Familie Rockt! #03

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„WIR N ALLE WARE TISCHrz“ e O R erzschm H r U e b E ü r ge N Schmidin Dolores e terlieb

und Mut

März/April 2013 5  3,50

WENN DIE MUTTER DAS MUTTERGLÜCK VERLÄSST

Jede sechste Frau leidet rund um die Geburt an einer postpartalen Depression. Warum?

HAARE AB!

Schamhaare, Achselhaare und Damenbart – Warum hassen wir eigentlich Haare, die nicht auf unserem Kopf wachsen?

KÖTBULLAR AUF RICHTIG

Wie schmecken Kötbullar, wenn man sie nicht in der Möbelhauskantine isst, sondern selber macht?


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Bei uns kannst du entspannt Umstandsmode kaufen. Von Retrochic bis Urban Basics — wir produzieren Fairtrade zu günstigen Preisen. Unter Umständen Windmühlgasse 15 1060 Wien Mo - Sa von 11 bis 18 Uhr www.unterumständen.at


N O H ? C S O B U A D T T K S C A O H R E I L I M A F EIN st ab!

die Po Da geht

Hallo Redaktion! Ich bin von eurer Erstausgabe begeistert und bin gespannt, was noch kommt. Ich würde Familie Rockt – das Abo, gerne gleich zu Weihnachten verschenken. Das Einzige was mich wundert, ist die Preisgestaltung, da das Einzelheft fünfmal zu kaufen, wesentlich billiger ist, als das Abo…? Oder habe ich mich verschaut? Nichts desto trotz würde ich das gerne machen, auch um euch zu unterstützen! Angelika Antwort der Redaktion: Stimmt, die Preisgestaltung war verzerrt! Das lag an den hohen Postgebühren. Jetzt haben wir einen neuen Postvertrieb und können die Abos um € 18,– im Jahr anbieten, anstatt um € 35,–. All jene, die zuviel gezahlt haben, werden von uns natürlich eine Abgeltung erhalten. Wir freuen uns sehr über eure lieben Mails! Euer Familie Rockt Team!

Liebes Familie Rockt-Team! Hiermit möchte ich als ein wenig verspätetes Weihnachtsgeschenk meiner Schwester ein Jahresabo schenken bzw. bei euch bestellen – ab der ersten Nummer 2013. Hab zwar selbst keine Kids, doch eure Zeitschrift finde ich super – die hat ja wirklich eine Lücke gefüllt!!! Sophie Hallo Familie Rockt! Ich bin echt begeistert (und das, obwohl ich eigentlich gar nicht so die Magazinleserin bin – aber Familie rockt! werde ich bestimmt sogar mal kaufen und bei mir ist das selten - bitte nicht falsch verstehen, nicht, dass ich die Magazine sonst klauen würde - aber bei chronisch zu knappem Familienbudget setze ich mehr auf Gratisausgaben sowie natürlich das Internet). Nicole

WILLST DU alle zwei Monate gute Laune bekommen, wenn du ins Postkasterl schaust? WILLST DU Artikel über Wien aus Elternsicht lesen? WILLST DU regelmäßig Tipps bekommen, was du mit deinen Kindern in Wien unternehmen kannst? WILLST DU fesselnde Interviews mit prominenten und/oder besonders interessanten Eltern lesen? WILLST DU nette Koch- und Backtipps zum Nachmachen haben? Dann schreib uns: » abo@familierockt.com

Hej! Ich möchte bitte ein Abo bestellen! Super Sache, die du da machst, Patrice! Danke und Gratulation! Ich bin bald (ab Februar) lesbische Co-Mama. Da tut ein Magazin und eine Blogseite wie deine sehr gut! Schwedenfan bin ich außerdem auch noch (jedes Jahr Urlaub) – passt also alles wunderbar :) Camilia Hallo Familie Rockt! Ich habe euer Magazin durch eine eurer Aussendungen entdeckt. Ich habe keine Familie, aber euer Magazin macht richtig Lust darauf! Familie kann auch cool sein! Macht weiter so, ich wünsche euch viel Erfolg! Liebe Grüße Wolfgang

FÜ AUSG NF AB € 18 EN ,–

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T K C T O F R A E H I FAMIL IENLANDSC D E M E DI Unsere dritte Nummer ist endlich in den Trafiken! Unser Fazit: Es ist nicht leicht, sich am Markt zu behaupten! Vor allem gegenüber Elternmagazinen wie Der Standard-Family, Wienerin mit Kind oder Tipi, die alle große Verlagshäuser oder Sponsoren wie Mc Donalds im Rücken haben. Trotzdem macht uns die Arbeit richtig Spaß, und wir wollen von Nummer zu Nummer besser werden und dazulernen. Der gesamte Inhalt von Familie Rockt ist selber gemacht und selbst erprobt. Jedes Rezept selber gekocht und jeder Handwerktipp selber ausprobiert. Wir kaufen keine Fotos von Fotoagenturen und führen unsere Interviews nicht schnell am Telefon, sondern immer von Angesicht zu Angesicht. Was wollen wir mit Familie Rockt erreichen? Wien war nie eine besonders kinderfreundliche Stadt. Um so wichtiger ist

es herauszustreichen, wie toll das Leben mit Kindern ist! Aber gleichzeitig wollen wir nicht die harten Seiten des Elternseins verschönen. Eltern tragen viel Verantwortung und brauchen manchmal einen Schulterklapps. In dieser Nummer stellen wir euch ein Elternpaar vor, dass in den letzten Monaten sehr stark sein musste und gleichzeitig Mut macht. Nina und Claas erzählen auf Seite 12 von der Krankheit ihrer Tochter Rhea. Und nicht zu vergessen unser Covergirl, Dolly Schmidinger! Eine Seele von einer Wienerin, als Mutter sicher nicht ganz einfach, aber am Ende kann man viel von ihr lernen. Denn das wichtigste ist, vor allem wenn man Kinder hat, dass man ein wenig Selbstkritik aushält. Wir halten übrigens auch Kritik aus! Feedback bitte an post@familierockt.com Wir freuen uns über jedes Mail!

IMPRESSUM Herausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Constanze Griessler, Elsa Mährenbach, Andreas Moritz, Martina Rammer, Hanna Reschl | Fotografie: Nathalie Badr, Patrice Fuchs, Elsa Mährenbach, Johan Sifkovitz. | Art Direction: Elsa Mährenbach (Grafik und Illustration) | Lektorat: Angelika Friedl, Helene Mährenbach, | Anzeigen: Patrice Fuchs | Produktion und Medieninhaberin: Babylog OG | Druck: Druckerei NP-Druck | Anschrift: Familie Rockt, Windmühlgasse 15, 1060 Wien www.familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen 12096319 Blz: 32 000 Abonnement: abo@familierockt.com, 5 Ausgaben Inland € 18,– Rest der Welt € 23,– | Heftpreis: € 3,50 Erscheinungsart: 5 Ausgaben im Jahr Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1060 Wien

Franz Isidor, 5 Monate


Mavie, 4 Jahre

Partrcie Fuchs Herausgeberin, Chefredakteurin Eisprung, Einnistung, spannende Brüste und das Warten auf die Periode. Mit diesen Themen habe ich mich die letzten Monate stark auseinandergesetzt. Im Sommer haben Micke und ich uns nämlich zu einem dritten Kind entschieden. Seither stelle ich mir ein dickes süßes Baby vor, das ich knuddeln kann und das im Sommer in unserem Garten in der Hängematte schläft. Ich stelle Katharina Glatz Andreas Moritz mir vor, wie verliebt Lenni und Fritzi in ein Journalistin PR-Mensch, Kinder- und Geschwisterbaby wären. Aber jetzt sind Wenn ich mich nach fünf Monaten mit meinem Figurentheater-Arbeiter sechs Monate vergangen und ich bin noch ersten Kind in den Spiegel schaue, sind da 2009 wurde ich Papa. Mit etwas Verzögeimmer nicht schwanger. Nach ein paar schon ziemlich dunkle Ringe unter den Augen. rung hat das eine gewaltige Änderung in Monaten habe ich mich dabei ertappt, wie Aber wenn mich mein mittlerweile acht-Kilomeinem Leben bewirkt: Ich habe jetzt die ich Foren nach Tipps durchforste, wie man ganz früh eine Schwangerschaft erkennen Riegel anlacht und vor sich hin gluckst, ist mir beste Begleitung fürs Theater, die ich mir vorstellen kann! Bei der Auswahl der Stücke kann. Und jeden Monat war ich enttäuscht, das ziemlich blunz’n. Frischer war der Blick nach durchzechten Nächten auch nicht. Nun achte ich darauf, dass das Programm Mavies wenn die Periode gekommen ist. Irgendsind sie halt durchstillt. Franz Isidor hängt Alter entspricht. Damit liege ich zwar nicht wann habe ich gemerkt, dass ich nicht nur eben gerne an der Milchbar. So zirka alle ein- im da steht ab 6, aber meine Dreijährige ist enttäuscht bin, weil kein Baby in meinen einhalb bis drei Stunden. Je nachdem, I am easy. eh schon so weit Trend, wichtiger ist mir aber, Bauch wächst – sondern ich war enttäuscht dass Mavie auch etwas aus dem Erlebten von MIR. Weil ICH es nicht zusammenDie Geburt von Isi war leider nicht ganz mitnehmen kann. Älter wird sie ohnehin bringe schwanger zu werden! Jetzt verstehe so easy – Katharina Glatz hat in der ersten von selber, da muss ich nicht nachhelfen! ich ansatzweise den Leistungsdruck, den Nummer von Familie Rockt eine Reportage viele Frauen an den Tag legen, wenn es über die echten Wiener Cholerikerväter Die Kombination aus Andreas Papaschaft ums Kinderkriegen geht. So weit darf es geschrieben. Wenige Wochen später bekam und seinem Beruf verschafft ihm einen nicht kommen. Ich werde es jetzt einmal sie ihr erstes Kind. Auf Seite 16 teilt sie ihre schicken Überblick über Kinder- und ruhig angehen und meinen Leistungsdruck Geburtsgeschichte mit uns! Familienveranstaltungen in der Stadt, wieder auf meine Arbeit ausrichten:-) Zum deshalb übernimmt er ab dieser Ausgabe die Beispiel auf die Arbeit an Familie Rockt! Ob Ruprik Was geht ab in Wien. Sollte sich eine ich noch ein Baby bekomme oder nicht, gewisse Theaterlastigkeit auf Dauer nicht lasse ich auf mich zukommen. von der Hand weisen lassen, bittet er um ein zugedrücktes Auge. ;) In dieser Ausgabe hat Patrice Fuchs Dolores Schmidinger interviewt und ein Pamphlet gegen das Wort Neger in der Kinderliteratur verfasst.

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T L A H IN PERSÖNLICHKEITEN 8 12 16 18

Wir waren alle neurotisch – Dolores Schmidinger über Herzschmerz und Mutterliebe Rhea Superstar – Rhea schafft die Chemotherapie mit einem Lächeln 40 Stunden Labour und unendliche Freude – Die Geburt von Franz Isidor Musik hören – Daheim bei Mother Mable

LIFESTYLE 19 Hannas Welt – Ostergoodies! 20 Frischer Wind fürs Kinderzimmer – Feine Dinge mit großer Wirkung 22 Egal ob Downton Abbey oder Floridsdorf... ...nicht nur Herrschaften können es sich schön richten! 24 Der Hang zum Küchenpersonal – Das Styling zur Downton Abbey Serie 28 Die Gärten von Hirschstetten – Ein verwunschener Platz mitten in Kagran! 30 Rock das Fensterbrett 32 Fleischbällchen und Trüffelpüree 34 Omas Schokokuchen 36 Wintergrillen in Neuwaldegg – Der LeserInnen-Kochtipp

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REPORTAGEN 38 41 42

Flipflops, parfümierte Shirts und viel nackte Haut Der Hollister-Wahnsinn We kehr for you! – Wien räumt auf! Mach mit! Pippi, was ist ein Negerkönig? Warum der Negerkönig abdanken muss!

PSYCHOLOGIE 44 50

Postpartale Depression Wenn die Mutter das Mutterglück verlässt Haare ab! – Warum hassen wir eigentlich Haare, die nicht auf unserem Kopf wachsen? 52 Psychoecke – Reden wir drüber 53 Eso-Plopp – Das fünfte Element

KUNST & KULTUR 55 56 58 59 60 61 62

Junge Kritik – Theaterkritiken von jungen ZuseherInnen Was geht ab in Wien? – Tipps von Andreas und Marvie Letztens im Netz – eine Kolumne von @lisafuchs What's App? – Apps für very early Adopter! Filmtipps für Eltern Penny räumt auf – Wer macht mit? Familie liest! – und Morawa empfiehlt

LAST BUT NOT LEAST 64 Mischmasch 65 Simsalabimski! – Die kleine Zauberschule 66 Club der Schönen Eltern – Von Partypeople zu Familienmenschen

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Dolly Schmidinger war eine ungewöhnliche Mutter. Nicht ungewöhnlich gut vielleicht. Dolores Schimdinger wurde als Kind missbraucht, wuchs im verklemmten Nachkriegswien auf und kämpfte Zeit ihres Lebens gegen ihrer Alkoholsucht und Bulimie. Aber heute pflegt sie eine so herzliche Beziehung zu ihren zwei Töchtern, wie es sich so manche Vollzeit-Mama wünschen würde. 2012 erschien ihre Biographie Ich habe sie nicht gezählt. Familie Rockt: Du wolltest als junge Schauspielerin wirklich gerne Mutter werden. Hast du dir damals keine Sorgen gemacht, wie sich das ausgehen wird? Dolly: Ja, ich wusste überhaupt nicht, was auf mich zukommt! Ich habe das Mamasein nur aus den Pamperswerbungen gekannt und war schwer neurotisch. Aber meine Kinder waren sehr erwünscht. Ich habe nicht viel Zeit mit ihnen verbracht, weil ich dauernd auf der Bühne gestanden bin, aber ich habe es nicht bereut. Aber vielleicht haben sie es bereut! (lacht) Sophie: Wir hatten eine Nanny, die unsere Hauptbezugsperson war. Die Tante Maria. Die ist auch mit uns auf Urlaub gefahren. Dolly: Die war aber auch sehr neurotisch. Wir alle waren neurotisch. Vor allem ich und die Tante Maria. Voller Ängste und Panikattacken. Maria stammte aus dem Waldviertel und hat neun Kinder von ihrem Mann bekommen, der ein schwerer Alkoholiker war und sie in die Nieren getreten hat. Sie ist dann nach Wien ausgebuxt. Sie war eigentlich nicht belastbar mit zwei weiteren Kindern, aber das wusste ich damals noch nicht. Aber es hat dann irgendwie geklappt? Dolly: Es klappt ja im Endeffekt immer irgendwie. Danach kamen die Babysitterinnen. Therese: Und die haben uns dann um Punkt 12 Mitternacht verlassen und sind gegangen, auch wenn die Mama noch nicht da war. Ich kann mich noch erinnern: Wir hatten einen Kanarienvogel. Den Hansi. Und dem sein Käfig ist bei uns im Zimmer gestanden. Eines Abends ist der Hansi immer wieder vom Stangerl runtergefallen. Und ich habe ihn immer wieder raufgesetzt und hab nach der Babysitterin gerufen. „Der Hansi fallt immer wieder runter!“ aber niemand ist gekommen. Der Hansi war natürlich schon tot.

NNER Ä M E N I D OMME K E G SIND ANGEN G E G UND Es war ein Dreimäderlhaus, oder? Männer waren nicht viele da? Therese: Die Männer sind gekommen und gegangen (lacht). Sophie: Nein, die Mama hat uns nie mit ihren Liebeleien belästigt. Nur die festen Beziehungen haben wir kennengelernt. Wie hat dein Erziehungsstil ausgesehen? Dolly: Damals hat es die antiautoritäre Erziehung bei uns noch nicht gegeben. Obwohl manche Leute gesagt haben, dass man den Kindern Grenzen setzen muss, ohne ihnen gleich eine Watschen zu geben. Und ich bin ein absolut harmoniesüchtiger Mensch gewesen und konnte überhaupt keine Grenzen setzen – bei niemandem. Erst nach einer 50 Jahre dauernden Therapie. Und ich hab mich am wohlsten gefühlt, wenn ich am Theater war und sie mit dabei waren. Das war dann für alle lustig. Sie sind im Publikum gesessen und haben mitgesungen, sodass alle auf meine Kinder in der ersten

Reihe geschaut haben. Aber so eine Mutter im klassischen Sinne, wie es die Resi sich gewünscht hätte, war ich nicht. Aber du warst ja dann trotzdem da, oder? Man konnte sich auf dich verlassen. Sophie: Nein, sie war nicht da. Wir sind alleine aufgestanden, vom zweiten Schultag an. Und dann waren wir eben im Hort und wenn wir heimgekommen sind, war sie schon am Sprung und in der Nacht wenn sie heimgekommen ist, waren wir natürlich nicht mehr wach. Therese: Aber sie hat uns das Gewand hergerichtet. Dolly: Ja und Frühstücksbrot. Sophie: Ja oder Geld fürs Frühstücksbrot. Wir haben uns dann eine Wurschtsemmel beim Greißler gekauft. Dolly: In dem Jahr war ich auf Tour und bin immer erst um ein Uhr nachts heimgekommen. Wenn ich am Nachmittag daheim hätt sein sollen, hätte ich meine Arbeit nicht mehr ausführen können.

BE SIE ICH HA RTEILT RU NIE VE Sophie: Ich habe das aber nie verurteilt. Das war einfach so. Und dafür haben wir das Geld in den A**** geschoben bekommen. Und wir haben viel Spass gehabt. Wir haben es geliebt, mit der Mama ins Theater zu gehen. Therese: Oh ja! Bei einem Stück gab es eine Torten-Tafel, die bis hinter die Bühne gegangen ist. Und dort, wo uns niemand mehr gesehen hat, durften wir sitzen und die Torte mitessen. Dolly: Bei der Premiere war das noch eine tolle Torte, aber danach nur mehr ein Bisquitteig mit einer gfeuten Erdbeersahnesauce drauf. Aber sie haben sie gern gegessen und ich hab trotzdem nachher zwei Kilo abgenommen. Haben die Kinder nie Probleme gemacht? Dolly: Die Therese war schon recht schwierig, wie die Sophie auf die Welt gekommen ist. Aber damals war das noch nicht normal, dass man mit einem Kind zum Psychiater geht. Heute würde das sofort behandelt werden.

R MUTTE OB E N I E M RAPH O G A WAR Dolly, du hast viel Zeit mit deiner Mutter verbracht, oder? Dolly: Ja, aber sie hat mich sehr am Erwachsenwerden gehindert. Am Ablösen. Sie hat mir alles vermiest, was außerhalb des Hauses war. Sport und Wandern und so weiter. Ich glaube, sie war agoraphob. Sie ist selber nicht gerne rausgegangen. Und die Bindung war nicht so gesund, weil sie zu eng war. Ich war ihr Partnerersatz, und das ist nicht gesund. Und ich weiß nicht, wie weit sie den Missbrauch mitbekommen hat. Ich glaub schon, und sie hat ein Kartell mit mir gegen den Vater zu bilden versucht. Aber beschützt hat sie mich nicht. Habt ihr die Oma noch gekannt? Therese: Ja, die war lieb. Bei ihr haben wir immer Cola gekriegt. Sophie: Und Schnitzel. Dolly: Ja, die war so eine, die sich darüber definiert:„Ich bin so lieb.“ War das freie Ausleben deiner Sexualtät eine Form der Emanzipation für dich? Dolly: Die Rebellion gegen das muffige Establishment war die Verbalerotik. Und das versuche ich mir jetzt abzugewöhnen.


Und, ist dir schon was gelungen? Therese: Ja. Ich bin seit vier Jahren mit dem Vater meiner zwei Kinder zusammen, und der hat sich auch aus der Gosse rausentwickelt (lacht). Das ist ja sehr schön, wenn das gelingt! Habt ihr euch schon mal richtig Sorgen um die Dolly gemacht? Sophie: Ja, als ihre dritte Ehe in die Brüche gegangen ist, da haben wir wirklich gefürchtet, dass sie wieder zum Saufen anfängt. Aber hat sie nicht. Habt ihr das Buch gelesen? So arg schlimm ist es nicht. Sohpie: Nein, ich war bei der Lesung, und Andrea Händler hat mir gesagt, dass das eh die schlimmsten Passagen waren, aber mehr Einblick brauch ich trotzdem nicht. Aber warum sollte ich ein Buch lesen, in dem meine Mutter über ihr Sexleben schreibt? Dolly: Muss wirklich nicht sein. Auch wenn meine Kinder etwas über ihr Sexualleben schreiben würden, würde ich das auch nicht so wahnsinnig gerne lesen. Das ist ein gesundes Tabu.

