Familie Rockt! #08

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SEXKAUF GEHÖRT VERBOTEN! Die SchwedenInnen haben es schon vorgemacht

EIN AST, DER VOM STAMMBAUM FÄLLT Wenn Großeltern psychisch erkranken

FETTPOLSTER UND DRECKSEIFE Kunst um 100,- Euro

MEIN LEBEN WAR FÜR MICH VORBEI! 08  Februar/März 2014 5 3,50

Jungmutter Tanja erzählt von der größten Krise ihres Lebens


unter umständen ... jetzt schon vom Meer träumen!

Bei uns kannst du voll entspannt Umstandsmode kaufen. Von Retrochic bis Urban Basics — wir produzieren Fairtrade zu günstigen Preisen. Unter Umständen Windmühlgasse 15 1060 Wien Mo - Sa 11 bis 18 Uhr unterumständen.at Windjacke von Mamalicious € 79,90


! V T T ROCK

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OLE O C E I OW D H S K L A -T ELTERN 4  2 AUF W . . 1 AB 31 HR  U UM 21 BEI! R O V SCHAU


E I L I M A F E B E ! LI N E N N I R E K ROC

Simon, 9 und Sarah, 4

Am 31. 1. um 21 Uhr ist unsere Eltern-Talkshow Familie Rockt TV endlich gestartet! Ihr könnt sie zweiwöchentlich auf dem Wiener Stadtsender W 24 sehen oder in der TVthek von W 24. Wir laden interessante Eltern ein und reden mit ihnen über ihre Kinder, ihre Kindheit und über das Leben im allgemeinen!

Lustig, locker und persönlich! Unser erster Gast ist der superliebe Clemens Haipl, den ihr auch auf unserem Cover bewundern könnt! Interviewt wird Clemens von mir und Bloggerin Ponyhütchen. In jeder Folge ist eine Familie Rockt BloggerIn als Sidekick mit dabei. Und unser Foodblogger Kemal Kara (sein Blog heißt: „Du willst kochen? Na, dann koch doch!“) zeigt eines seiner leckeren Sandwiches. Am Ende verspeisen wir seine Kreation natürlich mit Genuss! Das Rezept der ersten Sendung findet ihr auf Seite 32. Viel Spass und gebt uns Feedback! Euer Familie Rockt Team

Daniela Digruber Aufnahme- und Familienmanagerin In Zeiten des demografischen Wandels ist es heute keine Seltenheit mehr, dass Familien mehrere Generationen umfassen. Eltern sind nicht mehr nur damit beschäftigt, ihre Kinder aufzuziehen, es gilt auch, die Beziehungen zu den Groß- und manchmal auch noch den Urgroßeltern zu pflegen. Manchmal sind es nicht nur die Beziehungen, die man pflegt, sondern die Älteren brauchen ganz konkrete Unterstützung, den Rückhalt in einer schwierigen Lebenssituation. Darüber schreibe ich in meinem Beitrag zu psychischen Erkrankungen bei Großeltern auf Seite 48. Für mich persönlich fällt die Beschäftigung mit diesem Thema damit zusammen, dass ich in der Arbeit mit Angehörigen von hochbetagten und chronisch kranken Menschen vor kurzem eine neue berufliche Heimat gefunden habe, in der ich mich sehr wohl fühle. Denn auch das ist Familie: Das Zusammenhalten im Angesicht von Leid und Krankheit, wo große Belastungen und ein starkes Liebesund Verantwortungsgefühl sehr nah beieinander liegen können.

IMPRESSUM Herausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Daniela Digruber, Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Eva Kaiserseder, Elsa Mährenbach, Angela Proyer, Andreas Moritz, Martina Rammer, Birgit Rampula | Fotografie: Patrice Fuchs, Elsa Mährenbach, Tanja Schalling | Art Direction: Elsa Mährenbach (Grafik und Illustration) | Lektorat: Angelika Friedl, Daniela Digruber | Anzeigen: Patrice Fuchs, Monika Szczpinska | Produktion und Medieninhaberin: Familie Rockt Media OG | Druck: Prospektus Nyomda | Anschrift: Familie Rockt, Windmühlgasse 15, 1060 Wien | familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen 12096319 Blz: 32 000 | Abonnement: abo@familierockt.com, 5 Ausgaben Inland € 18,– Rest der Welt € 23,– | Heftpreis: € 3,50 Erscheinungsart: 5 Ausgaben im Jahr Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1060 Wien | Familie Rockt freut sich über Anfragen von Sponsoren – mit Ausnahme von Novomatic. Spielautomaten zerstören Familien.


Angela Proyer Künstlerin, Piselli – Alles Gestalten Gibt’s den auch in groß…? Dieses Lied von Barbara Schöneberger geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Überhaupt ist das so ein Ding mit dem Ding im Kopf. Endlosschleifenwiederholungen und Narrischmachen der Lieben, wenn das Ding auch noch laut rausgerülpst gehört. Wem gehört übrigens was? Da kommen welche, die brauchen echt was, da toben dann die Einen und wollen es ihnen nienienie geben. Gut, dass es die Anderen gibt, die dafür einstehen, es den Suchenden einfach zu geben. Aber was hat das jetzt mit Kunst zu tun? Alles! Es geht um Spurensuche, Sichtbarmachen der Zusammenhänge, Identität, Rekonstruktion konstruierter Weltbilder, Raumfindung, Selbsterforschung, visuelle Wahrnehmung bis taktile Erfahrung. Kunst darf reizen, aufdecken, die BetrachterInnen aufrütteln und ihnen zu neuen Erkenntnissen verhelfen. Und, eins noch, Geiz ist definitiv nicht geil!

Patrice Fuchs Herausgeberin, Chefredakteurin Ich befasse mich schon seit längerem mit dem Thema Sexarbeit und habe mich gefreut, als Alice Schwarzer die Kampagne gegen Prostitution in Deutschland gestartet hat. So wie sie habe ich immer wieder während meiner Recherchen bemerkt, wie gut die Lobbyisten der Prostitutionsbranche zusammenarbeiten. Einerseits versuchen sie, ein sehr harmloses Bild vom Leben der SexarbeiterInnen zu zeichnen, andererseits setzen sie Personen stark unter Druck, die sich gegen Prostitution aussprechen. Eine schwedische Kollegin von mir hat das bitter erfahren müssen. Wenn man sie heute googelt, erscheinen lauter Verleumdungsseiten über sie. Die Prostitutionslobby kennt sich sehr gut im Netz aus und weiß, wie man Google manipulieren kann. Sie verlor deswegen beinahe ihren Job und muss bis heute damit leben, dass ihr Name im Netz beschmutzt ist. Für meine Recherchen im Netz suchte ich Angela Proyer, Betreiberin vom Kunst- und in Sex-Foren und auf Blogseiten von SexDesignbüro „Piselli – Alles Gestalten“, geht arbeiterinnen nach InterviewpartnerInnen. als basisdeckende Maßnahme einer Arbeit Bald bemerkte ich, dass alle Personen, mit in einer Wiener AnwältInnenkanzlei mit denen ich in Kontakt trat, miteinander vernetzt Schwerpunkt Asyl- und Fremdenrecht nach. waren und sich gegenseitig darüber inforSie hat schon das tolle Konzept für die Foto- mierten, wo ich mich wann befinden würde strecke „Die Sehnsucht der Kinder nach der und mit wem ich einen Termin ausgemacht Heimat des Vaters“ geliefert und zeigt uns hatte. Das war ein wenig spooky. Und als auf Seite 38 Kunst um € 100,– ich einen prostitutionskritischen Tweet gepostet habe, wurde ich mit bösen Tweets » piselli.at nur so beschossen. Man zitierte mich falsch, unterstellte mir Sachen, beschimpfte mich

und versuchte mich durch fragwürdige Quellen zu widerlegen. Immer wieder wurde z.B. auf menschenhandel.de verwiesen. Dort werden Studien zitiert, die angeblich belegen, dass Prositution und Menschenhandel nicht in Zusammehang stehen. Die Seite wirkt im ersten Moment auch recht fundiert – wie von einer unabhängigen Menschenrechtsorganisation erstellt –, aber wenn man sie sich genauer ansieht, stellt man fest, dass sie von einer Frau betrieben wird, die sich in allen möglichen Zusammenhängen für Prostitution ausspricht. Wenn es um Prostitution geht, muss man also wirklich hinter die Kulissen schauen und darf sich nicht von Leuten einlullen lassen, die einen Vorteil aus dem Leid anderer Menschen ziehen. Und wenn wir wollen, dass unsere Töchter zu einer selbstbestimmten Sexualität finden und unsere Söhne Spaß an Sex mit selbstbestimmten Frauen (oder Männern) haben, müssen wir sie über die Realität aufklären – VOR ALLEM unsere Söhne. Denn die Freier sind das Grundübel der Prostitution. Ohne sie gäbe es keine. Mehr dazu auf Seite 18. » familierockt.com/absolutpatrice


T L A H IN

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PERSÖNLICHKEITEN 8 12 16 17

„Meine Kinder hören nur AC/DC!“ Clemens Haipl lebt Vaterschaft und Rock’n’Roll Mein Leben war für mich vorbei Jungmutter Tanja erzählt von der größten Krise ihres Lebens Oasch sagen, oder nicht? – Daheim bei Mother Mable Wer ist hier wahnsinnig? – Mamakolumne von Ponyhütchen

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REPORTAGEN 18 24 26

Sexkauf gehört verboten! – Die SchwedenInnen haben es schon vorgemacht Das Geschäft der Welpen-Mafia – Und was wir dagegen tun können! Die Radmäuse kommen! Die Kindergruppe in der Donaustadt öffnet ihre Pforten für GastradlerInnen!

LIFESTYLE 27 Nachhaltig Wohnen mit Boknäs! Warum sich Qualität langfristig auszahlt 28 Was braucht's zum schönen Leben? Birgit Rampula von Amateur gibt Wohlfühltipps 31 Schwanger in Serie Fotografin Pamela Russmann macht Fotos von schwangeren Frauen 32 Das Großmaul – Ein Riesensandwich von Kemal Kara 34 Apfelmuffins 35 Karamellschokolade 36 Rock das Häkeldeckerl – Und dabei mußt du nicht mal häkeln können! 38 Fettpolster, Dreckseife und 3 Haufen – Kunst um € 100,– 40 Juno, Maria und Püri – Ein buntes Familien Portrait 46 Raus mit dir! – Familie Rockt-Bloggerin Sportmama macht dich fit!

PSYCHOLOGIE 48 Ein Ast, der vom Stammbaum fällt – Wenn Großeltern psychisch erkranken 51 Psychoecke – Reden wir drüber

KUNST & KULTUR 52 54 56 58 60 61 62

Justice für Justin – Vom harten Weg eines Kinderstars zum Erwachsen-Sein Was geht ab in Wien? Tipps von Andreas und Mavie – Damit dein Alltag rockt! Letztens im Netz – Ein Spaziergang durchs Netz mit @lisafuchs Das Top-Thema im Netz – Die Gender-Toy-Story Junge Kritik Filmtipps für Eltern Familie liest! – Und Morawa empfiehlt

LAST BUT NOT LEAST 64 Kurz davor – Gedanken vor dem ersten Kind... 65 Mischmasch 66 Club der schönen Eltern – Maila und Zora auf Baby-Promenade!

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Zweifach-Papa Clemens Haipl betreibt seit 18 Jahren auf FM4 die Stegreifcomedy Projekt X, schreibt Drehbücher, Kolumnen und Bücher. Außerdem macht er elektronische Musik und verbringt recht viel Zeit auf Facebook. Er gehört zu den wenigen ÖsterreicherInnen, die vor allem davon leben, das sie Humor haben. Wir haben ein langes Interview mit ihm geführt, dass natürlich sehr unterhaltsam aber auch sehr berührend war. Clemens Haipl spielt gerne den Clown, aber er spielt dir nichts vor.

Apropos Rammstein: Sie hören übrigens nur AC/DC und Motörhead und solche Musik. Daheim liegt im Wohnzimmer ein Teppich und der ist die Bühne. Da darf man dann auch nicht außerhalb performen, weil sonst fliegt man ja ins Publikum. Welche Arbeitsroutinen hast du als kreativer Papa? Clemens Haipl: Ich muss mich immer sehr disziplinieren. Ich arbeite seit einem Jahr an einem Theaterstück oder besser: Ich schieb´s seit einem halben Jahr auf. Ich hab keinen Abgabetermin und da tu ich mir fürchterlich schwer. Du prokrastinierst? Clemens Haipl: Heißt prokrastinieren sowas wie stagnieren? Familie Rockt: Ist mit den Kindern die Zeit des Rock'n'Roll Das heißt, dass man die Arbeit permanent aufschiebt und immer wirklich vorbei? was vermeintlich Wichtigeres zu tun findet. Clemens Haipl: Habe ich erst schon gedacht. Aber ist nicht Clemens Haipl: Ein Kollege hat mir letztens gesagt, dass er wirklich so. Dass ich nicht mehr so viel weggehe wie mit 35, ist prokrastiniert, aber ich hab mich nicht getraut zu fragen, was klar, hängt aber nicht mit den Kindern zusammen. Wir sind vorher das heißt. Bei dir trau ich mich komischerweise. auch nicht mehr so viel um die Häuser gezogen. Der einzige Das Wort wurde schon von der WHO als Krankheit gelistet. Grund, warum man zwischen 20 und 30 weggeht, ist der Clemens Haipl: Du meinst, ich bin ein Volltrottel, weil ich es Rock'n'Roll und weil man wen kennenlernen möchte. Wenn man nicht gewusst hab?(lacht) eine Beziehung hat, ist schon mal der Hauptgrund weg, warum Nein, natürlich nicht! Das Wort stammt aus dem Englischen und man weggehen mag. Saufen kann man auch daheim (lacht). Und hat mit der Internetgesellschaft enormen Aufwind erfahren. Wer wenn man gewohnt ist, bis um elf zu schlafen, ist das schon eine am Computer arbeitet, kann natürlich wunderbar prokrastinieren. heavy Umstellung, wenn man bis um vier Uhr ins Flex geht und Es kommt wahrscheinlich erst in den nächsten Jahren nach um halb sieben aufstehen muss. Geht ein, zwei Mal gut. Österreich, wenn soziale Medien hier endlich Fuß fassen. Clemens Haipl weint nicht den Lokaltouren mit seinen Freunden nach. Was ihm aber längere Zeit im Magen lag, war das Ende der Projekt XLive-Abende. Er ist ein Stegreif-Spezialist. Es gibt wenig, was ihn dermaßen unter Druck setzt wie vor einem Publikum zu stehen und zu performen, und gleichzeitig gibt es wenig, was er so gerne und so gut macht. Kein Skript, kein Plan, einfach ab ins kalte Wasser. Wie kann man die Leute aus der Reserve locken? Und zwar sowohl die KollegInnen auf der Bühne als auch die Menschen im Publikum. Daher waren die Live-Abende für ihn der größte Spaß. Und finanziell waren sie auch ein Gewinn. Bühnenpartner Gerald Votava wollte aber einen anderen Weg einschlagen und verhinderte damit die Weiterführung. Er war nicht mehr der Meinung, dass er künstlerisch davon profitierte. Clemens Haipl: Und das verstehe ich sehr gut. Ich finde, dass das eine Entscheidung mit Rückgrat war, vor der ich Hochachtung habe. Aber ich hätte es sehr gerne gemacht und dachte mir damals: Jetzt nimmt er mir meine Eigentumswohnung weg! Aber so ist das Leben, und im Nachhinein kann man sich natürlich fragen: Wer weiß, wofür es gut war.

INDERN EHR K N E D NOTW ABEN WIR H ZEIGT – AUS E APPS G Dürfen die Kinder fernsehen? Clemens Haipl: Da sind wir strikt dagegen. Die schauen nur YouTube (lacht). Erst wollten wir nicht, dass sie mit elektronischem Zeugs herumspielen, aber dann haben wir ihnen recht schnell Apps gezeigt – aus Notwehr. Ich kann auch schlecht sagen, dass sie nicht iPad schauen dürfen, wenn ich dauernd iPad schaue. Vor ein paar Tagen waren wir auf der Alm auf Urlaub. Draußen gehen die Kühe vorbei und wir liegen alle im Bett und schauen Rammstein am Tablet. Das ist dann vielleicht bedenklich.

Clemens Haipls Frau Verena sitzt mit einer Freundin bei uns am Tisch und hört nur mit einem halben Ohr mit, was wir so reden. Sie wirkt sehr unkompliziert und gleichzeitig schlagfertig. Kennengelernt haben die beiden sich nach einem Auftritt von Clemens, zu dem sie sich ohne Eintritt zu zahlen hineingeschwindelt hatte. Gerade lag eine schwierige Beziehung hinter ihr und Clemens sollte ihr neuer Schwarm werden, weil sie ihn „eh nicht bekommen konnte“. Dachte sie jedenfalls damals. Sie sind jetzt seit 12 Jahren zusammen. Sie ist Sonder- und Heilpädagogin und arbeitet als Kunstvermittlerin.

INDER K E I D LLTE GEN ICH SO S BETT BRIN IN ÖFTER Bist du emanzipiert? Clemens Haipl: Ich weiß nicht. Mehr als mein Vater auf jeden Fall. Ich sollte die Kinder öfter ins Bett bringen. Wirklich aufteilen kann man das nur, wenn beide gleich viel Geld verdienen. Und ein wenig konservativ bin ich vielleicht schon, weil ich annehme, dass die ersten Monate schon die Mutter mehr für die Kinder tun kann, vor allem, wenn sie stillt. Und ich kann nicht volle Wäsch´ das Geld heimbringen und dann gleich viel für die Kinder da sein. (zu Verena) Bist du zufrieden mit mir? (Sie nickt gütig) Ich koch zum Beispiel besser. Verena: Ja, das stimmt. Clemens Haipl: Und die Wäsche darf ich nicht machen. Weil ich unterscheide nur zwischen weiß und nicht weiß. Verena: Aber es gibt auch Seide und Wolle und vieles mehr. (lacht) Clemens Haipl: Ich bin mehr zu Hause als die meisten Väter in meinem Alter. Ich kann sie auch in den Kindergarten bringen und abholen. Aber die meiste Hack’n hat schon sie.


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GT, ERZEU B ERDEN Ü W R A U Z W A ICH ER PAP T U G KEIN Hast du Angst gehabt, kein guter Papa zu werden? Clemens Haipl: Ich hatte keine Angst. Ich war überzeugt davon. Ich kann ja eins und eins zusammenzählen. Dass die meisten Männer so werden wie ihre Väter und die meisten Frauen wie ihre Mütter – bei uns war halt auch nicht alles super und das wollte ich nicht wiederholen. Ich habe gewusst, was für Neurosen ich habe, und die wollte ich nicht weitergeben. Na super, und jetzt hast du doch zwei Kinder bekommen! Clemens Haipl: (lacht) Ich hab das dann auf kindisch gemacht. In der Art: Du siehst mich nicht. Also, wir haben mit der Verhütung aufgehört, ohne konkret ein Kind zu planen. Verdrängt aber gleichzeitig gewusst, dass es kommen wird. Clemens Haipl: Genau. Ein drittes scheitert nur an der Wohnung. Wir haben nämlich nur neun Stockwerke zu je 390 m² und im Wohnzimmer kann man nicht einmal Fußball spielen. Nein, wir haben 93 m², Altbauten verlieren meistens in den Gängen viele Quadratmeter und sind daher nicht sehr platzeffizient. Außerdem verdiene ich so unregelmäßig. Manchmal gut und dann wieder nicht. Ich bin das zwar schon gewohnt, es geht immer wieder bergauf und rein mathematisch rechne ich schon damit, dass ich überlebe, aber ein wenig unsicher ist es schon.

CHSEN UM A W E E AUFG NMUS ICH BIN INEM DESIG E WIE IN

Clemens Haipl mit Sohn und Roman „Goodbye Rock’n’Roll“.

Aber wenn der Kleine jetzt in den Kindergarten kommt, verändert sich wieder einiges? Clemens Haipl: Ja, dann können wir endlich Vormittagspartys schmeißen.

L CHMA N A M HALT ICH BIN NTSCHERB’N A EIN GR Was ist dir peinlich? Clemens Haipl: Einmal habe ich im Haus rumgestritten mit einer Frau, weil ihr Hund immer so laut bellt und im Gang herumrennt, und da kommt ein Typ daher und sieht mich herumstänkern und sagt: „Ah, der Haipl, das kommt dann wohl in der nächsten Projekt X-Folge.“ Oh Gott, wie bieder! – dachte ich. Aber ich bin halt manchmal ein Grantscherb’n, und wenn ich dann nicht so nett und freundlich rüberkomme, wie ich gerne in der Öffentlichkeit wahrgenommen werde, ist mir das fürchterlich peinlich. Du hast relativ spät Kinder bekommen. Warum? Clemens Haipl: Ich wollte lange keine Kinder haben. Bis 30 sowieso nicht.

Wie bist du selber aufgewachsen? Clemens Haipl: Papa war Architekt und ich bin aufgewachsen wie in einem Designmuseum. Ich habe mit meinen Bruder ein Zimmer geteilt und da standen Möbel, die 40.000 Schilling gekostet haben. Sehr schön, aber wir durften darauf nicht rumhüpfen. Ich kann sehr stolz sagen, wir haben nur Möbel von Leiner und Ikea zu Hause, und die Kinder dürfen sich – mit ein paar Einschränkungen – aufführen, wie sie wollen. Ist mir vollkommen wurscht. Wir hatten einen Glastisch bei uns und mit den Kindern ist er gleich rausgeflogen, weil die Tapser überall waren und außerdem können sie sich arg den Kopf daran anhauen. Letzte Woche hat der eineinhalbjährige Paul Verenas teure Diorbrille kaputtgemacht. Als Ersatz kaufte Clemens Sonnenbrillen beim Hofer um € 4,90. Schauen auch super aus. Clemens wirkt sehr mamig – er hat die Kinder immer im Auge, rennt ihnen hinterher, reicht ihnen das Wasser, busserlt sie ab und herzt sie. Er war bei den Geburten dabei und ist seither ein anwesender Vater. Er wirkt sehr selbstkritisch und nimmt seine Paparolle nicht auf die leichte Schulter. Warum heißen eure Kinder, wie sie heißen? Clemens Haipl: Der Große heißt Jakob, weil ich während der Schwangerschaft quasi am Jakobsweg war. Ich bin mit meinem roten Cabrio alle Ortschaften abgefahren, die St. Jakob heißen. Also war klar, der Bub wird Jakob heißen. Und der Kleine ist auf die Welt gekommen und sah aus wie Paul der Maulwurf und daher sein Name. Hast du schon mal Angst um die Kleinen gehabt? Clemens Haipl: Letztens hat der Paul einen Hocker zum Fenster geschoben und ist auf das Fensterbrett geklettert. Das Fenster war zum Glück nur gekippt, aber das war wirklich nicht lustig zu sehen.


