Familie Rockt! #09

Page 1

1

N E S S Ü M R E D D N N R „KI E U A “ft D ! T N H E C D I R N E aterscha V W r e b ü T a S arez S A e Mugin c P li p S im S Ber EStand-Up-Comedian D hung und Erzie

09  April/Mai 2014 5 3,50

DER SCHRECKEN VOR DER GESAMTSCHULE

Bildung soll erworben nicht vererbt werden

SCHLAFEN DU SOLLST!

Der Krieg um die BesucherInnenritze

MY FAVORITE

Familienportraits von Christina Berger

RAW EASTER

Ostern einmal ohne Kitsch!


„Die Presse am Sonntag” ist fünf. Geburtstags-Abo: 5 Euro/Monat DiePresse.com/sonntagsabo

Wir schreiben seit 1848


! V T T ROCK

E ÜR I F L I W O M FA LTERN-TALKSHOLLENDE ELTERN! DR DIE E N U E ND ROCKE

OLE O C E I OW D H S K L A -T ELTERN 4  2 AUF W WEITEN Z JEDEN UM 21 UHR G FREITA BEI! R O V SCHAU


E I L I M A F E B E ! LI N E N N I R E K ROC Anfang Februar lief unsere erste Folge von Familie Rockt TV am Wiener Stadtsender W 24! Und Clemens Haipl war ein toller erster Gast. Er war witzig, rockig und unkonventionell. Seither beehrten uns schon der reflektierte Reinhard Nowak, der Mr. Gutdrauf Christoph Fälbl, der dringliche und engagierte Niki Glattauer und die zartstarke Christine Hödl! Und bald auch unser Coverstar, der Stand-Up-Comedian Simplice Muginareza. Schaut Familie Rockt, lest Familie Rockt und bloggt auf familierockt.com! Euer Familie Rockt Team

Elsa Mährenbcah Art Direction Wer Familie Rockt TV schon gesehen hat, kennt auch die Ruprik Club der Schönen Eltern. Seit Jahresanfang bin ich im Auftrag unserer ExpertInnen auf den Wiener Straßen unterwegs und frage die schönsten Eltern, die mir über den Weg laufen, welche Gedanken sie sich machen. Zum Beispiel darüber, ob man die Kinder fremder Leute unsympathisch finden darf. Oder ob es peinlich ist, mit seinen Kindern auf Facebook befreundet zu sein. Wo die Privatsphäre für Kinder beginnt. Was das coolste am Kinderhaben ist. Und was das anstrengenste ist. Also sollten wir uns mal treffen – nicht schüchtern sein!

IMPRESSUM

» familierockt.com/elsatheliving

Herausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Christina Berger, Claas Röhl, Iris Floimayr-Dichtl, Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Eva Kaiserseder, Elsa Mährenbach, Andreas Moritz, Martina Rammer, Birgit Rampula | Fotografie: Patrice Fuchs, Elsa Mährenbach, Christina Berger | Art Direction: Elsa Mährenbach (Grafik und Illustration) | Lektorat: Angelika Friedl, Daniela Digruber | Anzeigen: Patrice Fuchs, Monika Szczpinska | Produktion und Medieninhaberin: Familie Rockt Media OG | Druck: Prospektus Nyomda | Anschrift: Familie Rockt, Windmühlgasse 15, 1060 Wien | familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen 12096319 Blz: 32 000 | Abonnement: abo@familierockt.com, 5 Ausgaben Inland € 18,– Rest der Welt € 23,– | Heftpreis: € 3,50 Erscheinungsart: 5 Ausgaben im Jahr Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1060 Wien | Familie Rockt freut sich über Anfragen von Sponsoren – mit Ausnahme von Novomatic. Spielautomaten zerstören Familien.


Lutz, 2 Jahre

Reah, 4,5 Jahre

Claas Röhl NGO-Gründer 2014 hat es in sich. Vier Jahre lang hatten meine Familie und ich keinen guten Start ins neue Jahr mehr. Immer wenn wir dachten es kann nicht schlimmer kommen, kam es doch so. Doch jetzt ist Schluss damit. 2014 rockt! Ich kämpfe mit meinem gemeinnützigen Verein für die Gesundheit meiner Tochter und die von über zwei Millionen Menschen auf der Welt die von Neurofibromatose betroffen sind. Im Juni werde ich zum zweiten Mal Vater. In meiner neuen Kolumne in Familie Rockt schreibe ich über Gesundheit und Krankheiten die Familien an ihre Belastungsgrenze bringen und hoffe Lösungswege für Familien in ähnlichen Situationen zu finden. Außerdem habe ich einen Blog eröffnet, auf dem ich unter anderem über die Herausforderungen bloggen möchte die die Gründung einer Spendenorganisation mit sich bringt. Helfen rockt! » nothing-is-forever.at

Partrice Fuchs Herausgeberin, Chefredakteurin Christina Berger, 34 Den Winter haben wir mit Pflegeelternkurse Modedesignerin und freie Redakteurin und Badezimmerrenovierung verbracht. Es Meine Leidenschaft gilt dem Gestalten, war natürlich spannend und auch ein wenig Lutz liebt den exzessiven Unfug und stereo- anstrengend, aber dafür kann jetzt der typisch männlich das Auto. Meine Freundin Frühling in vollen Zügen genossen werden. Nina liebt er zugegebenermaßen auch abWir sind endlich zu fünft! Komplett irgendgöttisch und seinen Spielkameraden Wilfried wie. Ich habe immer gespürt, dass ich keine ebenfalls, aber unser absolutes LieblingsVier-Köpfe-Familie haben will. Vielleicht accessoire ist das Wörtchen Nein, auch weil wir in meiner Familie auch zu fünft wenn es uns nur notwendigerweise gut waren? Ich weiß es nicht, aber es hat ein steht um uns vor größerem Ärger zu Persönchen gefehlt, die unsere Runde rund bewahren. Bei einem sind wir uns jedoch macht. Jetzt ist sie da und alles fühlt sich einig, das eine gute Portion Rebellion das total richtig an. Leben einfach spannender macht. Und so ein Badezimmerprojekt ist zwar langwierig und eine dreckige Angelegenheit, Christina Berger und ihr Sohn Lutz, 2, aber man hat so viel Freude am Planen, leben und lieben mit einer zweijährigen bauen und daran den Fortschritt zu sehen, Unterbrechung seit 1999 in Wien. Für diese dass das problemlos auszuhalten ist. Das Ausgabe hat Christina wunderbare Fotos erste Mal in das neue Bad zu tapsen, war und Interviews von interessanten Familien fast spirituell. Es lohnt sich, seine Umgegesammelt und sie nach ihren liebsten bung zu verschönern. Wie das Bad aussieht, Stücken befragt. Siehe Seite 40 könnt ihr auf meinen Blog sehen: » christinaberger.com

» familierockt.com/absolutpatrice


T L A H IN PERSÖNLICHKEITEN 8 12 16 17

„Kinder müssen nicht dauernd bespasst werden!“ Der Stand-Up-Comedian Simplice Muginareza über Vaterschaft und Erziehung Wie sich Raphael durchs Leben schlägt Oder wenn aus Verzweiflung große Dinge entstehen Is eana Kind a z’deppat? – Daheim bei Mother Mable Die Romantik der Gewöhnlichkeit – Mamakolumne von Ponyhütchen

30

REPORTAGEN 18 23 25

Der Schrecken vor der Gesamtschule – Bildung soll erworben und nicht vererbt werden THE UMBILICAL BROTHERS kommen! – Stand-Up-Comedy aus Down Under! Check mal die Kleinen! – Eishockey wird in Wien zum Trendsport

LIFESTYLE 26 30 32 33 34 36 38 40 46

Raw Eastern – Ostern einmal ohne Kitsch! Egg Benedict – Der Rolls Royce unter den Sandwiches Englisches Frühstücksbrot Mohn-Zitronen Cupcake Rock das Kabel! – Textilkabel sind der neue Shit! Frisches Design – frisches Lebensgefühl Mit dem Frühjahr kommen neue Designprodukte! Was braucht’s zum schönen leben? Birgit Rampula von Amateur gibt Wohlfühltipps My Favorite – Familienportraits von Christina Berger Raus mit dir! – Familie Rockt-Bloggerin Sportmama macht dich fit!

PSYCHOLOGIE 48 53

Schlafen du sollst – Der Krieg um die BesucherInnenritze Psychoecke – Reden wir drüber

KUNST & KULTUR 54 56 58 60 61 62

Blick Kontakt – Was haben Marina Abramovic und Braco gemeinsam? Was geht ab in Wien? Tipps von Andreas und Mavie – damit dein Alltag rockt! Letztens im Netz – Ein Spaziergang durchs Netz mit @lisafuchs Junge Kritik – Rezensionen von Theater und Tanz für Kinder und Jugendliche! FilmTipps für Eltern Familie Liest! – und Morawa empfiehlt

LAST BUT NOT LEAST 64 Kurz davor – Gedanken vor dem ersten Kind 65 Mischmasch 66 Club der Schönen Eltern – Mili, Seppi und die kleine Eleni aka. Zwucki

18


40

36

48 08

26

46


N E S S Ü M R E D N D I N K R „ E U A D “ ! T N H E C I D R N E W T S S A BESP

8

Der S

-Comed tand-Up

ian Sim

ginarez u M e c i l p

a übe

haft und r Vatersc

g

Erziehun


9

Dies ist die Geschichte eines Buben, der in Burundi in Ostafrika aufwuchs und in Wien landete, um hier Stand-UpComedy zu machen. Bekannt wurde er durch „Die große Comedy-Chance“ im ORF. Er kam dort auf die Bühne und verbreitete eine Energie wie ein amerikanischer Stand-Up-Comedian – wohl der einzige der KandidatInnen, der diesen Flow mitbrachte. Sein Thema: MigrantInnen in Wien und wie sie – auch miteinander – zurechtkommen.

N JAHRE N H E Z E CH MIT SE UF DER REIS A ALLEIN

Mit 16 Jahren holten sie ihn dann nach. Eine Reise mit Hindernissen. Statt in Brüssel in den Anschlussflieger zu steigen, wurde er festgenommen, weil man seine Papiere für gefälscht hielt. Erst zwölf Zum Beispiel demonstriert er anschaulich die abstrusen Situationen Stunden später setzten sie den 16jährigen Burschen in einen die entstehen können, wenn er mit seinem nicht ganz akzentfreiem Flieger nach Zürich, von wo er weiter nach Wien fliegen sollte. Er Deutsch bei einem chinesischen Lieferservice Essen bestellt: Was hatte kein Handy, er hatte keine Münzen, er wusste nicht, wo er soll dabei herauskommen, wenn die China-Dame in gebrochenem ein Telefon finden konnte, wusste nicht, wo sein Fluggate war und Deutsch nach der Adresse fragt und er versucht G-u-m-p-e-n-d-o-r- mit welchem Flugzeug er fliegen sollte. Sein Vater saß derweil in f-e-r-s-t-r-a-s-s-e mit der Gustav-Ulrich-Martha-Paula-Methode zu Schwechat am Flughafen, machte sich Sorgen und trank Bier. buchstabieren? Man kann sich in der Sekunde in den chaotischen Simplice tat dann, was seine Mutter ihm immer geraten hatte: Dialog hineinversetzen und muss ganz automatisch über die AusFragen, fragen, fragen. So lange Menschen fragen, bis sich jemand weglosigkeit dieses Kommunikationsversuchs lachen. findet, der einem hilft. Endlich im Flieger nach Wien sah er herab auf weiße Berge, weiße Felder, weiße Straßen. Sein Vater hatte ihm gesagt, er solle B sich „warm“ anziehen. Simplice hatte keine Vorstellung davon, ND GA E I K S L A G wie man sich warm anzieht. Er hatte also einen Pullover über das Ä L H C S T F T-Shirt gezogen. In Ostafrika gilt das schon als „warm anziehen“. O ES Das Weiß, auf das er herabsah war Schnee. Aber das wusste er noch nicht. Sein Vater hatte ihm öfter übers Telefon versucht zu Simplice kennt keine Tabus. Er kann über fast alles lachen und wenn erklären, wie Schnee aussieht, aber es war ihm nicht so recht man nichts zu lachen hat, dann sieht es echt übel aus im Leben, gelungen. Simplice stellte sich Schnee als kleine Eiswürfel vor, die meint er. Übel sah es auch aus, als er mit zehn Jahren von einer vom Himmel fielen. Den Schnee weit unter ihm, erkannte er nicht Minute auf die andere sein Haus verlassen musste, von den als solchen: „Wow, die haben aber viel Baumwolle in Europa!“, Eltern ins Auto gesetzt wurde und sie ihre Heimat verließen. Er ist dachte er und war beeindruckt. Das er sich noch viel wärmer hätte in Burundi aufgewachsen, einem der ärmsten Länder Afrikas. anziehen sollen, verstand er aber spätestens als er in Schwechat Das Leben dort war sehr frei. Als Kind lief er den ganzen Tag in den Transferbus stieg. herum, fischte, jagte und spielte, wie es ihm gefiel. Weniger gefiel ihm, dass es oft Watschen gab. Für seinen Vater waren Schläge ein legitimes Erziehungsmittel. Manchmal gab es davon auch einen LEBEN E U E N Vorschuss. Simplice hat in Österreich gelernt, dass das nicht DAS H akzeptabel ist, und er würde seine Tochter nie schlagen. Auch das ERREIC T S Ö Schulsystem in Burundi war sehr streng. Französisches System. Und IN Simplice war nicht der bravste Schüler. Das ergab keine gute Kombi. So schaffte es Simplice, endlich nach Schwechat zu kommen und Simplice: In Afrika sind alle Schulen sehr streng. Damals wurden wurde vom mittlerweile etwas angetrunkenen Papa in die Arme Kinder auch noch geschlagen. Das ist heute, glaube ich, nicht geschlossen. Der wollte ihm einen Burger und Pommes ausgeben, mehr so. Ich habe immer die Lehrer verarscht und bin oft zu spät aber Simplice wollte lieber ein Bier. Er war mittlerweile ein Teenager gekommen. Manche Lehrer haben Spaß verstanden, aber viele und kein Bub mehr. Das musste der erstaunte Papa einsehen. nicht. Aber wenn man geschlagen wird und es aushält ohne zu Dann führte ihn sein Vater runter zur U-Bahn und Simplice musste weinen, dann stehen die Mädchen auf dich. Wenn du vor allen einsehen, dass nicht jeder in Europa einen großen BMW fährt. Leuten geschlagen wirst, dann giltst du als harter Typ. „Da hätte ich genausogut in Afrika bleiben können,“ dachte er sich insgeheim. Aber er blieb. Er holte seinen Hauptschulabschluss in Linz nach T FLUCH und machte dann eine Lehre zum Elektrotechniker in Wien. Mit D N U seiner Freundin (und Mutter von Leila) sollte er einige Jahre später KRIEG aber tatsächlich wieder nach Afrika zurückkehren. Als SolarenergieIn Burundi herrschte damals Krieg. Im Krieg weiß man nie, was monteur. Ein guter Job. als nächstes geschieht. Von einer Sekunde zur anderen konnten sich Kämpfe auf ein weiteres Dorf ausweiten. Und plötzlich war Simplice: Dann war ich dort sechs Monate und habe erkannt, dass der Krieg in seinem Dorf angekommen. Es wurde geschossen und ich mehr Europäer als Afrikaner bin. Ich will mich immer jeden es wurde lebensgefährlich. Sie flohen nur mit den Kleidern am Leib Tag auf’s Neue selbst finden. Was mache ich gerne? Wie fühle ich und konnten sich noch einige Zeit mit Erspartem über Wasser mich wohl? Das ist ja ein Prozess, der nie aufhört im Leben. halten. Dann gingen die Eltern nach Österreich. Sie ließen Simplice Rauszufinden, wer man ist. Damals dachte ich, vielleicht ist Afrika in Afrika zurück. Er träumte dort intensiv von einem guten Leben mein Zuhause. Aber dann war ich dort und es war doch nicht so. in Europa, von großen Autos und tollen Wohnungen.


10

Familie Rockt: Was hat dir gefehlt? Simplice: Erstens ist mir dieses Sicherheitsgefühl, das man in Wien hat, abgegangen. Dass man überall herumlaufen kann und keine Angst haben muss, dass einem jemand was wegnimmt. In Burundi geht das nicht. Dort musst du immer aufpassen, was du sagst, mit wem du es zu tun hast, um welche Uhrzeit du auf die Straße gehst. Und viele Freunde haben gedacht: Ich komme aus Europa, ich habe viel Geld, ich habe eine weiße Frau, ich hab ein Auto und wollen was von dir. Und irgendwann bin ich draufgekommen, dass ich keine richtigen Freunde habe.

EN DJ-LEB ER-SEIN AT UND V Wieder zurück in Wien fing er an, sich in der DJ-Szene zu bewegen, legte Ragga und Hip Hop auf und war viel unterwegs. Die Lust am Clubbing-Leben hat in den letzten Jahren nachgelassen. Seine Tochter Leila hat dazu beigetragen, aber auch das Älterwerden.

Simplice: Du bist dauernd unterwegs. Und auch wenn du nicht auflegst, musst du weggehen und mit den anderen DJ’s in Kontakt S D I A bleiben, präsent sein in der Szene, selber Veranstaltungen organiD D UN O sieren – alles, damit du Gigs kriegst und voll mit dabei bist. Und T R E D es bringt trotzdem finanziell eigentlich nicht so viel, wenn man den Aufwand gegenrechnet. Und dann wird man auch noch älter und Simplice arbeitet heute für das AIDS-Hilfe-Haus in Wien. Er versucht, findet Clubbing und Party nicht mehr so lustig. Ich finde Kabarett die afrikanische Community von der Notwendigkeit der Verhütung viel interessanter und besser als aufzulegen. zu überzeugen. AIDS ist auch ein Thema in Burundi. 6 % der Bevölkerung ist HIV-positiv. Und die weitverbreitete Prostitution macht Leila, Simplice’ Tochter, ist ein zweijähriges Lausmädchen, die stolz AIDS auch heute noch zu einer Gefahr, obwohl der burundische ihren Bauch herzeigt und beim Fotoshoot ihre Sonnenbrille nicht Staat das Problem schon etwas in den Griff bekommen hat. Es aufsetzen und nicht lachen will, und posieren will sie auch nicht arbeiten vor allem Frauen in der Prostitution – nicht, wie in anderen – mitten im Trotzalter eben. Süß, stur und stolz darauf, dass sie afrikanischen Staaten, auch Männer. eigene Sätze formulieren kann. Aber am Ende kriegen wir es doch hin. Ihre Mama versucht es mit Bestechung, was natürlich immer Simplice (lachend): Männliche Prostituierte werden vor allem von gut wirkt, und wir liegen jede Sekunde auf der Lauer, um kein Touristinnen gekauft. In Burundi gibt es praktisch keinen Tourismus. Lächeln zu verpassen. Am Ende wird es richtig lustig und Leila Daher gibt es auch keine männliche Prostitution. Wenn sich das zeigt sich kooperative. Mit der Mutter von Leila ist Simplice nicht ändert, flieg ich zurück und verdiene viel Geld! mehr zusammen, aber er wünscht sich sehr, dass sie es mit dem Patchwork gut hinkriegen. Familie Rockt: Warum ist AIDS in Afrika so ein Problem? Simplice: „Wir wollten nicht nur zusammenbleiben, weil wir ein Simplice: Die AfrikanerInnen haben nicht so viel Angst vor dem Kind miteinander haben. Das machen ja viele. Wir wollen aber Tod. Die denken nicht so viel an die Konsequenzen ihres Handelns. trotzdem beide gut miteinander auskommen. Es geht ja nicht Das ist ihr Hauptproblem, glaube ich. Die Leute haben schon so anders. Das muss man hinkriegen. Und man muss sich auch viele Probleme, dass sie keine Zeit haben zu planen und zu über- vorher überlegen, was das für ein Mensch ist, mit dem man ein denken, was in der Zukunft noch so schief laufen kann. Es redet Kind kriegt. Bevor wir ein Kind gemacht haben, war mir klar: Sie keiner über AIDS. ist keine Frau, die mir nach einer Trennung das Kind vorenthält.“


Kindererziehung ist für ihn nicht gleichzusetzen mit einem Lebensplan, der im Vorhinein entworfen wird. Ein Kind soll sich selber entwickeln, und das Eigenleben der Eltern darf nicht aufhören, nur weil ein Kind da ist. Da braucht man nicht so einen Wirbel drum machen. Die Eltern sorgen für gute Rahmenbedingungen, aber die Kinder sind eigene Persönlichkeiten, die nicht dauernd von außen bespaßt werden müssen.

11

OSSE DIE GR ? E CHANC Simplice wollte immer Stand-Up-Comedian werden. Aber es lag die Erwartung seiner Eltern auf ihm, einen „anständigen Beruf“ auszuüben. Mittlerweile sind zwei ihrer Kinder im Showbiz. Simplice’s Bruder ist als Rapper Ösibua ziemlich erfolgreich. Simplice will es unbedingt als Stand-Up-Comedian schaffen. Er will Late-Night-Shows drehen und richtig gut werden als Unterhalter. Er hat erst vor eineinhalb Jahren damit angefangen und hat noch viel zu lernen. „Die große Comedy-Chance“ war ein toller Startschuss, aber leider gibt es in Österreich keine Nachwuchsförderung und die Unterhaltungsszene ist nicht interessiert an neuen Inputs. Simplice war Drittplatzierter der Show. Sogar der Gewinner tritt heute vor nur 30 Leuten auf. Die Chance war also nicht so groß. Simplice will jetzt die unbekannten Talente zusammentrommeln und gemeinsam selber Gigs organisieren. Familie Rockt: Grüßen sich Schwarze auf der Straße immer? Simplice: Hier geht man stundenlang auf der Straße und sieht kein einziges schwarzes Gesicht. Und dann biegt plötzlich jemand um die Ecke und man grüßt automatisch. Dann geht man weiter und sieht wieder stundenlang niemanden. Aber letztens war ich in Kanada und gehe auf er Straße und sehe einen Schwarzen und grüße ihn. Er grüßt zurück. Etwas weniger motiviert als ich. Dann gehe ich weiter und da stehen wieder zwei Schwarze und ich grüße sie. Und dann kommen noch 2 und noch einer und noch welche. Und ich denke mir, oh so viele und grüße alle und die schauen mich komisch an. Haha. Hab eine Weile gebraucht bis ich mir das wieder abgewöhnt habe!

