Familie Rockt! #02

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tadt. Meine S . ie il m a ine F ben. Me Mein Le

Mein Familie. e in e M ben. Mein Le

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C 100 Y 25

Du Hast nie PaPilein zu mir gesagt Stefan Weber: Rocker, Provokateur und lieber Papa

stillen ist Das Beste f端r Dein KinD ... aber auch das Beste f端r dich?

sinD wir alle Curling-eltern? Was macht man nicht alles, um das perfekte kind zu bekommen?

weiHnaCHts-festmaHl unD aDventKranz reloaDeD Rezepte und Basteltipps f端r die kuscheligste Zeit des Jahres Dezember 2012 / J辰nner 2013 5 3,50



n o h ? c s o b u A d t t k s c a o H R e i l i m a F ein Willst du alle zwei Monate gute Laune bekommen, wenn du ins Postkasterl schaust?

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Ignaz, 6

e h o n fr e t h c a n s e h i g e i k w c o R n i e d un ! hr a J s e u Ne Die erste Nummer von Familie Rockt ist im Oktober erschienen, und jetzt hältst du bereits unsere Weihnachtsnummer in der Hand! In vielen Trafiken war die erste Nummer nach wenigen Tagen ausverkauft und wir haben zahlreiche begeisterte Mails und Anrufe bekommen. Wenn man so viel Respekt und Liebe bekommt, schwebt man wie auf Wolken! Kritisch angemerkt habt ihr Folgendes: Das Schriftbild ist zu hell – das haben wir angepasst! Mehr gesellschaftspolitische Themen – sehr gerne! In dieser Nummer geht's um den Platzmangel in den Wiener Kindergärten und um die Frage, wie gesellschaftlich akzeptiert das Nicht-Stillen ist. Es sollen mehr Männer vorkommen! – Diese Kritik freut uns, denn sie kommt

von den Männern selbst. Ihnen gefällt das Heft. Sie fühlen sich angesprochen und wollen daher auch vertreten sein. Das verstehen wir natürlich, aber wir wollen nur Männer vorkommen lassen, die wirklich was zu sagen haben. Ein paar Wochen Karenz und ein bisserl Windeln wechseln reicht nicht für ein Interview. Das ist heute schon selbstverständlich. Mit Stefan Weber haben wir einen Vater für unser Titelinterview, der wirklich was zu sagen hat. Und er hat eine Tochter, die sich sehr selbstbewusst in einer Männerdomäne durchgesetzt hat: die Tattoo-Queen Monika Weber. Wir glauben, die zweite Nummer ist noch besser geworden als die erste. Wenn ihr unserer oder auch anderer Meinung seid, schreibt uns!


Levi, 3 Monate

Constanze Griessler Journalistin 2006 wurde ich Mutter. Meinen Sohn habe ich nicht gestillt. Von Anbeginn der Schwangerschaft war meinem Partner und mir klar, dass wir uns die Ernährung unseres Sohnes teilen möchten. Außerdem fand ich es immer schon suspekt, dass über die Vorzüge des Stillens heutzutage so dogmatisch diskutiert wird. Ich hätte mir in der Schwangerschaft, aber auch in der ersten Zeit mit dem Säugling, Ratgeber, Romane oder ähnliches gewünscht, die sich ebenfalls kritisch mit dem Stillimperativ und dem gängigen Mutterbild auseinandersetzen. Aber nichts da. Meiner Meinung nach findet erst langsam ein Umdenken statt – immer mehr Mütter outen sich und der Kampf ums Stillen wird langsam aber sicher zum Feuilleton-Thema. Constanze Griessler hat sich in dieser Ausgabe mit dem Stillen, Rollenbildern und deren struktureller Steuerung auseinandergesetzt. Seite 42

Lisa Fuchs Redakteurin, Social Media Expertin; nicht verwandt Meine Mama meint, es sei wichtig, die Geburt zu verarbeiten. Zum Beispiel, indem frau darüber schreibt. „Geh, bitte“, hab ich zu ihr gesagt. „Das brauch ich nicht.“ Zwölf Wochen ist es jetzt her, dass ich 22 Stunden lang schreiend im Kreissaal gelegen bin. Einleitung, Blasensprung, Badewanne, PDA, Kaiserschnitt – das volle Programm. Wie schlimm der Schmerz ist, würde ich bald vergessen, hieß es. Also dachte ich während der Geburt: „Lisa, merk dir gut, es fühlt sich an, als würde jemand einen Pfahl in deinen Rücken rammen.“ Ziemlich brutal eigentlich. Vielleicht doch schreiben? Wie so oft hat die Mama letztlich Recht behalten … Lisa Fuchs hat für dich Tipps und interessante Etzes aus dem Netz zusammengestellt. Seite 56

Partrice Fuchs Herausgeberin, Chefredakteurin Ich liebe den Winter und ich liebe Weihnachten! Warum ich den Winter liebe? Weil man Dinge erledigt bekommt! Und weil es keine Jahreszeit gibt, in der man öfter kuschelt, wenn es draußen schneit und frostig ist. Vor allem wenn man eine Familie hat. Und daher ist der Winter natürlich auch jene Jahreszeit, in der man sich am meisten mit der Wohnungseinrichtung auseinandersetzt. Ich hab mir für diesen Winter viel vorgenommen. Das Zimmer meiner Tochter Fritzi wird neu hergerichtet und das Wohnzimmer soll ausgemalt werden. Meine derzeitigen Liebinlingsfarben: helles Maulwurf und pastelliges Schmutztürkis. Hört sich schlimm an, schaut aber super aus! Dann brauche ich noch neue Tischdecken, Vorhänge und Bettüberwürfe. Wer meinen Wohnungsprojekten folgen will, braucht nur auf meinen Blog zu schauen. Und zu Weihnachten wünsche ich mir eine richtig tolle Weihnachtsparty mit meiner ganzen Familie! Patrice Fuchs hat aber nicht nur Sofas und Wandfarbe im Kopf: In dieser Nummer von Familie Rockt hat sie unter anderen auch den wunderbar unkonventionellen Papa, Stefan Weber, interviewt. Seite 8


t l a h In Persönlichkeiten 06 10 13

Du Hast nie Papilein zu mir gesagt Ein Rocker und seine Tochter über ihre Vater-Tochter-Beziehung Meine liebe Tochter Schmetterlinge-Frontfrau Beatrix Neundlinger und ihre Tochter Johanna im Interview Kinder Geburtstagsparty Daheim bei Mother Mable

Lifestyle 14 16 17 22 24 26 28 29 30 31 32

Was wir unseren Kindern gern schenken Hannas Welt – Weihnachtswunschgeschenke Szenen eines Weihnachtsabends Das schenk ich mir – Coole Lampen und Designer-Tischbeine Rock den Advent American Turkey Cranberries und Süßkartoffeln Zum Fressen gern Cheesecake-Eis mit Streusel und Grapefruit Krokant Parfait Fünf Fäuste gegen ELGA – Warum die Ärzte gegen ELGA sind

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Reportagen 34 39 42

Mangelwirtschaft in den Wiener Kindergärten Was tun, wenn es fürs Kleinkind keinen Krippenplatz gibt? Adventmärkte auf dem Prüfstand Stillen ist das Beste für dein Kind … Mütter zwischen alten und modernen Geschlechterrollen

Psychologie 47 46 47 48 52 53

Stress tut gut! – Wer richtig Stress hat, hat mehr vom Leben Trau dich! Geh in Väterkarenz! … und tu damit dir und deiner Beziehung einen Gefallen Verein Poika – Wenn Buben über Gefühle reden Sind wir alle Curling-Eltern? Je mehr wir unseren Kindern helfen, desto hilfloser werden sie Psychoecke – Reden wir drüber Eso-plopp – Vorweihnachtliche Stressstrategie

Kunst & Kultur 54 56 57 58 59 60

Was geht ab in Wien? – Damit dein Alltag rockt! Letztens im Netz – Web-Weisheiten von @lisafuchs What's App – Für very early Adapter! Film- und Serientipps Das vollbunte Wohnzimmer – Wer bastelt mit? Familie liest! – und Morawa empfiehlt

Last but not Least 62 Mischmasch 63 Für Große und Kleine 64 Club der schönen Eltern

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Stefan Weber hat mit Drahdiwaberl konventionelle Werte auf den Kopf gestellt. Er sei ein talentierter Zertrümmerer, sagt er über sich selbst. Wenn die Stimmung abflaut, müsse er schnell was zertrümmern, damit wieder was los ist. Das gelingt ihm bis heute, aber leider nicht immer gewollt. Auf Grund seiner Parkinsonerkrankung halten seine Arme und Beine vormittags keine Sekunde still. Erst wenn die Medikamente zu Mittag wirken, beruhigt sich sein Körper. Seine Tochter Monika, eine gefragte Tätowiererin, zieht ihn während des Interviews immer wieder zurück aufs Bett, wenn er langsam droht, von der Kante zu rutschen. Dabei lacht sie über seine Schmähs und er lacht über ihre. Man merkt: Diese beiden haben einen direkten Draht zueinander. Sie mögen und lieben sich. Familie Rockt: Warst du bei der Geburt deiner Tochter dabei? Stefan: Das war damals noch nicht so üblich. Außerdem bin ich im Wartezimmer gesessen und der Arzt hat gesagt: „Das wird noch dauern“, und im Fernsehen haben sie einen tollen Western gespielt und da hab ich nach Haus müssen. Aber dann wurde ich angerufen, und ich bin ins Spital geeilt. Die Ilse (Anm. d. Red.: Stefan Webers Frau) hat gesagt, dass sie froh war, dass ich nicht dabei war. Ich hätte wahrscheinlich herumgenerverlt und sie damit mehr belastet als unterstützt. Monika: Ich kenne nur die Geschichte in der Version, dass der Stefan sehr betrunken war (lacht). Wie das Väter damals gemacht haben: Wenn sie ein Kind bekommen haben, wurde gefeiert!

immer abt, b a h h Ich gst ge v wird n a r ehe zu bra e i s s das War der Papa ein fürsorglicher Papa? Monika: Ja, schon. Er ist kein toller Koch. Am Samstag war sein Kochtag. Da gab es entweder Grammelknödel oder Fischstäbchen. Und er war immer lustig. Wir hatten quasi denselben Schulweg. Er hat ja in der Waltergasse unterrichtet, und ich ging ums Eck in die Volksschule. Wir sind also immer gemeinsam gegangen. Mich haben immer diese Horrorfilme interessiert, und die durfte ich in dem Alter natürlich noch nicht sehen. Aber am Schulweg hat er mir die ganzen Filme nacherzählt und zwar ganz naturgetreu! Deswegen bin ich in der Nacht dann oft bei meinen Eltern im Bett gelegen. Er war ein guter Erzähler (lacht). Und ich wollte die Geschichten trotzdem immer wieder hören. Warst du ein schwieriger Vater oder hattest du eine schwierige Tochter? Stefan: Die Monika war gar nicht schwierig. Wenn ich ihr gesagt habe: „Jetzt betest du zehn Vaterunser“, ist sie schon in der Ecke gestanden und hat gebetet. Monika: Sicher nicht (lacht)! Aber wir hatten nie ernsthafte Krisen. Ich war immer froh, dass ich so freie Eltern hatte. Als ich 14 Jahre alt war, durfte ich meine erste Party schmeißen, bei der die Eltern auswärts geschlafen haben, damit ich nicht gestört werde! Stefan: Ja, aber die haben nur DKT gespielt. Stimmt das? Monika: Nein, wir haben Bowle gemacht und allen war schlecht (lacht).

Hast du dir nie Sorgen um deine Tochter gemacht? Stefan: Hätte ich vielleicht sollen, hab ich aber nie. Da waren wir zum Beispiel mal in London, und da ist sie mit ein paar Irokesenpunks abgezogen, und ich hab mir nichts dabei gedacht. Sie ist dann nachher wiedergekommen und hat gesagt: „Das waren solche Trotteln.“ Monika: Ich muss auch sagen, ich hab nie eine Nachprüfung gehabt. Ich war immer gut in der Schule. Nachdem meine beiden Eltern LehrerInnen waren, sind wir im Sommer gemeinsam weggefahren.

n hat ei a p a p n Der ät vo t r o p m che berar o m a mir Da ich nie eine Gefährdung gehabt habe, waren unsere Reisen auch nicht gefährdet. Stefan: Ich hab mir eher Sorgen gemacht, dass sie zu brav wird. Wie bist du zum Tätowieren gekommen? Monika: Ich war auf der Graphischen, aber das fand ich fad und dann hab ich über eine Freundin Tätowierwerkzeug in den USA bestellt und gleich im Freundeskreis losgelegt. Was vielleicht nicht das Gescheiteste war. Es sind in dieser Zeit nicht unbedingt


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Meisterwerke entstanden. Und mein Papa hat ein Che-Porträt von mir am Oberarm. Er war wohl mein zehntes Opfer. Wie war es, sich als Frau in dieser Domäne durchzusetzen? Monika: Die Männer haben mich am Anfang gar nicht so wahrgenommen. Ich hab mich allein durchgewurschtelt. Sie haben mich auch nicht ernst genommen. Aber damit konnte ich leben. Während sie mich nicht wahrgenommen haben, hab ich mich weitergekämpft. Stefan: Jetzt kennt sie jeder. Letztens waren wir auf einer Messe in Graz, und dort hat man mich angesprochen – aber nicht auf mich, was mich sehr gewundert hat, sondern auf die Monika (lacht). Hat dir die ATV-Doko über die Tätowierszene, in der du mitgewirkt hast, Spaß gemacht? Monika: Nein. Die Kameraleute waren sehr nett, aber wie die Gespräche gelenkt wurden, war schon sehr mühsam. Was dabei rausgekommen ist, ist eh ok, aber zwischendurch war es sehr anstrengend. Immer am Wochenende drehen und immer eine Rolle spielen. Ich hab mich zusammengerissen, damit ich kein einziges Mal Oida sag (lacht).

e woch n auf e i d l a o Zweim s mich sch t l platte Wie feiert ihr Weihnachten? Stefan: In der Familie. Mit dem Opa haben wir sämtliche christliche Lieder gesungen. Sehr komisch. Der war sein Leben lang Kommunist. Aber zu Weihnachten hat er zum Schmettern angefangen.

Wie ist das Leben mit Parkinson? Stefan: Ich war Grafiker und ich habe immer gerne geschrieben, und gerade das Schreiben ist jetzt schwer möglich. Meine Handschrift ist ein Gekriztel geworden. Das kann man sich kaum anschauen. Aber Parkinson ist bei jedem anders. Meine Frau hat auch Parkinson und sie sitzt im Rollstuhl. Ich bin wieder einer, ich kann rennen, und hab ein Bedürfnis nach Laufen. Dafür kann ich manchmal einfach nicht aufstehen. Wenn ich im Kino bin, kann ich nach dem Film den Sessel nicht verlassen, und dann reden die Leute schon mal komisch. Und wie wirken die Medikamente? Stefan: Da gibt's welche, die mental lockern und befreien, und dann ist man gut drauf. Monika: Der Stefan hat Überbewegungen. So nennt man das. Und wenn man die medikamentös beruhigt, dann schlägt sich das psychisch nieder. Aber es soll ihm ja gut gehen. Er kann also sozusagen wählen, ob er ganz starr und unglücklich wird, oder ob er eben zuckt. Stefan: Ich habe es letztens geschafft, in einem Lokal drei Flaschen Wein umzuhauen. Beim ersten Tisch bin ich vorbeigegangen und hab wegen eines Zuckerers die erste Flasche mitgenommen. Dann wollte ich mich umdrehen und mich entschuldigen, und im Schwung sind dann die nächsten auch gleich mitgeflogen. Monika: Das war teuer, Stefan! Sagst du immer Stefan zu deinen Vater? Monika: Nein. Das kommt drauf an. Wenn ich was von ihm will, sag ich Papilein. Stefan: (lacht) Du hast noch nie Papilein zu mir gesagt! Wie war das für dich als du erfahren hast, dass dein Papa Parkinson hat? Monika: Das war schon vor vielen Jahren, und am Anfang haben wir ihn noch verarscht: „Du gehst ja wie ein Duracell-Hase, bei dem die Batterie leer ist.“ Dann hat irgendwann ein Arzt gesagt, dass er Parkinson hat. Damals haben wir noch nicht realisiert, dass das immer schlimmer werden wird.

a er pap sich d e j t n Nich , wen der z l o t ist s er auf t h c o t die t uszieh a e n büh Stefan: Schlimm ist ja die Sturzgefahr. Mittlerweile hab ich mir schon dreimal das Steißbein gebrochen. Bei jedem Schritt kann es passieren, dass ich irgendwo hängen bleib und hinflieg. Ein zwei Mal die Woche plattelts mich schon auf. Ich hab jetzt nämlich wirklich ein Talent zum Fallen. Bei meinem letzten Konzert vor zwei Jahren kam ich auf die Bühne und machte sofort einen Köpfler. Die Leute haben gejubelt. Die haben geglaubt, das gehört zur Show. Macht das melancholisch? Monika: Vor wenigen Wochen hat der Stefan Geburtstag gehabt und wir haben uns alte Videos von ihm angeschaut, wo er ganz ruhig auf der Bühne steht. Das macht schon nachdenklich, aber was soll man machen? Er ist eben jetzt ein wackeliges Kerlchen. Stefan: Das Älterwerden ist sowieso schon schwer und dann auch noch Parkinson. Monika: Komm setz dich auf Stefan, du bist schon zu knapp am Bettrand! Stefan: Sigst, so wird man behandelt im Alter! Das kommt davon, weil ich in der Jugend zu wenig streng zu dir war (beide lachen).


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gt gefraSitzen pinkeln? , dass auch ein z r u K ner im ommen s es ten Män und das draufgek Wenn ihr euch gegenseitig eine Liebeserklärung machen würdet, wie würde die dann klingen? Monika: Ich liebe an ihm, dass er mir sehr viele Freiheiten gelassen hat und er mich unterstützt, auch bei meinen Burlesque-Shows. Nicht jeder Vater wäre stolz, wenn seine Tochter sich auf der Bühne ausziehen würde. Er ist immer stolz auf mich. Und ich liebe ihn für die tolle Kindheit, die er mir geschenkt hat. Stefan: Die Monika hat so ein sonniges Gemüt. Wenn ich depressiv in der Früh im Bett liege, kommt sie hereingeplatzt: „Hallo! Ich hab einen Kuchen mitgebracht!“ und baut mich damit auf. Und sie hat auch immer auf mich aufgepasst und mir oft das Leben gerettet. Wenn ich zum Beispiel ein Achterl trinke, dann bin ich total besoffen und dann schaut sie auf mich und setzt mich in ein Taxi. Und wenn ich verwundet war, dann hat sie mich schon oft gepflegt (Monika und Stefan lachen laut). Dafür liebe ich sie. • Interview: Patrice Fuchs Fotos: Nathalie Badr

Stefan Weber hat kürzlich seinen 66. Geburtstag gefeiert und arbeitet im Moment an einer Ausstellung für das Wien Museum am Karlsplatz. Wer bei Monika Weber (36) ein Tattoo machen lassen will, kommt ins Happy Needles in der Wiedner Hauptstraße 14, 1050 Wien. Leider muss man aber zirka sechs Monate auf einen Termin warten!