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Gibt es Momente, wo du strenger bist? Clemens Haipl: Im Straßenverkehr wird wenig gescherzt. Und bei offenen Fenstern und beim Essen. Oder: Angenommen, dass beide Kinder im Elternbett einschlafen wollen und das größere Kind macht Wirbel und ich sag ihm: Entweder du legst dich jetzt daher und schläfst, oder du gehst in dein Zimmer, aber es macht immer noch deppert weiter, dann könnte ich ihn in sein Zimmer stecken und würde sagen: Jetzt gehst mal nachdenken. Das war gestern so. Meistens, wenn ich streng bin, lacht er. Und das finde ich auch ok, weil ich bin stolz darauf, dass er keine Angst vor mir hat. Aber wenn alle müde sind und genervt und ich ihm mehrmals sag’, dass er den Jüngeren nicht stören soll, dann muss ich mal ernst werden. Aber damit nimmst du ihn ja auch ernst. Es wäre ja nicht authentisch und angemessen vorzuspielen, dass du das lustig findest. Clemens Haipl: Ja, und wenn er fünfmal das Essen runterhaut, hebe ich es auf, aber zwölfmal mache ich es nicht.

H BIN IC L A M H MANC INDISCH K SELBER Viele Eltern haben Angst, diese negativen Gefühle zu zeigen, weil wir die autoritäre Erziehung miterlebt haben und jetzt liebe Eltern sein wollen. Aber manchmal ärgern wir uns eben und das kann man auch zeigen. Die Stimmung wird ja nicht besser, wenn wir uns verstellen. Clemens Haipl: Das sind auch diese Ängste, warum ich lange keine Kinder haben wollte. Ich kenne das Autoritäre sehr gut. Und es tut mir halt weh, wenn er dann schreit und traurig ist. Aber vor dem Einschlafen gestern haben wir uns dann noch versöhnt. Verena: Ich will meine Kinder auch ernst nehmen. Ich mag das nicht, wenn Erwachsene von oben herab mit Kindern reden. Aber es gibt natürlich Prinzipien wie zum Beispiel beim Essen. Wenn der Jakob in der Früh kommt und Haribo essen will, geht das gar nicht. Clemens Haipl: Ich lerne es auszuhalten, dass sie manchmal schreien und weinen, weil sie was wollen. Sie probieren es eben aus. Eh klar. Und manchmal bin ich selber kindisch. Als ich zu Weihnachten aus dem Spielzeuggeschäft gekommen bin, mit Playmobil-Schiff und Lego-Zoo und Lego-Flugzeug, und hab mich gefreut wie ein Kind. Ich wollte das selber als Kind haben und hab das nie bekommen. Verena hat dann gesagt: „Das muss zwischen Weihnachten und Ostern aufgeteilt werden.“ Recht hat sie. Meine Frau ist nämlich leiwand. •

Interview: Patrice Fuchs Fotos: Elsa Mährenbach

Frau Haipl sieht die Welt durch die € 4,90 Hofer Brille.

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Aber fangen wir mal ganz von vorne an: Stell dir vor, du bist Mitte 20, hast einen leiwanden Freund, eine super Wohnung und einen urcoolen Job. Du arbeitest 40 Stunden die Woche und verdienst so viel Geld, dass du es nicht ausgeben kannst. Nicht so schlecht, oder? Tanja, heute 31, war trotzdem nicht glücklich. Der Job war inhaltlich nicht fordernd und schon gar nicht erfüllend. Bürojob eben. Vertrieb halt. Statt das Leben zu genießen, wurde sie amazonsüchtig. Kaufte sich alles Mögliche. Haufenweise Bücher, Videospiele, eine komplette Gitarre-Hero-Band und gönnte sich teure Urlaube. Eigentlich hätte sie unbeschreiblich glücklich sein müssen. War sie aber leider nicht. Hört sich undankbar an, aber so kann es gehen. Menschen brauchen Inhalt im Leben. Nicht einen Haufen Gitarre-Hero-Instrumente im Wohnzimmereck.

Geld macht vielleicht doch nicht glücklich Die Sehnsucht nach einem anderen Job wurde immer größer und eines Tages fand sie eine interessante Anzeige in der Zeitung: „Unterwasser-Fotograf für Filmstudio auf den Philippinen gesucht“. Da Tauchen ihr Hobby war und sie bereits viel unter Wasser fotografiert hatte, war sie gleich elektrisiert. Das war doch ihr Traumjob! Abenteuer und Kreativität. Sie schrieb aber kein gewöhnliches Bewerbungsschreiben an das Studio. Tanja: „Ich habe den Chef vom Filmstudio auf Facebook ausfindig gemacht, hab mein Profil mit tollen Fotos von mir gepimpt und dann eine Freundschaftsanfrage an ihn geschickt und wegen dem Job gefragt.“

Guten Job und netten Freund verlassen Wiff und unkompliziert. Den Job bekam sie prompt, aber sie musste sofort anfangen. Wäre sie noch drei Monate länger in ihrem alten Job geblieben, hätte sie € 20.000 Provision kassiert, aber auf das Geld verzichtete sie. Auch den Freund ließ sie zurück. Nach fünf Jahren war die Beziehung zwar noch immer ok, aber es war klar, dass er nicht, wie sie, ein Abenteurer war. Ein gemeinsamer Lebensweg ging sich nicht aus. Seine Familie hat zwei Bauernhöfe und heute hat er eine Freundin, die sein ländliches Lebenskonzept teilen will. Tanja flog auf die Philippinen und „tauchte“ in ihr neues Leben ein. Der Chef vom Filmstudio hatte im Internet Millionen gemacht, aber seine Leidenschaft lag im Film. Um seinem Hobby zu fröhnen, kaufte er sich ein Filmstudio und engagierte berühmte Hollywoodregisseure, die sich vom Hobby-Filmer für viel Geld Anweisungen erteilen ließen. Tanja jettete mit ihm durch die Welt, half ihm Locations zu scouten und fotografierte unter Wasser die Dreharbeiten.

den Philippinen und wollte dann weiter nach Mexiko, um dort für National Geographics Fotos zu machen.

Ich wusste, dass etwas nicht stimmte „Während der Tauchausbildung beaufsichtigte ich einen Schüler, der plötzlich in Panik geriet und versuchte möglichst schnell aufzutauchen. Ich hielt ihn fest, denn ein unkontrollierter Aufstieg ist lebensgefährlich. Dabei schoss ich selber nach oben. Als ich den ersten Atemzug an der Wasseroberfläche machte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Du fühlst dich wie eine halbvolle Mineralwasserflasche. Die Lunge hat keine Nerven, aber der Oberkörper fühlt sich halbleer an, und man spürt, wenn man sich neigt, dass die Lunge quasi von der einen Seite zur anderen fällt.“

Der Arzt wollte eine Stuhlprobe Nun stand sie vor einem heiklen Problem: Finde einmal auf den Philippinen einen Lungenfacharzt. Sie konnte gerade mal einen praktischen Arzt konsultieren. Er wollte ein EKG und eine Stuhlprobe machen. Da war ihr klar, dass sie in Schwierigkeiten war. Durch Recherchen und Telefonate nach Österreich diagnostizierte sie, dass sie einen Lungenriss erlitten haben musste. Es dauerte einen Monat, bis die Lunge soweit geheilt war, dass sie überhaupt in ein Flugzeug steigen konnte. Rauchen war natürlich gestrichen. Also saß sie wochenlang tatenlos am Strand und wusste, dass ihr Lebenstraum zu Ende war. Eine unglaubliche Leere machte sich breit. Tanja: „Es war, als würde das Schicksal mir sagen: ‚Schau, du wirst nicht glücklich werden.‘ Ich reagierte wie ein trotziges Kind. Endlich hatte ich mit 30 das gefunden, was ich wirklich machen wollte, und jetzt war alles zu Ende? Ich mach nicht mehr mit.“ Sie kehrte nach Wien zurück und ließ sich operieren. Alle Ärzte sagten ihr, dass mit dem Tauchen nun Schluss wäre. Was sollte sie nun anfangen? Sie hatte keinen Job, war nicht gesund und lebte in einer Stadt, in der sie nie leben hatte wollen.

Partys und Depressionen

Es folgte eine destruktive Partyzeit. Die Depression wegfeiern. Tanja: „Wenn ich darauf zurückblicke... Dieses Feiern ist eine Vorhölle, in der sich Leute treffen, die auch keinen richtigen Sinn mehr im Leben sehen. Enge Räume, laute Musik, Menschen, die sich nichts zu sagen haben, irgendeine Konversation über ihr Innenleben anfangen und sich am nächsten Tag genau so leer fühlen wie am Tag zuvor.“ Kurze Zeit danach saß sie eines Abends am Computer, als auf Facebook ein Chat aufging und Gonzi sich bei ihr meldete. Ein alter Schulfreund, in den sie als Mädchen verliebt gewesen war. Millionen in den Sand gesetzt Alle Hefte hatte sie damals mit „Gonzi“ vollgekritzelt. Er fragte sie, ob sie mit ihm einen Kaffee trinken wollte. Sie fand die Idee sehr Tanja: „Er war eigentlich ein lieber Kerl. Aber abgefahren. Er hat gut. Seit diesem Nachmittag im Kaffeehaus sind sie nie mehr Millionen sprichwörtlich in den Sand gesetzt. Auf seiner Mansion länger als drei Tage voneinander getrennt gewesen. lebten Models mit ihm und er hat sich ein riesiges Hightech-SpielTanja: „Wir haben beschlossen, gemeinsam neu anzufangen. zimmer eingerichtet. Trotzdem war er so unglücklich wie ich vorher. Aber ein Kind war so gar nicht in meinem Plan. Als ich kurz darauf Er hat alles gehabt und war nicht glücklich.“ einen Schwangerschaftstest kaufte, stand drauf: ‚Sollte sich innerDie Zusammenarbeit endete, als er ein Shooting für Asia Playboy halb von fünf Minuten ein zweiter Strich einstellen, dann können machte, und der Playboy statt seiner Bilder Tanjas Behind-the-Scene- sie davon ausgehen, schwanger zu sein.‘ Der zweite Strich kam Bilder für’s Cover nahm. Eine Arbeitsbeziehung hält nun mal nicht schon nach zwei Sekunden, und den Rest der fünf Minuten habe jede Kränkung aus. Er feuerte sie sofort. Tanja hatte kein Problem ich darauf gewartet, dass er wieder weggeht. Aber keine Chance. damit. Als erstes machte sie den kommerziellen Tauchschein auf Gonzi freute sich hingegen sehr.“


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Das Glück schlich sich unmerklich heran Sie ließ sich mitreißen, und einige Monate später kam Emmi auf die Welt. Die Last der Verantwortung für das Leben eines kleinen Kindes war zwar ungewohnt und schwer zu tragen – so schwer, dass Tanja beschloss, Psychotherapie zu machen. Aber Verantwortung zu tragen und Therapie zu machen bringt Tiefgang und Persönlichkeitsentwicklung. Mit der Mutterschaft begann sie, auch Fotos von Freundinnen zu machen, die schwanger waren. Die Fotos waren so nett, dass sie über Facebook bald Anfragen von fremden Menschen bekam. „Es gibt ja einige Profifotografen in Wien und Umgebung, aber die sind eben schon ältere Männer und fotografieren nach einem altmodischen Schema. Ich verkleide die Babys süß und versuche, Gefühle zu fotografieren. Ich habe eine Ahnung davon, wie sich eine schwangere Frau fühlt und wie sie gesehen werden will.“ Bald wurde klar, dass sie, ohne es geplant zu haben, einen neuen Job gefunden hatte. Um auch Geld verdienen zu können, brauchte sie nur noch eins: einen Gewerbeschein. Tanja: „Österreich ist das einzige Land in Europa, in dem Fotografie ein geschütztes Gewerbe ist. Das kommt noch aus der Zeit, als Fotografen mit lebensgefährlichen Chemikalien hantierten und daher eine Ausbildung brauchten. Das ist heute nicht mehr so. Trotzdem gibt es eine Lobby, die an dieser Regelung festhält.“

Fotografen in Trachtenjanker Tanja: „Da hocken diese Trachtenjanker-tragenden ÖVP-Fotografen, die Angst vor jungen FotografInnen haben, die mit neuen Ideen kommen. Zitiere mich bitte. Sie verdienen einen Haufen Kohle, weil sie kaum Konkurrenz haben und geben den KundInnen nicht mal die JPEGs mit, sondern nur ein paar Abzüge, obwohl sie das nichts kosten würde. Die Lehre zum Fotografen machen vor allem die Söhne der bereits niedergelassenen Fotografen.“ Um ihren Gewerbeschein zu bekommen, musste sie vor einer Kommission eine Prüfung ablegen. Das Prüfungsgebiet lautete Kastenkamera. Eine Profikamera, mit der vor allem Architekturfotos geschossen werden. Die Einschulung bot ein Fotograf aus der Kommission an – Kostenpunkt: € 16.000! Tanja fand eine Lösung aus der misslichen Lage: Gonzi und sie waren inzwischen nach Baden gezogen. Dort legte sie dann auch die Prüfung ab und ersparte sich die teure Einschulung.

Die Geburt ihrer Tochter änderte alles Heute ist sie superzufriedene Mutter, erfolgreiche Fotografin und glücklich verliebte Badnerin. „Wenn mir vor fünf Jahren wer gesagt hätte, du wirst mal eine Tochter haben und kleine Babys fotografieren, sesshaft sein und es genießen, dann hätte ich ihn ausgelacht. Aber so ändert man sich. Und ich kann nur sagen: Mit der Geburt meiner Tochter bin ich erst richtig glücklich geworden.“ Aus der Lebenskrise ist Tanja am Ende mit einem dicken Plus ausgestiegen. Man muss die Chancen sehen und sie ergreifen, ist sie fest überzeugt. Wenn man einen konstruktiven Blick auf die Dinge hat, gibt es immer einen Weg, das eigene Leben ein wenig zu vergolden. Es liegt viel mehr in der eigenen Hand, als man manchmal glauben könnte. Und übrigens: Tauchen war Tanja natürlich schon längst wieder und die Lunge hat es gut ausgehalten. • » tanjaschalling.com

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N E G A S H C S OA ? T H C I N R E D O r Mable

e bei Moth m i e h a D

Ilonkas Eltern waren Ungarn. Anfang der 1920 er Jahren flohen sie mit vier Kindern aus einem kleinen Dorf nahe Budapest nach Andau im heutigen Burgenland. Ilonkas Vater war Kommunist, er wurde beschuldigt, gemeinsam mit seinen Genossen einen Heuschober in Brand gesteckt zu haben. Hatte er nicht, geflohen sind sie trotzdem. Auf einem Pferdewagen mit seiner Frau, seiner Schwiegermutter und den vier Kindern, die schon auf der Welt waren: Böschi, Dani, Bischta und Joschi. Ilonka kam im August 1930 in Andau auf die Welt, sie war das sechste von zehn Geschwistern. Bald nach ihrer Geburt zog die Familie nach Langenzersdorf in Niederösterreich. Ilonkas Vater bekam dort eine Anstellung als Arbeiter in einem Weingut. Die Familie wohnte in einer Zimmer-KücheWohnung. Ilonka schlief in der Küche, in einem Gitterbett, bis zum achten Lebensjahr. „Die Haxen sind mir ab den Knien beim Bett heraus gehangen“, erzählte Ilonka oft. Ihre Omama schlief auch in der Küche. Sie kümmerte sich um die kleineren Kinder der Familie, die Großen waren in der Schule oder in der Lehre. Ilonkas Mutter ging Wäsche waschen für Menschen, die sich eine Wäscherin leisten konnten, nebenbei wusch sie die Wäsche ihre Familie, kochte und putzte. Während die Eltern arbeiteten, ging die Omama mit den Kindern in den Donauauen rund um Langenzersdorf spazieren. Die Kinder, die noch nicht so gut gehen konnten, wurden in einem Leiterwagerl gezogen, die anderen liefen neben der Omama her. Im Frühling pflückten sie Schneeglöckerl und banden kleine Sträußerl, die sie an WanderInnen verkauften. Die Gegend rund um Langenzersdorf hinauf zum Bisamberg war ein beliebtes Ausflugziel. Manchmal wurden die Kinder und ihre Omama nach dem Weg

gefragt. Die Leute redeten hastig auf die alte Frau mit dem Kopftuch und die Kinder um sie herum ein, die verstanden die Fragen nicht und sie konnten keine Antwort geben. Ilonka lernte erst mit sechs Jahren Deutsch, bis dahin sprach sie bis auf einen Satz nur Ungarisch. Wenn dich wer was fragt, sagten sie ihr daheim, antwortest: „Ungar Mädel, nix verstehen!“ „Ungar Mädel, nix verstehen – das war mein erster deutscher Satz,“ erzählte uns die Ilonka. „In der Schule hab ich Deutsch gelernt, aber daheim, da haben wir nur Ungarisch geredet. Und meine Omama, die konnte bis an ihr Lebensende überhaupt nur einen deutschen Satz. „Welchen Satz?“ „Leck miam Oasch,“ lacht die Ilonka. „Wir waren ja sehr arm, und dann die vielen Kinder. Da gab’s Leute in Langenzersdorf, die geschimpft haben über uns. Über die Familie, die Flüchtlinge, mit den vielen Kindern und eh ka Göd. Und oft wurde auch die Omama beschimpft, wenn sie mit uns spazieren gegangen ist. Und obwohl sie kein Wort Deutsch gesprochen hat, hat sie natürlich verstanden, wenn wer zu ihr oder ihren Enkerln garstig war. Leck miam Oasch, hat sie dann gesagt, ihr einziger deutscher Satz, bis sie gestorben ist!“

Mother Mable ist 35, ihre Kinder 17, 6 und 5, ihre Beziehung 9. Sie hat 1 Lohnarbeit, 1 Haushalt, 1 Großfamilie, viele Freundinnen, viel Alltag, steht auf Feminismus und Champagner = 1 Blog:

Heute ist Ilonka selber Omama von sechs Enkelkindern, eine davon bin ich. Ich war ihr erstes Enkelkind, ihr Pipigem, das ist ein ungarisches Kosewort für Henderl. Ich liebe diese Geschichte von ihrer Omama. Leck miam Oasch, ja, das darf man sagen, wenn wer gemein ist zu Kindern! Kurz vor Weihnachten sind wir eingeladen, wir sitzen in feiner Umgebung. Wir wohnen nicht mehr auf Zimmer-Küche, die Leute, die wir kennen, auch nicht. Wir wohnen Ikea mit Schick, wir wohnen eher mit zu viel als zu wenig. Die Erwachsenen sitzen um den Tisch, die Kinder spielen irgendwo. Das Gespräch dreht sich um die Frage, ob man von einem Kind sagen darf, das es ein Arsch ist? Nicht zu dem Kind direkt, über das Kind. Ja, lautet die vorherrschende Meinung am Tisch, wir finden, das muss man doch sagen dürfen, dass es auch Ärsche unter den Kindern gibt. Nein, sag ich! Wenn, dann zu den Eltern, aber nicht zu einem Kind! Denn es geht nicht darum, ob man Oasch sagen darf oder nicht, natürlich darf man! Aber nie zu einem Kind, sondern nur, um ein Kind zu beschützen. •


R E I H T S I R E ? W G I N N I S N H WA

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» kunsthalle.at

n

nyhütche

von Po kolumne

Mama

Yoko Ono’s Half-awind-Show in der Kunsthalle Krems läuft noch bis 23. 2.

Bevor ich mein Gemüt kühle und mich über eine Schreiberin namens Antonia Baum ärgere: Yoko Ono in Krems. Selten so gelacht, kunst- und kulturmässig jetzt. Eine der besten Ausstellung ever, und das passiert ja auch eher selten, dass man kichernd wie ein Schulmädchen durch so eine Show flaniert. Der Schmäh, den die Frau hat, I like. Gewitzt und absurd und großes Kino. Dieses Lennon-Witwending, dass sie natürlich immer noch umhängen hat, tut der Frau ganz ganz großes Unrecht. Gut. Yoko abgehakt. Jetzt zu Frau Antonia. Frau Antonia hat eine Kolumne im schön konservativen Print-Schlachtroß F.A.Z. geschrieben mit Titel „Man muss wahnsinnig sein, heute ein Kind zu kriegen“. Tenor: Eigentlich will ich ja Kinder, aber buhu! Ich hab so Angst davor. Und: Kinder machen unglücklich. Sie sind ein Problem. Und die Gesellschaft verhindert ja auch, dass Kinder zu haben gut und halbwegs entspannt läuft, die permanente Erschöpfung und Überforderung macht auf Dauer kaputt. Weil man ja alles perfekt machen muss und will.

So, Antonia, möchte man ihr zurufen, nicht die Kinder, nicht die Gesellschaft sind das Problem, sondern du. Wenn du dir einen derartigen Druck machst, dass alles perfekt ist, das Kind gepampert wird ohne Ende und das Leben mit Baby ein einziger großer Terminkalender ist, von Babyschwimmen, bis Babyyoga und Musikzwerge (bitte, alles lässige Sachen, nur, wenn dafür die Zeit nicht reicht, warum sich Stress machen?). Kein Wunder, dass du Schiss vorm Kinderhaben hast und das „Selbstausbeutungskonzept Kinderhaben“ nicht willst. Hätte ich auch. Habe ich auch gehabt, btw. Aber wenn ich das Leben mit Kindern nur als Problem seh, als etwas, das mich auslaugt und fertigmacht? Man will ihr über’ s Köpfchen streichen und sagen, jetzt gack dich nicht an. Kinder machen auch Spaß! Mach doch nicht so eine große Sache und schon gar keine Wissenschaft daraus! Was Frau Antonia komplett übersieht: Aber hallo, anno 2014 hat sich der Feminismus auf ziemlich selbstverständliche, undogmatische Weise in den

heimischen Haushalten breitgemacht. Viele Männer sind nicht mehr nur Ernährer und Geldmaschinen. So frau sie lässt (Revieranteile abtreten ist immer eine diffizile Angelegenheit) sind sie coole, verlässliche Väter, die ihren Anteil am Elternding mit Verve übernehmen. Get this, Frau Antonia! Verwirrend, gell? Weiter im Text. Genau. Die Überforderung. Wie soll man Kind und Job und Beziehung und Freizeit und überhaupt schaffen? Gegenfrage: Was ist da zu schaffen? Ist es eine Performance? Es ist ein Auf und Ab. Wie eh alles. Die Beziehung ist kurzfristig und mal inexistent. Und dann schwingt sie sich wieder auf in lichte Höhen. Mit oder ohne Kind. Ja, oft und öfter fühlt man sich wie durch den Wolf gedreht. Mit oder ohne Kind. Überforderung und die prekäre Balance zwischen Bedürfniserfüllung und Mangel ist ein Riesenthema für ALLE Menschen, wage ich mal zu behaupten. Für Eltern sowieso. Ist das wirklich so ein Riesending? Nein, ganz ehrlich, ist es nicht. » familierockt.com/ponyhuetchen

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Vor 15 Jahren beschlossen die SchwedInnen, nach langen Diskussionen und vielen Expertisen, dass nicht Prostitution, sondern der Konsum von Prostitution verboten gehört. So sind die SchwedInnen. Wenn die Situation bisher nicht funktioniert hat und ein neuer Weg logisch erscheint, dann geht man diesen. Egal wie ungewohnt er ist. In Österreich ist Prostitution nicht erlaubt. Eine Prostituierte handelt sittenwidrig. Der Freier nicht. In Schweden ist es umgekehrt. Seit 1999 darf man dort keine sexuellen Dienstleistungen mehr kaufen. Freier bekommen Geld- und Gefängnisstrafen. Es gibt eine eigene Polizeiabteilung, die nur auf die Verfolgung von Sexkäufern und MenschenhändlerInnen spezialisiert ist und sowohl auf der Straße als auch im Netz auf der Lauer liegt. Mittlerweile ist auch in Island, Norwegen und Frankreich Sexkauf verboten. Norwegische StaatsbürgerInnen dürfen auch im Ausland keinen Sex kaufen. Den Prostituierten passiert nichts.

lösen: die Stigmatisierung, die Unterdrückung und der Menschenhandel. Auch typisch feministische Argumentationen werden aufgegriffen, um Sexkauf zu verteidigen: Frauen müssten selber über ihren Körper bestimmen dürfen. Abgesehen davon, dass längst nicht alles gesund und legal ist, wozu sich ein Mensch aus freien Stücken entscheidet, bleibt ein wichtiger Punkt dabei im Dunkeln: Wenn man Prostitution als normale Arbeit betrachtet, muss man auch das Business als ganzes wirtschaftlich unter die Lupe nehmen. Prostitution besteht ja nicht nur aus Frauen, die entweder auf eigene Kasse oder für mehr oder weniger nette Strizzis in einem Gürtellokal arbeiten. Prostitution ist ein gut und international organisiertes Gewerbe, das auch PR-Leute beschäftigt, die Meinungsmache und Lobby für ihre Sache betreiben.

