Familie Rockt! #04

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NARZISSTISCHE LIEBE

Warum manche Männer richtige Beziehungsungustln sind und Frauen sie trotzdem anhimmeln

SUPER MARIO HAT STRESS

Warum Mädchen seltener Computerspiele spielen und Buben schlechter lesen können

MAMA IST DIE BESTE! ODER NICHT? Warum Männer nicht in Karenz gehen dürfen

OOPSIES & CO

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T K C O R E I L I ! FAM R E M M O S DEN Das ist die 4. Ausgabe von Familie Rockt! Wer hätte das vor einem Jahr gedacht? Im April 2012 gab es nur die vage Idee von einer Familienzeitung, poppiger und frischer daherkommen und auf dem Blogportal babylog.at basieren sollte. Ohne Geld und Verlag haben wir uns hingesetzt und Skizzen gemacht und Ideen zusammengetragen. Heute ist die Zeitung Realität geworden, und seit kurzem haben wir auch einen neuen Partner gewonnen: die Ausflugtippsplattform MAMILADE versorgt uns nun jede Woche im Blog mit den besten fünf Kulturtipps. Und noch weitere richtig große Familie Rockt Projekte sind für Herbst geplant, aber die sind noch geheim :-)

Pia, 5 Monate

Außerdem sind wir diesen Juni am Wiener Fesch´Markt präsent. Es gibt Goodies und wir präsentieren unsere neue Produktlinie: Familie rockt das Haus! Beginnen werden wir mit wunderbaren Kinderzimmer-I lllustrationen von Wiener KünstlerInnen. Denn wenn es einen Kinder-Design-Mangel gibt, dann den der netten Wandgestaltung. Der Fesch´Markt findet vom 21. bis zum 23. 6. in der Ottakringer Brauerei statt. Und danach steht unser Sommer-BlogMingel an! Das wird am 3. 7. ab 15. Uhr im Gastgarten der Bunkerei im Augarten stattfinden. Halte dir den Termin frei und komm mit uns mingeln und spielen und Spaß haben! Es wird Kinderanimation, Goodiebags und gute Atmo geben!

IMPRESSUM Herausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Eva Kaiserseder, Elsa Mährenbach, Andreas Moritz, Martina Rammer, Hanna Reschl | Fotografie: Patrice Fuchs, Elsa Mährenbach | Art Direction: Elsa Mährenbach (Grafik und Illustration) | Lektorat: Angelika Friedl, Helene Mährenbach, | Anzeigen: Patrice Fuchs, Monika Szczpinska | Produktion und Medieninhaberin: Familie Rockt Media OG | Druck: Druckerei NP-Druck | Anschrift: Familie Rockt, Windmühlgasse 15, 1060 Wien www.familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen 12096319 Blz: 32 000 Abonnement: abo@familierockt.com, 5 Ausgaben Inland € 18,– Rest der Welt € 23,– | Heftpreis: € 3,50 Erscheinungsart: 5 Ausgaben im Jahr Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1060 Wien


Micke, 36

Eva Kaiserseder Journalistin Mutter, moi? Ein Zustand, den ich nie angestrebt habe, weil ich ihn ehrlicherweise nie erstrebenswert fand. Ein Mutterklischee hat das andere gejagt und die waren alle nicht von der erbaulichen Sorte. Pia ist uns dann passiert, und der Wahnsinn und die Wunderbarness von Familie haben sich bewahrheitet. Auch wenn der erste Monat mit Neugeborenem für mich nicht witzig war, nix mit Idylle und permanenter Verzückung. Im Gegenteil, ich hab mich wie Richard Kimble gefühlt, sobald ich ohne Kind unterwegs war. Auf der Flucht! Dass acht Monate später ein Tag ohne unser Kind für mich ein verlorener Tag ist, steht wieder auf einem anderen Blatt. Mein Mann sagte letztens so treffend, warum es so gut läuft: „Wir sind total committed und wir machen meistens alles mit Ruhe, ist der eine gestresst, übernimmt der andere. Das spürt Pia. That´s it. Halbe-Halbe haben wir drauf, nicht nur in Bezug auf Erwerbs- und Hausarbeit, sondern auch in Sachen emotionale Bedürfnisse. Eva Kaiserseder schreibt in Familie Rockt die Kolumne Pony zieht das Hütchen (Seite 15) und betreibt auf familierockt.com den Blog Ponyhütchen.

Elsa Mährenbach Art Direction, Alleinerzieherin; verliebt Vor knapp einem Jahr hat Patrice mich gefragt, ob ich das Layout für ihr neues Familienmagazin machen möchte. Hier kommt die vierte Ausgabe! Dazwischen hundert Ideen geboren und verworfen..., dann kam Felicitas zu uns und zeigte mir, wos lang geht. Dann hat sie uns verlassen. Wir arbeiten weiter, im Kern ein Zweierteam, von lauter lieben Menschen umgeben, die uns helfen, uns inspirieren. Und jedesmal ist es wie eine Geburt: Vorfreude, Zweifel, harte Arbeit. Manchmal habe ich kaum Zeit für meine Tochter, weil ich an einem Familienmagazin arbeite! Sitze im Pyjama tagelang vorm Computer und wünschte, ich hätte ein normales Leben! ABER das ist schon ein ziemlich schönes Leben so. Ich bin noch immer Alleinerzieherin, aber nicht mehr allein. Immer wenig Zeit, aber das ist die beste Zeit in meinem Leben! Elsa Mährenbach ist für das fantastische Layout von Familie Rockt verantwortlich und bloggt auf familierockt.com unter dem Namen elsa, the living.

Partrice Fuchs Herausgeberin, Chefredakteurin Letztens war eine Familie Rockt Leserin bei mir im Popshop. Sie hatte mein Editorial aus der letzten Nummer gelesen, in dem ich geschrieben hatte, dass wir noch ein Buzi wollen, es aber nicht recht klappen will. Sie hat auch zwei ältere Kinder und hat jetzt noch eine Nachzüglerin bekommen. Warum? Weil, hatte sie gedacht, da fehlt noch wer. Da sollte noch jemand kommen. Und genau das trifft es. Bei uns ist das auch so. Wir sind jetzt vier Personen – plus Bonuspapa Georg und Bonusmama Elsa und Bonustochter Kassandra. So sagt man in Schweden: Man hängt Bonus oder Plus vor Mama, Papa oder Bruder und Schwester, statt dem Anhängsel Stief. Weil genau das ist es ja, wenn eine Familie größer wird: Eine Bereicherung! (Zumindest wenn alle halbwegs nett und großzügig zueinander sind). Also im Grunde leben wir eh eine komplexe Konstellation. Aber trotzdem haben Micke und ich das Gefühl, unsere kleine Familie verträgt noch ein Persönchen. Da ist noch Platz für wen. Und da ich schon zwei Kinder auf die Welt gebracht habe und ich diesen Job schon ganz gerne tue, aber nicht UNBEDINGT wiederholen muss, haben wir uns entschieden, uns um ein Pflegekind zu bemühen. Nicht zuletzt hat Martinka mich dazu inspiriert. Sie bloggt auf Familie Rockt und hat kürzlich ein Buzi anvertraut bekommen. Ich bin schon sehr gespannt, ob das klappt und wer da vielleicht zu uns kommen wird! Mamaliebe ist schon da. Für diese Ausgabe hat Patrice Fuchs die Stand-Up Comedians Lydia Prenner-Kasper und Margret Cho interviewt.

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T L A H IN PERSÖNLICHKEITEN 8 12 15 16 20

Eltern, scheisst´s euch nicht an! Lydia Prenner Kasper über Familienchaos,Emanzipation und Kindheit in Favoriten Kemal Kocht – und bloggt darüber! Mom in Training – Mamakolumne von Ponyhütchen Die Schwulen Mutti – Genderqueen und Comedian Star Margret Cho über Drogen, Babys und Promi-Sex Auf Urlaub fahren – Daheim bei Mother Mable

LIFESTYLE 21 22 24 28 29 30 32 34 36 38

Hannas Welt – Shoppingphantasien im Schwitzkasten! Von Two -Tone bis Multicolore Marokkanische Jause in 1030 Wien – Fashion und Jause aus Marokko Marokko rockt! – Ein bisschen Marokko-Feeling für die Wiener Wohnung! New York, Paris, Tokio – Schenk´ deinem Kind den Sommer seines Lebens! Tajine mit Huhn und Sommergemüse – In der Tajine geht´s ab! Klebkuchen & Co – Das back´ich ohne Kohlehydrate! Hühnerrücken zum Entzücken – Der LeserInnen-Kochtipp Rock das Tellerbord 24 Cache Cœur – Helgas Nähtipp

REPORTAGEN 40 46

Mama ist die Beste! Oder Nicht? Warum Männer nicht in Karenz gehen dürfen Mario hat Stress! – Warum Mädchen seltener Computerspiele spielen und Buben schlechter lesen können

PSYCHOLOGIE 49 50 54

Psychoecke – Reden wir drüber Narzisstische Liebe – Warum manche Männer richtige Beziehungsungustln sind und Frauen sie trotzdem anhimmeln Neue Medien motivieren deine Kinder – manchmal zum Orangen Schmeißen

KUNST & KULTUR 56 58 59 60 61 62 64

Was geht ab in Wien? –Tipps von Andreas und Mavie Letztens im Netz – ein Spaziergang durchs Netz mit @lisafuchs What's App? – Apps für very early Adopter! Filmtipps für Eltern Penny räumt auf – Wer macht mit? Familie liest! – und Morawa empfiehlt Junge Kritik

LAST BUT NOT LEAST 65 Mischmasch 66 Club der Schönen Eltern – Angelina und Brad

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Lydia Prenner Kasper wurde 2011 zur österreichischen Nachwuchskabarettistin gewählt, und kam bei der großen Chance mit Sidos Gnaden ins Finale. Damit brach für die dreifache Mama ein neuer Lebensabschnitt an. Denn eigentlich hatten ihre Eltern gedacht, dass Lydia Kipferlbiegerin in der nahegelegenen Ankerbrotfabrik werden sollte. Sie war zwar schon als Kind eine richtige Rampensau, aber die Eltern gingen nicht davon aus, dass man daraus auch einen Beruf machen könnte. Statt dessen absolvierte Lydia die Lehre zur Bürokauffrau und später zur Sozialpädagogin. Dass das Arbeiterkind aus Favoriten am Ende tatsächlich den Weg vom Büro auf die Bühne finden würde, zeigt dass unser aller Lebensweg doch nicht so einzementiert ist. Familie Rockt: Redsd du gern schirch? Lydia Prenner Kasper: Ich hab definitiv einen Hang zu Kraftausdrücken, weil sie inneren Befindlichkeiten auf verbaler Ebene oft am effizientesten Kraft verleihen und ein fantastisches Ventil sind. Wenn ich mir die kleine Zehe anhau oder mir ein Glas in 1000 Scherben zerbricht, reicht ein Na geh! nicht aus, da ist Scheiße, Oarsch oder Fuck einfach deutlich heilsamer! Vom Autofahren reden wir hier noch gar nicht… Wie würdest du deine Mama und deinen Papa charakterisieren? Lydia Prenner Kasper: Beide lieben mich abgöttisch und haben mir ihren Humor und ihre Geselligkeit vererbt! Und ohne meine Mamsch, die regelmäßig ihre zwei Hände, ihr Hirn und ihre Zeit in unser Familienchaos steckt, wär das Leben nur halb so lässig! Wie ist deine früheste Kindheitserinnerung? Lydia Prenner Kasper: Ich sitze auf einem Zahnarztstuhl mit drei Jahren und presse die Lippen ganz fest aufeinander. Die Zahnärztin versucht, gespielt-freundlich eigennützige Deals mit mir abzuschließen, damit ich den Mund endlich aufmache. Als ich mich abermals weigere und wir nicht ins Geschäft kommen, sagt sie streng: „Mach jetzt den Mund auf, sonst muss die Mutti rausgehen!“ – Daraufhin hab ich ihr eine geschmiert. Wir haben dann die Zahnärztin gewechselt…

bzw. sechs Stunden unter Periduralanästhesie entbunden, es waren einander sehr ähnliche, ruhige, kontrollierte und wunderschöne Geburten. Beim dritten Kind wollte ich (wie schon beim Zweiten, wo ich’s dann aber nicht durchgehalten hab) ohne PDA entbinden, es ging aber eh alles so schnell, dass sich die Frage gar nicht gestellt hat. Nach eineinhalb Stunden Wehen veratmen bin ich dann urplötzlich binnen einer Minute von sieben auf zehn Zentimeter Muttermundöffnung aufgesprungen, hab mich eine Oktave höher schreien gehört, zweimal gepresst und sie war da. Die Hebamme war noch nicht mal umgezogen. Im Nachhinein hat sie mich ganz behutsam gefragt, ob ich mich eh nicht zu sehr von dieser schnellen Geburt überrollt gefühlt hab und ich hab nur gesagt: „Um Gottes Willen, nein, ich war heilfroh, dass dieser depperte Wehenschmerz vorbei war!“ So eine Erleichterung hab ich noch nie vorher in meinem Leben gespürt, das war wirklich überwältigend und hat meine GesamtGeburtserfahrung fein abgerundet! Gibt es überhaupt schöne Geburten? Lydia Prenner Kasper: Im Nachhinein schon! :o) Beim ersten Kind war ich aber kurz darüber schockiert, was man seinem Körper alles antun muss, um Mutter zu werden. Wenn sich die Genitalien nachgeburtlich anfühlen, als hätt der Obelix mit dem Hinkelstein draufg’haut, fragt man sich schon, was man verbrochen hat. War dein Mann dabei? Lydia Prenner Kasper: Ja, beim Input und beim Output! ;o)

EBURT G E N I E ISS NOCH BIN M ! H C I UND DBAR N U W R UNVE

Waren die Schwangerschaften unterschiedlich? Lydia Prenner Kasper: Eigentlich waren alle drei relativ gleich unkompliziert, allerdings fragt natürlich bei der zweiten und dritten Schwangerschaft niemand mehr, ob du dich müde fühlst, du hast trotzdem volles Programm. Ich hab mich aber mit jeder Schwangerschaft robuster gefühlt. Noch eine und ich bin Miss Unverwundbar! Bist du gerne schwanger? SSE U A Lydia Prenner Kasper: Ja, sehr! Die letzten drei Wochen PottwalA C I U S KRE Feeling fand ich aber jedesmal überaus entbehrlich… CK, JES E R D Warum drei Kinder? AUSM Lydia Prenner Kasper: Uns haben die ersten beiden GeschlechtsverKindheit in Favoriten. Im Gemeindebau. Wie sahen kehre so gut gefallen, da hamma g’sagt, das mach ma nochamal! Freundschaften aus? Wo und wie seid ihr abgehangen? :o) In Wahrheit deshalb, weil ich beim dritten Kind unter falscher Lydia Prenner Kasper: Viele feine Erinnerungen! Liebe Freunde in Zykluslängen-Annahme meine fruchtbaren Tage kalkuliert habe nächster Nähe, mit denen wir in unseren Wohnungen, im Stiegen- – Mathematik war nie meins… Emma war aber mein bisher haus, oder im Hof allerlei Lustiges angestellt haben. Aus dem schönster Rechenfehler! zweiten Stock kaltes Wasser auf ahnungslose Passanten runterWie heißen eure Kinder, und wie seid ihr auf die Namen geleert, eine Leberkäsesemmel täglich um halb Acht in der Früh gekommen? auf dem Schulweg geteilt, die Proletenmütter beim aus dem Fenster Lydia Prenner Kasper: Unsere Älteste heißt Olivia, die Mittlere Schreien nachgeahmt: „Kreu ausse ausm Dreck, Jessica, du Krätzn, Valentina und die kleinste heißt Emma. Alle Namen sind hauptwie schaust scho wieda aus?!“, uns gegenseitig mit der Kinderschere sächlich deshalb gewählt worden, weil wir niemanden mit diesen die Haare geschnitten weil am nächsten Tag Fotografentermin im Namen kennen, der uns unsympathisch ist. Uns ist allerdings bei der Kindergarten war (unsere Mütter sind halb ausgezuckt), einen nicht Namenssuche erst bewusst geworden, wie viele unsympathische gelungenen Palatschinkenteig-Erstversuch statt ins Klo aus dem Menschen es gibt! Beim letzten Kind wars deshalb ein Name mit Fenster in den Hof geleert,…schön war das! E, weil wir draufgekommen sind, dass die Anfangsbuchstaben aller Du hast drei Geburten hinter dir. Welche war die Schönste? weiblichen Familienmitglieder in der Altersreihenfolge dann das Lydia Prenner Kasper: Alle drei waren auf ihre ganz besondere Weise Wort LOVE ergeben, mit dem Reini hintendran sind wir dann LOVER in gleichem Maße schön. Die ersten beiden Kinder habe ich in acht – also falls wir mal eine Band gründen, den Namen hätten wir schon.


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’STELL G N I R E M ER EHE H. M M I IC WAR HNITTL C S H C DUR Viele Frauen fürchten sich sehr davor, ihre Figur nach der Schwangerschaft zu verlieren. Wie gehst du mit dem Thema um? Lydia Prenner Kasper: Ich hatte nicht viel zu verlieren, mein G’stell war immer eher durchschnittlich. Aber „Wer frisst wird blad“ gilt auch in der Schwangerschaft, das Risiko ist ja bekannt. Ich hab bei allen drei Kindern 13 Kilo zugenommen und glücklicherweise haben meine Kinder der Milchbar immer verlässlich die Substanz entzogen, sodass ich nach einem halben Jahr immer die Alte war. Nur mein Nabel ist subjektiv gesehen mit jeder Schwangerschaft etwas weiter Richtung Brust gewandert… ;o) Wie ist das bei euch daheim mit den Haushaltspflichten? Wer macht was? Lydia Prenner Kasper: Beide machen alles zu 50 %. Also beide sind zu 50 % für Einkommen und zu 50 % für Kinder und Haushalt zuständig. Das nimmt uns beiden viel Druck, bringt uns maximale Familienzeit, gibt beiden die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen und stellt alles auf sicherere Beine, wenn einen von uns überraschend der Quiqui holt. Überaus empfehlenswert, setzt aber voraus, dass sich jeder für keine Arbeit zu schade ist. Sind Eltern von heute zu zimperlich mit ihren Kindern? Lydia Prenner Kasper: Das kann man glaub ich nicht verallgemeinern. Was ich ganz schlecht aushalte ist, wenn Eltern ihren Kindern nicht zutrauen, mit unangenehmen Situationen, Herausforderungen

oder Grenzsetzungen klarzukommen und sich bei jeder dieser Situationen davor fürchten, dass ihr Hascherl ein Kindheitstrauma davonträgt. Das macht mich grantig, weil diese Eltern ihren Kindern aus eigener unreflektierter Geschichte heraus alles abnehmen und ihnen damit den wichtigsten Lernprozess verbauen, nämlich zu lernen, dass sie selbstständig mit dem Leben klarkommen können. Aus Sicht dieser Eltern passiert natürlich alles in bester Absicht, aber das Gegenteil von Gut ist Gut gemeint.

EISST’S H C S , ELTERN CHT AN! I EUCH N Dürfen Kinder auch schirch reden? Lydia Prenner Kasper: Ich bin schon der Meinung! Kraftausdrücke sind Lebensrealität, und man muss einfach seine böse Seite ausprobieren, um zu wissen wann und wie ich die gute Seite einsetzen kann. Letztendlich dient das Schimpfen bei Kindern ja nur dazu, eine Reaktion bei den Erwachsenen hervorzurufen, und je pikierter wir sind, desto lustiger für die Kinder. Also liebe guterziehende Eltern, scheißt’s euch nicht an! :o) Hattest du mal als Mama einen Durchhänger? Lydia Prenner Kasper: Täglich zwischen 18.30 und 20 Uhr, dann sind die Kinder im Bett und mir schießt wieder Leben ein.

MEINE E!“ T S I E I G „S ORSOR V S R E T AL Wie hast du deinen Mann kennengelernt? Lydia Prenner Kasper: Vor 15 Jahren, sehr gewöhnlich im Büro unseres damaligen IT-Arbeitgebers. Ich war ganz früher mal sein Lehrhaxen. Ein Paar geworden sind wir aber dann erst Jahre später sehr unerwartet. Wir hatten zwei völlig unterschiedliche Lebenswege bis dahin. Mein Mann ist 21 Jahre älter als ich, und wir dachten aufgrund der vielen Unterschiede nicht, dass unsere Beziehung eine große Zukunft vor sich hätte. Mittlerweile sind wir 12 Jahre zusammen, acht Jahre verheiratet, merken den Altersunterschied nur mehr wenn jemand danach fragt, und dann sagt Reini meistens: „Sie ist meine Altersvorsorge!“, und ich sag: „Und er ist meine Erbschaft!“ Du hast unterschiedliche berufliche Erfahrungen gemacht. Bereust du das? Wärst du lieber von vorn herein Kabarettistin geworden? Lydia Prenner Kasper: Als ich noch nicht auf der Bühne tätig war, hab ich mich schon immer gefuxt, warum ich Bühnenarbeit nicht von der Pike auf gelernt hab. Aber jetzt wo ich ein bisschen Einblick in die Branche bekommen habe, bin ich überaus dankbar, dass ich wirtschaftlichen Background mitbringe, der es mir wesentlich erleichtert die Rahmenbedingungen für meine Bühnenarbeit selbst zu schaffen. Hattest du mal eine Krise, in der du dachtest: „Das mit der Rampensau wird nichts. Ich werde mein Lebtag im Konzern bleiben.“ Lydia Prenner Kasper: Nein, ich war immer dort Rampensau, wo ich gerade war. Im IT-Konzern hab ich für Feste firmenkritische Kabaretteinlagen geschrieben und gespielt, in meinem Projektmanagement-Job im Sozialbereich, in den ich im Jänner auch wieder Teilzeit zurückkehren werde, hab ich zur Mitarbeiterzeitung Humorvolles beigetragen und darf hoffentlich weiterhin meine KollegInnen beim Mittagessen als Pausen-Prenner-Kasperl unterhalten. Alles hat seine Zeit.