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AT RESI H E I D ! N! R KINDE L BEKOMME E DIE REG Und wie hast du dann deine Töchter aufgeklärt? Sophie: Die hat uns schon mit acht Jahren, wenn wir auf Schulandwoche gefahren sind, eingebleut:„Nehmt ein Kondom mit!“ Über all diese Dinge wurde immer gesprochen. Therese: Als ich die Regel bekommen habe, hat sie mich mit ins Theater genommen. Wir sind in die Damengarderobe gekommen, und die Mama hat gerufen:„Kinder! Die Resi hat die Regel bekommen!“ Und da sind alle zu mir gerannt und haben geschrien:„Gratuliere!“ Das war sooo peinlich! Dolly ist seit 20 Jahren trocken. Sophie: Deswegen habe ich es der Mama dann nicht gesagt, als ich die Regel bekommen habe! (alle lachen) Denn meine Kinder hassen es. Es ist ja völlig aus der Zeit. Wenn du Dolly: Um das abzuschließen mit dem Verhältnis. Ich glaube, wir heute scheißen oder brunzen sagst, fällt ja keiner mehr vom Hocker. haben seit zwei Jahren ein super Verhältnis, oder wie lang? Und damals war das eine wunderbare Art, mit 20 verspätet die Therese: Vier Jahre schon. Pubertät auszuleben. Wir haben eine ungeheure Freude dabei gehabt. Dolly: Auch dass Therese immer mehr Liebe von mir wollte. Mehr Liebe, hat sie immer moniert. Das haben wir auch ausgesprochen. Therese: Weil ich jetzt verstehe, warum es so gelaufen ist, wie es S ASMU G R gelaufen ist. Man kann es nicht ändern. Wir wissen das jetzt und O VON lernen aus den Fehlern. E D RE Dolly: Ich habe letztens gehört, dass Eltern darauf trainiert werden KEINE müssen, mit ihren Kindern über ihre Fehler zu sprechen, aber ohne Wie wurde deine Sexualität durch den Missbrauch beeinflusst? zu jammern und voller Schuldgefühle, sondern einfach versuchen, Dolly: Meine Sexualität war eigentlich meine Suche nach dem Vater. objektiv zu erklären, warum man geworden ist, wie man geworden ist. Die Nymphomanie ist eine Krankheit, bei der du Nähe suchst, die du nie bekommst. Von Orgasmus war eh keine Rede. Bei dieser Krankheit kommt es nie zur Erfüllung. HON

G N HAN AL E N I E B N ICH HA CHENPERSO Ü ZUM K

Der Ton im Buch ist ja sehr leichtfüßig und flott. Aber es kommen auch traurige Töne durch. Dolly: Ja, wenn man intelligent ist, dann merkt man das. Ich bin sehr intelligent (kokett). Wie war deine Beziehung zu deinen Töchtern durch die Jahre? Sophie: Wir sind recht früh schon ausgezogen. Mit 15, 16. Da war dann der Kontakt nicht so stark. Aber er war immer da. Dolly: Die Therese hat immer recht problematische Freunde gehabt. Therese: Die Mama sagt immer, ich habe einen Hang zum Küchenpersonal (lacht). Ich habe ein Helfersyndrom und suche mir immer die schweren Fälle aus, die ich versuche zu heilen.

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Aber wenn du nicht zum Trinken aufgehört hättest, wäre es schwierig geworden, oder? Dolly: Irgendwann hätte ich sicher aufgehört. Du hast ja dauernd Schuldgefühle. Das hält man ja nicht aus. Und außerdem bin ich mit 40 Jahren schon schirch geworden und das wollte ich nicht. Jetzt kann ich es mir überhaupt nicht mehr vorstellen. Es hören auch immer mehr Leute auf. Was hast du als Mutter richtig gut hingekriegt? Dolly: Ethik. Die war mir wichtig und Humanismus. Und was meint ihr, dass sie gut gemacht hat? Sophie: Selbstständigkeit. Mir ist sie viel lieber als jede Gluckenmutter.


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GT GEFRA KURZ gerne Steuern? l´s. ahlst du r ich zah „Mir ist sie lieber als jede Gluckenmutter!“ sagt Sophie.

In einem Interview hat Dolores Schmidinger einmal gesagt: „Dünn sein ist wie Lob bekommen.“ Ein unglaublich trauriger Satz. Man will sie drücken und abbusseln, weil sie so lieb, ehrlich und herzlich ist, wie sie ist. •

Interview: Patrice Fuchs Fotos: Nathalie Badr

Dolores Schmidinger wurde 1946 in Wien geboren. Ihre Mutter war Lehrerin, der Vater Sänger an der Wiener Staatsoper. Mit 18 Jahren engagiert sie Gerhard Bronner ans damalige Kärntnertor Theater. Gedacht als beinschwingender Aufputz, wie Frauen eben damals beim Kabarett eingesetzt wurden. Doch entpuppt sich die Dolores als echte Komikerin, die die männlichen Komiker das Fürchten lehrt. Es folgt eine abwechslungsreiche Karriere als Kabarettistin, Schauspielerin, Autorin und Sängerin. Dolly verdient gut, bekommt ihre zwei Töchter, Therese und Sophie und heiratet dreimal. Ihr Leben verläuft aber nicht nur glücklich. Sie leidet Jahre lang an Bulimie und Alkoholsucht und versucht ihre Sehnsucht nach Nähe durch grenzüberschreitenden Sex zu kompensieren. Keine leicht verdauliche Mutterfigur. Viele Jahre Therapie haben sie aus ihrem Lebenschaos gerettet. Heute lebt Dolly abstinent und hat sich ihren rauen Humor erhalten. Tochter Therese arbeitet bei einem Telekommunikationsunternehmen und Sophie ist Kabinettsmitarbeiterin. Beide haben Söhne im Volksschulalter und letztes Jahr haben beide jeweils eine Tochter auf die Welt gebracht. Das alles und mehr beschreibt Dolores Schmidinger in ihrem neuen Buch Ich habe sie nicht gezählt.

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Rhea hat Neurofibromatose. Eine Krankheit, über die keiner spricht, weil sie fast unbekannt ist. Dabei ist NF gar nicht so selten. Eines von 3000 Kindern leidet an ihr. Damit ist sie in der Häufigkeit vergleichbar mit dem Down-Syndrom. Rheas Eltern haben harte drei Jahre hinter sich. Und viele harte Jahre noch vor sich. Rhea scheint die Strapazen sehr gut zu verkraften. Sie formuliert Wortwitze, beobachtet und analysiert ihre Umwelt neugierig und aufgeweckt – und: Sie ist extrem kooperativ. Vor allem im Krankenhaus. Mit ihrer Disziplin und Geduld beeindruckt sie regelmäßig die ganze Station. Eine unvergleichliche Kindheitsgeschichte. Rhea war erst drei Monate alt, als ihre Mutter Nina Flecken auf ihrer Haut entdeckte, die vorher noch nicht da gewesen waren. So genannte Cafe au lait-Flecken. Ein merkwürdiger Name für ein Symptom, hinter dem sich die schreckliche Erkrankung Neurofibromatose (NF) verbergen kann. Das erfuhr sie noch am selben Abend – und zwar im Internet – dem Ratgeber Nummer Eins besorgter Eltern. Gleichzeitig weiß jeder, dass man im Netz keine Diagnose, dafür viel Verunsicherung finden kann.
 NF ist eine Erbkrankheit. Aber weder in Ninas noch in Claas Familie war diese Krankheit bisher aufgetreten. Nina entschloss sich trotzdem, prophylaktisch ins Spital zu fahren, um sicher zu gehen, dass mit Rhea alles in Ordnung ist.

ONATE M S H C USS SE SE WARTEN M N A O M DIAGN E I D F AU

Claas: „Man fährt in erster Linie ins Spital, um beruhigt zu werden. Niemand geht davon aus, dass sein Kind schwer krank ist. Nina ist also nur sicherheitshalber ins AKH gefahren, aber von dort aus hat sie mich dann weinend angerufen.“ Im AKH wurde der Verdacht auf NF bestätigt. Bis die Diagnose dann aber gesichert war, vergingen noch einmal sechs Monate. Sechs Monate, in denen die Eltern ununterbrochen, jede Stunde des Tages an nichts anderes denken konnten und sich an den Rest Hoffnung klammerten, dass es sich doch nur um eine harmlose Pigmentstörung handeln könnte. Rheas Krankengeschichte fing also genauso an, wie es auch dem Charakter von NF entspricht – mit permanenter Ungewissheit.

auftreten. An jeder Stelle ihres Körpers. Es können vereinzelte sein, oder auch unzählige. Oder gar keins. Wenn mit den Teenagerjahren die Hormone einschießen, ist wieder mit verstärkten Schüben zu rechnen. Erst im Erwachsenenalter beruhigt sich die Krankheit in den meisten Fällen. Es kann allerdings weiterhin zur Neubildung von kutanen und subkutanen Fibromen kommen.

OLEN. H B A CH SST MI T NICHT U M U D Z NN JET A K H IC . E SEIN N I E L L A Da nur Nina in Karenz war, ging sie in den ersten Monaten, bevor die Diagnose feststand, meistens allein mit Rhea zu den Ärzten. Nachdem ihr das erste Mal gesagt worden war, dass der Verdacht auf NF besteht, rief sie Claas verzweifelt an und sagte, dass er sie sofort abholen müsse. Sie könne jetzt nicht alleine sein. Im AKH hatte man sie anfangs weder richtig aufgeklärt noch seelisch betreut. Man hatte sie abgefertigt wie eine Patientin mit einem gebrochenen Arm. Einerseits sah man keine Veranlassung für ein ernsthaftes Gespräch, weil ja nur der Verdacht auf NF bestand, und andererseits behandelten sie viele Ärzte in den kommenden Wochen, als stünde die Diagnose längst fest. Ein Orthopädie fragte sie beispielsweise gerade heraus: „Was hat sie denn? NF1 oder NF2?“ Nina blieb der Mund offen stehen: „Es steht noch gar nicht fest, dass sie überhaupt NF hat. Wir haben noch keine gesicherte Diagnose.“ Erst ein halbes Jahr später wurde ihnen bei einem Gespräch im AKH die Diagnose nach einem von den Eltern eingeforderten Gentest bestätigt. Bei diesem Gespräch wäre es geblieben, wenn Nina nicht zusammengebrochen wäre. Erst dann wurde ein Psychologe beigezogen.

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Ein Systemfehler, wie Nina und Claas meinen. Jeder Elternteil braucht psychologische Betreuung, wenn er gerade erfahren hat, dass sein LL I W Kind eine so schwere Krankheit hat. Und eigentlich hätten sie die D DEN HT UN N I C ganzen sechs Monate vor der Diagnose dringend eine Stütze und F U S S T MAN NICH eine detaillierte Aufklärung gebraucht. Und Ärzte wiederum G I T I E Z H C I bräuchten eine Anleitung, wie sie mit Eltern umgehen sollen, die E L G monatelang mit dieser furchtbaren Ungewissheit leben müssen. Claas: „Das zeichnet diese Krankheit aus. Du weißt nie, was als Nina: „Ich habe von den Begegnungen mit den verschiedenen nächstes kommt. Wenn du ein Symptom erfolgreich behandelt Ärzten ein Trauma davon getragen. Und das wirkt sich so aus, dass hast, kann jederzeit das nächste kommen. Ein Geschwür, ein ich mit Rhea nicht mehr allein im Krankenhaus sein kann. Das geht Fibrom, viele Fibrome. Man sucht den Körper des Kindes täglich gar nicht. Jedes Mal, wenn ich mit ihr alleine war, ist irgendwas nach Anzeichen ab. Man sucht und will gleichzeitig nichts finden. passiert. Ich kann nur mehr mit Claas dort sein. Letztens ist sie Die Unsicherheit ist immer da.“ hingefallen und hat sich eine Kopfwunde zugezogen und geblutet. Niemand weiß, wie sich Rheas Krankheit weiterentwickeln wird. Ich bin aufgestanden und wollte mit ihr ins Spital fahren, aber da Es gibt keine relevanten Vergleichsdaten. NF entwickelt sich bei jedem ist mir schwarz vor den Augen geworden.“ Kind anders. Es kann jederzeit ein neues Fibrom oder Geschwür


schreckliche Last und ich war froh, als ich es schließlich Nina erzählt habe und wir dann gemeinsam diese Last getragen haben.“ Eineinhalb Jahre her ist jetzt her, dass die Opticus Gliome an den Sehnerven gefunden wurden, die immer größer wurden. An den Sehnerven kann man nicht operieren. Das Risiko einer Erblindung ist zu groß. Es kam also nur eine Chemotherapie in Frage.

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N MÜSSE N, A N I N UND TRAGE S E A H A U L H C ANDSC WICKELN H X E T LA EA SIE RH N N E W NF-Patienten sprechen erstaunlicherweise überdurchschnittlich gut auf die Chemotherapie an. Aber ein zweijähriges Kind? Claas und Nina müssen dicke Latexhandschuhe tragen, wenn sie Rhea wickeln, weil der Urin durch die Chemotherapie so giftig ist, dass sie nicht damit in Berührung kommen sollen.
 Claas: „Aber meine Tochter kommt durch die Windel dauernd damit in Berührung. Sie hat das Gift sogar ins sich. Früher habe ich sie gewickelt, wenn die Windel voll war. Auf Grund der Chemotherapie habe ich sie oft zehnmal am Tag gewickelt.“ 
Wenn man ein Kind hat, das Chemotherapie macht, braucht es einen Elternteil, der zu Hause bleibt und es betreut. Einen Tag die Woche muss Rhea auf jeden Fall im Spital verbringen und alle drei Wochen in der Induktionsphase. Und nun schläft sie alle sechs Wochen in der Erhaltungsphase zwei Nächte im Spital. Dazwischen darf sie in den Kindergarten gehen, aber nur wenn sie, bzw. die anderen Kinder gesund sind.

Seit die Diagnose feststeht, wird Rhea allerdings auf der neuroonkologischen Ambulanz in der Kinderklinik im AKH betreut, und dort fühlt sich die Familie sehr gut aufgehoben. Claas: „Durch die vielen Kontrollen kennt man die Ärzte mittlerweile sehr gut, und es besteht eine Vertrauensbasis. Nun haben wir endlich Ansprechpartner für alle Fragen, die auftauchen und wissen Rhea in kompetenten Händen. Auf der Station ist Rhea schon fast berühmt, weil sie so ein tapferes Mädchen ist. Ich hab das Gefühl, dass sie bei allen Ärzten und Schwestern sehr beliebt ist, weil sie eigentlich immer Freude ausstrahlt und positiv ist.“

T N NICH REN N A K H RHEA FFIS FA Ö N E MIT D

Claas ruft deswegen jeden Tag in der Früh im Kindergarten an und fragt, ob gerade eine Krankheit grassiert. Rheas Immunsystem ist so schwach, dass eine gewöhnliche Grippe für sie sehr gefährlich werden kann.
Claas: „Manchmal sitze ich drei Wochen mit ihr nur zu Hause. Da geht dann gar nichts. Wir können nirgends hingehen. Die Krankheit schränkt ihr Leben stark ein. Ich fahr mit Rhea auch nicht mit den öffentlichen Verkehrsmittel.“ AM R Der Staat sieht für diese Lebenssituation keine Förderung vor. O M M TU E, O B Man geht davon aus, dass ein dreijähriges Kind sowieso in den V A H H N ALS IC meisten Fällen mit einem Elternteil zu Hause ist. Nina und Claas FAHRE LTDOWN. R E V R E E wollten aber immer beide arbeiten gehen und haben ihr LebensN M H SE INEN E konzept darauf ausgerichtet. Nina arbeitet in einem PR-Büro und H C I HATTE Claas befand sich vor zwei Jahren noch im Unternehmensgründungsprogramm. Er wollte sich mit einer Fair Trade Plattform Rhea wird alle drei Monate auf Geschwüre und Fibrome gescannt. selbstständig machen. Seine Pläne hat er auf unbestimmte Zeit Claas: „Für mich war der Moment bis jetzt am schlimmsten, als ich verschoben und betreut Rhea nun Vollzeit.
 bei der zweiten MR erfahren habe, dass Rhea einen Tumor an Claas: „Rhea kennt sich im Krankenhaus richtig gut aus. Sie kennt beiden Sehnerven hat. Am selben Tag hatte Nina zu mir gesagt: alle Abläufe und erinnert auch die Krankenschwestern manchmal ‚Endlich kann ich die Zeit mit Rhea genießen und ein wenig daran, was sie in welcher Reihenfolge zu tun haben. Stroboskop aufatmen.‘ Und es war ein Tag vor unserem Hochzeitstag. Und und Stethoskop sind ganz normale Begriffe für sie.“
 deswegen habe ich mir gedacht, ich sag es der Nina erst nächste Rhea bekommt regelmäßig über einen implantierten Aortazugang Woche. Warum sollte ich ihr das Wochenende versauen? Statt die Chemotherapie zugeführt. Jedes Mal wird eine Nadel in die Haut dessen habe ich meinem Bruder vom Gehirntumor erzählt, und eingeführt. Während der stationären Aufenthalte bekommt sie gerade wie ich ihm erklärt habe, wo der Tumor sitzt, ist mir erst so zwei Tage und zwei Nächte hindurch verschiedenste Infusionen. richtig bewusst geworden, wie schlecht ich das selber verkrafte Während manche andere Kinder bei diesem Vorgang körperlich und wie furchtbar dieser Gehirntumor ist und da hatte ich dann fixiert werden müssen, liegt Rhea ganz still und abwartend da und einen Meltdown. Ich habe die schrecklichen Neuigkeiten dennoch hält ihrem Vater die Hand. Niemand könnte es ihr verdenken, wenn während des Wochenendes für mich behalten, aber es war eine sie sich gegen die Nadel wehren würde, aber zwischen ihr und ihrem


Vater herrscht ein ungeheures Vertrauen. Sie sind ein richtiges Krisenteam geworden.
Nach dem Anstechen darf sie jedes Mal aus der Lade der tapferen Kinder im Krankenhaus was aussuchen und will das Geschenk dann gleich stolz der Mama zeigen.
 Nina: „Es klingt zwar abgedroschen, aber man lernt für den Moment zu leben. Für mich sind die neuralgischen Punkte die Untersuchungen, nach denen wir auf den Befund warten müssen um zu erfahren, ob sich etwas verschlimmert hat, neue Probleme dazugekommen sind, oder man aufatmen kann. Die Angst begleitet mich dann im Alltag sehr intensiv. Aber wenn das fürs Erste wieder erledigt ist, kann ich sie für drei Monate etwas wegschieben. Das ist mir am Anfang gar nicht gelungen. Im ersten halben Jahr habe ich jeden Tag an die Krankheit gedacht. Mit der Zeit habe ich gelernt, die Krankheit als Teil unseres Alltags zu akzeptieren. Ändern können wir es eh nicht, aber wir können versuchen, unsere Tochter zu einem selbstbewussten Menschen zu erziehen. Und ich freue mich sehr und bin total stolz darauf, dass ich so eine tolle Tochter habe!“ Nina hofft, dass es vielleicht in zehn bis fünfzehn Jahren ein Medikament gibt, das Rhea und anderen NF-Betroffenen helfen kann. Aus der Forschung kommen immer wieder hoffnungsvolle Nachrichten.

NICHT ! T G A R F ARUM W M E D NACH Claas: “Wir leben in einer Situation, die wir leider nicht ändern können. Aber trotzdem haben wir eine Wahl, wie wir mit dieser Situation umgehen. Es gibt immer mindestens zwei Seiten von denen man etwas betrachten kann. Unser Rat an alle Familien, die eine ähnliche Situation vorfinden: Fragt nicht nach dem Warum! Diese Frage hält einen nur davon ab, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind. Auch wenn es uns nicht immer gelingt, versuchen wir immer positiv zu bleiben und das Glück in jedem Moment zu suchen. Sich ständig den Worst-Case-Fall vor Augen zu halten, macht einen seelisch und körperlich krank. Unsere Tochter ist das größte Geschenk, dass wir jemals erfahren haben. Sie ist der wunderbarste Mensch und sie ist perfekt, wie sie ist. Wir blicken voller Hoffnung in unsere Zukunft“ Rhea kommt unter dem Interview immer wieder zu uns ins Zimmer und holt sich Spielsachen oder erzählt den Eltern von ihrem Ausflug mit der Oma. Sie macht dabei wiffe Scherze und zieht raffinierte Grimassen. Süßigkeiten isst sie übrigens keine. Sehr ungewöhnlich für ein dreijähriges Mädchen. Dabei backt man ja gerade mit Kindern gerne Nachspeisen und schenkt ihnen gerne Schokolade. Aber damit kann man ihr keine Freude machen, seufzt Nina schulterzuckend. Aber Rhea ist einfach ein ungewöhnliches Mädchen mit einer ungewöhnlichen Biografie. Rhea Superstar eben. •

... und erzähl uns deine Geschichte

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NEUROFIBROMATOSE Neurofibromatose bedingt eine Störungen während der Embryonalentwicklung, die mit Tumoren der Haut, der Blutgefäße und des Nervensystems einhergehen. Die Tumore sind meist gutartig, können aber auch bösartig sein oder im Verlauf der Erkrankung bösartig werden. Die Ursache liegt in einem Gendefekt bestimmter Chromosomen. Die Krankheit kann vererbt werden, aber auch durch spontane Veränderungen des Erbmaterials entstehen. Die Krankheitszeichen der Neurofibromatose treten bereits in den ersten fünf Lebensjahren auf. Mehr als sechs sogenannte Café-aulait-Flecken weisen auf die Krankheit hin. Im Bereich der Leiste und der Achseln findet sich oft eine sommersprossenartige Sprenkelung. Neurofibromatose kommt in einem Verhältnis von 1: 3000 vor. Das entspricht ungefähr der Häufigkeit vom DownSyndrom. Obwohl Neurofibromatose also nicht so selten vorkommt, ist sie in der Allgemeinbevölkerung fast gänzlich unbekannt.


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N E D N U T S 0 4 D N U R E U D O U E B R F LA E H C I L D N UNE or

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d Franz Isi n o v t r u Geb

Die Engländer haben schon lustige Formulierungen: Wenn frau in den Wehen liegt, sagen sie dazu to be in labour. Und labour, das bedeutet zu Deutsch soviel wie Arbeit, Mühe. In meinem Fall umfasste das in-labour-sein, einer Wehenschwäche sei Dank, das wöchentliche Arbeitspensum eines normal Vollbeschäftigten, also 40 Stunden.