Soll eise sollte ss itzigerw rlassen hten, da Ich bin w lo sauber hinte so zu ric l il h e a w tr K S r, s e a t, den er öft Mann d öglich is h sitz also imm m n u t s ihm fa trifft. Ic Nerv. daneben n? er nicht t mir am ck'n'Roll verrate h e g i re e o in h R c e k n is e r e d W die dass itsch arunter, lzen für mas Rab d u o t n h e h T c id t S a le d r H e rn , e e u b a u er d h gla ist, weil Nein, ic o er mehr ll o 'R t mit Falc 'n k Roc Momen n t. e h d c n a re m h rü den ORF n einen u dich a in den Kannst d men wir a k ? e einem rt rn e e z erinn r Kon r er ist in e re u e n s – n u ts m utfi lfalt Bei eine iwaberl-O osen mit Büge h. Die n Drahd H e h n rsc c e a is iß O p e ty l. wie ein i und w t ll u u a -P h on-Mode c n s o e ausg Benett s Benett t a a d h n r ri E d . en ten und mit gekomm uter. n Typen te chen? k c re fa rb en Comp e e g in V e ab k in e e b n a e hh nload ein. ht aus. Ic Ist Dow h da nic ds schon nicht s ic m n n e ir w n Ich k e h Verbrec r? Aber ein lingslaste ein Lieb d t is . s s a in W r ke ? ich ja ga d retten n. Da hab chenlan e en gehe ri iß G e h U c E s l ie a d m te Soll so ein n? oll sowie h erlebe ler Die EU s st du gerne noc Kil n e e ein rde nig gern Was wü in s n h a ew ? Ich würd m spielen! chreiben Fil m e Frau bes in e e in in e d u est d Wie würd ist super! nd u r Sie wa


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Als Sängerin von den Schmetterlingen stand sie schon zweieinhalb Monate nach der Geburt ihrer Tochter wieder auf der Bühne. Aufs Baby passte meistens Oma Resetarits auf. Anders ging das nicht, weil Papa Willi auf derselben Bühne stand. Das Paar teilte aber nicht nur die Bühne, sondern auch die Elternpflichten unter sich auf. Sie waren im wahrsten Sinne des Wortes: Eine Familie, die rockt! Dass Willi Resetarits sich in den frühen 80ern nicht zu gut war, seinen Kindern die Windeln zu wechseln, wurde damals auch vom Kurier dokumentiert. Eine ganze Seite widmete er sich Eltern, die gemeinsam arbeiten. Da waren der Arzt und seine Ordinationsgehilfin und da waren die PopmusikerInnen Willi Resetarits und Beatrix Neundlinger. Beatrix: Da stand dann dort: Während Willi Resetarits im Nebenzimmer das Kind wickelt, klopft Beatrix Neundlinger feministische Sprüche. Was die Journalistin damit sagen wollte, war in der Art: die Neundlinger soll mal runterkommen und das Muttersein genießen. Im Nachhinein hab ich mir gedacht, dass sie neidig war, dass mein Partner sich um die Kinder kümmert. Und da war er sicher nicht einer unter vielen. In der Musikerszene schauten die Mütter auf die Kinder und die Männer auf sich. Als Frau war es bei den Schmetterlingen nicht nur leicht. Beatrix: Damals galt ja Basisdemokratie, und die Schmetterlinge waren ein selbstbestimmtes Kollektiv – die hatten ja angeblich auch keine Leitung, aber heimlich gab es natürlich schon eine Hierachie. Das war nie ausgesprochen, und natürlich hatten die Männer das Sagen. Das war schon ein bisschen ein Kampf. Wenn du nicht laut warst und dich in den Mittelpunkt gestellt hast, hast du kaum Lieder zum Singen gekriegt. Ich bin ein Jahr nachdem ich zu den Schmetterlingen gekommen bin, der Frauenbewegung beigetreten. Mich richtig durchsetzen und emanzipieren hab ich in diesem Kollektiv nicht können.

g ennun t k r e n ar Mit a r gesp i w n habe Aber nicht nur darüber, denkt Beatrix heute kritisch nach. Bei den Schmetterlingen war man überhaupt sehr kritisch zueinander. Der Ton war eher ruppig. Beatrix: Bei den Schmetterlingen hat man sich nie gegenseitig gelobt. Das höchste Lob war: „Das war gar nicht so schlecht.“ Mit Anerkennung haben wir gespart. Ich glaube, wir waren der Meinung, da hätte jemand hochnäsig werden können. Die Schmetterlinge spielen bis heute noch zusammen, aber der Ton hat sich geändert. Schließlich sind mittlerweile aus vielen der Bandmitglieder Therapeuten oder Berater geworden. Also sagt man heute nicht mehr: „Das war schlecht“, sondern „Das war wunderbar, aber vielleicht könntest du …“. Darüber müssen wir dann oft lachen. Die Kinder wurden frei von höheren Erwartungen erzogen. Vielleicht auch zu frei, meint Beatrix. Wenn sie sich erziehungstechnisch einen Vorwurf machen würde, dann, dass die Kinder zu wenig gefördert wurden.

Johanna: Der Papa hat mit 14 Jahren seine erste eigene Band gehabt und er hat immer gesagt, wenn wer unbedingt Musik machen will, dann macht er das auch. Er wurde von seinen Eltern auch nicht gefördert. Da brauche man ihm keinen Vorwurf machen. Man müsse eben selber tun, sagt er.

rd mir i w i l l i Der w scht sein ur nie w Johanna hat erst mit 30 Jahren zu singen angefangen. Juanita heißt Johannas Band. Lateinamerikanische Musik wird gesungen und Willi Resetarits hilft musikalisch mit – dabei kann er auch sehr professionell auftreten: Johanna: Er hat hohe Ansprüche an alle. Er kann mittlerweile auch sehr streng sein. Aber als Vater hat er schon mal geschrien, wenn wir ganz schlimm waren. Beatrix: Na, das habe ich auch (lacht). Das ist ja ganz normal. Aber der Willi kann sooo ein Herr Professor sein. Er ist auch manchmal richtig hart zu seinen Bandmitgliedern. Das machen vielleicht die vielen Jahre Im-Geschäft-Sein mit einem oder auch diese grenzenlose Bewunderung von vielen Fans, dass man ein wenig abhebt. Johanna: Aber wenn er mit mir auf der Bühne steht, hält er sich schon zurück. Er lässt mich im Vordergrund stehen und sagt nur hin und wieder was, um die Stimmung zu unterstützen. Und dann lachen alle auch gleich. Es ist fast egal, was er sagt. (Johanna lacht) Weihnachten wird bei Beatrix Neudlinger eher am 25. Dezember als am 24. gefeiert, vor allem seit sie und Willi getrennt leben. Am Tag nach Weihnachten kommt dann die ganze Familie. So kennt das Beatrix auch aus ihrer Kindheit. Sie hatte vier Schwestern, und zu Weihnachten waren alle plus Enkel bei der Mama um eine große Tafel versammelt. Familie war immer wichtig für sie. Beatrix: So revolutionär ich immer sein wollte …  ich hab die Kinder nicht getauft, ich habe nie geheiratet, und alles in mir war gegen das Establishment. Das war auch wichtig damals, aber irgendwo habe ich einen sehr konservativen Familiengedanken in mir. Der Willi wird mir nie wurscht sein. Das heißt nicht, dass ich mit ihm zusammenleben will. Wir haben uns bis heute nicht in die Augen


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gesehen und uns gegenseitig gesagt: „So, ich lass dich jetzt ziehen.“ Er hat eben auch so eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Ich hatte mit ihm Familie und Kinder und ich habe das mit keinem anderen Mann haben wollen.

einer m n i b Ich ha t genug mmen ei o h k d e n b i k ab ismus n i m e f Familie rockt: Seid ihr beide Feministinnen? Johanna: Ich nicht. Ich hab schon genug Feminismus in meiner Kindheit abbekommen (lacht). Nein, ich bin dankbar, was ihr für uns erkämpft habt, aber ich fühle mich heute in keiner Weise benachteiligt. Ich hab sogar Vorteile dadurch, dass ich eine Frau bin. Beatrix: Ich glaube, dass es heute noch genauso ungerecht zugeht wie früher. Aber nicht in deiner Wahrnehmung und in deiner Welt.

Du kannst ganz gut für deine Rechte eintreten. Aber andere Frauen können sich nicht so sichtbar machen und fühlen sich auch nicht gut dabei, wenn sie sichtbar sind. Wie würdet ihr eure Beziehung beschreiben? Seid ihr gute Freundinnen? Beatrix: Nein, das geht nicht. Ich glaube, das ist ein Trugschluss, wenn Mütter glauben, sie wären die besten Freundinnen ihrer Töchter. Johanna muss sich mit Gleichaltrigen austauschen und zwar auf einer ganz anderen Ebene als mit mir. Wie würdet ihr euch gegenseitig mit drei Worten beschreiben? Johanna: Frei heraus, zielorientiert und selbstbewusst. Beatix: Wenn ich meine Tochter mit drei Worten beschreiben soll, dann so: Meine liebe Tochter. Nämlich ganz absichtlich mit einem Besitzhinweis. Sie ist meine liebe Tochter. Als wir gehen, kochen die beiden gemeinsam Gemüse mit Couscous. Überall stehen Kerzen, und die grauschwarze Katze streift durch das offene Wohnzimmer. Ich höre noch Glucksen und freundliche Stimmen aus der Küche, als ich die Tür zum Garten öffne und das Haus verlasse. •

Patrice Fuchs

Beatrix Neundlinger (65) ist Sängerin der Formation Schmetterling. Außerdem ist sie Gründungsmitglied des SchmetterlingeKindertheaters und des Wiener Integrationshauses, in deren Vorstand sie tätig ist. 2004 gründete sie die Musikgruppe 9dlinger und die geringfügig Beschäftigten. » www.9dlinger.at Johanna Resetarits (31) hat kürzlich ihre Band Juanita gegründet, und im Februar könnt ihr sie an der Seite des Stand-up-Magikers Sven Alexiuss im Theater Akzent sehen.


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R Y T R A P KINDE TSTAGS R GEBU ble other Ma M i e b Daheim

„Eine Kindergeburtstagsparty ist der Ort, wo du Alkohol nicht trinkst, weil er dir gut schmeckt, sondern weil du ihn ganz dringend brauchst“, sagt unser Freund C. Und obwohl C noch keine eigenen Kinder hat, hat er natürlich recht. „Ja“, sag ich, und schenk ihm einen Whiskey ein. „Du hast natürlich recht. Aber pass auf, heute nachmittag, da war es auch irgendwie anders.“ Heute Nachmittag war wieder ein Fest. Nelly, eine Freundin der kleinen Kinder hier, wurde fünf und lud zur Party ein. Wie das so ist, wurde Nellys zweienhalbjähriger Bruder kurz vorher krank. Und weil krank sein daheim nicht spannend ist, übersiedelte der Vater mit dem kleinen Bruder für ein paar Tage ins St. Anna Kinderspital. A, Nellys Mama, reagierte mit der gewohnten Gelassenheit. Sie verschob hier einen Termin, disponierte da um, organisierte dort eine Babysitterin, buk eine wunderschöne Torte mit grünem FondantZuckerguss und dekorierte den Partyraum allerliebst. Währendessen wurde auch der kleine Bruder wieder gesund. Zum Glück, weil der Vater aka DJ böser Wolf Gerhard, für die musikalische Gestaltung von Nellys Party zuständig war. Hurra, die war jetzt gerettet! Und so betrat am Freitagnachmittag, Punkt 15 Uhr, eine Horde vier- bis fünfjähriger Kinder den Partyraum. „Was dann passierte, war erstaunlich“, sag ich zu C. „Die Kinder, du kennst sie normalerweise, die ärgsten Kreischen von da bis zum Westbahnhof, waren ruhig und friedlich. Zuerst haben sie sich herzige Geburtstagkronen gebastelt, dann haben sie sich gesittet an den wunderschönen Tisch gesetzt, für Nelly gesungen und manierlich ihre Tortenstücke verspeist. Die anwesenden Mütter und Väter haben sich

Mother Mable ist 35, ihre Kinder 16, 5 und 4, ihre Beziehung 9. Sie hat 1 Lohnarbeit, 1 Haushalt, 1 Großfamilie, viele Freundinnen, viel Alltag, steht auf Feminismus und Champagner = 1 Blog:

erstaunt angeschaut: Aha, unsere Kinder, die können das! Oarg!“ Vielleicht liegt es daran, dass sie alle in dieselbe Kindergartengruppe gehen, wo die PädagogInnen gute Arbeit leisten. Vielleicht liegt es daran, dass sie älter werden. Weil bitte: Mit fünf führst du dich nicht mehr so auf wie zum Beispiel mit zwei. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass sie wissen: Das Recht auf Auszucken hat das Geburtstagskind an diesem Tag herself. Nelly nahm davon auch ordentlich Gebrauch. Die anderen Kinder fanden das völlig in Ordnung. Und in drei Wochen wird das mittlere Kind hier ihre SechserParty schmeißen und dort dann die Diva deLuxe für einen Tag sein, das gehört sich so. So krallte sich Nelly die Barbies, die sie bekommen hatte (Du musst dir um Nelly keine Sorgen machen. Ihre Mutter, eine von den Coolen, arbeitet seit über zehn Jahren mit jungen wohnungslosen Menschen. Nelly ist also mit guten role models versorgt) und verbot allen Kindern,

die Barbies anzugreifen und zog sich mit ihnen in eine Ecke zurück. Die anderen Kinder tanzten in der Zwischenzeit zur Musik von Nellys Vater, und diese Reggae Version von A Ram Sam Sam kam wirklich gut an. Nellys Mutter öffnete irgendwann eine Flasche Sekt. Wir tranken auf sie und auch ein bisschen auf Nellys Vater. Später gab es Würschtel, aber da musste ich leider, leider schon weg. D, der Vater der kleinen Kinder hier, übernahm. „Und haben sie dann noch gekreischt?“, frag ich ihn später. „Ja, ja, sie sind dann eh noch eine halbe Stunde schreiend um die Tische gelaufen!“ „Weil alles andere mich dann doch sehr gewundert hätte“, erzähle ich C. „Aber weißt, schön langsam können sie's. Und es sind ja schon wirklich tolle Kinder, gell …?“ „Jo, eh“, fällt mir C ins Wort, „und jetzt schenk mir noch Whiskey ein“. Was ich dann auch gerne tu.


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EN R R UNSE WI N WAS R GE RN KINDE SCHENKEN Mit The Alphabetical kann man Kindern das Alphabet näher bringen und gleichzeitg das Kinderzimmer nett gestalten. Die Box und die Buchstaben bestehen aus recyceltem Papier. Mitgeliefert wird auch ein japanischer Zwirn zum Drapieren. Man kann die Buchstaben also aufhängen oder an die Tür kleben oder die Kinder daraus Worte puzzlen lassen. € 45,– » www.papiertigre.fr

Das Tattoo für werdende Mamas! Mit diesem Tattoo kannst du Bauchgrapscher fernhalten oder auch anzeigen, wo genau gegrapscht werden darf. Jedenfalls eine unterhaltsame Spielerei für werdende Eltern und Geschwister! € 4,99 » www.theretrobaby.com

Damit das kleine Babygirl wie eine alte Erbtante aussieht, gibt es von Tiny Universe dieses bezaubernde Kleidchen mit aufgedruckter Perlenkette. Findest du bei Unter Umständen, Windmühlgasse 15, 1060 Wien. Um € 39,90


Wer kennt ihn nicht, den fürchterlichen Grüffelo? – Im gleichnamigen Bilderbuch erfindet eine Maus den schrecklichen Grüffelo, um ihre Feinde, wie den Fuchs oder die Eule zu verjagen. „Eule mit Zuckerguss würde der Grüffelo besonders gerne essen“, sagt die Maus zur Eule, die sofort die Flucht ergreift. Am Ende taucht der Grüffelo aber tatsächlich auf … Unter Umständen, Windmühlgasse 15, 1060 Wien. € 39,95

Halsketten-Salate sind mit dem niederländischen Wandhacken Knop kein Problem mehr. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Farben. ab € 5,95 » www.hkliving.nl

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Auch wenn es viele noch nicht wahrhaben wollen: Weihnachten naht und es wird Zeit, sich über ein paar Geschenke den Kopf zu zerbrechen. Als Geschäftsinhaberin ist die Vorweihnachtszeit noch schwerer in Einklang mit meinem vermehrten Bedürfnis nach Rückzug und gemütlicher Zeit zu Hause zu vereinbaren. Ich versuche – und es gelingt mir hin und wieder – deshalb schon seit einigen Jahren, frühzeitig vorzusorgen, um nicht nach Ladenschluss noch mit Millionen anderen verzweifelten KonsumentInnen die Shoppingmeilen nach Notfall-Geschenken abzugrasen. Meine Kinder sind dabei gerne behilflich und sitzen schon seit Wochen über ihren Wunschzetteln, auf denen sich heuer ganz erstaunliche Dinge befinden.

Weihnachten, ach ja … Ich freu mich am allermeisten auf die zwei Wochen Ferien danach! Zum Beispiel steht am Wunschzettel meiner Kinder ein echter Designklassiker: der Acapulco Chair mini(derkleinesalon.at) 1 der super zu unserer Kindersesselsammlung passt und echt bequem ist. Mein Ältester könnte ein Radio mit i-PodAnschluss gut gebrauchen: Vielleicht fällt die Wahl ja auf das Magno Wooden Radio (wooden-radio.com) ab € 89,– 2 Für meinen Freund sind Geldbörse 3 (norskmand.com) € 40,– und Anhänger 4 (hafenjunge.com) € 24,90 schon fix eingeplant, während ich für meine Mutter noch zwischen der Bulky Teekanne 5 (connox.de) € 69,–

und dem Wood & Stoneware Kerzenständer 6 (leonlineshop.bigcartel.com) € 57,– hinund hergerissen bin. Meine Schwester hat sich auf der BlickfangDesignmesse in ein bestickte Bluse 7 (stefanienolz.at) verliebt. Vater sowie Schwiegereltern und Freunde werden mit Wein 8 (vinos.de) € 4,95 verwöhnt – bitte um Augenmerk auf die wunderhübsche Aufmachung!

Hanna Reischl lebt mit Freund und drei Kindern in Wien, wo sie auch den Kindermodenshop Minimal betreibt. » www.minimalwien.at.


s e n i e s n d e n n e e b A sz s t h c a n weih Familie

t aus!

n pack Bergman

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Familie Bergmann ist eine richtige Vorzeigefamilie. Man könnte sie glatt für ein Magazin fotografieren! Die Eltern Emilie und Oscar lieben sich nach ihren drei Kindern Fanny, Alexander und Gustav immer noch. Es sind Das Rezepte für unseren Festschmaus ja auch die perfekten Kinder! findest du ab Seite 26.

Vorige Seite: Emilie: Vintagekleid € 49,90 Gustav: Strampler € 39,90 beides Popshop Oscar: Hemd € 119,90 von LaCoste, Jeans € 39,90 von Review Fanny: Vintagekleid € 49,90 von Popshop Alexander: Pullover € 39,– von Review


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Nur die Kommunikation haut manchmal nicht so hin. Haben die Kinder nicht schon deutlich gemacht, dass Wunderkerzen nur was für Babys sind? Außerdem können Babys ziemlich nerven – auch wenn sie Engelsflügel am Rücken tragen.

Gustav: T-Shirt € 27,– von Kids Republic Fanny: Matrosenkleid vom Flohmarkt Alexander: T-Shirt € 16,90 und Hose € 34,90 beides von Popshop

Emilie: grünes Kleid € 44,95 von Review Oscar: Hemd € 39,95 und Strickweste € 99,95 beides von McNeal, Chino € 129,95 von Tommy Hilfiger


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Jetzt geht's mal zur Sache! Die Liebe der Eltern Fanny: Tüllkleid € 32,90, Weste € 32,95 kann man an den Geschenken messen. Gustav und Auto € 39,– von Kids Republic freut sich sehr über seine Puppe. Für die zwölf- Alexander: Weste € 39,95 von Review jährige Fanny ist ein Stoffauto vielleicht nicht die große philosophische Herausforderung und Alexander bekommt – äh – Kopfhörer.

Gustav: T-Shirt € 19,– und Hose € 75,– Puppe € 32,95 alles von Kids Republic


Fotografie: Michael Stelzhammer | Styling: Marlene Hoffmann | Dank an Peek & Clopenburg, Popshop, Kids Republic, Blumengestalten

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Einen geglückten Weihnachtsabend läßt man gemeinsam ausklingen. Gustav liest ein Betthupferl vor und alle sind zufrieden. Nur nicht die Erwartungen zu hoch ansetzen. Denn die können jedes Familienfest in einem Drama enden lassen.

Emilie: Bluse € 30,– und Rock € 29,95 beides von Review Oscar: Strickpulli € 59,90 und Hose € 49,90 beides von Review

Fanny: Spitzenkleid € 45,95 Gustav: Hosenanzug € 28,– von Kids Republic Alexander: T-Shirt € 16,90 und Kopfhörer € 29,90 von Outfitters Nation


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k n e h c s s a d r i m i ch pen u

m Coole La

chbeine

ner-Tis nd Desig

Tick so heißt eines der genialsten und simpelsten Möbelideen der letzten Jahre. Um € 100,– bis € 200,– kriegt man so ein Tischbeinpaar, in das praktisch jede Tischplatte reinpasst. Die Platte muss man sich selber suchen – und da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Baustellenholz, alte Türen oder eine Kreidentafel … super für Leute, die bald mal Tapetenwechsel brauchen. Die Tick-Tischbeine werden in Deutschland hergestellt. » www.linie58.de

Zu Weihnachten werden ja vor allem die Kinder beschenkt. Für uns Erwachsene fällt nicht so viel ab. Das Gute ist aber, dass wir eben schon erwachsen sind und daher selbst über Geld verfügen. Niemand kann uns daran hindern, uns selber zu Weihnachten was zu gönnen. Am besten etwas, woran wir lange eine Freude haben und das durch Form und Gestalt unseren Alltag aufpeppt!

Heimweh so nennt sich ein neuer Interiorshop auf der Wiedner Hauptstraße 81, 1050 Wien. Dort gibt es jede Menge hübsche und einfallsreiche Nippes sowie diese anthropologischen Servietten um € 3,90

Wiener Kanne  Die Linzerin Martina Zwölfer hat sich der klassischen Wiener Kanne angenommen und sie neu interpretiert. Damit wird ein Stückchen Wiener Design Geschichte erhalten und wiederbelebt. Martina Zwölfer Showroom: 12er glasporzellankeramik Liechtensteinstraße 38, 1090 Wien


Fanny & mari  Fanny wohnt mit ihrer Familie in Graz und macht fantastische Lampen aus altem Spielzeug. Die peppen Groß und Klein! Tischlampe 52 cm hoch um € 140,– » www.fannyetmari.com

Hard Craft gives a gut feeling. Ja, du hast richtig gelesen. Sehr gutes feeling transportiert das Designduo Hard Craft. Eine Österreicherin und ein Engländer, die Accessoires für Männer wirklich gut hinbekommen. » www.hardcraft.com

Weil wir im Winter viel Zeit zu Hause verbringen, sollte unser Zuhause auch heimelig sein! Mit Teppichen läßt sich schnell ein Wohlfühleffekt erzielen. Besonders farbenprächtige und kostengünstige Teppiche gibt es bei Urban Outfitters. kleiner Teppich um € 46,– großer Teppich um € 85,– » www.urbanoutfitters.com

Diamantglanz können sich die wenigsten leisten. Diese wunderschöne Glühbirne von Le Broom schon eher! Ca. € 120,– » www.leebroom.com

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n e d k Roc ! t n e adv Ein Adventkranz muss nicht immer nur aus einem Styroporring, Tannenzweigen und Mascherln bestehen. Wer mal ein wenig Abwechslung braucht, kann sich leicht selber einen alternativen Adventkranz basteln. Wir zeigen euch zwei nette Optionen.