HTUNG DIE AC H SELBST IC VOR S Familie Rockt: Hast du Angst, alt zu werden?“ Simplice: Nein, aber ich will nicht alt und unzufrieden werden. Ich will meine Träume verwirklichen. Zumindest versuchen. Ich bereue, dass ich so lange gewartet habe mit dem Kabarett. Ich habe immer versucht, mich der Gesellschaft anzupassen. Was würden sich die Leute denken, wenn ich sage, dass ich Kabarett machen will? Das habe ich mich immer ängstlich gefragt. Ich habe erst damit angefangen, als es mit meiner Freundin aus war. Denn was sollte sie denken? Da hast du einen Mann und ein Kind, und plötzlich kommt er und sagt, er möchte Kabarett machen? Are you crazy? Ich hatte große Angst, dass sie so denkt. So viele Jahre habe ich dadurch verloren. Wie weit wäre ich jetzt, wenn ich schon früher angefangen hätte? Ich habe mit Stand-Up-Comedy angefangen, weil ich sonst meine Achtung vor mir selbst verloren hätte. • Interview: Patrice Fuchs Fotos: Elsa Mährenbach

GT GEFRAer Schnitzel? Z R U K n od einsbrate

Schw sbraten teule? Schwein er Nach d o r e h te Frühaufs le u te h c a N o? oder Sid m e Emin e? Sido Vanilla Ic ay oder w a d d a H e ind! eisten? Vanilla Ic n Kinder am m nn sie hungrig s e e rv w e n n te n Wan meis erven am Kinder n r MP3? de Platten o stohlen? n Platte l was ge a m n o h sc Hast du ngos h oft Ma n? . ic le Ja b h a to h s a e Afrik r auch t du g Was has h ein Kind war in r Nachbarn abe ltern... de oc nE Als ich n on den Bäumen Geld von meine v , n le u le h h c to S s ge der hreiber in m damals. Kugelsc m li h c s ? echt nge Bob ich war oder Spo s n o s p Sim s Simpson er DJ Ötzi? od r e Gabali i tz Dj Ö st? macht. ßte Ang glücklich Deine grö sen was mich ? s wis tag au Nicht zu er perfekte Sonn onntag ohne S d die t in h e ie ist nd über Wie s Sonntag ul sein u te k fa e h rf c e p fa Der n – ein ortunge Verantw chdenken. na Zukunft


12

L E A H P A T R G H Ă„ L C I H C S WIE S N E B E L S H C R DU Ode

us Verz r wenn a

weiflu

Dinge ng groĂ&#x;e

n

entstehe


13

Cornelia und Michael empfangen mich in ihrer Neubauwohnung im 16. Bezirk. Wir setzen uns an den Küchentisch und ich lerne ihren 5jährigen Sohn Raphael kennen. Mit neugierigen, wachsamen Blicken mustert er mich. Seine Nase ist geschwollen. Im nächsten Moment erlebe ich, wie das kommt. Plötzlich schlägt sich Raphael mit der Faust selbst ins Gesicht. Das Geräusch, das die Faust bei dem Schlag auf das Nasenbein erzeugt, lässt mich erschaudern. Sofort redet Cornelia beruhigend auf ihn ein und hält seine Hand sanft aber bestimmt fest. Sie lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Spieluhr, die sie vor ihm auf den Tisch stellt. „Raphael liebt Musik. Sie beruhigt ihn und lenkt ihn ab, wenn er Auto-Aggressionen zeigt“, erklärt Cornelia. Dann erzählen mir Cornelia und Michael die berührende Geschichte des tapferen Raphael.

Ein schwerer Start ins Leben Raphael war bei den ersten ärztlichen Untersuchungen nach seiner Geburt ein unauffälliges, scheinbar gesundes Baby. Schon bald bekam er Krampfanfälle, die zuerst als Bauchkrämpfe gedeutet wurden. Als sich die Anfälle verschlechtern, wird ein EEG gemacht – die schreckliche Diagnose: Epilepsie. Damit verbunden ist die Ungewissheit, welche körperlichen und geistigen Fähigkeiten Raphael entwickeln wird können. Michael: Die Diagnose war ein Schock. Wir wussten bislang nicht viel über Epilepsie. In unserer Familie gibt es keine Betroffenen. So schildert Michael den Moment, als seine Welt zusammenbricht. Es folgt ein langer Leidensweg für Raphael und seine Eltern. Jeden Tag über Monate hinweg müssen sie Raphael Kortison-Spritzen in den Oberschenkel verabreichen. Die Anfälle werden trotzdem nicht besser. Raphael nimmt durch das Kortison extrem an Gewicht zu und wiegt mit sechs Monaten schon zwölf Kilogramm. Er bekommt starke Akne. Sein Immunsystem ist sehr geschwächt. Cornelia: Raphael sah aus wie ein Michelin-Männchen. Ich werde nie vergessen, wie uns eine Familie im Krankenhaus kopfschüttelnd musterte. Sie dachten wohl, wir mästen unser Kind und sind schuld daran, dass er so übergewichtig ist. Raphael ist fünf Monate durchgehend stationär im Krankenhaus. Cornelia und Michael wechseln sich, so gut es geht ab, um sich um ihn zu kümmern und führen unzählige Arztgespräche. Raphael behält keine oral zugeführte Nahrung mehr, sondern erbricht alles. Eine Magensonde muss gelegt werden. Bei dem Eingriff gibt es schwere Komplikationen. Raphael muss 20 Minuten wiederbelebt werden und liegt drei Wochen im künstlichen Tiefschlaf. Aber er kämpft sich zurück. Er lernt aber nie sprechen und gehen. Die nächsten vier Jahre wird er ausschließlich über die Magensonde ernährt. Bis zu 20 epileptische Anfälle plagen Raphael jeden Tag. Manchmal dauern sie bis zu 30 Minuten. Die anfallshemmenden Medikamente erfüllen ihren Zweck nicht. Ein Spezialist empfiehlt eine andere Art von Therapie mit Kortison, die endlich Wirkung zeigt. Raphael hat seit drei Jahren fast keine Anfälle mehr.

Hätte ein Kaiserschnitt das alles verhindern können? Viele Jahre haben sich Cornelia und Michael den Kopf darüber zerbrochen, warum Raphael so krank geworden ist. Niemand kann es ihnen erklären. Es gibt keine erbliche Vorbelastung und auch

Michael und sein Sohn Raphael

der Krankheitsverlauf ist so ungewöhnlich, dass es keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. Vor einigen Monaten haben sie die Patientenanwaltschaft eingeschaltet. ÄrztInnen haben sie dazu ermutigt. Raphaels Geburt soll abgeklärt werden. Michael und Cornelia erinnern sich an den Tag der Geburt: Raphael wurde in einer renommierten Wiener Geburtsklinik geboren. Wie viele andere Geburtskliniken ist auch dieses Spital dafür bekannt, ausgesprochen skeptisch gegenüber Kaiserschnitten zu sein. Raphael war überfällig und sollte am zehnten Tag nach dem Geburtstermin eingeleitet werden. Am neunten Tag wurde ein CTG gemacht und beschlossen, ihn bereits einen Tag vorher zu holen. Warum wissen die beiden bis heute nicht, aber irgendwas muss das CTG ergeben haben, was die ÄrztInnen dazu bewegt hat, nicht zu warten. Die Geburt verlief langsam und schmerzhaft. Erst nach mehreren Stunden platzte die Fruchtblase. Das Fruchtwasser war verfärbt. Trotzdem wollten die ÄrztInnen keinen Kaiserschnitt durchführen. Stunden später verlangte Cornelia selber nach einen Kaiserschnitt, weil sie keine Kraft mehr hatte, aber man ging nicht darauf ein. Raphaels Kopf kam raus und rutschte immer wieder zurück. Cornelia war am Ende ihrer Kräfte. Ganze 19 Stunden, nachdem die Fruchtblase geplatzt war, kam Raphael dann auf die Welt. Auf „natürlichem“ Weg – ein Sieg über den Kaiserschnitt. Aber vielleicht hätte aus Raphael ein gesunder Bub werden können, wenn man ihn einfach früher geholt hätte. Bei verfärbtem Fruchtwasser ist ein Kaiserschnitt Standard.


14

Cornelia und Raphael – endlich ist das Leben lebbarer geworden.

Zweites Kind – Wunschkaiserschnitt Es wird oft darüber geschrieben, dass Ärzte aus Bequemlichkeit und wegen höherer Krankenkassenvergütung versuchen, Frauen zu überreden, einen Kaiserschnitt durchführen zu lassen, obwohl kein medizinischer Grund dazu vorliegt. Vielleicht ein Mythos? Ist es nicht viel eher Konsens, dass die gelungene Geburt vaginal zu verlaufen hat? Als Cornelia ihr zweites Kind erwartete, stand für sie fest, dass sie einen Wunschkaiserschnitt haben wollte. Sie schrieb sich in eine Klinik ein und deponierte ihren Wunsch nach einem Kaiserschnitt. Der behandelnde Arzt reagierte schroff und fragte in negativem Ton nach ihren Gründen. Cornelia: Ich hab ihm gesagt, dass ich ihm gerne meine Leidensgeschichte schildere, wenn er sich Zeit nimmt, sie sich anzuhören. Sie bekam schlussendlich ihren Wunschkaiserschnitt, und die ganze Station behandelte sie ausgesprochen lieb. Auch Raphael und Michael durften in ihrem Zimmer übernachten.

Das Leben mit der Autoaggression Die Anfälle waren verschwunden, aber leider entwickelt Raphael nun Autoaggressionen. Das heißt, er verletzt sich selbst. Er schlägt sich so fest, dass seine Nase bereits gebrochen ist oder er schon aus den Ohren geblutet hat. Eine Erklärung oder Therapie haben ÄrztInnen nicht parat. Cornelia: Wir glauben, dass Raphael sehr viel mitbekommt und darunter leidet, dass er sich sprachlich nicht mitteilen kann. Der Frust äußert sich bei ihm wahrscheinlich in den Autoaggressionen. Raphael ist an den Rollstuhl gebunden. Aber in letzter Zeit gab es auch Grund zur Freude – Raphael die Magensonde nicht mehr. Und er hat gelernt zu sitzen.

Beziehungsprobleme und Schlaflosigkeit Der Alltag von Cornelia und Michael ist schwierig und belastend für ihre Beziehung. Michael: In fünf Jahren hatten wir acht gemeinsame Abende. Es ist nicht einfach, wenn man 24 Stunden nur Eltern ist und kein Paar mehr sein kann. Die ständige nervliche Belastung, finanzielle Sorgen, das alles birgt ein großes Konfliktpotential in der Beziehung. Cornelia: In der Nacht hat Raphael nie länger als zwei Stunden am Stück geschlafen. Meistens ist er nach zwei Stunden aufgewacht und hat dann fünf Stunden durchgeschrien und geweint. Das ganze Haus muss es gehört haben. Wir haben vier Jahre lang keinen erholsamen Schlaf mehr gehabt. Auch im sonderheilpädagogischen Kindergarten gibt es Probleme. Da Raphael sich ohne Pause selbst schlägt, muss permanent einE BetreuerIn neben ihm sitzen und seine Hände in Schach halten. Cornelia und Michael sind mit ihren Kräften am Ende und fragen mehrere Ärzte, was sie tun sollen. Mehrmals regen sie an, Raphael ein Schlafmittel verabreichen zu dürfen. Die ÄrztInnen sind dagegen. „Ein Kind stopft man nicht mit Medikamenten voll.“ Man schickt sie wieder heim und lässt sie mit der untragbaren Situation allein. Dass auch Raphael Schaden nimmt, weil er nie genug Schlaf bekommt, wird nicht thematisiert. Dann endlich: Vor einem halben Jahr hat ein Arzt Einsehen und übernimmt Verantwortung – er verschreibt dem Buben ein Schlafmittel. Damit ändert sich die gesamte Lebenssituation. Raphael schläft die Nächte durch. Die Eltern kommen nach Jahren zu ihrem notwendigen Schlaf und außerdem: Die Autoaggressions-Anfälle von Raphael gehen fast ganz zurück. Offensichtlich hatte er den Schlaf schon dringend gebraucht. Statt sich alle Sekunden zu hauen,


15

Raphael hat gerne eine ruhige Umgebung – zuviele Reize überfordern ihn.

passiert es nun nur mehr ein paar Mal am Tag. In der restlichen Zeit muss. Mit ihren drei Jahren hat sie schon eine lange Chemotherapie sitzt er zufrieden am Sofa, summt vor sich hin und wirkt ausgeglichen hinter sich. Alle paar Monate wird sie auf neue Geschwüre unterund vergnügt. sucht, und jedes Mal müssen wir zittern und bangen. Es gab Momente während Cornelias und Michaels Erzählung, in Musik und Charity! denen ich die Parallelen zwischen unserer Situation kaum fassen konnte. Als wir uns verabschieden, wünsche ich ihnen aus ganzem Cornelia bezieht als pflegende Person Sozialhilfe und Michael ist Herzen viel Erfolg bei ihrem Projekt. auf der Suche nach einem Teilzeitjob. Seine Vollzeitanstellung hat Was wünscht ihr euch für die Zukunft? Das ist meine letzte er aufgegeben, weil die Doppelbelastung einfach zu groß war. Die Frage an die beiden Eltern. Zeit inzwischen hat er genutzt, um einen gemeinnützigen Verein zu gründen: Music4charity. Michael und Cornelia: Gesund machen können wir Raphael leider nicht, aber wir können ihn trotz all der Umstände glücklich machen. Michael: Wir wollen mit einem jährlich stattfindenden Musikevent Das wünschen wir uns auch für seine Zukunft. Spenden für Familien mit schwer kranken Kindern sammeln. Die Die Abklärung durch die Patientenanwaltschaft wird Raphaels Gelder werden für Pflegebedarf und Therapiekosten verwendet. Situation nicht verbessern, aber sie wird Klarheit bringen. Nachdem Der Auftakt findet am 24. 5. 2014 in der Ottakringer Brauerei statt. Cornelia und Michael Jahre lang im Dunkeln getappt sind und verAuf dem Programm stehen Live-Konzerte, ein DJ-Line-Up sowie zweifelt nach Lösungen gesucht haben, kann die Abklärung helfen, Kabarett-Einlagen. ein wenig zur Ruhe zu kommen. • Claas Röhl

Michael: Es soll für jeden Geschmack etwas dabei sein! Auch wenn man bei dem Event nicht dabei sein kann, ist es möglich, den Verein mit einer Spende zu unterstützen. Der Reinerlös des ersten Music4charity-Events kommt Raphael zu Gute. Für die nächsten Events können sich Familien von schwer kranken Kindern bei Music4charity melden.

Verbundenheit Am Ende des Interviews fühle ich mich Cornelia und Michael sehr verbunden. Als Eltern von Kindern mit seltenen Erkrankungen machen wir sehr ähnliche Erfahrungen. Meine Tochter muss regelmäßig im Krankenhaus aufgenommen werden, und ich habe für sie meinen Job aufgegeben, weil sie rund um die Uhr betreut werden

» music4charity.at


16

D N I K A N A E IS ? T A P P E D ´ Z A r Mable

e bei Moth m i e h a D

Weil es in diesem Land noch immer keine Gesamtschule gibt, weil in diesem Land noch immer Kinder mit zehn Jahren in zwei Klassen aufgeteilt werden und weil es in dieser Stadt noch immer Eltern gibt, die glauben, die dummen Kinder gehen in die Hauptschule und die g‘scheiten (also ihre eigenen) gehen ins Gymnasium, denn, wenn nicht, könnten’s eigentlich gleich direttissima ihren ersten Antrag auf bedarfsorientierte Mindestsicherung stellen, weil ohne Gymnasium – forget it. Weil das alles noch so ist, erzähl’ ich heute die Geschichte der kleinen Gerti: Die kleine Gerti kam Ende der 70 er Jahre in Wien zur Welt. Sie ging in den Kindergarten und dann in die Volksschule gleich ums Eck. Die Eltern der kleinen Gerti, zart alternativ, nicht overprotective – relativ normale Eltern. Der Vater der kleinen Gerti selber Lehrer. Die kleine Gerti ging relativ gern in die Schule, sowie die meisten Volksschulkinder mit halbwegs engagierten LehrerInnen. Dann kam die Gerti in die 4. Klasse Volksschule und damals, Mitte der 80 er, war das hier in Wien noch so, dass nicht die Eltern mit ihren Kindern von Tag der offenen Tür zu Tag der offenen Tür pilgerten. Nein, damals besuchte die ganze 4. Klasse mit ihrer Lehrerin Schulen in der Umgebung. Die Kinder durften sich dort die Räume anschauen und mit den LehrerInnen sprechen. Auch die Klasse der kleinen Gerti besuchte eine Hauptschule und ein Gymnasium. Und du ahnst es, die kleine Gerti war von der Hauptschule sehr angetan, dort war es hell, die Klassen waren schön gestaltet und das beeindruckte sie besonders – es gab eine Küche für den Kochunterricht. Das Gymnasium gefiel der Gerti nicht so gut, dort sah es abgefuckt aus, und die Oberstufler erschreckten Gerti ein bisschen.

„Ich will in die Hauptschule gehen“, sagte Gerti also nach diesen Besuchen zu ihren Eltern. „Aha, mhm,“ sagten die Eltern, „na gut“, meinten sie, weil natürlich gingen auch schon damals fast alle Kinder von ihren FreundInnen ins Gymnasium, und Hauptschule, naja, eher was für die nicht so g’scheiten und die aus anderen Ländern. Und wenn Gertis Mama von einer ihrer FreundInnen gefragt wurde, in welches Gymnasium Gerti geht, dann antwortete sie: „Die Gerti kommt in die Hauptschule“, und als Erklärung gleich dazu, „weil, sie wollte das so.“ „Naja, vielleicht is’ net so g’scheit“, dachten sich die FreundInnen von Gertis Eltern. Und dann kam Gerti in die Hauptschule, und bis heute erzählt Gerti allen, die es wissen wollen, dass das mit Sicherheit ihre schönste Schulzeit war, jetzt, was die LehrerInnen und das Lernen betrifft. Der Gerti hat die Schule getaugt, der ganze Sport, den sie gemacht haben, und sie war sogar im Schulchor, wenn du die Gerti heute singen hörst, zum Beispiel im Auto, wo sie ihren eigenen Kindern Johnny Cash vorsingt, kannst du dir das nicht vorstellen! Sie hat Theater gespielt, sie hat in der Küche gekocht, sie hatte viele FreundInnen, sie war eine sehr gute Schülerin. Am Ende der Haupt-

Mother Mable ist 35, ihre Kinder 17, 6 und 5, ihre Beziehung 9. Sie hat 1 Lohnarbeit, 1 Haushalt, 1 Großfamilie, viele Freundinnen, viel Alltag, steht auf Feminismus und Champagner = 1 Blog:

schulzeit hat sich Gerti dann doch gegen eine KöchInnenlehre entschieden und wollte ein bisschen mehr Abgefucktes in ihr 14jähriges Leben bringen, deshalb ist sie aufs Gymnasium gewechselt. Dort war sie ein bisschen schlimm, hatte coole FreundInnen, begann zu rauchen, hatte ein normales Zeugnis und bis auf zwei Ausnahmen äußerst fragwürdige LehrerInnen. Und sie hat mit 18 ohne große Anstrengung maturiert. Heute hat Gerti selber Kinder, ganz so entspannt wie ihre eigenen Eltern war Gerti beim Schule Aussuchen zwar nicht, aber fast. Ihr großes Kind ging auch in eine Hauptschule, allerdings unter dem schickeren Titel Schulversuch Lerngemeinschaft. Aber auch da, Kinder zwischen sechs und 14 Jahren in einem Verband, mit Volksschulund HauptschullehrerInnen. Das mittlere Kind und das jüngste Kind gehen in die Volksschule, mit so einer lieben Lehrerin und so einem lieben Lehrer, gleich ums Eck. Gerti, die manchmal einen Hang zur Polemik hat, erklärt aber jetzt schon ihren FreundInnen: Oba sicha kommen‘s in die Hauptschule, weil dort ist am besten, frag mich! Aber vielleicht haben wir Glück und es gibt bis dahin endlich die Gesamtschule, weil, dass es die in diesem Land noch nicht gibt, ist eigentlich die größte Frechheit überhaupt, oder?