Plisch-Platsch Los ging es mit einem Blasensprung. Plisch-Platsch, Bett war nass. Ans Einschlafen war nicht mehr wirklich zu denken. Umso brennender die Frage: Wann geht’s los? Die Wehen ließen eine ganze Nacht und einen ganzen Tag auf sich warten. Wie gut, dass der Tag, ein Sonntagmorgen Mitte September, sich spätsommerlich zeigte. Meine Freundin und Hebamme Lena gab mir Sanktus und Segen zu einem wehenanregenden Glas Rotwein. Hurra, endlich mal wieder! Ein schwaches Achterl in Ehren und einen Spaziergang in den Weinbergen später starteten die Wehen – wieder mal auf dem Weg ins Bett. Schlaf ist sowieso ein rares Gut nach der Geburt, warum also nicht darauf einstimmen? Die Wehen steigerten sich rasch von zehn auf fünf MinutenAbstände. Also rückten meine beiden Hebammen Lena und ihre Praktikantin Karin rasch herbei. Für die Hausgeburt war alles vorbereitet: von essentiellen Dingen wie Gebärpool, Tücher und vielen Kissen bis hin zum nicht gerade notwendigen Zetterl Kreißsaal an der Wohnzimmertüre. Wofür man nicht alles Zeit hat, wenn man auf die Wehen wartet. Ich war bereit, die Wehen waren regelmäßig und intensiv, aber mein Muttermund wollte nicht recht aufgehen. Also ein bisschen wie der motivierte Arbeiter im Montagmorgenstau auf der Tangente: Da mag er noch so eifrig in die Hände spucken, er kann das Sozialprodukt nicht steigern, wenn ihn die Blechlawine nicht lässt.

Streik! Als ich kurz vor einem ersten Höhepunkt der Wehen gegen drei Uhr Früh in den Gebärpool stieg, in der Erwartung, dass es dort so richtig abgehen würde, passierte plötzlich NICHTS MEHR. Niente. Wie bei einem Streik der Eisenbahner in Italien. Mein Bauchbewohner schien sich zu denken: „Super, endlich ist dieses laute ‚Jaaaaaaaaaaa!‘ (Anmerkung: ich tönte bei jeder Wehe) viel leiser. Und warum raus in die kalte Welt, wenn es sich hier so schön herumfloaten lässt?“ Als mein Freund mit dem Wasserkocher heißes Wasser nachfüllte, scherzte ich: „Fehlt nur noch der Kochlöffel und fertig ist das Kannibalenfeeling.“ Ungekocht, aber leicht verschrumpelt stieg ich eine Weile später aus meiner flüssigen Bleibe. Hinlegen und schlafen? Gute Idee, nur leider ging es im Liegen wehentechnisch so richtig los. Also hieß es im Sitzen schlummern, ähnlich wie ein


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verkaterter Arbeitnehmer in seiner Mittagspause es wohl versuchen könnte. Der Morgen graute und mir graute, dass die nächste Untersuchung des Muttermunds keine guten Nachrichten bringen würde. Und so war es auch: Läppische drei Zentimeter war er offen und verkroch sich weit nach hinten. Na super. Feiges Trum. Bei babyblauem, wolkenlosem Himmel wollte bei mir auch nicht so recht Gebärstimmung aufkommen, allen wehenanregenden Massagen, antroposophischen Pulvergaben und motivierten Worten zum Trotz. Und so ging Montag tagsüber nicht wirklich etwas weiter. Da ich mit dem Druck auf dem Damm nicht so gut klar kam, winselte ich um einen Einlauf. Immer wieder verkroch ich mich aufs teelichtbeleuchtete Klo. Als mir dort von einigen Wehen sehr übel wurde und es mir oben raus kam, frohlocke mein Geburtsteam: JETZT würde es losgehen. Denn ich war mittlerweile am Verzweifeln, mitten in der Ich will und ich kann nicht mehr, soll doch wer anderer dieses Kind bekommen, ich hab genug-Phase. Ein gutes Zeichen für die Hebammen: An diesen Punkt kommt jede Frau. Und ab dann kommt die Sache meist so richtig ins Laufen. Nicht bei mir.

Bitte ein Kaiserschnitt! Die Stunden vergingen weiter im Wehenanregungsprogramm. In einem Geburtsvorbereitungskurs hörte ich den Vergleich, dass eine Geburt wie eine lange Bergtour sei. Man startet auf einem flachen Weg im Tal und muss mit seinen Kräften bis zum steilen Gipfelanstieg auskommen. Jeder vernünftige Bergsteiger setzt sich ein Limit. Meines schien mir erreicht. Um Mitternacht herum meinte ich: „Bis zwei Uhr und nicht länger. Dann will ich ins Krankenhaus. Und dort sollen sie mir meinetwegen das Kind per Kaiserschnitt holen.“ (Anmerkung: Und das aus dem Mund einer Kaiserschnitt ist nur eine Notlösung-Überzeugten). Meine Knie zitterten, das Becken loszulassen war jedes Mal ein Kraftakt sondergleichen – und immer noch kein Gipfelkreuz in Sicht. Nach einem nervlichen Totalzusammenbruch schafften es Lena, Karin und mein Freund Franz, mich noch einmal zu motivieren: „Komm Kathi, vier Wehen noch und dann fahren wir.“ Der Streber in mir machte Überstunden: Ich gab mir sechs positiv gestimmte Wehen, ohne Verzweiflung sondern mit ganz viel Willen. Als auch diese nichts voran brachten, packten wir um 4 Uhr Früh enttäuscht, aber entschlossen, unsere sieben Sachen und fuhren ins Badener Spital. Irgendwie hatte ich die Erwartung: „Prima, dort kann ich alles abgeben.“ So als würde wer anderer dort mein Kind auf die Welt bringen. Aber eine Geburt lässt sich nicht delegieren wie die lästige Aufgabe im Büro. Die Gebärmutter hat keine Vorgesetzte, nur Mitarbeiter. Auf der Geburtsstation war nichts los – gut! Volle Konzentration auf mich, yipee! Die diensthabende Hebamme gab mir erst mal ein Schmerzmittel – endlich konnte ich ein wenig schlafen. Franz kuschelte sich an meinen Rücken, Lena durfte zum Glück bleiben. Karin war zu ihren Kids heimgefahren.

Flutsch — und da! Nach dem Dienstwechsel um sieben Uhr Früh kam eine ausgeschlafene, junge und motivierte Hebamme namens Theresa zu mir. Die zwei Stunden Schlaf hatten Wunder gewirkt: Mein Wunsch nach einem Kaiserschnitt, gar nach einer PDA, war passé. Ich wollte es noch einmal versuchen. Ich kam an einen Wehentropf. Für viele Frauen ist der wohl eine Horrorerinnerung, für mich war

Dieser Hut steht Franz Isidor gut!

er eine Erlösung: Ich wusste, dass die Wehen nun regelmäßig kommen würden. Das entspannte mich so sehr, dass ich gar nicht mehr richtig die Augen aufmachte – ich verbrachte die nächsten Stunden in einer Art Dämmerzustand, nur unterbrochen von den Wehen. Und endlich: Mein Muttermund öffnete sich. Um 13 Uhr begann die Schiebephase. Es tat höllisch weh. Aber ich wusste: Jetzt passierts! Das Gefühl, meinen Sohn Franz Isidor nach all den Stunden endlich im Geburtskanal zu spüren, gab mir einen extremen Kick. Normalerweise fliege ich in Ohnmacht, wenn ich mich in den Finger schneide, nun freute ich mich über den Schmerz. Als ich den Kopf meines Kindes mit den Händen fühlen konnte, begannen alle um mich herum zu weinen. Ich wunderte mich: „Momeeent, was habt ihr alle, ich habs ja noch gar nicht geschafft!“ Aber Lena, Franz und meine dazu gekommene Mama waren einfach zu gerührt. Einen Positionswechsel und sieben Presswehen später war es soweit: 53 Zentimeter und 3590 Gramm Leben flutschten aus mir raus. Und ich flutschte in einen nie dagewesenen Glückszustand. Die Labour hat sich sowas von ausgezahlt! Aber aufs Wochenende warte ich immer noch. •w

Katharina Glatz.


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K I S U M N E R Ö H

r Mable e h t o M i be Daheim

Die Kinder hier sind relativ normale Kinder. Manchmal anstrengend und manchmal allerliebst. Oft sind sie laut und manchmal leise. Sie finden Spielen super und Spazierengehen fad. Sie schauen gern fern und schimpfen, wenn du ihnen das TV Gerät abdrehst. Sie hüpfen gern ins Wasser und kugeln sich gern im Schnee. Sie wollen am Abend eine Gute Nacht Geschichte hören und im Auto gleich nach dem Einsteigen wissen, ob wir schon da sind. Sie können streiten. Manchmal sind sie traurig, oft sind sie fröhlich. Normale Kinder. Und bis auf diese eine Sache gibt es nichts wo ich dich mit „schau wie toll meine Kinder sind“, nerven will. Weil jo eh, das alles können meine Kinder auch, würdest du zu Recht sagen. Es ist diese eine Sache mit dem Musik hören, die mich dazu bringt, die proud mummy ordentlich raushängen zu lassen. Weil die Kinder hier hören fast nur gute Musik. Sie hören das, was ihnen die Eltern vorspielen und finden es super. Sie wollen im Auto Musik hören, und egal ob es sich um The Clash, Johnny Cash, Ernst Molden oder Blur handelt, ihnen gefällt es und sie beschweren sich nie! Sie wollen mehr davon! Nie ist es ihnen zu laut oder zu wild oder zu schnell oder zu Englisch oder zu gut. Und ja eh, Geschmäcker sind verschieden. Die einen haben es gern laut und wild, die anderen gern ruhiger und melodisch und wieder andere soulig und mit guten Beats. Doch Qualität bei der Auswahl der Tonträger, das ist uns doch allen wichtig, uns Erwachsenen! Aber den Kindern? Dürfen, nein müssen die nicht vielleicht eine Zeitlang ordentlichen Schas hören, um irgendwann einen guten

Musikgeschmack zu entwickeln? Dazu fällt mir ein, wie vor ein paar Jahren der österreichische Musikjournalist Fritz Ostermayer im Fernsehen zu sehen war. Er sprach dort über eine Veranstaltung zum Gedenken an Johnny Cash. Und wurde dabei auch gefragt, welche Musik seine Tochter hört und ob das vielleicht Johnny Cash sei? Nein, antwortete Ostermayer, seine Tochter hört nicht Johnny Cash. Die hört das, was junge Leute halt so hören, und es wäre ja auch komisch wenn eine Zwölfjährige Johnny Cash hört. Aha. Weil bitte, die Kinder sollen hören was sie gerne hören. Aber ist es komisch, wenn es etwas Gutes ist? Genau zur selben Zeit hat das große Kind hier, das damals auch irgendwas zwischen zehn und zwölf war, ein Referat in ihrer Schule über Johnny Cash gehalten. Aus eigenem Antrieb und voller Begeisterung. Gut, vielleicht liegt es daran, dass die Eltern vom großen Kind in der Schwangerschaft ernsthaft über den Namen Sheena (Ramones) nachgedacht haben. Der wurde es dann nicht, aber dafür heißt sie mit drittem Namen Sidney.

Und bevor du jetzt den Kopf schüttelst, muss ich sagen, der Vater vom großen Kind und ich waren 19 Jahre alt und haben zeitweise selbst geglaubt, Sid Viscious zu sein, halt ohne dem Argen. Und vielleicht hat das große Kind deshalb schon immer einen ausgezeichneten Musikgeschmack gehabt, weil sie guten Stoff von klein an von den dogmatischen Eltern vorgespielt bekommen hat. Aber die zwei Schwestern? Weil ich bin viel weniger dogmatisch, und der Vater ist ein anderer und trotzdem Bombenmusikgeschmack, schon jetzt. Und das ganz ohne Strenge. Weil natürlich dürfen sie auch Gangnam Style hören. Den spielte ich ihnen und ihrem Freund, dem kleinen M, einem vierjährigen Neil Young Fanatiker letztens vor. Und was sagt der nach dem Lied: Aber jetzt wieder Sauthern Määähheen*!!! Ja, Sothärrn Määääähhhheeen, rufen auch die kleinen Schwestern und tanzen vor Glück im Kreis. *) Southern Man, Neil Young

Mother Mable ist 35, ihre Kinder 16, 5 und 4, ihre Beziehung 9. Sie hat 1 Lohnarbeit, 1 Haushalt, 1 Großfamilie, viele Freundinnen, viel Alltag, steht auf Feminismus und Champagner = 1 Blog:


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S A N N HA WELT dies!

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Weihnachten ist gefühlte Ewigkeiten her und auch der grimmige Stadtwinter liegt endlich in den letzten Zügen – Frühling: ja, ich will! Leider ist mein Budget ein bisschen knapp dieser Tage, nachdem ich im SALE doch auch ein paar Mal zugeschlagen habe – deshalb habe ich euch diesmal hübsche Dinge ausgesucht, die viel Freude bereiten und trotzdem kein allzu großes Loch ins Budget reißen – das eine oder andere eignet sich bestimmt gut als Ostergoodie! Da wären zum Beispiel einige schöne Prints 1 bis 3 die sich sowohl im Kinderals auch im Wohnzimmer gut machen. Ab € 24,90 (snugonline.bigcartel.com, seventytree.bigcartel.com, www.silkebonde.dk)

Und wenn ich Kerzen anzünden würde, dann müssten die in diesen sehr angesagten Kupferleuchtern 4 um € 20,– erstrahlen. (www.designdelicatessen.com) Neuerdings wasche ich übrigens mit einem echten Hipsterwaschmittel 5 € 9,90. Die Packung alleine ist schon schön, die Wäsche riecht unglaublich angenehm und öko ist’s auch noch: eine echte Empfehlung! Erhältlich bei COMERC in der Westbahnstr. 20, 1070 Wien. Monki hab ich euch ja schon mal vorgestellt, die räumen bereits die Frühjahrskollektion in ihre virtuellen Regale. 6 T-Shirt um € 15,– und 7 Leggins um € 20,– (www.monki.com). Was unbedingt noch sein muss (ich stehe ja den ganzen Tag im Laden) sind neue

Sneakers 8 ab € 109,90. Die gibt’s bei Zapateria in der Kirchengasse 26, 1070 Wien. Und last but not least eine Leseempfehlung ganz nach dem Motto: mehr Weekend für alle 9 ! (www.the-weekender.com) Hanna Reischl lebt mit Freund und drei Kindern in Wien, wo sie auch den Kindermodenshop MININMAL betreibt. » www.minimalwien.at.


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D N I W R E R E H C M S I M I FR Z R E D IN K S R FÜ kung!

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Blitz Kuscheln  Ferm Living ist eine dänische Marke, die sehr ästhetische Einrichtungsideen für Groß und Klein kreieren. Diese Polster verbinden simples Design mit freundlichen Kinderfarben und Formen. Zu haben ab € 30,– » www.fermliving.com

Mini Boxen  Kinder tun sich schwer Ordnung zu halten. Verwahrungsboxen können ein guter Kompromiss sein. Wenn keine Zeit ist für avancierteres Einordnen ist, kann hier schnell alles verstaut werden. Glitzernde Box € 9,90 Poppige Box € 14,90 » www.hm.com/ departmentHOME


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Wand Pepp  In den 90ern sollten Wände vor allem weiß sein. Dann gab es eine BlutrotPhase und im Moment sieht man immer öfter wieder Tapeten. Vor allem im Kinderzimmer machen sich Tapeten sehr gut. Mehr Mut zur Tapete! Ca. € 40,– pro Rolle. » www.isak.co.uk

Puppen Mamas Pennys, exklusiv für Unter Umständen handgefertigte, schwangere Puppen-Ladys sind ein Hit für alle Kinder. Das Buzi lässt sich aus dem Bauch holen und jede Puppe hat einen Namen. Man kann sie also auch personifiziert schenken! € 49,90 verschiedenen Größen und Farben. » unterumstaenden.at

Kinder Cruisen Fetzige Dreiräder mit einem Schlag Retrofeeling gibt es bei Radio Flyer. Sie kosten zwischen € 60,– und € 150,– und machen auf jedem Spielplatz was her. » www.radioflyer.com


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Um für Vorkriegs-Charme zu sorgen braucht man nur die richtigen Accessoires. Heute kannst du selber aussuchen, wen du kopierst: Die Adelsleut oder das Küchenpersonal. Wobei das Küchenpersonal stilistisch fast interessanter ist.

Mach die Fliege  Die Männer können wieder zur Fliege greifen. Nachdem die Ära Schüssel nun wirklich lang zurück liegt, ist die Assoziation mit dem Wendekanzler nicht mehr ganz so stark. Fliegen in jeder Fasson kosten ca. € 23,– und es gibt sie hier: » www.dawanda.com/shop/ monkey-loves-robot

Dinnerparty  Der Modestil der Frauen in dieser Epoche: sehr elegant und gleichzeitig sehr simpel. Unvergleichlich raffiniert. Diese beiden Kleider haben wir bei Zara gesehen. Zwischen € 40,– und € 60,– » www.zara.com


Aus dem Rahmen Filmposters und alte Fotografien bringen Stimmung in die Wohnung. Kaufe gerne verschiedene alte Rahmen beim Altwarentandler und hänge sie kreuz und quer auf. Solche Collagen zu setzen ist gar nicht so einfach, aber wenn es gelingt, peppen sie das ganze Zimmer auf. Ein Poster kostet ca. € 19,90 » www.allposters.at

Schnell montiert  Lichtschalter im Vintagestil! Für alle, die ein anachronistisches Lebensgefühl schätzen. Ca. € 60,– » www.byggfabriken.com

Teetime  Getrunken wird aus Omas Service. Je mehr Blüten, desto besser. Gerne kombiniert mit Rosensträußen und pastellfarbenen Tortenstücken. Eine gute Quelle für feines, blumiges Porzellan um wenige Euros ist » www.willhaben.at

Fliesentraum Marokkanische Fliesen sind unschlagbar schön. Nicht billig aber leistbar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie aus einem gewöhnlichen Badezimmer eine zeitlose Designoase machen. Zwischen € 40,– und € 110,– pro Quadratmeter. » www.casa-moro.de » www.lemarrakech.eu

Das hat einen Haken! Und zwar einen ungewöhnlichen. Diese Haken werden unterhalb einer Stellage montiert. Dort können dann Geschirrtücher oder Häferl aufgehängt werden. Um € 6,90 im Popshop Stiegengasse 16, 1060 Wien » www.popshop.name

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Wir haben uns das Dolores Schmidinger Zitat zum Anlass genommen, zu zeigen wie fesch vor allem ArbeiterInnenkleidung sein kann. Als Kulisse diente uns das Carla am Mittersteig. Hier gibt es gebrauchte Möbel, Kleider und wunderbaren Krimskrams. Immer einen Besuch wert!

Jua trägt ein Kleid € 30,– von Tostmann, dem Tachtenspezialist. Es wurde uns von Carla für den Shoot zur Verfügung gestellt. Kassandra trägt ein japanisches Vintagekleid € 49,90 vom Popshop und dazu einen losen Spitzenkragen, ein Fundstück vom Flohmarkt. Melina trägt auch ein Kleid € 49,90 vom Popshop, Kragen und Schürze, je € 1,– vom Flohmark.

Wolfgang glänzt in einem alten handgenähten Frack aus dem Laden Sammeln mit Stil. Der ist aber leider unverkäuflich – Die Besitzerin hängt zu sehr daran. Marvin tragt ein Sakko € 21,90 von Zara und dazu fesche Slimjeans € 39,90 von Outfitters Nation.


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Die Teeparty, ein Klassiker – wurde von diversen virtuellen Partyspielen am Handy abgelöst. Und von amerikanischen, reaktionären AktivistInnen. Jua hat ein entzückendes Kleid € 34,90 und Ballerinas von Zara an. Kassandra serviert Tee in einem Vintagekleid € 49,90 vom Popshop.


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Culture-Clash. Kassandra trägt wieder Vintage € 49,90 aus dem Popshop und würde viel lieber Comics lesen, als nett auszusehen und dem Klavier zu lauschen. Deshalb gibts von Melina, in einem perlenbestickten Filmstarkleid € 660,– von Frauenzimmer & Männersache, eine Woche Comicverbot. Besser recht artig dreinschauen, denkt sich Jua da in einem Kleid € 22,– von Style Babette.


Fotografie: Johan Sifkovitz | Styling: Sabine Klapper | Dank an Carla Mittersteig, Frauenzimmer & Männersachen, Popshop, und Zara

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Wer in den 20ern genug Geld hatte, ließ sich von den Dienstboten die Zeitung bügeln, bevor sie aufs Frühstückstablett kam. Damit wurde die Druckerschwärze fixiert, damit sich die Herrschaften beim Lesen nicht die Finger schmutzig machten. Zum Glück ist die Arbeitswelt heute effizienter organisiert.

Beim Bügeln trägt Wolfgang einen englischen Zweiteiler (Hose € 180,– und Gilet € 120,–) von Frauenzimmer & Männersache. Marvin in einem Set aus Hose und Hosenträger € 44,90 vom Popshop.

Adressen: Popshop Stiegengasse 16 1060 Wien Frauenzimmer & Männersache Zollergasse 16 1070 Wien

Carla Mittersteig 10 1050 Wien Sammeln mit Stil Schaumburgstr. 5 1040 Wien


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Im Hochzeitsgarten kann man von einer richtigen Kitsch-Hochzeit tr채umen... Die Ziegen im Streichelzoo tr채umen wohl eher davon, wie sie im indischen Garten von den Bl체ten der Passionsblume knabbern, oder im Labyrinth fangen spielen!


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N O V N E T R Ä G E I N D E T T E T S H C HIRS agran!