Du brauchst: 4 alte Flaschen 4 Kerzen 4 Schilder

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Besorg dir vier alte Flaschen. Beim Ikea oder Sewa gibt es auch neue Flaschen, die auf alt getrimmt sind und nicht viel kosten.

Dann kaufst du – eh klar – vier Kerzen.

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In den meisten Fällen müssen die Kerzen an die Flaschenhälse angepasst werden. Vielleicht hilft dir ein kleines Weihnachtswichtel beim Kerzen-Schnitzen.

Sehr nett sehen diese numerierten Glasschilder aus. Die bekommst du um € 9,90 im Popshop in der Stiegengasse 16. Du kannst aber auch selber vier Schilder aus Pappe oder Blech basteln.

Die Schilder werden dann einfach um den Flaschenhals gehängt und fertig. Sehr nostalgisch und gleichzeitig nicht kitschig!


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Wasche die Dosen aus und befreie sie vom Etikett (am besten im heißen Wasserbad, Klebereste kannst du mit einem Messer runterkratzen, oder mit Nitro entfernen). Wenn du alle vier Dosen gleichzeitig öffnest, kannst du mit deiner Familie und deinen FreundInnen eine Spaghetti-Party machen!

Zeichne auf einem Streifen Papier, der so breit ist wie deine Dosen, eine Vorlage für die Zahlen, dann tust du dir beim Löchermachen leichter. Fixiere die Vorlage mit einem Klebeband auf der Dose.

Halte die Dose gut fest und schlage mit Hammer und Nagel entlang der Vorlage Löcher in die Dose. Das machst du bei allen vier Dosen, dann nimmst du die Kerzen aus der roten Plastikform. Das geht am besten, indem du sie solange klopfst und drückst, bis sie sich aus der Form lösen.

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Jetzt brauchst du nur mehr die Kerzen in die Dosen stecken und der Reihe nach anzünden. Achte darauf, dass du eine hitzebeständige Unterlage verwendest.

Du brauchst: 4 Dosen (z. B. Tomatensauce) 4 Grabkerzen 1 Hammer 1 Nagel Zeichenvorlage für die Zahlen


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n a c i r Am e y e k r Tu Du brauchst: 1 Truthahn Salz Pfeffer Butter

1.  Einen Truthahn zuzubereiten ist ungefähr das einfachste auf der ganzen Welt. Zu allererst kaufst du mal einen Truthahn. Am Besten bestellst du einen im vorhinein beim Fleischer, sonst musst du am Ende einen gefrorenen Vogel kaufen. Durch das Einfrieren verliert Nahrung substantiell an Geschmack und Nährstoffen. 2.  Du entfernst die Innereien (die liegen meistens eingeschweist in einem Plastiksack im Inneren des Vogels) und wäscht den Vogel mit Wasser ab und trocknest ihn. Danach reibst du ihn innen mit Salz und Pfeffer ein. Das Salz kann ruhig grob sein.

Füllung: 0,5 Liter Semmelbrösel 1 Zwiebel 1 Bund Petersille 1 Tasse Milch 1 Apfel 3 Zehen Knoblauch

Tipp 1  Damit der Truthahn nicht außen verkohlt, kannst du eine dreiviertel Stunde vor dem Rausnehmen ein Staniolpapier über ihn packen. Dann wird er zwar durch, aber trocknet außen nicht aus. Tipp 2  Niemand hindert dich daran, ein Stunde, bevor der Truthahn rauskommt, noch ein paar geschälte Kartoffeln rund herum zu legen. Die garen einfach mit und werden extrem lecker.

3.  Für die Füllung: Zwiebel feinhacken und gemeinsam mit dem Knoblauch anrösten. Die grob gehackte Petersillie dazugeben und kurz anschwitzen. Verschmische das Gemüse mit den Semmelbröseln und dem fein gehackten Apfel und schütte die Milch dazu. Nochmal mischen, zusammenpressen und in das Innere des Truthahns stopfen. 4.  Jetzt musst du den Truthahn nur mehr außen mit Butter, Salz und Pfeffer einreiben und ab in den Ofen damit. Ab jetzt musst du eigentlich nichts mehr machen. Nur warten. Wie lange er braucht, kommt darauf an, wie schwer der Truthahn ist. Eine Stunde pro Kilo bleibt der Truthan drinnen, und zwar bei ca. 170 °C. Merke: Ja nicht weniger als 160 °C – außer du willst, dass der Truthahn zu einem Bakterienherd wird.


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d n u s e i rr e b n n a l e cr ff o t r a süssk Du brauchst: 400 g Cranberries 1 Tasse Wasser 2 Tassen Zucker 1 Orange

1.  Cranberries sind nicht nur eine coole Band, sondern auch eine popiger Aufputz fürs Geflügel oder Wild. Die Zubereitung ist absolut easy!

Du brauchst: 5 – 6 Süßkartoffeln 1 Knolle Ingwer 1 – 2 Crème fraîche Salz Pfeffer

1.  Süßkartoffeln sind nicht gebräuchlich bei uns. In den USA ißt man sie zum Truthahn und in Japan frittiert man sie und dippt sie dann in Honig und Mayonnaise. Wir machen heute ein weihnachtliches Püree aus den gelblichen Knollen.

3.  Orange über dem Topf zerquetschen und den Saft ein wenig mitköcheln lassen. Und fertig!

2.  Cranberries mit Wasser und Zucker in einem Topf kochen, bis die Beeren fast verkocht sind. Nicht übertreiben – ein wenig Fruchtprofil darf noch zu erkennen sein.

2.  Süßkartoffeln schälen und kochen, bis eine Gabel leicht in den Erdapfel einsticht.

3.  Raus aus dem Wasser und leicht zerstampfen (das Zerstampfen muss sehr leicht gehen, sonst sind sie nicht lang genug gekocht worden). 4.  Ingwer reiben und druntermischen. Am besten immer wieder abschmecken, damit es nicht zu viel wird. Crème fraîche locker dazumischen – je nach Geschmack. Immer wieder abschmecken ist der Schlüssel zur geglückten Mahlzeit. Fertig!


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Zum n e s s e Fr Gern Gegen Cranberries und zartem Truthahnfleisch ist auch in der Schwangerschaft nichts einzuwenden. Aber sollten Schwangere Salami essen? Und wann dürfen Babys das erste Mal Zucker essen? Diese und viele andere Fragen können jetzt in Ernährungsworkshops abgeklärt werden, die von der Wiener Gebietskrankenkasse in ganz Wien angeboten werden. Workshop I: Ernährung in der Schwangerschaft Workshop II: Ernährung in der Stillzeit und Beikost für Babys In den Workshops wird auch darauf eingegangen, welche Speisen empfohlen werden können, wenn du unter Schwangerschaftsübelkeit leidest.

„Richtig essen beginnt schon vor der Geburt. Das Essverhalten der Mutter ist für die Versorgung des Babys mit wichtigen Nährstoffen entscheidend. Gleichzeitig werden bereits erste Geschmacksvorlieben geprägt. Die richtige Ernährung der Mutter tut aber nicht nur dem Baby gut – sie hilft auch Schwangerschaftsbeschwerden zu lindern.“ – Genussexpertin Hanni Rützler Die Wiener Gebietskrankenkassen bieten Workshops in ganz Wien an. Die Teilnahme ist kostenlos, alle Workshops werden in Deutsch, Türkisch, Bosnisch, Englisch, Serbisch und Kroatisch angeboten. Für nähere Infos einfach anrufen: 0800 201299


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s i E e k a c e Chees eusel und r t s t i m t i u fr e p a Gr Selbstgemachtes Cheesecake-Eis schmeckt einfach unglaublich. Du kannst das Cheesecake-Eis auch in kleinen Einmachgläsern servieren.

Du brauchst: 1 dl Wasser 1 dl Zucker 50 g Butter 50 g Zucker 50 g Haferflocken 30 g Weizenmehl 1 Blatt Gelantine 1 Pkg Philadelphia 1 Pkg Crème fraîche 1 Pkg Vanillezucker 200 g weiße Schokolade 1 Grapefruit

1.  Butter, Zucker, Haferflocken und Weizenmehl zu einem groben Teig vermischen und bei 170 °C im Ofen zehn Minuten rösten.

4.  Nimm die Gelatine aus ihrem Bad und presse mit der Hand das Wasser raus. Mische sie dann in die flüssige weiße Schokolade, bis sie ganz geschmolzen ist. Dann kommt die Schokosauce in die 2.  Leg die Gelatine in kaltes Wasser. Dann Philadelphiamischung. Verrühren, in schmelze die weiße Schokolade im Wasserbad: Förmchen füllen und dann ins Gefrierfach. einen Topf mit Wasser füllen, anköcheln, und dann eine dicke Glasschüssel draufstellen, wo 5.  Nach drei Stunden rausnehmen und die Schokolade vor sich hinschmelzen kann mit den Streuseln und Grapefruitspalten garnieren. Da krachen Geschmäcker 3.  Vermische den Philadephia und die aneinander! Crème fraîche und den Vanillezucker.


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t n a kro k t i a rf pa Ein Parfait ist eine Mischung aus delikater Nachspeise und Eis. Das mögen sowohl Erwachsene als auch Kinder. Außerdem ist es einfach zuzubereiten und kann schon am Vortag ins Gefrierfach. Sehr zu empfehlen für alle, die zu Weihnachten keinen Stress wollen.

1.  Die Mandeln fein hacken, so fein, wie bei einer Tafel Nussschokolade. Fette ein Backblech ein und verstreue die Mandelstücke darauf gleichmäßig. Erhitze den Zucker in einem Topf unter regelmäßigem Umrühren. Wenn sich alle Kristalle aufgelöst haben und die Masse schön gelbbraun ist, nimmst du den Topf vom Herd und lässt die Zuckermasse gleichmäßig über die Mandeln fließen. Achte darauf, dass das Krokant schön dünn bleibt. Dann das Ganze abkühlen lassen.

3.  Steifen Schlagobers vorsichtig, Löffel für Löffel, unter die Eier mischen. Das ist jetzt die Parfait-Masse.

2.  Schlag die Eier und den Zucker zu einer schaumigen Masse. Das dauert eine Weile. Wenn die Masse richtig flockig und leicht ist, bist du fertig. Dann mische den Vanillezucker darunter. Separat schlägst du das Obers.

6.  Drei Stunden später kannst du das Parfait rausholen. Um es aus der Form zu lösen, kurz unters heiße Wasser halten. Die zweite Hälfte des Mandelkrokants zerteilen und damit die Portionen schmücken.

4.  Den Mandel-Krokant teilen und eine Hälfte im Mörser zermalen. Die kommt in die Masse. Das Ganze schön verrühren. 5.  Die Parfait-Masse jetzt in eine Tortenform oder in mehrere kleine Förmchen füllen und dann: ab ins Gefrierfach!

Du brauchst: 50 g geschälte Mandeln 2,5 dl Zucker 3 Eier 1 Pkg Vanillezucker 2 dl Zucker 3 dl Schlagobers

Tipp  Rezepte in dl-Angaben nachzukochen ist viel leichter als in Gramm. Du kannst ein dl-Maß bei Ikea kaufen.


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e t s u ä f f n fü a g l e n e g e g GA sind

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Mit Pauken und Trompeten läutete die Ärztekammer vor einem Jahr ihren Kampf gegen die geplante Einführung von ELGA ein. Erfolglos. Die nun beschlossene Elektronische Gesundheitsakte für Österreich soll ab Ende 2013 alle wichtigen Infos über einzelne PatientInnen in digitaler Form vereinen. Als missglückt und indiskutabel bezeichnete der damalige Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Walter Dorner, den vorgelegten Gesetzesentwurf. Mittels Wartezimmer-Videos, Plakaten und Unterschriftenlisten trug die Ärztekammer ihre Forderungen bis in die Praxen. Fragt sich, ob man die PatientInnen tatsächlich informieren oder vereinnahmen wollte? Will die Ärztekammer tatsächlich den gläsernen Menschen verhindern oder nicht eher den gläsernen Arzt? Denn durch ELGA wird nicht nur die Krankenakte digital abrufbar, sondern auch jede ärztliche Intervention. Die Einsicht in die Akte kann unangenehme Fragen aufwerfen: War da ein Bluttest wirklich notwendig? Handelte es sich hier nicht um eine Fehldiagnose? Waren diese Medikamente wirklich nötig?

Die Vorstellung des gläsernen Menschen ist vielleicht unangenehm, die medizinische Transparenz hat aber auch große Vorteile. Wenn ein Kind nach einem Unfall ins Spital fahren muss, hat man auf der Notaufnahme alle notwendigen Fakten gleich am Bildschirm. Die besten Eltern können eine Allergie oder eine zurückliegende Verletzung mal vergessen. Vor allem in Stresssituationen. Was ist ELGA? ELGA steht für Elektronische Gesundsheitsakte. Wozu ist eine elektronischen Gesundheitsakte gut? In dieser Akte sind alle deine Operationen, Arztbesuche, Laborbefunde etc. gespeichert. ÄrztInnen, Spitäler, Apotheken und du selbst können diese Daten jederzeit digital einsehen. Die Umsetzung von ELGA erfolgt schrittweise und wurde diesen November beschlossen. Wann kommt ELGA? 2014 sollen alle PatientInnen Zugang zu ihren Daten haben und können den Zugriff darauf selbst verwalten. Ab 2015 arbeiten Spitäler und Pflegeeinrichtungen verpflichtend mit ELGA. 2016 wird ELGA bei allen VertragsärztInnen und Apotheken eingesetzt. Ab 2017 nutzen auch die Privatkrankenanstalten ELGA. •

schauen wir uns die Fünf kritikpunkte der ärztekammer genauer an … 1. Freiwilligkeit: Die Ärztekammer forderte, dass Ärzte und medizinische Einrichtungen nur freiwillig an ELGA teilnehmen sollten. Dass ELGA nur funktioniert, wenn sich alle Spitäler, ÄrztInnen, Pflegeeinrichtungen und Apotheken geschlossen an dem Projekt beteiligen, liegt auf der Hand. Freiwillig können sich ab Ende 2013 jedoch die PatientInnen am System beteiligen. Zwar haben automatisch alle E-Card-InhaberInnen Zugang zu ihren Daten. Sie können aber auch selbst bestimmen, wieviel Information über sie sichtbar sein sollen. Wer also Angst um die eigenen Daten hat, kann durch diese Lösung jederzeit aussteigen und einen sogenannten Widerspruch einlegen. Die Frage ist nur, warum sollte man Gesundendaten vor ÄrztInnen verheimlichen? 2. Usability: Eine häufig von den ÄrztInnen geäußerte Befürchtung ist die mangelnde BenutzInnenfreundlichkeit. Sie würden gebraucht, um PatientInnen zu behandeln und nicht, um sich mit komplizierten Computer-Programmen herumzuschlagen. Die Angst vor dem Dokumentationsaufwand, der durch ELGA notwendig werden wird, scheint tief zu sitzen. Dabei hat gerade die Dokumentationsfunktion von ELGA eine

nachhaltig positive Wirkung auf Therapien, da diese besser analysiert werden können. Ein theoretischer Ansatz, der schon seit der Antike existiert und bisher in Österreich nicht optimal umgesetzt wurde. Bei einem Praxiswechsel beginnt die Krankengeschichte wieder bei null. Mit der Angst vor der nicht vorhandenen Usability greift die Ärztekammer der Umsetzung und Ausgestaltung des Systems voraus. Denn ein konkretes Design, eine Struktur oder eine Konzeption von ELGA gibt es noch nicht. Immerhin wurde ELGA erst von wenigen Woche im Parlament beschlossen. 3. Datenschutz: Auch die Angst vor dem Missbrauch der PatientInnen-Daten löste ein mulmiges Bauchgefühl bei der ÄrztInnenschaft aus. Das Gesundheitsministerium spricht hingegen von einer neuen Qualität des Datenschutzes, weil die PatientInnen erstmals die Möglichkeit haben, ganz genau einzusehen, wer zu welchem Zeitpunkt Zugriff auf ihre Daten hat. Für die ÄrztInnen gilt natürlich weiterhin die Schweigepflicht. 4. Finanzierung: Ein Dorn im Auge der Ärztekammer stellte auch die Finanzierung des Projekts dar. Ob mit einer Digitalisierung von Entlassungsbriefen & Co.

wirklich nachhaltig so viel gespart werden kann, dass sich die Anschaffungskosten bezahlt machen? Nach dem Motto: Das kostet sicher wieder einmal eine Lawine und bringt genau nix. Die Einführungskosten von ELGA werden zwischen 2010 bis 2017 ca. 130 Millionen Euro betragen. Wenn ab 2018 alle Gesundheitsdiensteanbieter verpflichtend mit ELGA arbeiten, kommen die laufenden Kosten jährlich auf 18 Millionen Euro. Dafür ist aber ab diesem Zeitpunkt auch mit einer Kostendämpfung von 129 Millionen Euro im Jahr zu rechnen, weil Therapien optimiert werden, Befunde nicht mehr doppelt eingeholt oder Medikamente nur mehr kontrolliert verschrieben werden. 5. Probephase: Und nicht zuletzt forderte die Ärztekammer eine Probephase für die Implementierung von ELGA. Diesen Punkt erfüllte der Gesetzesentwurf ohnehin: denn die schrittweise Einführung (siehe oben) ermöglicht eine regelmäßige Evaluierung und eine laufende Verbesserung des Informationsaustauschsystems. ELGA hat vorerst bestanden. Mal sehen ob es so bleibt. Vielleicht sind in Österreich trotz starker Eigeninteressensvertetungen ja doch Reformen möglich.


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Die Juristin Sabine K. dachte, sie sei früh dran, als sie ihre zwei Monate alte Tochter Anna für einen Krippenplatz anmeldete. Der Plan war, dass Anna mit ca. einem Jahr außerhaus betreut werden sollte. Zum gleichen Zeitpunkt wollte Sabine auch wieder anfangen Teilzeit zu arbeiten. Am Amt musste sie aber erfahren, dass es eigentlich so gut wie unmöglich sei, in ihrem oder einem angrenzenden Bezirk, einen Krippenplatz zu bekommen. Damit war mal eines klar: die Lebensplanung der Familie musste neu überdacht werden. Sabine K. und ihr Mann Stefan hatten sich das Elternleben leichter vorgestellt. Sabine wollte wieder Teilzeit arbeiten, wenn ihre Tochter Anna ein Jahr alt war. Stefan wollte dann zwei Monate in Karenz gehen und die Eingewöhnung übernehmen. Aber es kam etwas anders. Nachdem Stefan seine Karenz beantragt hatte, stellte sein Chef erst einmal klar, dass er dann nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückkehren könnte.

HEN DEN ZWISC DER TON N – VOR ALLEM – R REICH NBE H MÄNNE REN LO HE IM HÖ BÖSARTIG R IST SEH „Der Ton zwischen den Männern – vor allem im höheren Lohnbereich – ist sehr bösartig. Und wer in Karenz geht, signalisiert damit, dass er sich nicht in die Gruppe einfügt, nicht kontrollierbar ist und anders leben will als die anderen. Der wird dann geschnitten, was geht“, sagt Stefan. Damit er sich keine Probleme einhandelt, will er lieber nicht fotografiert werden. Stefan ging trotzdem in Karenz und verlor tatsächlich seinen Job. Zumindest hatte er dadurch mehr Zeit für die Eingewöhnung – nur in welcher Krippe? Spätestens seit Einführung des Gratis-Kindergartens herrscht in den städtischen Krippen enormer Platzmangel und die Privaten nehmen ungern einjährige Kinder, weil jüngere Kinder mehr Aufmerksamkeit brauchen, und mehr Aufmerksamkeit bedeutet höhere Kosten.

Wenn genug nicht genug ist Wie viele Kinder im letzten Jahr abgelehnt wurden, kann oder will die Stadt Wien nicht verraten. Sie verweist lieber auf 5000 neu geschaffene Krippenplätze. Im nächsten Jahr sollen weitere 2000 dazukommen. „Das ist schon richtig“, sagt Heide Lex-Nalis von der Plattform Educare „aber es genügt noch lange nicht. Wenn ein Elternteil im 15. Bezirk wohnt, und dort sein Kind im Kindergarten betreut wird und er für sein zweites Kind einen Krippenplatz beantragt, hilft es ihm herzlich wenig, wenn dem Kind tatsächlich ein Platz zugesprochen wird – aber leider in Kagran. Und zurzeit passiert das laufend.“ Tatsache ist, es gibt in keinem anderen Bundesland Österreichs eine so hohe Dichte an Krippen und vor allem an Krippen, die sehr hohen Standards genügen, wie in Wien. Wien ist überhaupt eine

Stadt mit Kindergartengeschichte. Hier wurde vor 110 Jahren moderne Kindergartenlogistik und Pädagogik von der Pike auf entwickelt. Alfred Adler und Maria Montessori waren MitbegründerInnen des städtischen Kindergartenwesens, und viele ihrer Ideen werden noch heute in den Wiener Kindergärten praktiziert. Vom Mobiliar, den klug angelegten Gärten und Gruppenräumen bis hin zu organisatorischen Dingen, wie der Führung einer Krankenakte für jedes Kind.

