Familie Rockt! #06

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T F O T S I E I N O “e M G R E A W H E „ H nd klein u C e ß o r S g r LSohn Matthias übe A F R E Drwin Steinhauer und E sdramen g n u h ie z Er

WER HAT ANGST VOR ADS?

Das schlechte Image von Ritalin und was das mit Scientology zu tun hat

MÄNNERRECHTLER!

Die neuen Opfer der Nation?

DREI KINDER – ZWEI DAVON BEHINDERT

Emma Tenniswood ist dreifache Mutter und über sich hinausgewachsen

SEHNSUCHT CHILE

Wenn Kinder von der Heimat des Vaters träumen... September/Oktober 2013 5  3,50


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T K C O R E I L I ! T L A FAM R H A J N I E T S I Das ist die sechste Ausgabe! Seit einem Jahr heißt es Familie Rockt und rockt und rockt. Diesen Sommer haben wir viel zu tun gehabt. Wir bereiten nämlich eine eigene Fernsehshow vor, die nächstes Jahr starten soll. Das Konzept und der Pilot wurden bei 35 °C Hitze entwickelt und abgedreht. Wann und wo wir ausstrahlen, erfahrt ihr in der nächsten Nummer. Damit gibt es Familie Rockt als Magazin, als Internet-Blogportal und als Elterntalkshow im TV. 2014 werden wir uns noch einige App-Produkte anschauen, damit uns nicht fad wird. Wir hoffen, dass euch beim Lesen dieser Ausgabe auch nicht fad wird und wünschen euch einen rockigen Herbst, euch Kleinkindeltern, Teenagereltern und auch den Großeltern!

IMPRESSUM Herausgeberin und Chefredakteurin: Patrice Fuchs | Redaktion: Patricio Canete, Lisa Fuchs, Patrice Fuchs, Eva Kaiserseder, Elsa Mährenbach, Andreas Moritz, Martina Rammer, Birgit Rampula | Fotografie: Patrice Fuchs, Elsa Mährenbach, Tanja Schalling | Art Direction: Elsa Mährenbach (Grafik und Illustration) | Lektorat: Angelika Friedl, Daniela Digruber | Anzeigen: Patrice Fuchs, Monika Szczpinska | Produktion und Medieninhaberin: Familie Rockt Media OG | Druck: Prospektus Nyomda | Anschrift: Familie Rockt, Windmühlgasse 15, 1060 Wien | familierockt.com | Bankverbindung: Raiffeisen 12096319 Blz: 32 000 | Abonnement: abo@familierockt.com, 5 Ausgaben Inland € 18,– Rest der Welt € 23,– | Heftpreis: € 3,50 Erscheinungsart: 5 Ausgaben im Jahr Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt 1060 Wien | Familie Rockt freut sich über Anfragen von Sponsoren – mit Ausnahme von Novomatic. Spielautomaten zerstören Familien.

Simon, 9 und Sarah, 4 (die leider nicht am Foto ist)


Lenni, 14 und Fritzi, 8

Daniela Digruber Beruf Mama-Sein ist das Großartigste, das mir in meinem Leben passiert ist. Eine solche Liebe schlägt einfach nichts, es ist mir eine Ehre, diese beiden wunderbaren Menschen ins Leben zu begleiten. Auch und besonders, weil sie so verschieden sind: mein Sohn cool, korrekt und überlegt, meine Tochter laut, stur und leidenschaftlich. Beide sind auf ihre Art großartig und unverwechselbar. Sowohl im Mutter-Sein als auch in anderen Lebensbereichen bin ich viel auf der Suche: Nach dem richtigen Weg, dem passenden Beginn, dem guten Ende. Und ich liebe Sprache, arbeite gern mit Texten und habe einen klitzekleinen, nicht pathologischen Kontrollzwang. Nachdem ich Familie Rockt gelesen habe, konnte ich dann nicht anders als anzunehmen, dass das Magazin eine gute Lektorin wie mich gebrauchen könnte…