N R SCHO MPENSAU A W H IC A EINE R R E M IM Wie kommst du mit Chefs zurecht? Lydia Prenner Kasper: Solange sie mich die Hierarchien nicht allzusehr spüren lassen, sehr gut. Ich hasse nichts mehr als reine Befehlsempfängerin sein zu müssen und sehe nicht ein, warum es unter denkenden, kommunikationsfähigen Menschen überhaupt eine äußerlich sichtbare „Nahrungskette“ geben muss. Wenn Respekt nur auf einer Rangordnung basiert, ist sowieso alles zu spät. Meine Mutter hat mir zum Thema Aufblicken zu Lehrern, Chefs und Obrigkeiten immer gesagt: „Die biegen beim Scheißen alle die Knie ab.“ Wo wir wieder bei „Red net so schiach!“ wären. Solltest du nicht eigentlich längst eine Rolle im sogenannten österreichischen Film erhalten haben? Lydia Prenner Kasper: Das seh ich ähnlich! Sag ich jedesmal vorm Fernseher! Also falls das irgendjemand liest, der im österreichischen Film was zu sagen hat: ich bin jung, talentiert, und NOCH NICHT all zu teuer! Ist es schwer, in den österreichischen Kulturadel aufgnommen zu werden? Lydia Prenner Kasper: Ich glaub, wenn ich alt genug und lang genug halbwegs erfolgreich auf der Bildfläche bin, werd ich ganz sicher in den Kulturadel aufgenommen werden. Das wird sich dann anfühlen, wie wenn einem dienstzugehörigkeitsbedingt ein Amtsratstitel verliehen wird. Also das Publikumsinteresse wird über die Jahre entscheiden, ob ich vom Kulturpöbel in den Kulturadel aufsteige. Zur Zeit bin ich diesbezüglich voll im Plan! ;o)

Was wünscht du deinen Kindern? Lydia Prenner Kasper: Dass es ihnen im Leben so gut ergeht wie mir! Dass sie, ohne sich selbstgemachtem oder gesellschaftlichem Druck zu beugen, jenen Lebensweg beschreiten, der sie selbst durch und durch glücklich macht, egal wie der auch aussehen mag! Trotzdem hoff ich stark, dass ich ihre Lebenswege auch gut finden werde! Wie wirst du als 70jährige drauf sein? Lydia Prenner Kasper: Unfassbar lustig und erfolgreich, wunderschön, sauschlagfertig und kreuzsympathisch – also eh wie jetzt auch schon! •

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Interview: Patrice Fuchs Fotos: Elsa Mährenbach

Lydia Prenner Kasper schreibt gerade an ihrem neuen Kabarettprogramm, das ab Jänner im Orpheum laufen wird. Alle Termine findest du auf » lydiaprennerkasper.com

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Kemal Kara ist Papa der elfjährigen Aleyna und bloggt seit einigen Monaten auf familierockt.com einfache und g´schmackige Gerichte. Von Miesmuscheln bis Hamburger, kocht er sich quer durch die Weltküchen. Er ist der Sohn von türkischen Gastarbeitereltern, und wuchs klassisch in der Gegend um den Wallensteinplatz auf. Dass er als Mann mit seinem Background eine solche Kochleidenschaft entwickelt hat, ist weniger klassisch. Als er noch ein Bub war, hat ihn der Papa regelmäßig aus der Küche gestanzt.

Die Küche ist kein Platz für Jungs, schimpfte mein Papa Das sei kein Platz für Jungs, schimpfte er. Dabei gab es nichts Besseres für Kemal, als der Mama zuzusehen wie sie aus ein paar Zutaten ein leckeres Gericht für die sechsköpfige Familie zauberte. Sie machte einmal die Woche einen Großeinkauf und der musste dann die ganze Woche reichen. Ihr oberstes Gebot beim Kochen: Es darf nicht viel kosten und muss trotzdem alle satt machen. Kemal kocht uns auch etwas Leckeres. Ein ungewöhnliches Gericht, das ungewöhnlich billig ist: Hühnerrücken. Eine Erfindung seiner Mama. Das ganze Gericht kostet nur € 9,- und sättigt locker eine ganze Familie. Noch dazu ist es sehr kinderfreundlich, weil es knusprig ist und es viel zum Nagen gibt. Beim Gemüseschneiden mit seiner Tochter erzählt uns Kemal seine Familiengeschichte. Sein Papa stammt aus einem kleinen Dorf an der Schwarzemeerküste. Mit 10 Jahren wurde er in die Stadt geschickt, wo er den Beruf des Seidendeckenstickers erlernen sollte. Für die Reise in die Stadt brauchte er einen Personalausweis, aber hatte nie einen besessen. Damals hatten viele TürkInnen keinen Ausweis. Daher versprach man allen Eltern, die ihre Kinder gleich nach der Geburt am Amt eintragen liessen, drei Meter Stoff als Belohnung. Sein um zehn Jahre jüngerer Bruder war daher von den Eltern gleich gemeldet worden, verstarb aber leider eine Woche nach der Geburt. Kemals Papa bekam also die Papiere seines kleinen Bruders und diese machten ihn zeitlebens um zehn Jahre jünger als er tatsächlich war. So wurde er in der Türkei auch erst mit 31 Jahren zum Bundesheer eingezogen. Eigentlich ganz witzig, könnte man denken.

Sollte mein Papa am Bau arbeiten bis er 75 Jahre alt ist? Das fand Kemals Papa auch, bis er 64 Jahre alt wurde und das Pensionsalter nahte. Laut seinen Papieren war er erst 54. Sollte er nun bis 75 arbeiten müssen? Er nahm also seine Familie mit aufs Amt, die alle bezeugen sollten, dass er in Wahrheit viel älter sei als in seinen Papieren stand. Die Beamten waren aber wenig beeindruckt. Schließlich kämen dauernd Leute aus Ex-Jugoslawien, Türkei, Irak etc. die das selbe Problem hätten, meinten sie. „Wir haben dann auch einen 20.000 Schilling teuren Rückenmarkstest machen lassen. Der bestätigte, dass er älter war, als in den Papiern stand, aber das Gericht hat den Test nicht akzetpiert. Da war nichts zu machen. Mein Vater hat tatsächlich, bis er 72 Jahre alt war, am Bau gearbeitet.“ Seine Mutter arbeitete in Österreich als Bedienerin bei unterschiedlichen Unternehmen. Eben eine klassisch Gastarbeiterfamilie. Dabei hatte der Papa in der Türkei eine eigene Seidendeckenstickerei mit Angestellten betrieben. Ihm ging es gut. Nach Österreich kam er nur, weil ihm Verwandte den Floh ins Ohr gesetzt hatten, dass man hier so unglaublich gut verdiene. Das auch die Lebenserhaltungskosten sehr viel höher sind, hatte man ihm nicht gesagt.

Video 2000 veränderte mein Leben Als Kemal sieben Jahre alt war, kaufte der Papa um teures Geld einen Videorecorder. Video 2000. Ein einschneidendes Erlebnis in seinem Leben. Er sah jeden Film, der ihm in die Hände fiel. Als allerersten verschlang er Der Zauberer von OZ. Unzählige Male hat er ihn gesehen. Er hat ihn natürlich auch seiner Tochter vorgespielt, aber sie war bereits das Animationsniveau von Pixar-Produktionen etc gewohnt, und war von dem alten Schinken nicht ganz so beeindruckt. Aber etwas gruselig fand sie ihn schon. „Ich schaue eigentlich nie fern, sondern nur Filme und Serien. Und ich kann jeden Film mehrmals sehen. Meinen Lieblingsfilm Der Pate sehe ich mindestens einmal im Jahr. Und deswegen ist es mir auch so wichtig, dass ich meine Tochter filmtechnisch sehr fördere. Das ist ein wichtiger Teil unseres Lebens.“


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Die Hühnerrücken sind fertig und Kemal deckt uns Teller und Besteck auf. Wir essen aber mit den Händen. Er erzählt uns, dass er seinen Vater nur einmal auf der Baustelle besucht hat. Hautnah bekam er damals mit wie die 25 jährigen selbstzufriedenen Poliere mit seinem schon älteren Vater herumsprangen. Als sei er kein Kollege sondern ein dummer Hilfshackler. Nicht zum Aushalten. Zum Auszucken. Überhaupt dieses Herabsehen auf einfache Leute findet er niederträchtig. „Meine Eltern haben ihr Leben lang immer hart gearbeitet und mit geringsten Mitteln ihre vier Kinder aufgezogen. Ich finde, das ist eine tolle Leistung. Viele Leute haben viel weniger fordernde Lebensläufe hingelegt und glauben sie sind wer.“

Beim Fussball halte ich immer zur Türkei Sein türkischer Background hat ihn sehr geprägt aber er sieht sich weder als Türke noch als Österreicher. Er will einfach er selbst sein. Auch in der Türkei ist er nur der österreichische Verwandte, der glaubt, was besseres zu sein und der lustig Türkisch spricht. Aber eines ist klar: Wenn Fussball gespielt wird, hält er immer zur Türkei. Keine Frage. (Anm. d. Red: Wäre ja auch masochistisch auf Österreich zu halten) Und seinen Beruf hat er auch quasi von seinem Vater übernommen. Dieser arbeitete auch in Österreich abends ein wenig als Seidendeckensticker. Als Kind sah Kemal ihm oft zu, wie er mit Kreide Ornamente auf Seide zeichnete. Heute ist Kemal Grafiker. Für die Zukunft hat er aber andere Pläne. Und zwar will er mehr seiner Mama nacheifern und sein Hobby zum Beruf machen. Und wir freuen uns, denn Wien braucht wirklich einen guten Sandwichladen! • Tipp: Das Rezept zu Kemals Hühnerrücken findest du auf Seite 38

„MAN HAT ARBEITSKRÄFTE GERUFEN, UND ES KAMEN MENSCHEN.“ − MAX FRISCH

... lad uns zu dir ein! Stell´uns dein Lieblingsgrezept vor und erzähl uns deine Geschichte!

In den 60 er Jahren brauchten österreichische Betriebe dringend Arbeitskräfte, weil 100.000 ÖsterreischerInnen im Ausland Geld verdienten. Türkische und Jugoslawische Fremdarbeiter wurden ins Land geholt um schwere und schlecht bezahlte Bauund Fabrikarbeiten auszuführen. Die meisten wollten nach ein oder zwei Jahren wieder nach Hause zurückkehren, aber viele blieben, nachdem sie sich letztendlich eingelebt hatten. 1966 schrieb das Sozialministerium vor, den NS-belasteten Begriff Fremdarbeiter durch Gastarbeiter zu ersetzen. Das Wort Gastarbeiter sollte aussagen, dass diese Menschen nur zu Gast seien und nach einer gewissen Zeitspanne wieder zurück in ihr Heimatland kehren sollten. Das Gastgeberland war nicht daran interessiert, den Gastarbeitern eine neue Heimat zu bieten. Es sollte aber anders kommen. Nicht, dass die türkischen und exjugoslawischen ArbeiterInnen mit dem Plan nach Österreich kamen, hier Wurzeln zu schlagen. Im Gegenteil, auch sie wollten nur einige Zeit gutes Geld verdienen um sich etwa in ihrer Heimat ein Haus zu kaufen. Aber die Realität zeigt: Wenn sich ein Mensch wo niederlässt, und ein, zwei oder mehr Jahre dort lebt und arbeitet, schlägt er zwangsläufig Wurzeln. Die Heimat wird immer blaßer und ein Zurückkehren scheint immer schwieriger. Daher entschieden sich viele GastarbeiterInnen dazu ihre Familie nachzuholen und für immer hier zu bleiben.


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von Po kolumne

Die J. , eine meiner langgedientesten, liebsten Freundinnen, selbst bestückt mit einem höchst agilen, wiffen Fünfjährigen, hat letztens ganz nebenbei den Satz des Jahres fallenlassen: „Bei Kindern hört sich der Spaß nämlich auf“, sprachs und zog tiefentspannt, wie sie nun mal ist, an ihrem Zigarettchen. Ein Moment epischer Größe entfaltete sich quasi. Weil, sowas von recht hat sie! Was sie gemeint hat? Die Ratschläge, die dich auf einmal anspringen, plattmachen, verunsichern. Und die nervigen Leute, die dahinterstecken, vorrangig andere Mütter, die ihr Dasein mit Kind als Extremsport begreifen: höher, weiter, einfach besser. Besser als die anderen Mütter jedenfalls. In jeder Hinsicht. Nach sieben Monaten als Mum in training steh ich den (zugegeben, eh wenigen, weil vermeidbaren) Klugschissern immer noch relativ fassungslos gegenüber. Ich versteh einfach nicht, warum grade in einem Bereich, wo wir Großen verspielt, freigiebig und ungeniert amusementbetont sein dürfen, geschulmeistert und bevormundet wird ohne Ende.

Noch schlimmer ist nur THE GAP. Die Kluft, die sich auf einmal auftut zwischen Bekinderten und Kinderlosen – dieses seltsame Revierverteidigungsverhalten, von beiden Gruppen übrigens. Sitz ich zum Beispiel am Yppenplatz mit dem Babymädchen und genieß die ersten Sonnenstrahlen, motzt neben mir ein Jungurbanite ganz keck in Zimmerlautstärke, deutlich hörbar also, über mein nicht immer kusches Kind. Tenor: „Nächstes Mal geh ich ein Cafe, wos keine Kinder gibt.“ Ich, baff und schweigend. Mir fehlen da schlicht die Argumente. Weil: Beide Bedürfnisse sind für mich nachvollziehbar und legitim, meines, mit Kind in der Sonne zu sitzen. Seines, in Ruhe mit einem Freund zu reden. Wo liegt da der Kompromiss und wo ist die fehlende Selbstverständlichkeit im Miteinander geblieben? Kinder in der Stadt werden oft bestensfalls grade mal geduldet, schlimmstenfalls als Ruhestörung gesehen. Oder als totales Gegenteil glorifiziert – und alles, was sie tun, für großartig, weil so sehr Kind befunden. Und ich bin plötzlich, ob

ich will oder nicht, in der Defensivrolle gelandet, in der ich mich und mein Kind „als eh voll ok und supadupa und nicht nervig“ präsentieren soll, also als keinen Störfaktor. Nicht, dass es mich groß hemmen würde, aber lustiger wärs schon, würde es weniger Extreme geben in dem Bereich. Ein Hoch auf die Selbstverständlichkeit von Kindern in unserem Leben (würd ich meinen.) Ponyhütchens Blog findest du hier:

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N E L U W H C S DIE I T T U M

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©Austin Young


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Margret Cho, Tochter koreanischer EmigrantInnen, war die erste asiatisch-amerikansiche Komödiantin, die eine eigene TV-Show erhielt. All American Girl hieß sie und wurde bereits nach einer Staffel abgesetzt. Einerseits fand man sie zu arg – sie porträtiert besonders gerne ihre koreanische Verwandtschaft auf asiatischklischeeartiger Weise – und andererseits fand man sie zu dick. Chris Isaak und Quentin Tarantino fanden das nicht. Mit beiden Herrn hatte die bisexuelle Margret eine Affäre. Aber auch ohne Show ist die schroffe kleine Komödiantin gut im Geschäft. Besonders gerne spaßelt die gebürtige San Fransicoerin über die Schwulen und Lesbencommunitiy, ohne dabei natürlich die Heten zu verschonen. Ihr aktuelles Programm heißt Mother und handelt von ihrer angetriebenen prägenden Mutter. Die Vorstellung selber Mama zu werden, schreckt sie jedoch ab. Noch hängt sie gerne im Netz und datet Männer und Frauen. Letztens schickte sie ein SMS mit expliziten Inhalt an ein Date: „I need to come hardly.“ Das SMS ging versehentlich an ihre Mama, die hurtig antwortete: „Just come. I’m cocking something good.“ Von ihr wird man in Zukunft sicher noch mehr hören. Sogar in Wien. Familie Rockt: Wie hat dich deine Mama erzogen? Auf Hippie oder eher auf Tiger Mama? Margret Cho: Total auf Tiger Mom. Diese Lady ist eine richtige Löwenbändigerin! Hast du Eigenschaften von ihr übernommen? Margret Cho: Ja wahrscheinlich schon. Ich arbeite sehr hart. Sie arbeitet auch immer noch sehr hart. Wir sind beide sehr streng zu uns selber und versuchen immer unser Bestes zu geben.

D ICK UN N D R A ICH W SCHÜCHTER EXTREM Wie kann man sich deine Kindheit in San Fransisco vorstellen. Gab es viel Straßenleben? Hast du als kleines Mädchen viel Freiheiten gehabt? Margret Cho: Ja. Ich wuchs im Herzen des polnischen Viertels auf. Dort gab es zu dieser Zeit eine sehr lebendige Schwulenszene. Sehr aufregend. Überall Drag Queen Shows und Männer in Lederkluft. Der beste Platz auf der Welt für ein kleines Mädchen! Wer waren deine besten FreundInnen? Margret Cho: Als Kind hatte ich sehr wenig Freunde. Ich war dick und extrem schüchtern. Deswegen war ich fast durchgehend allein, bis ich heranwuchs. Was ist die beste Erinnerung an deinen Papa? Margret Cho: Die schönste Erinnerung ist wohl, als er aus Freude geweint hat, weil ihm ein schwuler Freund ein liebevoll gemaltes Porträt geschenkt hat. Das war richtig cool. Mein Vater hat sich schon sehr früh in den 70ern als Anwalt für die Rechte der Schwulencommunity eingesetzt. Eigentlich unglaublich für einen koreanischen Immigranten. In welchem Alter hast du beschlossen Komödiantin zu werden? Margret Cho: Da war ich so sieben oder acht Jahre alt. Das wusste ich, dass ich eigentlich schon eine war.

©Miss Missy

Wie wird man eine Komödiantin? Ist das eine schwierige Reise für Frauen? Margret Cho: Ich habe es geliebt die Leute zu unterhalten. Seit ich 16 bin stehe ich jeden Abend auf der Bühne. Niemand sah mich damals als Frau an und ich glaube, deswegen habe ich auch nicht dieselbe harsche Kritik einstecken müssen, die Frauen gewöhnlich zu hören kriegen. Als ich dann zur Frau heranwuchs, war mein Geschlecht nicht so zentral. Während dieser Reise bin ich schließlich erwachsen geworden. Sie hat aus mir einen guten Menschen gemacht.


E T MEIN S I L O ALKOH SDROGE G LIEBLIN

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Du hast reichlich Dorgenerfahrungen gesammelt.Wie alt warst du als du das erste Mal etwas konsumiert hast? Margret Cho: Ich schätze zehn Jahre. Ich kann mich nicht mehr exakt erinnern. Jedenfalls war es Marihuana. Welche Droge magst du am Liebsten? Margret Cho: Ich denke Alkohol. Ist natürlich nicht gesund, aber überall zu haben. Ich liebe es auch zu schlafen. Schlafen ist für mich eine Droge, weil ich unter chronischer Schlaflosigkeit leide. Derzeit schreiben alle über Crystal Meth. Du hast es probiert. Wie fahrt das ein? Margret Cho: Ich denke, Crystal Meth ist eine sehr gefährliche Droge. Ich habe sehr viel Zerstörung und Drama in der LGBT (lesbian, gay, bisexual transgender) Cummunity mitansehen müssen. Ich habe es probiert, aber es hat auf mich keine tolle Wirkung gehabt, weil ich schlafen will, wenn ich schlafen kann und Crystal Meth macht Schlafen unmöglich.

G MEIN A M H IC ACE BABYF

©Richi Arpino

In deiner Karriere wurde dir manchmal vom Management vorgeworfen, du hättest Übergewicht. Warum? Sind die verrückt? Margret Cho: Naja, für manche habe ich vielleicht Übergewicht, aber ich selber finde nicht dass ich dick bin. Ich habe 58 Kilos und bin recht klein, also habe ich definitiv keine Modelmasse aber ich bin eher eine schlanke Frau. Aber vielleicht finden sie mich dick, weil ich ein Babyface habe. Aber ich mag mein Babyface.