Angebot schafft Nachfrage Gleichzeitig hat man in Österreich in den letzten 40 Jahren immer eine Anti-Krippen-Politik gefahren. Ohne sich auf gehaltvolle Studien beziehen zu können, wurde frühe außerhäusliche Betreuung verteufelt, und Frauen unter Druck gesetzt, als Mutter keine Karriere anzustreben. Diese Ideale greifen längst nicht mehr. Ein großer Teil aller Frauen will gerne nach ein oder zwei Jahren wieder in den Beruf zurückkehren. Aber es fehlen leider die Betreuungsplätze für ihre Kinder. Und je mehr Plätze man schafft, desto mehr Nachfrage besteht, weiß Heide Lex-Nalis: „Interessanterweise schafft in Sachen Krippenplätze mehr Angebot auch mehr Nachfrage. Das heißt, je öfter man Eltern mit einjährigen Kindern in die Krippe kommen sieht, je mehr man mitkriegt, dass diese Kinder nicht schreien oder leiden, sondern gerne in die Krippe gehen, desto eher kommen vor allem Mütter zum Schluss, dass das für sie auch kein schlechtes Model wäre.“

Warum die ganze Stadt davon profitiert, wenn es mehr Krippenplätze gibt Haben wir zu wenige Plätze, schadet das aber nicht nur den Frauen und den Kindern, die in der Krippe stärker gefördert werden als zu Hause, sondern der ganzen Stadt. Jeder Kindergarten schafft Arbeitsplätze und kurbelt durch seinen Betrieb die Volkswirtschaft an. Ein Kindergarten muss gebaut, eingerichtet und betrieben werden. Gleichzeitig hat jedes außerhaus-betreute Kind auch einen Elternteil, der durch die Betreuungsleistung arbeiten gehen kann und also Geld verdient, Steuern zahlt und produktiv ist. Jeder Krippenplatz macht sich so um ein Vielfaches bezahlt.

Planwirtschaft Zusätzlich zum Platzmangel kommen aber derzeit noch andere Probleme bei der Lebensplanung im Zusammenhang mit dem Krippenplatz dazu: dadurch, dass die städtischen Kindergärten fast ausschließlich im September Kinder aufnehmen, können Kinder, die beispielsweise im April auf die Welt kommen, nur mit eineinhalb oder zweieinhalb oder dreieinhalb Jahren eingewöhnt werden. Mit einem, zwei oder drei Jahren ist ein Einstieg in den Kindergarten so gut wie gar nicht möglich. Dadurch lässt sich der Wiedereinstieg in den Job sehr schwer planen. Dieses Problem könnte man ansatzweise lösen, indem man Kinder mit drei Jahren auch in der Mitte des Jahres in die große Kindergartengruppe wechseln ließe. Dadurch würden auch in der Mitte des Jahres wieder Plätze in der Krippe frei werden. Kinder, die im Jänner drei Jahre alt werden, sind im halben Jahr darauf in der Krippe oft unterfordert und freuen sich schon sehr auf die große Gruppe. Warum sollten sie also nicht schon im Frühjahr wechseln dürfen? In manchen privaten Kindergärten ist das längst


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Usus. Beispielsweise nimmt der Kindergartenträger KIWI Kinder auch unterm Jahr auf. Das hat auch den zusätzlichen Vorteil, dass nicht alle Kinder im September eingewöhnt werden, und das ganze Haus vor weinenden Kindern nur so bebt.

Omas sind keine Ausweich-Kindergärten Sabine musste für Anna also eine Ersatzbetreuung für die Zeit bis Anna eineinhalb Jahre alt war, organisieren. Ihre Schwiegermama hatte zwar angekündigt wieder nach Wien zu ziehen, wenn Anna auf die Welt gekommen war, um zu helfen. Aber dieses Angebot hatte sie dann doch nicht umgesetzt. Im Gegenteil, sie schien gar nicht so interessiert daran zu sein, in die Omarolle zu schlüpfen. „Ich verstehe das auch. Sie war schon jahrelang Mutter und Hausfrau für ihre Kinder und ihren Mann. Das ganze nochmal durchzumachen, war ihr dann wohl doch zu öd“, sagt Sabine.

te Mal s r e s Als da reuerinnen t ür die Ber tuch die T ir pf m mit Ko hten, war g. i c aufma etwas mulm schon Stefan: „Meine Mama ist ein Kind ihrer Zeit. Sie fand es ganz furchtbar, dass ich in Karenz gehen wollte und dafür auch meinen Job riskiert habe. Das darf man als Mann und Versorger einfach nicht. Und ich glaube, sie ist auch etwas neidig auf Sabine, weil sie neben ihrer Mutterschaft auch eine Karriere hat. Wenn wir schon alle ihr Lebensmodell ablehnen, warum soll sie dann wieder herhalten und sich für uns aufgeben?“ Omas, die selber Hausfrauen waren, sind auffallend oft nicht begeistert, wenn sie wieder einen auf Babysitterin machen sollen. Frauen, die als Mütter kleiner Kinder gearbeitet haben, genießen die Omarolle später in der Regel viel mehr, und auch deren Männer begeistern sich mehr für die aktive Oparolle. Aber natürlich ist die Politik für die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Berufstätigkeit verantwortlich und nicht die Omas oder Opas!

Wohin mit dem Kind? Die Oma von Anna war also keine Option, und Sabine und Stefan suchten verzweifelt nach einem Krippenplatz in der Nähe von Sabines Arbeitsplatz. Schließlich wurden sie fündig. Ein kleiner muslimischer Kindergarten nahm Anna endlich auf. „Als das erste Mal die Bertreuerinnen mit Kopftuch die Tür aufmachten, war mir schon etwas mulmig. Vor allem, weil ich selber überhaupt nicht religiös bin. Aber sie haben versichert, dass sie den Kindern nichts aufoktroyieren wollen und das hat dann auch sehr gut geklappt. Sie haben Anna sehr gut betreut, und wir haben uns wohl gefühlt.“ Leider entschied sich Sabines Firma wenige Monate später umzuziehen, und plötzlich lag der Kindergarten überhaupt nicht mehr am Weg. Also versuchte sie im zweiten Anlauf wieder einen Platz im städtischen Kindergarten zu bekommen, aber ihr wurde mitgeteilt, dass Anna auf die Liste der bereits betreuten Kinder gesetzt und damit ganz nach hinten gereiht worden war. Das hatte Sabine zwar gewusst, aber nachdem die Kindergruppe keine Option mehr war, hatte sie sich erwartet, wieder vorgereiht zu werden. Stattdessen wurde ihr ein Platz in einer privaten Kindergruppe angeboten. Das Problem war nur: Sabine wohnt im 7. Bezirk. Die angebotene Kindergruppe liegt im 3. Bezirk. Außerdem handelte

Sabine und Anna

es sich um einen Kindergarten für Flüchtlingskinder, die betreut werden, während ihre Mama im Deutschkurs sitzt. Das bedeutet, dass die Kinder recht oft wechselten. Sabine und Stefan nahmen den Platz trotzdem an. Ihre Tochter sollte sowieso nicht nur in einer gleichgeschalteten Realität groß werden. Mittlerweile hat Anna sich gut eingewöhnt, und Sabine und Stefan sind zufrieden mit der Krippe. Aber natürlich wäre es nett, eine Betreuung zu haben, die näher am Wohnort liegt.

Mehr Krippenplätze, mehr Krippenpersonal und elternfreundlichere Arbeitsplätze „Die Stadt Wien hat einfach expandiert – ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass sie viel zuwenig Personal hat. Mittlerweile wird KindergartenhelferInnen angeboten, berufsbegleitend die Matura und die Ausbildung zum/zur KleinkindpädagogIn nachzuholen. Das ist eine super Aktion, aber löst auch nicht von heute auf morgen alle Probleme. Im Moment sind die Kindergruppen teilweise wirklich stark unterbesetzt. Manchmal stehen PädagogInnen stundenlang allein in der Gruppe. So kann Kinderbetreuung nicht funktionieren“, sagt Heide Lex-Nalis. Stefan hat wieder einen neuen Job gefunden. Beim Einstellungsgespräch wurde er besonders eingehend zu seiner Zeit in Karenz befragt. „Ich wusste genau, was ich sagen sollte und das hab ich auch getan: die Karenz war eine interessante Erfahrung, aber ich bin froh, wieder arbeiten gehen zu können. Das ist die richtige Antwort. Nur nicht zugeben, dass ich die Zeit genossen habe.“ Obwohl Eltern besonders gute Arbeitskräfte sind, weil sie verantwortungsbewusst und gut organisiert sind, werden sie von ArbeitsgeberInnen immer noch wie minderwertige MitarbeiterInnen behandelt, auf die kein Verlass ist. Und obwohl Krippenplätze die Wirtschaft und das kommunale Budget nur entlasten, werden immer noch zu wenige geschaffen. Einfach paradox. •


Entgeltliche Einschaltung

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Echte M채nner gehen in Karenz Im Schnitt gehen nur 5 % der M채nner in Karenz. Frauen erledigen immer noch zwei Drittel der unbezahlten arbeit. V채terkarenz ist ein wichtiger Schritt in richtung Gleichstellung. Mehr Informationen unter: www.maennerinkarenz.at

Eine Initiative von:


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Edina, dreieinhalb Jahre alt, besucht besonders gerne den Christkindlmarkt. Und das hat einen besonderen Grund: Ihr Vater verkauft am Christkindlmarkt Luftballons. Welche glitzernden Kindheitserinnerungen nimmt sie wohl von ihren Vater mit ins Erwachsenenleben?


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te k r ä m t d n n e a v t fs Ad ü r P m e d f au Nette Musik, gutes Essen, Vorfreude und Kerzenlicht – vor allem mit Familie kann die Vorweihnachtszeit die kuscheligste Zeit des Jahres sein. Wem am Sonntag fad ist, der pilgert mit den Kleinen auf die Weihnachtsmärkte. Dort ist man unter Menschen, hört feierliche Musik, spürt den kalten erfrischenden Wind auf den Wangen, sieht glitzernde Kinderaugen und gönnt sich ein wärmendes Getränk, eine Waffel oder einen netten Weihnachtsschmuck. So sehen das die einen. Für andere gestaltet sich der Besuch am Adventmarkt etwas anders: Drängelnde Leute, jedes Jahr derselbe überbezahlte Ramsch, Punsch auf Basis von BilligsdorferPunschkonzentrat, phantasielos gestaltete Stände, zum millionsten Mal die unerträgliche Popschnulze Last Chrismas aus den Lautsprechern und quengelnde Kinder, die bitte, bitte unbedingt

ein Langos haben wollen, weil sie sooooo viel Hunger haben – und das obwohl sie daheim gerade wegen akutem Sattsein die Spaghetti verweigert haben. In Wien gibt es in fast jedem Bezirk einen Adventmarkt. Die meisten ähneln sich im Angebot. Ob am Spittelberg oder am Maria Theresienplatz, überall bekommt man venezianische Masken, bunte selbstgezogene Kerzen, Keramik im Stil der 80er Jahre, und warmen süßen Punsch, den angeblich eh niemand mag, der aber trotzdem fässerweise verkauft wird. Um dem entgegenzuwirken versuchen immer mehr Märkte ein alternatives Angebot zusammenzustellen. Im Museumsquartier haben die Eishallen die Enzi-Iglos abgelöst, nachdem diese 2009 mitten im Winter Feuer fingen. Nur die quartiereigenen Gastronomen dürfen hier Punsch verkaufen und dieser ist etwas variationsreicher als auf anderen Märkten: Ingwerpunch oder Granatapfelglühwein zum Beispiel.


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Als Gimmick kann man die Kinder mit ferngesteuerten Autos herumfahren lassen und über allem tönt weicher 70er Soul oder elektronische Tanzmusik aus den Superfly-Boxen. Außerdem wird ein breites poppiges Rahmenprogramm geboten. Das richtige Ambiente für Großstadteltern wie Martin und Tanja, die mit ihrer zehn Monate alten Emma hier gerne den Sonntag verbringen.

Ganz anders sieht es am Wilhelminenberg aus. Nur eine handvoll kleiner Standerl stehen hier beisammen. Im Angebot gibt es so ziemlich dasselbe, wie auf den meisten Märkten: Lebkuchenherzen, Würstel und Christbaumschmuck. Trotzdem zahlt es sich aus, raufzufahren. Denn den Ausflug kann man mit einem Spaziergang durch die Wälder kombinieren und außerdem gibt es einen kleinen, aber lieben Eislaufplatz, von dem aus man über ganz Wien blicken kann. Wer keinen Bock auf Würstel hat, fährt danach ein paar hundert Meter runter in die reizende Villa Aurora. Das ist eines der nettesten Wirtshäuser Wiens im Stile der Jahrhundertwende. Nostalgisch und urig. Hier kann man gut essen, oder den Kindern einfach einen Kakao mit Schlag gönnen.

Dieses Jahr wird das erste Jahr sein, in dem Martin und Tanja nicht zu den Eltern feiern gehen, sondern sie selber sind die Gastgeber und laden die gesamte Familie zu sich ein!

Am Rathausplatz gibt's seit 1975 den größten Christkindlmarkt Wiens. Und auch der einzige, der sich tatsächlich so nennen darf. Der Name ist nämlich patentiert. Um die 400 Ständler bewerben sich jedes Jahr um die Plätze. 150 bekommen den Zuschlag. Ausschlaggebend für die Auswahl sei die Qualität der Produkte, das Erscheinungsbild und der Umgang mit den KundInnen – so die etwas schwammige Erklärung Akan Keskins, dem Chef des Verein zur Förderung des Marktgewerbes. Dieser Verein war in den letzten Jahren für die Organisation des Christkindlmarktes verantwortlich. Ins Leben gerufen wurde er von der Stadt Wien, nachdem ihr vorgeworfen worden war, dass immer dieselben Ständler den Zuschlag erhielten. Nachdem die Vergabe auch heute noch alles andere als transparent abläuft, ist nicht klar, ob sich seither was verbessert hat. Das Erscheinungsbild des Marktes hat sich in den letzten Jahren jedenfalls nicht stark verändert. Weniger glitzernd sind angeblich die Löhne vieler VerkäuferInnen. Ob die MarktstandlerInnen ihre MitarbeiterInnen fair entlohnen, ist jedenfalls kein Kriterium für die Vergabe. „Die Standler sind selbstständige Unternehmer. Das Lohnniveau ist nicht unser Aufgabenbereich“, so Keskin. Sich am Abend durch den Christkindlmarkt zu kämpfen, kann zum Sport ausarten. Und wer nicht scharf darauf ist neben polternden Gruppen von Afterwork-Glühern zu stehen, weicht mit seinen Kindern lieber in den Rathauspark aus und ergibt sich dem Heller'sch anmutenden Weihnachtszauber.

Wer sich ein richtiges Alternativprogramm für die nächsten Adventwochenenden wünscht, kann in Vollpension gehen. Wo man die findet? In der Mariahilferstraße 101/3 im Hof links. Hier backen von Freitag bis Sonntag (12 bis 22 Uhr) pensionierte Omas im anachronistisch anmutendem Ambiente Weihnachtsgebäck für ihren boboesken KundInnenstock. Es handelt sich bei Vollpension um ein sogenanntes Social-Design-Projekt. Wenn das Weihnachtsgeschäft gut läuft, soll daraus ein Social Business werden. Der Nachgeschmack ist aber etwas bitter – nicht jener der Mehlspeisen, die sind sicher gut – doch die Großmütter sind ja keine Kuriosen, nur weil sie alt sind. Das könnte man aber denken, wenn man beispielsweise den Eintrag von Bloggerin Lilly Rocket liest. Und was ihr dort besonders gefallen hat, war dass die älteren Herren noch so höflich sind, ihr die Jacke aufzuheben, wenn diese ihr runtergefallen war. Familie Rockt findet: Der Umgang mit der Großelterngeneration sollte selbstverständlich und kein Kuriosum sein. Wir mögen Omas und Opas, wenn sie nett sind, und nicht weil sie in alten Rollenbildern denken. •


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Weihnachtliche Zeitreise in den Blumengärten Hirschstetten: Hirschstetten ist ein besonders Adventmarkt am Lemoniberg: netter Ort für Kinder sowohl im Der kleine, feine WeihnachtsWinter als auch im Sommer. markt auf der Baumgartner Dieses Jahr gibt es eine Höhe. Hier werden auf 16 Weihnachtsschau zum Thema Ständen Unikate aus den weihnachtliche Zeitreise mit Kreativwerkstätten des Schlitten, Heißluftballon, Otto-Wagner-Spitals und von Weihnachtsdorf im Alten AKH: fliegenden Teppichen und Jugend am Werk verkauft. Das Weihnachtsdorf bietet Eisenbahnen. Außerdem: Neben Punsch und selbstSchrammelmusik und Country gebackenen Keksen und Torten, nette Kulinarik und viel Angebot für Keramik und und jeden Sonntag ab 16 Uhr gibt es ein Kinderprogramm HandwerksliebhaberInnen. Und ein Kinderprogramm. Sehr mit Kasperltheater und wer Lust auf anspruchvolleres empfehlenswert! Ponyreiten. Zusätzlich finden Design hat, sollte anschließend Wo? Quadenstrasse 15, jeden Samstag und Sonntag 1220 Wien um 15 Uhr Führungen durch die einen Sprung ins Nascha's, in die nah gelegene Wann? Donnerstag bis Sonntag berühmte Otto-Wagner-Kirche Garnisongasse 7, schauen. von 10 bis 20 Uhr und um 16.30 Uhr AdventDort gibts ein spannendes konzerte statt. Ambiente und eine Speisekarte Wo? Otto-Wagner-Spital, mit moderaten Preisen! Design-Weihnachtsmarkt Direktionsgebäude, im Looshaus: Abseits von den Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien Wann? samstags, sonntags, feiertags von 11 bis 22 Uhr zahlreichen Weihnachtsmärkten Wann? Samstag und Sonntag Wo? Altes AKH mit klassischem Kunsthandwerk von 14 bis 19 Uhr Universitätscampus Hof 1, gibt es in Wien auch Märkte, wo Alserstraße, Ecke Spitalgasse, DesignerInnen originelle und 1090 Wien individuelle Kreationen zum WUK Lights Designmarkt: Eintritt frei Verkauf anbieten. Einer dieser Lights ist eine Initiative des Design-Weihnachtsmärkte Werkstättenbereichs im WUK findet zum Beispiel im denkmalzur Förderung junger Labels geschützten Looshaus aus der und innovativer Produkte. Zeit um 1900 statt. 55 vorwiegend Neben dem exquisiten Angebot österreichische DesignerInnen der rund 40 Labels gibt es die verkaufen hier Schmuck, Hüte, Möglichkeit, sich in die Taschen und Keramik. Sofa-Ecke zurückzuziehen, eine Wo? Looshaus, Michaelerplatz 3 warme Suppe zu genießen, 1010 Wien oder den besten aller Punsche Wann? 7. – 23. 12. 2012, Freitag zu trinken. Kinder haben Platz von 16 bis 20 Uhr, und sind willkommen. Samstag von 11 bis 20 Uhr, Wo? WUK, Währingerstraße 59, Sonntag von 11 bis 17 Uhr 1090 Wien » www.designschenken.at Wann? 7. – 9. 12. 2012, Freitag und Samstag von 14 bis 21 Uhr, Sonntag von 14 bis 20 Uhr Eintritt frei » www.wuk.at

Weihnachtsmarkt im Türkenschanzpark: Ein besonders idyllischer Weihnachtsmarkt mit dem Schwerpunkt im Kunsthandwerk in der romantischen Kulisse des Türkenschanzparks. Besonders Kinder haben hier ihre Freude, denn der Park verfügt über einen großen Spielplatz. Am Weihnachtsmarkt wird Basteln für Kinder angeboten, und ein Karussell steht täglich ab 12 Uhr zur Verfügung. Wo? Türkenschanzpark, 1180 Wien Wann? 17. 11. – 24. 12. 2012, täglich von 15 bis 22 Uhr, Samstag und Sonntag ab 11 Uhr, 24. 12. 2012 von 11 bis 15 Uhr, Eintritt frei

Weihnachtsquartier im MQ: Wo? Ovalhalle, Arena 21, Quartier21 im MQ, 1060 Wien Wann? 30. 11. – 2. 12. 2012, Freitag von 14 bis 20 Uhr, Samstag von 10 bis 20 Uhr, Sonntag von 10 bis 19 Uhr Eintritt frei » www.weihnachtsquartier.at


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Wer würde das heute noch bestreiten? Die stillende Mutter: das ist die weißgewandete, ausgeglichene, selig lächelnde Mutter, die mit ihrem Kind an der Brust eine untrennbare Einheit bildet. Selbst Kinderlose sind der Meinung, dass man seinem Nachwuchs das weiße Gold nicht vorenthalten dürfe. Doch die Realität ist oft eine andere: Körperliche Schmerzen (entzündete Brustwarzen, Fieber, Milchstau), Dauerstillen (nach Bedarf des Säuglings, zum Teil alle ein, zwei Stunden), Schlafmangel, permanente Mutter-Kind-Symbiose; zeitintensives und mühsames Abpumpen. Zudem ist die Qualität der Muttermilch auch von Umweltbelastungen betroffen. Stillen ist also nicht immer auch das Beste für die Mutter. Doch haben Mütter heute nicht ohnehin die Wahlfreiheit? Keine Mutter wird doch zum Stillen gezwungen?