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Richtig herumgesprochen hat sich der Zauber dieser 60.000 qm² großen Gartenanlage unter den WienerInnen noch nicht. Dabei hätten gerade Eltern allen Grund hierherfahren! Hier gibt es einen Bauernhof, einen kleinen Zoo, einen Garten der Provence, einen chinesischen, indischen, mexikanischen und einen englischen Garten,... und vieles mehr! Die Gärten schauen aber nicht nur spektakulär aus, sondern laden auch ein viel über das Gärtnern zu lernen. Hier werden regelmäßige Workshops angeboten. Wo? Quadenstraße 15, 1220 Wien +43 (1) 4000-42110 blumengarten@ma42.wien.gv.at » www.wien.gv.at/umwelt/parks/blumengaerten-hirschstetten/ Wann? von April bis Oktober finden jeden 1. Donnerstag im Monat, die Grünen Erlebnistage statt. Aber auch an anderen Wochentagen und finden Workshops statt. Und so manches Paar gibt sich am Gelände das Ja-Wort.

GE BNISTA 13 E L R E NEN N 20 DIE GRÜ LUMENGÄRTE B esuch IN DEN llte ein B cht, so ng anbri en einen Fixplatz li h rü F r de tett Jetzt, wo en von Hirschs rt men. ä m G o n k i - So e e in d lender b ktober, jeweils D a k n ie il m O a F e te n it im M eöff t. 23. 3. bis Gärten g ie d d in Ab dem s r is 18 Uh von 10 b ngärten n Blume e d in n 1. 4. sbegin Frühling . 3. und 30. 3 bis bis 2. 6. 4 m 30. 5. 2 o v is b m o o b 23. 3. y t, b ien – Ba is Augus Tierfamil ebnistage Juni b tags n rl re und son 5. 8. Somme erstags 23. bis 2 n n m o o d v r e g ta imme in e tettner W t am 24. 8. Hirschs tad s u . a n o D am 30. 8 Fest für rfreunde n e e d rt in a K G r st im Fest de t – Herb s rb e . h 9 n .  Garte . bis 15 9 und 14 7. bis 8.


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S A D K ROC T T E R B R E T S FEN Nicht alle haben einen Garten vor der Tür und können im Blumenrausch schwelgen. Aber du kannst ganz einfach dein Fensterbrett in einen Blumengarten verwandeln und zu einem wunderschönen Hingucker machen.

Du brauchst: kleine Flaschen, Gläser und Vasen Blumen 1 Bogen schwarzes Seidenpapier 1 Fensterbrett 1 schwarze Katze 1

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Hübsche Gläser und Vasen findest du ganz billig beim Altwarentandler deines Vertrauens.

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Kaufe verschiedene Blumen z.B. Tulpen, Ranunkeln, Mimosen, Ginster,...

Für ein bisschen Kontrast kannst du einige von den Vasen mit schwarzem Seidenpapier umwickeln

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Schwarze Katze dazusetzen und voilà – der Frühling ist da!


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Danke an die Blumenwerkstatt Rath!


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N E H C L L Ä B H E C E S I R E Ü L F P L E F F Ü R T D UN Du brauchst: Püree: 1 kg Erdäpfel 100 g Butter ¼ l Milch 1 - 2 Teelöffel Salz 1 Suppenlöffel Trüffelöl Kötbullar: 500 g gemischtes Faschiertes 2 Eier Zwiebel 1 Tl helle Sojasauce 2 El Rindssuppe Salz und Pfeffer 1 dl Semmelbrösel 1 dl Obers Sauce: 2 dl Schlagobers

Tipp   Kötbullar werden immer mit Preiselbeermarmelade oder Gelee serviert!

Die Kantinenkötbullar bei IKEA sind ja irgendwie unwiederstehlich und gleichzeitig alles andere als delikat. Wenn man richtig gute `Kötbullar´ (man sprichts so aus: Schöttböllar) machen will, muss man schon selber ran. Köttbullar unterscheiden sich nicht nur durch die Form von Fleischlaberln. Zum Beispiel sollte das Fleisch zwei Mal durch den Fleischwolf gepresst werden und auf Muskatnuss sollte man verzichten. 1.  Stell zu allererst einen Topf mit Erdäpfel auf und brate die feingehackten Zwiebel leicht in Butter an. Dann lass sie abkühlen. 2.  Währenddessen vermischt du das Fleisch mit den anderen Zutaten. Am Ende kommen die goldbraunen Zwiebeln dazu. Mit nassen Händen knetest du jetzt kleine Bällchen aus der Fleischmasse und legst sie auf ein leicht angenässtes Schneidbrett, damit sie nicht auf der Unterlage kleben bleiben.

Die Sauce: (In Schweden nennt man diese Sauce einfach Braunsauce) 1.  In das Bratenfett aus der Pfanne mischt du jetzt noch ein Stück Butter, und lässt sie schmelzen. 2.  Danach kommt noch das Schlagobers dazu. Umrühren und leicht aufkochen. Fertig. Erdäfelpuree mit Trüffelöl: 1.  Die Erdäpfel mit Schale kochen. Mit einer Gabel probestechen. Wenn sie weich sind, mit kaltem Wasser abschrecken und schälen.

3.  Wenn du sie fertiggerollt hast, legst du sie vorsichtig in eine bereits vorgeheizte Pfanne mit brutzelnder Butter. Brate sie fünf Minuten an und roll sie dabei herum, damit sie von allen Seiten Farbe bekommen. 2.  Dann legst du sie nach und nach in eine Handpresse. Nicht stampfen, sondern fein pressen! Milch und Butter aufwärmen 4.  Wenn sie knackig aussehen, nimmst du sie aus der Pfanne und stellst die bei ca. und mit Trüffelöl abschmecken. Nicht aufkochen lassen! Mit dem Kartoffelpüree 50 °C in den Ofen, wo sie noch etwas glattrühren. Auch fertig! weiterziehen können.


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S A M O O K O SCH N E H C KU Du brauchst: 1 dl Kakao 2 ¼ dl Milch 125 g Butter 1 ½ dl Zucker 2 Eier 1 ½ El Vanillezucker 3 ½ dl glattes Mehl 1 ½ Tl Backpulver

1.  Schmelze die Butter in einem Topf und lasse sie etwas abkühhlen.

Tipp   Wenn es stark nach Schokokuchen zu riechen beginnt, musst du anfangen achtsam zu sein. Aber mach den Backofen 2.  Vermische das Backpulver mit dem Mehl. nicht zu oft auf und zu – und vor allem nur gegen Ende der Stunde und nur ganz 3.  Buttere eine 1 ½ Liter große Form ein langsam. Um zu prüfen, ob der Kuchen und bestäube sie mit Mehl. durch ist, stich mit einem Eisen- oder Holzstab in die Mitte des Kuchens und schau, ob 4.  Kakao, Milch und Zucker in einem feuchter Teig auf ihm kleben bleibt. Erst Topf aufkochen und dann abkühlen lassen. wenn der Stab trocken bleibt, ist der Kuchen fertig. Sollte der Kuchen schon nach 45 min 5.  Die geschmolzene Butter und den Zucker eine zu dunkle Farbe annehmen, verpack mit dem Mixer rühren, bis die Konsistenz die Form schnell in Staniolpapier, dann richtig schaumig ist. Dann die Eier, den kann er noch weiter backen, ohne außen Vanillezucker und die Mehl-Backpulverzu verbrennen. Viel länger als eine Stunde Mischung dazurühren und am Ende kommt sollte der Kuchen nicht im Ofen sein, sonst die Schoko-Milchmischung auch noch dazu. verliert er die innere Saftigkeit. Kurz kräftig aufmixen und ab in die Form. 6.  Bei 175 °C eine Stunde lang im unteren Teil des Backofens backen.


! T K C O R E I L I M A F F U A N E BLOGG

Ein Blog ist ein Tagebuch, Fotoalbum, Sprachrohr und eine Inspirationsquelle. Ein Blog regt dich dazu an über dein Leben nachzudenken, dein Leben zu planen und mit anderen zu teilen. Ein Blog bringt dich auf neue Ideen und andere Gedanken. Bloggen ist das beste Hobby (und für manche der beste Job) der Welt. Ein paar Klicks – und du hast deinen eigenen Blog auf familierockt.com – das netteste, bunteste und informativste Elternblogportal Österreichs.

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N E L L I R G R E T G G WIN E D L A W U IN NE n-Koch

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Dejan ist 40 Jahre alt und zweifacher Papa. In den 70er Jahren kamen seine Eltern aus Serbien nach Österreich. Heute ist sein Freundeskreis international und auch den typischen Gastarbeitertraum vom selbst gebauten Haus in Serbien hegt er nicht. Am liebsten sitzt er mit seinen Kindern im Garten in Neuwaldegg. Aber beim Kochen spielt seine serbische Herkunft sehr wohl eine große Rolle – und der Griller! Im Sommer wie auch in den kälteren Jahreszeiten. Wer sagt, dass man nicht grillen darf, wenn es draußen noch friert? Dejan hat die Familie Rockt Redaktion auf eine leckere C´evapcˇic´imahlzeit eingeladen und wir sehen uns schon im Sommer wiederkehren um den Garten in voller Blüte zu erleben. Lange dauert es ja nicht mehr. Dejan kauft die frisch zubereiteten C´evapcˇic´i im Restaurant Metropol in der Koppgasse 62 im 16. Berzirk. „Wenn sich jemand die Mühe macht, leckere C´evapcˇic´i zu machen, bin ich dankbar und unterstütz ihn gerne, denn wenn ich sie selber mache, krieg ich die Konsistenz nicht hin.“

Du brauchst: 1 Lammschulter frische C´evapcˇic´i Paradeiser Spitzpaprika grüner Salat türkisches Brot Bananen 1 Tafel Schoki

1.  Grillkohle mit Grillanzünder besprühen und 10 min einwirken lassen. Dann erst anzünden und warten bis sich eine graue Ascheschicht gebildet hat. Der Griller muss richtig heiß sein. Dann schließt sich das Fleisch und es trocknet innen nicht aus.

Das Bratenfett sammelt sich in der Tasse und man kann das Brot darin tunken.

2.  Die Lammschulter nach Geschmack würzen und in einer Tasse auf den Grill stellen und den Deckel drauflegen. Wichtig ist, dass der Knochen dranbleibt. Dann wird das Fleisch saftiger. Sie braucht ca. 1 Stunde. Wie erkennst du, dass das Fleisch gar ist? Es zieht sich ein wenig zusammen.

4.  Dejan isst seine C´evapcˇic´i am liebsten mit Paradeiser und Salat im Wecken. Ähnlich wie ein Kebab. Ein C´evapcˇic´i-Kebab quasi.

3.  Die C´evapcˇic´i kommen auf den Griller und sind in einigen Minuten fertig. Am Ende auch das Brot kurz am Griller antoasten.

5.  Als Nachspeise gibts Bananen mit Schoko. Einfach aufschneiden, Schoko rein und ab auf den Griller!


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Die Mädchen sind happy!

Trägst du Hollister – bist du wer! In der Wahl der Urlaubsdestination war früher die Nähe zum Strand oder die Geschichtsträchtigkeit der Altstadt ausschlaggebend. Heute lautet die entscheidende Frage: Gibt es dort einen Hollister? Für viele Eltern unvorstellbar, für andere längst Realität: Der Familienurlaub wird dort gebucht, wo es einen Hollister gibt.

Was ist das eigentlich, dieser Hollister? Ein Kleidergeschäft halt. Das Gewand, das es bei Hollister zu kaufen gibt, ist auch nicht außergewöhnlich. Ganz gewöhnliche karierte Hemden und einfarbige Shorts und T-Shirts. Jeans gibt es nur in dunkelblau. Kleider nur in wenigen Modellen. Das macht eine sehr effiziente Produktion möglich. Trotzdem kostet das Gewand bei Hollister aber ungefähr das Doppelte wie bei anderen Kleiderketten. Die Jugendlichen sind trotzdem verrückt danach. Um diesen Hype loszutreten, musste Hollister noch nicht einmal teure Werbekampagnen finanzieren. In keiner Zeitung wird man eine HollisterAnnonce finden und nicht einmal die Filialen sind von außen als solche ausgewiesen. Alles läuft über Mundpropaganda.

Den Eingangsbereich kennzeichnet nur ein kleiner Vorbau mit Ziegeldach. Der Rest des Schaufensterbereichs ist abgedunkelt und unscheinbar. Der Vorbau soll an ein Strandhaus in Kalifornien erinnern, aber sieht eher aus wie der Eingang zu einem alten Chinarestaurant in Wien Favoriten. Bei der Neueröffnung einer Filiale ist der Andrang oft so groß, dass die Jugendlichen in langen Schlangen vor dem Store stehen und oft über eine Stunde warten, um eingelassen zu werden. Auch das ist Teil des Konzept und erinnert an die Einlasspolitik angesagter Clubs in New York oder London. Nur sehen die Türsteher von Hollister nicht aus wie bullige Securitybeauftragte, sondern wie Models. Sie tragen auch keine schwarzen Sakkos sondern Badehosen. Dass die Kleider nicht speziell sind, dafür um das Rundherum aber ein großes Tamtam gemacht wird, kommt bei den Kids gut an. Wer Hollister trägt, ist Teil einer erlesenen Runde und kann trotzdem ganz unauffällige Kleider tragen, die nicht aus der Menge herausragen. Ein Konzept, das aufgegangen ist und heute Millionen einbringt.


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Vom Bankrott zum kleinen Wirtschaftswunder

Aber eins ist klar: Man hat sich wirklich Mühe gegeben, ein Geschäft der anderen Art zu kreieren. In eine Hollister-Filiale fließt sicher mehr 1975 ging der ehemalige Jagd- und Outdoorausstatter nach mehreren Geld für die Inneneinrichtung, als in einen normalen C&A oder schwierigen Jahren bankrott. Wechselnde Besitzer versuchten mit H & M. Dass das Einkaufserlebnis hier daher um einiges wenig Erfolg neues Leben in die Marke einzuhauchen.Erst 1988 exklusiver ist, braucht nicht zu wundern. fand sich ein Mann, dem das Kunststück gelingen sollte: Michael Jeffries verstand sofort, dass die Zielgruppe verjüngert werden Wenn die Elite auf den Mainstream trifft musste. Abercrombie & Fitch sollte nicht mehr Jagd-, Golf oder Fischermode vertreiben, sondern Beachkleider für Teenies und Doch ein sicheres Erfolgsrezept ist auch das nicht. Denn die große Tweenies. Sex und Lifestyle standen nun auch in allen Katalogen und Gefahr aller elititärer Marken, wie Lacoste, G-Star Raw, Fred Perry etc. Postern im Vordergrund. 2000 gründete Jeffries den Ableger Hollister, lauert auch auf Hollister. Nicht nur Menschen mit Modelqualitäten um speziell Kinder zwischen 12 und 16 Jahren anzusprechen. Jeffries aus reichem Haus tragen Hollister, sondern auch Kinder aus der Umstrukturierungen trugen Früchte. In den frühen 90er Jahren Arbeiterklasse haben die Marke für sich entdeckt. Hollister ist ein betrieb das Unternehmen 100 Filialen – heute sind es knapp 1000. Massenphänomen geworden. Sebastian, ein dreizehnjähriger Gymnasiast, der unbeeindruckt Sex sells - Rassismus nicht am Laden im Donauzentrum vorbeigeht, drückt es hart aus: „Ich steh nicht auf Hollister. Die Marke ist voll Prolo.“ Auf den Plakaten sieht man seither schöne junge Menschen, die Und auch auf der Straße entgeht einem nicht, dass jeder zweite den Eindruck machen, als wollten sie in der Sekunde miteinander ehemalige Krocher jetzt mit T-Shirts herumläuft, auf denen groß ins Bett gehen. Vor allem religiöse Gruppierungen fühlten sich Hollister oder Abercrombie & Fitch auf der Brust steht. zeitweise sehr provoziert. Die Sujets würden Teenager-Sex fördern, Das Problem ist der Geschäftsführung in den USA bereits bekannt. so ihre Befürchtung. Solche Skandale schaden dem Ruf des Wenn Typen wie Michael Sorrentino Abercrombie & Fitch-Kleidung Unternehmens unter Jugendlichen klarerweise nicht. tragen, passt das definitiv nicht ins Konzept. Der Schauspieler aus Ein anderer Skandal sollte sehr wohl unangenehme Folgen haben. der Trashserie Jersey Shore läuft gerne mit nackten Oberkörper herum. 2005 wurde Abercrombie & Fitch zur Zahlung von 40 Millionen Dollar Aber wenn er seine Bauchmuskel mal nicht herzeigt, trägt er am Schadenersatz verurteilt. Die Anklage: rassistische Personalpolitik. liebsten hautenge Leibchen von Abercrombie & Fitch. Obwohl er Dass nur sehr schöne junge Menschen in den Filialen von rein körperlich auch als kalifornischer Surfer durchgehen könnte, Abercrombie&Fitch und Hollister arbeiten, ist ein offenes Geheimnis. findet Abercrombie & Fitch nicht, dass er ein geeigneter Dass man aber die Beschäftigung von Personen mit lateinameriWerbeträger ist. Seine Rolle in Jersey Shore ist einfach zu prolig. kanischem, asiatischem oder afroamerikansichem Background ablehnte, „Wir sind sehr besorgt, dass die Verbindung von Herrn Sorrentino wurde zum Verhängnis. Spätestens nach der sehr erfolgreichen mit unserer Marke unserem Image erheblichen Schaden zufügen Einführung von Abercrombie & Fitch und Hollister in Asien hat könnte“, heißt es in einem Statement der Geschäftsführung. der Konzern in diesem Punkt umgedacht.

Hollister im Wiener Donauzentrum Auch Wien hat seinen eigenen Hollister. In einem ruhigen Seitenarm des Kauftempels stößt man auf das unscheinbare Ziegeldach. Ein Mädel begrüßt jeden Kunden in wienerischem Englisch. Das ist Teil des Konzepts. Drinnen ist es stockdunkel. Das Kleider-Sortiment wird nur minimal von kleineren Spots angeleutet. Auch das ist Teil des Konzepts. Es ist eng hier drinnen. Aber nicht unbedingt, weil so viele Menschen den Laden fluten. Das Geschäft ist einfach eng bemessen und die wenigen Freiflächen sind mit Ohrensessel verstellt. Es gibt auch nur zwei Kassen und wenige Umkleidekabinen. So kann man künstlich Schlangen erzeugen und den Eindruck erwecken, dass der Laden überlaufen ist. In manchen Ecken des Geschäfts hört man das Meer rauschen und durch das Fenster kann man auch mittels Beamer rauschende Wellen sehen. Ansonsten dröhnt der Hollister-Soundtrack aus den Lautsprechern. Etwa 12 Lieder umfasst der Hollister-Soundtrack der monatelang im Radl gespielt wird, bevor die nächste Hitliste zusammengestellt wird. Die Angestellten, oder wie man auf Hollisterisch sagt, Store Models, können einem ein bisschen leid tun. Vor allem Mütter mit ihren Töchtern flanieren durch die Geschäftsräumlichkeiten. Aber auch Burschen stehen sowohl auf die Mode als auch auf das Hollister-Parfüm. Der ganze Laden riecht nach dem floralen Hollister-Fragrance. Wer bei Hollister Kleider kauft, will auch nach Hollister riechen. Deshalb gibts den Duft separat in Plastikflacons zu kaufen.

Die perfekte Welle Im Jahr 2009 zählte Abercrombie & Fitch in den USA noch zu den 40 wertvollsten Marken. Derzeit findet man sie jedoch nicht mehr unter den Top 50. Auch die amerikanischen Umsätze von Hollister sind in den vergangenen Jahren geschrumpft. 2008 erlöste die Abercrombie-Tochter noch 1,5 Mrd. Dollar, 2009 waren es nur noch 1,3 Mrd. Dollar. Dem soll nun die Geschäftswirksamkeit in Europa und Asien entgegenwirken. Die perfekte Welle dürfte aber schon vorbeigezogen sein.•

Michael Sorrentino zeigt, was er hat.


LusthauS wien Bisweilen Jagdhütte, dann Treff der Noblesse, ein Hort schwatzender Papageien, beschrieben von Heimito von Doderer, karikiert von Adalbert Stifter, frequentiert von Arthur Schnitzler und Felix Salten, Wahrzeichen der gelassen schwingenden Formen der Erheiterung, unvergleichliche Öffnung zur Natur, milder Schatten der Romantik... ...ist das LusthauS ein beliebtes Café-Restaurant geworden und bis auf den heutigen Tag geblieben!

Lusthaus Freudenau 254 A-1020 Wien Tel.: +43 (1) 728 95 65 Fax: +43 (1) 253 303 313 17 office@lusthaus-wien.at Öffnungszeiten: Jänner bis März: Samstag, Sonntag, Montag, Dienstag von 12 - 17 Uhr April bis September: Montag bis Freitag von 12 - 22 Uhr Samstag, Sonntag, Feiertag von 12 - 18 Uhr, Mittwoch Ruhetag Oktober bis Dezember: täglich von 12 - 17 Uhr, Mittwoch Ruhetag Familienfeiern können jederzeit nach Absprache gebucht werden! www.lusthaus-wien.at


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R H E K WE ! U O mit! h c a FORt aY M ! f u m

Wien räu

Was wären wir ohne die Müllabfuhr? Die MA 48 arbeitet seit Jahren intensiv daran, dass Müllabfuhr, Straßenreinigung und Mülltrennung in Wien auch weiterhin gut funktionierten. Eines der Tools der MA 48 ist der Frühlingsputz als Happening. Zwischen dem 22. April und dem 5. Mai wird in Wien richtig aufgeräumt. Mitmachen kann im Prinzip jeder, egal ob Groß oder Klein, Alt oder Jung, alleine, im Vereine, mit den Arbeitskollegen etc. 90 % der HobbystraßenkehrerInnen sind Kinder und kommen zumeist mit den Kindergärten oder Volkssschulen, aber auch bei privaten Initiativen sind Kids vorne mitdabei. Kinder müssen immer durch Erwachsene betreut sein, aber die MA 48 und die MA 42 sind bei einzelnen Aktionen selbst mit dabei und zeigen den Kleinen, wie das die Profis machen.