IK T N A T I M E K O H C I L DIE R N H Ö W E G R E D n

nyhütche

von Po kolumne

Mama

17

Mei, so lieb, denke ich, und werf mir innerlich selbst einen bösen Blick zu, weil ironisch bis zynisch gemeint. Denn die beste L. wo gibt und ich, im Drechsler sitzend, führen einen Dialog. Der sich, wie üblich, gemächlich mäandernd durch sämtliche Gebiete von Pop- und Kunsthistorie über Textilfetische (aktuell bin ich verliebt in ein Cape, ach was, DAS Cape aus schwarzem Cord und mit Peter-Pan-Gobelinkragen, das sadistischerweise auch noch bloss 200 Meter entfernt bei Modemacherin Stefanie Nolz wohnt – ich winke ihm täglich), Innenpolitik und eben auch Kinder-Haben bewegt. Wobei L. noch keine Kinder hat, sich aber mit dem Gedanken trägt, weil feine Beziehung, De-Luxe-Karriere, gut verankert in Wien und der Freundeskreis rundherum kollektiv Kinder in die Welt setzt. Jedenfalls poppt dann das Thema auf, wie sich die Romantik mit Kleinstlebewesen verträgt, und ich hab einen schlechten Tag erwischt, gut, gelogen, Euphemismus, ich habe schon länger ein paar schlechte Tage, weil Pia erst ab September mit zwei krippt

anstatt, wie spontan beschlossen, schon ab Februar. Eine lange Geschichte und sie stimmt mich partiell grantelnd. Nun ja. Jedenfalls sagt L., nachdem ich behaupte, dass JEDE Beziehung in Sachen Zweisamkeit in der Baby- und Kleinkindzeit Abstriche machen muss: „Aber glaubst du nicht, dass es Ausnahmen gibt?“ Und in diesem Moment habe ich ein Déjà-Vu, weil die Eva, die ohne Kind durchs Leben gesegelt ist, die hat das auch noch gedacht, man muss sich bloss umeinander bemühen, blablabla, und vielleicht liege ich ja völlig daneben, aber nein, ich glaube nicht, das es Ausnahmen gibt. Punkt. Und ein paar Tage später, mit ein bissi Abstand zu diesem kurzen Dialog (weil sehr viel über die Kinderthematik habe ich mit meinen kinderlosen Freundinnen eh nicht zu bereden, was aber auch schön so ist) finde ich, das Romantik Ansichtssache ist und die dann eigentlich auch gar nicht so sehr reduziert wird. Oder, um meinen Lieblingsjunggestorbenen Novalis in die Runde zu werfen: „Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein

geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.“ Genau! Oder, wie C. und ich heute festgestellt haben, weil jeder Standardgang zum Westbahnhof immer noch cool und lustig und innig ist – meistens. Romantisch eben, laut Herrn Novalis. Ich halte den Mann, den C. jetzt, einfach für den absoluten Jackpot. Ansonsten habe ich ein Leben, bei dem es nix zu meckern gibt. Wobei ich als absolutes Glückskind und „manische Optimistin“ (Zitat C.) selbstredend trotzdem den rauhen Wind spüre, der uns SchreiberInnen entgegenweht, Zeitungen werden fusioniert oder sperren ganz zu, Aufträge werden minimiert, sogar Der Standard muss beim Personal sparen, heast, wo wir doch eh alle wissen, dass die Leute doppelt- und dreifachbelastet sind. Und das macht nachdenklich und besorgt. Eine ganze Branche implodiert und mit ihr ein Beruf. Ganz ohne Romantik steht an dieser Stelle ein großes Fragezeichen. » familierockt.com/ponyhuetchen

Nicht nur zu Ostern nett!

EIERBECHER von Sagaform pro Paar € 9,90


18

N E K E C L E U R H H C C S S T R M E A D S E G R E D R VO worben

soll er Bildung

n

bt werde

t verer und nich


19

Viele haben einen Schrecken, wenn sie das Wort „Gesamtschule“ hören – vor allem jene, die glauben, dass ihre Kinder nur dann am Arbeitsmarkt gute Chancen haben, wenn sie nicht mit den „unteren sozialen Schichten“ vermischt werden.

manchen ProfessorInnen. Dann kannst du nicht durch Angepasstheit glänzen. Dann bringt dich das Beherrschen des sozialen Spiels nicht nach vorne. An solchen Phänomenen merkt man, wie tief der Schnitt durch unsere Gesellschaft reicht: Es gibt die besseren ÖsterreicherInnen und die anderen. Mit den anderen will man nichts zu tun haben. „Die können nicht einmal g’scheit lesen und Eigentlich kein Wunder. So war es ja in Österreich immer schon: schreiben“. Die kann man zu keinem Vorstellungsgespräch Wer Matura hatte, bekam mehr bezahlt und wurde mehr geachtet. schicken. Aber die Türen in die besseren Schulen will man ihnen Der Rest durfte „hackeln“ gehen und wurde als „Prolos“ beschimpft. auch nicht öffnen, damit sie sich verbessern können. Denn sie Kinder von MaturantInnen oder von AkademikerInnen sollten auf würden dort das Niveau der anderen runterziehen oder gar zu keinen Fall mit „Proletenkindern“ spielen und Prolosprache KonkurrentInnen werden. benutzen. Denn wer weiß: Vielleicht färbt das Proletentum ja ab? Stattdessen buchte man den Sprösslingen Abendkurse in der Die Matura – der Schlüssel zum Erfolg? Tanzschule und ließ sie den Flohwalzer am Klavier üben. Viel mehr als den schafften die meisten der vermeintlichen Genies am Ende Welche Genieleistung steckt eigentlich hinter der Matura, und wie dann doch nicht zweihändig zu spielen. Und trotz wöchentlicher tüchtig sind unsere GymnasiastInnen wirklich? Wenn das GymJungschartreffen schrien auch die GymnasiastInnen des öfteren nasium seine Berechtigung hätte (also eine besonders gescheite „Oida, geh scheiß’n!“ und „Halt die Papp’n, du Sau!“ quer über Schule für besonders gescheite Kinder wäre), müsste der überden Schulhof. wiegende Teil der SchülerInnen ohne Probleme bis zur Matura kommen. Aber aus der Unmenge an Nachhilfestunden, die jährAb ins Erwachsenenleben lich von den Eltern bezahlt werden, könnte man schließen, dass ein großer Teil der SchülerInnen richtige Nieten sind. Und man muss Der Übergang ins Berufsleben gelang unerwartet vielen von ihnen, sich fragen: Würde nicht ein großer Teil der HauptschülerInnen trotz Förderung und guter Kontakte der Eltern, nicht ganz so klag- die Matura auch schaffen, wenn sie jede Woche Nachhilfe im los. Studienwechsel oder nicht enden wollende Sabbaticals zögerten Betreuungsverhältnis 1 : 1 hätten? den Ernst des Lebens hinaus. Am Ende kamen die meisten dann doch Was müssen die SchülerInnen können, um die Matura zu irgendwo unter, aber es ist höchst fragwürdig, ob das immer an schaffen? Sie müssen auf möglichst effiziente Art und Weise den ihren besonderen Begabungen gelegen haben mag. Schulstoff in sich hineinstopfen und dann so wiedergeben, wie es Die meisten „Prolokinder“ jedoch gingen sofort nach der Pflicht- den ProfessorInnen jeweils behagt. Und Schummeln lernt man schule in die Lehre, waren mit 19 fertig ausgebildet und verdienten auch auf diesem Weg. Ist das ein hehres Bildungsziel? ihr eigenes Geld. Und sie zahlten Steuern. Trotzdem waren und Mit der Zentralmatura wird zumindest die Willkürlichkeit aufhören, sind sie bis heute nicht besonders respektiert. aber der Lehrplan bleibt vollgestopft und unstrukturiert. Es geht in unseren Gymnasien nicht um Verstehen, sondern um kurzfristiges Das Herabschauen Auswendiglernen. In anderen Ländern enthält der Lehrplan weniger auf die unteren Schichten Stoff – dafür wird dieser eingehender durchgearbeitet. Es geht beim Schulabschluss nicht darum, eine intellektuelle Auch die tolerantesten „Linken“ schauen zwar gerne Muttertag, Sonderleistung zu erzielen, sondern darum, ein Verständnis für Mundl oder ähnliche Persiflagen auf das Leben der Prolos, aber grundlegende Dinge zu entwickeln: Wie funktioniert die Systematik gleichzeitig rümpfen sie über die realen Prolos um sie herum die von Physik und Biologie? Wie kann ich mich in einer Fremdsprache Nase. Ein gutes Beispiel war der Spott, mit dem die „Krocha“ in ausdrücken? Wie denke ich logisch? Wie gehe ich mit anderen den Nullerjahren belegt wurden. Und dass, obwohl das Krochatum Menschen um? Welche geschichtlichen Fixpunkte sind besonders eine der ersten authentischen ArbeiterInnenkinder-Jugendkulturen bemerkenswert? Aber es kann nicht darum gehen, hunderte Jahreswar, die seit langer Zeit entstanden sind. Sie kreierten ihren eigenen zahlen auswendig zu wissen oder Nebenschauplätze der MatheModestil, der unter anderem ausdrücken sollte, dass auch sie Teil matik auch noch mal kurz durchgemacht zu haben. Die Lehrpläne der Hochkultur sein wollten. Sie trainierten stundenlang ihre Tanzkönnten ausgemistet werden, ohne dass es für die SchülerInnen schritte, bis sie sie richtig gut beherrschten, um dann ihr Können nachteilig wäre. Stattdessen könnte man mehr Praxiserfahrungen mittels selbstgefilmten und geschnittenen YouTube-Videos festeinbauen, ähnlich wie in den Lehrberufen. zuhalten. In einer Schule, in der es das Ziel ist, den Kindern eine möglichst Die Kinder „aus besserem Haus“ erkannten nur peinliche Dolce- gute Wissensgrundlage mitzugeben, auf der sie später selber aufGabbana-Gürtel und ungewohnte Verrenkungen und spöttelten vor bauen können, sind auch Noten nicht mehr so wichtig. Sie sollen versich hin. Gleichzeitig pickten sie an den Laptops und zogen sich ein stehen, wie sie Wissen strukturieren, wie man lernt, wie man zum Krocha-Filmchen nach dem anderen rein. Ziel kommt. Was die Kinder danach aus sich machen, liegt nicht Als die Zentralmatura eingeführt werden sollte, regten sich nicht an einem vollgestopften Kopf, sondern an ihren Grundkompetenzen. nur die Herren und Damen ProfessorInnen auf, sondern auch die Auch die besten Maturanoten können keinen Aufschluss darüber GymnasiastInnen. Sowohl Lehrkörper als auch SchülerInnen wollen geben, wie erfolgreich sie später sein werden. keine Matura, die für alle gleich ist. Für alle gleich? Man will nicht gleich sein. Die eigene Leistung soll autoamtsich höher bewertet Alle Kinder sind gleich viel wert werden , als die der anderen. Und es lag der Verdacht in der Luft: Wenn die Matura in ganz Wenn alle SchülerInnen in einer Schule gingen – und zwar ab der Österreich gleich ist, dann kann sie vielleicht jede/r, der/die genug Schulpflichtigkeit bis 18 Jahren – dann wären alle Kinder gleichwertig. lernt, auch schaffen? Dann musst du dich nicht gut stellen bei Allein das würde in unserer Gesellschaft viel verändern. Die Psycho-


20

hygiene würde sich enorm steiger, und die FPÖ hätte viel weniger Chancen, junge WählerInnen zu keilen. Wir hätten mehr Menschen mit einem guten Selbstvertrauen, mit einem guten Bildungsniveau, weniger HilfsarbeiterInnen und einen höheren Zusammenhalt. Wir würden natürlich auch mehr aus unseren Kindern rausholen, weil sie vielschichtiger gefordert würden. Warum sollte ein „Prolokind“ nichts mit einem Gedicht von Erich Fried anfangen können? Warum sollte sich einE GymnasiastIn nicht für die Grundsätze der Mechanik interessieren? Jedes Kind sollte die Chance bekommen, sich zu bilden, bis es 18 ist. Und darum sollte es gehen – und nicht um einen veralteten Lehrplan, der mehr schlecht als recht durchgekaut wird. • Patrice Fuchs

ÜBER BLOCKIERER UND STATUSDENKER Ein Interview mit Niki Glattauer

Niki Glattauer war erst 17 Jahre Journalist, bis er sich zusätzlich zum Lehrer ausbilden ließ. Seit 16 Jahren unterrichtet er an Wiener Schulen. Er ist ein Verfechter der Gesamtschule und damit als Lehrer nicht unbedingt ein Vertreter der Mehrheit. Familie Rockt: Wird in Österreich die gemeinsame Schule der 10bis 14 jährigen jemals kommen? Niki Glattauer: Ich denke, ja. Als ich vor 15 Jahren begonnen habe, dafür zu schreiben, hab ich mir von erfahreneren Kolleginnen und Kollegen, die ich schulpolitisch als gleichgesinnt einstufen würde, sagen lassen müssen: Lass es sein, das ist verlorene Liebesmüh, Chancengerechtigkeit und Chancengleichheit haben in Österreich keine Tradition, hier gibt es eine ständische Schulpolitik. Und heute sind mit Ausnahme eines bestimmten AHS-LehrerInnen-Klüngels alle mehr oder weniger dafür. Wirtschaft, Industrie, Arbeiterkammer, die meisten Fachleute sowieso, und geschlossen bis mehrheitlich alle Parteien mit Ausnahme der FPÖ. Was wäre der Vorteil? Niki Glattauer: Zunächst einmal geht es, wie gesagt, um Chancengerechtigkeit. Das derzeitige System der vermeintlichen Differenzierung auf der Mittelstufe, in Wahrheit: einer sturen Trennung nach der Volksschule, führt dazu, dass die Bildung bei uns nicht erworben, sondern vererbt wird. AkademikerInnenhaushalte produzieren AkademikerInnen. PflichtschulabgängerInnen produzieren PflichtschülerInnen. Das ist doch ein Wahnsinn! Allein um diese Ungerechtigkeit endlich aus der Welt zu schaffen, muss das Trennen von 10 jährigen aufhören. Wir wissen aber auch aus vielen Studien (Lernpyramide nach Norm & Cathy Green, Jean-Pol-Martin-Studie, etc.), dass durchschnittlich und überdurchschnittlich begabte Kinder in gemischten Klassen mehr und nicht weniger lernen. Und zwar dann, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, den „schwächeren SchülerInnen“ etwas beizubringen. Sie beantworten die letzten eigenen, offenen Fragen und festigen ihr neues Wissen. Gleichzeitig werden die a priori schwächeren SchülerInnen in einem solchen System besser. Ab einem gewissen Alter lernt ein Kind mehr von einem anderen


21

Niki Glattauer liest aus seinem neuen Buch „Leider hat Lukas...“

Kind als von einem Erwachsenen. Richtig gemacht, führt die gemeinsame Schule also zu einer Nivellierung nach oben. Gibt es Beispiele von Schulsystemen, die kürzlich umgestellt wurden? Niki Glattauer: Polen ist seit der Umstellung seines Schulsystems auf das „Gymnasium für alle“ der PISA-Aufsteiger schlechthin, bei PISA 2012 hat Polen mit 27 Punkten weltweit den stärksten Sprung nach vorn gemacht – und liegt nun in allen Bereichen unter den Top 10. Das beste Beispiel aber ist Südtirol: Unsere Nachbarn liegen regelmäßig 20 Punkte vor den Österreich-TirolernInnen, mit einer (seinerzeit von Rom aus befohlenen) gemeinsamen Schule, von der mir die christlich-soziale Bildungsreferentin Sabina Kasslatter Mur sagte: „Die gemeinsame Schule würde kein/e SüdtirolerIn mehr rückgängig machen.“ Warum wohl fordern die Landeshauptleute Platter (Tirol) und Wallner (Vorarlberg) ihre Einführung? Warum sind so viele Menschen so skeptisch, wenn es darum geht, alle Kinder in eine Schulform zu stecken? Niki Glattauer: Da gibt es zunächst den oben angesprochenen AHSLehrerInnen-Klüngel. Meine frühere Ministerin, Claudia Schmied, hat diesen immer als die pädagogische Tea-Party-Bewegung tituliert. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass bei weitem nicht alle AHS-LehrerInnen so denken. Auf meinen Lesereisen lerne ich unentwegt KollegInnen aus höheren Schulen kennen, die sich von der AHS-Gewerkschaft in punkto gemeinsamer Schule nicht vertreten fühlen. Warum kann sich die LehrerInnengewerkschaft denn trotzdem so durchsetzen? Niki Glattauer: Deren Erfolg beim Blockieren ist, glaube ich, auf ein paar Umstände zurückzuführen, die da sehr unheilvoll zusammenkommen: Erstens glauben einige AHS-„ProfessorInnen“, sie seien auf Grund ihres Studiums etwas Besseres. Das muss man so sehen: Die waren SchülerInnen, haben dann die Matura gepackt (wie auch immer), danach sogar ein Studium – und kommen jetzt in der umgekehrten Rolle ins alte System zurück. Das verleitet zu

dieser bestimmten Form eines akademisch geführten Unterrichts von oben herab, wie er uns hinlänglich bekannt ist. Ein solcher Unterricht ist durch neue pädagogische Konzepte, wie sie die Neue Mittelschule begleiten, zumal für Kinder aus Schichten, mit denen man es nie zuvor zu tun hatte, natürlich gefährdet. Nicht nur gefährdet – ich würde sogar sagen, unmöglich gemacht. Leider wollen sich einige darauf einfach nicht einlassen. Da gibt es Berührungsängste. Da gibt es die Angst vor Statusverlust. Da gilt es, eine Hierarchie zu verteidigen, in der man vermeintlich oben ist – und es danach vermeintlich nicht mehr wäre. Aber die Eltern sehen das zu einem großen Teil auch so, oder? Niki Glattauer: Rückendeckung bekommen diese LehrerInnen von Eltern aus der konservativen BildungsbürgerInnenschicht. Bei denen kommt neben der Angst, den Elitestatus zu verlieren, auch noch die Angst um das Wohl ihrer Kinder. Viele Eltern glauben, ihre Kinder würden in gemeinsamen Klassen schlechtere SchülerInnen werden – was absolut falsch ist und in unzähligen Studien widerlegt wird. Die Politik trägt ihr Übriges dazu bei, wenn sie mit Schlagworten und Formulierungen wie Einheitsbrei, Ideologie-Schule, Nivellierung nach unten usw. die Leute absichtlich verunsichert. Dabei kann es gar keinen größeren Einheitsbrei geben als die jetzige AHS-Unterstufenschule – und zwar, ohne dass dort irgendwie differenziert werden würde. Richtig gemacht, ist die gemeinsame Schule die der Differenzierung und die der Individualisierung. Ähnlich differenzierend und individualisierend wie heute schon die guten Hauptschulen auf dem Land, die ja mit den neuen Konzepten zur NMS pädagogisch noch einmal zulegen. Sind HauptschülerInnen dümmer? Niki Glattauer: Wenn man die geistigen Anlagen und Talente hernimmt: definitiv nein. Wenn ich von HauptschülerInnen auf dem Land spreche: sowieso nein. In den meisten Fällen gehen HauptschülerInnen dort in Hauptschulen, weil keine Gymnasien in der Nähe sind. Anders ist das in den städtischen Ballungsräumen: Dort entscheiden die Elternhäuser über die Bildungskarrieren ihrer Kinder. Wer da in der Haupt – Pardon! – Neuen Mittelschule landet,


22

ist meist entweder bildungsmäßig bereits hoffnungslos ins Hintertreffen geraten, ein Kind mit Teilleistungsschwäche, sprich sonderpädagogischem Förderbedarf oder ein Zuwandererkind, das permanent an den Sprachbarrieren scheitert. Ausnahmen bestätigen die Regel – und sorgen dafür, dass wir LehrerInnen in den Restschulen nicht ganz verzweifeln… Die ÖVP-FunktionärInnen sprechen gerne von „unterschiedlichen Schultypen“, die mehr auf die Unterschiedlichkeiten der SchülerInnen eingehen könnten. Sie vermeiden wertende Ausdrücke, aber ihre Kinder sitzen mit Sicherheit nicht in der Hauptschule. Niki Glattauer: Das derzeitige System differenziert nicht, das heißt, es wird auf die Unterschiedlichkeit der Kinder eben genau NICHT eingegangen. Man trennt sie in zwei Gruppen, basta – und glaubt dann in den AHS eine einigermaßen leistungshomogene SchülerInnenkohorte vor sich zu haben. Was ja längst nicht mehr zutrifft. Daher verstehe ich alle Eltern, die ihre Kinder in der Stadt um jeden Preis in ein Gymnasium pressen. Auch sozialdemokratische und grüne Eltern tun das. Auch mein Kind, eine 11 jährige Tochter, geht in ein Gymnasium, ein normales, öffentliches Gymnasium, aber in ein Gymnasium. Glauben Sie mir, lieber würde ich sie in eine gemeinsame Schule geben, die die Heterogenität unserer Gesellschaft richtig abbildet. Aber eine solche Schule haben wir hier nicht. Wäre es auch schulorganisatorisch auf längere Sicht ein Vorteil, die Kinder zusammenzulegen? Niki Glattauer: Natürlich. Ein Schultyp bis zur 8. oder 9. Schulstufe vereinfacht die Schulkarriere. Wirklich gemischte Klassen hätten wir sowieso nicht von heute auf morgen, dafür sorgt die aktuelle Wohnsituation, die ja de facto Parallelgesellschaften schafft. Das heißt, die jetzigen Gymnasien in den Nobelbezirken würden wohl noch für längere Zeit einer bestimmten Klientel zur Verfügung stehen, und umgekehrt würde sich die Marc-Laurins und AnneSophies der besseren Gegenden nicht so schnell in eine jetzige Haupt – Pardon! – Neue Mittelschule nach Wien-Ottakring verirren. Aber langsam würden die Barrieren ja doch fallen. Obwohl Sie Lehrer sind, stehen Sie nicht immer auf der Seite der LehrerInnen bzw. deren Gewerkschaft. Wie kommen Sie mit Ihren KollegInnen aus? Niki Glattauer: Meine KollegInnen haben sich daran gewöhnt, dass ich die aktuelle Situation kritisch sehe. Sie wissen, dass meine Kritik dem System gilt, nicht ihrer Arbeit. Im Gegenteil: Ich bewundere die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer in allen Schultypen, von Volksschule über Gymnasium bis BMS und BHS. Da funktioniert die Software, obwohl die Hardware total überholt ist. Allerdings mit enormen Energie- und Nervenverlust. Ich bin übrigens auch kein Feind der Gewerkschaften, im Gegenteil. Ich behaupte nur, dass die aktuelle Gewerkschaft, statt die LehrerInnen nachhaltig zu vertreten, Schulpolitik betreibt und zwar eine rückwärtsgewandte. Was spricht gegen eine gemeinsame Schule der 7- bis 18 jährigen? Niki Glattauer: Wer nach einer gemeinsamen Schule in die AHSOberstufe kommt, weil sie oder er Richtung Universität marschieren will, der sollte dann dort auch richtig am Platz sein, sonst hätte er oder sie es dorthin ja gar nicht geschafft, und zwar unabhängig vom elterlichen Einsatz (oder jenem von Nachhilfeinstituten). Damit wäre die gemeinsame Schule der 7- bis 18jährigen ohnedies Realität.

BÜCHER VON NIKI GLATTAUER Leider hat Likas Kremayr & Scheriau € 22,− Hier fasst Niki Glattauer Eintragungen ins Mitteilungsheft von Eltern und Lehrern zusammen, die sich in Skurrilität gegenseitig übertreffen. Klar ist: Eltern und LehrerInnen ziehen nicht immer an einen Strang.