Was ist die größte Enttäuschung deines Lebens? Margret Cho: Dass mein Fahrstil am Motorrad immer noch so unsicher ist, obwohl ich schon seit über einem Jahr den Führerschein habe. Und dein größter Erfolg? Margret Cho: Dass ich immer noch da bin, mehr arbeite als je zuvor, Comedy auf der ganzen Welt machen kann und mich super wohl fühle mit mir. Wovor hast du am mehr Angst? Schwarze Witwe oder einem Baby? Margret Cho: Sicher vor einem Neugeborenen! Sie sind sooo wertvoll und sie gehören nicht mir. Schwarze Witwen habe ich mehr als genug rund um meinem Haus. Die stören mich nicht.

ENTIN U Q T I SEX M NO IST TI TARAN VOLL ER WUND Gibt es ein Sexleben nach Quentin Tarantino? Margret Cho: Na sicher! Aber er ist wundervoll! Wird der Sex mit dem Alter besser? Margret Cho: Ja und nein. Ich will weniger oft Sex haben aber wenn ich Sex habe, ist er fantastisch. Was ist deine Lieblings TV-Serie? Margret Cho: Ohhh, ich liebe Downtown Abbey! Hoffentlich wirst du wieder eine Serie bekommen! Margret Cho: Ich hoffe auch. Eines Tages sicher. Ich würde es lieben! Ist Gott eine Frau? Margret Cho: Ja, das ist sie! Wie geht dein Lebensmotto? Margret Cho: Have a Good Day, its Not a Wish – but rather a Decision. News von Margret Cho findest du auf » margaretcho.com Sehr zu empfehlen ist auch ihr Podcast Monsters of Talk. •

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STEH-AUF-KOMÖDIE Für Stand Up Comedy gibt es eigentlich keine deutsche Bezeichnung. Mit einem Kabarett vergleichen lässt es sich nicht wirklich. Eine Kabarettnummer ist nicht so persönlich, enthält oft Schauspielelemente und bezieht sich nicht so stark auf das Publikum. Stand Up Comedy wurde in den 70 ern im angloamerikanischen Raum groß. Erst seit den 90 ern versuchen die Deutschen mit Formaten wie Quatsch Comedy Club etc. Stand Up im deutschsprachigen Raum groß zu machen. Stefan Raab fördert auch immer wieder neue deutsche Stand Up-Talente. Im Vergleich sind die englischsprachigen Stand Ups aber um einiges explizierter und trotzdem raffinierter und feingeistiger als die Deutschen. Man braucht nur eine Sarah Silverman neben eine Cindy aus Marzahn stellen, und weiß was Sache ist. Sarah Silverman ist die Tochter jüdischer EmigrantInnen und war bis 2009 mit dem Talkshow Star Jimmy Kimmel liiert. Als sie eines Tages bei ihm zu Gast war, gestand sie ihm überaschend eine Affäre mit Matt Damon zu haben. D Daraufhin wurde überraschend auf Sendung ein Clip gezeigt, den du immer noch auf You Tube findest und mittlerweile Millionen Klicks erreicht hat: F*@#ing Matt Damon. Jimmy Kimmel revangierte sich mit einem eigenem Video, in dem er ihr gestand, dass er mit Ben Affleck Sex hatte. Der bedeutenste aktuelle Stand Up Comidian ist sicher Louie CK. Er stellte sich 1984 das erste mal hinter das Open Mic wo er fünf Minuten Zeit bekam sich zu präsentieren, jedoch nur Material für zwei Minuten hatte. Danach traute er sich einige Jahre nicht zurück auf die Bühne. Mittlerweile hat er seine eigene Serie und wurde mehrfach für den Emmy nominiert und gewann ihn auch einmal. Louie CK´s Markenzeichen ist seine Durchschnittlichkeit. Er ist nicht besonders intelligent, hübsch oder charismatisch. Er ist ein normal motivierter Patchworkpapa, mit Halbglatze und mediokerem Einkommen, der aus Langeweile gerne onaniert und Fastfood isst.

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B U A L R U F U A N E R H A F r Mable e h t o M i be Daheim

Es gab diese Phasen in der Menschheitsgeschichte, wo das Kollektiv überlebenswichtig war, zum Beispiel in der Steinzeit. Ohne den Zusammenhalt der Sippe: No way! Ok, wirst du jetzt sagen, wir leben hier aber am Beginn des 21. Jahrhunderts und die Steinzeit, das fällt uns nur bei manchen Fernsehformaten, speziellen PolitikerInnen oder dem equal pay day ein. Du hast natürlich Recht! Aber es gibt auch heute noch Zeiten, in denen die Gemeinschaft ungeheuer wichtig wird. Ich spreche hier von dem Zeitpunkt, an dem du ein Kind in Welt setzt. Diese These stammt natürlich nicht von mir, wird aber durch meine jahrelange Erfahrung gestützt. Im Gegensatz zu früher ist unser Kollektiv nicht mehr die Sippe. Nein, es sind die Freundinnen und Freunde, die zur selben Zeit wie wir Kinder in die Welt setzen. Und bei einer Sache wird dieses Kollektiv geradezu überlebenswichtig: dem Urlaub mit (Klein-) Kindern! Wir haben es gerade wieder am eigenen Leib erfahren. Wir waren eine Woche mit drei anderen Familien auf einer Berghütte, und die Hütte auf der wir waren, war sehr schön. Jetzt im Gegensatz zu der, wo wir waren, als die beiden kleinen Schwestern hier gerade einmal ein und zwei Jahre waren. Damals fuhren wir mit fünf anderen Familien in ein Haus, das direkt an den Berg gebaut war. Deshalb hatten die Zimmer auf der einen Seite Fenster und auf der andere NICHT! Und leider, leider zählten wir zu den Familien, die eins von den Zimmern auf der dark Side zugeteilt bekamen. Warum weiß ich eigentlich auch nicht mehr, und ich war zu fertig, um mich zu beschweren.

Das Haus selber eine Hässlichkeit, grauer Plastikfußboden, Stahlrohrstockbetten bundesheerstyle und eiskalt. Und trotzdem, es war der erste Urlaub mit den zwei kleinen Kindern hier, von dem ich entspannter zurückgekommen bin. Das lag ziemlich sicher an den ganzen anderen Eltern, denen es ganz genau so ging wie uns. Denn im temporäreren Kollektiv hältst du die Paniertheit, die die ersten Jahre mit Kleinkindern mit sich bringen einfach besser aus. Du kochst gemeinsam, du hast gerade abgestillt und kannst wieder trinken bzw. du denkst dir scheiß drauf so ein bis zwei Achterl…, du schaust dir die herzigen Kinder an, die alle irgendwo am Boden herum kugeln und bist froh, dass deine Kinder nicht die sind, die krank werden (weil irgendein Kind wird immer krank). Du kannst ungeniert von deiner Brut schwärmen weil das alle anderen eh auch tun. Ich bin dann bald nach diesem Wochenende mit meiner Freundin J, und ohne ein einziges Kind in ein schickes Spa-Hotel gefahren. Und nein, nie wieder in diese schirche Hütte.

Mother Mable ist 35, ihre Kinder 16, 5 und 4, ihre Beziehung 9. Sie hat 1 Lohnarbeit, 1 Haushalt, 1 Großfamilie, viele Freundinnen, viel Alltag, steht auf Feminismus und Champagner = 1 Blog:

Wir sind selektiver geworden. Wir fahren jetzt nur mehr in Orte, wo die Sonne in unser Zimmer scheint. Mit FreuundInnen die wir schon lange kennen, oder die ähnliche Vorstellung vom Leben mit Kindern haben. So wie heuer zum Beispiel: Lauter liebe Menschen, frische Luft, dem besten Schweinsbraten ever und ungarischem Rotwein. Am Ende dieser Woche rufen die Kinder: Heute Abend woll ma Disco machen! Na guhut, seufzen die Eltern! Und Kurz nach 19:00 hüpfen 3 Elternpaare mit 6 Kindern zum Fliegerlied herum. D, der Vater der Kinder hier, sagt: „Wenn mir das vor 10 Jahren wer gesagt hätte, hätte ich mich gevierteilt,“ dabei lächelt er selig. Die Kinder kreischen vor Glück, die Eltern sind an dem Punkt ihres Lebens angelangt, wo ihnen fast nichts mehr peinlich ist und mein Blick fällt auf C, einen Banker, der gerade kinderlos ist, weil seine Frau oben den Bub in den Schlaf hutscht, und auch der… fliegt fröhlich mit…


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Während ich diese Zeilen schreibe, ist es ruhig, weil mitten in der Nacht – ansonsten hält mich der Alltagswahnsinn fest im Schwitzkasten: Grippewelle, Erstkommunion, Messevorbereitungen und einige andere spannende Nebenschauplätze – jedenfalls rotiere ich zwischen Laden und Zuhause ohne den geringsten Hoffnungsschimmer auf Entspannung in den kommenden Wochen. Aber immerhin bin ich vorsichtig optimistisch, was das Ende des grausam langen Winters betrifft und gebe mich zur Zerstreuung gelegentlich diversen FrühlingsShopping-Phantasien hin.

Thief & Bandit bedruckt Kleidungsstücke für Frauen 1 € 51,10 und Kinder 2 € 29,90 (etsy.com) – wenn Partnerlook, dann so! Auf etsy hab ich auch diese Clutch 3 um € 77,- entdeckt – für die Abenteuer in meinem außerhäuslichen Leben. Dafür bräuchte ich dann noch ein lustiges Teil von Lazy Oaf 4 – und das geht auch für den Mann 5 € 56,- und € 70,- (lazyoaf.co.uk). Beim jungen Gemüse steht die Kollektion von CRO 6 für H&M hoch im Kurs; gar nicht so übel… € 14, 95 (hm.com) Last but not least zeig ich euch noch, was ich bisher wirklich gekauft habe: ein unaufdringlich subversives Kleid 7 von meshit um € 169,- (meshit.at) und in einem Anfall

geistiger Umnachtung diese echt argen Adiletten 8 (sneakerfreaker.de) – in diesem Sinne: gute Nacht, mögen Frühling und Sommer bald kommen und lange bleiben! Hanna Reischl lebt mit Freund und drei Kindern in Wien, wo sie auch den Kindermodenshop MININMAL betreibt. » minimalwien.at


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E N O T O W T VON LTICOLORE U M S I B Brio Sitty  Der skandinavische Kult-Kinderwagen schlechthin. Der Großteil aller nordischer Kinder sitzt ab ab dem Zeitpunkt, an dem es selber sitzen kann, in diesem Stadtflitzer. Er ist leicht, stabil, schmal und handlich. Die großen Räder rollen wie von selbst über Asphalt, Klopfsteinpflaster oder Landstraßen. Im Gegensatz zu Schwenkrädern, die auch auf gerader glatter Fläche immer justiert werden müssen. Und: Der Sitty hält viele Generationen lang! Um € 180,– bei Unter Umständen. » unterumständen.at

Trinkflaschen Skiphop Falscherln sind nicht nur fesch, sondern auch praktisch. Sie schlagen durch den Trinkhalm eine Brücke zwischen Saugflasche und Trinkbecher. € 5,– » skiphop.com

Knuddeldecke  Super als Geschenk für eine frisch gebackene Mama oder einen frischgebackenen Papa. Die schwedische Marke Elodie hat sich auf poppiges Kinderdesign spezialisiert. Gibts bei Unter Umständen in der Windmühlgasse 15, 1060 Wien . Zu haben ab € 30,– » unterumständen.at

Newspaper Builder Klasse Idee für kleine Konstrukteure von Öko-Eltern. Mit diesem System können alte Zeitungen sinnvoll wiederverwertet werden. Es entstehen dabei beliebig große Gebilde, die immer wieder umgebaut werden können! » roylco.com


Skip Hop Zoo Diese Bücherstützen verwandeln jedes Bücherbord in einen netten Design-Hotspot! Zu haben ab € 35,– » skiphop.com

Sailordog  Bei Dotkind findest du außergewöhnlich farbenprächtige Strampler für dein Buzi. Macht gute Sommerlaune! Um € 35,– » dotkind.at

Enzis  Der Traditionsbetrieb Kohlmaier macht auch modernes Design. Beispielsweise hat der Ausstatter den Enzi (selbst beinahe schon ein Wiener Traditions-Möbel) kinderzimmertauglich gemacht. Preis auf Anfrage » kohlmaier.at

Puppenhaus  to die for! Als Kind wären viele von uns für ein schickes Lundby-Haus gestorben. Die altbewährte Puppenhausfirma bietet aber nicht nur Einfamilienhäuser à la Vorstadtidylle sondern auch das perfekte Sommerhaus Gotland für die happy-peppy Puppen-Familie. Ab € 99,80 » lundby.com

Selbstverteidigung für Papis Herr Gacka ist ein ganz normal gestresster überforderter SuperPapa, der die letzten fünf Jahre 173 Tage am Spielplatz verbracht hat. Seine Erfahrungen hat er nun als E-Buch zusammengetragen. Ein Selbstverteidigungskurs für alle Super-Papis quasi! Kindle-Preis: € 4,99 » amazon.de

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E H C S I N A K K N E O I R W A 0 M 3 0 1 N I E S U JA arokko

Fashion

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Marietta ist Pilatestrainerin und hat fünf Kinder, darunter vier Töchter. Der Papa der drei jüngeren Töchter ist ein Kaufmann aus Marokko. Daher ist ihre Wiener Wohnung orientalisch angehaucht: sanfte und starke Farben gemischt mit Glitzer und weichem Brokat. Dazu haben sich die Mädels fesch

gekleidet und laden uns zur marokkanischen Jause ein. Marietta und ihre vier Töchter tragen hier marokkansiche Kaftans. Der Kaftan ist in der gesamten orientalischen Welt verbreitet, wird nachgeahmt bzw. importiert. Auch Ägypterinnen tragen Kaftans nach marokkanischer Art, teilweise ohne es

zu wissen. Das geschulte Auge kann einen marokkanischen Kaftan sofort von anderen orientalischem Festtagsgewand unterscheiden. Traditionell werden sie von Hand aus Naturmaterialien wie Baumwollsatin, Seide oder Leinen produziert und zu Hochzeiten und anderen besonderen Anlässen getragen.


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Hier tragen die drei Mädels Djellabas. Es gibt legere für den Alltag, aber auch aufwändig bearbeitete schöne Stücke für besondere Anlässe. Djellabas sind heutzutage nicht nur im Folklorekontext zu sehen, sondern auch bei jeder Pariser Fashionweek.


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ORIENTALISCHE JAUSE ZUM NACHKOCHEN Baghrir und Tee Royal gehören zu jeder gewöhnlichen marokkanischen Jause. Die süßen Palatschinken matchen den erfrischenden Tee außergewöhnlich gut.

Du brauchst: Baghrir 250 g Grieß 250 g Mehl 1 Tl Germ Prise Salz 1 Packerl Backpulver oder Weinsteinsäure ¾ l Wasser für die Fülle 5 El Honig 3 El Butter Datteln und feingehackte Nüsse Marokkanischer Tee Royal ¾ l bis 1 l Wasser 1 El grüner Tee Bund frische Minze 1 El geriebener Ingwer 6 El Zucker Orangenblütenwasser (wenn vorhanden)

Baghrir Mische Mehl und Grieß. In einer zweiten Schüssel verrührst du Germ, Backpulver, Salz und lauwarmes Wasser. Die Mehl-Grießmischung nach und nach einarbeiten.Eine Stunde stehen lassen. In der Zwischenzeit Honig und Butter auf kleiner Flamme unter ständigem Rühren schmelzen lassen. Du kannst auch 10 Datteln und 100 g Nüsse klein hacken und mit der Honigbuttermischung vermengen. Die Baghrir werden auf mittlere Flamme einseitig gebraten, die Pfanne darf nur bodenbedeckt werden, kein Fett verwenden, die Pfannkuchen sind fertig, wenn Bläschen entstehen, und der Teig nicht mehr roh aussieht. Auf einem Teller mit Küchenpapier ablegen, und wenn alle fertig sind, die Honigmischung auf die Oberseite streichen! Am besten trinkt man dazu marokkanischen Tee!

Tee Royal Und wie macht man marokkanischen Tee? Nicht, in dem man ihn einfach nur zusammenpanscht jedenfalls:-) Grüntee in eine kochfeste Teekanne geben, heißes Wasser drauf und den ersten Sud Tee wegleeren. Danach Kanne mit Wasser auffüllen, Zucker hinein und umrühren. Minze und Ingwer dazumischen. Tee kochen lassen und wenn er sprudelt, vom Herd nehmen, Ingwer und Orangenblütenwasser dazugeben. Das erste Glas Tee einschenken, wieder in die Kanne zurückleeren, und jetzt kann mit dem tatsächlichen Ausschenken begonnen werden. Dies, indem man die Kanne immer hoch und tief schwenkt, so entsteht ein schöner Schaum.


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O K K O MAR -Feeling

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Salt Walter  Die Kult-Sandalen aus Leder sind stadt- und strandtauglich weil wasserfest. Gibts in vielen Farben bei Minimal um € 59,– für Erwachsene Und um € 49,– für Kids. »  www.minimalwien.at


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Lebens!

...und schick es in eine der Metropolen dieser Welt. Teenager wollen die Welt sehen, und Eltern wollen, dass sie zumindest eine Fremdsprache gut beherrschen. Ein erstes Abnabeln – sowohl für die Eltern als auch für die Kinder! Schon mit sieben Jahren können Jugendliche auf eine Sprachreise ins Ausland geschickt werden, um unvergessliche Erinnerungen zu sammeln. Seit kurzem kann man Jugendliche sogar nach Tokio schicken. Untergebracht werden sie bei Gastfamilien und erleben dort einen vollständigen Umgebungswechsel – vom rohen Fisch zum Frühstück bis zum FutonBett! Der einzige Sprachreisenanbieter, der auch Reisen nach Tokio anbietet ist ESL-Sprachreisen. „Bisher wurden Sprachreisen hauptsächlich am Meer angeboten, aber Teenager wollen heute vor allem in die urbanen Metropolen,“ meint Katja Bacquias von ESL. Besonders beliebt sind Großstädte wie London, Paris, Toronto und New York. Und was sagen die Kids? Julia Riegler ist 17 Jahre alt und war letzten Sommer in Brooklyn. Familie Rockt: In New York war dir nicht unbedingt langweilig, oder? Julia Riegler: Es war unglaublich. Jeden Tag stand etwas auf dem Programm. In Queens shoppen gehen, Cupcakes backen, Empire State Building, Time Square, Central Park. five ave Basketball, Coney Island, Brooklyn Bridge, Rockefeller Center,... Dann spontane Ausflüge, wie zum Beispiel der Besuch eines Musikfestivals in Harlem. Einfach der Wahnsinn! Und noch dazu fuhren wir immer mit diesen typischen amerikanischen, gelben Schulbussen. Ich kann nur so von mir hin schwärmen!

Wie war der Tagesablauf organisiert? Hattet ihr auch euren Freiraum? Julia Riegler: Ja, wir durften uns immer aufteilen und alleine durch Manhattan gehen. Einfach unglaublich, das alles mit 16, 17 Jahren ohne Eltern und mit tollen internationalen Freunden zu erleben. Und wie fandest du eure Unterkunft? Julia Riegler: TOP!!!! Ich fühlte mich wie in einer Wohnung. Groß, mit Küche und Wohnzimmer. Schönes Studentenheim. Kurz gesagt ;)

ESL-SPRACHKURSE FÜR JUGENDLICHE Die KursbesucherInnen kommen aus der ganzen Welt. Damit ist eine internationale Mischung der Gruppen gewährleistet. Außerdem werden die Gruppen selbstverständlich nach Alter zusammengestellt. Volksschulkinder und Teenager haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Die Jugendlichen können entweder in einem Jugendwohnheim, am Campus oder bei einer Gastfamilie untergebracht werden. Der Sprachkurs findet täglich statt und zusätzlich werden umfangreiche Freizeit- und Sportaktivitäten angeboten. Die Kinder sind rundum gut betreut und beschäftigt. Eine Woche kostet ca. € 490,-. Inkludiert sind Unterkunft, Vollpension, Kurs- und Freizeitaktivitäten. ESL ist der einzige Anbieter, der auch Sprachreisen nach Tokio organisiert. Infos und Anmeldung unter: » esl-sprachreisen.at


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T I M E TAJIN ND U N H E S Ü HU M E G R E M M O S t´s ab!

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Die Tajine ist ein arabisches Kochgefäß aus gebranntem Lehm, so ähnlich wie ein Römertopf, nur mit einem konischen Deckel. In dem entsteht während des Kochens ein Wasser-Dampf-Kreislauf, der die Zutaten besonders sanft gart. Tajine heißt gleichzeitig auch das Gericht, dass man darin zubereitet. Mittlerweile kannst auch in Wien eine Tajine kaufen, du kannst wählen zwischen glasiert und leicht zu reinigen oder unglasiert, dafür mir besserer Garwirkung. Wenn du zufällig kein Holzkohlefeuer in der Küche hast, stellst du die Tajine einfach ins Backrohr.

Du brauchst: 1 Pkg Hühnerteile 2 Pkg Suppengemüse 1 rote, 1 gelbe & 1 weiße Zwiebel 3 - 4 Knoblauchzehen 1 - 2 Teelöffel Salz 1 Tl Harissapulver 1 Tl Ras-el-Harnout (orientalisches Gewürz) 1 El Honig Olivenöl 200 g getrocknete Marillen oder Datteln ¼ l trockener Weißwein 200 g Couscous

Tipp   Wenn dir das alles zu lange dauert, geh ins Petit Maroc in der Neubaugasse und lass dir eine leckere Tajine zubereiten! Dort kannst du auch die TajineKochgefäße kaufen.