Mateo, ca. 6 Monate

Partrice Fuchs Herausgeberin, Chefredakteurin An einem Freitag im August standen Micke und ich früh auf und brachten Fritzi in den Sommerhort. „Warum geht ihr beide gleichzeitig mit mir in den Hort?“, fragte sie. „Weil wir nachher was Wichtiges vor haben, wo wir beide hingehen.“ „ Was denn?“ „Wir müssen aufs Jugendamt, weil wir uns beraten lassen wollen.“ „Für was?“ „Wir wollen ein Pflegekind zu uns nehmen.“ Daraufhin leuchteten Fritzis Augen auf und sie umarmte uns überglücklich. Seither spricht sie jeden Tag darüber und bedankt sich, dass wir so tolle Eltern sind und noch ein Kind in die Familie holen. Diese Reaktion habe ich eigentlich nicht erwartet. Auch keine entgegengesetzte. Ich hatte keine klare Vorstellung davon, wie Fritzi reagieren würde. Ich dachte einfach, dass sie eine interessierte Schwester werden wird und man mit der Zeit zusammenwächst. Genauso habe ich keine Vorstellung davon, wie es werden wird, wenn ein kleines drittes Kind bei uns sein wird. Ich denke, es wird große und kleine Herausforderungen geben, und starke Gefühle. Es kommt eine neue Persönlichkeit zu uns. Die Karten werden in der Familie neu gemischt. Wahrscheinlich wird alles viel intensiver, als ich mir das jetzt vorstellen kann. Wir werden die vorgeschriebenen Kurse besuchen: Wie gestalte ich die Eingewöhnungsphase in die Familie? Wie gehe ich respektvoll mit den Kindeseltern um?

Wie unterstütze ich die Identitätssuche in der Pubertät? Die Beraterin ging auch auf weniger nette Details ein und schonte uns nicht. Danach gingen wir gemeinsam frühstücken. Als der Kaffee serviert wurde, sahen wir uns fragend an. Hatte uns die Beratung abgeschreckt? Nein. Mehr als zuvor steht für uns fest: Wir wollen ein drittes Kind in unsere Familie aufnehmen. » familierockt.com/absolutpatrice

Patricio Canete Kulturmanager beim Klangforum, DJ, Direktor vom Zirkus Maximus Ich bin 1976 in Wien als Sohn chilenischer politischer Flüchtlinge geboren. Meine zwei Kinder Rosa-Luz, 7 und Mateo-Antonio, mittlerweile 6 Jahre alt, erinnern mich tagtäglich daran, daß auch in ihnen etwas Chilenisches steckt. Bislang ist uns, auch dank der prekären Arbeitsbedingungen im Kulturbereich, in dem wir tätig sind, leider ein gemeinsamer Trip nach Chile verwehrt geblieben. Bald, aber bald schaffen wir das! Zusammen mit meiner Freundin und Mutter beider chicos, Anna Schreger, (Künstlerin), wollten wir im Rahmen des Fotoshooting dem hyper-ernsten Titel der Fotostory ein paar Chilenen-Klischees entgegensetzen, ohne in die positive Rassismusfalle zu tappen.


T L A H IN PERSÖNLICHKEITEN 8 12 16 17

„Harmonie ist oft der falsche Weg!“ Erwin Steinhauer und Sohn Matthias über große und kleine Erziehungsdramen Drei Kinder – zwei davon behindert Emma Tenniswood ist dreifache Mutter und über sich hinausgewachsen Über das Fragen – Daheim bei Mother Mable Symbiose und Schizophrenie – Mamakolumne von Ponyhütchen

REPORTAGEN 18 Männerrechtler – Die neuen Opfer der Nation? 22 Probier's mal mit Gemütlichkeit! – Das Dschungelbuch – der erfolgreichste Kinderfilm aller Zeiten! 24 Drei Forderungen an die neue Regierung! – Damit Österreich kinderfreunlicher wird! 25 Operation Schönheit – Gehören in zehn Jahren Schönheits-OPs zum normalen Lebenslauf ?

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LIFESTYLE 28 30 32 38 40 41 42 44

Was braucht's zum schönen Leben Birigt Rampula von AMATEUR gibt Wohlfühltipps Familie rockt das Haus! - Die neuen Familie Rockt Bilder sind da! Die Sehnsucht der Kinder - nach der Heimat des Vaters Pastel de choclo - Der traditionelle chilenische Maisauflauf! Torta de Mil Hojas Rhabarber Crumble Sesseltausch - So cool ist aus ALT mach NEU! Design für Groß und Klein! - Alltagsdinge in neuer Form

PSYCHOLOGIE 46 47 48

Shiatsu - Für Mamas und Papas Psychoecke - Reden wir drüber Wer hat Angst vor ADS?