Die Helden von Wien kehren wieder Man könnte jetzt denken: Was soll das?! Da geht doch keiner hin – aber nada! Mit 15.070 TeilnehmerInnen gab es letztes Jahr einen absoluten Mitmachrekord. Insgesamt wurden 33,5 Tonnen Mist von über 400 Gruppierungen gesammelt und von der MA 48 anschließend fachgerecht entsorgt.

Statt Sit-in gibt´s ein Kehr-in! Ob mit Nachbarn, Freunden oder Familie, Arbeitskollegen oder im Verein – mit wem, wann und wo gereinigt wird, steht auch heuer wieder völlig frei. Die 48er stattet die Freiwilligen mit Materialien wie Warnwesten, Arbeitshandschuhen und Mistsäcken aus und kümmert sich selbstverständlich um den Abtransport des gesammelten Mists.

Anmeldung: bei der Gratishotline 0800/20 32 48 ca. 1 Monat vor der Aktion möglich

Willst du auch einen Besen? Dann melde dich am 22. April zum Kehr-in!

Lesetipp: Kurt. Mein Freund von der Wiener Müllabfuhr Warum Wien so sauber ist und warum Apfelputzen und die Zeitung von gestern nicht in dieselbe Mülltonne gehören. Warum Hundebesitzer, die das Gacki ihrer Vierbeiner nicht wegräumen, Strafe zahlen müssen, wie jeder im Alltag Müll vermeiden kann und wohin die Müllabfuhr mit dem ganzen Müll fährt. Das alles erfahren deine Kinder aus diesem Büchlein über den fleißigen Kurt von Thomas Weber und Jakob Kirchmayr! Die MA 48 gibt nicht nur Bücher raus, sondern auch Artikel, die der Mülltrennung und einer sauberen Stadt dienen sollen. Du erhälst sie in der Einsiedlergasse 2, 1050 Wien, Erdgeschoss Zimmer 30 Öffnungszeiten: Mo - Fr von 8 bis 15 Uhr Das Minimistkübelset, € 12,– Straßenkehrer- und Mistmonsterfiguren à € 1,– Das Mistmonsterbuch, € 4,–


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T S I S A W , ? I P G I P I N P Ö K R E G E N EIN r Neg

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Christine Nöstlinger hat sich kürzlich gegen die Streichung des Wortes Neger aus ihren Büchern ausgesprochen. Eine Fußnote würde ausreichen, in der erklärt wird, dass Neger erst in den letzten Jahrzehnten ein zu einem Schimpfwort geworden sei. Sie wolle nicht, dass man in ihrer Literatur herumzensuriere. In Erwachsenenliteratur werde ja auch nicht rumgepanscht. Naja. Bevor ein Buch überhaupt in Druck geht, panscht erstmal das Lektorat ordentlich darin herum. Egal ob es sich um Kinderoder Erwachsenenliteratur handelt. Manchmal ziemlich radikal. Beispielsweise kommen einschlägig wienerische Ausdrücke im deutschsprachigen Raum nicht gut an. Und die AutorInnen werden nicht bei jeder Änderung um Erlaubnis gebeten. Schließlich hat auch der Verlag ein Mitspracherecht, wenn es darum geht, in welcher Form sie einen Text verlegen wollen. Warum ist es dann so skandalös, nach dem Druck ein Wort auszutauschen? Ein Wort das nicht zeitgemäß ist und dessen Streichung keinen weiteren Einfluss auf die Handlung hat? Auch Erwachsenenbücher werden in Neuauflagen regelmäßig überarbeitet und natürlich wird bei Gelegenheit, wenn angebracht, auch das N-Wort gestrichen.

Diedrich Diedrichsen, der bekannte deutsche Poptheoretiker, strich beispielsweise in der 2002 erschienen Neuauflage seines Buches Sexbeat das Wort Neger aus dem Text. In der Dabatte rund um die Streichung des Schimpfwortes Neger erfährt die Werktreue als solche eine unverhältnismäßige reaktionäre Erhöhung.

Kinderbücher werden zu Vintageliteratur Während man in Deutschland und Norwegen den Negerkönig aus Pippi Langstrumpf mit Südseekönig ersetzt hat, entschloss man sich in Schweden dazu ihn drinnen zu lassen. Lindgrens Erben waren dagegen, dass zensiert würde. Stattdessen wurde ein erklärendes Vorwort verfasst. Astrid Lindgrens Weltbild war vom schwedischen Zeitgeist der 40er Jahren geprägt. Allein die Idee, dass der schiffbrüchige Efraim Langstrumpf mittellos auf eine Südseeinsel geschwemmt wird, und sofort Häuptling derselben wird, entspricht einer kolonialistischen Logik. Und das ist nicht die einzige problematische Stelle des Buches. Man müsste also richtig in den Text eingreifen, wenn man Pippi politisch korrekt machen wollte. Gleichzeitig läuft Pippi im Taka Tuka Land Gefahr an Popularität zu verlieren.


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Es transportiert ein veraltetes Weltbild, dass viele Eltern ihren Kindern nicht mehr vorsetzen wollen. Hier stellt sich die Frage: Was will man erreichen? Wenn Kinderbücher wie Pippi im Tuka Tuka Land oder der Räuber Hotzenplotz nicht akutallisiert werden, erhält man zwar ihre Werktreue, aber ihren Popfaktor verlieren sie. Sie lesen sich ein wenig wie ein alter Goethe oder Shakespeare. Faszinierend aber antiquiert. Kinderbücher, in denen Neger oder Zigeuner vorkommen, werden zu Vintageliteratur. Historische Lehrstücke.

Rassismusverdacht gestellt. Auch sie ist ein Kind ihrer Zeit und kann dazulernen. In Deutschland werden nun nicht nur Pippis Abenteuer, sondern auch Ottfried Preußlers Bücher Die kleine Hexe und Der Räuber Hotzenplotz redigiert. Ein Vater hatte sich letztes Jahr beschwert, dass seine dunkelhäutige Tochter in ihrem Lieblingsbuch so beleidigende Worte lesen müsse. Man hatte Einsehen.•

Führt der Negerkönig zu mehr kritischer Auseinandersetzung? Die KinderbuchautorInnen haben vor 50 Jahren das Wort Neger nicht rassistisch verwendet. Zumindest nicht bewusst. Aber schon damals verstand man unter Negern nicht nur Menschen mit brauner Hautfarbe, sondern hatte ein bestimmtes Bild von diesen ExotInnen, das vielleicht nicht bösartig aber trotzdem sehr stereotyp geprägt war. Heute ist das Wort eindeutig abwertend und rassistisch konnotiert. Trotzdem soll es weiterhin in den beliebtesten Kinderbüchern stehen bleiben. Warum? Weil sich die Gesinnung nicht ändert, wenn man das Wort austauscht sagen viele. Mag sein, aber ändert sich die Gesinnung, wenn es drinnen bleiben darf? Und wie kann man einem Kind erklären, dass Neger ein herabwertendes Schimpfwort ist, und es dann beim Vorlesen trotzdem konsequent weiter verwenden?

Wie fühlst du dich, wenn man dich Neger nennt? Was scheinbar kaum wer bedenkt: Es gibt auch in Österreich Kinder mit brauner Hautfarbe die Kinderbuchklassiker aus den 40ern und den 50ern lesen. „Ich finde das furchtbar und erschreckend, wenn in einer netten Geschichte plötzlich das N-Wort auftaucht!“ sagt Nicole, Mutter von zwei Mädchen mit afrikanischer Herkunft. „Entschuldigung bitte, aber das ist ja ein Schimpfwort! Ich will die beiden nicht dauernd mit diesem Wort konfrontieren müssen.“ Die meisten Leute gehen scheinbar davon aus, dass nur weiße Kinder Nöstlinger, Preußler und Lindgren lesen. Und die Eltern dieser weißen Kinder haben meistens kein Problem damit ihre Kinder über das Wort Neger aufzuklären. Aber was sagen Eltern von dunkelhäutigen Kindern: Das sie einsehen müssen, dass die Werktreue wichtiger ist als ihre Menschenwürde? Unmöglich. Man kann als betroffener Elternteil in so einer Situation nur mit Empörung und Enttäuschung reagieren. Letztens ist Nicole auch empört in einen Süßwarenladen gegangen, als sie im Schaufenster ein Negerbrot entdeckte. Auf ihre Kritik wurde hinter der Budl mit Irritation reagiert. Sie solle nicht so einen Wirbel machen. Das machte sie noch wütender. Warum müssen ihre Kinder immer wieder solchen Beleidigungen ausgesetzt werden? „Meine Töchter würden wahrscheinlich nicht so reagieren. Sie würden sich nicht trauen so laut zu werden.“

Kritik an unsere Übermütter? Nur weil wir Christine Nöstlingers so sehr lieben, brauchen wir keine Panik zu kriegen, wenn ein unzeitgemäßes Wort aus ihren Werken gestrichen wird. Und nur weil ein mittlerweile rassistisches Wort aus ihren Büchern gestrichen wird, wird sie nicht unter

WAS SAGT DER VEREIN ZARA Claudia Schäfer vom Verein für Zivilcourage und Antirassismusarbeit ZARA zur Frage der Streichung des N-Wortes Familie Rockt: Allgemein geht man davon aus, dass vor 40 Jahren das Wort Neger nicht rassistisch konnotiert war. Stimmt das so? Claudia Schäfer: Dieser Sichtweise kann ich nicht zustimmen. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass es (noch) üblicher war, diesen Begriff unhinterfragt zu verwenden. Er ist eng verbunden mit der Geschichte der USA und des Rassenkampfs, ein Begriff, der eine Bevölkerungsgruppe aufgrund ihrer Hautfarbe bezeichnet, ist per se rassistisch. Jene die das Wort Neger nicht aus den Kinderbüchern streichen wollen, argumentieren mit der Werktreue. Claudia Schäfer: Natürlich würde ich befürworten, wenn sich AutorInnen an eine Art Codex halten würden, der diskriminierende Darstellungen, Wörter, und Beschreibungen vermeiden möchte. Solche Codizes existieren allerdings bislang nur in einigen Redaktionen und Verlagshäusern, es gibt keine verbindlichen, umfassenden Regelwerke. Bei Sachbüchern und Schulbüchern wäre ich allerdings für eine schlichte Streichung. Viele meinen, es sei pädagogisch wertvoll das Wort drinnen zu lassen, weil es einen Anlass darstellt mit seinem Kind über Rassismus zu sprechen. Stimmen Sie zu? Claudia Schäfer: Ich persönlich finde diesen Zugang nicht so schlecht, allerdings würde das von allen Eltern erwarten, das auch zu tun. Eine entsprechend prominent platzierte Anmerkung im Buch zu diesem Thema fände ich angebracht, die Personen, die mit Kindern Bücher lesen, auf die Problematik hinweist und dazu anhält, das Thema anzusprechen.

FAMILIE ROCKT SCHLÄGT VOR Anstatt Neger oder Hottentottenkönig drinnen zu lassen, und sie mit einer Fußnote zu versehen, könnte man sie genau so gut durch korrekte Worte ersetzen und mittels Fußnote erklären, dass und warum früher an dieser Stelle noch das Wort Neger etc. gestanden hat. Damit wäre die Werktreue großteils erhalten. Alle Eltern wiederrum könnten die Geschichte ohne Unbehagen vorlesen, und bei Bedarf die problematische Originalversion des Textes mit ihren Kindern thematisieren.


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Jede sechste Frau leidet in der Phase vor oder nach der Geburt an einer psychischen Erkrankung (und ein nicht viel kleinerer Anteil der Männer). Wer nach und rund um die Geburt eines Kindes nicht glücklich ist, leidet zusätzlich an starken Schuldgefühlen. Ist es nicht das Schönste auf der Welt ein Kind zu bekommen? Warum bin ich dann nicht glücklich? Dr. Claudia Reiner-Lawugger leitet die Spezialambulanz für perinatale Psychiatrie im Otto Wagner Spital. Dort hilft sie Frauen, die schwanger sind oder gerade entbunden haben und an Depressionen oder anderen psychischen Erkankungen leiden. Familie Rockt: Wie unterscheide ich, ob ich einen Babyblues oder eine postpartale Depression habe? Reiner-Lawugger: Der Babyblues entwickelt sich in der ersten Woche nach der Geburt. 50 % aller Frauen leiden darunter. Meistens in Form von tiefer Berührtheit. Dieser Zustand dauert ein bis zwei Tage an und hat keinen Krankheitswert. Die postpartale Depression beginnt viel später. Meistens zwei bis drei Monate nach der Geburt. Eines der Hauptsymptome sind Schlafstörungen. Wenn du ein Baby hast, kannst du selten durchschlafen. Aber wenn du regelmäßig nicht mehr einschlafen kannst, obwohl dein Baby schläft, hast du wahrscheinlich eine Schlafstörung. Wenn du nicht aufstehen willst, keinen Antrieb hast und immer wieder unter Stimmungstiefs leidest, deute das auf eine postpartale Depression hin. Es kann auch sein, dass du dysphorisch bist und dir nichts eine Freude macht, dass du herumgrantelst und ewig unzufrieden bist. Solche Zustände können stärker werden und zu Panikattacken und Angststörungen führen. Tatsächlich besuchen jährlich über 350 Frauen die Spezialambulanz, die dringend Hilfe benötigen. Viele bräuchten die Möglichkeit mit ihren Babys stationär aufgenommen zu werden. Auf der Baumgartner Höhe ist das aber leider nicht möglich. Hier werden Menschen mit starken psychischen Beeinträchtigungen behandelt. Kleine Kinder können nicht nebenher adäquat betreut werden. Mutter-Kind-Betten für Frauen mit postpartalen Depressionen und Psychosen gibt es im AKH. Hier können Mütter bis zu einigen Wochen bleiben, bis sich ihr Zustand stabilisiert hat. Nachdem aber nur vier Betten bereitstehen, können nicht oft neue Patientinnen aufgenommen werden. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit einer Mutter-Kind-Aufnahme auf der säuglingspsychosomatischen Station im Wilheminenspital. Dort stehen auf der Warteliste derzeit 60 Mütter, die dringende Hilfe bräuchten.

Hatten sie vor der Geburt vielleicht nur Bilder aus der Werbung oder Filmen geliehen, aber keine persönliche innere Vorstellung davon, wie sie mit dem Kind reden und es halten und anschauen? Reiner-Lawugger: Genau. Da ist nichts abgespeichert, weil sie es nicht erlebt haben. Das heißt, wie wir uns unserem Baby gegenüber verhalten, ist nicht prinzipiell angeboren, sondern resultiert aus erlebter Erfahrung? Aber diese Erfahrung haben wir zu einer Zeit gemacht, an die wir uns nicht bewusst erinnern können. Reiner-Lawugger: Genau. Und meistens weist auch nichts vorab daraufhin, dass es zu einem Bindungsproblem kommen könnte. Erst wenn das Baby da ist, offenbart es sich.

T N JETZ E N H I WIR DER WENN HELFEN WIR N , IO HELFEN EN GENERAT T NÄCHS Wie kann man helfen? Reiner-Lawugger: Manche Mütter holen in dieser Phase ihre eigenen Defizite nach. Sie regredieren teilweise auf ein frühkindliches Niveau und werden selber sehr bedürftig. Es ist, als würden sie diese Zeit nachholen wollen. Man kann sie auch eine Weile lang gewähren lassen. Aber schrittweise muss man sie wieder zurück in die Verantwortung holen und ihnen helfen, sich in die Versorgerinnenrolle einzugewöhnen. Wir haben hier in der Ambulanz ersten Kontakt mit Müttern, die psychische Probleme haben und deren Probleme verschleppt werden, wenn wir nichts dagegen tun. Wenn wir ihnen jetzt schon helfen, helfen wir eigentlich auch der nächsten Generation.

ST EIN CHAOT I Y B A ER EIN B STISCH I H C R ANA

Welchen Ursprung kann eine postpartale Depression noch haben? Reiner-Lawugger: Eine sehr große Gruppe an Frauen kommt mit ungeheuer großen Erwartungen an sich selber zu mir. Sie wollen die absolut perfekte Mutter sein und scheitern an ihrem eigenen Ideal. Im Grunde erleben sie einen Burn Out. Viele diese Mütter IT M kommen aus höheren Bildungsschichten und sind auch ein wenig E I S WAS , älter. Sie haben sehr klare Vorstellungen von einer guten MutterT H N C E I LL N O N S E Kind-Beziehung und haben sich exakt ausgemalt, wie das Leben S N S SIE WI Y ANFANGE mit Baby aussehen wird. Leider spielt das Baby da meistens nicht AB mit. Ein Baby ist eben ein anarchistischer Chaot. DEM B Tun sich Mütter zu viel an? Welche Ursachen kann eine postpartale Depressionen haben? Reiner-Lawugger: Ja, darum geht es viel in unseren Gesprächen. Reiner-Lawugger: Manche Frauen haben schon vorher Depressionen Ich rate dazu, den Alltag zu vereinfachen. Es sich nicht künstlich gehabt, die sich rund um die Geburt verstärken. Andere haben sich schwer zu machen. Man muss sich nicht in ein so enges Korsett die ganze Zeit auf ihr Baby gefreut und dann liegt es in ihren Armen zwängen. Viele Mütter denken die ganze Zeit daran, was sie nicht und sie wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Diese Frauen alles machen müssen, um die perfekte Mutter zu sein, und viel zu haben oft Mütter gehabt, die abwesend waren. Vielleicht sind sie wenig daran, was sie selbst eigentlich wollen. Viele trauen sich gar als Baby im Brutkasten gelegen oder die Mutter hatte selber nicht zuzugeben, dass sie selber auch Bedürfnisse haben. Sie Depressionen und hat nicht mit dem Baby interagiert. Diese Frauen erlauben sich nicht am Abend mal fortzugehen oder entspannt haben später kein inneres Bild von einer Mutter-Kind-Beziehung. zum Friseur zu gehen. Sie haben diese Sprache nicht gelernt. Sie stehen da und sind vollkommen planlos.


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Die Gesundheit unserer Kinder wird heute sehr problematisiert. Überall werden Gefahren gewittert. Man will die Kinder vor allem schützen. Kann das im Extremfall auch in eine Angststörung führen? Reiner-Lawugger: Beispielsweise hatte ich einmal eine Mutter hier, bei deren Baby der Verdacht auf eine Stoffwechselerkrankung bestand. Es handelte sich nicht um eine sehr ernsthafte Krankheit. Aber die Frau hat richtiggehend die Nerven verloren und war wochenlang nicht ansprechbar. Sie hat die ganze Zeit vor Angst geweint. Am Ende hat sich der Verdacht nicht bestätigt. Ihre Reaktion war überhaupt nicht angemessen und hormonell erklärbar. Warum braucht es für postpartale Störungen eine eigene Anlaufstelle? Was macht die Perinatalpsychiatrie so speziell? Reiner-Lawugger: In anderen Fachrichtungen wird Spezialisierung nicht in Frage gestellt. Niemand macht eine Herzkatheteruntersuchung bei jemanden, der dafür nicht eine spezielle Ausbildung und die entsprechende Erfahrung hat. Gleiches gilt auch hier. Die Perinatalpsychiatrie erfordert viel Knowhow in unterschiedlichsten Themengebieten. Von Psychiatrie, medikamentöse Therapien, Schwangerschaft und Stillzeit, Mutter-Kind-Interaktion, Vernetzung und Angebote in der Stadt... Es kommt zum Beispiel immer

wieder vor, dass Müttern geraten wird, ihre Medikamente abzusetzen. Oft erleben diese Frauen mitten in der Schwangerschaft schwere Rückfälle. Die Behandlung wird dann viel schwieriger als wenn die Therapie fortgeführt worden wäre. Ähnliches gilt beim Stillen. Das Problem ist, dass es dem Baby UND der Mutter noch viel mehr schadet, wenn die Medikamente nicht genommen werden als wenn sie das Stillen aufgibt. Wo es ja außerdem Medikamente gibt, die in der Stillzeit ohne Bedenken genommen werden können. Eine Ausnahme ist eine postpartale Psychose. Hier kann man auf keinen Fall ohne medikamentöse Behandlung weitermachen, und die macht gleichzeitig ein Stillen unmöglich.

N CHTE I Ö M EM R E MUTT ON VON IHR E N I E K I SITUAT R ERDEN E S W E I T D N ETREN KIND G Leiden diese Mütter dann darunter, dass sie nicht mehr Stillen können? Reiner-Lawugger: Wenn du ihnen erklärst warum die Medikamente unbedingt notwendig sind, dass es wichtig ist, dass sie schlafen können, damit sie keinen weiteren psychotischen Schub erleiden, dann verstehen sie das Problem. Keine Mutter möchte in dieser Zeit von ihrem Kind getrennt werden. Und das wäre oft die Alternative, wenn sie nicht in der Lage sind, es zu versorgen. Das ist eine furchtbare Lebensituation. Aber gemeinsam mit dem Partner, der Familie und einer guten psychiatrischen Betreuung, ist diese schwierige Situation zu meistern.