Meinungsmache fürs Geschäft

Immer wieder liest man von Prostitutionsgewerkschaften, die für eine Legalisierung des Gewerbes eintreten. Doch leisten diese Alle reden über die Prostituierten – Gewerkschaften wirklich Gewerkschaftsarbeit? Dazu müssten sie niemand über die Freier! sich über Mitgliedsbeiträge von Prostituierten finanzieren. Meistens werden aber nur eine Handvoll bis etwa 100 Personen Freier bekommen in Schweden nicht nur Strafen sondern auch von diesen Verbänden vertreten. Das entspricht ca. 0,05 % aller SexHilfe. In jeder größeren schwedischen Stadt gibt es BeratungsarbeiterInnen. Wenn es sich tatsächlich um Gewerkschaften handeln stellen, die sowohl SexarbeiterInnen Hilfe anbieten als auch Sexwürde, müssten sie arbeitsrechtliche Forderungen an ihre Arbeitskäufern. Sexkäufer werden in Schweden als Suchtkranke eingestuft. geberInnen – also die BordellbetreiberInnen – stellen. Man hört Sie sind süchtig nach gekauftem Sex und verschulden sich oft haus- aber nichts von Mindestlöhnen und Lohnnebenkosten, die Bordellhoch, um dieser Sucht nachzugehen. Aber nicht nur der sexuelle besitzer zu zahlen hätten, damit Prostitutierte sozial- und pensionsAkt ist für sie wichtig sondern das ganze Milieu. Sie verbringen versichert sind. Eher sind Prostituierte als Selbstständige tätig, unzählige Stunden im Netz, um sexuelle Kontakte mit Prostituierten was ZuhälterInnen aus jeglicher Verantwortung entlässt. anzubahnen und hängen auch dann abends in Puffs ab, wenn sie Kein Wunder, dass SprecherInnen von Berufsverbänden und Gegar kein Geld mehr haben um Sex zu kaufen. Andere cruisen in werkschaften, wie Felicitas Schirow oder Amber Laine, verblüffend oft ihrer Freizeit mit dem Auto den Straßenstrich rauf und runter oder selber BordellbesitzerInnen sind, die jüngere, meist ausländische streifen planlos durch die Rotlichtviertel. Glücklich macht dieses Frauen für sich arbeiten lassen. Leben nicht. Wer sexkaufsüchtig ist, hat Schwierigkeiten, erfüllende Auf ihren Blogs steht davon jedoch nichts. Sie geben sich als Liebesbeziehungen zu führen, und hat oft auch Geldprobleme. glückliche, selbstbestimmte SexarbeiterInnen aus – nicht als ZuIn Stockholm haben in den letzten zehn Jahren über 1.000 Sex- hälterInnen. Mit dem Verkauf von Sex würden sie sich das Studium käufer Hilfe gesucht. Sie sind mit ihrer Sexualität nicht zufrieden in London oder die Eigentumswohnung finanzieren. Auch von und handeln oft zwanghaft. In den Beratungsstellen werden auch Menschenhandel hört man kaum etwas auf diesen Blogs. Wenn man zwanghaftes Pornoschauen und andere sexuelle Fixierungen beim Netz das Thema Menschenhandel anspricht, wird die Problematik handelt. Man geht davon aus, dass Sexkäufer unter Bindungsvon diesen MultiplikatorInnen leger runtergespielt. störungen leiden. Manche Beziehungsaspekte werden simplifiziert, Tweet einer Sexworkerbloggerin: in die Sexualität ausgelagert und dann bei Prostituierten ausgelebt. N Es geht beim gekauften Sex nie nur um Sex, sondern immer auch WERDE N E H um Beziehung. Eine Beziehung, in der der eine Part die Macht hat. N NC N BRA G MENSCHE E Denn er hat das Geld. R E D N U Der Freier braucht das Gefühl, Macht über die Situation zu haben, „IN A H GEN IRD NUR C U A aber auch über die sexuellen Handlungen der Frau. Dadurch entsteht SICHER EUTET. DA W T.“ eine für ihn emotional entlastende Situation, die vordergründig nur B EGUCK AUSGE G von Sex handelt, in der es aber eigentlich um Selbstwert, MännlichN I H ER keit, Verlangen und Liebe geht – ohne jegliches emotionales Risiko. SELTEN Auch „nette“ Freier, die besonders einfühlsam mit SexarbeiterInnen umgehen, brauchen diese Macht. Viele Prostituierte erzählen, dass die Laune eines netten Freiers sehr schnell umschlagen kann, Nur: In welcher anderer Branche ist der Stundenlohn so hoch wie wenn er beispielsweise Schwierigkeiten hat, zum Orgasmus zu in der Prostitution? In welcher anderen Branche können Menschenkommen. Dann kann die Situation jederzeit eskalieren. händlerInnen so viel Geld verdienen wie in der Prostitution? Die UN Woman Organisation schätzt, dass jährlich 500.000 Sex verkaufen ist eine Arbeit Menschenhandelsopfer in der EU ausgebeutet werden. Davon sind wie jede andere, oder? 90 % Frauen und Mädchen, die sexuell versklavt werden. Geschätzte 95 % aller Prostituierten in Österreich und DeutDas hört man oft: Prostitution müsse legalisiert werden und unter schland sind Migrantinnen. Die Grenze zwischen Freiwilligkeit das Arbeitsrecht fallen. Dann würden sich alle Probleme von selbst und Menschenhandel verschwimmt.


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Der Freier soll sich gut fühlen Die Prostitutionsindustrie hat ein Ziel: Sexkauf soll harmlos, nett und gewöhnlich rüberkommen. Die Meinung soll sich breitmachen, dass Männer, die Sex kaufen, einem normalen männlichen Bedürfnis nachgehen. Je akzeptierter Sexkauf ist, desto mehr Männer probieren es aus und desto mehr bleiben hängen. Je akzeptierter Sexkauf in einem Land ist, desto höher ist der Prozentsatz der Männer, die bereits einmal Sex gekauft haben. In Spanien ist der Anteil der Männer viel höher als in England. In Schweden ist der Prozentsatz in den letzten 15 Jahren deutlich gesunken. Die meisten Männer, die einmal bei einer Prostituierten waren, kehren nicht wieder, weil ihnen die Erfahrung nicht gefallen hat. Die die wiederkehren sind keine Gelegenheits-Kunden, sondern zeigen ein Abhängigkeitsverhalten. Deutschland ist ein sehr liberales Land, wenn es um Prostitution geht. Folgerichtig müsste laut BefürworterInnen der Prostitution die Stigmatisierung von SexarbeiterInnen in Deutschland niedriger sein und die Anzahl von steuerzahlenden, legal arbeitenden Prostituierten besonders hoch. Tweet einer Sexarbeiterin:

RKER O W X E S UERN, E N T E S T S T I E Z „DIE M ON JET TIGTERWEISE H C S N ZAHLE BEN BERECH TING.“ A U ABER H OR EINEM O V ANGST Die Zahlen sprechen aber für sich: In Deutschland gibt es geschätzte 300.000 Prostituierte. Von den 300.000 Frauen sind bundesweit aber nur 44 Prostituierte offiziell sozialversichert! Eine deutsche Studie analysierte fünf Jahre nach der Legalisierung, warum sich so wenige Frauen offiziell gemeldet hatten. Die meisten meinten, dass Prostitution für sie nur eine temporäre Lösung in einer finanziellen Notsituation wäre und sie auf jeden Fall wieder damit aufhören wollten. Außerdem hatten sie Angst, keine Freier mehr ablehnen zu können, wenn sie einen fixen Arbeitgeber hätten. Davon liest man in den Blogs der Sexverkäuferinnen nichts.

Big Business – aber für wen? Frauenhandel ist für ZuhälterInnen und MenschenhändlerInnen ein sehr gut gehendes Geschäft, vor allem wenn Prostitution legal ist. Dadurch werden sie seltener kontrolliert und können frei agieren. Im Gegensatz zu einem Kilo Kokain kann man eine Frau immer wieder verkaufen. Das Risiko aufzufliegen ist sehr gering, weil kaum eine Frau gegen ihre ZuhälterInnen aussagt. Aber auch die mangelhafte Gesetzgebung und Korruption machen es den MenschenhändlerInnen leicht davonzukommen. In Wien arbeiten ca 3.400 Frauen und 90 Männer offiziell als Prostituierte. Sie bewegen sich in einer gesetzlichen Grauzone. Die Polizei schätzt, dass noch einmal doppelt so viele Personen ungemeldet Sex verkaufen. Das lässt den Schluss zu, dass im Prostitutionsgewerbe allein in Wien zwischen 300 und 600 Millionen Euro im Jahr umgesetzt werden. Wer verdient dieses Geld? Die Prostituierten? Die ZuhälterInnen? Was sieht der Staat von dem Geld, was die Krankenkassen? Und wieviel von dem Geld fließt in die organisierte Kriminalität?

Sommerpraktikum im Puff? Wenn man Prostitutierte als SexarbeiterInnen und Prostitution als Dienstleistung bezeichnet, dann freuen sich vor allem Zuhälter-


Innen und MenschenhändlerInnen darüber. Solche Ausdrücke wirken verharmlosend und verschleiern die wahren Machtverhältnisse in der Branche. Die meisten SexarbeiterInnen sind keine Edelprostituierten, sondern Frauen, die zwischen drei und fünfzehn Männer am Tag bedienen und oft im selben Bett schlafen, in dem sie arbeiten. Sie geben Geld an die ZuhälterInnen ab und schicken Geld an die Verwandten. Für sie bleibt kein Reichtum übrig. Wenn Prostitution eine normale Arbeit wäre, müsste es auch reguläre Arbeitsrechte für Prostituierte geben. Hört sich fein an, führt aber zu einigen Komplikationen: Das AMS würde beispielsweise Jobangebote von Bordells an Arbeitssuchende weitervermitteln. Frauen und Männer, die länger arbeitslos gemeldet sind, müßten sich also im Puff bewerben gehen – ist ja schließlich ein ganz normaler Job, oder? Außerdem müssten Sexverkaufs-Ausbildungsplätze für junge Frauen und Männer geschaffen werden. SchülerInnen könnten Sommerpraktikas im Puff angeboten werden. Das hört sich schräg an, wäre aber nur konsequent. Wenn Sexverkauf ein normaler Beruf ist, mit geregelten Arbeitszeiten und Einkommen, steuerpflichtig, kranken- und arbeitslosenversichert, dann muss Prositution auch im Katalog des AMS Eingang finden und es braucht geregelte Lehrplätze für den Nachwuchs. Wer aus humanitären Gründen die Liberalisierung von Prostitution wünscht, denkt meist nicht so weit. Eine Entstigmatisierung soll das Leben jener Menschen erleichtern, die bereits Sex verkaufen. Aber niemand denkt ernsthaft daran, dass die eigene Frau, Tochter oder Sohn anschaffen gehen könnten. Spätestens dort hört sich die Akzeptanz der meisten BefürworterInnen auf. Prostituierte werden trotz allem als eine Gruppe von Menschen angesehen, die nicht mit „normalen“ Menschen vergleichbar sind. Einerseits will man daran glauben, dass Frauen freiwillig in diesen Beruf gehen und grundsätzlich glücklich sind, und andererseits denkt man, dass nur wenige Frauen diesen Job machen können und wollen. Allein das ist schon ein diskriminierender Blick auf Frauen, die Sex verkaufen: Als wären sie in bürgerlichen Berufen nicht einsatzfähig, hätten aber eine Art psychosexuelle Intelligenz, die aus ihnen eine Art Doppelbett-SozialarbeiterInnen machen würde, die prädestiniert wären um sexuell bedürftigen Männern zu helfen. Der Job wird romantisiert und die Figur der Prostituierten überhöht und gleichzeitig diskriminiert.

Der Lohn einer SexverkäuferIn Hört man manchen exponierten SexarbeiterInnen zu, entsteht der Eindruck, diese Arbeit sei weit verlockender als andere gesellschaftlich akzeptierte Jobs: Lieber eine halbe Stunde Sex mit einem Fremden haben, als einen Tag an der Supermarktkassa zu stehen – so der Tenor. Manche Edelprostituierte verdient tatsächlich schnelles Geld, was wiederum zur Tragik des Berufs gehört. Denn das „leicht verdiente Geld“ macht süchtig. Es hält Frauen in den Beruf, obwohl sie ihn eigentlich längst nicht mehr machen wollen. Aber noch tragischer ist: So schnell das Geld da ist, ist es auch weg. Den Freiern wird erzählt, dass sich die Frauen nur nebenbei verkaufen, bis sie ihr Studium oder ihre Ausbildung beendet haben. Solche Erklärungen sollen den Freiern das Gefühl geben, dass die Frau kein Opfer ist und außerdem eine „hochwertige“ Hure sei, was wiederrum den Selbstwert des Freiers steigert. Aber wieviele Prostituierte schließen wirklich jemals ein Studium ab? „Das Geld wird verbrannt. Aus dem Fenster geworfen. Schnelle Kompensationskäufe. Luxusjeans, Kosmetika und Nachtleben. Die eingekauften Sachen bringen wenig Freude,“ sagt Kajsa Wahlgren, die schwedische Kommissarin für Ermittlungen gegen Menschenhandel und Prostitution. „Wenn wir Freier festnehmen, bieten wir den SexverkäuferInnen immer Hilfe an. Im ersten Moment lehnen

sie oft ab, weil sie behaupten, dass es ihnen gut geht, aber nach einigen Gesprächen öffnen sich die meisten und erzählen, wie ihr Alltag wirklich aussieht. Über die Beratungsstellen für Sexkäufer und -verkäuferInnen wird zu den meisten Prostituierten über Jahre Kontakt gehalten und Stützen angeboten. Wir wissen daher auch gut Bescheid, wer sie sind und wie sie in der Prostitution gelandet sind. Die meisten haben ein Drogenproblem.“

Selbstbestimmte Sexualität ist Teil der Menschenrechtscharta Wer Sex verkauft, verkauft nicht irgendeine Dienstleistung. Sex ist nicht dasselbe wie an einer Kassa sitzen oder eine Massage verabreichen. Sex ist nicht irgendein beliebiger Job, der nur deswegen so prekär ist, weil er gesellschaftlich stigmatisiert wird. Sexualität ist ein besonderer und sehr wichtiger Teilbereich unseres Lebens. Selbstbestimmte Sexualität ist nicht ohne Grund ein Menschenrecht. Sexualität ist stark verknüpft mit Themen wie Intimität, Liebe, persönlicher Identität und menschlicher Begegnung. Wer Sexualität verkauft, verkauft damit seine Intimität und eine Handlung, die wir freiwillig nur mit Menschen machen, die wir sexuell attraktiv finden oder gar lieben. Um herauszufinden, ob ein anderer Mensch Lust auf einen hat, muss man Kontakt aufnehmen. Das nennt man umgangssprachlich „Flirten“. Tweet eines Sexkaufbefürworters:

KANN S N E T R I N L ICHT F L, GEHÖRT I N R E KE „W N GOC SLAGER?” I E E I W EHUNG I Z R E UM Zu einer Prostituierten zu gehen, heißt ich das Flirten ersparen. Ob die SexarbeiterIn Lust hat oder nicht, darauf braucht der Sexkäufer keine Rücksicht zu nehmen. Wer beim Konsum von gekauftem Sex hängenbleibt, findet oft nicht zurück zu einem befriedigenden Sexleben mit gleichwertigen PartnerInnen. Die Beziehungsfähigkeit als Ganzes nimmt Schaden. Eine Prostituierte sagt selten „Nein“ zum Kunden. Für manche Männer kann es problematisch werden, sich einem möglichen „Nein“ auszusetzen, oder gesagt zu bekommen, dass der Sex nicht gut war. Sie verlernen, auf die Bedürfnisse des Gegenübers Rücksicht zu nehmen, und sie entziehen sich allen möglichen Beziehungsproblemen, die rund um den Sexakt entstehen können.

Rühr meine Hure nicht an! In Frankreich stand das Sexkaufverbot letztes Jahr zur Debatte. Ca. 20 einflussreiche, teilweise berühmte Männer schlossen sich zusammen, um gegen das drohende Sexkaufverbot Stimmung zu machen. „343 Schweine fordern: Rühr meine Hure nicht an!“ nannten sie sich. Auch berühmte Männer waren darunter und 343 Mitglieder wollten sie werden. Warum gerade 343? Sie bezogen sich auf die 343 Frauen, die in den 70 er Jahren gegen das Abtreibungsverbot protestierten. Die bekannte Feministin Anne Zelensky schrieb daraufhin einen wütenden Artikel in der Le Monde: „Wir haben für die Selbstbestimmung der Frauen gekämpft. Diese Männer kämpfen für ihren egoistischen Wunsch, über den Körper eines anderen Menschens zu bestimmen.“ Aber auch junge Franzosen wollten sich nicht mit den Herren solidarisieren. Sebastien Chaillou hat die Protestgruppe „Junge gegen Prostitution“ mitbegründet. Viele hundert junge Männer und Frauen haben sich der Gruppe angeschlossen.

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„Wenn man den Körper einer Frau kauft, ist sie als Mensch nicht mehr wert als eine Konservendose. Viele junge Menschen sehen Prostitution heute nur mehr als Sklaverei an. Reaktionäre Männer sollen ihren Status und ihr Geld nicht verwenden dürfen, um weiterhin Frauen ausbeuten zu können.“ Das Sexkaufverbot wurde letzten Herbst in Frankreich tatsächlich durchgesetzt.

Konservative Kräfte und Prostitution In Schweden wurde das Sexkaufverbot anfänglich sehr skeptisch bewertet. Vor allem konservative Kräfte waren gegen ein Verbot. Die Liberalisierung von Prostitution wird allgemein von konservativen Kräften befürwortet. Es werden patriachale Werte weitergetragen und die Stärken der Frau in überholten Rollen verankert. Die Hausfrau schaut auf die Familie und die Hure auf die sexuellen Bedürfnisse des Mannes. Manche setzen auch die Sexarbeiterin mit der Ehefrau gleich. Beide würden Sex für Geld machen. Die Ehefrau sichere sich damit ihren Unterhalt. Aber auch das ist ein veraltetes Rollenbild. Eine emanzipierte Frau erhält sich selbst, und kein moderner Mann will Sex haben, wenn seine Frau keine Lust dazu hat. Heute gehört das Sexkaufverbot in Schweden zu einem der akzeptiertesten Gesetze des Landes. Prostituierte werden in Schweden nicht stärker stigmatisiert als in anderen Ländern. Dafür aber die Sexkäufer. Es wurden bereits mehrere Politiker, Richter und sogar Polizeichefs überführt. Die meisten verloren ihre Jobs und ihre Familien wollten danach nichts mehr von ihnen wissen. Letzten Sommer wurde ein Richter wegen Sexkauf verhaftet. Er zeigte öffentlich uneingeschränkte Reue und erntete dadurch ein gewisses Maß an Nachsicht in der Bevölkerung. Ein überführter Polizeichef hingegen beharrte darauf, nichts Schlimmes getan zu haben und, dass das Sexkaufverbot abgeschafft werden müsse. Er konnte damit keine Sympathien gewinnen. Zusätzlich zum Sexkauf wurde er später auch wegen Vergwaltigung angezeigt. Ein weiterer 62-jähriger Mann wurde vor ein paar Monaten überführt. Er hatte mindestens fünfzehnmal Sex von einer Frau gekauft, die ein ernstes Drogenproblem hatte und sich als 14-jährige zum ersten Mal verkauft hatte. Eine ganz normale Geschichte aus der Prostitutionsbranche. Jeder Freier geht das Risiko ein, eine solche oder ähnliche Notlage eines anderen Menschen auszunutzen.

Warum die Legalisierung von Prostitution nicht viel bringt Wo Sexverkauf legalisiert wird, gibt es mehr Prostitution. Ob in Deutschland oder in Australien oder sonst wo. Plötzlich ploppen Bordelle an allen Ecken auf. Ob in Randbezirken oder gleich neben Schulen und Kindergärten. Doch nicht nur der legale Sexverkauf steigt, sondern auch der illegale. Die Idee, dass Menschenhandel und illegale Puffs zurückgehen würden, wenn man Prostitution legalisiert, ist nur scheinbar logisch. Durch die Legalisierung steigt die Akzeptanz von Prostitution und daher auch die Nachfrage. Tweet einer Sexarbeiterin:

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Die meisten Freier wollen selbstbestimmte SexarbeiterInnen. Beziehungsweise haben sie nichts dagegen. Das heißt aber nicht, dass Freier bereit sind, für selbstbestimmte SexarbeiterInnen mehr zu zahlen. Für die meisten Sexkäufer gilt: „Geiz ist geil“. So lange die Prostituierte kein Schild mit der Aufschrift „MenschenhandelsOpfer“ umhängen hat, greift er zum billigeren Angebot. Zusätzlich zum legalen Bordell gibt es meist auch illegale Bordelle, in denen Frauen unter Zwang arbeiten und wo die Preise gedumpt werden. Obwohl Prostitution in Wien geduldet wird, gibt es auch bei uns viele illegale Puffs in Wohnungen. Aber da Sexkauf nicht verboten ist, fallen sie nur den Anrainern übel auf. Verdreckte Stiegenhäuser, Schreiereien und Drogenutensilien. Wenn die Polizei kommt, werden keine Anzeigen erstattet. Frauen, die kurz zuvor hörbar körperlichen Attacken ausgesetzt waren, wollen aus Angst nicht mit der Polizei reden. Manche werden mitgenommen und wenig später abgeschoben. Den ZuhälterInnen passiert nichts, denn es gibt keine gesetzliche Handhabe, wenn sich die Frauen nicht aussagen trauen. In Schweden ist Sexkauf und somit auch Zuhälterei verboten und daher kann die Polizei von schnell tätig werden, wenn Verdacht besteht, dass in einer Privatwohnung ein illegales Bordell geführt wird. Menschenhandel ist in Schweden seit dem Sexkaufverbot deutlich zurückgegangen. Ein paar hundert Frauen werden hier laut UN versklavt. In den Nachbarländern geht es um fünf- bis zehntausende. Nachdem MenschenhändlerInnen in Schweden nicht nur die Prostituierten beschaffen müssen, um Geld mit ihnen zu machen, sondern auch unter erschwerten Bedingungen an die Käufer kommen, ist das Geschäft nicht sonderlich lukrativ. Die ZuhälterInnen können die Käufer nicht in Bordellen oder auf der Straße anlocken, sondern müssen sie auf verschlüsselten Wegen an geheime Orte schleusen. Sie mieten sich daher vor allem in Privatwohnungen ein und veröffentlichen ihre Annoncen auf versteckten Seiten im Netz. Dort ist ihnen die Polizei immer auf den Fersen. Und auch die Nachbarschaft reagiert schnell skeptisch, wenn Männer im Stiegenhaus kommen und gehen. Das führt zur Notwendigkeit, pausenlos die Aufenthaltsorte und Internetseiten zu wechseln. Und das ist nicht gut fürs Geschäft. Manchmal gehen MenschenhändlerInnen in Schweden sogar so weit, Häuser von Familien zu mieten, wenn diese auf Urlaub sind, und sie als temporäre Bordelle zu missbrauchen. Nach der Rückkehr der HausbewohnerInnen läuten noch wochenlang sporadisch Freier an die Tür. Das ist unangenehm für beide Seiten. Kajsa Wahlgren hat über Telefonabhöraktionen Gespräche von ZuhälterInnen mitschneiden können, in denen sie sich beschweren, dass in Schweden mit Frauenhandel kein Geld zu verdienen ist. Laut Kajsa Wahlgren verdienen die meisten ZuhälterInnen nicht nur mit Frauenhandel ihr Geld, sondern auch mit Waffen- und Drogenschmuggel. Wer Menschenhandel nicht radikal zurückdrängt, holt sich auch andere Bereiche organisierter Kriminalität ins Land. In Amsterdam hat man daher begonnen, die Rotlicht-Viertel einzudämmen. Nicht nur die Anrainer leiden, auch die Touristen, die man damit anzieht, gehören nicht zur angenehmen Sorte. Frauen werden in solchen Vierteln allgemein öfter belästigt und die organisierte Kriminalität ist fast nicht mehr bewältigbar.