Haben Babys ein Recht darauf, gestillt zu werden? Nun, nicht ganz: Der WHO-Kodex zur Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten verbietet Werbung für Milchpulver, das in Konkurrenz zur Muttermilch steht; ebenfalls verboten sind: Babybilder auf dem Verpackungsmaterial; keine Aktionen in Drogeriemärkten; alle Produkte müssen Überlegenheit der Muttermilch betonen: Stillen ist das Beste für Ihr Baby. Der WHO-Kodex bestimmt, dass jegliche Aussage, die Frauen vom Stillen abhalten könnte, von ihnen ferngehalten werden soll. EU-Dokumente sprechen vom Recht des Säuglings, gestillt zu werden. Nur wo wird das Recht der Mutter auf Selbstbestimmung festgeschrieben? Die UNICEF hat das Zertifikat Babyfriendly in Krankenhäusern, die das Stillen besonders fördern, etabliert. Doch aktuell sieht die UNICEF Schweiz nach Befragung des Klinikpersonals den Dogmatismus-Vorwurf von Müttern in diesen Häusern bestätigt, und will die strengen Statuten ändern.

Diffamierende Ausdrücke wie Flaschenkinder und Vorwürfe wie: „Was? Du fütterst dein Kind mit Bröselmilch?“ So Zuschreibungen wie Rabenmutter, kennt jede Mutter, die sich entscheidet, nicht zu stillen oder früh abzustillen. Und leider sind solche Mütter auch küchenpsychologischen Analysen wie „Du Arme, du hast wohl ein gestörtes Verhältnis zu deinem Körper“, bis hin zu Vorwürfen wie: „Wie kannst du nur so egoistisch und oberflächlich sein? Du willst dir wohl deinen Busen nicht durchs Stillen ruinieren?“, ausgesetzt.

Mit der Muttermilch aufgesaugt … Der Stillzwang korrespondiert auch mit einem konservativen Mutterbild, das wir eigentlich bereits überwunden hatten. Zumindest glauben wir das. Die psychologisch-pädagogische Fachliteratur und die populäre Ratgeberliteratur haben es uns in den letzten dreißig Jahren immer wieder eingehämmert: Kinder sind zerbrechliche Wesen. Die frühe Mutter-Kind-Bindung entscheidet über den späteren Lebensverlauf und die positive Persönlichkeitsentwicklung des geliebten Nachwuchses. Und welche Mutter will bereits am Beginn völlig versagen, indem sie ihrem Kind die richtige Nahrung bewusst vorenthält? Eigentlich müssten die Schuldgefühle nicht sein. Denn Säuglingsnahrung ist heute mehr als hochwertig – und sie wird immer besser. Die Mutter ist flexibler, der Stillrhythmus bestimmt nicht ihren gesamten Tagesablauf und sie können sich die liebevolle Ernährung des Babys mit ihrem Partner teilen. Intensiver Körperkontakt und eine emotionale Bindung zum Baby kann durch Fläschchen geben genauso hergestellt werden. Nur: davon hört und liest man bzw. frau kaum etwas!

Stillstudien und ihre Relevanz

In regelmäßigen Abständen erscheint die neueste Still-Studie, und langsam haben Frauen und übrigens auch Männer sich schon daran gewöhnt, dass Voll-Stillen einfach alle Probleme zu lösen scheint: es bewahrt Frauen vor Brustkrebs, es formt – angeblich – nicht nur den Körper der Mutter schnell wieder zu Modelmaßen, Bröserlmilch und Falschenkinder es formt auch unseren geliebten Nachwuchs zum Spitzenmenschen: allergie- und asthmafrei, ein akzeptabler Bodymaß-Index, Mütter von heute sind bei weitem nicht so frei, wie ihnen heute intelligenter, fitter, gesünder – einfach glücklicher. vermittelt wird, denn sie haben einen ständigen Begleiter- und Viele Medien, und auch die Still-Studien selbst, gehen jedoch das ist nicht der schicke Kinderwagen, das hippe Accessoire für nicht sorgfältig mit dem Datenmaterial um, denn bis heute die sogenannten neuen Väter – es ist das Schuldgefühl. Wenn ihr Kind schreit, wenn es an der Brust nicht genug trinkt, existieren unterschiedliche Definitionen von Vollstillen und Teilwenn sie zu früh abstillen, wenn ihnen das Stillen Schmerzen bereitet stillen in den Studien. Zudem verabsäumen es viele Studien, die sozioökonomische Lage des Kindes miteinzubeziehen. Mittlerweile oder lästig ist. Das Kind gilt als ihr Produkt – ein Produkt ihrer geben auch stillbefürwortende ÄrztInnen zu, dass es keinen Beweis erzieherischen Bemühungen, der ultimative Beweis, alles richtig gemacht zu haben. Und natürlich auch ein Produkt ihrer Ernährung. dafür gibt, dass gestillte Kinder später seltener Allergien haben. Im Gegenteil: Manche Studien zeigen auf, dass Vollzeitstillen Was passiert, wenn Mütter beginnen, das Stillparadigma zu hinterfragen und sich gegen das Stillen entscheiden? Die Entscheidung, das Risiko Allergien zu entwickeln sogar steigern kann. All diese angeblichen gesundheitlichen Vor- und Nachteile des Stillens nicht stillen zu wollen, gleicht heutzutage einem Outing.


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spielen sich aber in so kleinen Signifikanzen ab, dass jede Mutter beruhigt den Fütterungsweg wählen kann, der ihr lieber ist.

Still' und sei still! Stillen fördert aber eben auch eine klassische Rollenaufteilung – und wollten Frauen nicht genau diese durchbrechen? Die Erhöhung der Mutter hängt mit dem Siegeszug der Psychologie und vor allem der Psychoanalyse zusammen. Im 20. Jahrhundert setzte sich die Überzeugung durch, dass die frühe Mutter-Kind-Beziehung einen entscheidenden Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes hat. Die Mehrzahl der Menschen, auch der Mütter, glaubt inzwischen fest daran, dass das mütterliche Verhalten gegenüber dem Baby und dem Kleinkind über dessen seelische Gesundheit, ja über sein künftiges Lebensglück entscheidet. Die exklusive Mutter-Kind-Beziehung wird heute, im 21. Jahrhundert, wieder überhöht und biologistisch verklärt. Derzeit existiert ein paradoxes Frauenbild: Einerseits wollen Mütter heute möglichst lange und nach Bedarf stillen, das heißt ihre Brüste sollten permanent verfügbar sein, laut WHO am besten zwei Jahre. Dennoch sollen sie möglichst früh zu ihrem Arbeitsplatz zurückkehren und sich am besten gleich nach der Geburt weiterbilden und am neuesten Stand bleiben. Was die Partnerschaft betrifft, so ist auch der Vater gefordert. Denn der neue Vater ist in den letzten Jahren ein beliebtes Feuilleton-Thema geworden. Was er nicht alles tut, was er nicht alles kann. Es gibt Papa-Literatur, witzige Väter-Blogs, und auch die Werbung hat die neuen Väter entdeckt. Sie verkaufen Instant-

Suppen oder Autos. Der neue Vater fungiert als Covermodel für die Familienmagazine der Generation Neon – der neue Papa ist hip. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: Die Männer, die tatsächlich Karenzzeit nehmen, sind immer noch in der absoluten Minderzahl. Kein Wunder also, dass die neue Mutter da auf der Strecke geblieben ist. Abgesehen davon, dass der neue Vater vor allem eine gute Schlagzeile hergibt, kommen Definitionen von neuen Müttern in den Medien nicht vor. Und das hat auch einen guten Grund: am traditionellen Mutterbild, also der Mutter, die sich für ihre Familie aufopfert, hat sich nämlich nichts geändert. Zwar sehen Mütter vielleicht anders aus als noch vor einigen Jahrzehnten, doch ihre Rolle in der Familie ist gleich geblieben. Dieser geschlechterpolitische Stillstand korrespondiert mit dem Still-Dogma. Die exklusiv stillende, ständig verfügbare, über alternative Heilmethoden und Tragetuch-Bindemethoden top informierte Frau: so sieht das Mutterbild im Jahr 2012 aus. Modern und neu klingt das allerdings nicht wirklich. Eher, als hätten Frauen die letzten 40 Jahre Emanzipation verschlafen, sind sie doch noch immer vorwiegend für die Familienarbeit verantwortlich.

Loslassen und neue Wege gehen Die Mütter selbst sind daran auch nicht ganz unschuldig. Sie müssen lernen, loszulassen, lernen, dass auch ein Vater fähig ist, ein Kind zu wickeln, die passende Kleidung auszusuchen und letztendlich auch dem gemeinsamen Baby das Fläschchen zu geben. Lernen, Verantwortung abzugeben und auch – so hart das klingt – ihre temporäre Ersetzbarkeit zu akzeptieren. Dieses


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erwartet, so schnell wie möglich an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Gleichzeitig wird jedoch von einer guten Mutter auch erwartet, dass sie, um die körperliche und psychische Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden, permanent um ihr Kind kreist. Wie sie jedoch diese beiden Rollen adäquat erfüllen soll – dabei wird sie alleine gelassen. Letztendlich leiden unter dem derzeitigen Mutterbild aber beide Geschlechter: Der Vater ist weiterhin in der Rolle des Familienernährers gefangen, soll aber trotzdem viel sogenannte Exklusivzeit mit dem Kind verbringen und eben die Rolle des neuen Vaters erfüllen. Die Mutter soll zwar die ersten Jahre permanent für das Kind da sein, gleichzeitig aber auch die Rolle der finanziell vom Staat und Partner unabhängigen, arbeitenden Frau erfüllen. Sie soll Vollzeit arbeiten gehen, damit sie später auch genug Pension erhält. Frauen, die es einfach nicht schaffen, oder es auch einfach nicht wollen, 40 Stunden die Woche zu arbeiten und sich daneben auch noch Vollzeit um die Kinderbetreuung zu kümmern, auch wenn sie nicht Alleinerzieherinnen sind, werden schnell als faul diffamiert. Eine Frau soll heute ihren Lebensmittelpunkt zwar in ihrem Kind sehen, aber auch in ihrer Arbeit. Nur Hausfrau zu sein ist heutzutage fast so verpönt, wie nicht zu stillen.

Role Models und Rollenbilder Wöchentlich grinsen sie aus den bunten Blättern – die Super Women, die uns als Role Models vorgeführt werden und die anscheinend ihre Karriere und ein erfüllendes Familienleben mit einem Lächeln schaukeln. Die Realität sieht anders aus: Frauen müssen heute viel zu viel leisten und funktionieren. Müttern sollten aber heute alle Möglichkeiten offenstehen. Sie Loslassen betrifft nicht zuletzt auch die außerfamiliäre Betreuung. sollten ihren für sie passenden Lebensentwurf frei wählen dürfen: den der Vollzeit arbeitenden Frau genauso, wie den der Frau, die Eine Gesellschaft, die es als das Beste ansieht, wenn das Kind die ersten drei Jahre bei der Mutter verbringt, wird klarerweise nie ihre Erfüllung nicht ausschließlich in ihrem Job sieht und gerne die Dringlichkeit sehen, genug Krippenplätze zu schaffen. Und so ihre Freizeit genießen möchte. Nicht zu stillen ist in unserer Gesellschaft immer noch etwas kommt es auch dem Staat sehr entgegen, wenn dieses Bild der Defizitäres. Doch auch Frauen, die nicht stillen, können ihrem guten Mutter weiterhin genauso propagiert wird. Nicht zuletzt Baby etwas geben, von dem es profitiert. Denn es kann auch ein wird damit auch ignoriert, dass außerfamiliäre Erfahrungen und Geschenk sein, wenn beide Elternteile liebevoll die Verantwortung soziale Kontakte kleinen Kindern guttun. für dessen Ernährung übernehmen. Es nimmt der Mutter den Es ist paradox: der Staat befindet sich in Dauer-Panik vor dem sogenannten Gebärstreik der gut ausgebildeten Mütter. Bekommen Druck, ganz alleine für die gesunde Entwicklung des gemeinsamen Nachwuchses verantwortlich zu sein. Und es wirkt sich positiv auf solche Frauen dann den heiß ersehnten Nachwuchs, der unser die Partnerschaft aus! • marodes Pensionssystem einmal retten soll, wird von ihnen

Contanze Griessler

Lese-Tipp: Es gibt unzählige Ratgeber zum Thema Stillen, jedoch bis dato keinen einzigen zum Thema Nicht-Stillen. Das ändert sich jetzt. Am 26. November erscheint Wie, du stillst nicht? Das Praxisbuch für Mütter, die nicht stillen wollen oder können von Regina Masaracchia Die Autorin ist diplomierte Krankenschwester und interessanterweise Mitglied der La Leche Liga Italien, sowie des VSLS (Verband der Still- und Laktationsberaterinnen in Südtirol)


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Leben

Stress hat in den letzten Jahrzehnten einen sehr schlechten Ruf bekommen. Dabei ist Stress per se gar nicht so übel. Im Gegenteil: Wir brauchen sogar eine gesunde Portion Stress, um glücklich zu sein. Sich viel vorzunehmen und viele Bälle in der Luft zu haben, kann sehr vitalisierend sein. Für das neue Jahr sollte man sich also nicht unbedingt vornehmen, weniger, sondern kontrollierten Stress zu haben.

diese Dinge schieben wir gern auf. Es ist aber gesünder sich gerade bei diesen Dingen zu stressen und sie gleich zu erledigen. Dann geht es uns nachher gleich viel besser. Wenn wir sie aufschieben, stressen sie uns permanent und verhindern ein gutes Lebensgefühl.

Sortiere unangenehme Aufgaben!

Teile sie in Portionen auf. Dadurch erscheinen sie bewältigbarer. Fang erst einmal mit einer richtig unangenehmen Aufgabe an. Vor allem Frauen wird oft eingeredet, dass sie sich weniger Wenn du die geschafft hast, nimm dir etwas weniger Unangestressen sollen. Man empfiehlt ihnen, sich weniger vorzunehmen nehmes vor, um dir eine Verschnaufpause zu gönnen und die und ihre Ansprüche runterzuschrauben. Dabei gibt es viele Frauen Motivation nicht zu verlieren. Dann nimmst du wieder etwas denen es richtig taugt, viel zu arbeiten, sehr produktiv zu sein und richtig Lästiges in Angriff. Wenn du einen Großteil des Pensums sich zu beweisen. Stress tut unserer Seele gut, wenn er uns dazu geschafft hast, gönnst du dir etwas Nettes um dich zu motivieren. bringt, hin und wieder ein Risiko einzugehen, Dinge erledigt zu So verliert man nicht gleich zu Anfang jede Lust mühsame und bekommen und kreativ zu denken. Wir alle halten Stressperioden belastende Arbeiten anzupacken. Und: schreib Listen und viel besser aus, als wir denken und genauso können wir auch sehr Zeitpläne! Was am Papier festgehalten wird, erscheint gleich schnell wieder auf ein normales Arbeitstempo herunterschrauben, viel überwindbarer. wenn die Stressperiode vorbei ist. Studien zeigen, dass regelmäßige kürzere Stressperioden unserem Immunsystem gut tun. Schlafen ist nicht alles! Wer permanent jedem Stress aus dem Weg geht, dem geht es auf Sicht gesundheitlich schlechter, als Menschen, die von Zeit zu Vor allem Eltern leiden sehr oft an Schlafmangel. Schlafmangel Zeit gestresst sind. Wer außerdem über lange Zeitstrecken zu kann tatsächlich zu einer vehementen psychischen Belastung wenig zu tun hat und laufend unterfordert ist, entwickelt werden. Wenn man aber nur zeitweise zu wenig schläft, braucht wiederum negative Stresssymptome. man sich deswegen nicht zu beunruhigen. Wer ein paar Wochen lang zu wenig Schlaf bekommt, fühlt sich zwar untertags gerädert und das kann extrem unangenehm sein, aber gefährlich ist es nicht. Aufschieben löst negativen Stress aus! Wir können Schlaf nicht nachholen, aber auch wenn wir einige Wochen zu wenig Schlaf bekommen haben, reichen ein paar In der Fachsprache nennt man ständiges Aufschieben übrigens Nächte mit guter Nachtruhe, und wir sind wieder topfit. Sorgen Prokrastination. Prokrastieren ist mittlerweile eine von der WHO muss man sich erst machen, wenn man über längere Episoden anerkannte Erkrankung. Unangenehme Dinge, wie Rechnungen nicht schlafen kann. Oft können Eisenmangel oder Probleme mit sortieren, die Wohnung aufräumen, einen Vortrag schreiben etc.,


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Wie stresse ich richtig? • Ein paar Stunden am Tag sehr hart arbeiten, sollte sich mit einigen Stunden Entspannung abwechseln. Wenn du sehr bewusst entspannst, beispielsweise mittels Meditation, muss die Ruhephase auch nicht lang dauern.

• Nach einigen Wochen hohem Tempo sollte eine ruhigere Zeit folgen. Abwechslung fördert deine Entspannungsfähigkeit.

• Wenn du den ganzen Tag in Meetings verbracht hast, solltest du den Abend eher allein verbringen. Zum Beispiel mit einem Buch im Bett.

• Wenn du den ganzen Tag allein und konzentriert gearbeitet hast, solltest du am Abend einen richtigen Familienabend veran stalten mit gemeinsamem Wohnungsputz, Kochen, Film schauen oder Spiele spielen.

• Belohne dich selber: wenn du viel geleistet hast, musst du dir

etwas gönnen; eine unterhaltsame Zeitung, ein besonders gutes Abendessen, eine nette Strumpfhose, bis hin zu einem Möbelstück oder einem Urlaub. Es muss aber nicht immer etwas Großes sein.

der Bauchspeicheldrüse die Ursache dafür sein. Ob ja oder nein ist beim Arzt mit einem Bluttest schnell geklärt. Ein komplexerer Grund für Schlaflosigkeit sind Depressionen. Wer in einer Lebenssituation feststeckt, die nicht optimal ist, findet keine Ruhe. Wenn du periodisch stressbedingt schlecht schläfst, können Schlafroutinen helfen. Ja genau, ähnlich wie bei Kleinkindern. Immer zur selben Zeit aufstehen und schlafengehen vermittelt auch dem erwachsenen Körper eine Routine, an die er sich gewöhnt. Geh außerdem den vergangenen Tag durch und schreib auf, was du am nächsten Tag erledigen musst. Damit machst du sozusagen Kassaschluss, und dein Kopf braucht sich nicht mehr mit allen kleinen Problemen zu beschäftigen, wenn du das Licht ausgeschaltet hast. Und: vergiss die Uhr! Es hat keinen Sinn, den Zeiger zu verfolgen, wie er seine Runden macht und daran zu denken, dass du immer noch nicht schläfst. Sag dir stattdessen: auch wenn ich keinen Schlaf finde, ich liege da und gönne meinen Körper Ruhe. Ich muss nichts leisten. Ich muss nichts Besonderes schaffen. Ich muss auch nicht schaffen einzuschlafen! Überforderung und Unterforderung sollten sich immer im Gleichgewicht befinden. •

• Wichtig ist, dass du es dir ganz bewusst gönnst. Dann erhält es etwas Glitzer und wärmt die Seele.

Trau dich! geh in VÄterkarenz! … und tu damit dir und deiner Beziehung einen Gefallen

Eine kanadische Studie zeigt, dass es sowohl Männern als auch Frauen gut tut, wenn sie sich sowohl das Geldverdienen als auch die Kinderversorgung gerecht aufteilen. Beide sind zufriedener, erleiden seltener einen Burnout und trennen sich weniger oft. Zwei Drittel der österreichischen Männer wären auch bereit, in Karenz zu gehen, aber nur sechs Prozent tun es tatsächlich. Warum? Nur ein kleinerer Teil fürchtet, dass der Vorgesetzte negativ darauf reagieren würde. Ein großer Anteil kann sich einfach nicht überwinden, diesen ungewöhnlichen Schritt zu tun. Und oft pocht auch die Partnerin nicht darauf, denn nicht nur die Männer stecken in ihren traditionellen Geschlechterrollen fest. Das Frauenministerium will nun gezielt Männer ermutigen, sich eine Auszeit mit ihren Kindern zu nehmen, weil Karenzväter

einfach cooler sind! Auf der Homepage der Frauenministerin kann Mann nun auch sein eigenes T-shirt mit fetzigen Motiven kreieren. » www.maennerinkarenz.at


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Fotografie: Nick Albert

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Wer kennt das nicht? Wenn wir einen Buben mit längeren Haaren im Kinderwagerl sitzen haben, kommt so manche erwachsene Person daher, die ausruft: „So ein liebes Mädi.“ Nicht dass es schlimm wäre, wenn wir eine Tochter statt einem Sohn hätten, aber einen kleinen Stich versetzt uns die Geschlechterverwirrung schon. Warum? Wovor haben wir Angst? Dass unser Sohn unmännlich wird, oder gar zum Mädchen mutiert? So ungern viele Eltern ihren Sohn mit einer Puppe spielen lassen oder pastellfarbene Kleider anziehen wollen, so störend finden sie es, wenn ihre Söhne als Jugendliche betont männlich auftreten, die Mütter ihrer Freunde beschimpfen und

Pornos schauen. Genauso uncool finden sie es, wenn die erwachsenen Söhne, die Erziehungsarbeit ihrer Kinder ihren Partnerinnen überlassen, zwischenzeitlich cholerische Anfälle bekommen und ihre Freizeit im Beisl verbringen. Damit das nicht passiert, bietet der Verein Poika gendersensible Bubenarbeit an. Die Förderung von Mädchen ist ein wichtiger Fortschritt in der Gleichstellungspolitik. Gleichzeitig müssen aber auch Buben und Männer sich zunehmend einer ebenso notwendigen Emanzipation von Männlichkeitsbildern stellen. Der Name Poika kommt aus der finnischen Sprache und bedeutet sowohl Junge wie auch Sohn.