1.  Die rote Zwiebel und den Knoblauch fein reiben und mit den Gewürzen, dem Honig und einem Schuss Olivenöl vermischen. Damit reibst du die Hühnerteile ein und stellst sie für ein paar Stunden kühl. 2.  Wenn du eine unglasierte Tajine verwendest, musst du den Unterteil der Tajine für ein paar Stunden wässern. So füllen sich die feinen Risse im Ton mit Wasser und sorgen für ein perfektes Garklima. 3.  Dann schneidest du das Gemüse und die weiße und die gelbe Zwiebel klein. 4.  Die marinierten Hühnerstücke in einer Pfanne scharf anbraten und herausnehmen. Im gleichen Fett die Zwiebeln und das Gemüse braten. Gib die halbierten Marillen oder Datteln dazu und lösche alles mit einem Glas Weißwein ab

5.  Dann kommt das Ganze in die Tajine. Zuerst das Gemüse und darüber die Hühnerstücke – Deckel drauf und ab ins Backrohr. Bei 150 °C für ein bis zwei Stunden schmoren lassen. Je länger desto besser! Egal, wie neugierig du bist – währenddessen den Deckel nicht öffnen, damit der herabtropfende Sud alles schön saftig hält. 6.  Das Couscous geht dafür ganz schnell und einfach: Im Verhältnis 1:1 Couscous mit kochendem Wasser übergießen und zugedeckt für 6 Minuten ziehen lassen. Fertig! 7.  Am besten schmeckt die fertige Tajine, wenn du sie gleich aus dem Tontopf isst!


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LCHF low carb high fat

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N E H C EBKU

Nachdem schon einige BloggerInnen auf familierockt.com kohlenhydratarm essen, bieten wir hier auch zwei LCHF (Low Carb High Fat) Nachspeisen an. Laut LCHF kannst du ruhig Fett essen, aber du mußt die Finger von Kohlehydraten (also Zucker) lassen. Denn Kohlehydrate haben einzig und allein die Aufgabe Fett einzulagern. LCHF wird auch zuckerkranken Personen sehr empfohlen. Wir fangen mit einem schwedischen Klassiker an: Klebkuchen ist ein saftiger Schokokuchen. Außen weich und innen fast wie Pudding.

Du brauchst: 150 g Butter 1 dl Schlagobers 4 Eier 1 El Stevia oder 1 dl Sukrinpulver (gibts im Supermarkt) ¾ dl Kokosnussmehl (gibts im Reformhaus) ½ dl Kakao ½ El Vanillepulver ½ Pkg Backpulver Semmelbrösel

1.  Butter schmelzen vom Herd nehmen und das Schlagobers und dann die Eier und den Süßstoff dazugeben. 2.  Kokosnussmehl, Backpulver, Vanillepulver und Kakao mischen und dann in die Buttercreme unterrühren. 3.  Den Ofen auf 170 °C vorheizen.

4.  Eine Springform einbuttern und einen feinen Film Semmelbröseln drüberstreuen 5.  Die Mischung in die Form gießen und für 6 - 7 Minuten ins Backrohr stellen. In manchen Öfen dauert es auch länger, aber nicht länger als 10 Minuten drin lassen, sonst wird aus dem Klebkuchen ein Schokokuchen.

Tipp   Der Klebkuchen schmeckt am Tag danach fast noch besser!


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LCHF low carb high fat

S E I S P OO Oopsies sind eine Art flaumige Pfannkuchen, die im Herd zubereitet werden. Die leichte Zitronencreme ist so lecker, dass man sie aus der Schüssel essen könnte.

1.  Mixe das Eiklar, bis die Schüssel auf den Kopf gestellt werden kann, ohne dass es gleich runterrinnt. Vulgo Schneeschlagen. 2.  Dann mixe Eigelb, Frischkäse, Stevia und Kokosmehl in einer zweiten Schüssel. Rühr die Mischung vorsichtig unter den Eiklarschaum.

3.  Klicke den Teig in sechs Häufchen auf ein Backpapier und schieb sie in den vorgewärmten Ofen. 30 Minuten bei 150 °C backen. Während der Backzeit kannst du die Zitronencreme zubereiten und dann kalt stellen. 4.  Reibe die Zitronenschale sehr fein. Mixe das Schlagobers bis es schon fest ist. Mixe seperat das Eigelb, Stevia und den Vanilliezucker und die Zitronenschale. Verrühre die Mischung mit dem Schlagobers.

Tipp   Die Oopsies schmecken auch gut mit einem Klick Marmelade oder Beeren.

Du brauchst: 4 Eier (Eiklar und Eigelb trennen) 100 g Frischkäse 2 El Kokosmehl 1 El Steviazucker (oder 1 dl Streusüße – gibt´s im Supermarkt) 2 dl Schlagobers geriebene Schale von einer Zitrone 2 Eigelb 1 El Stevia (1 dl Streusüße) 1 Messerspitze Vanilliezucker


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Du brauchst: 2 kg Hühnerrücken Karotten 1 kg Erdäpfel 10 Schalotten ¼ Knolle Sellerie 6 Knoblauchzehen Öl 1 EL roter Paprika 2 TL gemahlener schwarzer Pfeffer 1 EL Salz 2 TL Knoblauchpulver 1 TL Cayennepfeffer 1 Hühnersuppenwürfel

1.  Das Gemüse schälen, in Scheiben schneiden und in eine Backofenform geben. 2.  Die Hühnerrücken waschen, trocknen, überschüssige Haut und Fett wegschneiden und, falls sie noch am Stück sind, in der Mitte halbieren, dort wo die Rippen aufhören. 3.  Gewürze in einer kleinen Schüssel miteinander vermischen. 4.  Hühnerrücken auf das Gemüse legen und mit der Gewürzmischung bestreuen. Umdrehen und erneut bestreuen. 5.  Mit Öl beträufeln und ca. 300 ml heißes Wasser dazugießen.

6.  Ofenform ins vorgeheizte Backrohr (Umluft) geben und alles ca. eine Stunde lang braten. Dazwischen immer wieder mal das Gemüse und die Hühnerrücken wenden. Fertig! Wenn alles eine schöne, goldbraune Farbe hat, gemeinsam mit dem Gemüse auf einem Teller anrichten. Vorher unbedingt etwas auskühlen lassen, dieses Gericht sollte mit den Händen gegessen werden. Der leckere Geruch könnte dazu verleiten, sofort hineinzubeißen, was einen angesengten Gaumen zur Folge haben dürfte.


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S A D K ROC D R O B R E L L E T ...und mach daraus ein Schmuckstück fürs Kinderzimmer. In jedem Großelternhaus, beim Tandler und auf Internetplattformen sieht man sie. Die Tellerboards. Heute sind sie vollkommen aus der Mode geraten. Wer stellt sich schon die Teller in Reih und Glied auf ein Regal?

Du brauchst: 1 Tellerbord 2 Winkel 1 - 2 Dosen Lack in deiner Lieblingsfarbe Bohrmaschine ein paar Schrauben & Dübeln nette Kinderbücher

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Alle anderen alten und morschen Teile auch absägen oder rausschlagen, neue Bretter beim Baumarkt kaufen, anpassen und mit Schrauben befestigen.

Aber so ein altes Bord kann man auch umfunktionieren. Manchmal muss man es vorher noch ein wenig auf Vordermann bringen.

Als nächstes wird nach Geschmack Holzlack eingekauft und gepinselt.

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Bei unserem fehlt die untere Ablage. Die muss ersetzt werden. Dazu sägen wir die Schwalbenschwänze ab und schrauben ein neues Brett an.

Zum Aufhängen braucht es noch zwei Winkel, eine Bohrmaschine und ein paar Schrauben und Dübeln. Voilà: Jetzt können die schönsten Bilderbücher und kleineres, nettes Spielzeug am Bord drapiert werden. Und wer will, kann es sich auch in die Küche hängen, denn meistens passen auch Dosen, Tassen und Vasen gut hinter die Tellerhalterung!


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Helga Neubauer ist Mama eines Sohnes und hat nach vielen Jahren beim Fernsehen beschlossen, einen neuen Weg einzuschlagen. Sie zeichnet jetzt Schnittmuster und handelt mit tollen Stoffen und Nähzubehör, das alles kann man bei ihr im Netz bestellen. Hier zeigt sie uns, wie man ganz leicht ein Kleidungsstück anfertigt, das einen komplizierten Namen trägt. Das sommerliche Teil ist in einer halben Stunde fertig! » schnittmenge.at

Du brauchst: 75 cm Stoff (120 cm breit) Papierbogen Maßband Schneiderkreide Nähgarn Stecknadeln Schere Bügeleisen Nähmaschine oder Nähnadel

1.  Die Skizze in den angegebenen Zentimetermaßen auf ein großes Stück Papier übertragen. Die Skizze passt ohne Nahzugabe für die Größen 116 bis 140 cm. Für größere oder kleinere Größen einfach zum Schnitt an allen Seiten ein paar Zentimeter dazu- oder wegrechnen.

3. Zuschneiden.

2.  Den Papierschnitt ausschneiden und auf die doppelte Lage Stoff legen. Die Kante "Hintere Mitte Hals" liegt im Stoffbruch.

6.  Wer keine Nähmaschine hat, kann das Top natürlich auch einfach mit der Hand nähen. Gutes Gelingen!

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4.  Die Naht Hintere Mitte Rücken zusammensteppen und endeln. 5.  Dann alle Kanten doppelt schmalkantig umbügeln und steppen.


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? T H C I N A R E M D O MA ! E T S E enz gehen dürfen B E I D ISruTm Männer nicht in Kar Wa

Warum gehen eigentlich tatsächlich so wenige Männer in Karenz? Sitzen wirklich so viele Frauen enttäuscht daheim, weil ihre Partner ihnen die Babypause in voller Länge umhängen? Oder ist es vielen Frauen ganz recht, wenn ihre Männer nicht in ihre Domäne endringen? Tania Winter und ihr Mann Kurt waren Mitte zwanzig, als sie Alexander bekommen haben. Tania arbeitete bereits seit sieben Jahren als Zahntechnikerin und hatte ein gutes Einkommen. Jedenfalls deutlich höher als das von Kurt. Er arbeitete als Lagerarbeiter in einem Bauhaus. Unter ihren Freunden gab es viele liberale Paare. Einige der Männer, die bereits ein Kind hatten, waren in Karenz gegangen. Tania und Kurt aber entschieden sich ohne viel Diskussion dazu, dass Tania die volle Zeit zu Hause bleiben sollte.

IR EINE M E B A T ICH H ERDIEN V T I E AUSZ Im Freundeskreis wunderte man sich ein darüber. Damals gab es noch kein einkommensabhängiges Karenzgeld, also würden sie freiwillig auf € 300,– im Monat verzichten, die Tania mehr verdiente als Kurt. Aber bald war klar: Nicht Kurt hatte Tania zur Babypause gezwungen. Tania selbst wollte es so. Nicht unbedingt, weil sie so gerne Vollzeitmutter sein wollte. Eher wollte sie nicht mehr Vollzeit werktätig sein: „Ich habe jetzt sieben Jahre durchgearbeitet. Ich habe mir eine Auszeit verdient!“

Karenzzeit = Auszeit? Viele Frauen sehen die Karenzzeit tatsächlich als Auszeit vom Job. So unmütterlich das auch klingt. Es geht ihnen nicht allen voran darum, dass sie jede Sekunde des Tages mit ihren Kindern verbringen wollen, sondern ums Gesamtpacket: Lieber zu Hause bleiben und auf das Baby aufpassen, als jeden Tag in die Arbeit hetzen. Die meisten Frauen stellen sich das auch einfacher vor, als es tatsächlich ist. Sie denken, dass Babys vor allem süß sind und viel schlafen. Die Realität überholt sie, wenn sogar der Gang aufs Klo zu einer Herausforderung wird, weil das Baby einen Schreikrampf kriegt, wenn Mami nur kurz aus dem Zimmer geht. Viele Mütter, die eigentlich drei Jahre daheim bleiben wollten, entscheiden sich schon im ersten Jahr der Karenz diese nette Auszeit zu halbieren.

Väterkarenz = Geldeinbusse? Tania und Kurt sind keine Ausnahme. Auch wenn die Frau mehr verdient als der Mann, geht in der Regel sie in Karenz. Mit der neuen Karenzregelung würden viele Familien insgesamt mehr

Geld zur Verfügung haben, wenn die Väter zumindest einen kurzen Abstecher ins Leben des Papa und Hausmanns machten. Trotzdem passiert es nicht. Im Rahmen einer Studie der Universität Wien gaben 52% der Väter an, dass sie aus finanziellen Gründen nicht in Karenz gehen könnten. Wenn die StudienleiterInnen nachfragten, ob das wirklich der wahre Grund sei, gaben die meisten zu, dass sie das Geld nur vorgeschoben hatten. Die diesjährige Studie Karenzväter in Zahlen zeigt außerdem, dass die meisten Männer keine finanziellen Einbußen erleben, nachdem sie in Karenz waren. Etwa 50 % verdienen nachher sogar mehr als bevor sie in Karenz gegangen sind. Bei Frauen ist das leider nicht so.

U HAT A R F E RT MEIN TE WO Z T E L DAS Die wahre Ursache für die Karenzfaulheit der Papas ist, dass sie sich nicht in der Rolle des Hausmanns sehen. UND: Auch die Partnerinnen haben diese Rolle für sie nicht vorgesehen. Viele Väter gaben an: Auch wenn ich in Karenz ginge, hätte meine Frau in Sachen Kinder und Haushalt das letzte Wort. Tania entschied sich nicht dazu, bald in den Job zurückzukehren. Stattdessen zog die kleine Familie von Wien aufs Land. Das war wahrscheinlich Teil ihrer Idealvorstellung eines glücklichen Familienlebens. Kurt wechselte den Job und wurde Vertreter und hackelte ordentlich rein. Als Alleinverdiener musste er jetzt mehr Geld heimbringen und außerdem wollte er als Familienvater auch die Karriereleiter höher klettern. Bald sollte das zweite Kind kommen. Tania wollte sich dann in den nächsten Jahren darüber im Klaren werden, was sie in Zukunft aus ihrem Leben machen wollte. Vielleicht am Land wieder Teilzeit als Zahntechnikerin arbeiten? Die Idylle stellte sich allerdings nicht ein. Der Alltag am Land mit Kindern sieht anders aus als in Rosamunde Pilcher Filmen. Viel weniger Sonnuntergänge über glitzernden Seen. Dafür viele Autokilometer zum nächsten Supermarkt und wenige Jobs.

Männer unter Druck Wenn die Frauen das Geldverdienen den Männern überlassen, stärkt das vielleicht die traditionell geprägte Identität des Mannes als Ernährer, aber es macht auch ordentlich Druck. Denn was heißt es für ihn, wenn sie kein oder nur wenig Geld verdient? ER wird sich auf keinen Fall eine Auszeit gönnen können. Seine Lebensplanung ist damit betoniert. Ihm bleibt gar nichts anderes übrig als auf Kurs zu bleiben und sich in seinen Job zu verkrallen. Er kann die Babypause nicht nutzen, um sich umzuorientieren und seine Lebensplanung zu überdenken. Es wundert daher nicht, dass die Anzahl der Arbeitswochenstunden der Männer steigt,


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Branko Bily ist Papa von zwei Kindern und ziemlich angeh채ngt.


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WARUM ELTERN AM ARBEITSPLATZ DISKRIMINIERT WERDEN ChefInnen glauben, dass den Eltern die Arbeit nicht wichtig ist, wenn sie ihre kranken Kinder pflegen oder wegen der Kinder nicht endlos viele Überstunden machen wollen. Sie haben außerdem nicht verstanden, dass gute Eltern, meistens auch effiziente, verantwortungsbewusste und zuverlässige ArbeitnehmerInnen sind. Das Krankenkassensystem wälzt ausserdem die Kosten für Krankheit und Pflegeurlaub etc. direkt auf die ArbeitsgeberInnen ab. Die ersten 11 Tage des Fernbleibens von der Arbeit zahlt die Firma das Krankengeld, erst danach übernimmt die Krankenkasse auch einen Teil. Wenn jemand in der Schwangerschaft immer wieder über kürzere Perioden ausfällt, können viele Fehltage zusammenkommen. Das bedeutet: Wer mehr weibliches Personal beschäftigt, das in der Regel öfter schwanger ist und in Pflegeurlaub geht als männliches, zahlt mehr Lohnnebenkosten als jemand der hauptsächlich Männer beschäftigt. Die Frauen werden am Lohnzettel prompt dafür bestraft.

nachdem sie Vater geworden sind. Statt auf die neugegründete Familie setzen sie auf den Beruf und sie kompensieren damit, dass die Frau weniger verdient. Bald leben beide zwar unter einem Dach aber trotzdem sehr unterschiedliche Leben.

NICHT ON D R I S ES W ER PER N I E S ALLE LADEN E G F U A Branko Bily ist Papa von zwei Kindern. Er hat von Anfang an die Karenz mit seiner Frau geteilt. Was anderes kam für ihn nicht in Frage. Die geteilte Karenz hat viele Vorteile: „Es wird nicht alles einer Person aufgeladen – was für Missstimmung sorgen kann. Der Partner kann seinen Tätigkeiten und Interessen ebenso nachgehen, da man sich abwechselt. Beide haben eine annähernd gleiche Beziehung zu den Kindern. Man bekommt mehr vom Familienleben mit und hat nicht nur peripher Anteil daran – so wie es wohl wäre, würde ich fünf Tage voll arbeiten und die Kinder nur vor dem Zu-Bett-gehen und am Wochenende sehen.“

Was bleibt? – Nicht viel Frauen verdienen weniger und übernehmen im Job weniger Verantwortung. Es ist ein Teufelskreis. ArbeitgeberInnen setzen lieber Männer in verantwortungsvollen Positionen, weil sie damit rechnen, dass sie selten bis gar nicht in Karenz gehen oder Pflegeurlaub nehmen. Dafür kriegen sie auch einen höheren Lohn. Frauen hingegen wird die zukünftige Karenzzeit bereits im Vornherein vom Lohnzettel abgezogen. Trotzdem müssen sie sich beim Einstellungsgespräch stichelnde Fragen über das Ticken ihrer biologischen Uhr anhören. Wenn Frauen keine Jobs haben, an denen sie nachhaltig hängen, fällt der Schritt in die Karenz auch nicht sonderlich schwer.

Frauenpower hinterm Herd Hausfrauen geben die direkte Macht übers Geld auf, aber eines meistens nicht: die Macht über das Heim. Ein Vater, der immer spät heimkommt, ist nie der erste Ansprechpartner für die Kinder. Er entscheidet nicht, wie das Heim organisiert ist. Er wird wöchentlich zu hunderten Fragen des Alltages nicht befragt, und nimmt daher nicht vollwertig an diesem teil. Frauen sind seit Generationen daran gewöhnt, dass sie Macht im Heim und über die Kinder haben. Sie herrschen zwischen Bügelbrett und Nachmittagsfernsehen und sie sind die Vertrauensperson Nummer eins für ihre Zwerge. Diese exklusive Position aufzugeben und sich auf einem gänzlich neuen Terrain mit neuen Spielregeln zu beweisen, macht heute immer noch vielen werdenden Müttern Angst.

N WOLLE SEIN N E U DIE FRA ERSETZLICH N HALT U Branko will auch diese Hausmacht mit seiner Frau teilen: „Abgesehen davon, dass ich andernfalls nur wenig von ihrem Großwerden mitbekommen hätte, liebe ich es sehr, wenn sie mir ihre Sicht der Dinge erklären – frei von gesellschaftlichen Zwängen, Etikette oder irgendeiner Form von Zensur der Gedanken. Das alles wäre mir sonst unwiederbringlich entgangen.“


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Eva Kaiserseder macht mit ihrem Mann Halbe-Halbe. Die sĂźĂ&#x;en und die stressigen Seiten des Elternlebens werden geteilt.