Prostituierte stehen einfach auf Sex, sagt Mann Das wäre natürlich praktisch, aber Prostituierte verkaufen nicht Sex, weil sie Sex mögen, sondern weil sie das Geld brauchen. Dass sie den Sex genießen, reden sich viele Männer ein. Aber zusätzlich dazu, dass sie den Sex nicht genießen, zerstört Prostitution auch die eigene Sexualität. Wie sollen Menschen, die mehrmals die Woche, oft auch mehrmals am Tag mit Menschen Sex haben, mit denen sie unentgeltlich nie Sex haben würden, den eigenen Spaß am Sex aufrecht erhalten können? Sex wird zu einer beliebigen, bürokratischen


Handlung, die nicht mehr genussvoll besetzt ist, sondern einzig und allein die sexuellen Vorstellungen des Käufers bedienen. Gleichzeitig wird der Sexverkauf zur eigenen Sexualität. Denn die eigene Sexualität ist ja immer die, die wir tatsächlich leben. SexarbeiterInnen, die aussteigen und eine Liebesbeziehung mit jemanden eingehen wollen, brauchen lange, bis sie wieder zu ihrer authentischen Sexualität zurückfinden. Viele Frauen, die sich prostituieren, klinken sich während des Aktes aus. Schon Sekunden nach dem Sex können sie kein Detail davon wiedergeben. Die Erinnerung ist wie ausgelöscht. Sie spalten ihre Persönlichkeit auf und müssen später lernen, ihre Sexualität wieder mit ihrer Persönlichkeit zu vereinen. Prostituierte sagen natürlich selten laut, dass sie keinen Spaß am Sex mit den Freiern haben. Das versteht sich zwar von selbst, schadet aber dem Geschäft. Es ist Teil des Business, so zu tun, als wäre Prostitution ein einziges Sexfest. Den meisten Sexkäufern ist vollkommen bewusst, dass Prostituierte nur zum Schein stöhnen und lustvoll tun. Manche beschweren sich sogar danach in Foren, wenn sie „nicht gut gespielt“ hat. Sie wissen also sehr gut, dass die Frauen unter anderen Umständen keinen Sex mit ihnen haben würden. Andere reden sich ein, dass sie eigentlich freundschaftliche Beziehungen zu den Prostituierten pflegen. Das Geld sei nebensächlich. Ein kleines Taschengeld fürs Studium. Dieser Eindruck wird von den Prosituierten natürlich verstärkt, weil es die Geschäftsbeziehung fördert. Dass die Freier diese Erklärungen unhinterfragt annehmen, zeigt, wie wenig sie an der anderen Person interessiert sind.

Wie psychohygienisch wirkt Prostitution? Wer Sexkauf verteidigt, beruft sich gerne auf die psychohygienische Wirkung von Prostitution. Häufiges Argument: Männer würden mehr Frauen vergewaltigen, wenn sie keinen Sex kaufen dürften. Das würde folgerichtig bedeuten, dass Männer zur Vergewaltigung neigen, wenn sie zu wenig Sex haben. Der zentrale Charakter von Vergewaltigung ist aber nicht sexuelle Notdurft sondern Gewalt. Vergewaltiger haben nicht weniger Sex als andere Männer. Sie vergewaltigen nicht, weil sie selten zum Orgasmus kommen, sondern weil sie einen psychischen Schaden haben, der in ihnen den Wunsch entstehen lässt, sexualisierte Macht über einen anderen Menschen haben zu wollen. Männer sind aber nicht von Natur aus Unmenschen. Das zweite Argument betrifft Menschen mit Behinderung. Verteidigern von Prostitution liegt viel daran, dass Menschen mit Behinderung auch ein Sexleben haben sollen. Zumindest männliche Menschen mit Behinderung. Von Frauen mit Behinderung spricht niemand. Das Argument baut aber auf dem Vorurteil auf, behinderte Menschen hätten in der Regel keinen Sex. Das stimmt so nicht. Auch behinderte Menschen mit sexuellem Interesse finden im Rahmen des sozialen Spiels SexpartnerInnen. Man kann auch nicht behaupten, dass sich alle Menschen mit Behinderung Sex mit Prostitutierten wünschen. Gleichzeitig wollen viele Prostituierte keinen sexuellen Kontakt mit behinderten Menschen. Dieses Problem ist komplex und lässt sich nicht nur mit der Freigabe von Prostitution lösen. In Malmö, im Süden von Schweden, wohnt Thomas K. (Name von der Redaktion geändert). Er ist nach einem schweren Autounfall geh- und sprachbehindert und kann sich nur mit einem Rollstuhl fortbewegen. Er wohnt alleine in einer kleinen Wohnung mit Aussicht auf die kleine Hafenstadt. Sein Geld verdient er im Netz. Wie genau, verrät er nicht. Da Sexkauf in Schweden verboten ist, fährt er regelmäßig rüber nach Kopenhagen. Aber auch in Dänemark wird seit einiger Zeit in Betracht gezogen, Sexkauf zu verbieten. Das wäre für Thomas K. keine Katastrophe. Dann müsse er eben nach Deutschland ausweichen, sagt er.

Doch, ob seine Behinderung wirklich der Grund dafür ist, dass er regelmäßig Sex kauft? Auch vor seinem Unfall hatte er nie eine längere Beziehung und zog gekauften Sex anderen Formen vor. Vom Interview mit uns erhoffte er sich, dass man mehr Verständnis für die Situation von behinderten Menschen entwickelt, die Sex kaufen wollen – und außerdem würde er sich freuen, wenn österreichische Frauen sich bei ihm melden, um mit ihm Sex zu haben...

Prostitution und Menschenhandel – zwei paar Schuhe? Es gibt unterschiedliche Ausformungen von Prostitution, aber das Grundkonzept ist immer dasselbe: Prostitution bedeutet, dass ein Mensch den Körper eines anderen Menschens kauft, um damit sexuelle Handlungen durchzuführen, die dieser Mensch nicht freiwillig mitmachen würde. Ein Mann (meistens ist es ein Mann) zwingt einer Frau (oder einem anderen Mann) seine Sexualität auf, ohne Rücksicht auf die Sexualität der anderen Person. Warum landen Frauen in der Prostitution? Geldprobleme und vor allem Schulden, Arbeitslosigkeit, Gewalt, Sprachprobleme und soziale Isolierung. Die UN hat außerdem analysiert, warum so viele rumänische Frauen nach Deutschland gehen und dort in der Prostitution landen. Abgesehen vom Wunsch, der Armut zu entkommen, weisen diese Frauen ein besonders niedriges Selbstvertrauen auf. Fühlen sich Freier in einem Flat-Rate-Bordell wie Buben im Zuckerlgeschäft, wo sie sich nehmen können, was ihnen gefällt, bleibt für die Frauen die andere Seite der Medaille. Sie sind die Ware, die keinen freien Willen zeigen darf. 80 bis 85 % der Prostituierten machen Missbrauchs- und Gewalterfahrungen. Deswegen müssen vor allem junge Männer über Prostitution aufgeklärt werden. Am besten durch uns Eltern. Burschen, die über die Realität von Prostituierten Bescheid wissen, werden keine Lust darauf haben, in ein Bordell zu gehen. Geldnot, schlechter Selbstwert und Zwang führen in die Prostitution und damit in ungleiche Machtverhältnisse. Auch eine Entstigmatisierung von Sexverkauf kann diese Charakteristika nicht wegzaubern. Prostitution wird nie entstigmatisiert werden. Nicht nur, weil die Gesellschaft keinen respektvollen Blick auf SexarbeiterInnen hat, sondern weil Freier keinen gleichberechtigten Umgang mit Prostituierten wollen. Sie zahlen dafür, die sexuellen Bedürfnisse des Gegenübers nicht respektieren zu müssen. Dieser Aspekt lässt sich nicht von der Sexarbeit ablösen. •

Patrice Fuchs

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T F Ä H C S E A G I F S A A M D N E P L E W R DE Und was

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Geschätzte 100.000 bis zu 200.000 Hundewelpen werden jährlich aus Osteuropa in den deutschsprachigen Raum geschleust – die illegalen WelpenhändlerInnen verdienen mit unfassbarem Tierleid ein Vermögen. Mit dem illegalen Welpenhandel können Krankheiten nach Österreich eingeschleppt werden, die längst ausgestorben sind, wie etwa Tollwut, und auch für Menschen eine enorme Gefahr sind. Die Stadt Wien will der internationalen Welpen-Mafia mit starken Verbündeten den Kampf ansagen. Einer der Partner ist die Tierschutzorganisation Vier Pfoten, die schon vor einigen Monaten dazu eine Info-Kampagne gestartet hat. Aber nicht nur die Tiere leiden, sondern auch die KäuferInnen werden systematisch betrogen.

Die Welpenmafia verdient dabei enorm viel Geld – sie macht schmutzige Geschäfte unter dem Deckmantel des Tierschutzes. Allein die Billigangebote – speziell auch im Internet – sollten KäuferInnen hellhörig machen, ein seriöser Züchter würde niemals seine Tiere zu derartigen Schleuderpreisen anbieten. Mit dem Kauf solcher Tiere wird ein todbringendes System unterstützt. Experten gehen davon aus, das jedem vermeintlich geretteten und gekauftem Hund rund fünf neue folgen.

Warum sollen Welpen nicht im Netz oder im Ausland gekauft werden?

Welpen werden in den östlichen Nachbarländern regelrecht am Fließband „produziert“ – die Nachfrage kurbelt den Markt an. Unvorstellbare Zustände herrschen bei der Zucht – kein Sonnenlicht, Wo kaufe ich mein Tier und wo nicht? kein Grün – Hündinnen sind „Gebärmaschinen“. Die Welpen werden unter dramatischen Bedingungen durch halb Europa transportiert Nach reiflicher Überlegung ist die Anschaffung eines Tieres eine und verkauft – viele davon sterben bereits am Weg. Die Welpen Bereicherung. Diese Punkte sollten unbedingt beachtet werden: sind noch dazu meist zu jung, unter neun Wochen dürfen die Jungtiere nach den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes nicht 1 Einem Tier aus einem österreichischen Tierheim ein neues von der Mutter getrennt werden. Durch die frühzeitige Trennung Zuhause zu geben kann das schönste Geschenk sein. der Tiere von der Mutter und den Wurfgeschwistern entstehen 2 Erkundige dich bei ZüchterInnen: Für seriöse ZüchterInnen soziale Defekte, die oft ein Leben lang bleiben. Somit besteht die gibt es genaue Kriterien (Muttertier ist vorhanden, nur ein bis Gefahr, einen nicht sozialisierten, verhaltensgestörten Hund zu zwei Rassen im Angebot, Mindestalter der Welpen bei Abgabe erwerben. In vielen Fällen sind die Welpen bereits latent krank, ist neun Wochen, keine Billigangebote) virale oder bakterielle Infektionserkrankungen sind bei Übergabe 3 Niemals ein Tier im Internet kaufen, des Tieres häufig noch in der Inkubationszeit und damit symptomim Urlaub oder aus dem Kofferraum! los – oder sie sind mittels Antibiotika „aufgepäppelt“. Durch den 4 Kaufe keine Tiere in Tierhandlungen Stress der Trennung und des Transports brechen Krankheiten meist nach wenigen Tagen bei dem/der neuen HalterIn aus, haben Skrupellose WelpenhändlerInnen intensive tierärztliche Behandlungen zur Folge und enden oft mit profitieren vom Leid der Tiere dem Tod der Welpen. Laut ExpertenInnen überleben sieben von zehn importierten Welpen das erste Lebensjahr nicht! Wir kennen die Bilder von traurigen Hunden aus Kofferräumen oder Das vermeintliche „Schnäppchen“ durch den günstigen KaufHinterhöfen, die zu Schnäppchenpreisen angeboten werden. preis entpuppt sich häufig durch nachfolgende oftmals lang Dahinter steckt enormes Tierleid, denn die Tiere werden für den dauernde Behandlungskosten als „Kostenfalle“. € 1.500,– und Export regelrecht „produziert“ – unter unwürdigsten Bedingungen mehr Tierarztkosten nach wenigen Tagen sind keine Seltenheit. – sowohl für die Muttertiere als auch für die Welpen! Durch den illegalen Welpenhandel wird die Vermittlung von Tieren aus heimischen Tierheimen immer schwieriger.

Kein Kauf in Tierhandlungen Nicht nur Internet, Hinterhof und Parkplätze sind „no-gos“ für den Tierkauf – auch in Tierhandlungen sollte man keine Tiere kaufen, obwohl dies seit 2008 in österreichischen Tierhandlungen leider wieder erlaubt ist. Wenn die gesetzlichen Vorschriften auch etwas strenger geworden sind, so bleibt dieser Handel dennoch tierschutzrelevant. Nicht umsonst weigern sich österreichische ZüchterInnen, ihre Nachzuchten an den Handel abzugeben.


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Daher kommen auch in den legalen österreichischen Handel fast ausnahmslos Welpen aus dem Ausland, deren Herkunft und Produktionsweise für den Käufer nicht nachvollziehbar ist. Auch später, wenn der Hunde- oder Katzenhalter Fragen zum speziellen Tier hat (z.B. bei Auftreten einer Erbkrankheit), können ihm diese von ZoohändlerInnen in der Regel nicht beantwortet werden und der Produzent bleibt anonym. TierhändlerInnen haben nicht die Zeit, sich ausreichend mit den Welpen zu beschäftigen, ihnen in der Zeit des Aufenthalts alles Notwendige beizubringen, was sie in dieser wichtigen Sozialisierungsphase lernen sollten. Es bleibt ein Rätsel, was mit Welpen passiert, die nicht verkauft werden können!

Tierkauf nur beim seriösen Züchter – wichtige Kriterien beachten! Es ist wichtig, die genaue Herkunft der Welpen zu kennen und ihre Geburtsstätte besichtigen zu dürfen. Nestwärme, Fürsorge der Mutter und Kontakt zu den Geschwistern ist für die Prägephase der Welpen absolut wichtig. Vorzeitig herausgerissen, leiden sie oft ein Leben lang darunter. Bestehe darauf, das Muttertier sehen zu dürfen. Alarmstufe rot ist, wenn dir gleichzeitig Welpen verschiedener Würfe angeboten werden. Hier handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen illegalen Handel. Seriöse ZüchterInnen halten nicht mehr als ein bis zwei Rassen! Auch wenn sie noch so süß sind: Die Welpen müssen bei der Abgabe ein Alter von mindestens neun ganzen Wochen erreicht haben. Illegale TierhändlerInnen oder StraßenverkäuferInnen sofort den Behörden melden! MA 60 – Veterinärdienst der Stadt Wien: 01/4000-8060 Alle Infos auf » natuerlich.wien.at Protest gegen den skrupellosen Hundehandel » stopptwelpendealer.org

BEISPIELE WIE DIESE GIBT ES LEIDER WIE SAND AM MEER: FALL 1: Frau L. will ihrer Schwester nach einem Trauerfall in der Familie zum Trost einen Hund schenken, findet ein Inserat eines angeblich zwei Monat alten Malteserwelpen im Internet. Der Hundeverkäufer sagt am Telefon, die Zucht wäre bei seiner Schwester am Land, es wäre schwierig, dort hinzukommen, aber er könnte einen Malteserwelpen mitbringen. Beim Treffen auf einem Parkplatz gibt es keine Malteserwelpen, aber verschiedene andere kleine Hunde. Frau L entscheidet sich für einen kleinen Mischling, Rechnung gibt es keine. Später merkt sie, dass der Impfpass nicht aus Österreich war, der Hund war auch noch keine zwei Monate. Der kleine Hund wird nach drei Tagen krank, hat starken Durchfall und wird zunehmend apathisch. In der Tierklinik erhält er Infusionen und wird auf verschiedene Krankheiten untersucht, Kostenpunkt € 1.500,–! Die Diagnose: Der kleine Welpe hat Parvovirose, eine hoch ansteckende Infektionskrankheit und stirbt daran qualvoll. Der Verkäufer ist nicht mehr auffindbar ….

FALL 2: Frau A. kauft via Internetanzeige einen zwei Monate alten Hundewelpen. Der Hund verfügte über keine gültige Tollwutimpfung und keine amtstierärztliche Gesundheitsbescheinigung. Tiertransportrechtliche Bestimmungen wurden ebenfalls nicht eingehalten. Die MA 60 verfügt, dass der Hund bis zur Erlangung einer gültigen Tollwutimpfung in Heimquarantäne zu halten sei. Da Frau A. keine Möglichkeit dazu hat, wird der Welpe in ein Tierheim zur Durchführung der Quarantäne gebracht. Mit 15 Wochen kann Frau A. den Hund wieder mit nach Hause nehmen – Kostenpunkt €500,–.


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„Wenn wir zu einer Kreuzung kommen, was machen wir?“ – „Stehenbleiben!“ So schallt es unisono aus den Mündern der drei- bis sechsjährigen Kinder der Kindergruppe Sonnenmaus in Wien Donaustadt – „Und wohin müssen wir schauen?“ – Die Standardantwort wäre hier wohl „Links-Rechts-Links“, selbst die kleinsten Radlerkids wissen aber, dass man auch schauen muss, ob von vorne oder hinten jemand in die Straße, die sie überqueren wollen, einbiegt.

Kindergruppe Sonnenmaus im Straßenverkehr „Wir wollen aufzeigen, wie wichtig es für Kinder ist, früh zu lernen, den Straßenverkehr zu überblicken!“, sagt Giles Ross, der Rad-Kindergruppen-Betreuer der Kindergruppe Sonnenmaus.

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Seit 12 Jahren fährt die Kindergruppe auch mit den Kleinsten jeden Freitag mit den Rädern im Straßenverkehr. Und seit diesem Herbst dürfen auch Gastkinder mitfahren.

Radfahren für Vorschulkinder? Wo gibt’s denn sowas? Viele Kindergruppen schrecken schon vor Ausflügen zu Fuß zurück, solange die Kinder sehr klein sind. Die BetreiberInnen der Kindergruppe Sonnenmaus glauben aber fest daran, dass wir unseren Kinder oft zu wenig zutrauen. Dabei kann man schon ganz kleinen Kindern Straßenkompetenz vermitteln. Als Erwachsener ist es wichtig, strukturierte Anleitungen zu erteilen und alle gut im Blick zu haben. Die Kleinen sind sehr konzentriert und stolz auf sich, wenn sie alles richtig machen. So kann aus dem Radausflug ein richtiges Gemeinschaftsabenteuer werden! •

MACH MIT BEIM FREITAGSAUSFLUG! Wenn dein Kind ziwschen drei und sechs Jahren alt ist und beim Freitagsausflug mitmachen will, kannst du dich bei Reinhard Kasper anmelden: » info@kigru-sonnenmaus.at » 0664 231 35 92 Infos zur Kindergruppe und den Radausflügen gibt’s hier: Kindergruppe Sonnenmaus Hirschstettner Straße 126 1220 Wien » kigru-sonnenmaus.at » giles.at


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Bewusst nachhaltig leben – das schließt auch das Wohnen ein, besonders die Wahl des Mobiliars. Ob aus Unwissenheit oder wegen der vermeintlichen „Schnäppchen“ entscheidet man sich oft für Möbel von geringer Qualität, die schlecht verarbeitet, aus nicht zertifizierten Hölzern oder minderwertigen Materialien gefertigt und bewusst für Kurzlebigkeit konstruiert sind. Solche Möbel landen nach kurzer Zeit auf dem Müll und müssen durch neue ersetzt werden. Warum also immer wieder Geld für Klumpert ausgeben, statt Stück für Stück in eine solide, langlebige Einrichtung zu investieren und dabei gleichzeitig Ressourcen und die Umwelt zu schonen?

Die kreative Modulbauweise der Boknäs-Möbel ist...

Boknäs Regalsysteme sind aus nordeuropäischem Birkenholz. Birkenholz wird gerne im Möbelbau verwendet, da es leicht ist und eine hohe Elastizität hat. Feuchtigkeit beeinflusst es kaum, es schwindet und quillt nur Boknäs-Möbel haben metallfreie Verbindungen. wenig, was sehr positiv für die Haltbarkeit der Möbelstücke ist. Das feine Holz lässt sich gut Beim finnischen Hersteller Boknäs werden bearbeiten und durch Beizen und Polieren wird Holzfedern und Fingerzinken metallfrei seine ganze Schönheit sichtbar. und dauerhaft verbunden. Da können auch Massive Vollholzmöbel haben noch dazu mehrere Umzüge mit Auf- und Abbauen eine positive Wirkung aufs Raumklima: Die nichts daran ändern. Zellstruktur des Holzes und seine offenporige Zur Verwendung einheimischer Hölzer Oberfläche nimmt Feuchtigkeit auf und gibt und den vielen Vorteilen klassisch gefertigter sie wieder ab. So wird der FeuchtigkeitsgeMöbel kommt bei Boknäs noch die Planungshalt der Luft reguliert. freiheit hinzu. Die kreative Modulbauweise Das Institut für Klima, Umwelt und Energie ist besonders wandlungsfähig und bietet in Wuppertal, Deutschland, hat den Naturviele Gestaltungsmöglichkeiten. verbrauch von Boknäs-Möbeln gemessen. Die handlichen Module der zeitlos schönen Angefangen bei der Fertigung, über die Möbelserie lassen sich ohne großen Aufwand Verpackung bis zum Transport. zusammensetzen und unbegrenzt erweitern. Das Ergebnis: Boknäs-Möbel haben eine Austauschbare Fronten, zahlreiche HolzLebensdauer von 200 Jahren! Ein Zeitraum, und Farbtöne und viele Elemente zum Deko- der von sehr wenigen modernen Gebrauchsrieren lassen der Kreativität freien Lauf. gütern erreicht wird.