KUNST & KULTUR 51 52 54 56 57 58 61 62 64

Das ist ein Theater! - Das 12+ Abo für Jugendliche Pop rockt – von Elvis bis Justin Was geht ab in Wien? – Tipps von Andreas und Mavie Letztens im Netz – ein Spaziergang durchs Netz mit @lisafuchs What's App? – Apps für very early Adopter! Das Top-Thema im Netz - Troll dich aus dem Internet Filmtipps für Eltern Familie liest! – und Morawa empfiehlt Junge Kritik

LAST BUT NOT LEAST 65 Mischmasch 66 Club der Schönen Eltern – Ohne Make-up bei Ikea

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Erwin Steinhauer kennen wir alle. Wir sind quasi mit ihm aufgewachsen. Er lebt in einer schön eingerichteten Wohnung im 19. Bezirk. An den Wänden hauptsächlich Bilder, die sein Vater einst gemalt hat. Charakterstarke, wilde Gemälde. Sein Sohn Matthias ist auch Schauspieler. Die Züge vom Papa kann man in seinem Gesicht erkennen, aber es ist ein ganz eigener Mensch aus ihm geworden. Zwei Männer, die beide strahlen, aber nicht in Konkurrenz stehen. Matthias ist auch Papa von zwei Kindern, und daher können wir mit beiden über das Elterndasein reflektieren. Welche Fehler macht man? Was sind die schönen Momente? Familie Rockt: Wie hat sich das Vaterbild in den letzten 30 Jahren geändert? Matthias: Damals gab es kein Vaterbild. Heute gibt es eine gesellschaftliche Erwartungshaltung, dass wir Männer uns auch um die Kinder kümmern sollten. Früher war die Mama daheim und der Mann hat das Geld heimgebracht. Erwin: Meine Eltern sind beide arbeiten gegangen. Auch meine Großmutter hat gearbeitet. Die g'sunde Watsch'n stand damals noch außer Diskussion. Auch Mütter schlugen ihre Kinder. Bei Erwin Steinhauer war das Hauen Teil des Familiennamens, aber nicht Teil des Familienlebens. Erwin: Ich bin von meinen Vater ein einziges Mal gezüchtigt worden. Da musste ich zur Strafe den Teppichpracker aus dem Klo holen, und dann trafen wir uns im hinteren Zimmer. Er dachte, ich hätte etwas gestohlen.. Ich war damals noch in der Volksschule.

MEINE LTFREI R A W EWA DEM TROTZ NG NICHT G U ERZIEH Stehlen war absolut nicht akzeptabel? Erwin: Nein, das war untragbar. Aber es hat sich dann herausgestellt, dass mir ein Mitschüler seinen Federhalter geborgt hat, weil er mir meinen unabsichtlich ruinierte. Mein Vater hat sich dann auch entschuldigt und die Erinnerung an dieses Mißverständnis war ihm ein Leben lang unangenehm. Papa war Maler und im Brotberuf bei der Wiener Feuerwehr. Die hatten damals 24-Stunden-Dienste. Daher war er jeden zweiten Tag nicht da. Was den Vorteil hatte, dass er auch nur die halbe Zeit mit meiner Mutter verheiratet sein musste (lacht). Aber daher musste meine Mutter die meisten Erziehungsaufgaben alleine übernehmen. Ich war ein Einzelkind und schrecklich ungezogen. Ich war schwer erziehbar. Und wenn sie sich gar nicht mehr zu wehren wusste, hat sie mit der flachen Hand auf die nackte Haut geklatscht. Und ich hab dann laut geschrien und dramatisiert, dabei hat das nur ein wenig gebrannt. Gewalt hat es aber bei uns nicht gegeben. Meine Kinder wurden auch nie geschlagen. Weil, wenn geschlagen wird, wird das weitergegeben. Das glaube ich schon. Matthias: Das hängt ganz stark damit zusammen, was man selber in der Kindheit erlebt hat. Welche Werkzeuge hast du mir in die Hand gegeben? Welche Werkzeuge hat dir dein Vater in die Hand gegeben?