Eva Kaiserseder (alias Pony Hütchen siehe Seite 15) hat eher Angst vor dem umgekehrten Fall. Sie fühlt sich im Job kompetent und will daher auf keinen Fall auf diesen Aspekt ihres Lebens verzichten. Daher ist ihr Partner vom ersten Tag an genauso für ihre Tochter da gewesen wie sie. „Viele Frauen wollen ihren Männern diesen exklusiven Platz nicht überlassen. Sie ermutigen sie gar nicht dazu, im Haushalt und mit den Kindern zu gestalten. Und wenn die Männer mal das kranke Kind pflegen wollen, dann machen sie alles falsch. Dann wird so lange herumdoziert und korrigiert, bis ihnen die Freude vergeht. Die Frauen wollen halt unersetzlich sein.“ sagt Eva K. Sie ist freiberuflich tätig und teilt sich die Elternzeit mit ihrem Mann 50 : 50, denn sie will 50 % des Kuchens. Nur bei der Hausarbeit tut sie sich schwer mit den 50 %, denn Hausarbeit macht ihr so gar keinen Spaß. „Zum Glück steht mein Freund voll drauf, wenn alles sauber ist und kommt mir oft zuvor. Aber manchmal reicht´s ihm aber. Dann schimpf er mit mir und dann muss ich dann auch ran.“

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Keine halben Sachen

FAMILIE ROCKT: MEHR LOHNTRANSPARENZ UND EIN NEUES KRANKENKASSENSYSTEM MÜSSEN HER! Hat eine Firma Pech, und viele MitarbeiterInnen werden krank oder schwanger, hat sie hohe Kosten zu tragen. Hat sie Glück, und es wird niemand krank oder schwanger, spart sie sich viel Geld. Das ist nicht fair. Alle ArbeitgeberInnen sollten anteilig alle Krankenkosten gemeinsam tragen. Die Firmen zahlen dann einen durchschnittlichen Anteil für jede Person, die bei ihnen beschäftigt ist. Männer kosten ihnen auf diesem Weg versicherungstechnisch genauso viel wie Frauen. So ein System würde daher auch das Lohnniveau von Männern an das der Frauen angleichen. Es würde aber auch psychohygienisch viel bringen: Wenn MitarbeiterInnen beispielsweise schwer krank werden, belastet das nicht im selben Maße die Beziehung zu den ArbeitgeberInnen. Das wirkt auf beiden Seiten erleichternd und fördert die Psychohygiene. Dadurch entsteht am Arbeitsplatz mehr Platz für Mitgefühl. Ein weiterer Grund dafür, warum Frauen und Männer unterschiedlich viel verdienen, ist die fehlende Lohntransparenz in Österreich. Das Einkommen gilt bei uns als Privatsache und die Frage nach dem Gehalt als indiskret. Doch warum eigentlich? Haben wir Angst, dass wir unverdient zu viel verdienen? Genieren wir uns, wenn wir zu wenig verdienen? Ist ja auch beides nicht richtig! Wenn alle Firmen offenlegen würden, nach welchen System sie ihre MitarbeiterInnen entlohnen, würde weniger gemauschelt werden, und dafür würde mehr Gerechtigkeit entstehen. Es soll ja die Arbeitsleistung zählen, und nicht wie gut ich mich verkaufen kann und ob ich mit dem Chef abends auf ein Bier gehe.

Beziehungen, in denen Mutter und Vater von Anfang an 50 : 50 der Haushalts- und Elternpflichten übernehmen funktionieren am besten. Sie halten am längsten, und wenn sich die Partner doch trennen, dann gibt es weniger Streit um die Kinder. Man braucht sich gegenseitig. Eine Mutter, die arbeiten geht, weiß es zu schätzen, dass der Mann die Kinder vom Kindergarten abholt, auch nach der Trennung. Wenn beide dieselben Pflichten haben, kann sich jeder auch gut in den anderen einfühlen. Beide wissen, was es heißt, stundenlang mit dem Baby beim Arzt zu sitzen und zu warten. Beide wissen, wie schön es sich anfühlt, wenn man mit den Kindern einen guten Tag hatte, und beide wissen aber auch, wie stressig es sein kann, von der Arbeit in den Kindergarten zu hetzen. Paare, bei denen die Mutter 70 % der Haus- und Elternarbeit macht und der Vater 30 %, behalten diese Aufteilung meistens für immer bei. Das heißt: Wenn die Mutter hauptverantwortlich für das Baby war, dann bleibt sie das auch bis in die Teenagerjahre. Im Zweifel geht sie in Pflegeurlaub. In Zweifel bringt sie die Kinder ins Bett. In Zweifel macht sie den Abwasch. Ganz ohne Zweifel wird sie auch weniger verdienen und weniger Pension kriegen.

Männerkarenz als Karrierebremse? Viele Männer sagen, dass sie unmöglich in Karenz gehen können, weil sie dann Probleme im Job kriegen könnten. Dann nicken alle verständnisvoll. Er würde ja gern, aber wegen dem Job kann man ihm das doch nicht zumuten. Aber was ist mit den Frauen? Die stehen doch vor genau derselben Problematik, wenn sie Kinder kriegen. Frauen erleben regelmäßig schwere Benachteiligungen im Beruf, wenn sie Mutter geworden sind. Das wird achselzuckend akzeptiert. Das ist halt so.

SPIELEN R E D KIN MEINE EM ALLTAG N IN MEI ROLLE KEINE Tania hat inzwischen zwei Kinder. Von Kurt hat sie sich getrennt, als das zweite Kind vier Jahre alt war. Sie ist im Haus geblieben. Sie geht Teilzeit als Ordinationshilfe arbeiten und verdient € 900,– netto. Sie ist heute 33 Jahre alt und hat eine Babypause von sechs


Jahren hinter sich. Einen Vollzeitjob kann sie nicht annehmen, weil die Betreuungseinrichtungen im Ort fehlen und auch die Jobangebote. Kurt ist zurück nach Wien gezogen und ist ein netter Papa, aber eben nur ein Wochenend-Papa. Das war er immer und das wird er jetzt erst recht bleiben. Das Verhältnis zwischen den beiden ist eher gespannt. Kurt ist nicht ganz glücklich mit seiner Lebenssituation: „Unser Leben hatte nichts mehr miteinander zu tun. Ich war draußen in der Welt. Sie war zu Hause und hat gewartet. Ich liebe meine Kinder sehr und freue mich, wenn ich sie sehe, aber ich muss zugeben, sie spielen in meinen Alltag keine Rolle. Mein Leben läuft über weite Strecken ohne sie ab.“

Aber sooo schwer ist das alles auch nicht mit dem Kinder füttern, Windeln wechseln und Kinderwagen schieben. Jeder durchschnittlich begabte Mann kann auch den kleinsten Säugling ganz vortrefflich betreuen, wenn man ihm zeigt, wie es geht. Genauso wie die Mutter es auch erst lernen musste. Da helfen keine Instinkte. Aber der gesellschaftliche Trend geht tatsächlich in Richtung geteilter Karenz. Immerhin bleiben bereits 8,2 % der Väter zumindest ein paar Monate zu Hause. Eine Mutter die ihrem Mann die Möglichkeit lässt (oder ihn sogar dazu motiviert) ein ganzer Papa zu sein, macht ihren Kindern eines der größten Geschenke fürs restliche Leben: einen nahen, interessierten Vater. Einen Vater zum Angreifen und zum Reden. Einen Vater, bei dem man spürt, dass er wirklich für dich da ist. Aus der Rolle fallen Branko: „Ich sehe in Trösten und Geborgenheit schenken nichts rein Weibliches bzw. bloß der Mutter Vorbehaltenes. Dass Männer sind in der Regel nicht ganz uninteressiert an ihren Kindern. ich meinen Kindern genauso Trost und Geborgenheit geben kann, Die meisten haben kein Problem damit, ihnen die Windeln zu ist für mich selbstverständlich.“ wechseln oder mit ihnen zum Arzt zu gehen. Aber man muss ihnen Es prägt ein Kind für immer, wenn dein Papa eine Nacht im auch die Möglichkeit geben, sich diese Fertigkeiten anzueignen. Spital mit dir verbracht hat, dir konzentriert beibringt wie man Am besten unter der Anleitung ihrer Partnerin, die sich in den Haushaltaufgaben meistert, Weihnachtskekse bäckt, mit dir meisten Fällen schon intensiver mit diesen Dingen auseinanderAuseinandersetzungen führt und den Alltag mit allen Ups und gesetzt hat. Der Mann muss akzeptieren können, dass er nicht in Downs mit dir durchlebt. • allen Bereichen ein Spezialist ist. Eine Frau, die noch nie Reifen gewechselt hat, wird es sich auch von ihrem Mann erklären lassen und nicht einfach drauflosschrauben.

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T A H O I R A M ! S S E STR

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Selten sieht man die SpieleprogrammiererInnen in den Medien. Über Spieleentwickler Mike Mika haben Zeitungen in der ganzen Welt geschrieben, und mittlerweile wird er auch in Fernsehshows geladen. Warum? Weil er eine dreijährige Tochter hat, und dieses Mädchen liebt Computerspiele und Mike Mika liebt auch Computerspiele, und er liebt seine Tochter. Als sie eines Tages bei ihrem Lieblingsspiel Donkey Kong nicht als Super Mario die arme Prinzessin Pauline retten wollte, sondern in der Rolle als Prinzessin Pauline den armen Mario, vergrub sich Mike Mika eine Nacht lang in den Codes des Programms und schuff die Version: Donkey Kong: Pauline Edition. Er wollte damit vor allem erreichen, dass die Leidenschaft seiner Tochter für Computerspiele nicht abnimmt.

Frauenrechtlerinnen lieben ihn, Programmierer nicht so Seine Tochter hatte vorher schon sehr gerne Super Mario 2 gespielt. Bei diesem Spiel können die Rollen zwischen Prinzessin und Super Mario vertauscht werden. Selbstverständlich nahm die Kleine also an, dass das auch bei anderen Spielen gehen müsste. Mike Mika wollte ihr den Gefallen tun und wusste natürlich, dass das Experiment seinen Hacker-Freunden gefallen würde. Dass danach aber die ganze Welt nach Kansas blickt, hatte er sich nicht gedacht. Seither denkt auch er in vertauschten Rollen. Mike Mika sieht die Welt nun mit den Augen einer Dreijährigen und interessiert sich plötzlich für Geschlechterrollen und Emanzipation. Aber nicht alle waren begeistert von seinem kleinen Sabotage-Eingriff. Nicht alle Programmierer finden hacken cool, aber in diesem Fall dürfte auch der emanzipatorische Kontext des Hackens die Gemüter besonders erregt haben. Mike Mika bekam sogar Morddrohungen!

Krystal in der ursprünglichen Version und danach als Damsel in Mistress, die von Fox Mc Cloud gerettet werden muss.

Machen Computerspiele aggressiv und süchtig? Dass Videospiele aggressiv machen, können Studien nicht belegen. Buben, die viele Egoshooters spielen, gehen nachher nicht auf die Straße und erschießen echte Menschen. Dass Computerspiele aber süchtig machen, ist keine Frage. Man braucht ein Kind nur aufzufordern den Kontroller wegzulegen und schon glaubt man sich in einer Szene aus Trainspotting wiederzufinden. Schreien, Schlagen, Spucken und Liebesentzugsdrohungen auf dramatischem Niveau sind die Folgen.

Machen Computerspiele dumm?

Der profilierte britische Psychologe Philip Zimbardo brachte 2012 das Buch The Demise Of Guys: Why Boys Are Struggling And What We Can Do About It. heraus. Seine These: Buben verbringen in der Regel zu viel Zeit vor dem Computer. Sie konsumieren zu viele Spiele und zu viele Pornos. Das Gehirn gewöhnt sich an die Warum Krystal in einen Catsuit gezwungen wurde ständige Stimulanz und fordert pausenlos neue spannende oder extreme Eindrücke. Dadurch können sich die Buben schwer auf den 47 % aller Computerspieler sind Computerspielerinnen – also Schulunterricht einstellen, der sehr analog, passiv und langsam Mädchen und Frauen! Viel mehr als man denkt, oder? Trotzdem vor sich geht. Auch romantische Beziehungen entwickeln sich im sind nur 17 % aller Mitarbeiter in der Spielebranche Frauen und echten Leben viel langsamer und emotionaler, als es die Buben die meisten Spiele richten sich an Teenagerbuben. Dabei hätte im Internet gelernt haben. Fakt ist nämlich: Buben spielen mehr sich die Spielebranche auch ganz anders entwickeln können Computerspiele und können schlechter lesen als Mädchen. Und – wenn weniger stereotyp denkende Männer in Entscheidungshier dürfte ein Zusammenhang bestehen. Aber warum ist das so? positionen sitzen würden. Warum spielen Buben lieber Computerspiele als Mädchen? Es Beispielsweise wurde Anfang des Jahrtausends das Nintendospiel Lesen ist ja keine außergewöhnlich anspruchsvolle Fähigkeit. Der Dinosaurier Planet entwickelt. Die Hauptperson sollte Krystal Viel plausibler ist, dass es nicht mehr als männlich gilt, Bücher heißen. Sie war eine schlaue Füchsin mit übersinnlichen Kräften. zu lesen, genauso wenig wie es als männlich gilt, sich um jemanden Sie kämpfte gegen große gefährliche Gegner und war leger gekleidet. zu sorgen, oder über Gefühle zu reden und Gefühle zu zeigen. Doch die Chefs von Nintendo mochten Krystal nicht. Sie wurde daher Nicht nur die Väter, auch Mütter sind sehr empfindlich, wenn es durch einen schlauen Fuchs ersetzt, das Spiel wurde in Star Fox um die Geschlechteridentität ihrer Kinder geht. Ein Mädchen mit Adventures umbenannt, Krystal durfte zwar bleiben, erhielt aber ein kurzen Haaren oder ein Bub, der mal eine Barbiezeitung lesen neues Outfit. Ein ziemliches sexy Outfit natürlich. Außerdem kämpfte will, rufen bei vielen Müttern tiefe Ängste hervor. Nur ein bubiger sie nicht mehr selber, sondern wurde zur Damsel in Distress. Eine Bub ist ein gelungener ganzer Junge. Nur ein mädchenhaftes Damsel in Distress ist ein Fräulein in Not sozusagen. Sie wird Mädchen ist ein gelungenes herzeigbares Mädl. gewöhnlich entführt und dann vom Helden errettet. Alleine ist sie verloren. Die sexistische Welt der Computerspiele So werden ganz bewusst Rollenbilder verstärkt und Kinder fügen sich hier ein. Wenn Computerspiele vorrangig für Buben produziert Die Computerspielewelt ist keine Parallelwelt mit eigenen werden und auch von der Gesellschaft angenommen wird, dass Gesetzmäßigkeiten. Sie ist genauso sexistisch und unreflektiert Computer eher etwas für Jungs sind, dann werden auch Jungs eher wie die reale Welt. Buben werden tendenziell dazu erzogen, zum Kontroller greifen. sich als etwas besseres als Mädchen zu fühlen.


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Viele Buben versuchen schon als Kinder und auch später im Leben mit unfairen Mitteln Frauen als Konkurentinnen auf Abstand zu halten. Sie drängen sich vor, werten Frauen ab und präsentieren sich ungeniert als kompetenter als sie sind. Genauso wollen viele keine Mädchen in ihre Computerspiele-Welt einbinden. Das ergab auch eine Studie an der Universität von Ohio. Wenn Burschen glaubten, hinter einer Spielfigur stünde ein Mädchen, waren sie herablassender und gemeiner zu ihr und zwar unabhängig davon, ob es tatsächlich ein Mädchen war und wie die Person im Spiel agierte.

Computerspiele müssen nicht sexistisch sein Mädchen haben tendenziell einen anderen Umgang mit Computerspielen als Buben. Während viele Buben und Männer das Spielen als leidenschaftliches Hobby betreiben, spielen Mädchen oft nur dann, wenn es nichts besseres zu tun gibt. Sie wählen Spiele, in denen sie Gefühle wie Leidenschaft oder Frustation ausagieren können. Buben sehen ein Spiel eher wie ein Buch, mit Anfang und Ende, in das man sich tagelang vergräbt bis man es geschafft hat.

INTERVIEW MIT MIKE MIKA

Es gibt aber Ausnahmen. Beispielsweise begeisterte Zelda in den 90 er Jahren Buben wie Mädchen, Männer wie Frauen. Obwohl es im Grunde ein Kampfspiel war. Aber es fehlte die typische Helden-Ästhetik der Computerspielewelt, die eindeutig Männern Identifikationsfläche bieten soll. Muskelmänner mit coolen Stimmen, die mit technologisch aufwendigen Waffen Frauen retten, gab es in Zeldas Welt nicht. Es musste nicht nur gekämpft sondern auch gerätselt werden. Die Entwickler von Zelda haben scheinbar begriffen, dass man auch mit Spielen Geld verdienen kann, die unisex funktionieren. In der neuesten Version gibt´s sogar eine Vaterfigur, die mit Baby am Rücken in einem Topf Suppe rührt.

Hannah und Claas Das heutige Rollenbild verlangt nach hübschen, kommunikativen, sozial kompetenten und tüchtigen Mädchen à la Hannah Montana und nach frechen, technikaffinen Buben, die nicht mithelfen brauchen und vor allem das Leben genießen wollen á la Yoko und Claas. Buben spielen bubige Computerspiele, weil es in das Rollenbild passt, das die Gesellschaft für sie zugeschneidert hat. Mädchen spielen weniger und andere Spiele, weil Computerspiele weniger in ihre Geschlechterrolle eingearbeitet sind. Das Problem dabei ist: Unsere Töchter sind ziemlich gut gewappnet für die Anforderungen der heutigen Zeit. Die Buben hingegen wachsen zu unsozialen, unreflektierten Kerlen mit sehr schlechtem Selbstvertrauen heran. Das Problem hat Mike Mika nicht. Sein Sohn spiel gar nicht gern Computerspiele. Umso glücklicher ist er, dass seine Tochter seine Leidenschaft teilt. •

Familie Rockt: War es schwer, den Code von Donkey Kong zu knacken? Mike Mika: Ich habe in meinen Leben schon eine ganze Menge programmiert. Gelernt habe ich das Programmieren als Teenager, indem ich Commodore 64-Spiele gehackt habe. Ich habe versucht, mir Extraleben zu checken oder Wörter zum Spaß auszutauschen. Also wusste ich schon recht gut Bescheid, was zu tun war. Ich habe ein Programm gefunden, das Tile Layer Pro heißt, und mit dem man Spielegrafiken verändern kann. Die Donkey Kong-Figuren werden aus ca 8 x 8 Pixel zusammenbaut. Marios (oder Jumpman, wie er im Original genannt wurde) Animation inkludiert circa 12 verschiedene Abbildungen. Ich habe also in dieser Nacht alle Mario-Kasterl mit Pauline-Kasterl ersetzt. Es gab aber ein Problem: Pauline ist größer als Jumpman. Ich bin kein Künstler oder Spiele-Animateur, und daher war die schwerste Aufgabe für mich, Pauline größenmäßig an Mario anzupassen ohne ihr Aussehen zu verändern. Danach musste ich Pauline wiederum durch Jumpman ersetzen. Alles in allem hat der Hack ungefähr sechs Stunden gedauert. Hast du wegen der Aktion auch Kritik einstecken müssen? Mike Mika: Ich dachte ja, dass das nur ein graphisch interessanter Hack für ein paar Nerds sein würde. Jedoch gegen Abend des nächsten Tages hatte sich mein Hack viral über die ganze Welt verbreitet. Ich hab offensichtlich einen Nerv getroffen. Manche Leute meinten, ich hätte damit das Spiel ruiniert, andere sagten, ich würde damit das Rollenbild der Frau stärken, wieder andere warfen mir vor, meine Tochter zu verwöhnen. Und ich bekam auch Morddrohungen! Die Mehrheit der Leute reagierte aber positiv. Hat diese Aktion dein Denken verändert und glaubst du, wird sie dein Leben verändern? Mike Mika: Definitiv. Als Vater habe ich realisiert, dass meine Tochter dauernd mit diesen ganzen Rollenbildern konfrontiert wird. Ich bin jetzt viel sensibilisierter und werde auf jeden Fall in allen Spielen, die ich in Zukunft programmiere, selbständigere Frauenfiguren entwickeln. Welche Art von Spielen mag dein Sohn? Mike Mika: Einmal hat er Street Fighter II in die Finger bekommen, weil meine elterliche Urteilskraft offensichtlich kurz nachgelassen hat, und war kurzzeitig obssesiv am Spielen. War wohl eine Spur zu gewaltätig für sein Alter:-) Aber er mag Computerspiele nicht so gerne, wie meine Tochter. Er liebt Modeleisenbahnen.


E K C E O H C Y PS

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ir drüber

Reden w

Das Leben mit Kindern kann kompliziert und herausfordernd sein. Oft bleibt keine Zeit für Zweisamkeit. Es wird über Haushaltspflichten und Geld gestritten, und überhaupt ist alles gar nicht so harmonisch, wie man sich das vorgestellt hat. Was tun? Darüber reden.

Martina Rammer, 38, Psychologin Als solche kämpft sie für das Einser Team von Armin Assinger, um Menschen in seelischer Not zu helfen. Für Familie Rockt rockt sie auch die Psychoecke und beantwortet eure Fragen zu Erziehung und Familienleben.