Niki Glattauer. Schlaf gut Susi Residenz € 12,90 Ein verträumtes Einschlafbuch. Jeder Mensch hat einen eigenen „Schlaf“. Susis Schlaf ist ihre beste Freundin und sie erzählen sich alle möglichen Abenteuer – bis Susi einschläft.

Niki Glattauer:. Der Sternblätterbaum Residenz € 13,90 Susi ist sieben Jahre alt und hat einen kleinen Bruder bekommen. Plötzlich kümmern sich die Eltern mehr um das Buzi als um sie. Susi wünscht sich ihre „lieben Eltern“ zurück. Da taucht der Sternblätterbaum auf und will ihr jeden Wunsch erfüllen.

Niki Glattauer:. Die Pisalüge Residenz € 13,90 Ein verträumtes Einschlafbuch. Jeder Mensch hat einen eigenen "Schlaf". Susis Schlaf ist ihre beste Freundin und sie erzählen sich alle möglichen Abenteuer - bis Susi einschläft.

Der engagierte Lehrer und seine Feinde Ueberreuter. € 12,95 Glattauer ist nicht nur Journalist und Autor sondern auch Hauptschullehrer. Er verrät uns worüber man in den Lehrerzimmern wirklich spricht, wie es in den Klassen zugeht und was engagierte Lehrer eigentlich ausrichten können.


L A C I L I B ! M N E U M E M TH O K S R E H T BRO !

n Under

aus Dow y d e m o C pStand-U

Seit ihren Auftritten bei David Letterman oder TV Total sind THE UMIBICAL BROTHERS weltbekannt. Shane Dundas und David Collins kombinieren PantomimeElemente mit Dialogen, Slapstick und anarchischem Humor. Im Rahwmen der „Festwochen der schamlosen Kultur“ kommen sie mit ihrer Show „Can´t explain“ am 28. 4.wieder in den Wiener Stadtsaal. David Collins ist zweifacher Papa und hat uns einige sehr persönliche Fragen beantwortet: Familie Rockt: Welcher Schaupieler wärst du lieber: Gerad Depardieu oder Mel Gibson? David Collins: Wie wär’s mit einer Mischung? Ein australisch-französischer Gerard Gibson! Welcher Filmcharkater wärst du lieber: Bad Lieutenant oder Frank Underwood? David Collins: Hm. Bad Lieutenant. Drogen, Frauen, Erlösung und Tod. Zumindest die Reihenfolge paßt. Was war die schlimmste Bühnenerfahrung die ihr als Comedians je machen mußtet? David Collins: Einige Male spritzte schon Blut aus irgendeinem Lock im Kopf während wir auf der Bühne standen. Einmal weil ein Mikrophon uns am Schädl geflogen ist und einmal ist einer von uns gegen einen Lautsprecher gelaufen. Es ist relativ schwer echtes Blut als witzig zu verkaufen. Daher versuchen wir mit beim unsichtbaren zu bleiben. Nenn mir deinen Preis? David Collins: Egal was du von mir willst, ich tue es für 26 Dollar. Egal was! Was wäre die lieber: Ab jetzt einbeinig sein oder für den Rest eures Lebens nur mehr Fleischbällchen essen? David Collins: Beine kommen und gehen aber gute Fleischbällchen werden nur bei Vollmond gerollt. Also gute Fleischbällchen.

In welchen Alter kann man mit Kindern am Besten abhängen? David Collins: Erst dachte ich mit einem Jahr, dann dachte ich zwei ist besser, dann drei. Aber es wird immer besser. Jetzt sind meine Kinder 11 und 14 und je älter und gescheiter sie werden, desto mehr werden sie eigene Persönlichkeiten. Jede Woche ist spannend.

sehr ich sie liebe. Meistens schreie ich es so laut ich kann in Shoppingcenter oder wenn sie gerade mit ihren FreundInnen zusammenstehen.

Warum ist das Leben mit Kindern, das beste was es gibt? David Collins: Wenn du dich bemühst ein gutes Vobild zu sein, wirst du automatisch Deine schlimmste Erfahrung als Vater? zu einem besseren Menschen. Und sie David Collins: Einmal haben mir Freunde von machen es dir dann nach. Das ist schön, weil einem Erlebnis mit ihren Kindern erzählt, und niemand will ein Arschloch heranziehen. ich dachte: Mir wird das nie passieren! Dann kam ich eines Tages in das Zimmer meiner Schlechtestes und bestes Erlebnis in unserer Tochter und sie hatte ihre ganze Wand mit kleinen Hauptstadt? ihrer eigenen Kacke zugekleistert. Eine Kack- David Collins: Das beste waren die kleinen Malerei rund um ihren Spiegel. Ich kann mich versteckten Bars, die wir in der Nacht erinnern, dass ich den Spiegel abnahm und gefunden haben und dann diese Sauna, in einen perfekten kackloses Quadrat auf der der wir gelandet sind. Sie war ENORM und Wand vorfand. da waren hunderte nackte Menschen! Das schlimmste war, als aus dem Pool mit dem Was finden deine Kinder peinlich an dir? eiskalten Wasser gestiegen sind. DAS war David Collins: Diese unpassenden Gelegenwirklich die reinste Komödie! • heiten, die ich wähle um ihnen zu sagen, wie

23


24

unter umständen

R O F Y D A E R ! E M A THE G Bei uns kannst du voll entspannt Umstandsmode kaufen. Von Retrochic bis Urban Basics — wir produzieren Fairtrade zu günstigen Preisen. Unter Umständen Windmühlgasse 15 1060 Wien Mo - Sa 11 bis 18 Uhr unterumständen.at T-Shirt € 29,90 und Rock € 34,90 von Mamalicious


25

L A M CHECK INEN! E L K E DI dsport

ren n zum T e i W n i ird

yw

Eishocke

KOMM ZUM SCHNUPPERN!

© Berger + Parkkinen

Mit der Albert Schultz Halle in Kagran ist neuer Schwung in den Eishockeysport gekommen. Sie ist das größte und modernste Eissportzentrum Österreichs. Die meisten Matches sind ausverkauft. Dann sitzen ca. 7500 ZuschauerInnen auf den Rängen. Davon können die meisten Fußballclubs nur träumen! Die Hausmannschaft sind die Vienna Capitals. Sie haben sich aktuell für Olympia qualifiziert und schlagen sich auch sonst sehr gut. Und damit ist Eishockey plötzlich zum neuen Modesport geworden – auch für die Kleinen. Familie Rockt plaudert mit Judith. Ihr Sohn ist in der Juniormannschaft: Familie Rockt: Dein Sohn spielt auch Hockey. Mit welchen Alter können Kinder damit anfangen? Judith: Ab vier Jahren kann’s losgehen. Das heißt, im Kindergartenalter „Eislauf-Mutti“ bekommt damit eine neue Codierung. Feuerst du deinen Sohn ordentlich an?

Judith (lacht): Furchtbarer Begriff! Aber natürlich sind wir bei jedem Heimspiel dabei und feuern mit an. Viele Spiele sind aber auch auswärts: z.B. in der Südmährischen Liga, wo die Junior Capitals teilnehmen, spielen sie gegen Mannschaften aus Hodonin, Brno, Boskovice, etc.. Wird auch im Sommer trainiert? Judith: Trainings finden über’s ganze Jahr verteilt statt. Das Eistraining endet zwar gegen April/Mai, danach gibt es Trockentraining im Donaupark. Sommerpause ist meistens im Juli. Im August beginnt die Vorbereitung auf die Saison, da gibt es auch Trainingslager. Manche Eltern wären ob der Brutalität des Sports vielleicht abgeschreckt. Wie siehst du das? Judith: Die Kinder sind durch die Ausrüstung gut geschützt und werden körperlich auf den Sport vorbereitet. Es gibt kaum Verletzungen beim Training oder bei den Spielen. Natürlich passieren mal Checks, jedoch erst im späteren Alter. Ich persönlich finde Fußball ja brutaler.

Du bist zwischen vier und sieben Jahren alt und interessierst Dich für Eishockey? Du kannst schon ein wenig Eislaufen und möchtest die schnellste Mannschaftssportart der Welt ausprobieren? Dann komm zum Schnuppertraining! Ältere Kinder können natürlich auch kommen, müssen aber schon Eishockeyvorbildung und die komplette Ausrüstung haben. Anfänger in diesem Alter können nicht mehr mit Gleichaltrigen, die mit fünf Jahren begonnen haben, mithalten. Mitnehmen solltest du Spaß und gute Laune sowie folgende Sachen: Eislaufschuhe, Knie- und Ellenbogenschoner, wasserdichte Handschuhe, eine bequeme und lockere, lange Hose und ein Langarmshirt. Helm und Eishockeystock kannst du bei uns ausleihen. Bitte melde dich für das Schnuppertraining unbedingt vorher telefonisch oder per Mail an! » 0650 440 52 55 » office@junior-capitals.at Junior Capitals Eishockey- und Inlinehockey Ausbildungsclub Attemsgasse 1 1220 Wien » junior-capitals.at


26

N R E T S A E W RA O

!

ne Kitsch

mal oh stern ein


27


28

Es müssen nicht immer grellbunte Eier und Pfeifendrahtküken sein – Schwarz-Weiß ist edel und trotzdem unaufdringlich. Auf die Eier haben wir Buchstaben aus der Papierhandlung geklebt und mit schwarzem Filzstift Rauten gemalt. Kleine Tortenböden aus Papier falten wir zusammen, da kommen die Mohn-Zitronen-Cupcakes hinein.


29


30

EGG

s Royce

Der Roll

T C I D E BEN wiches

n Sand unter de

Du brauchst: für Sauce Hollandaise 3 Eigelb 1 El Zitronensaft 1 Tl Salz 100 g geschmolzene Butter

Egg Benedict bietet gleich drei Möglichkeiten sich einer größeren Herausforderung zu stellen: Eier zu pochieren, englische Frühstücksbrote zu backen und eine Sauce Hollandaises zuzubereiten. Ein richtig gutes Egg Benedict braucht nämlich alles drei. Trotzdem stellen wir uns nur zwei Herausforderungen, denn wer keine Eier pochieren kann, verbraucht locker eine ganze Packung, bis er oder sie es kann und das wäre schade. Vielleicht ein anderes Mal. 1.  Erhitze eine Bratpfanne, etwas Butter rein und dann brätst du die Brötchen erst mit der Polentaseite nach unten und dann umdrehen. Insgesamt ca. 5 min auf jeder Seite. 2.  Wenn sie fertig sind, mit einer Gabel reinstechen und rundum öffnen. Man kann die Brote auch am nächsten Tag in den Toaster hauen. Schmeckt super!

Du brauchst: 4 Frühstücksbrote (siehe Rezept auf Seite 32) Speck Schnittlauch

4.  Um fertige Egg Benededict zu bekommen, musst du jetzt nur mehr Frühstücksspeck im Ofen knusprig backen. Im Ofen ist es besser als in der Pfanne, weil sich der Speck dort nicht biegt. Dann legst du den Bacon auf das Brot. Drüber kommt ein weich gekochtes Ei und dann die wunderbare Sauce Hollandaise als Krönung. Zum Schluß mit etwas Schnittlauch garnieren.

Das ist das perfekte Sonntagsfrühstück 3.  Sauce Hollandaise: Eigelb, Salz und oder auch ein tolles Abendessen nach Zitronensaft mit einem Mixer eine Minute einem anstrengenden Tag. schlagen. Dann sehr langsam die geschmolzene Butter dazumischen und dabei mixen. Solange bis eine herrlich leckere Sauce entsteht. Wer will, kann sie auch noch mit Tabasco würzen.

Tipp  Für alle die es doch wagen wollen – so macht man pochierte Eier: Wasser aufkochen. Dann einen Schluck Essig ins dazugeben. Ein Ei in einem Glas aufschlagen. Topf vom Ofen nehmen und mit einem Schneebesen das Wasser stark aufrühren, bis sich ein Strudel bildet. Das aufgeschlagene Ei vorsichtig und doch flott mitten in den Strudel fließen lassen und dann eine Minute drinnen ruhen lassen. Vorsichtig den Löffel rausholen – fertig!


31


32

S E H C S I L T G O N R E B S K C Ü T S H Ü FR Diese Frühstücksbrote sind leicht und flockig und passen daher super als Unterlage für mehrschichtige Auflagen. Der zarte, luftige Geschmack rundet alles schön ab, was drauf liegt ohne sich selbst groß in den Vordergrund zu spielen. Wer richtig gute Sandwiches machen möchte, sollte sich auch ein wenig mit dem Brotbacken auseinandersetzen. Das steigert den Genuss außerordentlich. Und extra stolz ist man dann auch auf sich, wenn man sogar das Brot selber gemacht hat. 1.  Mische Germ, Zucker und warmes Wasser und lass das ganze 10 min stehen. Koch die Milch auf und vermenge es dann mit dem kalten Wasser, sodass es Raumtemperatur hat. 2.  Schmelz die Butter und vermische sie dann mit dem Salz und dem Milchwasser. Rühr dann noch die Germmischung dazu. Dann fängst du an das Mehl unterzurühren und wenn die Masse zum Teig wird, knetest du sie geschmeidig. Du musst nicht das ganze Mehl verwenden. Wenn der Teig nicht mehr klebt, ist er fertig.

3.  Leg den Teig in eine leicht eingeölte Schale und lass ihn 30 min unter einem Handtuch stehen. 4.  Drück mit der Faust in die Mitte um die Luftblasen loszuwerden. Dann teile ihn in zwei Teile. 5.  Walke die Teile aus. Sie sollen ca einen Zentimeter hoch sein. Drück mit ca. 8 bis 10 cm breiten Schalen muffingroße Formen aus und verarbeite den Restteig von neuem. Streu den Polantagrieß drüber. Leg die tellerförmigen Teigflächen auf ein Backpapier und lasse sie noch einmal 30 min ruhen.

Du brauchst: 1 El Trockengerm 2 El Zucker 1 ¹⁄5 dl warmes Wasser 2 ¹⁄5 dl Milch 1 ¹⁄5 dl kaltes Wasser 3 El Butter 1 Tl Salz 15 dl Mehl 1 Tl Öl 1 dl Polentagrieß


33

N E N O R T I Z N H O M E K A C CUP Du brauchst: 3 Eier 200 g Zucker 100 g Butter 200 g Weizenmehl 1 Tl Vanillezucker 1 dl Milch 2 Tl Backpulver 1 Prise Salz unbehandelte Zitronen 40 g Mohnsamen für die Creme: 60 g weiche Butter 300 g Staubzucker 1 Tl Vanillezucker 100 g Doppelrahmfrischkäse

Cupcakesrezepte könnten eine Bibliothek an Kochbüchern füllen. So viele verschiedene Sorten gibt es. Mohn-Zitronen Cupcakes sind recht unkompliziert und vom Geschmack her etwas erwachsener als übliche Vanille-Schokosorten. Und so gehts:

1.  Den Backenofen auf 175°C vorheizen. 2.  Butter schmelzen und mit der Milch mischen. Mehl, Backpulver und Salz verrühren. 3.  Eier, Zucker und Staubzucker schaumig schlagen und dann abwechselnd ButterMilch-Mischung und Mehl-Backpulver-SalzMischung vorsichtig drunterrühren. Zitronenschale und den Zitronensaft dazumischen. 4.  Für die Creme vermischst du die Butter,

mit dem Staubzucker, Vanillezucker und der Zitronenschale plus Zitronensaft und dem Frischkäse und verrührst alles schön cremig. Ja, das war’s. Mehr ist es nicht. Fertig. 5. Ca. 12 Cupcakeformen auf ein Backblech verteilen und zu zwei Drittel mit Mehl befüllen und für ca. 15 min in den Ofen. Danach mit Creme beschmieren. Man kann sie auch in die Creme eintauchen, dann wird das Finish hübscher.


34

S A D K ROC ! L E B A K er neue el sind d

Textilkab

Shit!

1

2

Du brauchst: 1 alte Lampe 3 m Textilkabel (gibt’s im Popshop) 1 Stecker Isolierband Werkzeug

Ein Kabel zu wechseln ist keine große Hexerei. Wenn du ein paar Dinge beachtest, kannst nebenbei locker AC/DC hören!

3

An der gewünschten Länge, klebst du ein Stück Isolierband um das Kabel. Das hindert den Stoff am Auftrennen.

6

Die Reihenfolge ist egal, wichtig ist, dass das Erdungskabel angeschlossen ist.

4

Dann schneidest du das Kabel vorsichtig der Länge nach auf . Du hast jetzt zwei Kabeln für den Strom und eines für die Erdung vor dir.

7

Das selbe gilt für den Stecker. Das Erdungskabel soll länger sein als die anderen.

Als erstes entfernst du die Bodenplatte und legst das alte Kabel frei.

5

Die Enden der Drähte befestigst du mit Isolierband an den Drähten auf der Unterseite der Lampe.

8

Dann kann nichts passieren, wenn du das Kabel zu wuchtig aus der Steckdose ziehst!


35

VOILÁ


36

– N G I S E L D H S Ü E F E G NEU S N E B E L S E U E N hr komm ja h ü r F it dem

!

produkte

Design en neue

3

M

Ein Metall, das lange nur in Kabeln und auf Kirchendächer eingesetzt, aber letztes Jahr wiederentdeckt wurde: Kupfer! Marmor ist auch wieder groß im Kommen: Aber nicht auf konservativ-schickimicki sondern eher auf hipster-schickimicki Art und Weise. Man mixt das noble Marmor mit schlichten modernen Materialien. 7

1

1 und 2 Jetzt muss alles aus Kupfer sein – ob die Thermostassen von Stelton oder die Tischlampe Marble – eine wunderschöne Kombination aus Kupfer und Marmor. Und für die größere Geldbörse gibt es wunderhübsche 2 Regale ganz aus Kupfer! » stelton.com » housedoctor.dk » newtendency.de

4

3 Industrielampen stehen seit den letzten Jahren hoch im Kurs. Diese Version von housedoktor bringt eine neue Variante. Schönes Detail: Das Schutzgitter ist aus Messing und zeigt, dass es sich weder um eine echte alte Fabrikslampe handelt noch um eine pseudoalte nachgebaute Fabrikslampe sondern um ein neues, sorgsam gearbeitetes Stück Design. » housedoctor.dk

4 Eine der schönsten Tapeten des Jahres: Robin – elegant, zurückhaltend und gleichzeitig mutig. Leicht mit unterschiedlichen Möbel kombinierbar. Robin gibt es in vielen Farbkombis. » sandbergab.se

5 Es wird wieder Zeit neue Gläser zu kaufen! Und zwar schön bunte in einfachen Formen. Die Karaffen von Birdie sind ein gutes Beispiel für verspieltes aber formsicheres Design. » markusjohansson.com » sagaform.com


37 5

7

6

3

3

2

6 Rauten  Fermliving hat das Rautenmuster endgültig salonfähig gemacht. Langsam erobert es die ganze Welt und vor allem die Welt der Blogs. Angefangen hat alles mit dem Sergels Torg in Stockholm. Die Pflastersteine auf dem Platz im zentralen Stockholm

ist was der Stephansdom für Wien ist. Es gab schon länger Tabletts und einige wenige Designstücke, die wie Sergels Torg gemustert waren aber jetzt hat sich das Muster entgültig durchgesetzt. » fermliving.com

7 Polster  hier gibt’s alles – Kupfer und Rauten! » hm.com » fermliving.com


38

S ' T H C U ? A N R E B B E L N WAS E N Ö H C S M U Z hltipps

Wohlfü teur gibt

on Ama

mpula v Birgit Ra

Eier ausblasen find ich irgendwie grauslich und auf Palmkatzerl bin ich allergisch! Ich glaub, die Osterdeko wird sich in unserem Haushalt nie so richtig etablieren. Wobei, ich hab sogar ein kleines Kisterl mit Häschen und Osterzeug (zum Großteil Geschenke), aber die bleibt meist unberührt im Kasten liegen. Die Lust, die Wohnung nach dem Winter umzugestalten und frischen Wind reinzubringen, kommt bei mir meist schon früher auf, und die klassiche Osterdeko ist mir sowieso viel zu kitschig. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich bald alles, Mila wird ein riesen Osterfan und vielleicht basteln wir dann Osternester fürs Fensterbrett, Küken-Pom-Poms und blasen Eier aus. Ich lass mich überraschen. Bis dahin boykottiere ich aber weiterhin jegliche Hasendeko. Ich habe stattdessen einfach neue Kissenhüllen und Vorhänge in hellen Farben genäht um den Frühling auch in unsere vier Wände zu holen und eine Picknick-Decke um die ersten Sonnenstrahlen einzufangen.

BLOG Die Südafrikanerin Diana bloggt über ungewöhnliche Dinge, die schön anzusehen sind, und teilt diese mit dem Rest der Welt. Das Ergebnis sind stimmungsvolle und atemberaubende Bilder von fremden Schlafzimmern, Wohnzimmern und Küchen. » missmoss.co.za

AUF PALMKATZERL BIN ICH ALLERGISCH!