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Und wenn die Urenkerl eines Tages feststellen, dass die Möbel wirklich nicht mehr neu verleimt werden können, und auch ein Abschleifen der Oberflächen nichts mehr bringt, kann man Boknäs-Möbel schadstofffrei verbrennen oder ganz einfach verrotten lassen! Das ist Nachhaltigkeit im wahrsten Sinne des Wortes! Boknäs-Möbel findest du in Österreich bei Leiner und Kika. » boknas.com

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SUCHEN UND FINDEN SCHÄTZE ENTDECKEN UND WIEDERBELEBEN

Noch immer Winter, noch immer kalt, noch immer dunkel und trist. Um eine Winterdepression zu vermeiden, wird bei uns einfach alles bunt dekoriert! Dieses Jahr möchte ich zum ersten Mal seit meiner Kindheit selbst Lampions und Luftschlangen in unserer Wohnung drapieren. Meine Mutter hat immer mit uns die Kinderzimmer geschmückt und wir durften quer durch den Raum Girlanden spannen. Das hab ich irrsinnig schön in Erinnerung. Von der Lampe zum Kasten und vom Kasten zur Vorhangstange. Ich hab das geliebt! Das Zimmer sah plötzlich ganz anders aus, und ich weiß noch, dass ich mich dann immer besonders wohl gefühlt habe. Da ich seit einem Jahr selber Mami bin, möchte ich diese nette Tradition mit meiner Tochter weiterführen. Mila kann heuer zwar noch nicht mithelfen, aber ich seh sie schon lachend mit dem Zeigefinger Richtung Lampion und Girlande deuten. Natürlich bekommt sie auch ihre erste Faschingsverkleidung von mir genäht und vielleicht gehen wir sogar auf einen Kindermaskenball... Aber das ist eine andere Geschichte ;-)

DESIGN

LUFT SCHLANGEN UND GIRLANDEN GEGEN DEN WINTER

Birgit Rampula, Mutter, Modemacherin und Shopinhaberin von amateur la Boutique. » amateur-fashion.at

Bauschutt-Container, Abbruchhäuser, aufgelassene Apotheken, Flohmärkte und Baustellen bergen die Schätze, aus denen treibgut Möbel, Leuchten und ganze Einrichtungen baut. Lisa Schwindhackl: „Ich bin am Bodensee aufgewachsen und schwamm dort bereits als Kind durch’s Treibgut. Meine ersten Möbel baute ich als Jugendliche – aus Treibholz!“ Seit 2012 fertigt Lisa unter dem Namen treibgut Möbel, Einrichtungen, Leuchtobjekte und Accessoires, jedes Stück treibgut ist ein handgefertigtes Unikat und wird mit Aufmerksamkeit, Sorgfalt und Freude in Wien produziert. » treibgut.cc » facebook.com/treibgut


KUNST Das atelier olschinsky ART STORE ist mehr als eine klassische Galerie: Auf mehr als 100 m² werden die neuesten Werke lokaler und internationaler Künstler gezeigt, die als Fine Art Prints zu erschwinglichen Preisen mit nach Hause genommen werden können! Die Prints werden mit lichtbeständigen Farben auf hochwertigem, schwerem Hahnemühle-Papier gedruckt, sind signiert und handnummeriert. Ein Muss für alle Liebhaber zeitgenössischer Illustration abseits des Mainstream! atelier olschinsky ART STORE Esterhazygasse 11, 1060 Wien Mo -Sa 11 bis 17 Uhr Do 11 bis 20 Uhr

Vladimir Northern Dream From

» artstore.olschinsky.at » facebook.com/Atelier-Olschinsky

Vladimir From The Quiet Woods

DIY-TIPP Bei meinem Do-it-Yourself-Tipp geht’s diesmal ans Aufhübschen von alten Laden oder Holzkistchen. Einfach den Rand abkleben und die Innenseite zweimal mit Acrylfarbe lackieren. Am schönsten wird’s mit einem guten breiten Pinsel oder einer kleinen Lackwalze. Ich hab mich natürlich für meine Lieblingsfarbe mintgrün entschieden und werde meine schöne neue alte Kiste als Stiftebox verwenden.

BLOG Hinter dem Namen Famille Summerbelle versteckt sich die Französin Julie. Sie designt Textilien und Wohn-Accessoires, präsentiert auf ihrem Blog ausgewählte Herzstücke für das eigene Zuhause und stellt Produkte anderer Designer vor. Julies Mann ist Engländer, zusammen mit ihren zwei Kindern lebt die Familie in Frankreich. » famillesummerbelle.typepad.com

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www.wgkk.at 30

Bei der Wiener Gebietskrankenkasse sind werdende Eltern in guten Händen! Auszugsweise finden Sie hier die Angebote der Gesundheitseinrichtungen der WGKK für junge Familien: Hanusch-Krankenhaus der WGKK  Geburtsvorbereitungskurs für Paare und Singles  Schwangerengymnastik  Hebammen-Sprechstunden  ambulante Geburt  anonyme Geburt  Stillinformation vor der Geburt  Stillgruppe nach der Geburt  Beckenboden- und Rückbildungsgymnastik Gynäkologische Ambulanzen der WGKK  Schwangerenbetreuung inkl. Ultraschalluntersuchungen  Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen  Aufklärung und Beratung bei Kinderwunsch Kinderambulanz im Gesundheitszentrum Wien-Nord  breite Basisversorgung  Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen  Impfberatung und Impfungen  ambulante Durchuntersuchung  Operationsfreigaben  Betreuung von übergewichtigen Kindern

Mehr Informationen über die Angebote der WGKK und die Öffnungszeiten der Ambulanzen finden Sie unter www.wgkk.at


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Pamela Russmann ist Fotografin und Mama und wird mit dieser Ausgabe von Familie Rockt ihre Schwangerenserie mit uns teilen. Den Anfang macht Ayla auf Seite 64. Familie Rockt: Seit wann fotografierst du schwangere Frauen? Pamela Russmann: Die erste schwangere Frau, die ich fotografiert habe, war im Herbst 2002 meine Freundin Mirjam Unger. Sie war damals mit ihrem zweiten Kind schwanger, ich hatte, wie immer wenn ich unterwegs bin, einen Fotoapparat dabei, und wir sprachen irgendwann nicht mehr über die Arbeit, sondern über’s Schwanger-Sein. Und während des Gesprächs, begann ich zu fotografieren, ihren Bauch, ihren Körper, ihre Gesten einzufangen. Lang, bevor ich selber schwanger geworden bin, ist mir bewusst geworden, was dieser „Umstand“ im Leben einer Frau an Veränderungen bringen kann, wird, muss, darf. Dieser Transformation nachzuspüren, mit meinem Blick durch die Kamera, das war der Grundgedanke für diese Serie, zu dieser „work in progress“.

Pamela Russmann: Auf jeden Fall! Mittlerweile ist Schwangerschaft mit viel mehr Selbstbewusstsein verbunden, ich denke, das ist tatsächlich ein „Nebenprodukt“ der Emanzipation: das Sichtbarmachen der Frau im Allgemeinen und in dieser speziellen Phase ihres Lebens im Besonderen. Immer mehr Welcher Typ Frau lässt sich besonders gern Frauen bekommen ihre Kinder relativ spät, fotografieren? im Durchschnitt mit 29, 30 Jahren, nach der Pamela Russmann: Ich habe schon viele Ausbildung, nach ersten Berufserfahrungen, schwangeren Frauen fotografiert, die meisten und viele sind sich bewusst, vielleicht bleibt waren Erstgebärende, zwischen 30 und 40. dies meine einzige Schwangerschaft, weil in Es sind Frauen, die ihre Bäuche nicht mehr Österreich dann doch die Frage nach der verstecken. Nicht viele von uns haben Fotos Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer von der eigenen schwangeren Mama zu noch Frauen- und zu selten auch MännerHause, oder? Babyfotos ja, aber die Frau mit sache ist. Da überlegt man es sich halt recht dickem Bauch? Praktisch nicht vorhanden. lang und gut, wie, was, wann. Mein Eindruck Das kann viele Gründe haben, u.a. dass es ist, viele Frauen gehen mit der Schwangereinfach keine lässige Kleidung gab früher für schaft viel bewusster um als noch vor einigen Schwangere, es war alles eher auf Verstecken Jahrzehnten. ausgerichtet, zeltartig, Latzhose vielleicht noch bei den Alternativen. Aber sexy Körper- Unterscheiden sich Erstgebärende von gefühl, enge Tops, sogar im Bikini im Freibad? Mehrfach-Mamas? Eher nicht. Eine Schwangerschaft ist ja auch Pamela Russmann: Meiner Erfahrung nach immer das untrügliche Zeichen dafür, dass sehr. Unendlich viele Gedanken gibt’s da: jemand Sex gehabt hat ;) Wie wird das nachher, schaff ich das alles, wie organisiere ich den Alltag, was tu ich, Das Erscheinungsbild der schwangeren wenn das Baby nicht durchschlafen will, Frau hat sich also stark verändert? wie wird sich die Partnerschaft verändern,

wie schaut mein Körper nach der Geburt aus? Ängste sind spürbar, aber auch große Vorfreude und positive Aufregung. Bei den Mehrfach-Mamas, haha, da läuft das Baby bereits im Bauch „nebenher“ mit im Alltag. Und kriegt von Anfang an weniger Aufmerksamkeit, im Sinne von: Es darf einfach da sein, hier bei uns, mit uns. Die Unsicherheiten sind weg, man hat schon einmal alles durchgemacht, die Frauen trauen sich mehr zu, und die meisten Frauen sind plötzlich auch viel humorvoller und gelassener als noch bei der ersten Schwangerschaft. Welche Rolle spielen die Väter? Pamela Russmann: Manche Frauen möchten explizit auch Fotos mit dem Vater machen, also Paar und Bauch, aber das ist in meinem Archiv die Minderheit. Die große Mehrheit macht die Fotos allein mit mir. Hast du auch viele Fotos von dir gemacht, als du schwanger warst? Pamela Russmann: Ja. Ich hatte die Kamera sogar im Kreißsaal dabei. Komischerweise bin ich da aber nicht dazugekommen zu fotografieren, hihi. » tellmewhatiwasthinking.tumblr.com


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Ein Riese

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Du brauchst: 1 gutes knackiges Sandwichbrot 100 g feinen Schinken 1 Pkg Mozzarella 1 Ochsenherztomate Salat Eiaufstrich Senf Honig

In der ersten Sendung von Familie Rockt TV hat uns Kemal Kara – unser SandwichKreateur – ein Riesensandwich gebaut. Folgerichtig nennt er es „Großmaul“. Hier das Rezept zum Nachkochen!

1.  Das Großmaul besteht aus zwei Stockwerken und orientiert sich an Dagwood Bumstead – dem Comicmännchen aus der Serie Blondie. Er hatte die Angewohnheit, nächtens immer in die Küche zu schlurfen und dort alles, was er im Kühlschrank finden konnte, kurzerhand zwischen zwei Sandwichscheiben zu stopfen. Ähnlich macht es Kemal: Eiaufstrich wird mit Schinken, Mozzarella und Tomaten kombiniert. 2.  Um das Ganze abzurunden, mischst du Honig und Senf zusammen – und zackbumm – hast du leckeren Honigsenf!

3.  Worauf du achten solltest: Frisches Sandwichbrot verwenden – kein typisches Toastbrot aus dem Packerl. Auch keinen Toastschinken, sondern guten Schinken aus der Feinkostabteilung. Und den Salat nach dem Waschen gut abtropfen lassen, sonst wird das Brot labbrig. 4.  Ochsenherztomaten sind deswegen praktisch, weil sie so groß sind und daher fast über’s ganze Brot gelegt werden können. Schneide aber dünne Scheiben ab, sonst wird’s patzig. 5.  Kemals Empfehlung für die Reihenfolge der Zutaten: Brot – Eiaufstrich – Salat – Schinken – Mozzarella – Brot – Salat – Tomate – Schinken – Mozzarella – Honigsenf – Brot


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APFEL S N I F F U M Perfekt, um die letzten Wochen des Winters zu überstehen! 1.  Vermische das Mehl gut mit dem Backpulver und dem Vanillezucker. 2.  Die geschmolzene Butter abkühlen lassen. Währenddessen mixt du die Eier und den Zucker mit einem Handmixer, bis der Schaum weißlich und fest ist. Dann hat sich der Zucker richtig gut aufgelöst.

3.  Rühre die Butter und das Joghurt abwechselnd in kleinen Portionen in die Masse. Danach rührst du auch die Mehlmischung drunter, bis ein gleichmäßiger glatter Teig daraus geworden ist. 4.  Der Teig kommt in Muffinformen und obenauf steckst du 2-3 Apfelspalten, die du vorher mit Zimt bepudert hast. 5.  Die Muffins werden in die Mitte des Ofens geschoben und bei 225 Grad ca. 15-20 Minuten gebacken.

Tipp   Den Ofen nicht öffnen, bevor die Muffins aufgegangen sind und eine leichte Bräune bekommen haben.

Du brauchst: 2-3 Äpfel 2 Eier 50 g geschmolzene Butter 2 dl Naturjoghurt 4½ dl glattes Weizenmehl 2 Tl Backpulver 2-3 Tl Vanillepulver ein bisschen Zimt


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L L E M A R A K E D A L O K O SCH Der Februar ist für viele Menschen der ödeste Monat im Jahr. Der Winter dauert schon zu lange, und wie wir wissen ist der März auch nicht immer besonders lauschig. Da braucht es gute süße Aufmunterungen. Karamellschokolade muss lange kochen. Währenddessen kann man gemeinsam in der Küche sitzen, Tee trinken und sich beim Umrühren abwechseln.

Du brauchst: 4 dl Zucker ¾ dl brauner Zucker ¾ dl Kakao (ohne Zucker) 1 dl Sirup 1 El Butter 1 El Vanillezucker 2 ½ Becher Schlagobers 75 g Mandeln (oder Haselnüsse)

1.  Bis auf die Mandeln alles in einen Topf zusammenmischen und bei sehr kleiner Flamme köcheln lassen. Ganz wichtig: Alle 5 Minuten umrühren. Die Masse kocht gerne über und brennt außerdem sonst an. Nebenbei im Wohnzimmer einen Film schauen spielt’s daher nicht.

3.  Das Köcheln dauert zwischen 1 und 1 ½ Stunden. Als Test nimmst du einen halben Teelöffel voll und hältst ihn unter kaltes rinnendes Wasser. Wenn sich die Masse daraufhin zu einem kleinen Bällchen rollen lässt, ohne die Form zu leicht zu verlieren, ist die Konsistenz gut.

2.  Mandeln oder Nüsse grob hacken und auf einem Backpapier verteilen. Das Backpapier wiederum sollte auf einem Blech liegen, damit die Masse nicht über den Rand rinnt.

4.  Schütte die Masse gleichmäßig über die Nüsse, bis sie alle halb bedeckt sind. 5.  Auskühlen lassen und in Vierecke aufschneiden. Mjam mjam.


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Gib den Häkeldeckerln eine zweite Chance! Mit ein bisschen Geduld und ein paar Stichen machst du aus den alten Staubfängern einen coolen Hingucker! Wenn du’s bunt haben möchtest, aber nur weiße Deckerl bei der Hand hast, kannst du die Deckerl auch färben.

können!

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Du brauchst: viele alte Häkeldeckerl Nähnadel Faden

Such’ dir ein paar kleine Häkeldeckerl zusammen, mit denen du eigentlich nichts anzufangen weißt. Sie können bunt oder beige, groß oder klein sein. Dann legst du sie auf und schaust, wie sie gut matchen. Auf Farbe und Form achten. Gut ist, wenn du sie vorm Zusammennähen wäschst und bügelst.

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Als nächstes brauchst du sie nur mit einen Faden mit ein paar Stichen zusammenzunähen. Verwende je nach Stil einen dickeren oder feineren Faden...


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Du kannst ein kleines Tischtuch daraus machen, oder ein ganz großes. Je nachdem, wie viele Häkeldeckerl du hast.


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€ 100,–

Was hat welchen Preis? Was bekommt man für wieviele Euros und was kostet nun die Welt? Zu den Werken der hier vorgestellten KünstlerInnen, die alle um die € 100,– zu haben sind, bekommst du jedenfalls noch was dazu! Sei es ein Schmunzeln, den Drang etwas anzufassen, erwischt zu werden, eine kleine Grenzüberschreitung oder gar ein großes Staunen, wie einfach die Sichtweisen sich verändert, wenn du ein bissi an der Perspektive drehst.

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ANGELA PROYER 2

Hinter „Piselli – Alles Gestalten“ steckt Angela Proyer, eine Gestalterin voll Neugierde und Erkenntnisinteresse: Grafik-Design, (Stoff-) Objekte, Dreckseife, Strickwurstschmuck, Raum-Installationen und Kunst im öffentlichen Raum – die Gebiete sind vielfältig, locken mit Überraschungen und zaubern von nachdenklichen Fältchen bis zum breiten Grinsen alles ins Gesicht, was das Herz begehrt! » piselli.at 2 Die Dreckseife Außen hui, innen pfui? Die Dreckseife, ein Stück Transparentseife mit einem Kern aus Dreck. Das Benutzen der Seife soll wohl überlegt sein, Schicht für Schicht kommt man dem dreckigen Inneren näher – das dreckige Geheimnis kommt früher oder später ans Tageslicht! Verpackt stellt man sich sein Stück Seife am besten ins Regal und ist froh, dass man selbst sauber bleibt! Die Seife hat auch keinen Dreck am Stecken, sie ist hautfreundlich, pH-neutral und ohne Tierversuche hergestellt. 3 Fettpolster Fett vom Popo gespritzt in die Lippen? Der 40 x 40 cm große Baumwollpolster, befüllt mit angenehm weichen Teilchen, wird fett bedruckt und so zum exklusiven Wohnaccessoire. Zum Schmusen, Ankuscheln und Reinplärren.

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PHILIPP HANICH Geboren 1980 in München. Studium der bildenden Kunst/Malerei in Linz. Klasse Ursula Hübner. Lebt und arbeitet in Wien. Mitglied der Krafftmalerei. Gründer des Projekt Love_. Mitbegründer von Totally Wired Records. Bassist und Sänger bei Dot Dash. Sänger/Songwriter und Produzent von BRUCH. » philipphanich.eu 6 Ohne Titel 17 x 25 cm, alter Rahmen, Collage. Dieses Bild ist ein Teil der Installation und Serie I can’t hide your love forever und vorläufiges Ergebnis einer Spurensuche. Hier malte die Zeit, indem sie ihre Spuren auf einem alten Rahmen von Philipp Hanich hinterlassen hat. In seinem Atelier, das zum Labor wurde, wird experimentiert und Zufälle ergeben Neues. Es werden Spuren und Rückstände gefunden – sichtbar gemacht, gedeutet, arrangiert und in Zusammenhänge gesetzt, sich der Kunstgeschichte, des Alltags und bereits Vorhandenem bedient – somit kann man I can’t hide your love forever durchaus als eine Arbeit über die Identität verstehen.

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SOPHIE DVOˇ RÁK Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien und der Glasgow School of Art, Schottland. Derzeit lebt und arbeitet sie in Wien. » sophiedvorak.net 4 und 5 „Meinen kartographischen Arbeiten liegt der Gedanke zugrunde, Karten als machtpolitische Artefakte, als Projektionen zu betrachten – konstruierte Weltbilder, in denen der Raum nach unterschiedlichen Kriterien organisiert wird. In meinen Zeichnungen oder Collagen entstehen mit Hilfe gezielter Dekonstruktion und der Setzung von Leerstellen fragmenthafte, fiktive Landkarten, die als Interpretationen räumlicher Beziehungen gelesen werden könnten.“

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ANNA SCHREGER

Geboren 1977 in Wien, studierte sie Französisch, Kunstpädagogik und Bildende Kunst mit dem Schwerpunkt Grafiken und Druckgrafische Techniken an der Akademie der Bildenden Künste Wien und der École nationale supérieure des beaux-arts (ENSBA) in Paris. » annaschreger.com 7 39 Stapel und 3 Haufen Serie, Copicstift auf Papier, je 21 x 29,7 cm Thema der Serie sind verschiedene, übereinander geschichtete und angehäufte, textile Materialien, das zeichnerisch verfremdete „weiche Innenleben“ von Polstermöbeln: Kurios, geheimnisvoll, wesenhaft und in ihrer schwungvollen, streng linearen und reduzierten Darstellungsweise sehr plastisch wirkende Gebilde zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit. Anna Schreger beschäftigt sich in dieser Serie mit den Möglichkeiten der Haptik und Ergänzung visueller Wahrnehmung durch taktile Erfahrungen und dem zeichnerischen Sich-Abarbeiten an Oberflächen, Texturen und Stoffen. Es wird mit dem Tastsinn des Publikums kokettiert: Die eigentümlichen Strukturen und Oberflächen der Stapel und Haufen sollen locken, das Dargestellte mit den eigenen Händen zu berühren.


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A I R A M , O N JU I R Ăœ P UND Portrait

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Das Künstler- und Designerpaar Maria Legat (alias MIZ Justice) und Patrick Püribaurer haben Nachwuchs bekommen! Familie Rockt: Wie hat sich der Alltag mit der Geburt eurer Tochter Juno verändert? Maria: Der Alltag hat sich natürlich radikal verändert, es ist ein anderer Blickwinkel auf unser gesamtes Leben und dessen Sinn entstanden. Jeder Tag besteht jetzt aus ständiger Entwicklung, Dreisamkeit, neuen Perspektiven und Überraschungen!

Wie beeinflusst das „kreative Schaffen“ eure Tochter? Maria: Sie bespielt sich und ihre Umgebung ständig und gern mit Farbe und experimentiert mit allerlei Materialien. Es ist beneidenswert, wie frei sie zeichnen kann, und wir genießen das gemeinsame kreative Schaffen – in welcher Form auch immer – sehr! Vom Prekariat der KünstlerInnen ist oft die Rede – wie ist das bei euch? Maria: Ein Auf und Ab – wie Kniebeugen!

Wäre eure Familie ein Kunstwerk – wie würde es aussehen? Maria: Das ist für uns nicht vorstellbar, es müsste sich ständig verändern und unzählige Schichten aufweisen, ohne jemals vollendet zu sein.


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AUF ENTDECKUNGSTOUR… DIY wird hier großgeschrieben!


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ZEICHNEN ZWISCHENDURCH‌ ... ob mit Mama oder Papa spielt da keine Rolle!


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! R I D T I M S RAU rin Sport

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Wer verbirgt sich hinter dem Decknamen der Familie Rockt-Bloggerin „Sportmama“? Sportmama, das bin ich: Iris Floimayr-Dichtl. Von der Hauptprofession her bin ich Sportwissenschafterin und als Familienmensch glücklich verheiratete, zweifache Mama einer dreijährigen Tochter und eines acht Monate alten Sohns. Ich leite seit sieben Jahren gemeinsam mit zwei Kollegen „die PERSONAL TRAINER“. Dabei organisiere ich im Moment das Gruppentraining „MamaFit“ und biete Personal Training für Schwangere und Neomamas an. Und das in erster Linie outdoor.

Das bin ich – die Sportmama – mit meinem Sohn Emil.