ÜTTER, M E I D N ND EIGENE DAS SI E R H I N ER DIE ÜB CHE STOLPER Ü ANSPR Bekommen alle Patienntinnen Medikamente, die eine postpartale Depression haben? Reiner-Lawugger: Nicht alle Frauen brauchen Medikamente. Primär kann man schauen ob es andere Entlastungsmöglichkeiten gibt. Geburtstvorbereitungskurse, Gespräche mit Hebammen oder Psychotherapie. Manche werdenden Mütter sind so verloren in der Schwangerschaft. Für viele Frauen ist dieses Kind das erste und einzige. Sie haben auch nie näheren Kontakt zu anderen Kindern gehabt. Sie betreten absolutes Neuland. Viele fürchten sich in dieser Situation. Einmal kam eine sehr depressive und ausgemergelte Patientin zu mir. Im Gespräch hat sie gesagt: „Mir ist mein Leben verloren gegangen“. Ich habe sie gefragt, was sie denn im früheren Leben gerne gemacht hat. Sie meinte, sie wäre immer gerne laufen gegangen. Ich habe sie verwundert gefragt: „Und wer verbietet Ihnen jetzt das Laufen?“ Sie hat gemeint, als Mutter dürfe man das doch nicht?! Ich habe ihr dann quasi die autorisierte Erlaubnis erteilt, zweimal die Woche laufen zu gehen. Sie hat also keine Tabletten gebraucht. Das sind die Mütter, die über ihre eigenen Ansprüche stolpern. Da gibt es viele. Wir freuen uns über diese Patientinnen, weil ihnen vergleichsweise leicht geholfen werden kann, und die Fälle komplexer psychiatrischer Erkankungen immer weiter zunehmen. Es gibt europaweit unterschiedliche Versorgungsmodelle: Englands Kleinstädte haben ab 100.000 EinwohnerInnen ein bis zwei psychiatrische Mutter-Kind-Betten. In Holland gibt es ein Projekt in der Stadt Apeldoom, wo zehn MitarbeiterInnen unterschiedlicher


Professionen (Gynäkologie, Psychiatrie, Pädiatrie, Pädagogik, Sozialarbeit, Geburtshilfe) ausschließlich Frauen mit postpartalen psychiatrischen Erkrankungen sehr erfolgreich betreuen. In dieser Stadt gibt es nur ein Zehntel so viele Geburten wie in Wien. In Wien ist die Spezialambulanz, die einzige Einrichtung in diesem Bereich. Man könnte hohe Folgekosten einsparen, wenn Probleme schon in den Kinderschuhen behandelt würden. Keine andere Psychiatrie arbeitet auf lange Sicht so effektiv, wie jene, die schon im Babyalter ansetzt. Psychische Störungen, die sehr früh ihren Ursprung finden, können im Erwachsenenalter nur mehr sehr schwer behandelt werden.

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BURT E G E N EI -EVENT E F I L N IST EI Erkranken Frauen psychisch häufiger rund um einer Geburt? Reiner-Lawugger: Ja, das ist eindeutig so. Eine Geburt ist ein LifeEvent. Life-Evente wie Umzüge, Trennungen etc. machen vulnerabel. Wir reagieren sehr empfindlich auf Veränderungen. Und eine Geburt ist eine massive Veränderung im Leben. Dazu kommt, dass der Östrogenspiegel nach der Geburt enorm fällt und dadurch eine hormonelle Situation entsteht, die psychische Erkrankungen stark fördern kann, da Östrogen eine Schutzfunktion vor Psychosen erfüllt. Wie kann eine postpartale Psychose verlaufen? Reiner-Lawugger: Dramatisch. Wir hatten kürzlich eine Frau auf einer Geburtenstation in Wien, die beim Entlassungsgespräch sehr patent gewirkt und eine tolle Fassade nach außen getragen hat. Sie kam aus bürgerlichem Haus und wirkte gut eingebettet. Dass sie über die Dauer ihres Aufenthaltes keinen Besuch bekommen hatte, und sie bei der Entlassung auch nicht abgeholt wurde, stimmte niemanden nachdenklich. In Wahrheit besaß sie überhaupt kein Geld und hatte keinen Kontakt zu ihrer Familie. Ein paar Wochen später fand man sie in einem Wochenendhaus, in dem sie sich eingebunkert hatte. Alle Elektrogeräte lagen im Garten auf einem Haufen, weil sie böse Strahlen versendeten. Sie saß paranoid mit ihrem Kind und zugezogenen Jalousien im Haus. Und wie ist es mit den Männern? Reiner-Lawugger: Bei Männern fällt die körperliche Beeinträchtigung weg, aber für sie ist die Geburt natürlich auch ein Life-Event, auf das sie psychisch reagieren. Und wie viele Frauen reagieren auch viele Männer mit Verunsicherung, Depressionen oder anderen Störungen. Dass auch die Männer, die mit ihren Frauen zu uns kommen, an psychischen Störungen leiden, ist nicht ungewöhnlich. Meistens schicke ich diese dann weiter zur Männerberatung.

GIEREN R A E R R ÄNNE G ODE VIELE M NSICHERUN E RU DI MIT VE IONEN AUF S S DEPRES IHRES KINDE T GEBUR Wie verhalten sich die Männer, die mit ihren Frauen herkommen? Kooperativ? Reiner-Lawugger: Die meisten Männer sind sehr kooperativ. Hier hat sich schon viel geändert. Und wir brauchen sie dringend in der Arbeit mit den Frauen. Das klappt auch meistens sehr gut. Sie können eine enorme Stütze sein. Aber manche Männer sind auch sehr dominant. Sie schreiben dann ihrer Frau zum Beispiel vor, wie sie die Brust zu halten haben, wenn sie stillen. Diese Männer glauben oft, dass sie liberal sind, weil sie sich stark mit typischen Frauenthemen auseinander gesetzt haben, aber eigentlich benehmen sie sich sehr patriarchal und wollen die totale Macht über ihre Frauen haben. Sie sind sozusagen konservativ auf alternative Art.

FAMILIE ROCKT SAGT: WIEN BRAUCHT EINE NEUE ELTERN-KIND-PSYCHIATRIE Reiner-Lawugger arbeitet intensiv mit der Mutter-Kind-Bettenstation im AKH und der Abteilung für Säuglingspsychosomatik im Wilhelminenspital zusammen. Drei hochspezialisierte Anlaufstellen, die in der Bevölkerung kaum bekannt sind. Die meisten PatientInnen finden erst über Fachleute hierher. Trotzdem sind alle drei überlastet. Wer hierher kommt braucht dringend Hilfe. Es geht um Kinder, die seit Monaten unterernährt sind, weil sie die Essensaufnahme verweigern. Es geht um Mütter, die auf Grund von schweren Depressionen, ihre Kinder verwahrlosen. Es geht um Babys, die seit Wochen so viel schreien, dass ihre Eltern am Ende ihrer Nerven sind. Logistisch und fachlich wäre es am Einfachsten diese drei Anlaufstellen zusammenzulegen und ein Psychiatrisches Eltern-KindZentrum zu installieren. Ein professionelles Auffangbecken für alle Schwangeren und Eltern von Kleinkindern, die psychisch unter Druck stehen und individualisierte Hilfe brauchen. Ein geeigneter Ort für die Zusammelegung der drei Anlaufstellen für psychische Probleme von Schwangeren und Eltern mit Kleinkindern wäre das Wilhelminenspital im 16. Bezirk. Die Anlage verfügt über sonnige, luftige Kleinpavillions, die wie dafür gemacht wären, Kinder zu beherbergen. Man könnte hier Videoanalysen durchführen, eine große Mutter-Kind-Station einrichten, einen Kindergarten führen, Forschung betreiben und Tagesambulanzen anbieten. Dieser Plan ist nicht neu, eine Umsetzung ist leider nicht in Sicht


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Die Vaterrolle ist unentdecktes Land. Er ist der Ernährer der Familie und daher innerfamiliär kaum präsent. Arztbesuche, Elternsprechtage, Pflegeurlaube, Nachmittagsbetreuung – alles macht die Mutter. Die Vaterrolle ist unbeschrieben. Reiner-Lawugger: Ja, Väter stehen oft abseits. Aber das kann sich nur ändern, wenn sie mehr Verantwortung daheim übernehmen. Doch weder Männer noch Frauen haben die entsprechenden Vorbilder zu Hause erlebt. Sich Haushalts- und Elternpflichten zu teilen ist einfach für viele nicht vorstellbar. Auch die meisten Frauen drängen die Männer nicht dazu in Karenz zu gehen. Reiner-Lawugger: Außer sie haben Jobs mit denen sie sich identifizieren. Wenn sie sehr gerne arbeiten gehen, dann muss auch der Partner mehr machen. Und viele Männer machen es auch gerne, wenn sie einen Stupser bekommen. Wie ist das mit der Mutterliebe? Ist die ein Instinkt? Reiner-Lawugger: Es ist nicht so, dass wir unsere Kinder gebären und sie von der ersten Sekunde an mit Mutterliebe überschwemmt werden. Bei den meisten Frauen dauert es ein paar Tage, bis sich die Liebe richtig entwickelt. Man muss auch das eigene Kind einmal kennenlernen und sich an die neue Situation gewöhnen.

MMEN DEREN O K S ZU UN E FRAUEN, ET IN DIE GEBILD ONZEPT SIE K LEBENS ION FÜHRT S DEPRES Manche Mütter glauben, dass sie nach der Geburt zu einem anderen Menschen werden müssen. Reiner-Lawugger: Genau. Die Person die man vorher war, muss man aufgeben und zu einer perfekt funktionierenden Versorgerin werden. Diese Frauen stellen eine große Gruppe meiner Patientinnen dar. Gebildete Frauen, deren Lebenskonzept in die Depression führt. Andere, vor allem jüngere Frauen, haben das Problem, dass sie unbedingt nach der Geburt genauso aussehen wollen wie vor der Geburt, weil sie sonst ihre Identität verlieren. Sie sind darauf fixiert, Tage nach der Geburt schon wieder zu trainieren oder planen schon vor der Geburt Schönheits-Operationen ein. Wie wirkt es sich eigentlich auf das Kind aus, wenn die Mutter unter Perfektionsstress steht? Reiner-Lawugger: Fatal. Kinder, deren Mütter dauernd an der perfekten Mutter-Kind-Beziehung laborieren, haben oft keinen tragenden Kontakt zu ihrer Mutter. Die Beziehung ist immer in der Planung und lebt nicht. Und man weiß aus der Forschung, dass sich pränataler Stress negativ auf das Baby auswirkt. Volksschulkinder, deren Mütter während der Schwangerschaft unter starkem, psychischem Stress gestanden haben, können einen höheren Blutdruck entwickeln, neigen zu Lernproblemen und bilden schon als Kinder depressive Symptome aus. Das wirkt sich auf unser Gesundheitswesen aus. Einen Termin in der Spezialambulanz auf der Baumgartner Höhe bekommst du nur gegen Voranmeldung. Anders geht es leider nicht, denn Doktor Reiner-Lawugger ist die einzige Mitarbeiterin der Ambulanz. Es gibt keine Vertretung für sie.• Patrice Fuchs

Willst du mehr über die Säuglingspsychosomatik-Station im Wilhelminen Spital wissen, geh auf unsere Homepage: » familierockt.com/saeuglingspsychosomatik

WAS SAGT DIE GESUNDHEITSSTADTRÄTIN DAZU? Familie Rockt hat Sonja Whesely gefragt, wie die Stadtregierung gedenkt mit den langen Wartelisten und dem Personal- und Bettenmangel auf der Säuglingspsychosomatik im Wilhelminenspital, der parinatalpsychiatrischen Ambulanz und der Mutter-Kind-Betten-Station im AKH umzugehen. Außerdem wollten wir wissen, ob Pläne existieren eine psychiatrische Eltern-Kind-Klinik auf dem Gelände des Wilhelminenspitals zu schaffen, anstatt weiterhin drei zerstreute unterversorgte kleine Anlaufstellen zu betreiben. Konkret wollten wir wissen, was gegen eine solche Klinik spricht, sollte keine geplant sein. Obwohl uns die Pressestelle wiederholt versprochen hat, dass wir ein Statement von Sonja Whesely bekommen, hat sie bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme abgegen. Letztendlich wurde auf die Pressestelle des Krankenanstaltenverbundes verwiesen. Aber diese konnte natürlich nicht stellvertretend für die Gesundheitsstadträtin unsere Fragen beantworten.


Entgeltliche Einschaltung

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Echte M채nner gehen in Karenz Im Schnitt gehen nur 5 % der M채nner in Karenz. Frauen erledigen immer noch zwei Drittel der unbezahlten arbeit. V채terkarenz ist ein wichtiger Schritt in richtung Gleichstellung. Mehr Informationen unter: www.maennerinkarenz.at

Eine Initiative von:


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! B A E R A A H

chsen?

a bart – m Kopf w n e e r e m s a n D u f u nd lhaare u aare, die nicht a e s h c A , e hH aar Schamh sen wir eigentlic as Warum h

Das Motto einer PETA-Kampagne lautete kürzlich: „Ruiniere deinen Look nicht mit einem Pelzbesatz!“ Das Bild zu dieser drolligen Botschaft: eine Blondine mit unkontrolliertem, also unrasiertem Haarwuchs in der Bikini-Zone. Selbst Veganerinnen sollen also untenrum gefälligst bitte schön glatt sein. Trotz großer Naturverbundenheit Männer rasieren sich den Bart, Frauen zupfen sich ihre Augenbrauen oder enthaaren bzw. waxen ihre Beine – das war früher einmal. Heute muss es mehr, weitaus mehr sein. Mehr glatte Haut. Zumindest unter jüngeren Leuten geht die Enthaarung heute viel weiter: unter den Achseln, auf der Brust, im Genitalbereich. Waxing-Studios wie Wax in the city boomen. Frauen verbringen Monate ihres Lebens damit, sich an den möglichen und unmöglichen Stellen ihres Körpers zu rasieren.

Was heißt hier hygienischer? „Die Ganzkörperrasur gehört einfach für mich dazu, dadurch fühlt man sich gepflegter und schöner.“ Das sind die zwei Hauptgründe, die genannt werden, wenn man nach der aalglatten Haarlosigkeit fragt: Hygiene und Schönheit. Doch warum ist es hygienischer, wenn man an der enthaarten Achsel schwitzt, als an der unbehaarten? Weniger schwitzt man mit kahlrasierten Achseln nämlich definitiv nicht. Außerdem dürfte dies in unseren Breitengraden, wo so gut wie alle Haushalte mit fließendem Wasser ausgestattet sind, kein Problem sein, sich regelmässig zu waschen.

Trim dich, sonst trimmen wir dich

Sind die Pornos schuld? Ist vielleicht die über das Internet frei zugängliche Pornoindustrie an der Enthaarungswelle schuld? Oder aber ist es eher umgekehrt: und die Pornos folgen dem Trend zur Enthaarung? Haarig zu sein, das fällt inzwischen unter die Rubrik Perversion, beziehungsweise Fetisch. Die Enthaarung hat im Übrigen auch zur Folge, dass manche Frauen glauben, dass sie untenrum nicht schön sind. Nicht nur die Waxingstudios, auch die Schamlippenverkleinerungs-Industrie boomt. In der EMMA schrieb Regula Stämpfli vor einem Jahr: „Kindermösen an erwachsenen Frauen sind also nicht einfach chic, hip, bequem, geil, lockeres Schönheitshandeln, sondern sie sind die am eigenen Körper vollzogene herrschende politische Philosophie.“

Und die jungen Feministinnen? Einige (und immer noch viel zu wenige) rufen nun zum Kampf auf – für ihre Haare. So gründeten einige Frauen aus London in diesem Sommer die Initiative Armpits4August. Den ganzen August hindurch ließen sie ihre Achselhaare wachsen, um mit dieser Aktion Geld zu sammeln für Frauen, die unter dem Polyzystischen Ovarialsyndrom leiden. Dieses Syndrom ist die häufigste Ursache für Unfruchtbarkeit und kann außerdem starke Körperbehaarung zur Folge haben. Aber warum nur im August? Die Engländerin Caitlin Moran fordert in ihrem Bestseller How to be a woman: „Schluss mit dem Schamhaarterror“ und bemerkt weiters: „Ich habe das Gefühl, dass Pornodarstellerinnen in Wirklichkeit nur deshalb grundsätzlich waxen, um Kameramännern und Beleuchtern ihren Job zu erleichtern. Wenn das ganze Buschwerk weg ist, sieht man bei den Fuck Shots einfach mehr. Das ist alles.“ Im Netz gibt’s außerdem den Hairy Pits Club und den Hairy Legs Club zu bewundern. Und den Blog einer jungen Frau namens Miriam Herlicska. Seit vergangenem Mai verzichtet sie auf jegliche Form der Körperhaarentfernung. Vier Minuten erspart sie sich dadurch in der Früh, wie sie selbst sagt. Eine der Regeln, die sie sich für ihr Projekt auferlegt hat: Die Entsorgung aller Rasierer, Wachsstreifen und sonstige Utensilien die zur Enthaarung dienen entsorgen, damit sie nicht erst in die Versuchung komme zuhause irgendwelchen gesellschaftlichen Zwängen nachzugeben. Nicht rasieren als politisches Statement also. Provozieren kann man nämlich mit Haaren (an den richtigen Stellen wohlgemerkt) allemal. Man muss sich nur manche Postings auf den entsprechenden Seiten durchlesen.

Wann wurde es ekelig, die Haare unter den Achseln oder an den Beinen sprießen zu lassen? Noch zu Zeiten von Sean Connery als James Bond galt eine reiche Brustbehaarung als Symbol von Virilität und Sexyness. Um 1990 herum begann der Trend zur Achselhaarentfernung. Hatten zunächst Basketballspieler sogar gefärbtes, und zeigten Männer prächtig wucherndes Achsel- und Brusthaar, so hat sich dann entschieden etwas gewandelt. Dem Genitalbereich ging es ähnlich, wenngleich er ja in der Regel von fremden Blicken weitestgehend verschont bleibt. Zuerst lautete die Begründung für Waxen oder Rasur: knappe Bikinis, da muss man sich ein bisschen rasieren. Dann kam die Intimrasur, ein sogenannter Steg wurde rasiert, und Anfang dieses Jahrtausends war das erste Playmate im Playboy völlig rasiert. Auch immer mehr Männer rasieren sich Achselhaar und Schambereich. So wie Travestie- Künstlerin Olivia Julia! Also sooo nicht!!! Jones, die im Dschungelcamp Mitkandidatin Model Fiona Erdmann im Badeteich streng zurechtwies: „Aber untenrum könntest du dich Auch in der Popkultur wird das Thema Haare oder nicht Haare gerne schon mal wieder rasieren!“ Heute fällt das unbehandelte Körperhaar verhandelt. War es in den 80ern kein Thema, dass Nena ihr wieder in die Kategorie unzivilisiert, beziehungsweise ungepflegt. Achselhaar am Bravo-Starschnitt präsentierte, so wäre das heute undenkbar. Charlotte Roche zeigte in der Sendung Fast forward


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einer verdutzten Nina Hagen ihr wucherndes Achselhaar (heute kann man Roche nur mehr perfekt epiliert und geschminkt begegnen). Julia Roberts sorgte bei der Premiere ihres Films Notting Hill für angewiderte JournalistInnen, da sie an dem Abend einfach auf eine perfekte Achselhaarepilierung pfiff. Tom Loxley – Herausgeber des Magazins Maxim – ließ sich gar zu folgender Aussage hinreißen: „What is Julia thinking? The only place men want to see hair is on a woman´s head. Under the arms is unacceptable. From hairy armpits it is only a small step to The Planet Of The Apes.” Und auch die Sängerin Peaches spielt in ihrem Video zu Set it of mit dem Thema weiblicher Körperbehaarung. In einem pinkfarbenen Bikini tanzend, wird sie zur über und über behaarten Frau – inklusive massivem Damenbart und Wolle in den Achselhöhlen, was besonders in Nordamerika zu Diskussionen führte

Wohin wird der Anti-Behaarungstrend hinführen? Wird er – im wahrsten Sinne des Wortes – immer schlimmere Auswüchse treiben? Oder aber wird es zu einem Backlash kommen? Vielleicht wird ja die Oscar-Preisträgerin in 10 Jahren ihre Auszeichnung mit wehendem Achselhaar entgegen nehmen. Wünschenswert wäre es. Dann wird man auch nicht mehr mit so bescheuerten Artikeln belästigt wie: Intimfrisur – Die neuen Trends: Hollywood-Cut oder doch Landing Strip? wie unlängst in der Zeitschrift Woman •

Constanze Griessler


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E K C E O H C Y PS ir drüber

Reden w

Das Leben mit Kindern kann kompliziert und herausfordernd sein. Oft bleibt keine Zeit für Zweisamkeit. Es wird über Haushaltspflichten und Geld gestritten, und überhaupt ist alles gar nicht so harmonisch, wie man sich das vorgestellt hat. Was tun? Darüber reden.

Martina Rammer, 38, Psychologin Als solche kämpft sie für das Einser Team von Armin Assinger, um Menschen in seelischer Not zu helfen. Für Familie Rockt rockt sie auch die Psychoecke und beantwortet eure Fragen zu Erziehung und Familienleben.