Birgit Rampula, Mutter einer 15-monatigen Tochter, Modemacherin und Shopinhaberin von amateur la Boutique. » amateur-fashion.at

DESIGN Die Gruene Mischung hat Produkte für das städtische Dickicht: für den Innenraum, die Fensterbank, den Balkon, die Terrasse oder den Garten, viele Dinge für die Gestaltung kleiner Oasen im Großstadtdschungel: alte Gartenmöbel, Textilien, Pflanzbehälter, Werkzeuge, Nisthilfen und, und, und. Außerdem gibt’s regelmäßig Garten-Workshops für Kinder wo z.B. ein Wunschgarten in einer Schuhschachtel gebastelt wird! Gruene Mischung Hirschengasse 3/1 1060 Wien » gruenemischung.at


39

KUNST Michael Hacker ist Illustrator, Comiczeichner und Gestalter von siebgedruckten Konzertplakaten. Weltweit bekannte Rockbands wie Green Day, Queens of the Stone Age, The Hives, Sonic Youth, Eagles of Death Metal, Dinosaur Jr., Mastodon und The Melvins setzen auf seine Arbeiten. Auch österreichische Musiker wie die Hip-Hop-Größen Texta lassen ihre Alben vom gebürtigen Vorarlberger, der in Wien lebt und arbeitet, gestalten. Michael Hacker hat Grafik Design und Werbung an der Universität für angewandte Kunst in Wien sowie Visuelle Kommunikation an der Oslo National Academy of the Arts studiert. Er ist Mitbegründer des Künstlerkollektivs Atzgerei. Seine Illustrationen wurden in Magazinen wie Datum, Vice, GEOlino und im Schweizer Comicmagazin Strapazin veröffentlicht. Zuletzt sind die Comics „Metamorphose“ und „Häcksler #1“ erschienen. Derzeit beendet er gerade die Arbeit an seinem nächsten Comic „Steroid Max“. » michaelhacker.at

DIY-TIPP Patchworkdecke und Kissenhülle: Je nach Größe des geplanten Stücks verschiedene Stoffreste quadratisch zuschneiden. Die Quadrate diagonal in der Mitte durchschneiden und das gewünschte Muster legen. Jetzt einfach nach und nach jeweils zwei Dreiecke zu einem Quadrat zusammennähen und dann die zweifärbigen Quadrate miteinander vernähen bis das gewünschte Muster in der geplanten Größe entsteht. Nahtzugabe mitrechnen nicht vergessen! Bei der Rückseite habe ich mich für einen einfärbigen Stoff und die HotelverschlussVariante entschieden, da man dabei ohne Reißverschluss und Knöpfe auskommt. Dafür rechnet man beim Zuschnitt der Rückseite ca. 20 cm Länge dazu und teilt den Stoff an der Stelle, an der die Öffnung entstehen soll. Bei einem Teil der Rückseite klappt man den jetzt ca. 10 cm langen Zuschuss ein und beim anderen Teil legt man die 10cm Zuschuss darunter. Dadurch entsteht eine Öffnung über die ganze Länge, die ein einfaches Einlegen der Füllung ermöglicht. Jetzt nur noch die Rückseite und die Vorderseite zusammennähen, umdrehen und befüllen.


40

E T I R O V A F Y M r

na Berge

sti von Chri s t i a r t r o np

Familie

FUZZMAN Ein Gespr채ch im Karohemd

Herwig Zamernik aka Fuzzman, 40, Musiker Jutta Fastian aka Stief-Jutta, 44, Schauspielerin Felix aka Fuzzboy, 10, Sohn Julian, 10 , Freund von Fuzzboy Favorite: die Gitarre


41

Er ist Superheld, sieht blendend aus, wird Lieblingsschwiegersohn genannt, singt über die Liebe und bringt meinen Sohn zum exzessiven Schunkeln (was mir so manche ruhige Minute beschert). Gründe genug diesem Mann einen Besuch abzustatten. In der verschneiten Kärntner Vorstadtidylle treffe ich Herwig Zamernik und sein großartiges Alter Ego Fuzzman, die charmante Jutta Fastian, liebevoll Stief-Jutta genannt, und Felix aka Fuzzboy und befragte sie zu ihrem „Favorite“. Christina Berger: Was ist dein „favorite“ und was hat es damit auf sich? Fuzzman: Ich habe mich für die Gitarre entschieden, die ich zufällig in Salzburg während einer Tour mit Naked Lunch erstanden habe. Eigentlich war ja der Gurt meines Basses gerissen und ich wollte mir einen neuen besorgen, doch dann sah ich die Gitarre dort hängen und konnte nicht widerstehen. Der Gurt des Basses ist bis heute nur mit einem Gaffa-Band getaped. CB: Was inspiriert dich? Fuzzman: Trennungen, die Liebe, bzw. Beziehungen, Zwischenmenschliches, etwas, das einen unmittelbar beschäftigt und so entstand eigentlich auch einer der neuen Songs :„Leb wohl, Cherie!“ CB: Spielt Musik auch im Familienleben repektive in der Erziehung eine wichtige Rolle? Welche Musik hört ihr? Fuzzman: Es leben ja nur noch zwei meiner Kinder zu Hause, aber wir machen keine Hausmusik in dem Sinne. Wir hören natürlich Musik, und da ist eigentlich alles dabei, von den Beatles bis Death Metal. CB: Ich sehe hier viel Selbstgestricktes? Strickst du? Fuzzman: Nein, die Mützen, sowie das Strickbild „Fuzzboy“ oder „Fuzz Room“ (mein Studio) stammen von meiner Mutter. Sie hat das im Laufe der Jahre gestrickt. CB: Und was gibt es sonst Neues? Fuzzman: Ab 11. 4. erscheint das vierte Fuzzman Album „Fuzzman & the singin’ Rebels“ mit Liedern wie „Leb wohl, Cherie!“ oder „Totenglocken klingen anders“ und es sind auch eine Reihe von Konzerten für die nächste Zeit geplant, u.a am 22. 4. 2014 im Stadtsaal Wien. » fuzzman.fm


42

HERWIG STEINER Hausmusik mit Herrn Ed


Herwig Steiner, 35, Medienkünstler Ed Schnabl, älter als 35, Musiker Laurenz, 2, Sohn Favourite: Mundharmonika

Mein zweites Interview führt mich in die Altbauwohnung von Ed Schnabl (Großmutters rebellischer Nachbar und Freund der Familie),wo sich Herwig Steiner mit Sohn Laurenz und Ed regelmäßig zum hausmusizieren verabreden.

CB: Was inspiriert dich? Herwig: Inspiriert werde ich durch Momente und Situationen, in denen ich mir selbst freien Lauf lasse. Das passiert zum Beispiel auf der Autobahn: Ich bin ein turnusmässiger A2-Pendler, d.h. ich wechsle mit meinem „mobilen Atelier“ oft bis zu zweimal wöchentCB: Was ist dein „favorite“ und was hat es lich die Ausgangs- und Endkoordinaten damit auf sich? unserer Südautobahn. Diese langen Fahrten Herwig: Wir haben uns für die Mundharmit mir alleine, eingeschlossen in einer monika entschieden. Sie war ein Geschenk Kapsel, öfters auch mit lieben „Gastausvon Ed an Laurenz. Wir treffen uns mittler- tronauten“ an Bord. Für andere ist es eine weile regelmäßig und erweitern unser völlige Tortur, für mich absolut entspannend. Repertoire an Liedern. (lacht) Dort inspiriere ich mich mit einem immervollen Tray an CDs, die ich ständig bei mir CB: Wir sitzen hier vor einem Bild des in führe. Das ist auch gleichzeitig eine tolle Texas lebenden Künstlers Passernig und du Probebühne für „Die großen Ferien“, dem selbst bist Medienkünstler? Spielt Kunst und Kollektiv von David Kleinl (Ex-Tanz Baby!) Musik eine Rolle in der Erziehung bzw. im und mir, in dem wir alte Hörspielkassetten Familienalltag? reenacten oder Musik in Wiener Clubs Herwig: Ja, tut es: Sei es, dass wir selbst auflegen. Heute während der Fahrt habe Musik machen oder meine Plattensammlung ich mir einen alten CLUB 2 aus dem Jahr anhören, Musik gehört zu unserem Alltag. 1983 zur Vorbereitung einer Ausstellung angehört.

CB: An welchem Projekt hast du zuletzt gearbeitet? Herwig: Mein letztes Projekt war das Kuratieren der Austellung „Electric Parade“. Im Fokus stand die Medienkunst mit Künstlern wie Peter Weibel, Brigitte Kowanz, Hofstetter Kurt, Herwig Turk, Herwig Steiner, Franz Schubert, Niki Passath, Christoph Schwarz, Aram Zarikian, etc. Die Ausstellung positionierte Medienkunst ganz bewusst im Kontext zeitgenössischer Kunst und zeigt anhand von mehr als 25 ausgewählten Arbeiten aus Bereichen wie Video, Installation, Licht- und Medienskulptur, Projektion, Netzkunst, Fotografie, Robotik, Cyborg, Konzeptkunst, Interaktive Installation, Soundart, Art on Science oder Reenactment, dass es sich dabei nicht um ein technisch determiniertes Genre, sondern um ein wahrhaft elektrisierendes Feld handelt. » diegrossenferien.at » vimeo.com/herwigsteiner » youtube.com/user/herwigbeolabostella

43


44

SIMONE DUELLER Die fabelhaft weibliche Welt der Simone D.

Simone Dueller, 30, Kulturschaffende Martin Dueller, 31, Dramaturg Malina, 6, Tochter Vita, 4, Tochter Favorite: Bild


Im 2. Stock eines Innenstadt-Hauses erwartet mich Simone Dueller, Mit-Initiatorin des „Damensalons“ und Kunstvermittlerin, gemeinsam mit ihrem Mann Martin und ihren beiden Töchtern Malina und Vita. CB: Was ist dein „favorite“ und was hat es damit auf sich? Simone: Unser „favorite“ ist das grüne Bild, das hier im Hintergrund hängt. Martin malte es in unserer ersten gemeinsamen Wohnung. Ich mochte es, aber es war düster und voller Kriegsszenarien. Daraufhin hat er es übermalt, es bunt gemacht und obendrein mit einer Liebesbotschaft versehen. Daneben sieht man auch, dass ein Baby unterwegs ist, und so wurde es immer mehr zum Familienbild. CB: Nachdem ihr beide in künstlerischen Berufen tätig seid, spielt Kunst eine Rolle in der Erziehung? Simone: Wir konfrontieren unsere Kinder nicht bewusst mit Kunst im Sinne einer Kunsterziehung. Eher kann man sagen, dass wir mit ihr leben. In unserer Wohnung haben sich sehr viele Dinge aus den unterschiedlichsten kreativen Genres angesammelt, so dass man einfach (unweigerlich) damit lebt. Berufsbedingt sind wir natürlich oft bei kulturellen Veranstaltungen, auch mit den Kindern. CB: Was inspiriert dich? Simone: Inspiration finde ich in der Literatur bei Oscar Wilde und Virginia Woolf, ebenso inspiriert mich aber auch Zwischenmenschliches, menschliche Abgründe, Worte und der Umgang damit, oder Menschen, die mir wichtig sind. CB: welchen Projekten arbeitet ihr gerade? Simone: Ich arbeite unter anderem an den Konzepten für die nächsten Damensalonabende und als Kunstvermittlerin in der Galerie Freihausgasse. Es lohnt sich immer wieder einen Blick auf die Facebook Seite des Damensalons zu werfen. Wir hatten bisher viele tolle Gäste wie Ann Liv Young, Clara Luzia, Amina Handke, Roberta Lima, Luise Pop, und es soll auch in Zukunft noch viele dieser Abende geben(auch in Wien). Martin arbeitet derzeit an der Umsetzung von Werner Koflers „Guggile“. » musenraum.blogspot.co.at » facebook.com/damensalon » acmeonline.org

45


46

! R I D T I M S RAU rin Sport

-Blogge lie Rockt

Fami

ich fit!

acht d mama m

Der Bauch verändert sich Durch die Schwangerschaft verändert sich nicht nur der Bauch, auch die Bauchmuskeln werden in Mitleidenschaft gezogen. Durch das Wachstums des Kindes und der Gebärmutter wird die Bauchdecke enorm ausgeweitet. Die immer größer werdende Gebärmutter braucht Platz. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel wird die Linea Alba, eine Sehnenplatte, die längs des Bauchs verläuft, stark gedehnt. Diese Muskelsehnenplatte hält den rechten und linken Muskelstrang der geraden Bauchmuskeln zusammen. Während der Schwangerschaft öffnet sich die Linea Alba vom Bauchnabel ausgehend nach oben und unten hin. Die geraden Bauchmuskeln werden zur Seite gedrückt. Man spricht von einer Rectusdiastase. Dafür ist das Schwangerschaftshormon Relaxin verantwortlich, das auch die restlichen Bänder und Sehnen im Körper lockert. Die Rectusdiastase kann 2 bis 10 cm breit und 12 bis 15 cm lang sein. 37 % der Erstgebärenden und 67 % der mehrfachen Mütter leiden während und nach der Schwangerschaft unter einer diastasis recti. Die häufigsten Symptome sind mehr oder weniger starke Beschwerden, Schmerzen im unteren Rücken, im Gesäß und in der Hüfte – vor allem bei körperlicher Betätigung.

Egal ob mit Babybauch, Baby im Tragetuch oder Kinderwagen – alle Mamas sind willkommen!

beiden Muskelsträngen der geraden Bauchmuskeln zu ertasten ist und wie breit und lang dieser ist. • Oberkörper wieder ablegen und entspannt einatmen. • Übung wiederholen und diesmal zwei Finger direkt unterhalb des Bauchnabels Der Diastase-Check platzieren. Von einer Rectusdiastase spricht man, Überprüfe, ob du nach der Schwangerschaft wenn der tastbare Spalt zwei bis drei noch einen Bauchspalt hast mit einem Finger breit ist. einfachen Test. Dann weißt du, welches Es ist wichtig zu wissen, dass eine RectusBauchmuskeltraining für dich sinnvoll ist: diastase nur sehr selten von alleine heilt. •In Rückenlage auf den Boden legen, Knie Der Bauchspalt kann sich nur schließen, aufstellen, Füße hüftbreit auseinander, zwei wenn ein entsprechendes Training der queren Finger auf der Bauchdecke direkt oberhalb und schrägen Bauchmuskeln durchgeführt des Bauchnabels platzieren und die Finger- wird. Erst wenn der Bauchspalt nur mehr kuppen in Richtung Schambein ausrichten. eine Fingerbreite misst und maximal 1 bis 2 cm ober- und unterhalb des Bauchnabels •Einatmen. Beim Ausatmen Bauch- und Beckenbodenmuskulatur aktivieren, den an Länge aufweist, kann wieder mit dem Kopf und die Schultern leicht vom Boden Training der geraden Bauchmuskulatur im abheben. Liegen begonnen werden. Mit einer geschlossenen Linea Alba kann •Drücke beide Finger oberhalb des Bauchnabels gefühlvoll und kräftig in die Bauchauch wieder an einem schönen, flachen und decke und prüfe, ob ein Spalt zwischen den definierten Bauchmuskel gearbeitet werden.

Darf eine Schwangere auch Bauchtraining machen? Solange sich der Bauch der Schwangeren noch nicht allzu stark nach vorne gewölbt hat, ist noch jede Art des Bauchmuskeltrainings, auch ein Training der geraden Bauchmuskulatur, möglich. Etwa ab dem vierten Schwangerschaftsmonat wird der Bauch dann deutlich sichtbar. Ab nun sollten nur mehr quere, seitliche und schräge Bauchmuskeln trainiert werden. Rückenlage als Ausgangsposition ist ebenfalls nicht mehr empfehlenswert. In der Position kann das Kind bei ungünstiger Lage die große Hohlvene (vena cava) der Mutter abdrücken. Das führt dazu, dass es bei der Mutter zu Kreislaufschwäche, Schwindel und Übelkeit kommen kann. Es ist daher ratsam, ab diesem Zeitpunkt Bauchmuskeln im Stand oder Sitz zu trainieren. Die tiefliegende quere Bauchmuskulatur kann auch mit Stabilisationstraining in allen möglichen Stützpositionen gut trainiert werden.


1

DER DIAGONALCRUNCH IM STAND:

47

1 Strecke den rechten Arm schräg nach oben und hebe das linke Bein etwas zur Seite. Wenn du mit dem Stand auf einem Bein unsicher bist, dann halte dich an einem fixen Gegenstand mit der linken Hand fest. Das rechte Bein bleibt am Boden stehen. Das Standbein im Knie leicht beugen. Atme ein.

2

2 Die rechte Hand mit der linken Ferse vor dem Körper zusammenführen. Dabei den Oberkörper etwas nach schräg unten zum Bein hin neigen und ausatmen. Das linke Bein wird dabei mit dem Fuß und Unterschenkel einwärts gedreht und, so hoch es geht, angehoben.

Übung ca. 15 – 20 mal wiederholen. Es sollte bei den letzten Wiederholungen sehr warm in deinen Muskeln werden oder etwas brennen. Dieselbe Übung mit der anderen Diagonale (linker Arm mit rechtem Bein kombiniert) wiederholen.

GUT ZU WISSEN Wer Bewegung in der Schwangerschaft macht, tut nicht nur sich selber was Gutes. Auch das Baby im Bauch profitiert von einer sportlichen Mama. Schwangerschaftsbezogene Probleme können mit Bewegung fast zur Gänze vermieden werden. Sportliche Mamas erleben häufiger problemlose Schwangerschaften und erholen sich auch von der Schwangerschaft und Geburt rascher. Die Schwangere muss gut auf ihren Körper hören und mögliche Warnsignale rechtzeitig erkennen. Dann ist Sport bis zur Geburt möglich. Wer noch mehr spezielle Bauchübungen für das Training in der Schwangerschaft und nach der Geburt kennenlernen möchte, kommt einfach zum MamaFIT Training in Wien vorbei. Trainiert wird jeweils um 10 Uhr dienstags am Donaukanal und donnerstags im Stadtpark. Es ist ein offenes Kurssystem, bei dem der Einstieg jederzeit möglich ist. Du magst es lieber individuell? MamaFIT gibt’s auch als Personal Training. Dr. Iris Floimayr-Dichtl +43 650 53 29 863 Beim MamaFIT Training am Donaukanal wird auch im Stehen gecruncht! Komm vorbei und schwitz’ mit!

» familierockt.com/mamafit » mamafit.at » diepersonaltrainer.at


48

N E F A SCHL LST L O S DU

e*

nnenritz

rI Besuche e i d m u g

Der Krie

*) Die BesucherInnenritze nennt man die Ritze, die dadurch entsteht, wenn zwei Matratzen in einem Bett nebeneinanderliegen. Wenn eine dritte Person mit im Bett schlafen will, wird eine/r verdonnert, in dieser Rille zu schlafen – nicht besonders angenehm.


49

Der Babyschlaf ist ein heiß umkämpftes Terrain. Während manche ExpertInnen Babys das Schlafen antrainieren wollen, sprechen sich andere für 100 % Zuwendung aus. Dazwischen stehen Mütter und Väter mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Problemen. „Na, schläft es schon durch?“ Welche Jungeltern kennen diese Frage nicht? Und fast fühlt man sich wie ein Versager, wenn man sie kleinlaut mit einem „Nein, noch nicht!“ beantworten muss. Auch im Gespräch mit anderen Eltern ist der Babyschlaf Thema Nummer Eins. „Marie schläft schon durch!“, heißt es da mit stolzgeschwellter Brust, wenn die wenige Monate alte Tochter die Nacht nicht mehr zum Tage macht. „Simon kann schon alleine in seinem Bettchen einschlafen!“, lobt eine Mutter ihren zahnlosen Baby-Bub, der das eigene Gitterbett bevorzugt. „Warum kann mein Kind das eigentlich nicht?“, fragen sich all die anderen, deren Kinder sich nachts mehrmals zum Stillen melden, stundenlang nicht einschlafen können und nur nach einem Schreikonzert zu Ruhe gelangen. Ich frag’ mich das auch. Das Thema Einschlafen bemüht mittlerweile eine ganze Industrie. Es gibt Betthupferl-Apps, bei denen Kleinkinder vorm Schlafengehen mit einem Fingerwisch niedliche Tiere zu Bett bringen können, um dann hoffentlich selbst bald im Land der Träume zu landen. Das Buch „Go the fuck to sleep“ (Verdammte Scheiße, schlaf ein!) war auf Platz Eins der Bestsellerliste der New York Times und zeigt mit imposanten Bildern die ungeschminkte Wahrheit des Zu-BettBringens von Kindern: Man sieht müde Eltern auf der Bettkante hocken, die verzweifelt sind und bei aller Liebe heulen könnten vor Wut, weil das kleine Kind immer noch nicht schläft.

Schlaf, Kindchen, mit Plan! Wenn man mit dunklen Augenringen, einem saftigen Schlafdefizit und einer noch größeren Portion Verzweiflung nach Hilfe sucht, landet man schnell beim Klassiker „Jedes Kind kann schlafen lernen“. Mehr als eine Million Mal hat sich die „Schlaf-Bibel“ inzwischen verkauft. Seit 20 Jahren nehmen Verhaltenstherapeutin Annette Kast-Zahn und Kinderarzt Hartmut Morgenroth junge Eltern an die Hand, um mit ihnen gemeinsam den Schlafalltag der neuen ErdenbürgerInnen zu meistern. Und zwar nach einem straffen Programm: Eltern sollen das wache Kind in sein Bett legen, das Zimmer verlassen und nach einem abgestuften Plan drei bis zehn Minuten warten – auch wenn das Kind schreit – bis sie den Raum wieder betreten. So sollen schon sechs Monate alte Babys lernen, sich selbst zu regulieren und allein einzuschlafen. Die Methode geht auf den Bostoner Mediziner Richard Ferber zurück, der 1985 mit dem Buch „Solve Your Child’s Sleep Problems“ einen Bestseller landete und ursprünglich damit Eltern helfen wollte, die mit der Schlafsituation ihres Kindes völlig überfordert und kurz davor waren, „ihr Kind aus dem Fenster zu schmeißen“.

Wachsende Resignation oder wachsendes Selbstbewusstsein? Die Unkenrufe gegen den Schlaf-Ratgeber werden immer lauter: Mehr als 5.000 Menschen unterzeichneten in den letzten Monaten die Petition „Schluss mit JKKSL“ (Jedes Kind kann schlafen lernen). Initiatorin ist die Deutsche Tanja Wiemann, die für einen „liebevollen Umgang mit Kindern ohne Schlafkonditionen“ plädiert und sich gegen eine Methode ausspricht, bei denen Kinder resignieren, weil keiner auf ihr Weinen reagiert.