Alina, 43 Ich bin alleinerziehende Mama von zwei Töchtern. Sie sind 11 und 9 Jahre alt. Sie haben einen afrikansichen Vater. Ich kann nicht sagen, dass sie jemals direkt Rassismus ausgesetzt waren. Man stolpert im Alltag immer noch über hässliche Worte wie Neger aber sie wurden nie beschimpft. Im Kindergarten und in der Schule waren alle immer genauso lieb zu ihnen, wie zu allen anderen Kindern. Ich finde aber, dass sie beide etwas zu schüchtern sind und sich leicht verunsichern lassen. Ich bin eher der outgoing Typ, also nicht direkt expressiv, aber ich hab kein Problem damit, meine Meinung mal lauter zu sagen oder mit Fremden Schmäh zu führen. Die beiden halten sich aber immer im Hintergrund. Ich forciere sie nicht und mag sie wie sie sind, aber manchmal frag ich mich, ob sie sich nicht leichter tun würden im Leben, wenn sie ein wenig mehr Mut hätten... Liebe Alina, Ich denke mal, dass Sie, dadurch, dass ihre Kinder nicht die Einheitshautfarbe hier in Österreich haben, einen zweiten Blick auf ihre Töchter haben. Damit meine ich, dass Sie feststellen, dass Sie ein gewisses Verhalten haben, dass Ihnen nicht so ganz gefällt und das Ihrem unähnlich ist. Da kann man sagen, gut, meine Töchter sind anders als ich, sie sind so introvertiert und ich so selbstbewusst – das find ich komisch. Und dann kann man die Brille mit den Namen Sie sind anders aufsetzen und sieht: Die Mädls sind vielleicht so schüchtern weil sie eine andere Hautfarbe haben. Das heißt für jedes Verhalten könnte man sich fragen, ob es an der Hautfarbe liegt. Und jetzt heißt es Stopp! Sie als Mutter sollten grundsätzlich mal die Hautfarbe vergessen – viele andere scheinen das auch zu tun, wie Sie schreiben. Fragen Sie Ihre Töchter ganz konkret, warum sie schüchtern sind, ob sie sich wohl fühlen oder manchmal gerne auf den Tisch hauen würden. Aber fragen Sie bitte nicht: „Ist es, weil ihr anders seid?“ Denn so wie es scheint, fühlen sich deine Töchter nicht anders.

Heinz, 44 Ich habe ein recht ernsthaftes Problem. Meine Tochter ist elf Jahre alt und besucht die 1. Klasse Gymnasium. Sie ist ein eher sensibler Mensch was ihr Umfeld angeht d.h. eher schnell zu verunsichern, und jetzt vermischt sich das schon mit heftigeren Anflügen von Pubertät. Vor zwei Tagen kam sie weinend vom Turnunterricht zu mir und war ganz verzweifelt ob ihrer „zu dicken Figur“. Sie spricht in letzter Zeit oft von Dingen wie „Kalorienzählen“, „Ich bin so hässlich“ und „nein danke, ich hab keinen Hunger “. Ich fühle mich im Moment sehr hilflos, da sowohl Reden und rationales Argumentieren, als auch dieses Thema nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen nicht funktioniert, sondern eher noch das Gegenteil bewirkt. Ich habe Angst, dass mein Kind in eine Essstörung hineinrutscht und weiß absolut nicht, wie ich mich verhalten soll. Lieber Heinz, Wenn Sie objektiv sagen können, dass Ihre Tochter eine normale Figur hat, dann überspringen Sie den Teil, der jetzt kommt bitte. Also: wenn Ihre Tochter Ihren Körper formen möchte, etwas schlanker werden will und vielleicht den Babyspeck los werden möchte, dann lassen Sie sie bitte gewähren. Sagen Sie Ihr, dass sie Ihnen so wie sie ist, sehr gut gefällt und dass sie wunderschön ist. Aber dass Sie eine gesunde Ernährung und Ihren Vorsatz ein paar Kilo abzunehmen, unterstützen. Ihre Tochter braucht jetzt jemanden, der hinter ihr steht und ihre Sorge, zu dick zu sein, ernst nimmt. Ist Ihre Tochter allerdings schlank und hat eine verfälschte Wahrnehmung auf Ihren Körper, dann suchen Sie mal mit ihr eine Ärztin auf, die abklärt, ob es gut ist wenn sie abnimmt oder nicht – auch hier merkt Ihre Tochter „Dem Papa bin ich wichtig, der sagt nicht gleich, du bist eh so schlank“. Sagt die Ärztin „keinesfalls abnehmen“, dann unterstützen Sie Ihre Tochter beim Essen. Bereiten Sie gemeinsam mit ihr gutes und gesundes Essen zu. Schauen Sie sich mit ihr Dokus an über die Gefahr des Zuckers, machen Sie aber auch klar, dass Sie Angst haben, dass sie in Bulimie oder Magersucht abrutscht. Zeigen Sie ihr, wie lustvoll Essen sein kann und wie sehr sie ihre Tochter lieben. Hilft alles nichts, dann bitte suchen Sie Rat bei der Essstörungshotline unter 0800 20 11 20.


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E H C S I ZISST

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ust ungsung h e i z e B ige ner richt eln n 채 M e h anc himm Warum m sie trotzdem an en und Frau


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in denen klar wird, dass der Narzisst diesem Traumbild nicht gerecht werden kann. Dann wackelt das System. Der Narzisst fürchtet sich vor Minderwertigkeitsgefühlen, wird grob und verletzend und versucht die unangenehmen Gefühle mit viel Drama zu überspielen. Seine komplementärnarzisstische Partnerin muss den Part der Minderwertigkeit an seiner statt übernehmen. Beziehungen zwischen Narzissten und Komplementärnarzisstinnen sind nicht innig, sondern sehr konstruiert und voller extremer Gefühle. Es geht nicht um den anderen Menschen, sondern darum, was man gerne in diesem sehen will. Der Narzisst will keine gleichwertige Familie Rockt: Sind NarzisstInnen häufiger Männer oder sieht Partnerin an seiner Seite, aber gleichzeitig sieht er auf jene herab, weiblicher Narzissmus anders aus? die ihn vergöttern. Er ist ein sehr fordernder, unpersönlicher und Bärbel Wardetzki: Es gibt einen typischen männlichen und einen misstrauischer Partner. Zuviel Nähe verträgt er nicht, weil er Angst weiblichen Narzissmus. Es gibt aber auch Männer mit einer vor einer symbiotischen Verschmelzung mit dem Partner hat. weiblichen narzisstischen Struktur im Sinne von Minderwertigkeitsgefühlen und Abhängigkeit, aber meist verkörpern sie eher den Warum wird eine Frau zur Komplementärnarzisstin? Bärbel Wardetzki: Weil Frauen meist die Minderwertigkeitsseite grandiosen, überheblichen Typus. Narzissten wollen geliebt werden, aber wenige Beziehungsverpflich- besetzen. Sie haben es so gelernt. Jahrhunderte von weiblicher Abwertung haben den Boden dafür bereitet. tungen eingehen. Wer mit einem Narzissten zusammen ist, muss diesen glorifizieren, um für ihn attraktiv zu sein. Narzisstische Männer sind für die Partnerinnen die Könige der Welt. Wenn er einen Blödsinn ÜSSEN sagt, hat er es eigentlich ganz anders gemeint. Wenn er ein Projekt M R E D angeht, ist es grundsätzlich genial. Wenn er sie verletzt, macht er das KIN NTISCH RDEN! E nur, weil er sie so sehr liebt. Wenn er zur Tür hereinkommt, werden alle H T U A E anderen unwichtig. Dabei erfüllen auch die Frauen ein narzisstisches GELT W E I P S E Persönlichkeitsmuster. Man nennt sie Komplementärnarzisstinnen. G Narzissten sind zwar häufig einnehmende Persönlichkeiten, aber nicht die liebevollsten Partner. Sie fordern viel, geben wenig und sind verletzend und kalt. Bärbel Wardetzki hat sich intensiv mit weiblichem Narzissmus auseinandergesetzt und beschreibt wie schwierig sich narzisstische Beziehungen gestalten und dass auch die aufopferndste Person gewaltige narzisstische Neigungen in sich trägt.

KEINE EN L L I W ER KLÄR E T K I L KONF Was kennzeichnet die Komplementärnarzisstin? Bärbel Wardetzki: Sie wird selten wütend, sondern passt sich immer weiter an, nimmt immer noch mehr Schuld auf sich, glaubt, alle Probleme lägen an ihr und verliert sich völlig. Der narzisstische Partner bleibt meist unangetastet. Aber wenn die Komplementärnarzisstin offen zu leiden beginnen, ist das für ihn ein Affront. Er will keine Konflikte klären, wehrt ab und lässt den anderen damit allein. Die Kluft zwischen ihnen wird immer größer. Und damit auch die gegenseitigen Vorwürfe und Entwertungen. Inwiefern sind KomplementärnarzisstInnen selber narzisstisch? Sie wirken eher, als würden sie sich selbst total aufgeben. Bärbel Wardetzki: Der Narzisst findet sich großartig. Er hat natürlich auch Minderwertigkeitsgefühle, aber die verdrängt er. Stattdessen darf die Partnerin diese ausleben. Der Narzisst lebt den offenen Narzissmus mit Dominanzstreben, Egoismus und Misstrauen. Die Komplementärnarzisstin zeichnet dementsprechend ein verdeckter Narzissmus aus mit Gehemmtheit, übermäßiger Empfindlichkeit und hoher Selbstentwertung. Ihren Narzissmus lebt sie durch die Identifizierung mit dem tollen Partner aus.

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Sie sieht alles in ihm, was sie gerne sehen will. Dabei spielt keine große Rolle, wie er wirklich ist. Sie baut sich ihren Traumpartner zusammen, wie sie es braucht. Aber immer wieder gibt es Phasen,

Wie kann die Kindheit einer Komplementärnarzisstin bzw eines Narzissten ausgesehen haben? Bärbel Wardetzki: Oft liegen Selbstwertverletzungen durch mangelnde Spiegelung oder Verwöhnung vor. Das Kind muss einem Bild entsprechen, statt sich so zu entfalten, wie es zu ihm passt. Damit es das kann, muss es authentisch gespiegelt werden. Was bedeutet authentisch spiegeln? Nehmen wir ein profanes Beispiel: Ein Kind jammert über Bauchweh. Es meint, es habe Hunger obwohl es gerade gegessen hat. Den Eltern ist klar, dass es damit die Schlafenszeit hinauszögern will. Wie spiegelt man nun sein Verhalten authentisch? Wenn es kein Brot mehr bekommt, wird das Kind trotzig reagieren, weil es seinen Willen nicht durchsetzen kann, sich aber auch beruhigt fühlen, weil die Eltern verstehen, wie es tickt: „Du kannst keinen Hunger haben, weil du gerade gegessen hast. Du willst jetzt gerne ein Brot haben, damit du nicht schlafen gehen musst.“ Durchschaut zu werden, kann sehr erleichternd sein. Was passiert, wenn man mitspielt und sich übermäßig um das hungernde Kind sorgt und aufwendige Speisen auftischt? Das Kind fühlt sich nicht geborgen, wenn es die Eltern so leicht manipulieren kann. Es fühlt sich nicht authentisch behandelt, denn es ist ja gar nicht hungrig und eigentlich wissen alle, dass es nicht hungrig sein kann. Trotzdem wird eine große Sache rund um das arme hungrige Kind gemacht. Mit der Zeit fängt es an, sich seine kleinen Lügen selber zu glauben. Dadurch entsteht in ihm eine Gefühlverunsicherung. Es kann sich nicht mehr auf seine Gefühle verlassen. Will es jetzt länger aufbleiben, oder hat es tatsächlich Hunger? Welche Rolle spielt Symbiose in der Kindheit von NarzisstInnen? Bärbel Wardetzki: Oft hat das mit Liebe zu tun: Ich liebe dich, wenn du bist, wie ich dich haben will, ansonsten verlasse ich dich. Viele Eltern sehen in ihren Kindern Dinge, die außer ihnen niemand recht erkennen kann. „Er ist ein richtiger Kämpfer.“ Das kann eine Mutter über einen Buben sagen, der eigentlich eher verzweifelt ist und


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daher seine Frustration über die hohen Ansprüche der Mutter offen auslebt. „Sie ist motorisch nicht so gefestigt, dafür sprachlich weit vorne.“ Kann ein Vater sagen, der im Vergleich mit anderen Altersgenossinnen erkennen müsste, dass seine Tochter sowohl sprachlich wie auch motorisch durchschnittlich begabt ist. Manche Eltern haben Schwierigkeiten, ihr Kind realistisch zu sehen und viele Eltern wollen unbedingt Außergewöhnliches an ihren Kindern entdecken. Wenn die Kinder diesen Wunsch nicht erfüllen können, werden sie von ihren Eltern abgewertet. Das kann offen oder subtil passieren.

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NARZISSMUS UND GEWALT Rihanna postet auf Instagram regelmäßig Bilder, auf denen sie berauscht oder verkatert ist und neben sich steht. Die Partynächte verbringt sie mit Chris Brown, mit dem vor drei Jahren zusammen war – bis er sie grün und blau schlug. Letztens griff er auf Instagram eine Frau an, die ihn einen wertlosen Idioten geschimpft hatte. Er entgegnete, sie solle sich die Zähne rausnehmen, ihm einen blasen und danach würde er auf sie kacken. Das hört sich ein wenig nach einem Mann an, der Frauen hasst. Und es scheint, als hätte er nach seiner Verurteilung nicht wirklich viel dazugelernt. Gewalttätige Männer leiden sehr oft an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Sie können die harmlosesten Verhaltensweisen schon als Kränkung auffassen. Ein Kind, das lästige Fragen stellt, eine Partnerin, die den Teller nicht respektvoll genug vor ihm hinstellt oder eine Mutter, die das Lieblingshemd nicht gebügelt hat. Diese Männer sind der Meinung, dass jede dieser subjektiv empfundenen Kränkungen mit aller Wucht geahndet werden darf. Die Menschen um ihn herum sind nichts wert, er selber dafür ist das Zentrum des Universums. Ein Narzisst hat in seiner Kindheit von seinen Eltern nie ein realistisches Bild von sich gezeichnet bekommen. Er hat nicht gelernt, seine Schwächen zu akzeptieren und seine Stärken realistisch einzuschätzen. Er sucht sich eine Partnerin, die seine Wut als Zeichen der Stärke sieht. Vielleicht verurteilt sie die Überreaktionen ihres Partners aber andererseits findet sie, so wie er auch, dass ihm eine Sonderbehandlung zusteht. Er ist wichtiger als die anderen Familienmitglieder. Man soll ihn nicht reizen. Wenn er gewaltätig wird, leidet sie natürlich darunter, aber seine dramatischen Schuldbeteuerungen danach deutet sie als Zeichen seiner exklusiven Liebe zu ihr. Sie bringt ihn dazu, die Kontrolle zu verlieren und sie bringt ihn danach dazu, sich zu hassen und ihr die Welt zu Füßen zu legen. In dieser Situation findet sie ihre narzisstische Befriedigung. In der Weltpresse wundert man sich, wie eine selbstbewusste erfolgreiche Frau wie Rihanna sich mit so einem herrischen, unguten Typen einlassen kann. Aber wie selbstbewußt jemand wirklich ist, kann man selten an der äußerlichen Attitüde ablesen. Manche Menschen treten sehr selbstbewusst auf und sind es im Innersten nicht. Andere treten sehr demütig und kleinlaut auf und hegen die heftigsten Überlegenheitsgefühle gegenüber ihren Mitmenschen. Wie es tatsächlich um das Selbstvertrauen steht, kann man erst nach längerer Beobachtung sagen.

Die meisten Kinder sind nun mal relativ durchschnittlich und müssen trotzdem lieb gehabt werden. Und wenn man keine narzisstische Neigung hat, funktioniert das auch ganz fabelhaft. Wenn die Eltern zu sehr in ihren Kindern aufgehen, es über den Klee loben, voller Erwartungen sind, immer genau wissen, was in dem Kind vorgeht, ohne es jemals ehrlich interessiert danach zu fragen, dann entwickelt das Kind kein eigenständiges Selbst. Schon im Säuglingsalter entwickeln Menschen erste Anteile eines eigenständigen Selbst, wenn man sie lässt. Sie müssen darin bestärkt werden und sozusagen die Erlaubnis erhalten, sich als Individuum zu entwickeln. Erlebt eine Mutter diese Loslösungstendenzen als bedrohlich, wird sie sie eher hemmen als fördern. Es gibt für das Kind entweder nur Anpassung oder Autonomie, aber nicht beides zusammen. Später im Leben bedeutet das, dass man nicht lieben und gleichzeitig ein Individuum sein kein. In einer intimen Beziehung wird dann entweder mit Selbstaufgabe reagiert, oder man lässt sich nicht wirklich auf den anderen ein. Der Abhängigkeits-Autonomie-Konflikt ist ein zentraler Konflikt in der Entwicklung des Kindes. Deutliche Auswirkungen einer symbiotischen Erziehung kann man oft in der Endphase des Studiums erkennen. Es ist sozial akzeptiert, sich während des Studiums von den Eltern erhalten zu lassen, und daher kann das Kind seine Kindheit ohne weiteres ins Studienleben hinein verlängern. Die Diplomarbeit aber wird zum belastenden Endlosprojekt. Denn was wartet nach dem Abschluss? Ein eigenständiges Erwachsenenleben, dem sich das Kind nicht gewappnet fühlt. Nicht zuletzt, weil die glorifizierten Eltern auch glorifizierte Erwartungen an das Kind haben. Es sollte ja was Tolles aus ihm werden…

IE MAN W , H C USS SI NEN MAN M EHMEN KÖN N IST, AN Warum ist es so gefährlich, sich grandios zu fühlen? Wie wirkt Grandiosität mit Minderwertig und Authenzität zusammen? Bärbel Wardetzki: Es ist nicht gefährlich, es bringt nur weg vom wahren Selbst, von dem, wie ich bin. Ich muss immer besser sein, als ich bin, und das hält man schwer durch. Authentisch sein heißt, so sein, wie man ist. Man muss sich, wie man ist, annehmen können, ohne sich vor allen anderen immer besser darstellen zu müssen. KomplementärnarzisstInnen stellen sich selten toll dar, tragen aber insgeheim sehr wohl auch grandiose Selbstbilder mit sich herum. Sie trägt romantisierte überhöhte Vorstellungen von sich herum, lässt sie aber in ihrer Demut selten heraus. NarzisstInnen hingegen sind SpezialistInnen darin, sich toll darzustellen und andere für sich einzunehmen. Sie versprechen immer mehr als sie


halten können. Wenn sie ihre Versprechen nicht einlösen können, gibt es 1000 plausible Ausreden dafür. Ein Muster, das immer wiederkehrt. Kritik wird nur scheinbar angenommen – nämlich um kritikfähig zu wirken, denn das gilt als positive Eigenschaft, und der Narzisst hat nur positive Eigenschaften. Wie kommt eine Komplementärnarzisstin aus der Beziehung mit einem Narzissten raus? Bärbel Wardetzki: Indem sie sich um sich kümmert, statt immer auf den Partner zu schauen, sie ihren Selbstwert woanders stärkt, als durch seine Zuwendung und sie ihr Leben in ihre Hand nimmt. KomplementärnarzisstInnen durften sich nie zu eigenständigen Mensch entwickeln. Sie kennen keine Selbstwirksamkeit. Sie haben nicht das Gefühl: „Wenn ich etwas will, dann setze ich Dinge in Bewegung und dann bewegen sie sich auch – und zwar in die Richtung, die ich bestimme.“ Sie haben Angst vor dem Tun. Sie haben Angst, dass alles außer Kontrolle gerät. Sie glauben nicht daran, dass sie die Dinge beeinflussen können. Narzisstinnen glauben das schon. Sie sind sogar davon überzeugt, dass sie das Unmögliche möglich machen können. Aber sehr oft packen sie trotzdem ganz einfache Aufgaben nicht an, weil ihre unbewusste Angst vor dem Versagen so groß ist.

REGEL R E D IN RAPIE E H T R E GEHT D SE VORAUS RI EINE K Narzissten halten Selbstkritik schwer aus. Einen Makel an sich festzustellen ist für sie kaum zu ertragen. Ist dann eine Heilung durch Therapie überhaupt möglich? Eine Therapie baut ja vor allem auf die heilende Wirkung der Selbstreflektion? Bärbel Wardetzki: In der Regel geht dem Beginn der Therapie eine Krise voraus, die anzeigt, dass das bisherige System nicht mehr funktioniert. Im therapeutischen Kontakt geht es darum, eine unterstützende Beziehung aufzubauen und den Selbstwert zu stützen. Die Zugewandtheit des Therapeuten, der wohlwollende Blick auf den Klienten und das Bemühen um Verständnis wirken heilsam. Und wie hoch sind die Heilungchancen bei einer Komplementärnarzisstin? Bärbel Wardetzki: So hoch, wie sie motiviert ist, sich zu verändern. Und da geht es wieder um die Selbstwirksamkeit. Komplementärnarzisstinnen müssen lernen, aus sich selbst zu schöpfen. Dazu müssen sie aufhören zu projizieren und zu träumen. Sie müssen mitten ins Leben gehen und Dinge in der Wirklichkeit anpacken. Eine Ausbildung anfangen, einen Umzug organisieren, sich selber Wünsche erfüllen, sich zwingen, anderen Menschen die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, sich eingestehen, wo sie Stärken aber auch Schwächen haben. Das alles stärkt ihr eigenes Selbstwertgefühl. Und wenn das gestärkt ist, brauchen sie es nicht in einem anderen Menschen zu parken. •

Patrice Fuchs

Bärbel Wardetzki ist Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Sucht, Kränkung und narzisstischen Selbstwertproblemen. Bücher über Narzissmus findest du in jedem gut sortierten Buchhandel.