Heidi, 34 Ich weiß nicht, was ich tun soll. Mein Sohn ist fünf und ein Berserker. Unsozial, wild, laut, ungestüm. Ich bin fertig mit den Nerven. Ich habe immer geglaubt, dass man solche Verhaltensweisen mit guter Erziehung und viel Zuwendung wettmachen kann. Ich bin daher auch extra drei Jahre daheim geblieben, um für ihn da zu sein. Ich bin sehr fördernd und geduldig. Aber wenn er sich wie ein unsympatisches Monster in der Öffentlichkeit benimmt, weiß ich gar nicht, was ich tun soll! Ich versuche drüber hinwegzugehen und erklärend auf ihn einzureden, aber er macht nur weiter. Manchmal würde ich ihn am liebsten einfach anschreien. Zu Hause rutscht mir auch mal ein Schrei aus, aber ihm ist das ganz egal. Er macht immer nur weiter. Liebe Heidi, Sie dürften sich viele Gedanken machen, was für Ihren Sohn am besten ist. Eine geduldige Mama, die drei Jahre zuhause bleibt und den Sohn in den Mittelpunkt stellt. Grundsätzlich müssen Sie sich klar werden, welche Verhaltensweisen Sie nicht akzeptieren können. Reden Sie mit Ihrem Sohn darüber, verwenden Sie Ich- Botschaften: „Ich möchte nicht, dass du andere Kinder schlägst!“ Tritt wieder eine Situation ein, wo er andere Kinder schlägt, gehen Sie auf Kinderhöhe, schauen ihm in die Augen, verstehen Sie seine Wut („Ich versteh, dass du wütend bist auf Lisa, wenn Lisa dir das Auto weg nimmt.“) und machen Sie klar, was nicht geht. („Ich erlaube dir aber nicht, Lisa zu schlagen. Ist das klar!“). Nehmen Sie ihn aus der Spielsituation heraus, also auf den Schoß und beruhigen Sie die Situation. Wenn Sie Unterstützung brauchen um Ihr Verhalten durchzuziehen, können Sie eine Erziehungsberatung aufsuchen. Vergessen Sie nicht, Sie sind die Frau Kapitän auf dem Schiff, Ihr Sohn darf in gewissen Belangen mitbestimmen, aber Sie geben den Kurs vor – ohne wenn und aber!

Eduard, 43 Mein Sohn ist 14 Jahre alt und liest nicht! Das ist für mich ein Problem. Nicht nur, weil ich stolz darauf wäre, wenn ich einen Sohn hätte, der Bücher mag, sondern auch weil ihm ja eine ganze Gedankenwelt verschlossen bleibt. Er würde am liebstenden ganzen Tag nur Playstation spielen. Während ich bei einem Glas Wein gerne den letzten Kehlmann bespreche, wird mein Sohn, wenn er erwachsen ist, allein in seiner Wohnung sitzen und einen Controller in der Hand halten – unfähig ein gepflegtes Gespräch zu führen. Wir haben sehr viele Bücher zu Hause und ich lese im Urlaub immer, also war ich auch immer ein gutes Vorbild. Wie kann es passieren, dass er nicht einmal die Konzentration aufbringen kann, die ersten zehn Seiten eines Buches zu lesen, um in die Geschichte reinzukommen? Wie kann ich ihn dazu bringen? Lieber Eduard, leider dürfte da etwas bei Ihrer Bestellung schief gelaufen sein. Bestellt haben Sie ein Kind, das ein kleiner Bücherwurm wird, das in lockerer Atmosphäre die Bestsellerlisten rauf und runter diskutiert, bekommen haben Sie einen Leseverweigerer, der Computerspiele liebt! Unsere Kinder sind nicht unser Abziehbild und trotz löblichem Vorbild, liest Ihr Sohn einfach nicht gern. Das ist so. Man kann allerdings einen kleinen Kurswechsel vornehmen. Rafik Schami meint, dass wir nicht jammern sollen, dass unsere Kinder nicht lesen. Wir müssen ihnen nur die richtigen Bücher anbieten. Am besten gut informieren und den Urlaub dafür nützen. Da gibt es keinen Computer, und wenn Ihrem Sohn fad genug ist, dann wird er zum Buch – sofern es eines ist, das ihn fesselt – greifen. Reden Sie mit ihm, schwärmen Sie, wie Bücher sie inspiriert haben. Und kaufen Sie ruhig Comics – auch das sind Bücher, die den Einstieg ins Lesen manchmal erleichtern. Und überlegen Sie, bei welchen Verhaltensweisen Sie froh sind, dass Ihr Sohn sie nicht von Ihnen übernommen hat.


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P P O L P ESO ement

te El Das fünf

Am 21. Dezember ist es mir immer am gewahrsten. An diesem Tag beginnt astronomisch gesehen der Winter. Üblicherweise aber habe ich schon lange vor diesem Tag das Gefühl von Winter. Der langersehnte Frühling lässt astronomisch auch wirklich lang auf sich warten. Am 21. März schießen doch schon längst die Säfte in den Bäumen nach oben. Blätter und Knospen sprießen und winken der Sonne entgegen. Plopp! Die alten Chinesen rechnen anders. Am 21. Dezember, am 21. März, usw. sind laut Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) die Höhepunkte der Jahreszeiten. Zu diesen Zeitpunkten ist für die Chinesen jahreszeitmäßig schon alles voll im Gange. Jetzt, im Frühling, zum Beispiel, steht alles im Zeichen des Wachstums, der Farbe Grün, Flexibilität und Kreativität, Neubeginn, Frische und Hoffnung. Diese Zeit wird dem Element Holz zugeordnet: Jugend, Zukunft, Sturm & Drang. Die Natur mit den Eigenschaften eines Kindes – mit der tief innewohnenden

Sehnsucht, sich fortwährend zu entwickeln. Klare Visionen leiten den Weg, geschmeidige Spannkraft lässt ihn uns gelassen gehen. Ach, wäre es uns nur öfters bewusst, was uns unsere Kinder voraus haben... Zwischen den Jahreszeiten gibt es in der TCM Übergangszeiten, die sogenannten Dojo-Zeiten, für das fünfte Element in der Elementenlehre, die Erde. Sie quetscht sich jeweils 18 Tage lang zwischen die Jahreszeiten. Vom 28. Jänner bis 15. Februar war so eine Dojo-Zeit, nämlich die zwischen Winter und Frühling. Die nächste ist vom 28. April bis 15. Mai, zwischen Frühling und Sommer. Diese Zeiten eignen sich gut, sich etwas Gutes zu tun, für sich selbst gut zu

Die Eso-Plopp-Kolumne schreibt Irene Kainz. Sie ist Shiatsu-Praktikerin und hat einen dreijährigen Sohn..

sorgen, um gestärkt in die nächste Jahreszeit zu kommen. Zurück zum Holz, zurück zum Frühling: Mögen wir durch ihn wieder einen neuen Blick auf unsere Kleinen bekommen, sie zu unseren Lehrmeistern machen. Wird ihnen die Entfaltung ihres Potenziales gewährt, sind sie geduldig, nachsichtig, flexibel, tolerant und großzügig. Sie haben klare Vorstellungen ihrer Zukunft, vereinen Kreativität und Pragmatismus, um sie Realität werden zu lassen. All das sind Holz-Eigenschaften, an die uns der Frühling und unsere Kinder erinnern können, und die wir alle nicht nur zu dieser Jahreszeit gut gebrauchen können...


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IK T I R K E G N U J

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oll nregen s a e t u e L e n! , die jung und zu schreibe rbesuch. m r o f t t a l Theate rechen eine P p t n s s e i t u z k z i t t , e i l r n Junge K er nachzudenke máš von ihrem To at über The zählen Sara und er Diesmal

Sara Schausberger

Tomáš Mikeska

PAPiER-LA-PAPP Rascheln, Raspeln, Reißen – Ein ganzes Stück nur aus Papier Was man mit Papier alles machen kann? Ziemlich viel. Man kann eine Bühne damit gestalten und Geschichten erzählen. Man kann Bilder entwerfen und Geräusche erzeugen. Man kann sogar Musik damit machen. All das beweist, wie der Name es schon verrät, das Tanzstück PAPiER-LA-PAPP der Gruppen Backlab Collective und Kompanie Freispiel. Mit dem einfachen und einzigen Mittel Papier wird aus der schwarzen Bühne eine eigene Welt geschaffen und die Geschichte einer Entdeckungsreise erzählt: Eine Frau schlüpft aus einem Ei – natürlich aus Papier – und landet in einem Land der Verwandlungen. Aus großen Papierrollen wachsen hohe Palmen, es schneit Papierschnipsel und ein Schirm aus Papier dient als Regenschutz. PAPiER-LA-PAPP lebt vor allem von seinen Bildern und Einfällen. Die Bühne ist simpel in schwarz und weiß gehalten, so wie die Kostüme auch alle weiß und beige sind. Das alles ist unaufgeregt witzig gemacht. Gut so! Der Vorstellungskraft wird damit viel Spielraum gelassen und kurz bevor man das Gefühl hat, es hat sich ausgeschöpft mit Papierfantasien, ist es dann auch schon vorbei, und aus der Bühne ist ein Palmenstrand geworden, oder ein Garten – was auch immer man darin sehen will.

BOYS DON’T CRY Manns genug für ein Tutu Es ist eine Männerwelt hier auf der Bühne des Dschungel Wien. Regiert wird diese von der überzeugenden Ensembleperformance acht junger Tänzer im Alter zwischen zwölf und dreißig Jahren. Von Musical über Breakdance bis hin zum Ballett – der künstlerische Hintergrund der Tänzer kann unterschiedlicher nicht sein. Doch sie alle haben etwas gemein: Sie sind Männer und sie lieben es, sich zu bewegen: aus alltäglichen Regungen heraus, von Musik angeleitet, als Waffe in einem Battle oder als Ausdruck des eigenen Gefühls. Ja, auch Männer dürfen tanzen, sogar einen BootyShake. Ein Mann ist ein Mann – unabhängig vom Alter, seiner Herkunft, sexuellen Orientierung oder körperlichen Einschränkung, und das bringen die acht Tänzer des Theaters FOXFIRE bildlich auf den Punkt. Fragen nach gesellschaftlichen, kulturellen oder körperlichen Anforderungen werden in BOYS DON’T CRY zwar aufgeworfen, der Versuch diese zu beantworten, jedoch nicht unternommen. Und das ist gut so. Indem Tanz als intersexueller Raum bestimmt wird, ruft die Regisseurin das Thema der Geschlechterbestimmung unaufdringlich ins Bewusstsein. Alles in allem ein abwechslungsreiches Stück Tanztheater, das an der einen oder anderen Stelle Schamesröte oder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern kann. Und? Heute schon getanzt?

Was? PAPiER-LA-PAPP Tanztheater für Kinder ab 3 Wann? 13. 4. & 14. 4., 10.30 Uhr, 15. 4. & 16. 4., 16.30 Uhr, 45 Min Wo? Dschungel Wien, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien Wieviel? Kinder, Jugendliche und Erwachsene € 8,50 » www.dschungelwien.at

Was? BOYS DON’T CRY Tanztheater für Kinder ab 12 Wann? 29. 4. & 30. 4., 2. 5. & 3. 5., 19.30 Uhr, 75 Min Wo? Dschungel Wien, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien Wieviel? Kinder und Jugendliche € 9,– Erwachsene € 14,– » www.dschungelwien.at

» www.jungekritik.com


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T H E G WAS ? N E I W N I AB Tipps

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TIPPS FÜR MÄRZ

CINEMAGIC am neuen Standort Im März zieht das Cinemagic in die Urania. Das tradtionsreiche Kino wird ab sofort in Kooperation bespielt. Will heißen, das Cinemagic gestaltet das Tagesprogramm für Kinder und Jugendliche. Abends läuft wie gewohnt das Programm des Urania Kinos. Auch Kinderfilmfestivals und Gaffa werden künftig am neuen Spielort gezeigt werden. Von tollem Programm für alle Altersstufen ist wohl weiterhin auszugehen! Wann? ab Mitte März Wo? Urania Wien Uraniastraße 1, 1010 Wien » www.cinemagic.at

Abendvorführung in Schönbrun Mit der Sommerzeit beginnen Bär Brumm trifft Gustav Klimt wieder die täglichen exklusiven Erstmals ist es erlaubt und Abendführungen im Tierpark erwünscht während der VorSchönbrunn. Während die Die Martha im Koffer stellung von Bär Brumm Bär, anderen Gäste bereits auf dem Martha Laschkolnig und ihre zu facebooken und twittern. Im Heimweg sind, tun sich zu dieser Akkordeons erobern die Bühne. Tageszeit ganz besondere Dabei treffen sie nicht immer die Anschluss findet der Workshop Klimt zum Kennenlernen statt: Einblicke ins Tierreich auf. schönsten Töne, aber oft die Eine Kooperation mit dem Wann? ab 31. 3. spannendsten. Sie zaubern aus Belvedere, bei der die Kids Klimt Wo? Tierpark Schönbrunn, einer Sammlung alter Koffer Bilder zum Lachen und Staunen kennenlernen und zum Schluss Maxingsraße 13b, 1130 Wien ein Lesezeichen vergolden können! Wieviel? € 17,– und sparen dabei nicht mit Ab 3 Jahren. » www.zoovienna.at wilden Verrenkungen, farbenWann? 20. 3., 15 Uhr. frohen, skurrilen Bildern und Wo? Figurentheater LILARUM, Osterschnitzeljagd schönen Melodien. Göllnergasse 8, 1030 Wien im Technischen Museum Für Kinder ab 4 Wieviel? € 8,– pro Person, Nach einem kleinen Rundgang Wann? 3., 10. & 17. 3., 16 Uhr € 6,– für Facebook-Fans und durchs Museum geht es auf eine Wo? Dschungel im MQ, Twitter-Follower Entdeckungsreise. Gesucht Museumsplatz 1, 1070 Wien » www.lilarum.at werden versteckte Hinweise Wieviel? € 8,50 pro Person und Aufgaben. Wer alle Rätsel » www.dschungelwien.at Tanz- und Kreativworkshop löst, findet den Osterhasen. In Fanfarenklang und Kontratanz: allzu kniffligen Fällen steht das Offenes Kinderbuchregal Wiens erstes offenes Kinderbuch- Ein spannendes Suchspiel führt Museumsteam hilfreich zur durch die Schlossräume des Seite. Für Kinder bis 12! regal ermöglicht bequemes Unteren Belvedere. Dort verWann? 26., 27. & 28. 3, Tauschen von Kinderbüchern. wandeln sich die Kinder in Tanz- 10 bis 12 Uhr Einfach reinstellen, was man figuren, die sich zu historischer Wo? Technisches Museum Wien, nicht mehr braucht, und/oder nehmen, was man gerne hätte. Musik bewegen, lassen sich von Mariahilfer Straße 212, 1150 Wien Wieviel? € 6,50 pro Personen Gratis und unkompliziert, damit den Werken inspirieren und erschaffen bewegte Plastiken aus (exkl. Eintritt!) auch das schmale Haushalts» www.technischesmuseum.at budget nicht auf Kinderliteratur Ton. Wann? 24. 3 verzichten muss! Wo? Unteres Belvedere, Wann? Mo – Fr 9 bis 19.30 Uhr Rennweg 6, 1030 Wien Wo? VHS Landstraße, Hainburger Straße 29, 1030 Wien Wieviel? € 4,50 Wieviel? gratis


TIPPS FÜR APRIL

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FABELWELT Der neue Kinderbuchladen Im Freihausviertel gibt es seit ein paar Monaten einen richtig netten Laden der sich nur auf illustrierte Kinderbücher spezialisiert hat. Ausserdem bieten die BetreiberInnen in ihren Räumlichkeiten regelmässig sehr empfehlenswerte Lesungen und Kinderworkshops an. Hier sind die nächsten Termine:

Mondsüchtig? Woher kommt die rote Farbe Tocotronic des Mondes bei einer MondWie wir leben wollen finsternis? Ist Golfspielen auf Familienwanderung mit den Blumfeld gibt es ja leider nicht dem Mond möglich? Haben Naturfreunden zur Wiener Hütte mehr, Tocotronic jedoch sind Menschen gar schon ihre letzte Ostermontag an der frischen mit neuem Album zurück. Die Ruhe dort gefunden? Passieren Luft. Geführte Wanderung von darauf enthaltenen 17 Lieder in Vollmondächten mehr Unfälle Rodaun über die Wiener Hütte handeln, grob vereinfacht, von als sonst? Ein Abend für naturdurch das Gütenbachtal und den zwei miteinander verschränkten wissenschaftlich begeisterte Maurer Wald nach Mauer. Die Themenkomplexen: Körpern Kids ab 10 Jahren. Um den reine Gehzeit beträgt ca. 3 ½ und Befreiung. Und wer daraus Geheimnissen des kosmischen Stunden, Kinder sind herzlich nicht lernt, wie er leben will, Nachbarn unserer Erde auf die willkommen! bleibt zumindest jung! Schliche zu kommen, wird er Wann? 1. 4., 10 Uhr Achtung! Wegen der großen kurzerhand besucht! Wo? Rodaun, Endstation 60er Nachfrage wurde das Konzert Wann? 21. & 27. 4., 18 bis 19 Uhr Wieviel? Teilnahme kostenlos! von der Arena ins Gasometer Wo? Zeiss Planetarium, » www.natrufreunde.at verlegt! Oswald-Thomas-Platz 1, Wann? 9. 4. 2013 1020 Wien Tschick Wo? Planet BA-Halle, Gasometer, Wieviel? € 6,– für Kinder „Das haben mir meine Eltern Guglgasse 8, 1110 Wien € 8,– für Erwachsene erzählt, und meine Lehrer, und Wieiviel? € 28,50 » www.planetarium-wien.at das Fernsehen erzählte es auch: » www.planet.tt Der Mensch ist schlecht. Und Abenteuer Bücherspeicher vielleicht stimmte das ja auch: Tiergeschichten Bei dieser Führung (ab 6) führt Der Mensch war zu 99 % aus fünf Kontinenten die Reise in die unterirdische, schlecht. Aber das Seltsame In Ghana lieben die Mädchen spannende Welt der Bücher. war, dass Tschick und ich auf Spinnen, in China spielen Jungen Eine Suche nach Büchern, ganz unserer Reise fast nur dem mit Schlangen, in Australien unten im Tiefspeicher hocheinen Prozent begegnet sind, boxen sie mit dem Känguru und konzentrierter Bibliotheksluft, um das nicht schlecht war.“ (Maik) in Südamerika jagt der Jaguar sie danach mit dem Bücherzug Gastspiel des Grazer Next die Beutelratte. So hat man auf kopfüber an die Erdoberfläche Liberty Theaters. Eine Road-Novel der ganzen Welt andere Tiere zu schicken. über Maik und Tschick und eine gern, Erich Schleyer erzählt an Wann? 2. & 30. April, 14 Uhr ungewöhnliche Freundschaft. diesem Nachmittag Kindern ab Wo? Österr. Nationalbibliothek, Ab 12 Jahren. 4 Jahren davon. Josefsplatz 1, 1010 Wien Wann? 5. 4., 19 Uhr Wann? 18. 4, 16 Uhr Wieviel? € 2,– für Kinder Wo? Theater Akzent, Wo? Palais Kabelwerk, € 4,– für Erwachsene Theresianumgasse 18, 1040 Wien Oswaldgasse 35a, 1120 Wien » www.onb.at Wieviel? ab € 14,– Wieviel? € 7,50 » www.akzent.at » www.kabelwerk.at

ABC der fabelhaften Prinzessinnen Der Fotograf und Kinderbuchautor Willy Puchner präsentiert sein gleichnamiges Buch. Die ZuhörerInnen können ihre eigene Prinzessin gestalten und bemalen. Ab 4 Jahren. Wann? 8. 3. um 16 Uhr Ratte Macciato — Eine Geschichte vom Wiener Naschmarkt Der Kinderbuchautor Claudio Polzer liest aus seinem Erstlingswerk. Humorvoll und spannend für Gross und Klein. Für Kinder ab 5. Wann? 16. 3. um 14.30 Uhr Wo? Fabelwelt Schleifmühlgasse 6 - 8, 1040 Wien » www.kinderbuecher-fabelwelt.com


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S N E T Z LET Z T E N IM Eine

lisafuchs

von @ Kolumne

DAS WORT AUS DEM WEB Diesmal: Was ist ein BarCamp? Wer kennt das nicht: fade Anzugsträger (tatsächlich meist nur Männer), lange und langweilige Vorträge, unpersönliche kinobestühlte Säle. Und dafür muss man dann auch noch unglaublich hohe Teilnahmegebühren zahlen. Wir befinden uns auf einer klassischen Konferenz. Glücklicherweise hat sich in den letzten Jahren – ausgehend von der Internet-Community – ein innovativeres Veranstaltungsformat etabliert: das BarCamp, auch Un-Konferenz genannt. Ein solches Event läuft völlig anders ab: Frei nach dem Motto ExpertInnen sind wir alle, wird das Programm für ein BarCamp vor Ort von allen Anwesenden gemeinsam entwickelt, und auch die Spontan-Workshops können die TeilnehmerInnen selbst halten. Um genau zu sein, müssen sie sogar. Denn eine der wenigen Regeln eines solchen Events lautet: Wer zum ersten mal auf einem BarCamp ist, muss einen Workshop halten. Diese leben dann vor allem von den Erfahrungen, die die TeilnehmerInnen einbringen. Der schöne Effekt: keine oberg’scheiten LangRede-ReferentInnen, viel Gelegenheit zum Mit diskutieren, keine inhaltliche Zwangsbeglückung. Klar, nicht jeder BarCamp-Workshop ist erfolgreich – aber sind wir uns ehrlich, das sind ewig vorbereitete Vorträge und Präsentationen bei echten Konferenzen auch nicht immer. Welche BarCamps in nächster Zeit in Österreich stattfinden, ist auf barcamp.at nachzulesen: vom FemCamp im März bis zum FoodCamp im Mai. Da ist bestimmt für jeden Geschmack was dabei. Meine Empfehlung: Traut’s euch, geht’s hin!