EINE SCHLAFGESCHICHTE Johanna, 30 Jahre, zwei Söhne (2,5 Jahre und 4 Monate): „In meiner Schwangerschaft war eine der ersten Anschaffungen ein Gitterbett. Zwar wollte ich es nicht ins Kinderzimmer stellen, aber bei uns ins Schlafzimmer. Für die „ersten Wochen“, dachte ich. Doch dann kam Benjamin auf die Welt, und es fühlte sich so falsch an, dieses zerbrechliche und winzige Neugeborene in das riesige Gitterbett zu legen. Es sah so verloren aus. Also wanderte das Baby direkt zu uns ins Bett. Und nach wenigen Nächten war mir klar, dass es auch nicht so bald wieder auswandern würde. Das nächtliche, stundenlange Stillen war zermürbend, aber durch das gemeinsame Liegen, so ganz nah, war es irgendwie erträglich. Er hat ständig meine Nähe gesucht und sich oft vergewissert, ob ich denn eh noch bei ihm bin. Auch mit sechs Monaten, als ich ihn abgestillt habe, blieb er bei uns im Bett. Bis heute. Dass sein kleiner Bruder vor wenigen Monaten miteingezogen ist, stört ihn nicht, auch wenn die Nächte jetzt natürlich unruhiger geworden sind. Er ist ein sehr kuschelbedürftiges Kind, braucht nach wie vor meine Hand beim Einschlafen. Ich begleite ihn sehr gerne in den Schlaf. Ich habe kein Problem, mich da zurückzunehmen, denn Kinder brauchen nun mal Zeit. Die gebe ich ihm. Natürlich wird es mir manchmal zu bunt, wenn es extrem lange dauert, bis er zur Ruhe findet. Aber das sind nur seltene Momente. Viele haben mir damals geraten, ihn einfach schreien zu lassen. Da rennen sie bei mir gegen eine Wand. Mein „Mutterinstinkt“ sagt mir, dass es falsch ist, mein Kind alleine schlafen zu lassen, wenn es das nicht will und schreien muss. Mein Mann hat ein wenig Zeit gebraucht, um sich auf das „Familienbett“ einzulassen. Anfangs hatte er Angst, wir würden den Kleinen überrollen. Aber mittlerweile findet er es gut, wie es ist. Eine der größten Sorgen blieb unbegründet: Für Zweisamkeit bleibt trotzdem Zeit und Platz. Muss ja nicht immer im Bett sein.“


50

Die Elementarpädagogin Johanna Windisch, die in Wien das Bildungsinstitut „Jobs mit Herz“ leitet, geht sogar noch weiter und fragt: „Warum muss es denn etwas Schlechtes sein, wenn ein Baby nachts aufwacht und nach Nähe verlangt? Wir müssen von dieser defizitären Lebensphilosophie wegkommen!“

Händchen Halten mit dem Säbelzahntiger Auch Wissenschaftler wie der Mediziner Herbert Renz-Polster stützen die durch die Evolutionsbiologie inspirierte Ansicht, dass das oftmalige Aufwachen von Säuglingen eine Art „Rückversicherung“ ist („Ist Mama eh noch da?“) und somit ein überlebensnotwendiger Akt. „Woher sollen denn die Babys von heute wissen, dass nicht der Säbelzahntiger gleich ums Eck kommt?“, fragt Windisch plakativ. Säbelzahntiger im Bett? Da würde ich auch vor Angst schreien, wenn man mich alleine im Bett zurücklässt. Angst – etwas, womit man die BefürworterInnen des Buchs „Jedes Kind kann schlafen lernen“ nicht aus der Reserve locken kann. Für sie ist es nicht Furcht, die das Baby schreien lässt, sondern ungünstige Gewohnheiten. Denn das Herumtragen, Stillen oder Händchen Halten gibt dem kleinen Kind zwar extra viel Geborgenheit, aber es wird zu einem Muss, und schließlich kann es ohne nicht mehr einschlafen. Unter das Brimborium an Hilfsmitteln zum Zwecke des Ein- und Weiterschlafens solle nach sechs Monaten jedoch ein Schlussstrich gezogen werden. Denn in diesem Alter, so die AutorInnen Kast-Zahn und Morgenroth, können Kinder durchschlafen. Und seien dann still, wenn der Säbelzahntiger herumschleicht. Das Schlaftraining verlangt jedoch den Eltern viel ab: Nämlich gegen ihren Instinkt und ihr Gefühl zu handeln, das schreiende Baby zu trösten. Die Belohnung: ein alleine einschlafendes und durchschlafendes Kind nach zwei Tagen bis zwei Wochen. Das bestätigt selbst Johanna Windisch: „An dem Erfolg der Methode zweifle ich nicht. Die Kinder hören irgendwann auf zu schreien, weil sie wissen, dass keiner auf ihren Hilferuf reagiert. Aber ist es das, was wir als Eltern wollen?“

Irgendwann schläft jedes Kind … Das ist eine Frage, die nur wir selbst beantworten können. „Jede Familie muss sich fragen: Was bin ich bereit zu investieren? Was fühlt sich gut an? Es ist wichtig, dass wir wieder mehr auf unser Bauchgefühl hören. Auch beim Thema Schlaf, empfiehlt Johanna Windisch allen Eltern. So muss jede Familie ihren eigenen Weg ins Träumeland finden. Wir können uns da nicht auf Hirn- und BindungsforscherInnen, PädagogInnen, PsychologInnen oder ÄrztInnen verlassen. Wie wir mit Babys umgehen, ist eine Frage unseres Menschenbildes. Diese Frage können wir nicht an die Wissenschaft delegieren. Ein Trost, der uns allen bleibt: Irgendwann schläft jedes Kind durch. Wir müssen uns nur vor Augen halten, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Bis dahin verbringe ich übrigens den Mittagsschlaf meines Jüngsten eben im Auto, weil er sonst nicht zur Ruhe findet. Während er friedlich in der Babyschale mützt, kann ich Zeitung lesen. Ich darf nur nicht zu laut rascheln beim Umblättern, sonst wacht er auf. Pssst! •

Karin Jirku

EINE ANDERE SCHLAFGESCHICHTE Susanne, 25 Jahre, lebt mit Freund Gerald und Sohn Abraham (2,5 Jahre) in Wien und studiert Soziologie: „Ich liebe Schlaf. Ich brauche Schlaf damit ich den Tag genießen kann, damit ich voll da bin und damit ich halbwegs normal aussehe. Als ich ein Kind bekommen habe, war das die schönste Zeit meines Lebens. Ich war erst 22 Jahre alt aber bin endlich innerlich zu Ruhe gekommen und habe mein Studium angepackt. Davor war ich recht planlos durchs Leben gezogen. Das einzige, womit ich nicht gut zurecht gekommen bin, waren die Nächte. Unser Sohnemann hat immer ewig gebraucht bis er eingeschlafen ist und kam in der Nacht mehrmals zum Stillen. Um fünf Uhr Früh ist er dann endgültig aufgewacht und wollte Spass haben. Ich habe mir die Nächte zwar mit meinen Freund geteilt – ohne ihn weiß ich nicht wie ich das geschafft hätte – aber als der Kleine sieben Monate alt war, dachte ich mir das erste Mal: War es wirklich so eine gute Idee so früh ein Kind zu bekommen? Und ich fragte mich, wie das andere Eltern machen. Wie können die damit leben nie länger als zwei bis drei Stunden am Stück zu schlafen? Die Situation wurde dann auch nicht besser. Das Stillen wurde immer mehr. Er wollte dann schon Tag und Nacht alle drei Stunden gestillt werden. Und ich kam kaum mehr zum lernen. Eine Studienkollegin, die auch eine junge Mutter war, hat mir dann das Buch gegeben und ich hab’s mal durchgelesen und mir gedacht, dass sich das alles schlüssig anhört. Wenn ich schlafen kann, geht es uns allen besser und nicht zuletzt dem Baby, dass damit eine neue Fähigkeit erlernt. Babys brauchen Geborgenheit aber man muss sie sich nicht ans Bein binden. Schlafen gehen, ist nichts Schlimmes, daher muss man auch nicht so tun, als wäre man dauernd auf Alarmbereitschaft und als wäre es berechtigt, in der Nacht zu schreien. Gleichzeitig ist die Nacht eben auch für Ruhe da und nicht um Herumgetragen zu werden. Dafür kann man untertags viel mehr kuscheln und Spaß haben. Für mich war klar, dass ich es versuchen will. Mein Freund und ich waren mit den Nerven am Ende – wir fauchten uns schon regelmäßig an – und drei Tage Schlaftraining sollte doch zu machen sein.


Gleichzeitig stellte ich auf Babynahrung um und stillte auch gleich ab. Ich hatte das Gefühl, dass ich wieder ein eigener Mensch sein wollte und dann könnte ich mich auch mit viel mehr Freude dem Kleinen widmen. Ich will es nicht beschönigen: Die erste Nacht war hart. Er schrie verzweifelt als wäre er in Todesgefahr. Wir ließen ihn zwei Minuten schreien und dann gingen mein Freund und ich abwechselnd zu ihm rein und beruhigten ihn. Wir nahmen ihn aber nicht hoch. Zwei Minuten können lang sein. Länger als drei Minuten schafften wir es dann auch nicht. Aber wir fanden, dass wir das Buch auch ein wenig für uns uminterpretieren konnten. Als eine Stunde vergangen war, schrie er so laut, dass wir ihn hochnahmen und ihn kurz herumtrugen, bis er sich beruhigt hatte. Dann legten wir ihn wieder rein. So steht es auch im Buch. Wenn er ruhig im Bett lag, gingen wir hinaus. Dann fing er sofort wieder zu Weinen an und wir stoppten die Uhr. So ging es bis ein Uhr nachts. Schreien, warten, reingehen, hochheben, reinlegen, rausgehen, schreien. Es war nicht leicht. Aber eigentlich auch nicht so ein großer Unterschied zu sonst. Sonst hatte er auch geschrien sobald er allein im Bett war. Dann nahmen wir ihn raus, gingen mit ihm rum, legten ihn wieder zurück, gaben ihm ein Flascherl, sangen ihm vor, saßen mucksmäuschen still neben seinen Bett und trauten uns nicht rauszugehen, weil sonst der Boden knarte und er aufwachte und schrie. Sein Verhalten war also im Grunde das selbe. Nur unser Verhalten änderte sich. Wir ließen ihn zwischendurch länger schreien. Trugen ihn gar nicht mehr herum, wenn er nicht schrie, gaben ihm kein Flascherl und saßen auch nicht erstarrt neben seinem Bett sondern gingen raus. Aber wir waren die ganze Zeit in der Nähe und signalisierten das auch. Um eins schlief er ein und wachte um drei wieder auf. Wir waren gerädert und fühlten uns unwohl. Trotzdem ließen wir ihn wieder drei Minuten schreien ehe wir ins Zimmer gingen. Wir sagten beruhigend, dass es kein Problem gebe, alles gut sei und er einfach weiterschlafen sollte. Dann huschten wir wieder aus dem Zimmer, obwohl er weiterschrie, weil sein Schreien nicht ganz so verzweifelt war. Zwei Minuten später gingen wir wieder rein und redeten kurz mit ihm. Er schrie etwas weniger laut. Dann fing er wieder an sehr sehr laut zu schreien und nachdem er nicht aufhörte, nahmen wir ihn wieder hoch und gaben ihm diesmal auch Wasser. Er hörte sofort zu schreien auf und wir legten ihn wieder hin. Im Bett fing er wieder zu schreien an, aber nicht so laut. Also blieben wir wieder drei Minuten draußen. Plötzlich hörte er auf zu Schreien und gab recht zufriedene Schnaufgeräusche von sich. Wir sahen uns verstört an. Dann gluckste er ein wenig vor sich hin und schlief ein. Bis sechs Uhr Früh. Das gab uns ein wenig Kraft, die nächste Nacht anzugehen. Und die verlief viel viel angenehmer. Eine Stunde ging das Schlaftraining diesmal nur und um drei Uhr nachts mussten wir noch einmal eine Sitzung einlegen, die ca. eine Stunde dauerte und wieder sehr schlimm und anstrengend war. Aber die dritte Nacht war dann schon sehr erfolgreich. Das Schreien dauerte eine halbe Stunde und Sohnemann schlief ein. In der Nacht wachte er kurz auf und wir gingen zwei Mal rein, dann war es erledigt. Seit diesem Tag schlief er durch und zwar ganz allein und ganz zufrieden. Vor dem Einschlafen plaudert er humorvoll und lauschig in seinem Bett. Es hört sich wunderschön an. Ich liebe es wenn er mit sich so zufrieden konferiert. Er schläft immer alleine ein, schläft durch und wacht zurfrieden auf. Dann spielt er glucksend in seinem Bett, bis ihm fad wird und er nach uns ruft. Das ist jetzt schon seit zwei Jahren so und ich bin sehr sehr happy damit.“

51


www.wgkk.at

Bei der Wiener Gebietskrankenkasse sind werdende Eltern in guten Händen! Auszugsweise finden Sie hier die Angebote der Gesundheitseinrichtungen der WGKK für junge Familien: Hanusch-Krankenhaus der WGKK  Geburtsvorbereitungskurs für Paare und Singles  Schwangerengymnastik  Hebammen-Sprechstunden  ambulante Geburt  anonyme Geburt  Stillinformation vor der Geburt  Stillgruppe nach der Geburt  Beckenboden- und Rückbildungsgymnastik Gynäkologische Ambulanzen der WGKK  Schwangerenbetreuung inkl. Ultraschalluntersuchungen  Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen  Aufklärung und Beratung bei Kinderwunsch Kinderambulanz im Gesundheitszentrum Wien-Nord  breite Basisversorgung  Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen  Impfberatung und Impfungen  ambulante Durchuntersuchung  Operationsfreigaben  Betreuung von übergewichtigen Kindern

Mehr Informationen über die Angebote der WGKK und die Öffnungszeiten der Ambulanzen finden Sie unter www.wgkk.at


E K C E O H C Y PS ir drüber

Reden w

Das Leben mit Kindern kann kompliziert und herausfordernd sein. Oft bleibt keine Zeit für Zweisamkeit. Es wird über Haushaltspflichten und Geld gestritten, und überhaupt ist alles gar nicht so harmonisch, wie man sich das vorgestellt hat. Was tun? Darüber reden.

Martina Rammer, 38, Psychologin Als solche kämpft sie für das Einser Team von Armin Assinger, um Menschen in seelischer Not zu helfen. Für Familie Rockt rockt sie auch die Psychoecke und beantwortet eure Fragen zu Erziehung und Familienleben.

Hannah, 34 Meine Tochter ist 5 Jahre alt und nässt ein. Ja, so ist das und ich leide schrecklich darunter. Ich versuche ihr keinen Druck zu machen, aber ich denke ich brauche mir auch nicht einzureden, dass das „normal“ ist. Sie ist ein intelligentes kleines Mädchen, etwas stur aber meistens sehr lieb. Ihr Vater hat uns verlassen, als sie 3,5 Jahre alt war. Er will sich in Australien selbst verwirklichen. Dabei hat er leider keine Zeit mal zu telefonieren oder eine Karte zu schicken. Wir haben seither nichts mehr von ihm gehört. Auch am Bankkonto scheint er nicht auf. Ich fühle mich mit der Situation manchmal ehrlich überfordert... Liebe Hannah, In Situationen, wo man Herausforderungen meistern muss, ist es bitter das alleine durchstehen zu müssen. Der Vater deiner Tochter will seine Vaterschaft nicht leben, er will keine Verantwortung übernehmen – weder emotionaler noch finanzieller Natur. Ich würde einen Termin am Jugendamt ausmachen um abzuklären, welche Rechte deine Tochter hat, Unterhalt zu erhalten. Emotional würde ich weder deiner Tochter noch dir selbst etwas vorgaukeln. Sag deiner Tochter die Wahrheit, dass ihr Papa in Australien ist, sie lieb hat, aber es nicht schafft sich um sie zu kümmern. Du schaffst das und bleibst bei ihr, weil sie dir das Wichtigste auf der Welt ist. Einnässen in diesem Alter kann viele Gründe haben. Das St. Anna Kinderspital ist spezialisiert auf Kinder mit Enuresis und wird dich dabei unterstützen, damit deine Tochter bald trockene Nächte hat!

Rudolf, 38 Mein älterer Sohn ist 9 und macht sich toll in der Schule. Aber mein jüngerer Sohn ist 8 und tut sich sehr leicht mit Mathe aber sehr schwer mit Deutsch. Die Lehrerin sagt, er sei der schlechteste in der Klasse. Es macht ihm auch überhaupt keinen Spass. Wenn wir mit ihm lernen, geht’s halbwegs aber ein paar Tage später schleichen sich die Fehler wieder ein. Egal wie oft er die Rechtschreibung übt kommt nur Murks raus. Und langsam wird er richtig frustriert....Was kann man da machen? Lieber Rudolf, du hast deine Stärken, dein älterer Sohn hat sie und dein jüngster Sohn hat Stärken – nur dass die Stärken eben bei jedem woanders liegen. Versuche aufzuhören die Buben zu vergleichen. Stärke die beiden dort, wo sie gut sind und unterstütze die beiden in ihren Defiziten. Lobe seine Fortschritte bei der Rechtschreibung und versuche trotz allem deinem Sohn die Lust am Schreiben nicht zu nehmen. Christine Nöstlinger schreibt wunderbare Geschichten, aber die Rechtschreibung beherrscht sie laut eigenen Angaben bis heute nicht. Finde toll an deinem Sohn, was er gut kann und übe öfter aber kürzer mit ihm. Und frag ihn, mit wem er lieber lernt – mit dir oder deiner Partnerin und respektiere seinen Wunsch!


54

BLICK

T K A T KON ramovi

rina Ab aben Ma

Was h

einsam?

aco gem c und Br

SCHAU MIR IN DIE AUGEN... Beide haben eines verstanden: „Schauen“ ist das neue Ding! Allein mit Schauen kann man nämlich ordentlich viel Liebe empfangen und sogar Geld verdienen. Was man braucht, ist eigentlich nur gute Pressearbeit und dramaturgische Grundkenntnisse. Das haben Braco und Marina Abramovic auch verstanden. Die Urmutter der Performancekunst Marina Abramovic schaffte dieses 2010 mit ihrem Kunstact „The Artist is Present“ und Braco schafft es fast jedes Wochenende mit seiner Bühnenshow „Braco und sein gebender Blick“.

„Die Menschen von heute wollen angesehen, wahrgenommen werden. Sie brauchen ein menschliches Gegenüber! Heutzutage spricht niemand mehr mit den anderen. In der Anonymität unserer Zeit kann ein warmer, verstehender Blick Wunder wirken!“ Damit der Blick auch nachwirkt, verkauft Braco ihn auf DVD und auch Marina hat ihr Schauen als Dokumentation festgehalten.

UNTERSCHIEDLICHE PERSPEKTIVEN

Marina bekommt Liebe von Menschen, die sich besonders feingeistig fühlen – Braco eher von Leuten, die an Aliens und das Sandmännchen glauben.

FAZIT:

Wer wie Braco allein durchs Schauen Liebe und Geld bekommt, ist zumindest ein LebensKünstler und irgendwie ist die Idee witzig, Braco schaut mit weinerlichem, mitleidigen dass sich die Künstlerin Marina Abramovic DAS REZEPT Hundeblick in die Menschenmenge und vielleicht bei ihm Inspiration geholt hat? FÜR DEN BLICK trägt dabei „Casual-Guru-Style“. Kürzlich hat sie das MAI gegründet Marina Abramovic setzt sich in Abend(Marina Abramovic Institut). Dort kann man Der Veranstaltungsort: Wähle einen Veranrobe auf einen Sessel, lässt Personen aus über Lifestream mit Marina gemeinsam staltungsort, der genug Platz für viele dem Publikum sich einzeln ihr gegenüber ganz bewusst ein volles Glas Wasser ausMenschen hat, damit das Aufsehen größer setzten und schaut sie dann an. Recht lange. trinken, oder auf einem speziellen Sessel wird und sich die Leute gegenseitig in Marina wirkt beim Schauen sehr gerührt sitzen und einen anderen Menschen lange Stimmung bringen können. Bei Marina ist – vor allem über ihre eigene Präsenz. Was anschauen. es das Museum auf Modern Art und bei sie hingegen gar nicht rührt: Wenn Leute Braco ist es z.B. die Pyramide in Vösendorf. ihr einen Spiegel hinhalten, sich ausziehen ZITATE AUS Bei beiden stehen die Menschen Schlange oder Flugblätter verteilen. Dann kommen um reinzukommen. Wächter und entfernen den Störenfried. DEM NETZ: Der Ablauf: Tritt erst ein, wenn alle ZuschauerBei Braco darf wiederum nicht gefilmt Innen im Raum versammelt sind und schon werden (sonst braucht man ja keine DVD’s „Diese Frau ist in der Lage, einem durch eine Weile auf dich warten mussten. Es muss kaufen). nichts als ihren Blick die Tränen in die sich eine gewisse Nervosität breit machen! Marina arbeitet zweifellos härter. WähAugen zu treiben. Wenn dies nun etwas Der Auftritt: Komm gefasst und bedächtig rend sie insgesamt 736 Stunden und 30 esoterisch klingt, so passt das gut.“ in den Raum. Und jetzt das Wichtigste: Minuten auf diesem Sessel gesessen ist Stefan Grissemann in „Tip Berlin“ Sprich kein Wort. In dem Moment, in dem und geschaut hat, kommt Braco nur für du etwas sagst, zerstörst du ALLES. wenige Momente, steigt unbeholfen auf „Dass Braco kein gewöhnlicher Mensch Die Wirkung: Dein Schweigen und dein be- sein Stockerl und steht dann eine Weile da ist, hat sogar die Wissenschaft begriffen.“ deutungsvoller Blick werden die Menschen – wie bestellt und nicht abgeholt. Brody, Forumsmitglied von symptom.ch zum Weinen und Beten bringen. Sie werden Es kamen 700.000 Menschen ins Museum (Er spielt damit auf Prof. Alex Schneider an. atemlos und erfüllt von heilenden Kräften den of Modern Art um Marina dabei zuzusehen, Dieser ist Vorstandsmitglied der Schweizer Raum verlassen. Sie werden Dinge sagen, wie sie andere ansieht. Auch Braco dürfte Gesellschaft für Parapsychologie) twittern oder facebooken wie: schon von über 700.000 Menschen angeschaut worden sein.