Erwin: Trotzdem war meine Erziehung nicht gewaltfrei, denn du weißt, dass laut schreien – laut – auch Gewalt ist. Matthias: Wie stark die Väter selber da sind, so stark können auch die Söhne später für ihre Kinder da sein. Ich merke genau, wo die Inkompetenz in Zusammenhang mit meinen Kindern auftritt. Und da werde ich zurückversetzt in meine Kindheit. Mein Vater gerät leicht in Aufruhr und ist dann laut, und das ist bei mir genau dasselbe. Ich hab das so gelernt. Das bin ich. Ich hab das eingespeichert. Das einzige, was man da machen kann, ist: Reflektieren und vor allem: Obacht. Erwin: Das Lustige ist, wenn man es selber mitkriegt. Wenn man plötzlich am Tisch sitzt und du siehst dein eigenes Spiegelbild. Mein Vater, dein Großvater, hat an mir, wenn ich mit meinen Kindern geschrien habe, sich erkannt. Und er war als Großvater ein anderer Mensch. Ein komplett anderer Mensch. Ich hab dann zu ihm gesagt: „Heast, warum warst‘ zu mir nie so liab?“ Und bei mir ist es jetzt auch ein bisschen so. Ich sehe meine Anlagen beim Matthias. Aber trotzdem finde ich, dass er ein toller Vater ist

, EN SIE B U A L HAS' G C T S S N N E O S ED ANN J SKUTIEREN K N A M DI NDEN U T S 7 1 Wenn man Kinder hat, dann gibt es manchmal Momente, in denen man nicht mehr weiter weiß. Was tut man da? Erwin: Reden, reden, reden. Versuchen, die Sache zu klären. Und manchmal hilft nur eine ganz autoritäre Vorgehensweise. Und dann sagt man: „Weil ich es sage.“ „Warum?“ „Weil ich will, dass du das bitte machst.“ Das ist auch wichtig wegen der Grenzen. Sonst glauben sie, man kann wegen jedem Schas' 17 Stunden diskutieren. Wenn man das Ziel hat, ausschließlich harmonische Tage mit seinen Kindern zu verbringen, bis sie 18 Jahre alt sind – wie geht das? Matthias: Das ist gar nicht die Aufgabe, glaube ich. Erwin: Harmonie ist oft der falsche Weg. Matthias: Das Leben ist viel mehr. Es geht im Leben viel um Auseinandersetzung und Reibung. Erwin: Ich glaube, man lernt an der Disharmonie viel mehr als an der Harmonie. Genauso, wie man am Misserfolg mehr lernt als am Erfolg. Eine große Portion Disharmonie ist manchmal gar nicht so schlecht. Matthias: Natürlich muss man das Kind unterstützen und nicht runterdrücken. Erziehung ist ein furchtbares Wort. Als würde man es an den Haaren hinter sich herziehen. Man muss es zum Neugierig-Sein anregen, nicht immer nur kritisieren.

T EINE S I T Ä T BER DIE PU RANKHEIT SK GEISTE


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Matthias: Da hast du mich aber auch öfter erwischt. Erwin: Da hab ich mir schließlich gesagt: Ich möchte wissen, wer seine Freunde sind und hab die Wohnung für sie aufgemacht. Meine Tochter war dann die Spionin und hat mich angerufen, wenn ich drehen war: „Bitte die schauen alles so komisch,“ hat sie gesagt.

LEUTE, H C U A B ES D DA GA ESTÜRZT SIN G DIE AB

GEH' HIN! „DREISPIEL IM VIERTEN” An einem Tag dreimal Erwin Steinhauer an drei verschiedenen Orten! 1.  Lesung mit musikalischer Begleitung: Erwin Steinhauer liest im Wien Museum aus Stefan Zweig's Buchmendel – die Novelle handelt von einem jüdischen Buchtrödler, der im Wien der Vorkriegszeit im Café Gluck residiert“ und durch sein phänomenales bibliografisches Gedächtnis einen besonderen Ruf genießt, was ihm aber wenig hilft, als er – arg- und hilflos in seiner Weltfremdheit – von der Maschinerie des 1. Weltkriegs erfasst wird. Wo? Wien Museum, 18 Uhr bis 18. 40 Uhr 2.  „Ich bin ein Durchschnittswiener“– Erwin Steinhauer & Klezmer Klassische Klezmersongs und Lieder von Hermann Leopoldi, Louis Taufstein u.a. erklingen in neuen Arrangements. Jüdische Musik aus dem Osten und Südosten Europas – vermischt mit Jazz, Salsa, Tango und mehr – ist der Musikstil, in dem noch der fröhlichste Tanz mit einer Träne im Auge gespielt werden darf. Wo? RadioKulturhaus, 19.30 Uhr bis 20.10 Uhr 3.  FEIER.ABEND – Steinhauer & Seine Lieben mit Katharina Straßer Sänger singen, Schauspieler interpretieren. Der Vortragskünstler Steinhauer macht beides souverän. Begleitet wird er von einer kleinen aber feinen Band. Gemeinsam bringen Songs von Georg Kreisler, Roland Neuwirth, Janis Joplin sowie Texte von H.C. Artmann, Heli Deinboeck u.a. zum Besten. Wo? Theater Akzent, 21 Uhr Wann? Samstag, 28. 9. 2013 Wieviel? € 39,– für alle drei Konzerte. Pass erhältlich nur im RadioKulturhaus-Kartenbüro. Einzelkarten ausschließlich für FEIER.ABEND im Theater Akzent. » radiokulturhaus.orf.at » akzent.at