Wie ich zum Sport kam Aufgewachsen auf dem Land, war das Toben in Wald und Wiese an der Tagesordnung. Dann kam noch eine gesunde Mischung aus väterlichem Einfluss und Vereinsleben dazu. Nach der Matura verschlug es mich nach Wien zum Sportstudium. Während dieser Zeit richtete ich meinen Ausbildungsweg immer mehr auf den Fitness- und Gesundheitssport aus und verdiente mir während dieser Zeit meinen Unterhalt mit dem Anleiten von Sportgruppen. Schlechtes Wetter gilt für mich nicht als Ausrede kein Outdoortraining zu machen. Mit der richtigen Ausrüstung kann man bei fast jedem Wetter draußen Sport betreiben. Als Trainerin muss ich vorzeigen, unterstützen, motivieren und auch bespaßen können. Dann mach ich meinen Job als TrainerIn wirklich gut! Bewegung gehört zu meinem Leben wie Wasser und Brot. Für mich zählt in meinem Sportjob, andere gesund zu erhalten oder wieder gesund zu machen.

Jeden Dienstag um 10 Uhr wird am Donaukanal mit Babys gestemmt!

Nicht nur Babys, auch Kinderwägen sind super Sportgeräte!


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DER SQUATWALK 1

1 Konzentriere dich im langsamen Gehtempo auf große weitausholende Schritte vorwärts. Senke deinen Körper nun ab, indem du deine Knie stark beugst, ohne dabei den Boden zu berühren. Das vordere Knie soll nicht über die Schuhspitze hinausragen. Das Gewicht ist dabei zwischen dem vorderen und hinteren Bein gleichmäßig verteilt. Der Oberkörper bleibt aufrecht. Halte dich am Kinderwagen als Gleichgewichtshilfe an. 2 Nun richte dich hauptsächlich über das vordere Bein in die gestreckte Position auf.

2

3 Setze im nächsten Schritt das zweite Bein nach vor und wiederhole die Übung wie bei Punkt Eins beschrieben. Mache so viele Schritte hintereinander in einer ununterbrochenen Abfolge, wie du die Übung im gleichen Tempo korrekt ausführen kannst. Beende die Übung, wenn deine Muskeln zittern oder stark zu brennen beginnen.

GUT ZU WISSEN

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Gehst du mit deinem Training nach draußen, tust du dir etwas Gutes, denn regelmäßig eine gehörige Portion Frischluft ist gesund und stärkt zudem das Immunsystem. Um die Ausdauer zu verbessern, gilt es, den Puls regelmäßig in eine effektive Zielzone zu bringen. Es ist allerdings irrelevant, durch welche Sportart die erhöhte Herzfrequenz erreicht wird. Ob durch Laufen, Walken oder Radfahren – dem Herz ist es ganz egal! Jede kleine Trainingsportion ist wertvoll! Auch wenn du über den ganzen Tag verteilt immer nur wenige Minuten Zeit findest, den Puls in die Höhe zu treiben, macht das in Summe ein super Workout aus. Versuche einfach dein Gehtempo zu erhöhen, längere Gehstrecken einzubauen oder hin und wieder kleine Übungen wie Einbeinstand beim Zähneputzen oder Kniebeugen beim Zusammenräumen von Spielsachen einzubauen. Es muss nicht immer eine Trainingsportion am Stück sein. Je öfter der Körper gefordert wird, umso besser. Wenn du meine Trainingsphilosophie live erleben möchtest, komm beim MamaFit Training vorbei! Jeweils um 10 Uhr dienstags am Donaukanal und donnerstags im Stadtpark oder informiere dich über meine Trainingsangebote! Dr. Iris Floimayr-Dichtl +43 650 53 29 863 » familierockt.com/mamafit » mamafit.at » diepersonaltrainer.at


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M O V R E D , T S T L A L Ă„ N I F E M U A B M M A T S Ă&#x;e

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Die eigene Mutter entmündigen? Den Vater auf der Psychiatrie besuchen? Viele Tabus gibt es in der westlichen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts nicht mehr. Doch es gibt Dinge, über die man immer noch nicht gerne spricht: Psychische Erkrankungen. Belastend sind psychiatrische Diagnosen schon bei Eltern für minderjährige Kinder. Doch auch erwachsene Kinder können noch davon überrascht werden, dass sich die Eltern plötzlich verändern.

Viele ältere Menschen nehmen ihre Medikamente falsch ein, vergessen, dass sie sie noch nicht oder bereits genommen haben und sind so nicht optimal behandelt.

Die Krankheit kommt, wenn man frei dafür ist

Theresia H. war 25 Jahre lang Eigentümerin eines kleinen Feinkostgeschäftes und daher beruflich immer sehr eingespannt. Als sie mit Anfang 60 in Pension ging, war sie voller Hoffnung, dass sie nun mehr Zeit für ihre Tochter Helene und ihre Enkelkinder haben Was tun, wenn Papa anfängt, das hart ersparte Geld beim Fenster würde und sich wieder ihren Hobbies widmen könnte. Die erste rauszuwerfen, oder Mama glaubt, der Nachbar wolle sie Zeit nach der Pensionierung genoss Frau H. ihre Freiheit. Sie entumbringen? Dass ältere Menschen wunderlich werden, kommt deckte neue Interessen und nahm Kontakte zu alten FreundInnen vor. Aber wie reagieren, wenn Oma oder Opa sich plötzlich so und Bekannte wieder auf. Sie engagierte sich ehrenamtlich und seltsam benehmen, dass es fraglich ist, ob man sie mit den unterstützte hilfsbedürftige Angehörige. Helene beobachtete die Enkelkindern alleine lassen kann? Aktivitäten ihrer Mutter mit Begeisterung und freute sich, dass sie sich nun endlich entfalten konnte. Schwieriger Lebensabend Doch nach etwa zwei Jahren bemerkte sie, dass etwas nicht stimmte. Ihre Mutter monologisierte plötzlich, redete ohne Punkt Selten erkranken Menschen im dritten Lebensdrittel erstmals an und Komma und nahm ihr Gegenüber kaum noch wahr. Sie begann, Depressionen, Schizophrenie oder bipolarer Störung (dem sog. Verwandte und FreundInnen vor den Kopf zu stoßen und zu beManisch-Depressiv-Sein). Meist gibt es bereits in jungen Jahren schimpfen. Sie stürzte sich in so viele Aktivitäten, dass sie sie kaum erste Anzeichen, die auch wieder verschwinden können. Oft werden noch alle unter einen Hut bekam. die Krankheiten nicht als solche erkannt, und einschneidende Sie begann Anschaffungen zu machen, die ihr Budget sprengten, Lebensereignisse dieser Phase, wie die Pensionierung oder der Aus- ging Verpflichtungen ein, die sie nur unter größter Anstrengung zug der eigenen Kinder, können Symptome wieder neu auslösen. einhalten konnte. Theresia selbst hatte keinerlei Wahrnehmung In der medizinischen Fachliteratur werden Demenz und Depres- dafür, dass sie sich überforderte. Helene versuchte mit ihr zu sionen als häufigste psychische Störungen im Alter genannt. Inter- sprechen, aber es kamen nur Ablehnung und weitere Beschimpnationalen Daten zufolge leidet etwa jeder fünfte Mensch über 75 fungen zurück. Sie bekam Bedenken, ihre Kinder während ihrer an depressiven Erkrankungen unterschiedlichen Schweregrades. Berufstätigkeit zweimal die Woche der Oma anzuvertrauen. Die Etwa jeder vierte über 80-Jährige hat eine demenzielle Erkrankung. Kinder wurden bei allen Aktivitäten mitgeschleppt, ohne groß Depressive alte Menschen somatisieren ihre Symptome, das heißt gefragt zu werden, und Helene sorgte sich um ihre Sicherheit im ihr körperlicher Gesundheitszustand verschlechtert sich durch die Straßenverkehr. Die Ängste, die sie hatte, waren diffus, sie konnte Depression noch weiter. keinen konkreten Anlass nennen. Doch ihre Mutter hatte sich so Schwierig ist häufig die Diagnose, denn ältere Menschen neigen sehr verändert, dass ihr Bauchgefühl immer schlechter wurde. dazu, depressive Symptome oder Angststörungen zu bagatellisieren An diesem Punkt nahm Helene erstmals Kontakt zur Wiener oder sie beim Arzt erst gar nicht anzusprechen. Oft steht der Dia- Beratungsstelle HPE „Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter“ gnose einer psychischen Erkrankung auch die Befürchtung entgegen, auf. Sie befürchtete, dass ihre Mutter manisch-depressiv sein als verrückt stigmatisiert zu werden. Psychiatrische Stationen in könnte, denn depressive Phasen hatte es im Leben ihrer Mutter Krankenhäusern haben immer noch einen schlechten Ruf, über immer wieder gegeben. eine Behandlung dort erzählt man im Bekanntenkreis nicht so frei von der Leber weg wie über eine Hüftoperation. Zwischen Hilfe und Abgrenzung Psychische Erkrankungen im Alter sind eher weiblich. Frauen schlittern öfter in eine versteckte Medikamentensucht. Als Therapie Der Verein HPE bietet österreichweit kostenlos und unbürokratisch werden auch älteren Menschen Psychopharmaka und Psychothera- Information, Beratung und Unterstützung für Angehörige und pie empfohlen. Doch Therapieplätze sind generell rar und teuer. FreundInnen von psychisch erkrankten Menschen (siehe Interview), Gerade für ältere Menschen ist die Hemmschwelle, sich in einer in Form von Peer-Beratung, Seminaren, Beratungsgesprächen mit Therapie mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen, besonders groß. ExpertInnen und Selbsthilfegruppen. In den letzten Jahren hat sich Auch körperliche Erkrankungen wie Schilddrüsenstörungen, Krebs die Anzahl von Kontakten mit Menschen im frühen Erwachsenenoder Schlaganfälle und die Einnahme von Medikamenten können alter, die Unterstützung im Umgang mit ihren psychisch erkrankten Veränderungen im Verhalten und Erleben der Betroffenen auslösen Eltern suchen, erhöht, mittlerweile gibt es ein eigenes Beratungsoder begünstigen. angebot für diese Gruppe. Bei Menschen, die sehr viele verschiedene Medikamente nehmen Viele Kinder von psychisch kranken, älteren Eltern machen diesen müssen, kann es zu Wechselwirkungen mit schweren Folgen komSchritt erst sehr spät. Die große Schwierigkeit für die Angehörigen men. Haus- und FachärztInnen stehen hier vor der großen Heraus- liegt darin, helfen und unterstützen zu wollen aber gleichzeitig forderung, genau abzuwägen, welche Medikamente PatientInnen schnell an Grenzen zu stoßen. Die Eltern, die so lang in der Position mit psychiatrischen Diagnosen und körperlichen Erkrankungen der Gebenden waren, können das Hilfsangebot nicht annehmen. brauchen und vertragen. Und auch bei älteren PatientInnen gibt es Sie glauben schlicht nicht, dass sie Hilfe brauchen, nehmen sich die bekannten Probleme bei der Compliance, der Bereitschaft, selbst nicht als krank wahr. Oder die erwachsenen Kinder sind übereine Behandlung auch wirklich durchzuführen, ihre Medikamente fordert mit der Situation, müssen ihre ganze Kraft und Energie für weiter zu nehmen und regelmäßig zum Arzt zu gehen. Beruf und die eigenen Kinder aufwenden.


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Aber so schlimm es auch ist, in eine solch unglückliche Situation zu kommen, man kann vielleicht Neues aus der eigenen Familiengeschichte erfahren. Wie ist die Oma aufgewachsen, wie waren ihre Eltern? Welche Erlebnisse haben sie geprägt: Die Kriegs- oder Nachkriegszeit? Eine schwierige Kindheit mit vielen Geschwistern und abweisenden Eltern? Die Enkelkinder machen hier die Erfahrung, dass das Leben manchmal komplex und traurig ist und trotzdem erträglich. Vor allem aber lernen sie, dass es wichtig ist, für Angehörige auch in dieser schweren Lebenslage einzustehen, ohne sich für etwas zu genieren oder die Probleme kleinzureden. Und sie lernen auch, dass es wichtig ist, bei aller Liebe und Sorge füreinander auch und besonders auf die eigene Gesundheit zu achten und rechtzeitig die Notbremse zu ziehen. Denn Helene musste, vorerst jedenfalls, akzeptieren, dass sie nichts tun konnte. Die HPE-Beraterin riet ihr, sich abzugrenzen und den Kontakt mit ihrer Mutter auf ein Minimum zu reduzieren, nicht aus bösem Willen oder Gleichgültigkeit, sondern zum Selbstschutz. Als Helene ihrer Mutter mitteilte, dass sie ihr die Enkelkinder nicht mehr anvertrauen konnte, kam es zum endgültigen Bruch. Theresia war sehr gekränkt und bezichtigte die Tochter, sie wolle sie absichtlich verletzen und wegstoßen. Noch immer nahm sie nicht wahr, dass Helene ihre Kinder nur schützen wollte.

Zusammenbruch und neuer Anfang Theresia hatte inzwischen begonnen, ihre ruppige Umgangsweise mit ihren Mitmenschen auf völlig Unbeteiligte auszudehnen. Egal ob im Supermarkt oder im Restaurant, ständig fühlte sie sich entweder übervorteilt, bedrängt, übersehen oder auf sonst eine Weise unangemessen behandelt. Schließlich eskalierte eine Situation und die Polizei wurde alarmiert. Wenn jemand sich selbst oder andere gefährdet und offensichtlich verwirrt ist, kann die Polizei entscheiden, die betroffene Person in eine psychiatrische Einrichtung zu bringen. Der Aufenthalt dort ist dann nicht mehr freiwillig. EinE RichterIn entscheidet in der Folge darüber, dass die Person das Krankenhaus erst nach einiger Zeit wieder verlassen darf. Verständlicherweise war Theresia entsetzt darüber, dass sie in eine solche Situation gekommen war. Langsam akzeptierte sie aber, dass ihre Psyche und damit auch ihr Leben aus den Fugen geraten waren. Während ihres stationären Aufenthaltes im Krankenhaus näherten sich Mutter und Tochter einander wieder an. Mit Hilfe von Medikamenten stabilisierte sich Theresia, sie lebt heute wieder selbständig und ist auch in psychotherapeutischer Behandlung. Doch die Krankheit schwächt sie, mit den Enkelkindern ermüdet sie schnell, sie kann nicht mehr bei der Betreuung mithelfen. Trotz allem hält die Familie zusammen. Theresia und Helene haben erkannt, dass Probleme nur zu lösen sind, wenn man ehrlich miteinander umgeht, und dass es wichtig ist, um Hilfe zu bitten und diese auch anzunehmen. Dass Theresia für ihre Enkelkinder weder eine Bilderbuch-Spitzendeckchen-Oma noch die aktive, belastbare Großmutter sein kann, ist manchmal schwer für Helene. Doch sie freut sich über die kleinen Schritte: Wenn die Oma mit der Enkelin Kaufmannsladen spielt und sich dabei über das Verhandlungstalent der Kleinen freut. •

Daniela Digruber

HPE – Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter Beratungsstelle und Angehörigenzentrum Bernardgasse 36/14 1070 Wien 01/526 42 02 » hpe.at » verrueckte-kindheit.at

DAS AUSBRENNEN VERHINDERN Familie Rockt hat mit Mag. Edwin Ladinser, dem Geschäftsführer des Vereins HPE – Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter gesprochen. HPE bietet den Angehörigen von psychisch erkrankten Personen Unterstützung in Form von Beratungsgesprächen und Selbsthilfegruppen. Familie Rockt: Mit welchen Herausforderungen sehen sich erwachsene Kinder von psychisch Erkrankten konfrontiert? Edwin Ladinser: Viele kommen erst zu uns, wenn schon Feuer am Dach ist. Die Angehörigen wollen helfen, sind aber oftmals überfordert mit der Verantwortung für Beruf, die eigene Familie und für die Eltern und stoßen schnell an ihre Grenzen. Psychisch Kranke haben oft wenig Krankheitseinsicht und auch die Angehörigen sind nicht sicher, ob bereits eine psychische Erkrankung vorliegt und wie weiter vorzugehen ist. Hier können wir Informationen anbieten und Möglichkeiten aufzeigen, wie professionelle Hilfe gesucht werden kann. Sehr wichtig ist dabei, den oder die Angehörige zu stärken und ein Ausbrennen zu verhindern. Die Angehörigen wollen helfen, sind aber oftmals überfordert mit der Verantwortung für Beruf, die eigene Familie und für die Eltern und stoßen schnell an ihre Grenzen. Psychisch Kranke haben oft wenig Krankheitseinsicht und auch die Angehörigen sind nicht sicher, ob bereits eine psychische Erkrankung vorliegt und wie weiter vorzugehen ist. Hier können wir Informationen anbieten und Möglichkeiten aufzeigen, wie professionelle Hilfe gesucht werden kann. Sehr wichtig ist dabei, den oder die Angehörige zu stärken und ein Ausbrennen zu verhindern. Welche Auswirkungen kann die Erkrankung des Großelternteils auf den Rest der Familie haben? Edwin Ladinser: Man muss damit klarkommen, dass ein Teil des Stammbaums ausfällt. Den Enkelkindern kann vielleicht die Art der Krankheit von Oma oder Opa nicht vermittelt werden, der Großelternteil kann die Rolle als Bezugsperson nicht mehr ausfüllen. Das kann sehr belastend für alle sein, denn trotzdem brauchen die Großeltern den Rückhalt der Familie. Was passiert in dem Fall, dass ältere Menschen mit psychiatrischen Diagnosen pflegebedürftig werden? Edwin Ladinser: Es kann sein, dass ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen etwa eine Heimhilfe oder eine Hauskrankenpflege als Bedrohung wahrnehmen und nicht akzeptieren. Dann muss rasch nach Alternativen gesucht werden. Es gibt aber derzeit nur entweder Alters- und Pflegeheime, die auf die besonderen Bedürfnisse von psychisch Kranken nicht eingehen können, oder psychiatrische Einrichtungen, die keine aufwändige Pflege anbieten. Ich sehe hier eine riesige Herausforderung für die Institutionen.


E K C E O H C Y PS

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ir drüber

Reden w

Das Leben mit Kindern kann kompliziert und herausfordernd sein. Oft bleibt keine Zeit für Zweisamkeit. Es wird über Haushaltspflichten und Geld gestritten, und überhaupt ist alles gar nicht so harmonisch, wie man sich das vorgestellt hat. Was tun? Darüber reden.

Martina Rammer, 38, Psychologin Als solche kämpft sie für das Einser Team von Armin Assinger, um Menschen in seelischer Not zu helfen. Für Familie Rockt rockt sie auch die Psychoecke und beantwortet eure Fragen zu Erziehung und Familienleben.

Alexandra, 39 Ich habe ein Problem mit dem Sohn meines Lebensgefährten. Wir sind seit zwei Jahren fix zusammen und planen, im nächsten Jahr auch eine gemeinsame Wohnung zu suchen. Freundschaftlich kennen wir uns schon länger, und ich bin mit seinem Sohn bis jetzt immer gut ausgekommen. Aber seit einigen Wochen fällt mir immer mehr auf, dass es eigentlich unmöglich ist, eine Unterhaltung zu führen, ohne dass er versucht, zu unterbrechen und das Thema auf etwas ganz anderes zu lenken. Das kann etwas sein, das ihn beschäftigt, aber manchmal ist es nur ein Gejammer um Aufmerksamkeit: „Papa, Papa, Papa...“. Sein Vater ist da nicht so aufmerksam wie ich und meint, das gehört halt zum Kind-Sein dazu. Ich finde aber, er kommt jetzt in ein Alter, wo er die Großen schon ausreden lassen können muss. Die letzten Male habe ich ihn einfach ignoriert, aber da wird er dann immer lauter und fängt zu plärren an. Also irgendwas klappt da nicht!

Ronja, 28 Meine Tochter ist knapp 24 Monate und sie liebt ihren Busen. Ich mag das Stillen ja auch gerne, aber das dauernde an mir Nuckeln macht mich langsam fertig. Letztens habe ich ihr einfach den Schnulli gegeben, obwohl wir den schon abgewöhnt hatten. Für mich war das total erleichternd, weil ich mich endlich mal in Ruhe ums Frühstück kümmern und dann fertig machen konnte. Sonst versuche ich halt irgendwie mein Brot zu streichen, während sie an meinem Busen hängt. Abends zu stillen stört mich gar nicht, da kuscheln wir noch im Bett und schließen so gemeinsam den Tag ab. Nachts schläft sie meistens durch, oder ich lass’ sie zur Beruhigung nuckeln. Die Lösung mit dem Schnuller wäre ja toll, aber irgendwie fühle ich mich nicht ganz wohl dabei, schließlich hatten wir den wie gesagt schon abgewöhnt. Ist es ok trotzdem wieder anzufangen?

Liebe Ronja, Sie wirken ein wenig zerrissen und stellen sich viele Fragen. Ich denke, die Hauptfrage ist: Wollen Sie stillen oder abLiebe Alexandra, Sie schreiben leider nicht, wie alt der Sohn stillen? Ihr Kind nur abends zu stillen, wäre, Ihres Freundes ist – aber wenn er zu weinen wenn ich Sie richtig verstehe, für Sie kein anfängt, wenn er zu wenig Aufmerksamkeit Problem. Für Ihre Tochter aber schon. Denn sie will den Busen, wenn sie den Busen will. bekommt, dann tippe ich, dass er noch relativ klein ist. Kleine Kinder sind hedonis- Ob es abends oder im Kaffeehaus um drei Uhr nachmittags, ist ihr egal. Klar können tisch und wollen Aufmerksamkeit genau dann, wenn es ihnen einfällt und angenehm Sie die Regel aufstellen, dass Stillen nur beim Einschlafen drin ist, aber das bedeutet ist. Besprechen Sie erstmal mit Ihrem Kampf. Denn die Regel würde jetzt neu von Freund, was Sie stört und überlegen Sie Ihnen aufgestellt werden und Ihr Kind ist gemeinsam, was geändert werden kann. Eine Möglichkeit ist, dem Kind in der Zeit, anderes gewöhnt. Ich persönlich denke ja, wenn man sich diesen Kampf antut, dann wo man gemeinsam mit ihm spielt, zu sagen: „Das ist jetzt Kinderzeit und wir sind auf voller Linie. Also abstillen. Komplett. Und den Schnuller dem Kind überlassen. nur für dich da“, und in der Zeit, wo man Die Szene am Frühstückstisch klingt, als ungestört reden möchte, zu sagen: „Jetzt wären Sie zufrieden und voller Freude, ist Erwachsenenzeit und du darfst alleine spielen, CD hören etc.“ Schauen Sie, dass endlich mal rechtzeitig aus dem Haus zu die Zeit, in der Sie ungestört reden wollen, kommen. Also Ihr Tempo mal durchzubringen. Erleichtern Sie es sich! Ihr Kind nicht zu lang ist. Als Orientierungshilfe: Ein Vierjähriger schafft eine halbe Stunde. braucht den Busen nicht mehr, und Sie sind keine schlechte Mutter, wenn Sie einem Loben Sie ihn, wenn er eine gewisse Zeitspanne schafft und seien Sie geduldig. Die zweijährigen Kind den Busen entziehen. meisten Eltern kommen in Gegenwart ihrer Ihr Gewinn wären entspannte Stunden und der Gewinn Ihrer Tochter der Schnuller. Kinder kaum zu tiefsinnigen Gesprächen – aber das wird besser. Also: lieber ein Auge Erfolg auf voller Linie sozusagen! zudrücken als Nerven strapazieren!