Was bearbeiten die Burschen im Kurs: männliche Identitäten und ihre Spielräume, Väterlichkeit, Vater werden, Körperlichkeit und Sexualität, Gesundheit, Berufs- und Lebensplanung, Dominanzund Gewaltverhalten, Homophobie und Übergangsgestaltung.

Philipp Leeb ist Vater von zwei Kindern und arbeitet als Genderberater bei Poika. „Ich treffe unsichere Buben, die selbst Gewalt erlebt haben und Begleitung brauchen, um ihre Gefühle gewaltlos zum Ausdruck zu bringen.“

Verein poika Burggasse 81/7, 1070 Wien +43 660 5707742 » office@poika.at » www.poika.at

„Ich treffe neugierige Buben, die kaum Männer in ihrer Nähe haben und sich über ein offenes Ohr sehr freuen und begeistert von ihren Ideen erzählen.

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In Österreich kennen wir die alte Denkart: machen wir unseren Kindern die Kindheit so schön wie es nur geht, denn das Leben später ist schwer genug. Die Frage ist nur: erschwert nicht genau diese Haltung das spätere Erwachsenenleben? Curling-Eltern nennt man im skandinavischen Raum Mütter und Väter, die ihre Kinder von allen Problemen abschirmen wollen und damit, langfristig gesehen, erst recht Probleme schaffen. In New York sorgte die Journalistin Leonore Skenazy letztes Jahr für eine Welle der Empörung. Sie wurde quasi zur Rabenmutter des Jahres gewählt. Was hatte sie getan? Ihr Kind geschlagen oder ihm zu wenig zu essen gegeben? Nein, etwas ganz ganz Arges: Ihr zehnjähirger Sohn durfte allein mit der U-Bahn nach Hause fahren! Und das sei – laut den Helikopter Eltern – einem Zehnjährigen nicht zuzumuten. Er könnte am Heimweg einen Unfall haben, ausgeraubt werden oder sich verfahren. Helikoptereltern, so nennt man in den Staaten Curling-Eltern. Das sind Eltern, die sich wie Rettungshelikopter immer in der Nähe ihrer Kinder befinden und jeden ihrer Schritte kontrollieren: allzeit bereit, rettend einzugreifen. Ist das ein Phänomen unserer Zeit? Trauen wir unseren Kindern nichts mehr zu? Wollen wir sie ständig kontrollieren? Haben sich die Kinder, die in den 70ern und frühen 80ern auf die Welt gekommen sind, zu einer Generation von Curling-Eltern entwickelt? Was bedeutet dieser Begriff?

SICH BINDET HUHE, KIND SC DIE DAS SELBER T H SCHON NIC DAS HL ES OBWO KANN. LÄNGST Curling ist eigentlich eine Sportart, bei der schwere Steine über eine Eisfläche gestoßen werden – ähnlich wie beim Eisstockschießen. Damit der Curlingstein möglichst gut über das Eis gleitet, wischen die Spieler mit Besen die Eisoberfläche vorher glatt. Umgelegt auf Erziehung würde das bedeuten, dass die Eltern den Kindern alles Schwierige abnehmen, in allem und jedem ihren Lebensweg präparieren und kontrollieren wollen.

Praktisches Curling – Ich nehme dir alles ab! Beim praktischen Curling wird das Kind bespielweise in die Schule gebracht, obwohl es schon längst selbst gehen könnte. Wenn die Eltern sich vorstellen, ihr Kind alleine gehen zu lassen, sehen sie ein verlorenes hilfloses Kind vor sich, anstatt eines kompetenten kleinen Menschen, der sich freut, selbstständig den Weg zu finden und stolz heim zu kommen. Das Kind zieht sich

nicht allein an und bindet sich nicht selbst die Schuhe, obwohl es das alles schon längst kann. Die Eltern machen die Hausaufgaben an seiner Stelle. Es muss nicht im Haushalt mithelfen und in manchen Fällen wird sogar jeder Handgriff des Kindes von den Eltern begleitet und kontrolliert. Das geht soweit, dass das Kind sich über Augenkontakt ständig vergewissert, ob diese oder jene Handlung von den Eltern akzeptiert wird, oder ob Mama oder Papa eine bessere Idee haben, wie etwas gemacht gehört. Die Kinder werden außerdem rund um die Uhr unterhalten und sollen

ES INDEN F N IHRE ELTER LING R WENN , CU H RÄGLIC , WEIL SIE BEI . T R UNE EN HABEN R WEINEN KINDE PIEL VERLOR S EINEM sich nie langweilen. Curling-Eltern liefern ein Allroundservice, damit die Kinder immer gut drauf sind. Sie verlieren dadurch das Gespür für unterschiedliche Gefühlsqualitäten. Gegensätzliche Emotionen kennenzulernen ist aber wichtig, um die Seelenlandschaft auszugestalten: langweilig/witzig, anstrengend/entspannend, Freude/Trauer …

Emotionales Curling – du sollst nicht fühlen! Emotionales Curling funktioniert noch subtiler. Dabei geht es nicht unbedingt darum, dafür zu sorgen, dass es dem Kind emotional immer gut geht, sondern darum, ihm alle intensiven Gefühle abzunehmen. Es soll nie traurig sein, aber auch nie zu ausgelassen und vergnügt. Gefühle müssen sich immer in einem ausbalancierten Mittelfeld abspielen. Die Eltern wollen, dass das Kind ohne Höhen und Tiefen durchs Leben geht. Wenn sie zu glücklich sind, verunsichert das die Eltern. Sie kennen solche starken Gefühle von sich selber nicht, und es strengt sie an, wenn andere ihre Emotionen offen ausleben. In ihrer Kindheit hatten sie auch unauffällig zu sein und Gefühle wurden generell nicht authentisch ausgelebt. Aber noch mehr verunsichert es die Curling-Eltern, wenn die Kinder negativen Gefühlen ausgesetzt werden. Sie finden es unerträglich, wenn ihre Kinder weinen, weil sie bei einem Spiel verloren haben. Sie vertrauen nicht darauf, dass sie mit etwas Aufmunterung Streitereien mit Freunden im Kindergarten selbst lösen können. Sie wollen sie von allen schwierigen Fragen des Lebens fernhalten. Alle Dreizehnjährigen müssen beispielsweise berufspraktische Tage in einem Betrieb absolvieren. Curling-Eltern lassen ihre Kinder nicht selbst eine Firma finden, wo berufspraktische Erfahrungen


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gesammelt werden können. Die Eltern organisieren und entscheiden an Kindes Stelle. Warum eigentlich? Trauen sie ihren Kindern nichts zu? Was macht das mit unseren Kindern, wenn man ihnen mit 13 Jahren nicht zutraut, einen kurzen Lebenslauf zu verfassen, ihn abzuschicken und dann nachzurufen? So nimmt man ihnen die Möglichkeit, sich einer altersgerechten Herausforderung zu stellen und sie zu meistern.

Wo hört Erziehung auf und wo fängt Einmischung an? Hinter dem Begriff Curling steht der dänische Psychologe Bent Hougaard. Er ortet die Curling-Eltern vor allem in der Mittelklasse. Diese gutsituierten Eltern sind bereit, nahezu alles zu tun, um ihren Kindern einen schmerzfreien Weg ins Erwachsenenleben zu ermöglichen – und darüber hinaus. Auch wenn es Probleme in der Schule oder mit Freunden gibt, sind sie zur Stelle, um zu schlichten, zu urteilen und zu verurteilen. Rosa D., Mutter des dreizehnjährigen Gregor, ging so weit, dass sie über den Elternverein Massenmails an alle Eltern schrieb, um sie zur Revolte gegen die Geschichtslehrerin aufzurufen, die dem Gregor eine angeblich ungerechtfertigte Minus auf eine Wiederholung eingetragen hatte. Rosa D. drohte sogar mit einem Schulwechsel, wenn die Geschichtslehrerin sich nicht besserte. Was solche Eltern vergessen, meint Hougaard, ist, dass die Kinder Teil einer Gemeinschaft sind. Sie leben eben nicht nur im Familienverband sondern auch in einem außerhäuslichen Verband. Sie haben nicht nur mit ihren Eltern und Geschwistern tragende Beziehungen aufgebaut, sondern auch mit SchulkollegInnen und LehrerInnen. Man soll sie nicht leichtfertig aus dieser Gemeinschaft reißen. Gleichzeitig lernen sie durch einen voreiligen Schulwechsel nicht, wie man Probleme mit einzelnen Mitmenschen löst. Wenn die Geschichtslehrerin tatsächlich etwas zu streng ist, muss man nicht gleich die Nerven verlieren, sich in die Opferrolle begeben und die Schule wechseln. Manchmal muss man es eben auch aushalten,

dass nicht jeder ein Fan von einem ist und unter Umständen etwas mehr Geschichte büffeln. Außerdem wirkt sich die vehemente Einmischung von Rosa D. nicht gut auf Gregors Sozialleben aus. Die anderen Eltern schütteln den Kopf und Gregor wird ausgelacht. Eltern müssen auch den Unterschied zwischen einer problematischen Relation und Mobbing erkennen können. In den Augen von Rosa D. wird Gregor von seinen SchulkollegInnen schlecht behandelt. Sie wettert gegen seine Freunde und rät ihm, diese weniger oft zu treffen. Dass er sich selbst in der Schule nicht wie ein Engel aufführt, sondern gerne sowohl verbal als auch physisch austeilt und damit den Klassenverband stark verärgert, sieht sie nicht. Einmal musste ein Bub nach einer Attacke von Gregor sogar mit einem Cut ins Krankenhaus fahren. Trotzdem ist Gregor für seine Mutter ein armer Bub, der beschützt gehört.

EIN AUCH HLER MAN KANN , DAS FE KIND LIEBEN FAUL IST E MAL , T HISCH MACH AT P M Y UND UNS FZIEHT. AU SEITEN In Wahrheit pflegt Gregor eine weitaus weniger problematische Beziehung zu seinen Schulkameraden als die Mutter glaubt. Klar schiebt er die Schuld für schlechte Noten und Probleme mit MitschülerInnen gerne auf die anderen, aber selbst weiß er, dass er auch Schuld trägt und hängt natürlich trotz aller Konflikte gern mit seinen SchulkollegInnen ab. Ein kleiner Streit zwischendurch ist für ihn halb so wild. Auch die SchulkollegInnen finden ihn zwar oft schwierig und nervig, aber das ist halt der Gregor. Man mag ihn trotzdem.


Schamgefühl und Empathie

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Was unterscheidet Curlingvon Gluckeneltern? Gluckeneltern findet man in unserer Elterngeneration. Es handelt sich dabei vorrangig um Mütter. Diese Frauen haben sich ganz und gar in die Rolle der Familiensklavin eingefügt. Sie waschen die schmutzigen Socken vom Buben und räumen das Zimmer der Tochter auf, während sie im Fitnesscenter ist – um sie nicht zu stören. Oft essen sie erst, nachdem alle anderen satt sind, damit sie jederzeit für Nachschub sorgen können, wenn die Kinder oder der Vati noch was vom Schweinsbraten wollen. Sie nehmen ihre Kinder und auch ihren Mann immer in Schutz – egal was passiert. Ihr Sohn kann ein verurteilter Mörder sein und trotzdem bleibt er immer der geliebte Sohn. Wenn die Tochter sagt, sie braucht ganz dringend und unbedingt einen Stadtflitzer, wird sie den Ehemann so lange bearbeiten, bis dieser das Auto finanziert. Wenn der Sohn Popstar werden will, geht sie ohne zu zögern für ihn vors Flex flyern und sie schickt ihm liebevoll verpackte Carepakete, wenn die Musikerkarriere mit 40 noch immer nicht genug abwirft, um die Miete zu decken. Curling-Eltern kümmern sich nicht nur um das leibliche Wohl der Kinder und sie lieben ihre Kinder auch nicht nur dafür, dass so sind wie sie sind. Sie sind auf das perfekte Kind aus und planen daher das Leben der Kinder bis ins letzte Detail voraus. Die Eltern wissen daher schon im Babyalter, welche Begabungen ihre Kinder entwickeln werden, sollen und müssen. Sie wissen zu jeder Tageszeit auf das Gramm genau, welche Nahrungsanteile die Kinder eingenommen haben. Sie wissen, in welchen sozialen Kreisen ihre Kinder Freunde finden werden, weil die soziale Schichtung der Spielgruppe und der Schule schon durchanalysiert wurde. Sie wissen in welcher Art von Wohnung sie leben werden, weil sie diese bereits gekauft haben. Sie wissen außerdem auch, wie sich das Kind wann und warum fühlt. Denn das Kind wird auf Schritt und Tritt gescannt, geleitet und interpretiert. Meistens gerät das Projekt perfektes Kind in der Pubertät ins Wanken. Nachdem die Kinder hartnäckig die elterlichen Vorstellungen vom perfekten Kind unterminieren, bleiben den Eltern nicht viele Alternativen: entweder sie betrachten ihr Projekt als gescheitert und geben ihren unkooperativen Spross auf, oder sie verdrängen die Niederlage und versuchen ihre unwillige Brut weiterhin der Umgebung als Wunderkind zu verkaufen und werden von ihren Mitmenschen als vollkommene Freaks angesehen.

„Kinder können nicht immer offene Türen einrennen“, so Hougaard, „Eltern sind auch dazu da, Widerstand zu leisten.“ Und: man kann auch ein Kind lieben, das Fehler macht, mal faul ist und unsympathische Seiten aufzieht. Man muss diese negativen Züge bei den Kindern nicht verdrängen und verneinen. Man kann sie bewusst wahrnehmen und man darf darauf negativ reagieren und trotzdem weiterhin ein liebender Elternteil bleiben. Wenn ein Kind z. B. etwas stiehlt, wird es nicht zu einem Unmenschen. Man muss dem Kind zutrauen, dass es aushält, wenn man es rügt und eine angemessene Strafe ausspricht (die man dann auch umsetzen muss). Kinder halten es auch aus, sich entschuldigen zu müssen, obwohl das für sie sehr unangenehm sein kann. Danach hat man ein bedrückendes, aber intensives Erlebnis gemeinsam durchgemacht, das ein gutes Ende gefunden hat. So eine Situation kann also auch eine Chance sein. Wer seinem Kind aber unsoziales Verhalten durchgehen lässt, weil einem die negativen Seiten des Kindes so unangenehm sind, dass man sie am liebsten verdrängt, verhindert, dass die Gewissensbildung des Kindes reift. Jeder Mensch muss lernen, damit umzugehen, dass man manchmal Fehler macht. Schamgefühl zu empfinden, und damit hantieren zu können, ist enorm wichtig für Kinder, wie auch für Erwachsene, sagt Hougaard. Wer kein Schamgefühl empfindet, wenn er anderen etwas zu Leide tut, der entwickelt keine Empathie. Und wer nicht lernt, dass Entschuldigung zu sagen, erträglich ist, wird sein Leben lang gestresst vor solchen Situationen fliehen und ein schwieriger Mitmensch werden. „In meiner Kindheit“, so Hougaard: „mussten wir uns für unsere bloße Existenz genieren. Und das ist kein Zustand, den wir uns zurücksehnen. Aber man kann die Scham nicht ganz abschaffen. Es braucht die Scham, um eine zivilisierte Gesellschaft zu bilden. Ohne Scham und Gewissen werden wir zu Bestien.“ Und beim besten Willen können wir unseren Kindern diese Gefühle nicht ersparen. Wenn sie sich genieren und entschuldigt haben, breitet sich dafür eine enorme Erleichterung aus. Wir sind gute Eltern, wenn wir ihnen diesen Prozess nicht ersparen, sie aber dabei begleiten

Wir sollten es einmal besser haben. Haben wir das? Wie sind unsere Eltern aufgewachsen? Sie sind Nachkriegskinder. Ihre Kindheit verlief ohne viel Freude und Leichtigkeit, ohne kindgerechter Alltagskultur. Nicht viel zu lachen und ein strenger Umgang. Kinder mussten zuerst grüßen, und eine gesunde Watschen konnte nicht schaden.

RECHTE FÜR KINDGE R STAND ALLTAGSKULTU PRESSIVE DAS DE FORMAT H FERNSE DES AM DAM Und welche Kindheit haben uns unsere Eltern beschert? Atmosphärisch waren die 70er-Jahre in Österreich nicht viel lockerer. Für kindgerechte Alltagskultur stand damals das depressive unauthentische Fernsehformat AM DAM DES, die Wohnzimmer unserer Eltern waren meist düster und kinderunfreundlich eingerichtet. Das Statussymbol war keine gemütliche Couch, auf der sich die Familie sammeln konnte, sondern die verspiegelte Minibar.


Die antiautoritäre Erziehung war zwar schon erfunden, aber Österreich war sicher nicht der Ort, an dem sie praktiziert wurde. Kinder durften nicht laut sein und wer frech war, kassierte Watschen. Gehorsam und angepasst mussten wir sein. Das vorrangigste Erziehungsziel lautete: die Kinder sollten finanziell abgesichert sein. Aber dabei durften sie kaum frei entscheiden. Schichtabhängig wurde ihnen aufgedrängt, eine Lehre zu machen oder ein Studium zu absolvieren. Selbstverwirklichung stand nicht an erster Stelle, sondern dass etwas Respektables wird aus ihnen. Die Konsequenz: lustlos durchgestandene Lehrberufe, jahrelanges Dahinstudieren, immer mit der Erwartungshaltung der Eltern im Rücken, wann sie denn endlich fertig werden. Nachdem sie ihr Leben finanzierten, hatten sie auch jedes Recht dazu. Die erste Wohnung haben die Eltern gecheckt, nicht selten war es eine Eigentumswohnung, in der man dann gleich sein ganzes Leben verbringen konnte. Den Führerschein haben auch die Eltern finanziert und hin und wieder einen Urlaub. Die Mama war immer für einen da und hatte die Aufgabe, sich für die Familie aufzugeben.

Antiautoritäre Erziehung trifft auf Wohlstandsgesellschaft Was kommt dabei heraus? Eine Generation, die ihren Kindern alles ermöglichen will, ohne selber viel Erfahrung im Selbstständigsein zu haben. Eine Generation, die Angst hat, eigene Erfahrungen zu machen, und naturgemäß ängstlich reagiert, wenn das eigene

Kind Erfahrungen sammeln soll. Gleichzeitig wollen sie auf keinen Fall den undemokratischen Erziehungsstil ihrer eigenen Eltern fortführen, und sie proben als erste österreichische Generation einen antiautoritären Erziehungsstil und hoffen, ihre Kinder dadurch zu glücklichen selbstbestimmten Menschen machen zu können. Den Kindern wird also alles abgenommen, und man lässt ihnen alles durchgehen. Sie dürfen fast alles – nur nicht sich erproben.

Über sich hinaus wachsen Kinder werden größer und mit dem Größerwerden muss sich auch ihre Kompetenz und Eigenverantwortung steigern. Wir sind es gewohnt, unsere Kinder immer um uns zu haben, und wenn wir sie dann beispielsweise allein in die Schule gehen lassen, sehen wir nicht, ob sie wirklich immer links und rechts schauen, bevor sie über die Straße gehen. Aber mit dieser Ungewissheit müssen wir leben lernen. Erwachsen zu werden bedeutet, immer mehr Zeit ohne die Eltern zu verbringen. In unser Aufgabenfeld fällt es zu entscheiden, welcher Weg in die Schule am wenigsten riskant ist. Wir können aber nicht dafür sorgen, dass jedes Risiko eliminiert wird. Genauso wenig können wir ihnen den Weg ins Leben ohne Sorgen, ohne Risiko und ohne Pflichten ebnen. Aber unsere Ängste sind in der Regel viel größer als die tatsächliche Gefahr. Und unselbständige Kinder ins Leben zu schicken, ist auch nicht gerade ungefährlich. •

Patrice Fuchs

Was sollten Kinder mit welchem Alter Alleine schaffen? 3 Jahre: Mit drei Jahren schon wehren sich Kinder, wenn sie sich entschuldigen sollen. Sie spüren, dass Schamgefühl unangenehm ist. Aber sie sind absolut dazu in der Lage, das auszuhalten. Und wenn sie sich letztendlich entschuldigt haben, sind sie sehr stolz auf sich. 6 Jahre: Jetzt sollten sie in der Lage sein, sich selbst den Hintern auszuwischen 7 Jahre: Kann dein Kind schon schwimmen? Mit sieben Jahren sollte es das können. Dann kann man es auch beruhigt mit Familien von FreundInnen schwimmen gehen lassen. 8–9 Jahre: In diesem Alter sollten die Kinder allein in die Schule gehen können – außer die Schule ist sehr schwer zu erreichen. Aber innerhalb der Stadt sollte ein neunjähriges Kind das schaffen, wenn der Schulweg vorher sorgsam einstudiert wurde. Im selben Alter sollten Kinder auch einen eigenen Schlüssel bekommen. Auch Duschen und Baden muss in diesem Alter

schon allein erledigt werden können – inklusive Warmwasser einstellen und Haare waschen. 10 Jahre: Jetzt sollten Mädchen wie Buben in der Lage sein ihr eigenes Bett neu zu überziehen. Damit verhindert man auch peinliche Situationen auf der Sportwoche, wenn das eigene Kind das einzige ist, das dieses Kunststück nicht beherrscht 11 Jahre: Im Haushalt mithelfen, sollte ab elf Jahren selbstverständlich sein. Auch Fünfjährige können natürlich Schuhe im Vorzimmer sortieren, Tische abwischen und die eigenen Stofftiere wegräumen, aber mit elf Jahren sollten sie bereits regelmäßig den Geschirrspüler einordnen, die Schmutzwäsche managen, einkaufen gehen und damit tatsächlich zur gemeinsamen Haushaltsführung beitragen. Es ist nicht immer leicht, Kinder zur Mitarbeit zu bewegen, aber nach getaner Arbeit sind sie immer stolz auf sich.