Wie verkraftet man das? Erwin: Schrecklich! Man ist fort und kann nichts tun! Ab wann hast du gedacht, dass er auf der sicheren Seite ist? Erwin: Ich habe das meiste erst nach 15 Jahren erfahren. Wir sind beim Mittagessen gesessen und er hat in einigen Nebensätzen erwähnt, was er alles gemacht hat und ich habe mir gedacht: „Um Gottes Willen, wenn ich das gewusst hätte!“ Matthias: Ja, da gab es schon auch Leute, die abgestürzt sind. Die Jugendphase ist eine der spannendsten Phasen, und ich glaube, die Gesellschaft unterschätzt die Bedeutung und auch die Kreativkraft der Jungen. Die Jungen haben die Menschheit immer weitergebracht und erneuert. Das sollten sie auch heute mehr tun dürfen. Ihre Umwelt mitgestalten. Sie sind viel unmittelbarer und intuitiver. Da liegt ein Potential für die Gesellschaft. Auch wenn manchmal etwas daneben geht. Es gibt ein bisserl einen Eltern-JugendlicherFaschismus bei uns. Erwin: Was glaubst du, war der schlimmste Satz in meinem Vaterleben? Ich bin in Salzburg drehen und bekomme einen Anruf von der Schule: „Bitte, können Sie kommen? Ihr Sohn hat die Schule angezündet.“ Da hast du deine Umwelt gestaltet? Matthias: (lacht) Aber bitte, ich hab mich im Nachhinein sehr dafür interessiert, warum ich das gemacht habe, und mich viel damit auseinandergesetzt! Familie Rockt: (lacht) Immerhin! Matthias: Da geht es um Aufmerksamkeit. Erwin: Hallo – Ich bin da! Der Vater ist gerade drehen. Wir zünden die Schule an und dann kommt er sicher wieder zurück (lacht). Warum ist nicht der Großvater gekommen? Der war ja Feuerwehrmann. Erwin: Na, so weit sind sie mit dem Feuer nicht gekommen. Sie haben in der Umkleide eine Jeansjacke angezündet und geschaut, wie gut die brennt. Die Schulleitung hat das etwas drastischer formuliert. Matthias: Ah, interessant. Du hast mich mal Zigaretten rauchend am Schwedenplatz gesehen und gleich die Mama angerufen und gesagt: „Der Matthias sitzt bei den Junkies!“ (lacht) Familie ist Luxus, meint Matthias. Und Erwin legt nach: Familie ist der Ort, an dem am meisten Gewalt passiert. Gleichzeitig ist er der Meinung, dass eine funktionierende Familie der schönste Platz ist, um aufzuwachsen. Erwin: Ich hab es nur phasenweise geschafft, in einer funktionierenden Beziehung meine Kinder groß zu ziehen. Bei den ersten beiden fünf Jahre und beim Stani noch kürzer. Liegt das am Beruf? Erwin: Ja sicher. In erster Linie liegt es an den Arbeitszeiten. So lange wir noch zu Hause gemeinsam gewohnt haben, haben die Kinder schon geschlafen, wenn ich heimkam, und wenn sie außer Haus gegangen sind, habe ich noch geschlafen. Das sind zwei Leben, die nebeneinander herlaufen. Das hat nichts mit Familie zu tun. Und außerdem bist du ständig mit neuen Leuten zusammen.


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gartensiedlung versteckt. Aber sie wurden verraten, daher kam mein Opa ins KZ und mein Vater wurde an die Front geschickt. Halbjuden hat Hitler noch eine Chance gegeben. Meine Tanten und meine Oma waren unterm Krieg in Schwechat versteckt.