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Gibt es eine Personengruppe, die popaffiner ist als wir Eltern? Eltern sind mit Depeche Mode und Madonna groß geworden, haben zu Marvin Gaye geheiratet, summen auf dem Weg zum Elternabend die aktuelle Nummer von One Direction und kennen jeden Move von Psy alias Gangnam Style. Eltern rocken eben! $ 100.000 angerichtet. Bei der Hausdurchsuchung wurde dann gleich auch ein Kumpel JUSTIN BIEBER Biebers verhaftet, der Drogen bei sich trug. UND CHARLIE SHEEN Wer seit seiner frühen Kindheit die virtuelle Liebe von tausenden Fans aus der ganzen Charlie Sheen ist kein einfach zu lesender Welt erfährt und Millionen scheffelt, kann Charakter. Mal beschimpft er seine Ex Brooke nicht einfach ein normaler lieber Junge bleiShields öffentlich und dann übernimmt er ben. Das beweist Justin Bieber im Moment Lindsay Lohans Steuerschulden – die sich sehr gut. Mit beiden Beinen am Boden zu dafür übrigens nicht weiter bedankt. Sind bleiben ist nicht seine Spezialität. ja auch nur ein paar Millionen. Kein Ding. So war er kürzlich zu Gast in einer Late Mit Justin Bieber verbindet ihn auch ein Night Show und hatte dafür einen Witz vorGeldgeschenk. Nicht, dass er Justins bereitet. Leider war der Witz nicht so lustig Taschengeld erhöht hat. Seine milde Gabe und deswegen kam Seth Meyers zu ihm in traf Chris Guerra, einen Paparazzi, der die Garderobe. Seth Meyers ist der HauptJustin Bieber auf den Fersen war. Als er auf schreiber der Show und wird sie in Kürze der Jagd nach Fotos auf der Autobahn von auch von Jimmy Fallon übernehmen. In den einer Polizeistreife angehalten wurde und USA ist er also sowas wie ein Star. Er entausstieg, raste ein SUV in ihn hinein. Er schuldigte sich bei Bieber und meinte, dass erlag den Verletzungen später im Spital. der Witz leider nicht ganz reinpasse und daCharlie Sheen reagierte auf den Aufruf her gestrichen werden müsse. Die nonchalder Mutter des Paparazzis im Internet, für ante Antwort des Teenagers: „Don’t talk to sein Begräbnis zu spenden und übernahm me like that. Just bring me a fucking Coke die ganze Rechnung. Er sei selber Vater light.“ Doch damit nicht genug. Die Redakund fühle mit den Eltern. tion lud ihn auf die Aftershowparty ein und wies ihn aber darauf hin, dass er nicht selber Fazit: Gute PR-Berater hätten Justin Bieber Alkohol bestellen sollte, weil er ja noch geraten, selber ins Geldbörserl zu greifen. unter 21 ist. Wenn er etwas trinken wolle, Statt dessen hörte man aus dieser Ecke nur solle er das einfach bei den MitarbeiterBeschwerden darüber, dass Guerra aufdring- Innen deponieren. lich und stalkerisch gewesen sei. Er so: „Ja, ja...“ und dann ab auf die Party. Bei der ersten Kellnerin, die ihm über den Weg lief, bestellte er ein Jack and Coke JUSTIN BIEBER UND (Jack Daniel’s und Coke). Sie daraufhin: DIE GUTEN MANIEREN „Sorry, you are under age. I can’t serve you.“ Er darauf: „Can somebody bring me Kürzlich wurde Biebers Haus von einer a less ugly waitress?!“ Polizeitruppe durchsucht. Warum? Bieber hatte rohe Eier auf das Haus der Nachbarn Fazit: Neben den Paparazzis hat er damit geschossen und damit einen Schaden von noch eine Berufsgruppe mehr gegen sich.

FRÜHPENSIONIST JUSTIN Um Weihnachten herum gab Justin überraschend bekannt, dass er in Pension gehen will. Für viele Eltern wohl das beste Weihnachtsgeschenk. Der Bub aus Kanada hat aber tatsächlich Talent. Schon mit fünf Jahren brachte er sich selbst unterschiedliche Instrumente bei. Seine Begabung verheimlichte er vor seinen MitschülerInnen, weil er nicht „angeben“ wollte. Seine Mutter war 18 Jahre, als Justin auf die Welt kam, und zog ihn allein auf. Sie lebten in Sozialwohnungen und er ging in öffentliche Schulen. Mit 12 nahm er an unterschiedlichen Gesangswettbewerben teil, seine Mutter filmte die Auftritte und stellte sie auf YouTube. Im Netz stolperte Scooter Braun, ein US-Musikmanager, über seine Clips, als er nach dem Clip eines anderen Jungstars suchte. Beide hatten eine ArethaFranklin-Nummer gesungen und wurden daher auf der selben Seite gelistet. Er war beeindruckt, ließ den damals 13-jährigen einfliegen und stellte ihn Usher vor. Doch auch Justin Timberlake war aufmerksam geworden und Bieber musste sich entscheiden, von wem er sich künstlerisch begleiten lassen wollte. Er entschied sich für Usher. Drei Jahre später wurde Justin Bieber zum jüngsten männlichen Künstler seit Steve Wonder 1963, der die Nummer eins in den USA erreichte.


EIN ENFANT TERRIBLE?

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Im letzten Jahr legte Justin seine Bubiphase endgültig ab und pubertierte im großen Stil. Er besprayte eine Hotelanlage in Brasilien (darauf steht bis zu ein Jahr Gefängnis), wurde schlafend von einer Prostituierten gefilmt und kam Stunden zu spät zu seinen eigenen Konzerten. Aber er musste auch erleben, dass nicht immer alles so läuft, wie er es sich vorstellt. In Australien verscherbelte er seine Konzertkarten um den halben Preis, um nicht vor einer leeren Halle singen zu müssen. Vielleicht hat auch das seinen Schritt in die Pension beschleunigt? So ein Kinderstarleben ist nicht immer ein Zuckerschlecken, dabei gäbe es Unterstützung von allen Seiten: Beispielsweise hätte Miley – Vorschlaghammer – Cyrus einige Tipps für ihn auf Lager. Sie sei schon so lange im Business, meinte sie letztens, dass er ruhig auf sie hören könne. Aber leider sei er zu stolz dazu.

Coca-Cola und die Dynamische Welle sind eingetragene Schutzmarken der The Coca-Cola Company.

Fazit: Manche Kinderstars sind wirklich beratungsresistent.•

Sport und Coca-Cola: Damit der aktive Lebensstil immer gewinnt. Damit die Balance zwischen Ernährung und Bewegung stimmt, fördert Coca-Cola gemeinsam mit Partnern in ganz Österreich die Lust am Sport. Darum ebnet Coca-Cola als Partner des ÖFB bereits seit 2004 Österreichs Nachwuchsspielern den Weg in eine sichere torreiche Zukunft. Warum? Weil Fußball den Spaß an einem gesunden und aktiven Lebensstil so richtig ins Rollen bringt.


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TIPPS FÜR FEBRUAR RUTSCHIGES SAISONFINALE Vom Wetter her hätte man ja nicht bemerkt, dass sie überhaupt schon begonnen hat, und doch neigt sie sich bereits wieder dem Ende zu: Die Eislaufsaison. Der Eislaufverein ist wohl die schönste Location in Wien. Pinguine gibt’s allerdings wie überall zu wenige. Wann? bis 2.3.2014 tgl. 9 bis 20 Uhr Wo? Lothringerstraße 22, 1030 Wien Wieviel? Kinder: € 3,– bis € 6,50 Erwachsene: € 7,– bis € 8,– » wev.or.at

Kinder-Koch-Theater Der Koch soll für die Königin ein Safer Internet Day Galadiner vorbereiten, aber zwei Das Interkulturelle Mädchencafe kleine Monsterlein pfuschen ihm *peppa bietet Mädchen und ständig drein. Das eine will nix jungen Frauen von 10 bis 20 mischen, das andere besteht Jahren ein vielfältiges Angebot auf Tiefkühlpizza. Der Koch verim 16. Bezirk. Anlässlich des sucht zusammen mit dem PubliSafer Internet Day gibt’s Wissens- kum, die Monster umzustimmen. wertes zum sicheren Umgang Zum Schluss gibt’s Kostproben mit dem Worldwideweb. für alle ab 6 Jahren! Wann? 11. 2. um 15 bis 18 Uhr Wann? 16. 2. um 11 Uhr Wo? Hasnerstraße 61, Wo? WUK 1160 Wien Währinger Straße 59, 1090 Wien Wieviel? Eintritt frei! Wieviel? Kinder € 7,– » caritas-wien.at/peppa/ Erwachsene € 8,– » saferinternet.at » wuk.at Shake it… ... like a Polaroid picture! Der Workshop „Polaroid. Das Sofortbild“ vermittelt Kindern von 9 bis 12 kreative Techniken, um aus einem Polaroid etwas ganz Besonderes zu machen. Anmeldung erforderlich! Wann? 15. 2. um 15 Uhr Wo? 21er Haus Arsenalstraße 1, 1030 Wien Wieviel? € 4,50 » 21erhaus.at

Wie ticken HeldInnen? Und wie solche, die gar keine sein wollen? Diesen und anderen Fragen geht Vea Kaiser, der literarische Shooting-Star des letzten Jahres, in ihrem KindertheaterDebüt auf den Grund. Sie hat die antike griechische Sage rund um Jason und die Argonauten umgeschrieben und entstaubt. Für HeldInnen in spe ab 11 Jahren! Wann? 25. 2. um 15.30 Uhr Wo? Rabenhof Rabengasse 3, 1030 Wien Wieviel? ab € 10,– » rabenhoftheater.com

Koko-Bär is back in Town Alle zwei Jahre wieder werden Erwin Mosers Geschichten von Karlsson vom Dach Koko, dem Bären mit der komiDie Neuinszenierung des Klassi- schen Nase, und seiner Freundin kers rund um Lillebror und Kiri im LILARUM lebendig. Das Karlsson. Kinder ab 6 sind mit Erdberger Figurentheater ist den beiden unterwegs durchs quasi das Zuhause von Koko und Stockholmer Vasaviertel, stellen Kiri und zeigt übers Jahr verteilt Einbrecher und erleben mit, wie alle drei Teile, die für Kinder ab Lillebror Karlsson seiner Familie 3 Jahren geeigneten sind. „Koko vorstellt. Aus der Feder von mit dem Zauberschirm“ ist das Astrid Lindgren, in einer perfekte Stück für TheatereinFassung von Gerald Maria steigerInnen! Bauer. Wann? 28. 2. um 15 Uhr Wann? 20. 2. um 16 Uhr Wo? LILARUM Wo? Renaissancetheater Göllnergasse 8, 1030 Wien Neubaugasse 36, 1070 Wien Wieviel? € 8,– Schoßplatz € 5,– Wieviel? € 2,50 bis € 21,– » lilarum.at » tdj.at


TIPPS FÜR MÄRZ

Erwin Mosers Tierwelt Zum 60. Geburtstags des Autors Erwin Moser zeigt die Hauptbücherei in einer Ausstellung mit dem schönen Titel „Koko, Kiri, Hugo und Franz: Erwin Mosers wunderbare Tierwelt“ einen Querschnitt durch sein Schaffen. Anschauen!!! Wann? noch bis 10. 3. Mo -Fr von 11 bis 19 Uhr Sa von 11 bis 17 Uhr Wo? Kirango Hauptbücherei Urban-Loritz-Platz 2a, 3. Stock 1060 Wien Wieviel? Eintritt frei! » kirango.at Das Hochspannungsfest Wien Energie lädt zum Hochspannungsfest ins Technische Museum Wien. Geboten werden spannende Experimente und Mitmachstationen zum Thema Energie und musizierende Blitze aus dem singenden Tesla Transformator! Wann? 2. 3.von 10 bis 17 Uhr Wo? Technisches Museum Mariahilfer Straße 212, 1140 Wien Wieviel? Gratis mit Einladung hier downloaden: wienenergie.at/ hochspannungsfest » technischesmuseum.at

Max & Moritz In Anbetracht unseres NachG’schamster Diener, Teddybär namens können wir freilich gar Der Kinderliedermacher Bernnicht anders, als das zu emphard Fibich, selbst Papa von drei fehlen. Max & Moritz machen Kindern, mit Songs aus seinen als Duo Infernale in dieser Bearbeiden Erfolgsproduktionen beitung des Klassikers von „G’schamster Diener“ und „Muff, Wilhelm Busch im Rabenhofder kleine Teddybär“. Wer will, Stil für Kinder ab 6 den Gemeindarf auf der Bühne mitmachen! debau unsicher. Motto: Wann? 6. 3. um 16.30 Uhr „Sometimes you win, Wo? Kabarett Niedermair sometimes you learn“ Lenaugasse 1a, 1080 Wien Wann? ab 27. 3. Wieviel? € 5,– Wo? Rabenhof » niedermair.at Rabengasse 3, 1030 Wien Wieviel? € 10,– Start your Draisine » rabenhoftheater.com Beim verrücktesten Draisinenrennen der Welt treten auf der Ganz weit hinten Strecke der berühmten LiliputDem 14-jährigen introvertierten bahn im Prater 14 Teams auf Duncan geht im Familienhöllenihren Draisinen Marke Eigenbau Sommerurlaub der Knopf auf. gegeneinander an. Das von den Durch die Freundschaft mit dem Pfadfindern Erdberg organisierte Vergnügungsparkmanager Owen, Event macht auch beim Zuschau- der selbst verweigert, erwachsen en ordentlich Spaß. zu werden, beginnt sich Duncan Wann? 9. 3. Start um 11 Uhr zu öffnen und um seinen Platz Wo? Prater Hauptallee auf der Welt zu kämpfen. Ein Endstation Straßenbahnlinie 1, Film wie Balsam für das SelbstLiliputbahnstation „Rotunde“ wertgefühl! Wieviel? Eintritt frei! Wann? 29. 3. um 15 Uhr » 13er.at Wo? Cinemagic in der Urania Uraniastraße 1, 1010 Wien Welttag des Kindertheaters Wieviel? € 4,70 Ja, auch das Kindertheater hat (mit Kinderaktivcard € 4,–) seinen “International Day“! » cinemagic.at Hoffentlich für so manch Theaterfauli ein Grund, sich das eine oder andere Theaterhaus auch einmal von innen anzuschauen!? Traut euch nur. Es gibt echt gute Sachen in der Stadt! Wann? 20. 3. Wo? in vielen Wiener (Kinder-) Theatern

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DER PILOT HERR FRIDOLIN Pilot Fridolin und seine Gefährtin Florentina machen sich auf, um im Flugzeug die Welt zu erkunden. Auf ihrer musikalischen Reise mit kindgerecht jazzigen Liedern treffen die beiden auf fremde Länder, die Stadt Sowieso im Lande Irgendwo, Teddybären, die fliegen können, den Frosch, der nicht Qua-Qua sagen kann und vieles mehr. Begleitet werden sie dabei von einer 4-köpfigen Band, die mit ihren Instrumenten die Reise musikalisch in Szene setzt. Für Kinder ab 4 Jahren. Wann? 8. 3. um 16 Uhr und 9. 3. um 11 Uhr Wo? Porgy&Bess Riemergasse 11, 1010 Wien Wieviel? € 10,– im VVK » porgy.at

SCHREIB UNS! Und verrate, in welches Land du gerne reisen möchtest! Wir verlosen zwei CDs von Der Pilot Herr Fridolin an euch! Postadresse nicht vergessen! » post@familierockt.com


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S N E T Z LET Z T E N IM ng durch

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DAS WORT AUS DEM WEB Diesmal: Was ist Bitstrips? Diese Facebook App macht dich zur ComicFigur. Klingt unmöglich, ist aber wahr. Das Prinzip ist ganz einfach: Zuerst erstellt man mithilfe der Anwendung einen Avatar von sich selbst, gibt also an, ob man eher groß, eher dick, eher dunkelhaarig ist. Man bastelt sich eine Frisur, passt den Hautteint an und wirft sich in ein für sich typisches Gewand. Fertig ist der Prototyp. Diesen setzt die App dann täglich in neue, meist witzige Settings, wenn gewünscht, auch gemeinsam mit den Avataren der eigenen Facebook-FreundInnen. Wer will, kann das kreierte Bild auch abändern und einen eigenen Text hinzufügen. Macht Spaß und ist lustig zum Rumprobieren. Es muss ja nicht jedes Kunstwerk gleich mit der Öffentlichkeit geshared werden. Denn Vorsicht, zu viele Bitstrips nerven...

Meinungen sind die meinigen Ich frage mich oft, ob es okay ist, im Internet eine Spur cooler zu tun, als ich es eigentlich bin. Denn als Heavy Userin ist das Netz natürlich Teil meiner Lebensrealität, ich bin auch überzeugt davon, dass es keine Unterscheidung zwischen der digitalen und der „echten“ Welt gibt. Virtuell ist real. Und eigentlich ist es das normalste auf der Welt, die Facetten der eigenen Persönlichkeit an die jeweilige Situation anzupassen. Im Büro gebe ich mich professionell und engagiert mit einem Hauch Kreativität. Daheim bin ich verantwortungsbewusst, liebevoll und lustig. Wenn ich die Oma besuche, bin ich oberbrav und auch sehr still. Allerdings bestehe ich schon darauf, dass alle diese Rollen echt sind. Das bin in jedem Fall ich, nur darf die eine oder andere Seite von mir mal mehr, mal weniger durchschimmern. So wie man sich für einen besondern Anlass aus dem Gewandkasten eine hübsche Kombi aus den vorhandenen Teilen zusammenstellt. Ein passendes Outfit aus Charakterzügen also. Was ich aber nie verstanden habe, sind UserInnen, die glauben, sie könnten auch im Netz ihre Persönlichkeiten voneinander abschotten. Niemand kann einen Hut ablegen, von dem alle wissen, dass man ihn sonst im Alltag trägt. Auf Twitter lese ich in Beschreibungen zur Person oft: „Redakteurin beim Soundso-Magazin. Aber Meinungen sind die meinigen.“

Oder: „Konzernsprecher bei der Diesunddas GmbH. Twittere hier aber nur privat.“ Woher kommt diese Trennung? Warum glauben manche, ein Doppelleben führen zu müssen? Man kann nicht einfach in die Disco gehen und dort nicht mehr die Chefredakteurin sein. Man kann nicht einfach im Büro plötzlich keine Feministin mehr sein. Und man ist auch immer noch Mama, wenn man twittert. Und dann passiert es eben, dass zwischen den politischen Tweets mal eine Meldung über erste Schritte oder kotzende Kinder rutscht. Die Schutzformel, mit der UserInnen versuchen, sich und ihre Meinung vom Job zu distanzieren, ist eine Illusion. Denn für wen man arbeitet, ist Teil der Identität. Und umgekehrt wird es dem Arbeitgeber auch herzlich wurscht sein, ob Beiträge als persönlich gekennzeichnet sind, wenn sie inhaltlich daneben sind. Die PR-Chefin (!) einer amerikanischen Internetfirma musste zum Beispiel vor kurzem zu Recht ihren Arbeitsplatz räumen, nachdem sie auf Twitter scherzte, dass sie bei ihrer AfrikaReise wohl nicht AIDS bekommen würde, sie sei ja weiß. Mit dem Internet verschwimmen unsere bisher schön voreinander verheimlichten Rollen. Wer glaubt, er oder sie könne auch im Netz mit gesplitteten Identitäten durchkommen, irrt. Denn wenn sich die Oma irgendwann einen Facebook Account zulegt, dann wird sie die längste Zeit geglaubt haben, dass ich immer oberbrav bin. •

Lösung der Sudokus:

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TU FOLGEN! TWITTER-TIPPS FÜR LATER ADOPTER

WHAT'S APP? APPS FÜR VERY EARLY ADOPTER! Kinder lieben Apps, und wir lieben es manchmal, wenn die Kleinen sinnvoll beschäftigt sind, deshalb haben wir ein paar nette Apps für euch zusammengestellt.

Fiete (Android, iPhone) Fiete, das ist der Name des kleinen Matrosen, der durch dieses interaktive Bilderbuch führt. Und da gibt es viel zu schauen: Auf der Leuchtturminsel kannst du Fietes Schiff beladen, auf dem Vulkan Spiegeleier braten, du kannst Memories legen oder Apfel-Weit-Werfen spielen. Außerdem kommt Fiete ganz ohne Sprache aus, Steuerung und Aufgaben können schon von Kleinkindern intuitiv verstanden werden. Um € 0,89

Das kleine Gespenst (iPhone, iPad) Passend zum Kinofilm und dem Kinderbuchklassiker kannst du mit dieser App weiter in die Geschichte vom kleinen Gespenst eintauchen, dich mit dem Uhu beraten, mal eben den Polizisten ärgern oder das Plakat vom General verschönern! Beim Geschicktsein und Kombinieren darf der Spaß nicht fehlen! Die App ist liebevoll illustriert und super für Kinder ab 4 Jahren. Für € 1,79 erhältst du eine Kombination aus Spiel und Hörbuch.

Alle genannten Apps sind gratis oder kosten ungefähr einen Euro!

Familie Rockt präsentiert witzige, hitzige oder spritzige TwitterUserInnen, denen man einfach folgen muss!

Dumb Ways to Die (Android, iPhone, iPad) Aus der Sicherheitskampagne der australischen Metro Trains, um Unfälle am Bahnsteig zu verhindern, entstand nicht nur das gleichnamige Musikvideo, das innerhalb der ersten zehn Tage knapp 25 Millionen mal geklickt wurde, auch diese nette App gibt es. In fünfzehn kleinen Minispielen musst du den lieben, aber bissi patscherten Figuren helfen, nicht zu sterben. Weil wer stirbt, ist doof! Die App ist gratis, deshalb leider nicht werbefrei. Dafür kannst du dir das virale Video freispielen (Ohrwurmwarnung!), und über die gesammelten Punkte erhältst du weitere Figuren, die deinen Bahnhof bevölkern.

@CorneliaBreusz Twitternde Arbeiterkämmerin, die nicht davor zurückschreckt, sich in harte Diskussionen einzubringen. Über Politik, über Medien und eigentlich alles, was die Twitteria bewegt. Eine, die es schafft, offline genauso cool zu sein wie online. @familierockt Achtung, das ist reine Eigenwerbung. Familie rockt gibt’s nämlich nicht nur als Heft und Blog, sondern auch auf Twitter. Zugegeben, der Account ist jetzt nicht sooo dialogartig geführt, aber wenn ihr uns folgt, geloben wir auf jeden Fall Besserung! @dominikgries Der Sprachkünstler ist mitverantwortlich für den genialen Twitter Account der @wienerlinien, auch wenn er selbst nur selten an den „Social Media Hebeln“ des Verkehrsbetriebs sitzt. Ein Vorzeige-User in der Vereinbarkeit von Beruflichem und Privatem auf Twitter.


A M E P-TH

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O T S A D Z T E N IM y-Story

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ECHTE FRAUEN – ECHTE MÄNNER!? Warum sind wir so zwanghaft und lassen unseren Kindern nicht mehr Freiheiten? Viele von uns fühlen sich unwohl, wenn der Sohn eine Barbie-Zeitung liest oder die Tochter mit viel lautem „Kawoom“ und einer Plastikpistole durch die Wohnung rast. Wir fühlen uns in unserer eigenen Geschlechterrolle verunsichert. Gerade in Österreich haben wir strenge Vorstellungen davon, wie sich eine „echte Frau“ geben sollte und wie ein „echter Mann“ auftritt. Ein gutes Beispiel dafür ist H.- C. Strache. Wenig Gefühl, barsch und selbstüberzeugt. Wenn er mal auf freundschaftlich tut, fragt man sich, wie lange hält er das durch? Er scheint immer am Rande eines cholerischen Ausbruchs. Vor solchen Männern haben die Menschen Respekt (bzw. Angst).