„ICH DACHTE, MEINE SELTSAME SEELE FINDET EIN ZUHAUSE“

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Greta, 44, war viele Jahre mit einem Narzissten zusammen. Ein Interview mit einer Komplementärnarzisstin. Familie Rockt: Wie hat deine letzte Beziehung ausgesehen? Greta: Die Beziehung, falls man das so nennen kann, hat einen großen Teil meiner Gedanken eingenommen, mich neu fühlen lassen, liebenswert. Zu Beginn brachte sie mir ein sehr starkes Gefühl von Wahrgenommen sein, verstanden zu werden, eine Neugierde auf mein Wesen, die mir in dieser Form selten bis nie begegnet ist. Ich dachte, meine seltsame Seele findet ein Zuhause und dachte er hätte ein Zuhause in der meinen gefunden und in der Verschmelzung der beiden wird aus den Bruchstücken ein heiles Ganzes. So kitschig das klingen mag, ich empfand es so. Aber so blieb es nicht? Greta: Das Blatt wendete sich. Die Neugier auf mich ließ nach. Direkt konnte ich nie aussprechen, was ich dachte. Ich wurde gewertet und abgewertet. Ich sah ihn nicht klar und mich selbst immer weniger, fühlte mich zunehmend abhängig von einem kleinen, netten Wort, dass mir dann wieder genug Energie gab, um weiter alles zu versuchen, damit ich mir selbst glauben konnte, dass das alles nicht sinnlos sei. Wann hast du diese Beziehung dann aufgegeben? Greta: Der Punkt an dem es mir gereicht hat, war genau da, als es so glasklar wurde, dass es eine Illusion war, dass er mich nie gesehen hat, mich negierte, mir meine Gefühle absprach, ein Gesicht zeigte, dass nicht verwandt war. Nein, eigentlich war der Punkt der, als er agressiv wurde, hart, kein Spielraum mehr für Projektion. Warum glaubst du, dass du so ein schlechtes Selbstwertgefühl entwickelt hast? Meine Mutter war depressiv, leidend, schwach, ich war ihre Vertraute, ihre Stütze, für meine Gefühle war kein Raum. Ich verschmolz mit ihr, ich fühlte mich immer schuldig, ich war nicht genug, ich war ihr nicht genug zum Glücklichsein, nicht mal zum Lebendigsein. Sie erfüllte ihre Pflicht, sie litt, sie litt an ihrer Ehe, an Betrug. Ich liebte meine Mutter, ich lebte durch sie und für sie. „Wenn du einmal stirbst, dann möchte ich auch sterben“, sagte ich als Kind zu ihr. Und diese problematische Beziehung hält bis heute an? Ich weiß noch, da war ich schon 20, da sagte sie einmal zu meiner Schwester und mir: „Ich möchte auch einmal die Ruhe haben, meine Kinder lieben zu können.“ Mir zeriss es das Herz, meine Schwester rannte aus dem Zimmer, ich holte sie zurück und die beiden sprachen miteinander. Ich stand stumm und zerstört daneben. Als sie dann zu mir sagte, du hast ja nichts, gar nichts aus dir gemacht, da brach ich innerlich mit ihr. Und als er mir so deutlich zeigte, dass ich für ihn nicht existiere, dass er nicht weiß, dass ich Gefühle habe brach ich mit ihm.


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N E I D E R M E E D U N E I N K N E R E I V I MOT eißen!

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Über 90 % der 13 jährigen haben bereits Handys und auch ein Großteil der VolksschülerInnen. Schon Babys haben den größten Spaß mit Smartphones und Tablets. Sie lernen schon mit einem Touchscreen umgehen, bevor sie gehen können. Wenn man ihnen zur Abwechslung eine analoge Zeitung in die Hand drückt, schauen sie schon mal unzufrieden und verständnislos, wenn das Papier nicht so aufs Tapsen und Wischen der kleinen Patschhände reagiert, wie es das Baby gewohnt ist. Manche Eltern verfolgen diese Entwicklung mit Skepsis. Unklar ist ihnen unter anderem, in welchem Alter die Kinder ihr erstes Handy oder Smartphone kriegen und wie intensiv sie es nutzen sollen. Steckt das Internet voller Gefahren oder eröffnet sich den Kindern eine interessante kreative Welt? Beides ist natürlich wahr. Und es gibt keine klaren Regeln. Es ist im Grunde egal, wann das Kind ein eigenes Smartphone kriegt. Das kommt ganz auf die Lebensgewohnheiten der Eltern an. Auf Dauer kann man die Kinder nicht vom Internet fernhalten bzw. wäre es schade ihnen diese tolle Welt voller Blogs, Artikel, Spiele und Kommunikationsmöglichkeit zu verwehren. Allein Wikipedia ist es schon wert, sich ins www zu schmeißen. Gleichzeitig sollte man seinen Kindern Tipps geben, wo man noch Informationen beziehen kann: ExpertInnen und Institutionen anrufen, Bücher lesen und scheinbar Selbstverständliches hinterfragen. Im Gegenzug können sie uns beibringen, wie man soziale Medien bedient, technische Probleme löst, Klingeltöne runterladet und Freunde auf Facebook sperrt. Worüber wir uns aber zu recht Sorgen machen können:

Internetsucht bzw. Facebooksucht Vor allem auf Facebook passiert die ganze Zeit etwas. Es werden Kommentare geschrieben, Kommentare geliked, Bilder gepostet, Bilder geliked, Nachrichten geschrieben und Apps angeboten. Jedesmal wenn in der oberen Leiste ein kleines rotes Kasterl erscheint, das signalisiert etwas neues ist passiert!, kriegt das Hirn einen kleinen Kick. Nach diesem Kick kann man süchtig werden. Plötzlich hat man das Gefühl etwas zu versäumen, wenn man länger nicht auf Facebook war.

Pornos schauen Unsere Kinder sehen im Schnitt mit 10 Jahren das erste Mal am Handy einen Porno. Es kann das eigene Handy sein, oder das von SchulfreundInnen. Mit großer Wahrscheinlichkeit redet es mit uns Eltern nicht darüber und nichts deutet darauf hin, dass es bereits sehr explizite Bilder zu sehen bekommen hat. Trotzdem hat sich schon eine erste Vorstellung davon im Kopf festgesetzt, was Sex

ist, in welcher Stimmung Sex stattfindet und wie die Rollenaufteilung aussieht. Da die meisten Pornos sehr mechanisch und geschlechterstereotyp und ohne viel zwischenmenschlicher Anbahnung ablauft, bekommen die Kinder ein sehr verzerrtes Bild von Sexualität. Auch wenn sie verstehen, dass das nicht die Realität ist, werden diese Bilder zu Ankerpunkte der jugendlichen sexuellen Phantasien. Man muss mit den Kindern daher aufklärende Gespräche führen. Wer das nicht will, schickt sein Kind in eine Sexaufklärungsstelle für Jugendliche. Die sind sehr zu empfehlen.

Private Inhalte online stellen Nicht alle Kinder können unterscheiden, welche Inhalte für die Öffentlichkeit geeignet sind und welche nicht. Sie stellen alles mögliche online. Das muss nicht gleich gefährlich sein. In Zukunft werden die Menschen viel transparenter leben als bisher, aber man sollte seine Kinder dazu anleiten zu hinterfragen, welche Fotos vielleicht besser doch nicht für alle Ewigkeiten im Netz zu finden sein sollten.


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Bezahldienste anwählen Im Netz schlummern so einige finanzielle Fallen. Viele Kinder sind da schon reingetappt. Ob es sich um kostenpflichtige Apps oder GPSDienste oder Mehrwertnummern handelt, oft liegen die Rechnungen sehr schnell bei mehreren € 100,- Hier hilft Aufklären und spezielle Sperrdienste der Telefonanbieter in Anspruch zu nehmen.

Mobbing im Netz Mobbing ist nichts neues. Es hat immer MobberInnen und Gemobbte gegeben und oft enden solche Geschichten tragisch. Das Netz bietet nun neue Möglichkeiten für MobberInnen. Sowohl auf Facebook als auch auf Instagram und anderen Plattformen. Vor kurzem mündete ein Fall von Netzmobbing in Göteborg (Schweden) in einer Massenschlägerei. Eine Person hatte ein Instagramkonto eröffnet und Bilder von über 100 SchülerInnen veröffentlicht und sexualisierte Unwahrheiten über diese verbreitet. Die ausgehängten Kinder waren mehrheitlich unter 13 Jahre alt. Nachdem eine 17 jährige beschuldigt worden war, dieses Konto eröffnet zu haben, formierte sich ein Mob von 500 Jugendlichen und stürmte die Schule. Es wurde mit Orangen geschmissen und mehrere Jugendliche wurden verletzt. 27 Kinder wurden in Gewahrsam genommen. Danach stellte sich heraus, dass die 17 jährige das Konto nicht eröffnet hatte. Die Polizei sucht noch immer nach der schuldigen Person. Wenn dein Kind gemobbt wird, musst du die Schulleitung einbinden und von dieser fordern, die Situation zu lösen. Sie kann Mediation und Beratung von außen ankaufen oder die MobberInnen selber zur Rede stellen und von dem gemobbten Kind fernhalten. Reicht das nicht aus, sollte das Kind auch psychologische Hilfe bekommen und der Stadtschulrat eingeschaltet werden. Mobbing ist nicht harmlos! •

Nicht voN schlechteN elterN: UNser KiNderschUtZ. Schülermob vor dem Upplopp Gymnasium in Göteborg © Stefan Johansson

Beratung zu folgenden Themen findet ihr hier: Internetsucht und Mobbing: » www.onlinesucht.at » www.saferinternet.at Sexualität: » www.jugendinfowien.at » www.firstlove.at » www.vereintender.at Jugendliche in Krisensituationen: » www.die-boje.at

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Teens For Teens Erstmals findet im WUK ein Club exklusiv für Teens von 11 bis 14 Jahren statt. Während die Eltern vor der Tür angeleint werden, dürfen sich die Kids drinnen als Djs versuchen und lernen von Pofis die neuesten Hip-Hop Moves. Und ganz wichtig: Drinnen gibt’s keinen Alkohol. Draußen schon! ;) Wann? 25. 5. Wo? WUK Währinger Straße 59, 1090 Wien Wieviel? € 3,– » www.wuk.at Puppen-Kids – mit diesen zwei Händen Richard Teschner entwickelte ausgehend von der Javanischen Stabpuppe eine völlig neue Form des Figurentheaters. Bei diesem Workshop im Rahmen der aktuell laufenden TeschnerAusstellung (ein MUSS für Puppentheater-Fans!) könnt ihr seine wunderschönen grazilen Puppen bestaunen, vieles selbst ausprobieren und auch eure eigene Figur mit Heim nehmen! (Für Kinder von 5 bis 10) Wann? 13. 5. um 15 Uhr Wo? Österr. Theatermuseum, Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien Wieviel? für Kinder € 3,50 für Erwachsene € 4,50


TIPPS FÜR JUNI

Cycle Cinema Club Beim Cycle Cinema produzieren Wie(d)ner Kinderfestwochen die Zuschauer den für die Das KinderLiteraturHaus feiert Filmvorführung benötigten FamAlleyCat – Fahrradseinen 20er. Die Feierlichkeiten Strom. Damit störungsfrei Schnitzeljagd für Familien folgen dem Motto 10 Tage : 10 geschaut werden kann, müssen Ein besonderes Liebkind von Bücher und haben Workshops durchgehend fünf Leute auf mir, da mit einem Freund und Lesungen sowie die Family- speziell umgebauten E-Bikes gemeinsam erfunden und mit Literacy-Aktion Geschichtendrache radeln. Für die heurige zweite Unterstützung des LILARUM inklusive Drachen-Spektakel zu Saison soll auch ein Kinderrad realisiert: beim FamAlleyCat bieten. Auch ein großes Fest zur Verfügung stehen. Generell radeln Familien von Checkpoint wird es geben. Programmdetails ist diese Open-Air Veranstaltung zu Checkpoint durch die Stadt. findest du im Internet. auch für einen Besuch mit Sei es am eigenen Rad oder im Wann? 10. bis 21. 6. Kindern ideal. Gezeigt werden Sitzerl bzw. Anhänger. Diesmal Wo? Bücherbühne im meist Rad-affine Filme, allzu geht es gezielt durch Ottakring. Kinderliteraturhaus, Wildes ist nicht zu befürchten. Start und Ziel befinden sich am Mayerhofgasse 6, 1040 Wien Wo? Info kurzfristig unter Yppenplatz, dort gibt es von 12 » buecherbuehne.at http://www.criticalmass.at/ bis 18 Uhr auch ein großes Wieviel? Eintritt frei! Familienfest mit Straßentheater, Eltern-KindWann? 21. 6. (im Rahmen der Radl-Salon und vielem mehr! Naturerlebnis-Camp Critical Mass) Wann? 16. 6. von 12 bis 18 Uhr Seit einigen Jahren gibt es von Wo? Info kurzfristig unter Wo? Yppenplatz, 1160 Wien Dixi-Traubenzucker gesponserte » CycleCinemaClub.at Wieviel? Teilnahme gratis! Erlebniscamps auf der Alm. Im » FamAlleyCat.com Mittelpunkt steht das Erleben Kinderrudern der Natur, im Juni steht das Rudern ist tatsächlich ein KinderuniWien Camp unter dem Thema Spiel ziemlich cooler Sport. Ziemlich Heuer studieren die Kinder an und Bewegung. Und weil es um anstrengend zwar, dafür wird sieben Universitätsstandorten. Exklusivzeit geht, nehmen an den quasi jeder Muskel des Körpers Die Lehrveranstaltungen finden Camps pro Familie jeweils nur trainiert. Der Wiener Ruderclub zwar erst im Juli statt, um seine ein Kind und ein Elternteil teil. Pirat bietet nicht nur Kurse für Lieblingsplätze an der größten Unterbringung und Verpflegung Kinder und Jugendliche an, Kinderuni Europas zu ergattern, sind in den Kosten inkludiert, sondern auf seiner Website sollte man sich allerdings an Anreisen muss man individuell. auch eine recht eingängliche die Zugangsregeln halten: Wann? 14. 6. bis 16. 6. Erklärung, warum Jugendliche Registrierung ab 5. 6., persönliche Wo? Neumarkt an der Raab Sport betreiben sollten! ;) Anmeldung am 16. oder online (Süd-Burgenland) (ab 11 Jahren) ab 17. 6. Teilnehmen können Wieviel? € 120,Wann? Trainings werden täglich Kinder von 7 bis 12 Jahren (1 Kind und 1 Erwachsener) angeboten Wann? Registrierung ab 5. 6. » elternkindcamp.at Wo? Bootshaus Alte Donau, Wieviel? Teilnahme gratis Dampfschiffhaufen 65, 1220 Wien » kinderuni.at Wieviel? Kosten auf Anfrage » wrc-pirat.at

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ES WAR EINMAL... DAS MITTELALTER! Die neue Ausstellung im Zoom Kindermuseum ist gut gelungen und sehr informativ. Außerdem liegen Ritter und Burgfräuleins bei Kids im Alter von 6 bis 12 meist ohnehin im Trend. Auch Mavie fand die Ausstellung bei der Eröffnung spannend. Zumindest teilweise, für manches ist sie einfach noch zu klein. Macht aber nix, schließlich gibt es ja auch noch den Zoom Ozean, den wir auch sehr empfehlen können! Wann? Di - Fr um 8.45 und 10.30 Uhr und um 14 und 15.30 Uhr Sa, So, Feiertag (außer Montag) jeweils um 10, 12, 14 und 16 Uhr Geschwistertermine (unter 6 Jahre) Sa um 10 und 12 Uhr Wo? Zoom Kindermuseum im MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien » kindermuseum.at

FESCH´MARKT Komm Familie Rockt am Fesch´Markt besuchen. Vom 21. 6. bis zum 23. 6. in der Ottakringer Brauerei. » feschmarkt.at

Noch mehr coole Ausflugtipps findest du auf: » mamilade.at


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S N E T Z LET Z T E N IM ng durch

zierga Eine Spa

DAS WORT AUS DEM WEB Diesmal: Was ist ein Selfy? Ein Selfy ist ein Foto, das man mit dem Handy von sich selbst schießt. Entweder vor dem Spiegel oder mit dem Smartphone, den Arm nach oben ausgestreckt. Weil von oben sieht man immer hübscher aus. Wahlweise darf die beste Freundin mit aufs Bild. Essentiell ist die Kussmund-Pose! Die Selfies werden dann natürlich sofort auf Facebook gepostet. Und wer will, dass die Homies oder der aktuelle Schwarm das Ergebnis des Selbst-Shooting auch ganz sicher sehen, markiert sie auch noch auf dem Foto. Dieser Auswuchs der Internet-Selbstdarstellung ist vor allem bei den Teenies ein fixer Bestandteil der Social Media Aktivität. Aber Vorsicht: Wer glaubt, dass das ein reiner Girlie-Trend ist, irrt. Die Burschen ziehen da voll mit. Warum Selfies gerade jetzt, in der Ära des Web 2.0, groß geworden sind ist klar: Dank benutzInnenfreundlicher Technologien haben die UserInnen selber die Möglichkeit, Inhalte zu produzieren und online zu stellen. Dieser sogenannte User Generated Content gibt uns die Möglichkeit, ungefiltert das zu veröffentlichen, was wir wollen. Und weil die eigenen Social Media Auftritte nun mal als digitale Visitenkarte gelten, will man die Darstellung nicht anderen überlassen.

Lösung der Sudokus:

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it @lis m z t e N s

Die gläserne Generation

Da sind uns die Kids weit voraus. Sie wissen ganz genau, welchen Knopf man Das Internet ist ja grundsätzlich gefährlich. drücken muss, damit in Mamas und Papas Es saugt alle unsere Daten auf, sieht unsere Timeline die Fotos vom Flaschendrehen Urlaubsfotos, macht uns zum gläsernen (so es das noch gibt ...) nicht aufscheinen. Menschen. Pfui! Am besten wäre sowieso, Noch schaffen es diese Digital Natives, man würde dieses neumoderne Klumpert die mit dem Internet groß geworden sind, verbieten! Vor allem den Kindern. ihre Jugendsünden mit technischen Kniffen Ich habe da eine andere Theorie: Wir in Schach zu halten. Ich glaube aber der müssen uns keine Sorgen um unsere Kinder Transparenz-Trend wird sich in Zukunft machen. Denn die Horrorszenarien, die noch verschärfen. Und dann bleibt unseren beim großelterlichen Sonntagsbesuch Kindern gar nichts anderes übrig, als im gezeichnet werden und durch heftiges echten Leben brav zu sein, denn jeder Kopfnicken der Tanten Zustimmung erhalten, Ausrutscher würde sichtbar und für die sind schon ein bisschen übertrieben. Zumal Ewigkeit festgehalten werden. Sehen wirs die strengste Kritik am Netz zumeist von positiv: Das Internet wird unsere Kinder jenen kommt, die sich am wenigsten mit zwar gläsern machen, aber dieses Glas dem Internet beschäftigen. Eh logisch, was wird super sauber sein.. man nicht kennt, das macht Angst. Doch häufig sind es nicht die Jungen, sondern die Alten, die unüberlegt die Bikinifotos vom letzten Caorle-Tripp ins Netz stellen oder sich mit den Freundinnen beim Zuprosten am Stammtisch zeigen. Und sie sind es dann auch, die ganz überrascht sind, dass die Chefin in der Montagbesprechung in einem gekonnten Seitenhieb nachfragt, wie lange es denn am Samstag leicht noch geworden sei.


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WHAT'S APP? APPS FÜR VERY EARLY ADOPTER!

TU FOLGEN! TWITTER-TIPPS FÜR LATER ADOPTER

Kinder lieben Apps, und wir lieben es manchmal, wenn die Kleinen sinnvoll beschäftigt sind, deshalb haben wir ein paar nette Apps für euch zusammengestellt.

Mamilade (Android, iPhone, iPod Touch, iPad, Windows Phone) Mit der Mamilade App kannst du alle kinderfreundlichen Orte in deiner Umgebung ausmachen. Die App verfügt über eine Karte auf der Veranstaltungen und nette Plätze durch Fähnchen gekennzeichnet sind. Sehr praktisch für orientierungslose Eltern!

Familie Rockt präsentiert witzige, hitzige oder spritzige TwitterUserInnen, denen man einfach folgen muss!

musiXmatch lyrics player (Android, iPhone, iPod Touch, iPad, Windows Phone) Ein Must-Have für alle, die ihre Lieblingslieder gern mitgrölen, wenn sie am Smart Phone laufen. Diese App saugt von allen Songs der eigene Musikbibliothek die Texte aus dem Internet und zeigt sie am Display an, während das Lied läuft. Außerdem praktisch: Das Tool beugt peinlichen Missunderstandings bei englischen Lyrics vor.

Anschließen der Punkte macht Spaß (iPhone, iPod, iPad) Ein gutes Training für die Feinmotorik und das Zählen wird obendrein geübt. Wer alle Punkte am Bildschirm in der richtigen Zahlenreihenfolge verbindet, erhält eine optische Überraschung: Die gemalten Striche ergeben gemeinsam ein Bild, zum Beispiel ein fesches Vogerl. Auch das kennen Papa und Mama noch von früher. Nur halt mit Bleistift auf Papier mit gelegentlichem Einsatz des Radiergummis.