Man hat immer wieder neue Begegnungen? Erwin: Freilich. Die Versuchung ist groß. Machst du irgendetwas anders als dein Papa in der Erziehung – also bewusst? Matthias: Gewalt ist ein Thema. Obwohl nicht Gewalt. Ich bin nicht gewalttätig, sondern… ich bin … Erwin: Polternd. Ein Schreihals. Ein typischer Wiener Papa. Bisschen cholerisch? Erwin: Das ist es, ja. Jeder Ausbruch ist nicht ernst gemeint, aber eindrucksvoll. Und bei Leuten meiner Statur spielt auch der Blutdruck eine Rolle. Otto Schenk hat das auch gehabt, und wenn ich in der Josefstadt mal explodiert bin, hat der Otto gesagt: „Burli, hast deine Tabletten genommen?“ Matthias: Auf das muss man achten. Und es seinen Kindern erklären. Ich kann einfach manche Sachen nicht, und dann fühle ich mich bedrängt und beengt und muss mich frei machen. Das macht den Kindern Angst. Und ich merke, mein neunjähriger ist auch schon so. Und der Kleine auch.

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S ÜBER N U I E FÜR EHT B VIEL G EN, DIE WIR N N ILLUSIO ER ERZEUGE D DIE KIN Wir sind ja nicht nur dazu da, unsere Kinder zu strukturieren und motivieren, sondern wir wollen unseren Kindern ja auch schöne Erinnerungen mitgeben. Woran könnt ihr euch erinnern? Erwin: Ich kann mich noch gut erinnern, als mein Vater mir zur bestandenen Aufnahmeprüfung ins Gymnasium einen echten ledernen Fußball geschenkt hat. Das habe ich mir immer gewünscht. Das hat mich wahnsinnig berührt. Weil er auch nicht so fußballbegeistert war. Matthias: Ich erinnere mich gerne daran, wie wir als Kinder zur Bescherung ins Wohnzimmer gekommen sind. Das Fenster war offen und der Papa hat noch durch‘s Fenster quasi mit dem Christkind gesprochen: „Kommst eh nächstes Jahr wieder?“ und dann zu uns: „Kommt schnell! Da fliegt es! Oje, schad', jetzt ist es schon weg.“ Viel geht bei uns über Illusionen, die wir für die Kinder erzeugen. Das müssen keine große Sachen sein – wie nach Disney World zu fahren. Das kann ein kleiner Scherz sein. Heute früh habe ich zum Beispiel das Kleid meiner Freundin angezogen, einfach um ihnen ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. Singt ihr auch viel miteinander? Erwin: Ja, aber bei uns ist es Brauch, besonders falsch zu singen, weil das lustiger ist. Und weil wir nicht so gläubige Menschen sind, singen wir auch gerne garstige Weihnachtslieder. Waren deine Eltern auch nicht gläubig? Erwin: Nein. Ich bin so ein jüdisch-katholisches Gemisch, und deswegen hat das alles immer eine eigenartige Färbung gehabt. Bei uns ist niemand in die Kirche gegangen. Meinen Kindern habe ich das aber freigestellt. Hast du, Matthias, deine Kinder taufen lassen? Matthias: Das hat sich mir nie erschlossen. Ich konnte nie was damit anfangen. Wie hat der jüdischer Teil der Familie den Krieg überlebt? Erwin: Mein Urgroßvater, Eduard Just, war in Theresienstadt. Mein Vater, der war damals 16 Jahre alt, hat meinen Opa in einer Klein-

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Hattest du schon mal Angst um deinen Papa, Matthias? Matthias: Da geht es viel um Gesundheit und Lebensstil. Erwin: Ich habe wegen meinem Bluthochdruck aufgehört, Rotwein zu trinken. Irgendwann kommt bei jedem der Moment, wo man sagt, ich pfeif' drauf und leb' wie ich will. Oder man sagt, ich habe eine Verantwortung und ich will gesund alt werden. Bereust du, dass du nicht früher aufgehört hast? Erwin: Nein, ich hätte nicht aufgehört. Dazu hat es mir zu sehr geschmeckt. Wen siehst du, Matthias, wenn du Erwin anschaust? Matthias: Ich sehe meinen Vater und immer mehr auch den Menschen. Die Eltern sind für ein Kind sehr lange nur Mama und Papa und keine Menschen. Und irgendwann siehst du plötzlich diesen Menschen und denkst dir: „Oida, was ist das für ein Freak! Und der ist mein Vater!“ (lacht) Es geht um Verwundbarkeit und Angst und Trauer. Wenn du älter bist, siehst du diese Emotionen besser aber mit mehr Distanz. Und durch die Distanz erkennst du den Menschen. Wenn du, Erwin, den Matthias anschaust: Wen siehst du da? Erwin: Ich sehe mich. Plus viel mehr Begabung, als ich damals mitgebracht habe. •