55

Sprite jetzt kalorienreduziert: Unser nächster Schritt zu einer

größeren Auswahl. Wir haben unser Sprite-Rezept verändert:

Es enthält jetzt Steviolglycoside, ein kalorienfreies Süßungsmittel pflanzlichen Ursprungs, sowie Zucker. Daher hat Sprite nun

30 % weniger Kalorien aufgrund von 30 % weniger Zucker als die meisten zuckerhaltigen Erfrischungsgetränke mit Zitronen- und Limetten-Geschmack in Österreich und bietet immer ein wunderbar erfrischendes Geschmackserlebnis.

Innovation in Sachen Süße. Mit kalorienfreien Süßstoffen natürlichen Ursprungs. Um Süße mit geringerem Kaloriengehalt bieten zu können, arbeiten wir weiterhin an Innovationen mit Produkten aus Steviolglycosiden, einem Süßungsmittel, das pflanzlichen Ursprungs und kalorienfrei ist. Es handelt sich dabei um den Neuzugang in unserem Süßstoffsortiment, der auf unserem Engagement in Sachen Ernährung und auf dem Bestreben beruht, den Konsumentinnen und Konsumenten ein möglichst breites Produktportfolio zu bieten. Seit fast 50 Jahren forscht Coca-Cola an Innovationen im Bereich von Süßungsmitteln, um Produktvielfalt zu ermöglichen und individuellen Bedürfnissen in Sachen Erfrischung, Genuss, Ernährung und Hydration gerecht werden zu können. Coca-Cola hat sich bereits in der Vergangenheit eingesetzt zur Bekämpfung von Fettleibigkeit beizutragen und verpflichtet sich diesem Vorsatz auch weiterhin. Sprite mit Steviolglycosiden ist ein Beispiel dafür: Ein umfangreiches und breit gefächertes Angebot an Getränken sowie die Verfügbarkeit von kalorienarmen und -freien Getränkealternativen in jedem Absatzmarkt

Transparente Nährwertinformationen mit Kalorienangaben auf der Vorderseite aller Verpackungen Unterstützung zahlreicher Programme und Sportveranstaltungen für mehr Bewegung im Alltag (in Österreich rund 200 pro Jahr) Verantwortung im Markt: Keine Werbung, die sich an Kinder unter zwölf Jahren richtet

Österreich Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Homepage: www.corporate.coke.at

Sprite ist eine eingetragene Schutzmarke der The Coca-Cola Company.


56

T H E G WAS ? N E I W N I B A as und on Andre

Tipps v

Mavie –

ag rockt!

in Allt damit de

TIPPS FÜR APRIL

EINMAL UM DEN RING Die 4. RADpaRADe besorgt uns wieder einen autofreien Ring. Wiens Prachtstraße gehört für ein paar Stunden den RadlerInnen, was besonders mit Kindern echt eine große Sache ist. Hoffentlich wird’s ein bisserl deutlich wärmer als letztes Jahr, wenn die Bärin erstmals selbst mitfährt! Wann? 6. 4. um 11 Uhr Treffpunkt beim Burgtheater mit Vorprogramm, Live-Musik und Contests. Um 12 Uhr Abfahrt – heuer auf einer neuen Route! Wo? Start vor dem Burgtheater, 1010 Wien Wieviel? gratis » fahrradwien.at » radparade.at

ny t Compa © Even

GOD’S ENTERTAINMENT Die Gruppe befasst sich in ihrer neuen Performance „Cleaning, babysitter, I help in house, 7 Euro!“ mit der Festung Europa und dem Arbeitsmarkt der Nicht-Elite. Wie am Arbeiterstrich wird mit dem Publikum der Preis verhandelt, bis der Job erledigt ist. Viel wird nicht rausschauen, denn der Pole unterbietet den Deutschen, der Deutsche den Ukrainer usw. Wann? 5. 4. um 20 Uhr Wo? WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien Wieviel? € 14,– » wuk.at

PA-PA-PA-PA-PA-PAPAGENO Zauberflöte kennen wir alle. Marionettentheater kennen wir alle. Na bitte, warum also nicht ins Marionettentheater Schönbrunn. In Kombi mit dem dortigen Kindermuseum ergibt das einen Nachmittag zu Hofe. Aber bitte lasst die Vögel im Park in Ruhe… Wann? 17. 4. um 16 Uhr Wo? Marionettentheater Schloss Schönbrunn, Hofratstrakt, 1130 Wien Wieviel? € 9,– bis € 13,– » marionettentheater.at

OSTERFERIENSPIEL Hier läuft volles Programm in der ganzen Stadt: Geocaching in der Josefstadt, Papierschöpfen im Türkenschanzpark und ein WaltDisney-Special im cinemagic in der Urania. Außerdem natürlich die Märchentage im Rathaus. Das gesamte Programm gibt’s unter kinderaktivcard.at Wann? 12. 4. bis 22. 4. Wo? in ganz Wien Wieviel? großteils kostenlos » kinderaktivcard.at

DER SANDWASSERZWERG Nicht nur den Eisbären schmilzt der Nordpol förmlich unterm Allerwertesten weg, auch die THE WAVE MeeresbewohnerInnen befinden Morton Rhues Schulliteratursich diesem Stück in einer unklassiker rund um einen Lehrer, schönen Situation. Die garstigen LEGENDS & RUMORS der seiner Klasse die Entstehung Nehus fressen nämlich das Performance mit u.a. Thomas des Nationalsozialismus anhand ganze Meer leer und es liegt am Kasebacher, einem fantastischen eines Experiments so eindringTitelhelden, die Meereskönigin Wiener Performer (und Papa), lich vor Augen führt, dass dieses zu finden. Nur sie kann nämlich der früher auch am Kabinettschließlich aus den Ufern läuft die Nehus besiegen! theater Puppenspieler war. Er und abgebrochen werden muss. Wann? 12. und 13. 4. selbst ist schon mal eine Garantie So schnell kann’s nämlich gehen. um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr für einen guten Abend, hinzu Nie vergessen! (In englischer Wo? Lilarum, kommt die große Frage: Was Sprache) Göllnergasse 8, 1030 Wien macht einen banalen Augenblick Wann? 10. 4. um 19.30 Uhr Wieviel? € 8,– Schoßplatz € 5,– zu einem großen Moment? Für Wo? Akzent Theater, » lilarum.at Erwachsene, und sicher auch Theresianumgasse 18, für Teenager sehr aufschlussreich! 1040 Wien Wann? 11. und 12. 4. um 20 Uhr Wieviel? Erwachsene € 25,– Wo? brut, Karlsplatz 5, 1010 Wien SchülerInnen € 12,– Wieviel? € 6,– bis € 14,– » akzent.at » brut-wien.at


TIPPS FÜR MAI

DIE UNENDLICHE GESCHICHTE BLUMENDUFT IM BELVEDERE Der zweite Teil und damit die Führungen für die ganze Familie Fortsetzung der großartigen SCHNEEWITTCHEN durch das Schloss, den Garten Produktion letzten Jahres. Die BACKSTAGE! und die aktuelle Ausstellung Puppen kommen wieder von Objekt der Begierde zu sein, ist „Wien-Berlin“. Dazu gibt’s Kreativ- Rebekah Wild (wildtheatre.net) ganz schön gefährlich. Zu ihrer stationen mit Frühlingsbildern, und allein deshalb zahlt es sich eigenen Sicherheit und besseren Blumentöpfen zum Selbermachen aus. Alles in allem wird bestimmt Betrachtung wird Schneewittchen und einen ganzen Schlosspark wieder eher geklotzt als geklein einer speziellen Vitrine im voll Wissenswertem zu Stadt, ckert. Schade nur, dass die Bärin Museumsquartier ausgestellt. Land und Kunst. Ab 3 Jahren! noch ein bisserl zu klein ist – Über Kopfhörer kann man in Wann? 18. 5. von 10.30 bis 17 Uhr das Stück ist ab 6 Jahren! Muss ihre Welt eintauchen – hinter Wo? Unteres Belvedere, ich wohl wieder alleine hin. den Kulissen, hinter den sieben Prinz Eugen-Straße 27, 1030 Wien Auch egal… Bergen, bei nur einem Zwerg. Wieviel? € 4,50 Wann? ab 16. 5. Wann? 10. und 11. 5. um 17.30 » belvedere.at Wo? Renaissancetheater, Wo? Dschungel Wien, Neubaugasse 36, 1070 Wien Museumsplatz 1, 1070 Wien ROCK ON! Wieviel? € 2,50 bis € 29,– Wieviel? Kinder € 8,50 Beim Musikwettbewerb podium. » tdj.at Erwachsene € 14,– wien zeigen junge MusikerInnen » dschungelwien.at in bekannten Wiener Locations UNTER FREIEM HIMMEL wie dem OST Klub, was sie live Im Anschluss an die Vorstellung KINDERKLAVIERKONZERTE drauf haben. Jede Formation hat „Der König mit den Eselsohren“ Beim „Klavierkonzert in Sisis 10 bzw. 15 min Zeit, wer gewinnt, (Beginn 14.30 Uhr)spazieren die Schloss“ spielen begabte Klavier- kann am Bundeswettbewerb im Kinder und Erwachsenen in den schülerInnen im ehemaligen Oktober teilnehmen. Die Teilnahen grünen Prater, wo sie von Speisesaal von Kaiserin Elisabeth nahme ist kostenlos, Anmeldung der Outdoor-Pädagogin Annund Kaiser Franz Joseph. Die bis 11. 4. möglich. Für unter Kathrin Riedmüller erwartet Konzerte dauern 50 Minuten 20-Jährige gibt es eine eigene werden. Mit allem, was die und sind somit auch für ungeübte Kategorie! Natur so hergibt, wird sich nochErwachsenenohren leicht durch- Wann? 12. 5. bis 22. 5. mals mit dem Inhalt des Stücks stehbar. Für Kinder ab 6 sowieso! Wieviel? Teilnahme kostenlos. beschäftigt und ordentlich Wann? 10. 5. um 14 Uhr, 15 Uhr Tickets im VVK € 3,– AK € 5,– ausgepowert! und 16 Uhr Details unter: Wann? 25. 5. um 14.30 bis Wo? Hermesvilla, » soundbase.at 16.30 Uhr Lainzer Tiergarten, 1130 Wien Wo? Lilarum, Wieviel? € 2,– Göllnergasse 8, 1030 Wien » wienmuseum.at Wieviel? € 8,– Schoßplatz € 5,– » lilarum.at

57

BRUNCH VON WELT Wiener Kulturvereine mit Migrationsbezug laden zu einem Streifzug durch die Frühstückskulturen der Welt. Gegen kleine Unkostenbeiträge werden Spezialitäten aus der Heimat angeboten. Die Strandbar Herrmann, eine der schönsten Sommerlocations der Stadt, bietet dafür den perfekten familiären Rahmen inklusive überdimensionaler Sandkiste. Auch für ein kleines Kinderprogramm ist gesorgt! Wer immer schon wissen wollte, was man sich anderswo auf der Welt anstatt der Eierspeis aufs Teller klatscht, ist bei diesem Event genau richtig. Bester Brunch von ganze Welt! Wann? 31. 5. von 9 bis 14 Uhr Wo? Strandbar Herrmann, Herrmannpark, 1030 Wien Wieviel? Eintritt frei » strandbarherrmann.at


58

S N E T Z LET Z T E N IM ng durch

ierga Ein Spaz

afuchs

it @lis s Netz m

DAS WORT AUS DEM WEB Diesmal: Was ist ein Emoji? Eine befreundete Lehrerin fragte letztens via Facebook: „Hey Jugendliche, was bedeutet ^.^ und warum schreiben das die Kinder bei der Schularbeit?“Daraufhin entbrannte unter den Erwachsenen einen wilde Interpretationsdiskussion. Mittlerweile wissen wir, dass es sich um ein sogenanntes Emoji handelt, eine Weiterentwicklung des Emoticons, eine beliebte Form, um in E-Mails, SMS oder Chats in wenigen Zeichen auf dem Punkt zu bringen, wie es einem geht. Im vorliegenden Fall sollen die zwei Dacherl und der Punkt ein Gesicht darstellen, das lacht. Ein User erklärte dann auch sehr nachvollziehbar, dass diese aus Japan stammende Schreibweise des Lachens wohl auch darauf zurückzuführen sei, dass man sich in Japan beim Lachen den Mund zuhält und nur mit den Augen lacht. Deswegen liest man auch immer öfter die verkürzte Form ^^ ganz ohne Punkte-Mund. Also, liebe LehrerInnen, diese Zeichenkombination findet ihr nicht im Duden, ihr könnt aber beruhigt sein, eure SchülerInnen sind glücklich. Macht nur nicht den Fehler, ihnen mit :-) oder gar mit *g* zu antworten. Damit entlarvt ihr euch als Oldies, oder, wie die sagen würden, als Digital Immigrants.

fEmpowerment in 140 Zeichen

die auch einen Standort innerhalb des Landes angegeben haben. Willst du im Sinne deiner Twitter-Kolleginnen mitgezählt werden, dann weißt du, was zu tun ist.

Es ist schon auffällig. Jedes Jahr Anfang März kommen die UserInnen drauf, dass es sich schickt, anlässlich des bevorstehenden Frauentags am 8. März besonders sensibel und feministisch aufzutreten. Jetzt könnte ich sagen: Das ist gut, der Gleichberechtigung von Männern und Frauen sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ich sage aber: Leute, es reicht nicht, einmal im Jahr ein Tweet zu senden, der die niedrige Quote von Frauen in Aufsichtsräten anprangert. Es reicht nicht, am 8. März in 140 Zeichen die frohe Botschaft zu verkünden, dass die Kinder heute den ganzen Tag mit dem Papa unterwegs sind. Wir müssen uns vielmehr überlegen, was wir selber betragen können, um uns zu empowern. Zumindest für die Stärkung von Frauen im Kurznachrichtendienst Twitter hätte ich da ein Rezept – das ich im Übrigen schon seit Jahren trommle. Und das geht so:

Frauen retweeten!  Einen RT zu machen, bedeutet, dass alle eigenen Follower die Meldung dieser Userin ebenfalls zu sehen bekommen. Du verleihst der Meldung dieser Userinnen mehr Aufmerksamkeit und wem’s gefällt, der/die folgt ihr vielleicht deshalb. Frauen markieren!  Mit jeder Erwähnung durch das @-Zeichen steigt das Aktivitätslevel einer Userin. Chart-Listen wie das „Social Media Ranking“ beziehen das in ihre Wertung stark mit ein. Frauen empfehlen!  Empfehlungen für andere Twitter-Userinnen sind jederzeit möglich, besonders häufig werden sie aber an Freitagen unter dem Hashtag #ff (follow friday) getätigt. Begründungen für die Empfehlung bewirken übrigens mehr als eine bloße Auflistung von Frauennamen. Dabei unbedingt via @ auf die Userin verlinken.

Frauen folgen!  Wer Frauen folgt, steigert dadurch nicht nur deren Followerzahl und katapultiert sie dadurch in Rankings nach oben, sondern verleiht dadurch auch dem eigenen News Feed mehr weibliche Perspektiven und hat zudem öfter die Gelegenheit, auf diese UserInnen zu reagieren.

Listen anlegen!  Twitter-Listen haben den Vorteil, dass man auf einen Schlag alle UserInnen sieht, die zu einem Thema zusammengefasst wurden. Also, einfach durchscrollen und allen (spannenden) Frauen folgen.•

Standort angeben!  Für österreichische Rankings werden lediglich Follower gezählt,

Lösung der Sudokus:

6 7 2 5 3 9 8 4 1

1 9 4 6 2 8 5 7 3

5 8 3 7 4 1 9 2 6

2 3 8 4 9 5 6 1 7

4 5 6 1 7 2 3 9 8

7 1 9 8 6 3 4 5 2

9 2 1 3 8 4 7 6 5

3 6 5 9 1 7 2 8 4

8 4 7 2 5 6 1 3 9

3 5 9 7 1 4 6 2 8

6 7 2 8 9 5 4 3 1

8 4 1 6 2 3 9 5 7

2 3 4 1 7 6 5 8 9

9 1 5 3 4 8 2 7 6

7 8 6 9 5 2 1 4 3

5 9 7 2 8 1 3 6 4

1 2 3 4 6 7 8 9 5

4 6 8 5 3 9 7 1 2


59

TU FOLGEN! TWITTER-TIPPS FÜR LATER ADOPTER

WHAT'S APP? APPS FÜR VERY EARLY ADOPTER! Kinder lieben Apps, und wir lieben es manchmal, wenn die Kleinen sinnvoll beschäftigt sind, deshalb haben wir ein paar nette Apps für euch zusammengestellt.

Familie Rockt präsentiert witzige, hitzige oder spritzige TwitterUserInnen, denen man einfach folgen muss! @MichaelaKauer Die Leiterin des Wien-Hauses in Brüssel ist neu auf Twitter und hat sich vorgenommen, regelmäßig in 140 Zeichen aus dem Herzen der EU zu berichten. Die „ehrliche Europäerin“ sagt über sich selbst, sie sei „made in Leopoldstadt und good for Europe“. Das ist mal eine Ansage.

Geo Guessr (Android, iPhone) Dieses Spiel ist die Erklärung für Googles Street View! Du befindest dich irgendwo auf der Welt bzw. an einem von Google kartografierten Ort und musst möglichst genau erraten, wo du bist. Nummertafeln, Straßenschilder, Sehenswürdigkeiten, wer gut ist, orientiert sich an der Landschaft, an Pflanzen, oder Bergen. Verirrst du dich lässt du dich einfach an den Anfangspunkt zurückversetzen und beginnst von neuem. Vorsicht das Spiel hat Suchtfaktor!

Familiengesundheit (Android, iPhone, iPad) Um seine Zeit vernünftig am Smartphone zu verbringen empfiehlt sich diese App: Mit vielen nützlichen Funktionen wie Kalender, Checklisten, Ratgeber und einer Suchfunktion zum Finden von Ärzten, Spitälern, Selbsthilfegruppen, Bewegungsangeboten und und und. Besonders super ist auch das Erinnerungsservice, dabei unterstützt, wichtige Mutter-KindPass-Untersuchungen und Impfungen nicht zu versäumen. Unerläßlich für Eltern von Kids zwischen null und sechs Jahren!

Quando (Android, iPhone, iPad) Routenplan, Abfahrtszeiten – wenn du genug vom Raten hast, check dir Quando, das mobile Infoservice der Wiener Linien. Mit Echtzeitanzeige und aktuellem Störungsdienst. Fehlt nur noch die serienmäßige Schwarzkapplerwarnung;)

Alle genannten Apps sind gratis oder kosten weniger als einen Euro!

@wtf77 Thomas Waldner, besser bekannt als „Mister Donauinselfest“, ist der Organisator des größten kostenlosen Freiluft-Festivals Europas. Heuer findet das DIF, wie InsiderInnen es nennen, von 27. bis 29. 6. statt. Um darüber zu schreiben, verwendet @ wtf77 den einprägsamen Hashtag #dif2k14 @BettinaStefanie Die an.schläge-Redakteurin gibt sich auch auf Twitter von ihrer feministischen Seite. Schlagfertig und humorvoll kommentiert sie – nicht nur rund um den Frauentag – gesellschaftliche Ungerechtigkeiten.


60

IK T I R K E G N U J

endliche g u J d n u der er! z für Kin ahl findest du hi n a T d n u Theater Eine kleine Ausw n o v n e n Rezensio hen Junge Kritik. c – das ma

Tomáš Mikeska

Katrin Hammerl

6 – EIN PERFORMANCEABEND MIT HÖHEPUNKT „Ich bin nicht lesbisch, vielleicht aber bi, da bin ich grad dabei, es herauszufinden…“ Mit wenig Klischees tastet sich die Gruppe schallundrauch agency an das allgegenwärtige Thema heran. Ein indirekter Dialog mit dem Publikum dient dabei anfangs zur Aufhebung der Distanz und das gelingt wunderbar. Das Gefühl, die Schamesröte hinter verlegenem Gekicher verstecken zu müssen, verfliegt beim vorgespielten Massenorgasmus der fünf DarstellerInnen. Es kommt auch nicht auf, als eine Protagonistin von ihrer ersten lesbischen Erfahrung erzählt, und auch nicht dann, wenn sich einer der Darsteller das Kleid überzieht, welches er für seine zukünftige Traumfrau genäht haben will. Kein peinlicher Moment entsteht, dafür aber werden besondere Emotionen geweckt. Mitgefühl. Verständnis. Freude. Der Performanceabend mit Höhepunkt überzeugt mit komödiantischen Aspekten, spontan klingendem Wortwitz, melancholischen Geständnissen, provokanten Liedern, und mit der Natürlichkeit der charismatischen DarstellerInnen. Alleine das Bühnenbild ist nicht ganz stimmig. So erlauben die ausgeleerten Schubladen und bespannten Keilrahmen auf der Bühne zwar Interpretationsmöglichkeiten, harmonisieren aber leider nicht mit dem souveränen und intimen Spiel auf der Bühne. Ob lesbisch, schwul oder bi, Frau oder Mann, jung oder alt, ein Stück wahrer Freuden, das nicht unberührt lässt und einem die Vielfalt an sexuellem Empfinden näherbringt.

Eine Reise vom Süd- zum Nordpol Nach Boys Don’t Cry schöpfen TheaterFOXFIRE und Dschungel Wien wieder aus der hemmungslosen Energie und Individualität von sieben jungen Männern (im Alter zwischen 13 und 31) und präsentieren mit ihrem Tanztheaterstück eine Palette an Ideen und Stilen. Corinne Eckenstein hat gemeinsam mit den Tänzern eine rasante Collage aus Choreografien und Texten erarbeitet. Es geht ums Gefühlschaos des Erwachsenwerdens, die Schwelle zwischen Selbstbestimmung und Elternhaus und speziell um Vater-Sohn-Beziehungen. Das Bühnenbild spiegelt den Kontrast zwischen heimeligem Wohnzimmer-Gefühl und wilder Aufbruchsstimmung. In schlichten Geschichten erzählen die jungen Männer von Vater-Sohn-Erinnerungen, und bevor das Thema ins Melancholische kippt, lockern bewegte Parodien von Männlichkeitsbildern die Stimmung auf. Die Musik reicht von südländischen Klängen über Beatboxing, Pop und Elektro und ebenso vielfältig sind – von Breakdance bis zu Ballett – auch die Tänze. Zwar wirken nicht alle Bilder und Fragmente aufeinander abgestimmt und dadurch scheint manches vielleicht eine Spur zu viel, dennoch bewähren sich die Gelegenheiten zur Kontemplation, etwa wenn sich die Boys tanzend gegenseitig halten, tragen, „unterstützen“. Die Boys sind auch beim zweiten Mal originell und aktuell. Um aus ihnen stilsichere Men on Fire zu machen, wäre womöglich ein „Weniger“ mehr.