The Jungle Book Story-Reading for Kids (iPhone, iPod, iPad) Keine Angst, der Titel der App ist zwar englisch, die Geschichte von Mogli kann aber auch auf Deutsch angehört werden. Dazu gibt’s hübsche und interaktive Bilder. Die Kids können somit nicht nur zuhören, sondern auch schauen und tapsen. Das Dschungelbuch wird hier zum Erlebnis für die Sinne. Das Abenteuer ist genau das richtige für furchtlosen Kinder und Eltern, die sich gerne daran erinnern, wie es war, als ihnen Dschungelbuch vorgelesen wurde. Alle genannten Apps sind gratis oder kosten weniger als einen Euro!

@franzjoseph Seine Tweets in der Straßenbahn zu lesen, ist nicht empfehlenswert. Die Leut´ schauen dann immer so komisch, wenn man plötzlich laut loslacht. Der Wiener Kleinkünstler ist ein Teil der Gebrüder Moped und scherzt dementsprechend auch auf Twitter heftig rum. @pablodiabolo Der Tiroler News- und Politik-Junkie schaut dem Establishment auf die Finger. Er fürchtet keine noch so heiße Diskussion und freut sich schon auf den bevorstehenden Nationalratswahlkampf, den er mit Sicherheit analytisch zerlegen wird. @KathiNorden Die Wiener Jungunternehmerin hat das Online-Game „Kicked out!“ erfunden. Das Spiel soll Jugendlichen dabei helfen, den Umgang mit Geld zu erlernen. Das sei eine Maßnahme zur Bekämpfung von Armut, sagt sie.


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S P P I T FILM N R E T L FÜR E

ad r Downlo es Vertrauens! e l a g e l l i ein als omarkt d im Kino, r t n k e e l h e E s im Zu uf-DVD a K s l a r ode

United States of Tara: Familie Rockt wagt zu behaupten, dass das die einzige Serie über eine Familie überhaupt ist, in der die Mutter absolut im Mittelpunkt steht. Aber nicht als aufopfernde, liebevolle Mama, wie damals bei den Waltons oder in Eine himmlische Familie. Mama Tara leidet nämlich unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung und schlüpft von einer narzisstisch geprägten Persönlichkeit zur anderen. Einmal taucht sie als Buck auf, ein ungehobelter Bier saufender Kerl, dann als T., eine promiskuitive vorlaute Teenagerin oder als Chicken, ein fünfjähriges unbeherrschtes Mädchen. Die ganze Familie beschäftigt sich mit nichts anderem als mit den Problemen und Bedürfnissen von Tara. Sie sprengt Schulveranstaltungen, versäumt Geburten, geht fremd, und zerstört Kinderzimmereinrichtung – egal, trotzdem lieben sie alle – alle voran ihr Mann Aiden, äh Max. Aiden heißt er nur als Freund von Carrie in Sex and the City. Toni Collette spielt in der Serie 8 unterschiedliche Persönlichkeiten und jede strahlt etwas Magisches aus.

MAMA: Als ihr Vater eines Tages ihre Mutter umbringt, laufen die beiden Schwestern Victoria und Lilly davon und verstecken sich im Wald nahe ihres Wohnortes. Fünf Jahre suchen ihr Onkel Lucas und seine Freundin Annabel (gespielt von der oscarnominierten Jessica Chastain) verzweifelt nach den Mädchen. Eines Tages werden sie tatsächlich lebend in einer Hütte gefunden. Die Erleichterung ist groß und das Paar nimmt die verwilderten Schwestern bei sich zu Hause auf. Annabel gibt sich große Mühe, die beiden Mädchen als eine Art Ersatzmutter wieder zur Normalität zurückzuführen, doch gleichzeitig spürt sie, dass etwas nicht stimmt. Des Nachts hört sie ein Flüstern, und die Kinder scheinen mit den Wänden zu sprechen. Wie konnten die kleinen Mädchen im Wald so lange überleben, oder waren sie doch nicht allein?

The Great Gatsby: Die Literaturverfilmung mit Leonardi di Caprio in der Hauptrolle teilt sich den Monat Mai als Premierenzeitpunkt mit der postpostpostpubertären Komödie Hang Over III. Schon bald nach Erscheinen schauten bereits Millionen Leute den Hang Over-Trailer auf You Tube. Aber gerade der Trailer ist schuld daran, dass hier nicht Hang Over angeteasert wird, sondern der große Gatsby. Denn dessen Trailer macht klar, was nur wenige wissen: In den USA gibt es eigene Produktionsfirmen, die nur darauf spezialisiert sind, Trailer zu basteln. Ihr Einfluss geht so weit, dass sie Dialogfetzen skripten, die dann bei den Dreharbeiten von den Schauspielern gesprochen werden, obwohl sie nie im Film vorkommen. Alles, nur damit der Trailer flüssig und eindrucksvoll wird. Worum es im Film geht? Um Egoismus, Liebe, Geld, Glitzer und emotionale Kälte. Leonardo nimmt es mit Robert Redford auf, der die Rolle bereits 1975 spielte. Cool wäre ein Filmabend, an dem man beide Versionen sieht. Ab 17.05. im Kino

KRITIK IN EINEM SATZ KRITIK IN EINEM SATZ Gewagte, freche und sehr liebevolle Serie, die einen immer wieder zwingt die eigene Partnerschaft zu reflektieren.

Ein Film, der MAMA heißt, muss selbstverständlich in den Familie Rockt Filmtipps Erwähnung finden und darüber hinaus gibt er so einiges her – zumindest wenn man auf Horror steht.

KRITIK IN EINEM SATZ Wenn die Neuverfilmung von Fitzgerlads The Big Gatsy nur halb so gut ist wie der Trailer, dann aber Hallo.


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Y N N E P F U A T M U Ä R

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Junges Gemüse Endlich ist die Sonne da! Penny zeigt uns wie man aus alten Löffeln coole Schilder fürs Gemüsebeet macht.

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1 Bevors los geht, such dir im Netz Bilder von den Gemüsesorten aus, die du anbauen willst und druck sie dir aus. Sie sollten ca. 2 bis 3 cm groß sein, damit sie auf den Löffel passen. Wenn du die richtigen gefunden hast, schneidest du sie aus. 2 Der kleine Bruder passt auf, ob du eh g`scheit Serviettenleim auf den Löffel pinselst. Am Besten innen auftragen, weil dann sind die Bilder besser vor Regen geschützt. 3 Dann klebst du vorsichtig das ausgeschnittene Bild auf die Innenseite des Löffels. 4 Das machst du mit allen Gemüsebildern für alle deine Beete. 5 Jetzt nur mehr das richtige Schild fürs richtige Beet finden – fertig!

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Besuch Pennys Blog! » familierockt.com/pennyjazz


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! T S E I L E I L I FAM pfiehlt

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Daniel Chamovitz. Was Pflanzen wissen Hanser Verlag. € 18,40 Das Basilikum auf Ihrer Fensterbank mag nicht nur keine Kälte. Es sieht auch, ob Sie das Licht angelassen haben und es spürt, wenn Sie es rupfen. Nicht nur Menschen, auch Kirschblüten können sich an gutes Wetter erinnern. Genau wie wir, sieht die Sonnenblume die Welt in bunten Farben. Der renommierte Biologe Daniel Chamovitz hat den ultimativen Führer durch die Sinneswelt der Pflanzen geschrieben. „Nachdem Sie dieses Buch gelesen haben, werden Sie nie wieder achtlos auf eine Pflanze treten,“ sagt Elisabeth Tova Bailey, Autorin von Das Geräusch einer Schnecke beim Essen.

Will Wiles. Die nachhaltige Pflege von Holzböden Carl´s Books. € 15,50 Oskar ist Komponist moderner Stücke, wie etwa seine Variationen über Trambahnfahrpläne, und mit einer amerikanischen Kunsthändlerin verheiratet. Er lebt in einer osteuropäischen Hauptstadt mit seinen beiden Katzen, die er nach russischen Komponisten benannt hat. Aber eigentlich geht es in diesem Buch nicht um Oskar, denn der ist gerade in Kalifornien, um sich scheiden zu lassen. Deshalb beauftragt er einen alten Freund aus Studienzeiten, in seiner Abwesenheit auf die exquisit eingerichtete Wohnung aufzupassen, auf dass seine Katzen und besonders der kostbare Holzboden keinen Schaden nehmen. Aber natürlich geht schief, was schiefgehen kann, eine Katastrophe reiht sich an die nächste, und trotzdem geht die Geschichte dann am Ende gut aus. Britischer Humor par excellence: sehr skurril, höchst originell!

Adam Johnson. Das geraubte Leben des Waisen Jun Do Suhrkamp Nova. € 23,60 Pak Jun Do hat noch nie einen Film gesehen, kaum je ein Werbeplakat. Er findet es merkwürdig, dass woanders Leute Tiere im Haus halten, und wundert sich über Maschinen, die Geld auswerfen. Er kennt keine Ironie, keine Kunst, keine Mode und keine Magazine. Aufgewachsen im nordkoreanischen Waisenhaus Frohe Zukunft, ist er ein winziges Rädchen im großen Getriebe der absurd-grausamen Herrschaft des Geliebten Führers Kim Jong Il. Nur ein falsches Wort kann jeden sofort ins Lager bringen. Doch als er die Schauspielerin Sun Moon trifft, lernt er das bedingungslose Vertrauen in einen anderen Menschen kennen. Und nur dafür lohnt es sich zu überleben.

Georg Freiherr von Galy & Ferdinand Graf von Luckner. Die geheimen Gärten von Wien DVA. € 49,99 Wiens bezaubernde Refugien in einem Bildband. Die Donaumetropole Wien, einst Hauptstadt eines riesigen Reichs, verbirgt viele Geheimnisse der Gartenkunst hinter hohen Mauern und dichten Hecken. Parkgärten, gemütliche ländliche Vorstadtgärten oder grüne Kunstwerke auf kleinstem Raum, und dies alles nicht nur im grünen Ring um Wien, sondern auch in der Innenstadt, in Höfen und auf Dächern mit fantastischen Ausblicken. Die schönsten Gärten in und um Wien: Blicke auf sonst verschlossene Preziosen der Gartenkunst.


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Hubert Wolf. Die Nonnen von Sant´Ambrogio C.H.Beck. € 25,70 Die Akten dieses Inquisitionsprozesses sollten für alle Ewigkeit in den Archiven des Vatikans verschwinden. Um ganz sicher zu gehen, legte man sie an der falschen Stelle ab, ohne zu ahnen, dass sie gerade dadurch über hundert Jahre später der Forschung zugänglich werden – und Hubert Wolf sie aufspürt. Rom, im Juli 1859: Eine Nonne ruft um Hilfe, man will sie vergiften, doch sie kann fliehen. Es kommt zu einem Prozess, in dem die Inquisition Unglaubliches aufdeckt: Im Kloster Sant Ambrogio werden seit Jahrzehnten Nonnen als Heilige verehrt. Visionen, Dämonenaustreibungen, Segnungen per Zungenkuss, lesbische Initiationsriten und Wunder sind an der Tagesordnung. Zweiflerinnen werden beseitigt. Und hinter alledem steht ein Netzwerk von Jesuiten mit besten Kontakten zum Papst. Hubert Wolf hat 13 Jahre an diesem Buch gearbeitet. Vom Vatikan kam bis dato noch keine Reaktion.

Doris Knecht. Besser Rowohlt Berlin. € 20,60 Antonia Pollak hat ein Leben, von dem viele träumen – ihr Mann Adam trägt sie und die beiden Kinder auf Händen, man leistet sich, worauf man Lust hat, hat Freunde mit interessanten Jobs, alles läuft in festen Bahnen. Doch Toni Pollak hat auch ein paar Geheimnisse, von denen ihr Liebhaber noch das kleinste ist. Zu ihrer Mutter hat sie jeden Kontakt abgebrochen, und als junge Frau kannte Toni die falschen Leute, was sie fast vergessen hat – bis eines Tages ein Mann von früher auftaucht. Während der ökohedonistische Alltag weiterläuft, wächst in Toni die Angst, die Vergangenheit könne sie einholen … Doris Knecht schickt ihre Heldin, die immer das Gefühl hat, gar nicht in ihr schönes Leben zu passen, durch Feuerproben, in denen sie alles zu verlieren fürchtet und langsam ein paar Dinge zu begreifen beginnt. Und wie nebenher porträtiert Doris Knecht mit unbestechlichem Blick unsere Zeit, ihre Typen und Lebensentwürfe. Ein verteufelt ehrliches Buch über das Dasein und die wahrhaften Lügen, die es zusammenhalten – und ein ebenso schwarzer wie komischer Roman über das richtige Leben im falschen.

Das total gefälschte Geheimtagebuch vom Mann von Frau Merkel Fischer Verlag. € 15,50 Die echt komplett frei erfundenen Tagebuch-Aufzeichnungen vom Kanzleringatten! 7. Juni: Wollte eigentlich das Labor putzen, musste aber mit dieser Angelika Jolie essen, die für irgendein Benefiz in Berlin ist. Merkwürdige Person. Sie ist Schauspielerin (sagt Mutti), scheint aber noch irgendwas nebenbei zu machen, finanziell geht es ihr jedenfalls nicht schlecht. Hat nach der Vorspeise ein Kind adoptiert. Seine Frau regiert das Land, er macht den Rest: Absolut komplett unglaubliche Einblicke in das total wahnwitzige Leben von Angies besserer Hälfte!

Morawa Wollzeile – Die größte Auswahl in Wien Wollzeile 11, 1010 Wien Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr Morawa SCS Top 299 2334 Vösendorf Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag 9.30 bis  19 Uhr Donnerstag 9.30 bis 21 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr » morawa-buch.at


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IK T I R K E G N U J

z und Tan kt. r e t a e h it T uc tzung m t du hier abgedr e s r e d n a ein des ierte Aus Rezensionen fin z i f i l a u q r ietet eine Eine Auswahl de b m o c . k i jungekrit und Jugendliche. ritik.com r ek für Kinde r gibt es auf jung eh Noch m

Sara Schausberger

DAS KIND DER SEEHUNDFRAU

Tomáš Mikeska

Ein altes Inuit-Märchen als atmosphärisches Trauerspiel Ein Eisfeld aus Kühlschränken und Tiefkühltruhen. Mittendrin fährt ein einsamer Mann mit seinem Kajak zum Fischen aufs Meer, wo er das Geheimnis der Seehunde entdeckt: In Wirklichkeit sind Seehunde Frauen, die sich einmal im Jahr die Haut abstreifen. Der Fischer wird einer dieser Frauen das Fell stehlen. Sie werden ein Kind kriegen und sieben Jahre miteinander verbringen. Regisseurin Sara Ostertag hat ein altes Inuit-Märchen eindrücklich auf die Bühne gebracht. Selten wird am Kindertheater so viel Schmerz und Trauer zugelassen. Als die Seehundfrau nach sieben Jahren ihr Fell zurückverlangt, ist der Schmerz tief in sie eingeschrieben, die Haare fallen ihr aus, sie atmet schwer. Ein Ensemble aus Bratsche, Flöte und Klarinette macht wehmütige Musik, die manchmal nicht mehr als ein Knarzen oder Jaulen ist. Zwischen all der Einsamkeit und dem Schmerz aber liegen sieben glückliche Jahre, die der Fischer, die Seehundfrau und ihr gemeinsamer Sohn Oruk als Familie verbringen. Michèle Rohrbach, Simon Dietersdorfer und Anna Clare Hauf mischen die Rollen wild durcheinander und alle machen ihre Sache ausgesprochen gut. Manche Geschichten enden traurig. Diese hier ist so eine Geschichte, und es ist toll, dass das auch mal so erzählt wird.

TRUE STORY oder: wie Gott in Triolen rappt Was erzählt eine wahre Geschichte? Die Wahrheit? Oder doch nur die Geschichte hinter einer Geschichte? Und wie erzählt man sie am besten? Der Regisseur Holger Schober & der Darsteller Simon Dietersdorfer zeigen es vor. Das Rezept scheint einfach. Erster Schritt: das Publikum ansprechen. Zweiter Schritt: sich selbst vorstellen. Dritter Schritt: das Ziel des Auftritts definieren und es auch verfolgen. Wichtig dabei: stets mit Fachwissen überzeugen, aus dem Leben erzählen, in typisierte Rollen schlüpfen, Klischees bedienen, sie gleich wieder verwerfen, an „Beats herumschrauben“ und sich selbst ins richtige Licht setzen. Minimiert auf ein Gerüstpodest mit Turntables, einer Soundmaschine und einem Mac darauf, bietet der Bühnenraum einen stimmigen Rahmen für seine One Man Show, die sich sehen aber auch hören lässt. Kleine Fragmente, persönliche Geschichten aus seiner Jugend, über die ersten Rap-Versuche und all jenes, was für ihn Hip Hop ausmacht oder auch nicht. Dabei nimmt der Rapper/Schauspieler sich selbst, aber auch die Posen und Klischees des Hip Hops auf den Arm, interpretiert Walther von der Vogelweide neu und bietet neue Sichtweisen auf die katholische Schöpfungsgeschichte – denn immerhin: „Am Anfang war das Wort“ und nur das Leben spielt den Beat. Eine wahre Geschichte, oder etwa nicht?

Dieses Stück wird zwar in nächster Zeit leider nicht wieder aufgenommen, aber es ist nominiert für den YEAH! Young EARopean Award 2013. Mehr zu dem Preis gibt’s hier: » yeah-award.com » netzwerkjungeohren.wordpress.com

Was? TRUE STORY Wann? 27. 5. & 28. 5. & 29. 5., jeweils 11 Uhr 19.30 Uhr Wo? Dschungel Wien, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien Wieviel? Kinder und Jugendliche € 9,– Erwachsene € 14,– » dschungelwien.at

» jungekritik.com


H C S I M

H C S A M

Swapping Was soll das sein? Ein neuer Trend, der sich gerade weltweit ausbreitet. Swappen heißt tauschen auf Englisch. Manche sagen auch swoppen dazu. Wer swappt, versucht seinen Konsum einzuschränken und mit anderen Menschen zu tauschen. Die Swapper-Community ist an Nachhaltigkeit interessiert und versucht daher vor allem, Fair Trade Ware zu kaufen und später gegen andere fair produzierte Ware einzutauschen. Es gibt im Netz bereits Onlineplattformen für Swapper – sehr oft aber werden Swapptreffen organisiert, die wie Flohmärkte wirken, wo aber kein Geld im Spiel ist. Wer will, kann sich auch einen Urlaub erswappen. »  holidayswopping.com »  topswap.at »  kleiderkreisel.at »  swapinthecity.de

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Mein Schatz! MEIN Schatz!

Milch-Zähne Mit dem Zähneputzen muss man sofort anfangen, wenn sie zum ersten Mal aus dem Zahnfleisch gucken. Manche Babys mögen das nicht. Aber man kann es ihnen leider nicht ersparen, weil sich Karies von den Milchzähnen auf die zweiten Zähne überträgt. Im Alter von zwei bis drei Jahren passieren die meisten Milchzähneunfälle. Wenn ein Zahn oder ein Teil eines Zahnes dabei abbricht, sofort in Milch einlegen und in die Zahnklinik fahren. Die Chance ist so am größten, dass er wieder festwächst!

Sarah und Lukas In Österreich tut sich nicht viel in Sachen Namensgebung. Die meisten Mädchen heißen immer noch Sarah, Anna, Hannah, Lena, Leonie, Julia, Sopie, Marie, Emma und dann auf Platz 10 Laura. Buben heißen Maximilian, Tobias, David, Jakob, Jonas Alexander, Julian, Sebastian und dann Elias. Da gehen die ChinesInnen schon mehr mit der Zeit. Über 4000 Babys wurden seit 27 Mal pro Stunde 2008 Olympische genannt. Spricht man: – so oft wechseln unsere kleinen digitalen Aoyu. Vielleicht ziehen wir nach, sollten sich Genies ihren Fokus von einem Medium zum die nächsten olympischen Spiele in Wien anderen. Handy, Fernseher, Radio, Computer, abspielen?! Tablet, Bücher und zurück. Dadurch wird ihr Gehirn trainiert, sehr schnell Informationen Milchbad geil! zu verarbeiten und das ist gut. Weniger gut ist, dass sie ihre Aufmerksamkeit selten über längere Zeiträume auf längere Texte fokusieren können und ihr Verstand daher nicht trainiert wird, komplexere Inhalte zu verstehen. Tipp: Hin und wieder elektrische Geräte konfiszieren und die Kids mit einem Buch allein lassen.

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R E D B RN E CLU T L E N E N Ö S CH Angelina

und Brad

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Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder gar tadeln wollt. Wir freuen uns über all eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an: » post@familierockt.com


Entgeltliche Einschaltung

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Die österreichische

Ernährungspyramide für Schwangere

Die 7 Stufen zur Gesundheit

Schwangere müssen nicht für zwei essen – sie brauchen lediglich 250 kcal pro Tag mehr!

Broschüren zur gesunden Ernä

Alkoholfreie Getränke

Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst

Getreide und Erdäpfel

Milch und Milchprodukte

hrung unter:

www.bmg.gv.at

Fisch, Fleisch, Wurst und Eier

Fette und Öle

Fettes, Süßes und Salziges


Diana Lueger Zweitfrau

Das neue Stadtfernsehen zeigt mein Wien. Nachrichten, Events, Service, Kultur, Sport, Wetter und Wirtschaft. Rund um die Uhr exklusiv im Kabelnetz der

und als Livestream auf w24.at

Mein Wien.


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