ROCK DIE GENDERROLLE!

Dass sich keine Frau immer so fühlt und die meisten Frauen sich nicht immer die Zeit ABER BITTE SCHÖN nehmen wollen, um sich die Haare hochzuWEIBLICH, JA? stecken, und auch mal harsch antworten und „bubig“ auftreten wollen, ist egal. Frau erlaubt Frauen haben in Österreich sehr lange nur sich das nicht gern. gearbeitet, wenn es sein musste. Das Ideal Männer tun sich da leichter, feminine war, eine liebende, sorgende Mutter und Ehe- Züge zu zeigen. Das ist zwar nicht normal, frau zu sein. Erst seit ca. 15 Jahren verändert aber doch akzeptierter. Vielleicht, weil wir sich dieses Idealbild langsam – sowohl für immer noch mehr von unseren Müttern Frauen als auch für Männer. erzogen werden? Ein Mann, der nur arbeitet und sich nicht Diese Zwänge wälzen wir auch auf unsere um die Kinder schert, gilt zwar als akzeptabel Kinder über. Dabei ist es gar nicht schlimm, aber nicht mehr als Herzeigepapa. Viele Männer wenn ein Bub mal Nagellack aufträgt oder geben bereits damit an, ein „moderner Papa“ einer Puppe die Haare kämmt. Er sieht das zu sein – auch wenn sie es eigentlich nicht bei den anderen Kindern und fragt sich: wirklich sind. Frauen, die Geld verdienen und „Wie ist das Gefühl, einen Zopf zu flechten? ein eigenes Auto fahren, gelten heute als Wie verhält sich der Nagellack, wenn ich ihn selbständig. Was aber geblieben ist: Frauen auf den Nagel pinsle?“ Genauso brauchen müssen sich immer noch sehr „fraulich“ Mädchen die Möglichkeit, sich körperlich zu benehmen und sich „weiblich“ herrichten. verausgaben oder Kämpfe auszutragen bzw. Zumindest machen sie sich selber den Druck. Kampfszenen aus Filmen nachzuspielen. Hochhackige Schuhe, lange Haare, taillierte Mädchen sind nicht unbedingt mit langen Winterjacken, kein Kilo zu viel und ein sanftes, Haaren am hübschesten und Buben nicht angenehmes Auftreten mit hoher Stimmlage. mit kurzen.

UND WAS IST MIT DEM SPIELZEUG? Lego reagierte auf Millionenverluste im Jahr 2004 mit der Produktion von „bubigem Spielzeug“. Star Trek, Harry Potter und viele andere Abenteuerserien lieferten die Themen. Diese wären sicher auch für Mädchen interessant gewesen, aber die Verpackung war ganz auf Buben ausgerichtet. Lego war sehr erfolgreich mit dieser Produktschiene, wurde aber stark kritisiert, weil man für Mädchen nicht mitgedacht hatte. Also produzierte Lego als nächstes rosa Lego-Steine. Und sicher, es ist egal, welche Farben die Konstruktionssteine haben – Hauptsache, Mädchen lernen bauen, planen und in drei Dimensionen zu denken. Aber wenn schon beide Geschlechter mit denselben Steinen mit derselben Systematik spielen, wieso müssen diese dann so zwanghaft in zwei Spielwelten aufgetrennt werden?


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WIR SIND SPIELZEUG Die größte Spielzeugkette der Welt hat auch in Schweden Filialen. Und dort gibt es etwas, das es in Österreich zwar auch gibt, der aber wesentlich unterschiedlicher agiert: einen Die neueste Serie von Lego für Mädchen Werberat. Er entscheidet, ob eine Werbung heißt Heartlake City, und hier werden nur sexistisch, minderheitenfeindlich etc. ist. In Cupcakes gebacken und Haare geföhnt. Österreich werden sehr selten Werbesujets Einen Mann gibt es hier und der grillt den als sexistisch eingestuft und wenn, dann eher ganzen Tag. In Heartlake City muss man aus Prüderie denn aus emanzipatorischen auch nicht viel bauen. Das meiste ist schon Gründen. In Schweden nimmt man das fertig in der Packung. Die Mädchen sollen schon etwas ernster mit den Geschlechterlieber Rollenspiele spielen. Das Konzept ist stereotypen. Und wenn der Werberat sich jedenfalls aufgegangen. Lego ist wieder in kritisch äußert, dann zieht die Firma die den schwarzen Zahlen. Aber das MedienKampagne in der Regel zurück, um schlechte echo ist nicht ganz so positiv. Man fragt sich: PR zu vermeiden. Auch H&M war schon mal Hätte man nicht eine Spielewelt konzipieren betroffen und kübelte eine Riesenkampagne. können, die sich sowohl an Mädchen als auch Und eben auch Toys’R’Us. Dem Spielwarenan Buben richtet? Es gibt beispielsweise unternehmen wurde vorgeworfen, immer kaum einen Blockbuster-Zeichentrickfilm der Buben mit Autos und Mädchen mit Puppen letzten Jahre, ob Monster AG, Nemo oder auf Katalogfotos spielen zu lassen. Also Madagascar, der nicht sowohl Mädchen als wurden die alten Prospekte eingezogen und auch Buben begeistert hätte. Und die waren neue produziert – mit ungewöhnlichen alle „relativ“ erfolgreich. Ansichten. •


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IK T I R K E G N U J

endliche g u J d n u der er! z für Kin ahl findest du hi n a T d n u Theater Eine kleine Ausw n o v n e n Rezensio hen Junge Kritik. c – das ma

Katrin Hammerl

DIE DREI RÄUBER Vom kindlichen Aufbegehren Im Kabarett Niedermair läuft die aktuelle Adaption von Tomi Ungerers Klassiker Die drei Räuber. Die Originalfassung ist 40 Jahre alt und einige Begriffe klingen auch danach, aber Regisseurin Michaela Obertscheider und ihr Team haben sich um Aktualisierung bemüht. Die DarstellerInnen spielen die Geschichte des Waisenkindes Tiffany, das bei drei Räubern wohnt und am Ende mit ihnen das Waisenhaus übernimmt. Eine Geschichte über kindliches Aufbegehren und die Freiheit, selbst zu entscheiden. Ein Tisch wird mit aufsetzbaren Holzteilen zur Kutsche, Höhle oder Rübenpresse, Holzschablonen dienen als Requisiten. Obertscheider selbst spielt die böse Tante des Waisenhauses. Mit verzerrter, bitterer Miene raunt sie ins Publikum „Ich liiiiebe euch, meine Waisenkinder“. Schade, dass sie diese Zweideutigkeit nicht der Interpretation des Publikums überlässt, sondern direkt beleidigend wird. Die Inszenierung macht nicht nur Sprache zum Thema, sondern nimmt auch Theater als Ort der Begegnung ernst. Einige Szenen werden mitten im Publikumsraum gespielt. Das bringt Abwechslung, Nähe zu den Figuren und die Möglichkeit, auf sie zu reagieren. Der Buchinhalt wird so zur konkreten Situation: Kinder sind oft eigenständiger als Erwachsene, und sie sollen mitreden dürfen.

Sebastian Rieger UNTERWEGS MIT GULLIVER Ein fabelhafter Spaß Dr. Lemuel Gulliver sieht bereits aus wie ein Schiffbrüchiger: barfuß, mit nichts als einem gestreiften Leiberl und abgewetzten Kniehosen. Doch er ist bemerkenswert gut gelaunt und statt lange von sich selbst zu erzählen, will er vom Publikum wissen, wohin es denn schon einmal gereist ist. „Und dort, wo du warst, gab es dort auch Riesen?“ fragt er. Seine Abenteuer waren zwar gefahrvoll und immer wieder von Enttäuschungen und Abschieden geprägt, doch Gulliver ist stolz, sie erlebt zu haben. Das ist die sympathische Haltung, mit der Holger Schober die berühmte Satire adaptiert. An Gullivers Seite wird ein weibliches Alter Ego gestellt – ihr geheimnisvoller Auftritt ist eine geniale Überraschung! Willensstark und frech hält sie nichts davon, als Einbildung abgetan zu werden. Das Bühnenbild besteht aus unterschiedlichsten Koffern, aus denen die Darsteller ihre Requisiten ziehen können. Einfache Utensilien wie Socken oder Tücher werden einfallsreich verwendet, um etwa Zwerge oder sprechende Pferde auf die Bühne zu zaubern. Mit ausgezeichnetem Tempogefühl der Regie gehen sich in einer Stunde Aufführung gleich einige Geschichten aus. Das Stück gleitet von Pointe zu Pointe, von Höhepunkt zu Höhepunkt, weil es sich aufs Wesentliche konzentriert.

Was? DIE DREI RÄUBER – für alle ab 5 Jahren Wann? bis 27. 4. jeden Samstag und Sonntag um 16.30 Uhr Wo? Kabarett Niedermair, Lenaugasse 1, 1080 Wien Wieviel? im Vorverkauf € 9,– sonst € 11,– » niedermair.at

Was? UNTERWEGS MIT GULLIVER – Theater ab 6 Jahren Wann? 15. 3. und 16. 3. um 16.30 Uhr, am 17. 3. um 10.30 und 14.30 Uhr Wo? Dschungel Wien, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien Wieviel? Erwachsene und Kinder € 8,50 » dschungelwien.at

© Wolfgang Kalal

© Ani Antonova

» jungekritik.com


S P P I T FILM N R E T L FÜR E

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Saving Mr Banks: 1940 verspricht Walt Disney seinen beiden Töchtern, Mary Poppins zu verfilmen. Schnell gesagt, aber nicht so leicht umzusetzen, denn P.L. Travers, die Autorin des Originalromans, stimmt dem Projekt nicht einfach so zu. Eine Einladung nach Kalifornien nimmt sie jedoch an. 1961 kommt sie nach Hollywood, um das Projekt zu besprechen. Und diese Besprechungen gestalten sich nicht einfach. Travers identifiziert sich stark mit den Figuren aus ihrer Geschichte und muss sich sich daher mit ihrer eigenen Kindheit auseinandersetzen. 1906 musste ihre Familie nämlich harte Zeiten in Australien überstehen. Ihr Vater starb damals und er war auch die Vorlage für Mr. Banks. Mary Poppins ist die märchenhafte Verarbeitung einer wahren Kindheitsgeschichte. Gleichzeitig erkennt sie, dass auch Disney seine ganz persönlichen Gründe hat, warum er Mary Poppins verfilmen will. Filmstart: 6. 3. 2014

Devil’s Due – Teufelsbrut: Schwanger zu sein ist nicht immer ein schöner inniger Zustand, sondern kann manchmal auch richtig beschwerlich sein – nicht zu vergessen die vielen Stimmungsschwankungen und erst die Zukunftsängste! So geht es jedenfalls Samantha: Nicht genug, dass ihr frisch Angetrauter auf Wolke Sieben schwebt und jeden ihrer Schritte mit der Handkamera oder dem Smartphone filmen muss, als wären sie das erste Liebespaar auf Gottes Erdboden! Erst recht mühsam wird es, als sich nach der rauschigen Hochzeitsnacht scheinbar ausgerechnet der Antichrist entschieden hat, von Samantha wiedergeboren zu werden. Dann kann es schon mal passieren, dass du ganz nebenbei ein Auto zerstörst, bei armen Pfarrern Nasenbluten auslöst und unangenehme Fans anziehst, die sich mit dir auf die Ankunft des Teufels freuen wollen. Filmstart 13.2.2014

Enlightened (Serie): Für alle EsoterikerInnen und EsoterikhasserInnen! Ihr alle werdet Enlightened lieben. In der Hauptrolle seht ihr die Kultschauspielerin Laura Dern – bekannt aus Blue Velvet und anderen DavidLynch-Filmen. Sie ist eine nervtötende karrieristische Agenturmitarbeiterin, die eines Tages ein Burn-Out erleidet. Nicht, ohne sich vorher vor ihren Kollegen ordentlich zu blamieren, vertschüsst sie sich in eine Eso-Reha und findet dort zu ihrem „wahren Ich“. Und dieses wahre Ich ist fast so nervtötend wie ihr altes. Statt auf Karriere zu setzen, will sie nun einfach die ganze Welt retten – naiv und stur gleichzeitig. Ihr Ex ist ein netter Typ, aber leider auch ein Junkie. Er will nicht mitmachen bei ihrem Esotrip und ihre alte Firma erst recht nicht. Die verschmutzt lieber die Umwelt und nützt ihre Belegschaft aus.

KRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

Die Amis sind einfach gut darin, familienanalytische Geschichten zu erzählen!

Super Found-Footage-Abschreckungsfilm für Teenager, die das mit der Verhütung noch nicht so ernst nehmen.

Achtung! An alle Eso-HasserInnen und „Realos“ dort draußen: Nach dieser Serie könntet ihr auch ein wenig die Welt retten wollen.


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Rebecca Gablé. Das Haupt der Welt Lübbe. € 26,80 Brandenburg 929: König Heinrich I. nimmt in den Kriegswirren den slawischen Fürstensohn Tugomir gefangen. Er wird nach Magdeburg verschleppt, doch bald schon macht er sich dort einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch noch immer ist er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich die Widersacher formieren, um den König zu stürzen, wendet sich dieser mit einer ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann, der Freund und Feind zugleich ist...

Ursula Walch. Bei Anruf Baby Heyne. € 9,30 Mehr als 4.000 Babys hat die reiselustige, auf Hausgeburten spezialisierte Hebamme bereits auf die Welt geholfen. Mit Humor und Empathie erzählt Ursula Walch in zwölf berührenden, spannenden und manchmal skurrilen Episoden vom faszinierenden Erlebnis der Geburt fernab der Krankenhausroutine – mit all den damit verbundenen Ängsten und Glücksgefühlen.

Haruki Murakami. Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki DuMont. € 23,70 Der junge Tsukuru Tazaki ist Teil einer Clique von fünf Freunden, die alle eine Farbe im Namen tragen. Nur Tsukuru fällt aus dem Rahmen und empfindet sich auch im übertragenen Sinne als farblos. Abgesehen von seinem Interesse für Bahnhöfe ist an ihm alles sehr gewöhnlich. Nach der Schule verlässt er die gemeinsame Heimatstadt, um in Tokio zu studieren. Als er in den Ferien zurückkehrt merkt er, dass seine Freunde ihn plötzlich meiden. Warum, findet er nicht heraus und verfällt in eine Depression. Jahre später offenbart er sich seiner Freundin Sara, die ihn ermutigt herauszufinden, was damals eigentlich los war.

Hera Lind. Drachenkinder Diana. € 9,30 Als Hausfrau und Mutter Sybille Schnehage in jungen Jahren während einer Tunesienreise das Elend der verkrüppelten Bettler sieht, macht es klick in ihrem Herzen: Sie will helfen. So kommt sie nach Afghanistan. Von ihrer ersten Reise in ein Flüchtlingslager bringt sie ein Dutzend kriegsverletzter Kinder mit, um sie in Deutschland behandeln zu lassen. Einen im Gesicht schwer verwundeten jungen Mann nimmt sie bei sich selbst auf. Nach vier Jahren kehrt er in sein zerstörtes Dorf Katachel zurück. Sybille fährt mit, baut Brunnen und ermöglicht Mädchen die Schulausbildung. Bis aus dem Jungen, dem sie das Leben gerettet hat, ihr ärgster Feind wird: Mit allen Mitteln versucht er, sie aus dem Weg zu schaffen. Aber Sybille kämpft für ihr afghanisches Dorf, um ihre Reputation, um ihr Leben …

Jo Nesbø. Koma Ullstein. € 23,70 Ein junges Mädchen wird tot im Wald gefunden. Brutal vergewaltigt. Zehn Jahre später wird an derselben Stelle ein Polizist getötet, sein Gesicht ist grausam entstellt. Eine Sonderkommission ermittelt unter Hochdruck. Doch es geschehen weitere Morde. In einem Krankenhaus liegt ein schwerverletzter Mann im Koma. Das Zimmer wird von der Polizei bewacht. Niemand soll erfahren, wer der geheimnisvolle Patient ist. Denn er hat einen Feind. Und der ist überall.


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Sebastian Fitzek. Noah Bastei. € 20,60 Er weiß nicht, wie er heißt, hat keine Ahnung, wo er herkommt und seit wann er hier auf der Straße lebt. Die Obdachlosen, mit denen er umherzieht, nennen ihn Noah, weil dieser Name tätowiert auf seiner Handfläche steht. Noahs Suche nach seiner Herkunft wird zu einer Tour de force. Für ihn und die gesamte Menschheit. Denn er ist das wesentliche Element einer Verschwörung, die das Leben aller Menschen auf dem Planeten gefährdet und schon zehntausende Opfer gefunden hat.

Camilla Läckberg. Die Engelmacherin List. € 20,60 Im alten Schulhaus wird ein Mordanschlag auf die junge Ebba Stark verübt. Kommissar Patrik Hedström vernimmt die verstörte Frau, die gerade erst nach Fjällbacka zurückgekehrt war, um den tragischen Tod ihres kleinen Sohnes besser zu verkraften. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Anschlag auf Ebba und der Geschichte ihrer Eltern? Die Elvanders verschwanden Ostern 1974 ohne jede Spur...

Sarah Wiener. Kochen kann jeder mit Sarah Wiener Gräfe & Unzer. € 20,50 Sarah Wieners 50 beste Rezepte für Feste und Alltag. Schritt für Schritt-Anleitungen beschreiben auf unterhaltsame und informative Weise die wichtigsten Kochtechniken wie Panieren – aber richtig – oder Gemüse schneiden, ganz gekonnt. Mit schönen Foodfotos und fotografischen Eindrücken aus Sarah Wieners Küche.

Bonnie Nadzam Mr. Lamb dtv. € 15,40 Ein halbwüchsiges Mädchen schikaniert die jüngere Tommie, sie solle den Alten da vorn doch mal um eine Zigarette anschnorren. Als Mr.Lamb ihr, statt die Zigarette rauszurücken, ein gefaktes Kidnapping vorschlägt, um diesen Gören mal ein bisschen einzuheizen, willigt sie ein. Dass sie sich danach wiedersehen, ist ein Zufall. Da schlägt er Tommie einen Ausflug in die Rocky Mountains vor. Tommie gefällt Lambs fragwürdige Zuwendung: eine Dynamik von Anziehung und Bedürftigkeit, von Grenzüberschreitung und Manipulation entsteht.

Stefan Slupetzky. Polivka hat einen Traum Kindler. € 20,60 Für den verschrobenen Wiener Bezirksinspektor Polivka steht von Anfang an fest: Der Mann, der sich in einem Zugwaggon unglücklicherweise den Hals gebrochen haben soll, ist tatsächlich brutal ermordet worden. Dass die einzige Zeugin noch vor ihrer Vernehmung die Flucht ergreift, bestärkt ihn nur. Gegen die Weisung seines Vorgesetzten, den Fall zu den Akten zu legen, begibt er sich auf eine aberwitzige Odyssee quer durch Europa und verstrickt sich dabei immer tiefer in ein mörderisches Netz aus politischen und wirtschaftlichen Machenschaften.

Morawa Wollzeile – Die größte Auswahl in Wien Wollzeile 11, 1010 Wien Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr Morawa SCS Top 299, 2334 Vösendorf Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag 9.30 bis 19 Uhr Donnerstag 9.30 bis 21 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr » morawa-buch.at


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R O V A D Z R KU sten Kind

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Ayla, 36 Jahre

„ICH MAG MEINEN BABY-BAUCH. TROTZDEM FREU ICH MICH, WENN MEIN KÖRPER WIEDER MIR GANZ ALLEIN GEHÖRT.“

Fotografin Pamela Russmann, selber Mama, fotografiert Frauen kurz vor ihrem ersten Kind und hält in diesen besonderen Momenten auch ihre Gedanken fest, manchmal freudig, manchmal unsicher... » tellmewhatiwasthinking. tumblr.com


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H C S A SCHM

Kleine Samen und Vaterliebe Männer mit kleineren Samenzellen schauen mehr auf ihre Kinder. Hört sich ein wenig eigenartig an, aber ist so. Die wissenschaftliche Zeitung PNAS veröffentlichte eine Studie zur Frage: Warum involvieren sich manche Männer mehr in die Erziehung als andere? Der Verdacht der WissenschafterInnen lautet: Wer weniger Chancen hat, Kinder zu bekommen, schaut mehr auf den Nachwuchs. Auch im Tierreich wird das so gehandhabt. Frösche kriegen eine Unzahl Eier, weil nur ganz wenige überleben. Säugetiere hingegen bekommen weniger Junge und pflegen sie dafür manchmal bis zu einigen Jahren. Aber: Der Zusammenhang ist sehr gering und andere Faktoren spielen eine größere Rolle. Außerdem können die ForscherInnen nicht sagen, wie die Wirkungskette im Detail aussieht: Haben Männer mit gesunden, großen Samen weniger Papagefühle, oder wird der Samen von Männern, die gerne Papa sind, mit der Zeit kleiner?

Kleine Geschwister, die nerven Geschwister können richtig nerven. Eltern sind bei Geschwisterstreitigkeiten quasi die Familienpolizei. Sie sorgen für Gerechtigkeit. Dafür müssen sie aber auch in der Lage sein, die Situation vernünftig zu betrachten. In 72 % aller Streitfälle hat übrigens das jüngere Kind angefangen. Eltern dürfen sich daher durch süße Engelsgesichter nicht täuschen lassen. Besonders problematisch ist es, wenn die Privatsphäre eines Kindes regelmäßig von den Geschwistern verletzt wird. Eltern müssen darauf achten, dass das nicht passiert und dafür sorgen, dass sich die Geschwister versöhnen. Hin und wieder wird sich ein Kind beim anderen entschuldigen müssen. Geschwister, die sich schon als Kinder nicht gut verstanden haben, haben meistens auch später im Leben keine gute Beziehung.

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Kleine Babys und ihre Auswirkungen Eltern von Kleinkindern denken regelmässig über Trennung nach. Studien zeigen, dass gerade Kleinkind-Eltern stark mit ihren Beziehungen hadern. Ist auch nicht verwunderlich. Die ersten zwei Jahre sind meistens sehr belastend. Viel Verantwortung, wenig Schlaf, Streit um den Haushalt, Karrierechancen, und unterschiedliche Erziehungsauffassungen... Aber das macht nichts! Ehrlich. Jede Beziehung hält es aus, für einige Zeit auf Sparflamme zu laufen, wenn viel Stress da ist. Wichtig ist nur, dass man sich gemeinsam bemüht, wieder zueinander zu finden, wenn das Kind im Kindergarten und alles eingespielt ist. Wer es aber weiter schleifen lässt, wird irgendwann tatsächlich vor der Trennung stehen oder sich in einer frustrierenden Beziehung wiederfinden.

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6 1 8 5 4 2 7 5 Die Lösung findest du auf Seite 56


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R E D B RN E CLU T L E N E N Ö S CH ! omenade r P y b a B uf d Zora a n u a il a M

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Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder gar tadeln wollt. Wir freuen uns über all eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an: » post@familierockt.com

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Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Sie sind hochansteckend und können schwerwiegende Folgen haben – auch für Jugendliche und Erwachsene! Schützen Sie sich und Ihre Kinder rechtzeitig mit der gut verträglichen MMR-Gratis-Impfung. Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, in Ihrer Apotheke oder im Web: www.keinemasern.at

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