12 Jahre: Jetzt sollten sie allein mit dem Fahrrad durch die Stadt fahren können. Vorher sind sie noch nicht richtig in der Lage, unterschiedliche Bewegungsabläufe ausreichend zu koordinieren. Damit sie das mit zwölf können, muss man aber vorher mit ihnen üben. 14 Jahre: Mit Freunden ab und zu bis 22 Uhr wegzugehen sollte kein Problem sein. 15 Jahre: Jetzt wäre die richtige Zeit für den ersten Sommerjob. Es muss nicht gleich ein anspruchsvoller Job sein. Was die Kinder hier lernen können, ist strukturiertes Arbeiten. Das wird ihnen auch in späteren Jobs oder im Studium sehr helfen. Das erste Mal eigenes Geld zu verdienen, ist auch eine tolle Sache. Es gibt dem Kind das Gefühl von existentieller Sicherheit. Nach dem Motto: auch wenn meine Eltern nicht für mich sorgen, kann ich überleben.

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e k c e o h c y ps ir Reden w

drüber

Das Leben mit Kindern kann kompliziert und herausfordernd sein. Oft bleibt keine Zeit für Zweisamkeit. Es wird über Haushaltspflichten und Geld gestritten, und überhaupt ist alles gar nicht so harmonisch, wie man sich das vorgestellt hat. Was tun? Darüber reden.

Martina Rammer-Gmeiner, 38, Psychologin Als solche kämpft sie für das Einser Team von Armin Assinger, um Menschen in seelischer Not zu helfen. » www.martinarammer-gmeiner.at Für Familie Rockt rockt sie auch die Psychoecke und beantwortet eure Fragen zu Erziehung und Familienleben.

Paula, 38 Ich habe eine zwölfjährige Tochter und lebe von ihrem Vater getrennt, seit sie drei Jahre alt war. Er hat sie immer gern gehabt und er ist auch nett zu ihr, aber er hat sich nie aktiv um sie gekümmert. Letztes Jahr hat er uns plötzlich eröffnet, dass er in sein Heimatland Kanada zurückkehren wird. Er ist nie darauf eingegangen, dass er eine Tochter zurücklässt und wie er mit dieser Tatsache verfahren will. Das einzige, was er dazu gesagt hat, war: „Sie kann mich jederzeit anskypen.“ Und genauso war es dann. Sie skypt ihn hin und wieder an. Er skypt sie nie an. Ich kann ihn nicht ändern, aber ich bin sehr wütend auf ihn. Ich finde das sooo gemein unserer Tochter gegenüber und ich will ihr das eigentlich auch sagen. Warum? Weil sie nicht denken soll, dass es ok ist, wie er sich ihr gegenüber verhält. Sie soll nicht glauben, dass sie so unwichtig ist, dass sein Verhalten gerechtfertigt ist. Es fällt mir aber sehr schwer, das anzsprechen. Also reden wir so gut wie gar nicht über ihn. Was soll ich tun? Lieber Paula, Ich denke, es gibt da zwei Ebenen auf denen du kämpfen musst. Erstmals musst du den Vater deiner Tochter ins Gebet nehmen. Du solltest ihm klar machen, was er deiner Tochter bedeutet. Ihm klar machen, was er durch das Ignorieren ihrer Bedürfnisse auslöst. Wie kränkend und verletzend sein du kannst ja tun aber ich tu nichts Gehabe ist. Mach ihm klar, dass er der Erwachsene ist und eure Tochter das Kind. Der Erwachsene hat immer die Pflicht, dem Kind entgegen zu kommen. Nicht umgekehrt. Vielleicht spielt sein Verhältnis zum eigenen Vater hier eine Rolle. Deine Tochter ist die zweite Ebene. Sie ist in einem Alter, wo du ihr ruhig deinen Ärger und dein Empfinden ihrem Vater gegenüber ausdrücken kannst. Sag ihr, dass es dir weh tut, dass er sie so behandelt, dass du das unfair findest, und dass du alles dafür tun willst, um die Beziehung, die sie mit ihm hat, zu verbessern. Wenn der Vater allerdings nicht will, dann müsst ihr beide das akzeptieren. Für deine Tochter ist es sicher ein tolles Gefühl, ihre Mama so hinter sich zu wissen. Rede mit ihr, denn sonst könnte sie glauben, dass es dir unwichtig ist, wie ihr Vater sich verhält.

Ingrid, 42 Mein Sohn ist jetzt 13 und gestern habe ich ihn erwischt, wie er allein am Fenster gestanden ist und eine Zigarette geraucht hat. Außerdem bin ich draufgekommen, dass er uns seine letzte Schularbeit verschwiegen hat. Es war ein guter Vierer. Vielleicht keine Katastrophe, aber abgemacht war, dass er endlich endlich endlich ein wenig mehr als das Notwendigste lernt und ausnahmsweise eine bessere Note heimbringt. Ich bin recht unglücklich mit der Situation, weil ich weiß, dass er bessere Noten schreiben könnte, wenn er sich ein wenig anstrengt, und ich glaube auch, dass es wichtig ist, dass man die Erfahrung macht, nicht immer nur im unteren Durchschnitt zu liegen. Außerdem stört mich natürlich, dass er uns anlügt. Was soll ich tun? Streng sein? Enttäuscht sein? Oder ist das alles halb so schlimm? Liebe Ingrid, Enttäuscht zu werden ist immer schlimm. Vom eigenen Kind enttäuscht zu werden, tut doppelt weh. Dein Sohn ist gerade in einem schwierigen Alter – keiner weiß das besser als du. Er hat das Gefühl der absoluten Selbstüberschätzung. Und zu diesem Gefühl kommen Handlungsweisen hinzu, die ihm selbst auch das Gefühl geben ich bin kein Kind mehr, ich bin cool und ich pfeif auf Konventionen. Rauchen ist so eine Verhaltensweise. Und allein am Fenster rauchen, ist noch cooler, als in der Clique, denn es zeigt ihm selbst: ich rauche, weil ich das will. Es ist wichtig, jetzt Regeln auszusprechen. Beispielsweise: Rauchen zuhause ist strengstens verboten. Und auch wenn er unterwegs ist, kannst du ihm sagen, was du gern von ihm hättest. Er wird sich nur kaum daran halten. Verbote sind da, um übertreten zu werden. Sag ihm, was dir Sorgen macht, warum du nicht möchtest, dass er raucht. Ein Vierer ist keine Katastrophe, wie du schreibst. Dann mach ihn auch zu keiner. Er muss lernen, ob sein Aufwand reicht und ihm genügt. Und gelogen hat er ja nicht, er hat euch nur etwas verschwiegen. Oft muss man als Mutter alle Augen zudrücken. Und gerade in der Pubertät zwinkert man eigentlich ständig.


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pp o l p Eso e

sstrategi

e Stres nachtlich

Vorweih

Den Rücken weiten, sich an seine Wirbelsäule anlehnen, nach hinten entspannen – etwas, was ich in all den vielen ShiatsuSeminaren immer wieder gehört habe. Etwas, worauf ich im täglichen Leben immer wieder ungern vergesse. Wie oft spüre ich, dass sich die beiden Rückenstrecker, links und rechts von der Wirbelsäule, anspannen, fester werden, weh tun, krampfen. Und was eigentlich noch schlimmer ist, meist ist es nur einer. Weil das Kind meist ja nur auf einer Hüfte sitzt, oder die Tasche nur auf einer Schulter hängt, oder die beiden Taschen auf den beiden Schultern ungleich schwer sind, oder das Kind auf der einen Hüfte immer noch schwerer ist, als die beiden Taschen zusammen auf der anderen Schulter. Und dann zieht es sich hinauf in den Hals, zu den berühmt berüchtigten Kabeln, in den Nacken. Der Rücken biegt und windet sich und irgendwann weiß er gar nicht mehr, wie er eigentlich so richtig soll. Der Arme!

Tief durchatmen, in den Rücken hinein, dass er weich und weit werden kann, die Kraft im Unterbauch bündeln, damit ich mich besser an die Wirbelsäule anlehnen kann – Getragenes abstellen, entspannen. Pause. Gut, dass das Kind schon alt genug ist und sein Getragenwerden eine Ausnahme darstellt. Gut, dass es bald Weihnachten ist, und ich mir einen Rucksack wünschen kann. Gut, dass ich weiß, wie man entspannt, in den Rücken atmet, ihn weit macht, wie ich mich nach hinten an die eigene Wirbelsäule lehne und meine Schultern davon tragen lasse. Ich mache Pause.

Ich stell mir vor, wie ich rücklings auf dem Wasser liege, mich von den Wellen wiegen lasse, die Sonne mir auf den Bauch scheint, im Augenwinkel sehe ich Palmen und den weißen Strand. Mein Rücken fühlt sich an wie auf Wolken. Plopp! Ich öffne die Augen und kaufe mir den Rucksack gleich. Im Packerl wünsche ich mir statt dessen einen Pyjama. In einem solchen kann man auch gut entspannen, sich gedanklich auf dem Meer treiben lassen, den Rücken zur Watte machen. Wer weiß, vielleicht sind ja Palmen drauf, oder Fische, oder vielleicht verführt er ganz anders zum Atmen, tief atmen, sogar zu zweit …

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Kostenlose Ernährungsworkshops für Schwangere und Eltern mit Babys in Wien! Workshop I: Ernährung in der Schwangerschaft Workshop II: Ernährung in der Stillzeit und Beikost für Babys Termine und Orte der Workshops finden Sie unter www.richtigessenvonanfangan.at Information und Anmeldung: 0800 201 299 oder richtigessen@wgkk.at


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t h e G WAs ? n e i W n i Ab g rockt!

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D

Tipps für Dezember Theater der Jugend Rennaissance Theater Frohe Weihnacht, Mr. Scrooge! Vorhang auf für den wohl berühmtesten Geizkragen der Weltliteratur! Charles Dickens Weihnachtsgeschichte zieht seit über 170 Jahren Menschen in ihren Bann. Ebenezer Scrooge hat es zu etwas gebracht in seiner Welt – durch Fleiß und Sparsamkeit ist er ein schwerreicher Mann geworden. Und sehr gierig. Besonders das Fest der Liebe ist Scrooge ein Dorn im Auge. Als aber plötzlich Weihnachtsgeister auftauchen bekommt es Scrooge mit der Angst zu tun und beginnt über sich selbst und seine Mitmenschen nachzudenken. Geeignet ab 6 Jahren. Wann? 6., 8. und 10. – 15. 12. 2012 um 14 und 16 Uhr Wo? Rennaissance Theater, Neubaugasse 36, 1060 Wien Wieviel? von € 6,– bis € 21,– » www.tdj.at

Ute Bock Punschstand Punschstände gibt es in Wien wie Sand am Meer, doch dieser Sternenstaub und Lichterglanz Punschstand ist mit Sicherheit Im Dezember können Kinder etwas Besonderes: Punsch jeden Sonntag in der ChristKIRANGO – Kinderaktionen trinken für einen sozialen Zweck kindlwerkstatt basteln und in den Büchereien heißt es im Dezember 2012 am Bilder anschauen, Lieder singen, werken! Für Kinder von 3 bis 6 Wann? 2., 9., 16., 23. und 24. 12., Punschstand neben dem Kniereiter spielen – schon die Generali Center. Wer ohne 10.30 Uhr (2 Stunden) Kleinsten lieben Bilderbücher, großen Durst kommt, für den Wo? Unteres Belvedere, Musik und Spiele mit der gibt es auch die Möglichkeit, Rennweg 6, 1030 Wien Sprache. Rund um Bilder und bockige T-Shirts für groß und Wieviel? € 4,50 Geschichten können auch klein, Hoodies, Taschen, Bücher bitte anmelden 01 79557134 Babys und Kleinkinder Bücher und vieles mehr zu erwerben. » www.belvedere.at mit allen Sinnen erfahren. Wann? 1. 12. – 31. 12. 2012 Wann? jeden 1. und 3. Freitag Montag bis Samstag 12 Karo & Karoline im Monat, 10 bis 10.45 Uhr bis 20 Uhr und die WunschgeschenkWo? Bücherei Hernals, Wo? Mariahilferstr. 77, 1060 Wien herbeizauberglocke Hormayrgasse 2, 1170 Wien Wieviel? Eintritt frei, bis 3 Jahren, Der Herr Weihnachtsmann hat » www.fraubock.at seine Wunschgeschenkherbeibitte anmelden unter Carla Late Night Shopping zauberglocke verlegt und ohne 01 4000-17161 Designerware, Flippiges, 70er diese gibt es keine Geschenke. Styling oder Edles, das Late Die Kinder Karo und Karoline GummiKneteKrabbel Night Shopping im Carla Nord. machen sich gemeinsam auf eine WabbelFixKlar – ein lustige und zauberhafte Suche Alles was das Flohmarkt-Herz Bewegungs-Theater Workshop begehrt. Wer gerne stöbert und Mit unserem Körper können wir nach der Glocke. dabei ein karitatives Projekt gemeinsam Menschen und Tiere, Wann? 2. 12. und 16. 12. 2012 unterstützen möchte, ist hier jeweils um 14.30 Uhr (50 min) sogar Landschaften darstellen. gut aufgehoben. 24. 12. um 13.30 und 15 Uhr Wir fahren mit einem HeißluftWo? Carla Nord (50 min) ballon über Berge und Täler ... Wann? 6. 12. 2012, 17 bis 20 Uhr Wo? Circus- & Clownmuseum Wann? 19. 12. um 15 Uhr Wieviel? Eintritt frei Wo? Hauptbücherei am Gürtel, Ilgplatz 7, 1020 Wien » www.carla-wien.at Wieviel? € 6,– Urban-Loritz-Platz 2a, 3. OG, mit Ferienspielpass € 3,50 1070 Wien Wieviel? Eintritt frei, ab 3 bis 6 Jahren, bitte anmelden unter 01 4000-84640 » www.kirango.at


Tipps für jänner

Alles Familie ZOOM Kindermuseum Das Thema Familie aus Mit den Händen sprechen … verschiedenen Blickwinkeln. Den Figurentheater Lilarum Kindern soll bewusst gemacht Kann man mit den Händen werden, wie wichtig Familie als singen, flüstern und schreien? Ort der Zugehörigkeit und des Hörende und gehörlose Kinder Zuhauses ist. Die BesucherInnen treffen sich, um gemeinsam zu hören Familiengeschichten und spielen und zu plaudern und Familienträume, heiraten im lernen eine neue Sprache: die Österreichische Gebärdensprache. Hochzeitsraum, spielen im Kinderzimmer, betrachten auf Aus Verständlichkeitsgründen der Weltkugel Familien anderswo vorher das Figurenspiel Es muss oder verstecken sich im Nest und nicht immer Käse sein ansehen! erleben, wie Tierfamilien sich um ab 4 Jahren. Wann? 30. 1., Vorstellung: 15 Uhr ihre Kinder kümmern. Geeignet für Kinder von 6 bis 12 Jahren. Workshop: 16.15 Uhr Wo? Göllnergasse 8, 1030 Wien Wann: läuft bis 10. 2. 2013 Wo: ZOOM Kindermuseum, Wieviel? gratis; Figurenspiel MuseumsQuartier kostet für Kinder € 7,– und für Museumsplatz 1, 1070 Wien Erwachsene € 8,– Wieviel: Kinder Eintritt frei, Eislaufen mit Blick auf die Stadt Erwachsene € 4,– Eislaufplatz am Wilhelminenberg » www.kindermuseum.at Wer gerne auf Wiens höchst Mama Muh und die Krähe gelegenem Eislaufplatz seine Runden drehen will, besucht den Wenn andere Kühe zufrieden Eislaufplatz am Wilhelminenberg. kauend in die Gegend glotzen, tut Mama Muh mit schöner 300 m² Eisfläche im wunderRegelmäßigkeit eins: aus der schönen Schlosspark bieten genug Platz für die ganze Familie. Reihe tanzen. Ein gute Laune-Kindertheaterstück! Für Verpflegung sorgt die ansässige Gastronomie sowie ein Wann? Samstags und Sonntags romantischer Weihnachtsmarkt. um 16.30 Uhr Wo? Kabarett Niedermair, Wann? 17. 12. bis 20. 1. 2013, Lenaugasse 1a, 1080 Wien Mo – Do 14 bis 21 Uhr, Sa, So und Feiertag 10 bis 21 Uhr Wieviel? € 11,– » www.niedermair.at Wo? Schloss Wilheminenberg, Savoyenstraße 2, 1160 Wien Wieviel? Kinder bis 3 Jahre frei, Erwachsene € 5,50, Kinder von 3 bis 6 Jahren € 3,– Kinder von 6 bis 14 Jahren € 4,– » www.wilhelminenbergonice.at

Die Spielstation Bis zum 3. März korrespondiert die Spielstation mit der parallel laufenden Sonderausstellung Spiele der Stadt – Glück, Gewinn und Zeitvertreib. Hier gibt es Tempelhüpfen, Riesenwürfel und vergrößerte Brettspiele. Gleich daneben gibt es für Mama und Papa Kaffee und Sitzgelegenheiten. Wo? Wien Museum, Karlsplatz, 1040 Wien Wann? Öffnungszeiten am 19. Jänner um 14 Uhr findet eine Kinderführung durch die Ausstellung statt. Wieviel? gratis! » www.wienmuseum.at Das verwirrte Hab-mich-lieb Kindertheater im Werkraum ICHDUWIR Lieb gehabt werden ist so fein, dass man gar nicht anders kann, als die ganze Welt umarmen zu wollen. Wenn sie sich aber als nicht ganz so schmusophil erweist – ja, manchmal sogar ihre Stacheln aufstellt – kann das einen schon vor den Kopf stoßen. Für Kinder von 2 bis 6 Jahren. Wann? 2. 12. bis 31. 1. 2013, Vorstellungszeiten variieren Wo? Theater im Werkraum ICHDUWIR, Ludo Hartmann Platz 7, 1160 Wien Wieviel? Mitglieder € 5,– Kinder/Erwachsene € 8,–, » www.ichduwir.at

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21er Haus – Workshops für Kinder und Jugendliche Die Tochter des Belvedere, das 21er Haus, bietet zahlreiche Kunstvermittlungsprojekte für Familien, Kinder und Jugendliche an. Dabei soll es um den spielerischen Zugang zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts gehen. Phantasievolle und spannende Kunstwerke warten darauf, durch ebenso phantasievolle Kinderaugen bestaunt und erlebt zu werden. Was? Kindersonntag, Bunte Bücher, weiße Flocken Wann? 9. 12. und 23. 12. 2012 um 10.30 Uhr (6 – 12 Jahre) und um 14.30 Uhr(3 – 6 Jahre) Was? Kreativworkshop: Du liebe Zeit Wann? 5. 1. 2013 um 10.30 und 14.30 Uhr Was? Wir sammeln Kunst! Was sammelst du? Kreativworkshop Wann? 26. 1. 2013 um 10.30 Uhr (3 – 6 Jahre) und um 14.30 Uhr(6 – 12 Jahre) jeweils zwei Stunden Wo? 21er Haus Arsenalstraße 1, 1030 Wien Wieviel? je € 4,50 (Anmeldung erforderlich) » www.21erhaus.at


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s n e t letz z t e n im

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@ eiten von h s i e W b We

Das Wort aus dem Web Diesmal: Was ist egentlich ein Shitstorm? Vor wenigen Wochen postete ein Facebook User ein Foto, auf dem geschälte und dann in Plastikschalen verpackte Bananen bei Billa zum Verkauf angeboten wurden. Tausende UserInnen fragten sich daraufhin: Wo bleibt da der Hausverstand? Ihren Unmut über die mangelnde Nachhaltigkeit äußerte die Facebook-Gemeinde, indem sie das Bild verbreitete und kritische Postings auf die Facebook Seite von Billa schrieb. So ein öffentlicher Angriff, der sich mit unkontrollierbarer Eigendynamik in sozialen Netzwerken verbreitet, nennt sich Shitstorm. Oft greift ein derartiges Strohfeuer der Kritik auch auf das Umfeld der Opfer über. So war es beispielsweise im Jänner 2011: Niki Lauda erklärte sich zum Gegner eines rein männlichen Tanzpaares in der ORF Show Dancing Stars. Die Proteste gegen Laudas homophobe Aussage bekam auch seine Fluglinie Fly Niki zu spüren, auf deren Facebook Wall es vor kritischen Beiträgen nur so wimmelte. Solche Situationen sind das Horror-Szenario für viele KonzernsprecherInnen. Um Herr oder Frau einer solchen Situation zu werden und den Image-Schaden in Grenzen zu halten, reicht ein einfaches Seminar in Krisenkommunikation nicht aus. Hier gilt es Feingefühl zu zeigen und auf die Kritik der Community ehrlich und authentisch einzugehen. Wer gut reagiert, kann zumindest darauf hoffen, dass der Shitstorm wenige Tage danach nur noch ein Sturm im Wasserglas ist.