Sexistischer Seelen-Striptease Ich bin grantig. Natürlich erstens, weil ich täglich zig Tweets lese, in denen Frauen unter dem Hashtag #aufschrei ihre persönlichen Alltagsgeschichten über Sexismus veröffentlichen und ich gar nicht wahrhaben will, dass es immer noch so viele dreiste und grausliche Männer gibt, die Frauen ungeniert auf ihr Geschlecht reduzieren. Zweitens bin ich grantig, dass diese Geschichten in der nächsten Sekunde auch schon wieder hinterfragt werden. So hab ich zum Beispiel auf Twitter davon berichtet, dass mir in meiner Kindheit ein Bub am Spielplatz ein unmoralisches Angebot gemacht hat. Er sagte: „Zeig du mir deins, dann zeig ich dir meins.“ Ich fand das befremdlich und bin weggelaufen. Da war ich wohl vier oder fünf, er sicher schon zehn, elf, vielleicht zwölf. Ich kann mich nur mehr in Fetzen an den Tag erinnern. Da war noch eine Verfolgungsjagd, bei der mein Papa dem Jungen über Felder und Wiesen nachgelaufen ist und mich auf den Schultern hatte. Und dann kann ich mich erinnern, dass wir in einer Polizeistube saßen, und der Beamte mir ganz viel Schokolade geschenkt hat und mich gelobt hat, weil ich so tapfer war. Nach meinem Online-Seelen-Striptease, den ich mich nur traute, weil tausende andere

Frauen an diesem Tag auch ihre Geschichten veröffentlichten, bekam ich prompt die Rückmeldung von einem User, dass das nicht gelte. Die Geschichte sei irrelevant, weil der Täter noch ein Kind war. Strafrechtlich mag das stimmen, darum geht’s aber nicht. Es geht ganz subjektiv darum, ob man sich als Frau belästigt, bedrängt und bedroht fühlt. Das beginnt beim breitbeinigen U-Bahnhocker und endet bei der Inderin, die nach einer Massenvergewaltigung ermordet wurde. Jede Sexismus-Story hat ihre Berechtigung, egal wie nichtig oder wichtig sie für Außenstehende erscheint. Und drittens bin grantig, weil langsam die Kommentare jener UserInnen Überhand nehmen, die die Welle an Aufschreien im Netz kritisieren. Dabei nerven mich jene am meisten, die die Aktion ach so differenziert ablehnen, weil man Sexismus und sexuelle Belästigung in der Diskussion vermische. Geh, bitte! Sexuelle Belästigung ist die Urform des triebgesteuerten Sexismus! Ja, ich bin dafür, diese beiden Bereiche zu vermischen, weil so erst die ganze widerliche Bandbreite von Sexismus gezeigt wird. Danke also an alle, die die Hüllen fallen ließen und ihre privaten Erlebnisse vor der sonst so zugeknöpften österreichischen Twitteria veröffentlichten.


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Adopter!

TWEET-TIPPS FÜR LATER ADOPTER Familie Rockt präsentiert witzige, hitzige oder spritzige TwitterUserInnen, denen man einfach folgen muss!

Kinder lieben Apps, und wir lieben es manchmal, wenn die Kleinen sinnvoll beschäftigt sind, deshalb haben wir ein paar nette Apps für euch zusammengestellt.

@A_Erza Gehört zur seltenen Spezies der linken WU-StudentInnen. Die Oberösterreicherin mit kosovarischen Wurzeln twittert über alles, was die so Welt bewegt. Schön zu lesen sind vor allem ihre leidenschaftlichen Wortgefechte im Sinne der internationalen Solidarität.

Alle genannten Apps sind gratis oder kosten weniger als einen Euro!

@bachleitner Der Wiener Kommunikationsexperte bringt’s auf den Punkt. Kaum einer schafft es auf Twitter so gut, nicht um den heißen Brei herum zu reden. Mit Wortwitz und spitzer Zunge analysiert er Menschen, Medien und Meinungen.

MixBooth (Android, iPhone, iPod, iPad) Das Prinzip der App ist leicht Sneezies erklärt: Zwei Portrait-Fotos (Android, iPhone, iPod, iPad) werden übereinander gelegt, die Vor allem in der Grippezeit ein Gesichter verschmelzen. Macht Burner. Bei diesem Spiel hat man besonders Spaß, wenn man die Aufgabe, durch gezieltes Oma und Opa mixt, aber auch Niesen so viele Maxerl wie das Babyface der Kinder auf dem möglich anzustecken. Für alle Kopf vom Chef sieht toll aus. Für Altersgruppen geeignet, wobei werdende Eltern bietet die App ich meinen fünf Monate alten einen Vorgeschmack auf das Sohn in manchen Levels Äußere ihres Ungeborenen ;) ziemlich abhänge. Von der Nachahmung im echten Leben wird abgeraten.

Lösung der Sudokus:

Large Type (iPhone, iPod, iPad) Die Revolution des Einsagens. Wer den SchulkollegInnen bei der Prüfung die richtige Antwort stecken will, muss nicht mehr mit dem Fingeralphabet Zeit verschwenden. Einfach die Lösung in die App tippen und sie erscheint in riesigen Lettern auf dem Display. Die perfekte Distanz-Kommunikationslösung.

@jupe140 Ursprünglich Physikerin, heute Strategieberaterin mit Hang zum Flamenco-Tanz. Die kreative Wienerin amüsiert mit hübschen Fotos von Street Art und hinterfragt gern das Traditionelle. Jupe ist supe!


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S P P I T FILM N R E T L FÜR E

ad r Downlo es Vertrauens! e l a g e l l i ein als omarkt d im Kino, r t n k e e l h e E s im Zu uf-DVD a K s l a r ode

Hung: Der Sportlehrer Rey Drecker hat gerade eine Scheidung hinter sich (zu der man ihn eigentlich beglückwünschen sollte), steckt in finanziellen Schwierigkeiten und kürzlich ist sein Haus abgebrannt. Deswegen sind die Kinder derweil einmal zur neurotischen Mama gezogen. Rey will sie unbedingt wieder zurück haben, also heißt´s Haus reparieren. Aber ohne Geld? Da gibt´s nur eins: Rey muss seinen Körper verkaufen. Seine temporäre Sexpartnerin Tanya will seine Zuhälterin werden und stellt sich auch überraschend geschickt an – jedenfalls für eine lebensfremde Eso-Tante. Bei der ersten Kundin tut sich Rey noch relativ leicht. Sie ist fesch und ein wenig dominant. Leider klaut sie ihm sowohl seine Kreditkarte als auch die Unterhose! Pikante Beobachtung am Rande: Alle DarstellerInnen der Serie tragen Schamhaare am Genital. Die in den Nullerjahren obligatorische Nacktrasur unter der Gürtellinie dürfte somit passé sein.

Boardwalk Empire: Scorsese und Wahlberg (beide Teil des Produktionsteams) zeigen in Reinform, dass die Serie der neue Film ist. Unglaubliche Ausstattung, epische Handlung und Jahrhundertschauspieler. Es geht um Nucky Thomson (Steve Buscemi), dem Schatzmeister von Atlantic City. In der Zeit der Prohibition verdient er sich eine goldene Nase und tötet hin und wieder einen Gaunerkollegen. Nachdem er aber trotzdem kein platter, primitiver Mensch ist, findet er Gefallen an einer armen irischen und sehr intelligenten Emigrantin, die von ihrem brutalen saufenden Ehemann geschlagen wird. Er lässt ihn töten und nimmt sie und ihre Kinder zu sich. Sie ist ab nun sein strenges Gewissen, ein Umstand, der mit der Zeit beide unglücklich macht. Das ist aber nur einer von vielen sehr lyrischen Handlungssträngen. Mit dabei auch Al Capone. Er ist noch ein Jungspund, ein kleiner Gauner, der mit allen Mitteln versucht, sich nach oben zu kämpfen.

Us and Them: (auf Deutsch Die Bestimmer – häää!?) Bette Midler und Billy Crystal spielen geliftete Großeltern (zumindest Opa Billy), die gar nicht mit der Attitüde ihrer Enkelkinder zurecht kommen. Sie sollen eine Woche auf sie aufpassen – Generationenclash also. Konservative Alte krachen auf wilde Kerle. Nettes Thema. Endlich mal stehen die Kinder und die Großeltern im Fokus und nicht wie immer die mitten im Leben stehenden, Geld verdienenden Eltern. Ein Film über Randgruppen der anderen Art und ihr Verhältnis zueinander. Gleichzeitig geht es im Film auch um ein altes Zerwürfnis zwischen den Großeltern und ihrer Tochter. In der Ausandersetzung mit den Kindern arbeiten Oma und Opa dieses Problem auf. Wenn Großeltern mit ihren Enkeln ein Problem haben, hat das immer auch mit ihrer Beziehung zu ihren Kindern zu tun.

KRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

Unterhaltsame Serie – aber diese Darstellung der männliche Hure entspricht wohl eher männlichen Fantasien, als der Realität.

Wer große Inszenierungen und langsames Fernsehen liebt, muss Boardwalk Empire sehen!

Gut in der Theorie aber ob der Film das Versprechen halten kann, wissen wir nicht, weil wir ihn noch nicht gesehen haben:-)


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Y N N E P F U A T M U Ä R t mit?

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Die Tetrapackskyline Penny zeigt uns heute wie man locker vom Hocker Laternen aus alten Tetrapackerln basteln kann. 1 Bereite einige ausgewaschene Milchoder Saftpackerln vor und nimm ein Baby auf den Schoss. 2 Zeichne mit Edding die Fenster und Türen ein. Drück deinem Baby auch einen Edding und ein Milchpackerl in die Hände und lass es sich austoben. 3 Nimm ein Stanleymesser und schneide die Fenster und Türen aus. Gib deinem Baby kein Stanleymesser in die Hand und lass es nichts ausschneiden. 4 Mal die Packerln mit Acrylfarbe an. Schön ist der Kontrast von Weiß und Pastell oder Schwarz und Pastell. Jetzt darf dein Baby wieder mitmachen. 5 Trocknen lassen und auf einer mit selbstgebastelten Wimpeln geschmückten Kommode drapieren. Teelichter reinstellen, anzünden und wirken lassen!

Besuch Pennys Blog! » www.familierockt.com/pennyjazz 5


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! T S E I L E I L I FAM pfiehlt

awa em r o M d n u

Figlmüller. Wiener Küche Kochen nach Bildern Echomedia. € 24,90 Den Figlmüller gibt es in Wien schon seit 107 Jahren. Berühmt machte ihn das Schnitzel nach Wiener Art. Aber was heißt nach Wiener Art? Dass ein Schweinderl herhalten muss, anstatt dem klassischen Kalb. Ist besser, meinen die Figlmüllers (und nicht nur sie), weil das Schweinefleisch einfach saftiger ist. Außerdem wird nur die beste Panier verwendet und die besteht ausschließlich aus Kaisersemmelbrösel. Das Schnitzel wird auch nicht frittiert, sondern in der Pfanne in Pflanzenöl gebacken. Bei den Figlmüllers werden aber nicht nur Schnitzel sondern auch viele andere original Wiener Speisen serviert und die kann man jetzt nachkochen. Alle Kochschritte sind in ansprechenden Bildern festgehalten. Sicher eines der hübschesten Kochbücher, das in den letzten Jahren im Land des Schnitzels erschienen ist!

Silvia Plath. Die Glasglocke Suhrkamp. € 23,60 Vor 50 Jahren erschien die amerikanische Erstausgabe der Glasglocke, Sylvia Plaths einzigem Roman. Vier Wochen später nahm Plath sich das Leben. Ihr Roman avancierte bald zum Kult, beschrieb er doch wie kein Buch zuvor die Stimmungslage junger Frauen, ihre Zerrissenheit angesichts gesellschaftlicher Anforderungen. „Es war ein verrückter, schwüler Sommer, dieser Sommer, in dem die Rosenbergs auf den elektrischen Stuhl kamen und ich nicht wusste, was ich in New York eigentlich wollte.“ Die 19jährige Esther gewinnt eine vierwöchige Hospitanz bei einem Modemagazin in New York, garniert mit Partyeinladungen und Werbegeschenken. Doch Esther, bisher strebsame Studentin, kann sich weder in den Arbeitsalltag zurechtfinden, noch die Verlockungen der Stadt genießen. Sie fühlt sich, als lebte sie unter einer Glasglocke, die sie mehr und mehr von allem trennt.

Camilla Läckberg. Der Leuchtturmwärter List Verlag. € 20,60 Schriftstellerin Erica Falck hat mit ihren Zwillingen alle Hände voll zu tun, seit ihr Mann Patrik wieder im Polizeidienst ist. Sie findet kaum Zeit für ihre Freundin Annie, die gerade in das idyllische Dorf Fjällbacka zurückgekehrt ist. Annie zieht in den Leuchtturm auf der kleinen Insel vor der Küste. Dort soll es nachts spuken, aber Annie scheint es nicht zu stören – bis Mats, ihre erste große Liebe, brutal ermordet wird. Camilla Läckberg ist übrigens selber mit einem Streifenpolizisten verheiratet. Martin Melin ist außerdem der Gewinner der ersten Staffel des schwedischen Realityformats Expedition Robinson. Mit Camilla hat Martin auch das große Los gezogen. Mit ihren Büchern hat sie bereits Millionen verdient. Er hat seinen bürgerlichen Beruf trotzdem nicht aufgegeben.

Bettina Schümann & Franziska Stegmann. Die schönsten Liebespaare in der Kunst Prestel. € 25,70 Das Mosaik von einem Bäcker und seiner Frau aus den Trümmern von Pompeji Jeff Koons’ erotisch-ironischen Fotografien der Serie Made in Heaven – von der Antike bis heute. Liebende in allen Liebeslagen: von der ersten zögerlichen Annäherung, der stürmischen Eroberung, dem Treueschwur vor dem Traualtar und dem gar nicht so einfachen Balanceakt zwischen Nähe und Distanz. Die Bilder werden durch Gedichte und Zitate begleitet. Eine emotionale Sammlung.


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David Hewson und Søren Sveistrup. Das Verbrechen Zsolnay. € 22,60 Sarah Lund, 38, ist furchtlose Kommissarin bei der Polizei in Kopenhagen. Doch der grausame Mord an der 19-jährigen Nanna Birk Larsen, deren Leiche aus einem Kanal nahe der Hauptstadt aufegefunden wurde, erschüttert sie. Der Wagen, in dem sich die Leiche befand, gehört zum Fuhrpark von Troels Hartmann, dem liberalen Herausforderer des Bürgermeisters von Kopenhagen, und die Spuren des Verbrechens scheinen eindeutig in die Politik zu weisen. Lund gelingt es in diesem hochspannenden Krimi, politische Abgründe, Intrigen und private Gewalt aufzudecken. Kommissarin Lund wurde eigentlich durch die TV-Serie The Killing berühmt. Millionen ZuseherInnen sahen den Krimimehrteiler, der heute bereits Kultstatus erlangt hat. In den USA wurde er mit einem Emmy ausgezeichnet. Als Buch ist der Plot nicht weniger spannend!

Barbara Coudenhove-Kalergi. Zuhause ist überall Zsolnay. € 23,60 Taschenmesser und Wolldecke – das sind die einzigen Habseligkeiten, die der 13-jährigen Barbara bei Kriegsende nach ihrer Vertreibung Karl Ploberger. in den Westen bleiben. In ihrer bewegenden So werde ich zum Biogärntner Autobiographie erzählt die ehemalige ORFUlmer Verlag. € 20,50 Auslandskorrespondentin, Barbara CoudenhoveGärtnern mit Köpfchen statt Chemie – Rund Kalergi, von der untergegangenen Welt der 300 Fotos machen Lust aufs Nachmachen. böhmischen Aristokratie, von ihren Anfängen Der beliebte TV- und Radio-Gartenexperte als Reporterin in Wien während des Kalten stellt 12 Gartenprojekte vor, mit denen Ihr Krieges, vom Wiedersehen mit ihrer Heimat Garten im Handumdrehen zum Naturgarten Böhmen. Und wir erfahren von ihrer Ehe mit wird. Dazu braucht es gar nicht viel, schon dem Reformkommunisten und Vertrauten eine kleine Urwaldecke genügt, um zahlreiche Rudi Dutschkes, Franz Marek. Die Erinnerungen Nützlinge in den Garten zu locken. Eine der Grande Dame des Journalismus in Kräuterspirale sorgt für die Würze, ein Stauden- Österreich sind ein einzigartiges Dokument beet für die Farbe und eine Naschecke für den über die Irrungen und Wirrungen Mitteleuropas Genuss. Der Frühling kann kommen! im 20. Jahrhundert.

Morawa Wollzeile – Die größte Auswahl in Wien Wollzeile 11, 1010 Wien Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr Morawa SCS Top 299 2334 Vösendorf Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag 9.30 bis  19 Uhr Donnerstag 9.30 bis 21 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr » www.morawa-buch.at


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H C S A SCHM

Fußfessel für Kinder? Immer mehr Eltern laden sich GPS-Apps runter, mit denen sie jederzeit überprüfen können, wo sich ihre Kinder befinden. Auch Kindergärten fangen an, den Kindern bei Ausflügen GPS-Westen anzuziehen, damit sie nicht verloren gehen können. Was bei Kleinkindern vielleicht Sinn macht, ist bei älteren Volksschulkindern zu hinterfragen. ExpertenInnen warnen: Eine App entlastet uns nicht von der Elternpflicht, unsere Kinder über mögliche Gefahren aufzuklären und sie gut zu instruieren. Außerdem: Kinder müssen auch ungestört ihre eigenen Erfahrungen machen. Wenn es uns wichtig ist, dass unsere Kinder auf Facebook nicht zu privat werden, sollten auch wir uns bemühen, ihre Privatsspähre zu respektieren, oder? Wir sollten nicht nur der Technik vertrauen, sondern auch unseren Kindern!

Three Coffee´s a day — keeps the doctor away! Zuviel Kaffee wirkt krebserregend. Oder doch nicht? Eine Studie an 110.000 Personen über 24 Jahren hat ergeben, dass sowohl das Risiko, Haut- als auch Magenkrebs zu bekommen durch fleißigen Kaffeekonsum beträchtlich verringert wird. Das Hautkrebsrisiko geht um ganze 17 % zurück! Eine andere Studie hat ergeben, dass auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken durch Koffeinkonsum zurückgeht. Aber Achtung: Du musst mindestens drei Häferln Kaffee am Tag trinken, um den Effekt zu erreichen!

In Wien sind die Schulen gratis? Das denkst du vielleicht! An sich gilt, dass Schulbildung zwar gratis aber nicht umsonst ist. Aber wenn man sich das genauer ansieht, muss man feststellen: Sie ist weder umsonst noch gratis. Denn die Eltern von Volksschulkindern gehen in der Regel beide arbeiten. Die Arbeit dauert in der Regel bis 16 oder 17 Uhr. Die Volksschule endet zwischen 12 und 13 Uhr. Das bedeutet, ohne Hortaufsicht geht gar nichts. Ein Hortplatz kostet ca. € 270,– im Monat! Und die Förderung von Hortplätzen ist in Wien zwar einkommensabhängig aber alles andere als großzügig bemessen. Der Schulbesuch eines Volksschulkindes kostet also locker € 200,– bis € 270,– im Monat.

Frauen sind keine Sexmuffel! Hartnäckig hält sich der Mythos vom ewig unbefriedigten Mann. Er will Sex – sie bügelt lieber die Wäsche. Vor allem, wenn schon Kinder da sind, gelten die Frauen als totale Sexmuffel. Klar ist: Wenn sie neben der Arbeit auch noch die meiste Erziehungs- und Hausarbeit erledigen muss, bleibt wirklich nicht viel Energie für sexy Stimmung. Außerdem verliert ein Mann an Attraktivität, wenn er die Frau wie selbstverständlich alle unbezahlte Alltagsarbeit machen lässt. Was aber definitiv nicht stimmt: Frauen sind keine Sexmuffel. Frauen lieben Sex. 51 % aller Mamas haben ein bis zweimal im Monat Sex. 63 % würden gerne ein bis zweimal die Woche sexeln!

Die Lösung findest du auf Seite 59


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L A S M I

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ierInnen

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FOLGE 1

Der schwebende Zauberstab Diesmal zeigen wir dir ein super Kunststück. Du brauchst dazu einen Zauberstab (nimm z.B. ein Essstäbchen), deine Hände und ein Klebeband.

Von vorne sieht man das nicht und du wirst erstaunt sein, wie problemlos du alle reinlegen kannst. Sie werden glauben, dass du den Stab zum Schweben gebracht hast.

Nimm einen Zauberstab und leg ihn in deine linke Hand.

Mit der rechten Hand umgreifst du dein Handgelenk und hälst mit Zeige- und Mittelfinger den Stab fest.

Als nächstes löst du den Trick auf und zeigst deinen Zuschauern, warum der Zauberstab nicht runterfällt und legst aber gleich nach.

Halte ein kleines Stück doppelseitiges Klebeband bereit. Das klebst du dir unbemerkt in die Handfläche, legst den Zauberstab drauf.

Tipp  Wenn dir sonntags mal langweilig ist, besuch das Circus- und Clownmuseum am Ilgplatz 7 im 2. Bezirk. Hier erfährst du Unglaubliches über die Geschichte der Wiener Zauberer und Zauberinnen. Öffnungszeiten: 10 bis 13 Uhr

Dann umgreifst du nochmal dein Handgelenk und tust so als würdest du den Zaubertrick von vorher wiederholen.

Doch dann – Simsalabinski – nimmst du die Hand ganz weg und der Stab schwebt weiter! Die Leute werden von den Socken sein!


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R E D B RN E CLU T L E N E N Ö S CH schen

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Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder gar tadeln wollt. Wir freuen uns über all eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an: » post@familierockt.com


Die österreichische

Ernährungspyramide

Entgeltliche Einschaltung

Broschüren zur gesunden Ernä

hrung unter:

www.bmg.gv.at


Diana Lueger Zweitfrau

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