Was? 6 – Ein Performanceabend mit Höhepunkt Wann? 28. bis 30. 4. 2014 jeweils um 20 Uhr Wo? Dschungel Wien, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien Wieviel? Kinder und Jugendliche € 8,50 Erwachsene € 14,– » dschungelwien.at

Was? THE BOYS ARE BACK IN TOWN Wann? 2. bis 5. 4. jeweils um 19.30 Uhr Wo? Dschungel Wien, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien Wieviel? Kinder und Jugendliche € 9,– Erwachsene € 14,– » dschungelwien.at

THE BOYS ARE BACK IN TOWN

» jungekritik.com


S P P I T FILM N R E T L FÜR E

61

VD im

s Kauf-D d oder al

ownloa D r e l a g e ill Kino, als trauens! m i n e h r Zu se deines Ve t k r a m o r Elekt

Nymph()maniac: Man könnte meinen, hier geht es um eine Frau, die total auf Sex steht und daher auch viel Sex hat. Wenn man den Trailer sieht, wird diese Vorstellung nochmal bestätigt. Aber keine Sorge, Lars von Trier interessiert sich besonders für Persönlichkeitsstörungen, Menschen in psychischen Extremsituationen und dem alltäglichen Wahnsinn, den man allerorts Lebens nennt, und nicht nur an gewöhnlicher Leibeslust. Also wechseln sich die Geschlechtsteile von Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgård, Shia LaBeouf, Uma Thurman, Willem Dafoe und anderen in allen denkbaren Stellungen ab – mitten drinnen die zierliche Joe mit dem angestrengten Gesicht. Es geht ihr nicht um „Shades-of-Grey-Sex“ oder um „HangoverSpaßpimpern“. Es geht um den Zwang, der einen Schatten von Selbsthass nach sich zieht. Ein kokettes Detail am Rande: Glaubt man den Gerüchten im Netz, hatten die SchauspielerInnen in den Filmszenen besonders lustvollen, richtigen, echten Sex! Beruhigend für uns: So toll war’s auch nicht – laut Regisseur übernahmen PornodarstellerInnen die expliziten Szenen. Filmstart: Erster Teil 3. 4. 2014

Shameless: Frank ist Vater von sechs Kindern. Sein einziges Einkommen ist die Sozialhilfe, und Frank weiß auch, wo er Monat für Monat das Geld am besten investiert, um für sich das Beste rauszuholen: im Beisl nebenan. Nicht einmal stolpert seine älteste Tochter Fiona über ihn, wenn sie morgens aufsteht, um die kleineren Geschwister für die Schule fertig zu machen. Sein üblicher Schlafplatz ist der Vorzimmerboden. Auch ein Haus voller chaotischer Kinder kann Frank in seinem Rausch nicht stören. Sehr real schaffen es auch in dieser Serie selbst die begabtesten seiner sechs Kinder nicht, aus ihrer Situation auszubrechen und in die nächste soziale Schicht aufzusteigen. Shameless gibt es als britische und als amerikanische Verfilmung. Die amerikanische ist eine Spur leichtfüßiger und das tut auch gut, denn Shameless ist streckenweise wirklich hart an der Grenze des Erträglichen – und dank dem bitterbösen Humor wird aus dem Drama eine Dramedy! Serie – Dramedy

Homeland: Der US-amerikanische Marine Nicolas Brody wurde acht Jahre lang von Terroristen gefangengehalten. Nach seiner Befreiung soll er vom Kriegshelden zum Politiker aufsteigen, streng beobachtet von Carrie Mathison, einer CIA-Agentin. Sie leidet an einer bipolaren Störung, wodurch ihre engagierte Arbeit dauernd von vollkommen untragbaren Aussetzern unterbrochen wird. Und da ist noch Saul – ihr Chef und Oberbrain beim CIA. Alle, die die Serie gesehen haben, wünschen sich Saul als Papa. Seine weiche tiefe Stimme, sein offener, philanthropischer Blick und seine Unbestechlichkeit. Er ist der Superpapa schlechthin. Carrie beobachtet einstweilen, wie Kriegsheld Brody während mehrerer Fernsehauftritte nervös mit seinen Fingern spielt. Sie ist fest überzeugt, es handelt sich nicht um ein harmloses Fingerspiel, sondern um einen geheimen Code. Sie unterstellt ihm, auf diese Art Botschaften an die Terroristen zu versendet. Und damit fängt alles an... Serie – Thriller

KRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

Lars von Trier zwingt uns, über unsere eigenen Grenzen nachzudenken, ohne zu romantisieren.

Nach dem ersten Schrecken ist die Serie richtig süchtigmachend!

Homeland kriecht in dich hinein und breitet sich aus wie ein Virus.


62

! T S E I L E I L I FAM fiehlt

wa emp nd Mora

u

Reinhard Winter. Jungen brauchen klare Ansagen Beltz Verlag. € 17,50 Klare Ansagen helfen Burschen, einen guten Start ins Leben zu finden. Viele ihrer vermeintlichen Schwächen verwandeln sich in Stärken, wenn man ihnen angemessen begegnet, und so setzt Reinhard Winter dort an, wo Eltern in ihrer Rolle unsicher werden: Wie findet man klare Worte und Regeln? Was bedeutet Männlich-Sein heute? Dieses Buch bietet Lösungen für alle Themen, die Eltern herausfordern: Freiheitsdrang und Grenzen, Erfolgs- und Leistungsdruck in Kindergarten und Schule, Chancen und Grenzen von Computer & Co., Halt und Orientierung, Sexualität & Pubertät, Selbstsuche, Konsum, Familiäres Miteinander

Robin Sloan. Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra Blessing. € 20,60 Als Webdesigner Clay Jannon seinen Job verliert, meldet er sich auf eine Stellenanzeige hin bei Mr. Penumbra, der in San Francisco eine alte, verstaubte Buchhandlung betreibt, die rund um die Uhr geöffnet ist. Clay übernimmt die Nachtschicht, und bald ist ihm klar, dass hier irgendetwas nicht stimmt: Die KundenInnen kaufen nichts, sondern leihen die Bücher nur aus, drei Stockwerke hohe Regale beherbergen riesige Folianten, die keine Texte beinhalten, sondern nur ellenlange Reihen aus Buchstaben. Clay findet heraus, dass Mr. Penumbra und seine KundenInnen einem uralten Geheimnis auf der Spur sind. Ein Geheimnis, das bis in die Anfangszeiten des Buchdrucks zurückreicht. Ein spannendes literarisches Rätsel und ein inspirierendes und philosophisches Buch voller einzigartiger Charaktere und visionärer Ideen!

Martin Apolin und Mandy Fischer. Mach das! Ecowin. € 16,95 Was haben ein Mensch und ein Donut gemeinsam? Wie weit muss man laufen, um den Nährwert eines Biers abzuarbeiten? Und warum bloß schützt unser Körper seine Fettreserven so vehement? Die AutorInnen haben nicht nur auf diese Fragen schlüssige Antworten parat. Sie stellen fest: Es gibt im Prinzip nur eine Regel, die man beachten muss, um abzunehmen. Und die ist verdammt einfach. Soviel sei verraten: Vergiss Diäten! Um Gewicht zu verlieren, musst du nicht tagelang Kohlsuppe löffeln, brauchst abends nicht mit knurrendem Magen ins Bett zu gehen und nicht auf deine geliebten Kohlenhydrate zu verzichten. Humorvoll, unterhaltsam und fundiert erklärt Apolin, wie sich mit den Erkenntnissen aus Physik und Medizin viele Ernährungslügen wissenschaftlich entkräften lassen und du wirklich dauerhaft und unkompliziert abnimmst.

Norbert Peter. Mailbox voll, Akku leer. Müssen wir jetzt reden? Braumüller. € 19,90 Facebook beim Essen. Simsen statt Plaudern. Googeln statt Nachfragen. Kommunikation reicht heute tief in alle Lebensbereiche hinein. Manche von uns macht sie angeblich sogar süchtig. Aber das passiert natürlich nur den anderen. Steckt die Menschheit nur kurzzeitig in der lustvollen Kommunikationsfalle fest oder haben wir es mit einer beunruhigenden Entwicklung zu tun? Kabarettist und Kommunikationswissenschafter Norbert Peter zeigt in seinem neuen Buch die Komplexität und die Absurdität der modernen, multimedialen Gesellschaft auf – wie gewohnt aus satirischem Blickwinkel. Das Lachen bleibt uns dabei aber mehr als einmal im Halse stecken.


63

Adam Rex Happy Smekday Ueberreuter. € 17,50 Nachdem die außerirdischen Boov die Erde bevölkert haben, ist die elfjährige Tip auf sich allein gestellt. Auf der Suche nach ihrer Mutter macht sie Bekanntschaft mit J.Lo, einem Außenseiter-Boov, in dem sie einen wahren Freund findet. Den braucht sie auch, denn ihre gemeinsame Reise hält einige Herausforderungen bereit...

Günther Hoppe und Andrea Micus. Das Elternmitmachbuch Gütersloher Verlagshaus. € 15,50 Wie Schule und Eltern an einem Strang ziehen können: Ungerechte Noten und Schikanen, schlechter Unterricht und unfähige LehrerInnen – Eltern wissen oft nicht, wie sie ihren Kindern helfen können. Wie läuft Schule hinter den Kulissen ab? Wie kann man sich erfolgreich gegen Ungerechtigkeiten wehren und Verbesserungen anregen? Locker und verständlich gibt dieses Elternbuch nützliche Antworten und bietet praktische Tipps, die sich sofort im Alltag umsetzen lassen. Anhand konkreter Beispiele erfahren Eltern, wie sie die wahren Ursachen der Schwierigkeiten erkennen und ihren Kindern schnell und wirksam helfen können. Wenn alle an einem Strang ziehen, sind SchülerInnen nicht nur erfolgreich, sondern auch glücklich und empfinden die Schulzeit als die schönste ihres Lebens.

Frank Schätzing. Breaking News Kiepenheuer & Witsch. € 27,80 Tom Hagen, gefeierter Star unter den Krisenberichterstattern, ist nicht zimperlich, wenn es um eine gute Story geht. Die Länder des Nahen Ostens sind sein Spezialgebiet, seine Reportagen Berichte aus der Hölle. Doch in Afghanistan verlässt ihn sein Glück. Hagens Ruf ist ruiniert, verzweifelt kämpft er um sein Comeback. Drei Jahre später bietet sich die Gelegenheit in Tel Aviv, als ihm Daten des israelischen Inlandsgeheimdienstes zugespielt werden. Hagen ergreift die Chance und setzt ungewollt eine tödliche Kettenreaktion in Gang – Breaking News ist ein mitreißender Thriller vor dem Hintergrund einer epischen Saga. Zwei Familien wandern Ende der Zwanzigerjahre nach Palästina ein, in eine von Legenden, Kämpfen und Hoffnungen beherrschte neue Welt, wo Juden, Araber und britische Kolonialherren erbittert um die Vorherrschaft ringen. Bis in die Gegenwart, über Generationen hinweg, spiegeln und prägen beide Familien Israels atemlose Entwicklung.

Renate Gruber 300 Gramm Glück Brandstätter. € 25,− Ein neues Zeitalter des Tortenbackens beginnt! Sie sind nicht mehr pompös und aufwändig, sondern klein, unkompliziert und für jeden Anlass geeignet. Die bekannte Cake-Designerin präsentiert kleine Torten zum Verlieben. Durch leicht verständliche Basis-Tortenrezepte und Schritt-für SchrittAnleitungen, ergänzt durch stimmungsvolle Fotografien, ist gutes Gelingen garantiert. Ein Buch für AnfängerInnen, Fortgeschrittene und versierte Hobby-BäckerInnen, die mit raffinierten Tricks einen Kuchen in ein kleines Kunstwerk verwandeln möchten Christos Tsiolkas. Barrakuda Klett-Cotta. € 23,60 Das Wasser trägt Danny, lässt ihn die Welt um sich herum vergessen. Lässt ihn atmen. Träumen. Schürt seinen Ehrgeiz. Ein Stipendium öffnet dem Working-Class-Sprössling die Tür zu einer Eliteschule. Er trainiert härter als alle anderen und gewinnt schließlich deren Anerkennung. Eine kurze Zeit lang scheint ihm die Welt offen zu stehen. Doch dann scheitert er. An seinen Erwartungen und an denen der anderen. Selbstmitleid zieht ihn immer weiter nach unten. Lässt ihn zweifeln, aggressiv werden, bis er die Kontrolle verliert. Christos Tsiolkas erzählt die berührende Geschichte eines Außenseiters und zeichnet das Bild einer modernen Leistungsgesellschaft, in der Erfolg und Scheitern nahe beieinanderliegen.

Morawa Wollzeile – Die größte Auswahl in Wien Wollzeile 11, 1010 Wien Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr Morawa SCS Top 299, 2334 Vösendorf Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag 9.30 bis 19 Uhr Donnerstag 9.30 bis 21 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr » morawa-buch.at


64

R O V A D Z R KU sten Kind

Geda

dem er nken vor

Angelika, 34 aufgenommen in der 37. SSW, in Bad Sauerbrunn

„ES WAR DER RICHTIGE ZEITPUNKT! KEINE WOCHE FRÜHER ODER SPÄTER...“

Fotografin Pamela Russmann, selber Mama, fotografiert Frauen kurz vor ihrem ersten Kind und hält in diesen besonderen Momenten auch ihre Gedanken fest, manchmal freudig, manchmal unsicher... » tellmewhatiwasthinking. tumblr.com


MI

H C S A SCHM

65

Bei wem wirkt Pornografie? Wir brauchen uns nichts vormachen: Über Schlafenszeit! 95 % aller Buben und 75 % aller Mädchen Schädlicher als Computerspiele ist spätes haben im Alter von 13 Jahren bereits ein Schlafengehen! Wenn dein Kind regelmäßig oder mehrmals Pornografie gesehen. In nach 21 Uhr zu Bett geht, kann sich das unserer Kindheit fand sich immer ein ElternComputerspiele sind nicht schädlich! negativ auswirken. Eine englische Studie an haus, in dem der Papa relativ ungeniert seine Früher dachte man Rock’n’Roll würde 10.000 Kindern hat außerdem ergeben, Pornohefte oder VHS-Kassetten rumliegen Jugendliche zu VerbrecherInnen machen. dass unregelmäßige Schlafenszeiten zu hatte. Bei unseren Kindern bietet allein das Dann war das Fernsehen die große Gefahren- Verhaltensauffälligkeiten führen können, die Handy unendlich viele Möglichkeiten Pornos quelle und in den letzten Jahren standen dem Kind im weiteren Leben zu schaffen zu schauen. Computer unter Generalverdacht. machen können. Die Jugendlichen werden zum Teil durch Eine Langzeitstudie an 11.000 Kindern So entwickeln Kinder, die oft spät und sehr Pornos aufgeklärt und übernehmen auch brachte nun die vielleicht überraschende unregelmäßig schlafen gehen, einen chroPraktiken. Mädchen, die bereits Pornos geEinsicht, dass Computerspiele Kindern nischen Schlafmangel, der sich wiederum schaut haben, haben ca. doppelt so häufig nicht schaden. Sie zeigen weder sozial noch negativ auf die Reifung des Gehirns ausAnalsex gehabt (50 %) als Mädchen, die emotional irgendwelche Verhaltensauffällig- wirken kann. Das auffällige Verhalten der noch nie Pornos geschaut haben. Trotzdem keiten. Auch zwischen Buben und Mädchen Kinder betraf ihr soziales Leben, ihre Konzen- ist die Hauptaufklärungsquelle für Jugendkonnte kein Unterschied gefunden werden. tration und ihre Fähigkeit, mit ihren Emotio- liche immer noch der Freundeskreis. Jedoch: Kinder, die drei Stunden oder mehr nen umzugehen: Je älter die Kinder wurden, Aber wer ist insbesondere empfänglich am Tag fernsehen oder Computer spielen, desto chaotischer wurde sie. für diese Bilder? Studien haben gezeigt, dass haben eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne Die unregelmäßigen Schlafzeiten führten die sexuelle Fantasie von Burschen stärker als andere Kinder. Es geht also, wie bei auch dazu, dass das Frühstück häufig ausge- von Pornos beeinflusst wird als die von allen Dingen, um das richtige Maß. lassen wurde und das Kind relativ viel vor jungen Frauen. Doch Achtung: Das betrifft dem Fernseher saß. vor allem Burschen, die eher ein niedriges Es wird daher empfohlen, VolksschulSelbstbewusstsein haben. Burschen mit kinder nie nach 21 Uhr hinzulegen. Am besten einem höheren Selbstwert imitieren Pornos ist es, sie gegen 20.30 Uhr mit einem Buch weniger und lassen sich auch weniger von ins Bett zu schicken. den Inhalten beeinflussen.

2 7 8 3 5 1 2 3 1

6 7 6

7

2 3

1 9 7 8

9 9

7 8

2 7

8 4 5

6 7

8 4 1

8 4

9 7 2 1 9 5 6 2 7

3 9

4 5 9 6 3 8 9

7 9 7 3 4 9 3 Die Lösung findest du auf Seite 58


66

R E D B RN E CLU T L E N E N Ö S CH d die kl

pi un Mili, Sep

wucki

i aka. Z eine Elen

ihr? ie alt seid ni ist 18 w d n u n e le Vornam kleine E und die t ihr mit Wie heiß ist 36, ich bin 30 ili Seppi: M hen alt. te a n Persönc o M s kleine e s ie d r dass ih es dazu, cht! hzeitsna Wie kam habt? den Hoc den! Geplant n il e w m r e m o in k be un h in e it von Fre Im Zuge der ermutlic Hochze Seppi: V ht. ie ic d n s h r’ c a gs w bemerkt, nkt no u p it e Z Allerdin hr rasch e s m r e e s gar b ie a d n zu dan rkriegen war das haben wir ent zum Kinde ft h a c h u c a rs d e Mom e. Un Schwang er Richtig s uns erfekten d p r e n e m d im s a t dass e Beste, w itpunkt is t. Der Ze r es das nicht gib h betrachtet wa lic nachträg onnte. eit k n ereinbark passiere ien die V il m fa g restlin n man in W ? underbare f Wie löst ru n, einen w h findet e e B tz ä d h n c u s h urc von Kind ürfen uns glücklic , und dad ist. ir d zu haben m Mann a t o N l Seppi: W d Freundeskreis a ll m n e n b e al lie vo - un ter, w Familien in Babysit i auch ab und zu m X to e r e m im i p TH sich quas ich Mami und Pa nnen. Big slams gö i... ns e w n o n lb ö E k d o S s un Mux Dropkick rew und ein paar Shaolinc e h T & eate ? Mami, B rainieren ut zum T stets auf unsere g d in k lein ich ch vor, ich ein K -Wrestler natürl mt es au rt Eignet s m ro o P k , ls n a e ir üss . Do aw nehmen Seppi: D Fitness achten m ins Gym mmt e it h te s m ic e rl g in e e t, körp gedreh Töchterl , r ft e p en ins s u n m h u c us ges wir kom a dass wir d h n rc u u i e d dann ß dab lich sollte wird sie iesenspa t wichtig, schließ R n e in e at f is etc. Sie h port von kleinau en ;-) .S ass n e p z x it e w d h n Sc ass-I -M y b a B r auch de

Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder gar tadeln wollt. Wir freuen uns über all eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an: » post@familierockt.com

C

M

Y

CM

MY

CY

CMY

K

Was seid ih Seppi: M r in echt von B eru ili arbeit et für die f ? lehrer im Stadt W BRG Ro ien und sasgass ich bin e sowie SportPersona Darf ma ltrainer. n als Elt ern ein Seppi: A wen uf Stellt eu gar keinen Fall ig durchgekna ch mal v llt sein? , wo käm or, e die Leg gins sein man würde sic n wir denn da h hin er S mit sein er Tochte Freundin anzie onntag nachmit !? tags r in die D hen und vermutl isc ich die H g ände üb o gehen! Dr.  Ka emeinsam er’m Ko rmasin w pf zusam ü Was ist mensch rde ers lagen. durchge chöpfender? E in Wres wa tlingma Seppi: D chte Nacht? tch ode a wir als r eine unschla Kämpfe gbares meist fr „Tag-Te ühzeitig technike am“ un durc n“ sere über die beenden, gehe h verschieden s n wir sc volle Dis hon län te „Spezialeinen je tanz. D ge ie meis do ten Party r nicht mehr Hulk Ho ch meist unve nächte rhofft u gans leg treffen nd mit en länger d der Wu auert da därem „Legdro cht von p“. Dem nn natü e rlich au ch die R ntsprechend Was ist egenera das Sch tion. ön Seppi: S trahlend ste am Familie n e le einen k ben? leinen M Kinderaugen u nd enschen verantw das Gefühl, fü r ortlich z u sein.


WIR ZIEHEN GERADE BEI DIR EIN.

Entgeltliche Einschaltung

RN MASEKEIN SIND DERKIN L. SPIE

n Schützeh Sie sic e und Ihr ! Kinder

Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Sie sind hochansteckend und können schwerwiegende Folgen haben – auch für Jugendliche und Erwachsene! Schützen Sie sich und Ihre Kinder rechtzeitig mit der gut verträglichen MMR-Gratis-Impfung. Informieren Sie sich bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, in Ihrer Apotheke oder im Web: www.keinemasern.at

M DER IT M GRA MRIMP TISFUN G

67


Exklusiv im kabElnEtz dEr

und auf w24.at


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.