Finstere Foren „Am Beginn meiner SS-Zeit hatte ich auch einen spannenden Busen.“ Diesen Satz werde ich so schnell nicht mehr vergessen. Er hat mich leicht irritiert – politisch und sexuell. Also hab ich den Tab in meinem Browser geschlossen und meine Dr. Google Abfrage zum Thema Ziehen in der Brust sprachlich überarbeitet. Der Erfolg hielt sich in Grenzen. Immer wieder stieß ich auf verstörende Postings in diversen Eltern-Foren, die aus unverständlichen Gründen als solche bezeichnet werden. Denn meine persönliche Hosentaschenstatistik aus 40 Wochen plus einem Tag Schwangerschaft sagt: Eltern-Foren sind Frauen-Foren. Und diese Spezies der Foren-Mütter bedient sich, wie es scheint, einer eigenen Sprache, deren Code man mit ein bisschen Good-will auch recht schnell entschlüsselt: SS steht – Überraschung! – für Schwangerschaft, LG bedeutet hier nicht Liebe Grüße sondern Lebensgefährte und wenn frau einen KiWu hat, dann spricht sie nicht von ihrem exotischen Wellensittich, sondern von ihrem Kinderwunsch.

Nach erfolgreicher Dekodierung der SS-Abkürzungen ließ ich mich also auf die persönlichen Erlebnis-Stories über Wassereinlagerungen, Dammmassagen und Pigmentflecken ein. Das Ergebnis: Angst und Schrecken. Über Monate mied ich die Grusel-Foren, weil die Autorinnen irgendwie vergessen hatten, über die romantischen Seiten des Schwangerseins und Kinderkriegens zu berichten. Erst als ich acht Wochen vor meinem ET (nein, nicht der Außerirdische, sondern der errechnete Geburts-Termin) den gesetzlichen Mutterschutz antrat, kam ich zu der Erkenntnis, dass dieser Austausch der schwangeren Frauen im Netz gar nicht so blöd ist. Denn ganz ehrlich: man wird aus seinem Berufsalltag herausgerissen, hat keine Ahnung, wie man diese Umstellung auf die Reihe kriegen soll und kämpft mit geschwollenen Händen und Füßen gegen die unerträgliche Fadess des Seins! Da erscheinen die finsteren Foren dann doch als Lichtblick auf der kurzen Liste der noch möglichen Zeitvertreibe.


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Adopter!

Tweet-Tipps für Later Adopter Tu folgen! Witzige, hitzige, spritzige Twitter-UserInnen, die richtig rocken!

Kinder lieben Apps, und wir lieben es manchmal, wenn die Kleinen sinnvoll beschäftigt sind, deshalb haben wir ein paar nette Apps für euch zusammengestellt.

@eskarina Die liebenswerte Crazy Cat Lady ist Stammgast auf jeder New Media Veranstaltung und teilt ihre Erkenntnisse über Facebook & Co. regelmäßig mit ihren Followern. Und zwischendurch verlinkt sie auf lustige Katzenvideos. @chmelar_dieter Wer Wortwitze liebt, muss Dieter Chmelar folgen! Der Kabarettist und Moderator twittert nach dem Motto: Je böser der Schmäh, desto besser. Seine Lieblingsopfer sind PolitikerInnen aller Couleurs.

WeWantApps! (iPhone/iPad): Die perfekte App, um kindgerechte Anwendungen für iOS und Android zu finden. Praktisch ist vor allem die Filter-Funktion zum Beispiel nach Alter der Kinder, Sprache oder Preis. Einziger Nachteil: man muss sich anmelden, um die App nutzen zu können.

Die Waldfibel – Entdecke den Wald (Android/iPohne) Die Anwendung ist zwar vom deutschen Landwirtschaftsministerium, macht aber nix. Deutsche Gebärdensprache Die Tiere und Pflanzen sind (Android/iPhone/iPod Touch/ hierzulande dieselben. Mit iPad): Das mobile Lexikon dieser wirklich tollen App wird übersetzt in der Gratis-Version Stadtkindern die Frischluft über 80 Begriffe via Video in Gebärdensprache. Ausreichend, schmackhaft gemacht. Man erfährt nicht nur spannende um Kinder für lange Zeit zu Facts über die Natur, sondern beschäftigen, weil das Nachkann auch das eigene Wissen machen und gegenseitige beim Wald-Quiz und beim Wörter-Raten großen Spaß Baum-Spiel testen. Ganz macht. Positiver Nebeneffekt: besonders aufregend für die Kids erweitern ihren den Waldspaziergang ist Horizont, wenn sie sich in die der Baumhöhenmesser! Kommunikationssituation von gehörlosen Menschen versetzen.

@forzaviola15 Die Tweets der jungen Wiener JusStudentin sind ein charmanter Mix aus Politik, Sport und Privatleben. Sie schreibt über ihre Leidenschaft zur Austria und warum eine Zahnspange manchmal Leiden schafft.

Heyduda! Die Kuh macht Muh (iPhone/iPod Touch/iPad): Der Hit für die Kleinsten, die Hölle für die Eltern! Diese App ist ein Augen- und Ohrenschmaus, denn die entzückenden Viecher machen beim Drauftapsen Tierlaute. Tipp für überlastete Ohren: Kopfhörer gibts auch fürs Smartphone. Kinder ab drei Jahren.

Lösung des Sudokus:

Alle genannten Apps sind gratis oder kosten weniger als einen Euro!


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d n u film- ipps t n e i r Se

s ownload deines Vertrauen D r e l a g t ille ktromark men als e l m E o k m e i b VD Zu ls Kauf-D a r e d o …

Seven Psychopaths: Es ist nicht leicht, einen Film über Psychopaten zu machen, der gleichzeitig witzig ist, aber Martin McDonagh ist es gelungen. Colin Farrell darf sich in Seven Psychopaths endlich mal wieder beweisen. Er spielt einen Drehbuchautor mit einem Alkoholproblem, der ein Manuskript über sieben Psychopathen schreiben will, aber nicht weiterkommt. Seine zwei Kumpel (Sam Rockwell und Christopher Walken) widmen sich unterdessen dem Kidnappen von Hunden und dem Einkassieren des Lösegeldes. Leider gehört der letzte gekidnappte Hund einem brutalen Gangster (Woody Harrelson) was zu gewissen Komplikationen führt. Wem das noch nicht reicht, kann sich auf Tom Waits freuen, der auch eine gute Performance abliefert. Filmstart: 7. Dezember 2012

Flight of the Conchords: Schon in den ersten Minuten denkt man sich da stimmt was nicht. Einerseits wirken die zwei Hauptfiguren wie 35-jährige mit Bart, die wie Elfjährige dahinvegetieren, andererseits passt ihr Akzent so gar nicht nach New York. Irgendwie britisch aber auch nicht. Kein Wunder: die beiden stammen aus Neu Seeland und wollen New York musikalisch erobern. Einen Fan haben sie schon. Sie heißt Mel und nervt gewaltig. Und einen Manager haben sie auch, der hin und wieder sogar einen Gig in einer Kellerbar arrangiert – als Vorgruppe für eine andere Band, die keiner sehen will. Die Hauptdarsteller Jermaine Clement und Bret McKenzie spielen sich selbst und singen auch ihre eigenen Songs. Raffiniert patscherte Texte und elegante soulige Melodien. Eine Art poppiges Musical auf Serien-Basis – aber eins, das man sich gern ansieht!

American Horror Story: Eine dreiköpfige Familie zieht in ein wunderschönes Haus in L. A. Sie haben es weit unter dem Marktwert erstanden und wollen ein neues glückliches Leben anfangen. Was sie nicht wissen: bisher hat noch niemand hier gewohnt, ohne das eine oder andere Familienmitglied zu verlieren. Und zwar auf brutale Art. Gleich am ersten Tag finden sich ungeladene Gäste ein. Eine neugierige, penetrante Dame. Ein nettes Mädchen mit Down-Syndrom, das aber eines nicht kann: die Privatsphäre anderer wahren. Oder eine ältere Frau, die sich als Hausbedienstete geradezu aufdrängt. Pikanterweise erscheint sie dem neuen Hausherrn gar nicht alt, sondern als junge, kokette Dame. Er reagiert irritiert, aber seine Frau versteht natürlich nicht, was sein Problem ist. Was hat er nur gegen das alte Muttchen? Die Serie vermischt psychoanalytischen Ansätze mit klassischen Horrorelementen. Ein fesselnder Zeitvertreib für die Feiertage.


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Eine vollbunte Weihnachtspostkarte 1 Erst nimmst du ein A4-Glitzerdeckblatt und faltest es in der Hälfte. Es muss kein Glitzerpapier sein, aber Kinder lieben Glitzer. 2 Dann brauchst du ein kleines Stück Seidenpapier und einen Stempel mit einem netten Weihnachtsmotiv. Das Motiv stempelst du auf das Seidenpapier. Dieses heftest du mit Musterklammern an das Glitzerpapier. 3 Du holst ein stärkeres, schwarzes A4Papier und zeichnest eine vorgefertigte Schablone von einem Rentier und einem Weihnachtsbaum in die Mitte des Blattes. Du schneidest die Form aus, so dass die unteren Kante mit dem Blatt verbunden bleibt.

4 Das Rentier und den Weihnachtsbaum klappst du hoch, den Rest des Blattes knickst du in der Hälfte. Damit die Löcher, die durch das Ausschneiden entstehen, nett aussehen, klebst du dahinter ein buntes Seidenpapier. Jetzt kannst du Seidenpapier, Glitzerpapier und das schwarze innere Papier aneinanderkleben. 5 Das Lustige kommt zum Schluss: mit Schwamm und Farbe färbelst du das Rentier und den Baum an, die Flächen pinselst du mit Klebstoff ein und berieselst sie mit Glitzer! Fertig!

Michaela Wistawel hat einen neunjährigen Sohn und betreibt an zwei Standorten in Wien das Vollbunte Wohnzimmer! Hier ist es wirklich wohnlich und voll bunt. Täglich finden im Atelier Bastel- und Malworkshops für Kinder statt. Am Wochenende kann man im Vollbunten Wohnzimmer auch Geburtstage feiern. Kinder, die sich kreativ austoben wollen, sind hier an der richtigen Adresse. Das vollbunte Wohnzimmer Wehrgasse 4, 1050 Wien Das vollbunte Kinderatelier Große Neugasse 34-36/IX, 1040 Wien 0664 4886874 » www.atelier.vollbunt.com


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! t s e i L e i l i m Fa pfiehlt

awa em r o M d n u

Anna Weidenholzer. Der Winter tut den Fischen gut Residenz Verlag. € 21,90 Maria hat Zeit. So sitzt sie tagsüber oft auf einer Bank am Platz vor der Kirche, beobachtet das Treiben dort. Die arbeitslose Textilfachverkäuferin kennt sich mit Stoffen aus, weiß, was zueinander passt, was Schwächen kaschiert und Vorzüge betont. In ihrem Fall ist das schwieriger: Welcher Vorzug macht ihr Alter vergessen für einen Markt, der sie nicht braucht? Alt ist sie nicht, aber ihr Leben läuft trotzdem rückwärts, an seinen Möglichkeiten, Träumen und Unfällen vorbei: Otto, den sie im Gemüsefach vergisst, Walter, den Elvis-Imitator von der traurigen Gestalt, der sie zur Witwe macht, Eduard, der mit einer anderen aus der Stadt zurückkehrt, ihre kleinere Schwester, die sosehr Mutter ist, dass sie Maria wie ein Kind behandelt …

Sonia Laszlo. Fuck Happiness – Von der Tyrannei des Glücks Verlag Goldegg. € 22,– Der Zwang zum Glück macht unglücklich! Die Glücksindustrie boomt! Überall wird den Menschen suggeriert, dass sie jederzeit glücklich sein können und sogar müssen. Dieser Anspruch setzt die Menschen unter Druck, überfordert sie und macht sie letztlich in Kombination mit überzogenen Ansprüchen unglücklich, obwohl es ihnen eigentlich gut geht. Dabei macht eine Prise Unglück das Leben erst lebenswert. Es bietet einen Weg durch das Überangebot im Supermarkt der Glücksgefühle. Um nachhaltig glücklich zu werden, muss der Begriff Glück etwas nachjustiert werden.

Claudia Skopak und Tina Nagel. Christkind, wo bist du? Verlag G & G. € 12,95 Für Lisa und Pauli beginnt die Weihnachtszeit mit dem Brief ans Christkind. Wird es den beiden heuer gelingen, wach zu bleiben und zu sehen, wie das Christkind den Brief aus dem Fenster holt? Aufmerksamen Kindern wird nicht entgehen, dass das Christkind bereits in der ganzen Vorweihnachtszeit mit dabei ist. Es versteckt sich auf jedem Bild. Ob die Kinder am Christkindlmarkt oder beim Rodeln sind, auf dem Nikolo warten oder mit dem Papa Kekse backen. Vielleicht gelingt es ja jetzt, das Christkind zu sehen? Für Kinder ab zweieinhalb Jahren eignet sich das Buch sehr gut um Stimmung in die Vorweihnachtszeit zu bringen!

Katharina Seiser, Meinrad Neunkirchner, Thomas Apolte. Österreich vegetarisch Christian Brandstätter Verlag. € 34,90 Vegetarisch für Fortgeschrittene. Wer will schon ständig indische Curries oder italienische Pasta essen? Die österreichischen Küchen bergen einen reichen Schatz an fleisch- und fischlosen Rezepten. Ob Knödel oder Strudel, Gemüsegerichte, Tascherl, Nockerl, Hülsenfrüchte, Erdäpfel, Schwammerl, Polenta, Fleckerl, Salate, Suppen, Kompotte oder Mehlspeisen. Die nach Saisonen unterteilten Rezepte brauchen keine exotischen Zutaten, sind einfach zuzubereiten und verlieren nie den Bezug zu Österreich. Aus welchen Motiven auch immer weniger Fleisch gegessen wird das ist das richtige Kochbuch für alle Tage!


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Ursula Magnes. Angelika Kirchschlager – Liederreisebuch. Mit den schönsten Liedern auf Audio-CD Verlag Styria. € 22,– Von Franz Schubert bis zum unbekannten Volkslied? Angelika Kirchschlager ist diesen Sommer durch Österreich und Südtirol gereist – abseits großer Ballungszentren und Kulturtempel. Sie wollte Schubert, Brahms und Hugo Wolf unter die Leute bringen. Die Setlist dieser stillen Tournee finden sich nun auch auf der beigelegten Audio CD des Buches. Kirchschlager ist eine der herzlichsten und unkompliziertesten Opernstars überhaupt. War sie auf der Lesereise am Abend etwas verkühlt und hatte zusätzlich jemand aus dem Puplikum vergessen sein Handy auszuschalten, reagierte sie gelassen: „Sie haben ihr Handy, ich habe meinen Frosch im Hals.“ Sympatisch.

Nicolas Barrau. Eines Abends in Paris Verlag Thiele. € 18,– Alain Bonnard, Besitzer eines kleinen Programmkinos in Paris, ist Nostalgiker aus Überzeugung. In seinem Cinéma Paradis gibt es keine Eimer mit Popcorn, Cornelia Vospernik. Genosse Wang fragt keine XXL-Colabecher, keine HollywoodVerlag Kremayr & Scheriau. € 22,– Blockbuster. Alain mag die Menschen Heute würde er es tun. Es konnte keinen Zweifel mehr daran geben. Und auch keinen nämlich nicht nur unterhalten, sondern Träume schenken. Ganz besonders diese mangelnden Mut. Und keine Ausreden bezaubernde schüchterne Frau im roten mehr. An dem, was er nun vorhatte, Mantel, die jeden Mittwoch erscheint und arbeitete er seit Jahren. Und es war das sich immer in die Reihe 17 setzt. Eines Schwerste, was er sich je vorgenommen Abends fasst sich Alain ein Herz und bittet hatte: Der Journalist Genosse Wang würde die Unbekannte zum Abendessen. Eine eine Frage stellen. Genosse Wang ist Liebesgeschichte bahnt sich an, aber da Chinese und Journalist. Eine unmögliche passiert etwas Unerwartetes! Das Cinéma Kombination, wie dem fleißigen Schreiber Paradis soll Schauplatz in AllanWoods des Volksblattes eines Tages bewusst wird. neuem Film werden. Solène Avril, die Zerrissen zwischen einem bösen Lieblingsschauspielerin des berühmten Widersacher, dem Karrieristen Li, einem Regisseurs, kennt das Kino nämlich noch Chef mit Raubtieraugen und einer nach aus Kindertagen. Mit einem Mal stehen unschuldiger Seife riechenden Kollegin ist das kleine Filmtheater und sein Besitzer im Genosse Wang der tragikomische Held in einem Leben voller Missverständnisse. Und Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Der plüschige Kinosaal ist nun jeden ganz nebenbei regt Cornelia Vosperniks Abend ausverkauft. erster Roman auch dazu an, über die Doch eines beunruhigt den jungen politische Realität in China, das Handwerk Mann sehr: Die Frau im roten Mantel ist des Journalismus und die Grenzen menschlicher Kommunikation nachzudenken. plötzlich wie vom Erdboden verschwunden.

Margareta Maurer. Mini-Gugelhupf Verlag Löwenzahn. € 17,95 Der Mini-Gugelhupf ist der neue Cupcake! Könnte man jedenfalls glauben, wenn man Margareta Maurers Backbuch durchblättert. Der fast schon vergessene Kuchen-Klassiker im Miniformat ist ein Alleskönner. Im Buch finden sich Mini-Gugelhupfs mit verschiedensten Geschmacksausrichtungen: Von Erdbeer-Buttermilch über SchokoAnanas bis hin zu Honig-Walnuss und vieles mehr. So ein Mini-Gugelhupf ist sicher auch eine nette Weihnachtsgabe.

Morawa Wollzeile – Die größte Auswahl in Wien Wollzeile 11, 1010 Wien Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr Morawa SCS Top 299 2334 Vösendorf Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch und Freitag 9.30 bis  19 Uhr Donnerstag 9.30 bis 21 Uhr Samstag 9 bis 18 Uhr » www.morawa-buch.at


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h c s a schm Mythos Dass Kinder ein besseres Gedächtnis haben, als wir Erwachsene, stimmt nicht! Wenn sie uns in Memory schlagen, liegt das nicht an ihren unverbrauchten Hirnzellen, sondern daran, dass ihr Wille zwei Gleiche zu finden einfach größer ist. Erstens glauben sie mehr an sich und zweitens konzentrieren sie sich mehr als wir.

Überraschend Manche Frauen verfallen nach der Geburt in eine postnatale Depression, die länger andauern kann, und sehr belastend ist. Okay – das wußtet ihr schon? Gut, aber wußtet ihr auch, dass ein Drittel aller neugebackenen Väter auch unter depressiven Symptomen, wie Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit leiden? Jaja. Grund dafür: Probleme in der Beziehung, gespannte finanzielle Situation, die neue Verantwortung Und: Während Frauen durch die Mutterschaft eine neue Identität erhalten, verlieren die Neo-Väter ihre alte.

Schwanger? Putz dich ab! 12 000 Schwangere wurden letztes Jahr untersucht: Die Studie ergab, dass zu viel Putz- und Hausarbeit das Risiko einer Frühgeburt bis zu 25 Prozent steigern kann! Der Grund dafür: die eintönige unterfordernde Tätigkeit löst Stresshormone aus. Fitnesstraining hingegen ist gut für das Kind und für die Mutter – auch im letzten Drittel der Schwangerschaft!

Gehirnschmalz Jedes Mal, wenn du was Neues ausprobierst, wächst dein Hirn. Und zwar ganz egal, ob du es richtig machst oder nicht. Es geht darum, neue Erfahrungen zu sammeln. Das regt die Hirnzellen an. Wenn du etwas zum zweiten Mal machst, bist du gleich ein wenig besser darin als beim ersten Mal.

Leider nicht so überraschend: 1982 hatten laut einer britischen Studie 43 Prozent aller Väter noch nie in ihrem Leben eine Windel gewechselt. Erfreulich: 2000 sieht es schon ganz anders aus. Nur drei Prozent konnten von sich behaupten, Windelmuffel zu sein und Familie Rockt hofft, dass diese Zahl in den Zehnerjahren auf Null hinsteuert.


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Simsalabimski! Willst du Zauberlehrling werden? Wenn du Unheimlichkeiten und Schabernack liebst, dann schreib uns! » post@familierockt.com Wir verschaffen dir eine Lehrlingsausbildung als Zauberschüler oder Zauberschülerin. Deinen Zauberausweis kannst du schon mal selber gestalten. Schreib deinen Zaubernamen rein und male etwas ganz Fürchterliches! Bei deinem Zauberlehrer kannst du ihn dann abstempeln lassen. Mehr erfährst du per mail!

Die Lösung findest du auf Seite 57


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Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder gar tadeln wollt. Wir freuen uns über alle eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an: » post@familierockt.com

Impressum Herausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Bianca Braun, Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Constanze Griessler, Tina Hafner, Elsa Mährenbach, Martina Rammer, Hanna Reschl | Fotografie: Nathalie Badr, Patrice Fuchs, Elsa Mährenbach, Michael Stelzhammer, Johan Sifkovitz | Art Direction: Felicitas Grabner (Editorial Design) & Elsa Mährenbach (Grafik, Illustration) | Lektorat: Angelika Friedl, Lisa Fuchs, Helene Mährenbach | Anzeigen: Bianca Braun, Patrice Fuchs, Shirley Schütz, Aiva Zemaityte | Produktion und Medieninhaberin: Babylog OG | Druck: Druckerei NP-Druck | Anschrift: Familie Rockt, Windmühlgasse 15, 1060 Wien www.familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen 12096319 Blz: 32 000 | Abonnement: abo@familierockt.com, 6 Ausgaben Inland € 30,– Rest der Welt € 35,– | Heftpreis: € 3,50 | Erscheinungsart: 6 Ausgaben im Jahr | Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1060 Wien


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