Interview: Patrice Fuchs Fotos: Tanja Schalling

GEH' AUCH HIN: WIE IM HIMMEL Ein berühmter Dirigent erleidet einen Herzinfarkt und kehrt in das Dorf zurück, in dem er aufgewachsen ist. Dort gründet er einen Chor und taucht in die Welt der Dörfler ein. Matthias Stein spielt in der Theaterinzenierung des schwedischen Films von Kay Pollak einen geistig behinderten jungen Mann, der dem Chor auch beitritt. Das Stück bilanziert traurigeschön über verpasste Gelegenheiten, Philantropie, Menschlichkeit und Bigotterie. Wann? Premiere am 7. 11. 2013 Wo? Theater in der Josefstadt, Josefstädter Straße 26, 1080 Wien Wieviel? Stehplätze gibt es ab € 7,− Sitzplätze ab € 8,− » josefstadt.org


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Emma Tenniswood hat drei Kinder. Zwei von ihnen haben eine Behinderung. Die Lebensplanung der Familie wurde dadurch vollkommen umgehauen – das kann jedem von uns passieren. Wenn sie mit anderen Eltern über ihr Leben mit zwei besonderen Kindern spricht, fällt immer wieder ein Satz, der tröstend wirken soll: Es wird schon wieder. Aber dieser Satz ist leider nicht wahr. Denn es wird nicht wieder. Man gewöhnt sich daran und es wird leichter, aber es wird nicht wieder.

Es kann jeden treffen Emma versteht, dass sich nicht betroffene Eltern schwer tun, wenn sie mit einer Mutter konfrontiert sind, die nicht das Glück hatte, nur gesunde Kinder zu bekommen. Manchmal würde sie sich aber wünschen, dass sie einfach nur Anteil nehmen würden, anstatt zu versuchen, das Problem klein zu reden und zu verharmlosen. Es gibt nichts zu verharmlosen. Das Leben ist leider kompliziert und manchmal traurig, und manche Dinge kann man nicht ändern. Es kann jeden treffen und wer nicht betroffen ist, braucht sich nicht schuldig zu fühlen. Aber man kann sich ein Stück weit auf die Realität des Gegenübers einlassen. Tobias ist zwölf Jahre alt und ein wiffer, netter Bursche. Blonde Locken und ein offenes Gemüt. Neben ihm steht Laura. Sie ist zehn Jahre alt und begrüßt mich genauso interessiert und aufgeschlossen wie der große Bruder. Nicht alle Kinder sind allen Menschen gleich sympathisch. Ich bin da nicht anders. Aber mit diesen beiden werde ich gleich warm. Sie nehmen mich wahr, antworten offen und verstellen sich nicht aus Höflichkeit. Sie sind lebhaft und gleichzeitig nicht ignorant. Emma führt mich auf ihre Terrasse. Es duftet nach Obstkuchen und ich fühle mich fast selbst wie ein Kind und freu mich voll. Der warme Streusel-Rhabarber-Kuchen kommt mit einem Klecks Vanilleeis daher und schmeckt hervorragend. Ich nehme nur deswegen keine zweite Portion, weil ich den Kindern nichts wegessen will (Das Rezept findest du übrigens auf Seite 41). Es dauert eine Zeit, bis ich realisiere, dass Laura entwicklungsverzögert ist. Ich wusste es zwar schon, bevor ich gekommen bin und habe auch darauf geachtet, aber es fällt nicht sehr stark auf. Laura reflektiert sich selber mehr als die meisten Kinder in ihrem Alter. Womit sie ihre Schwierigkeiten hat, weiß sie selber daher auch sehr gut: Freunde finden in der Schule, alleine weite Wege gehen, und ihre Stimmungen im Griff haben.

Wenn sie keinen Stress machen, kann man auch leichter wegschauen Tobias war ein forderndes Baby. Mit sechs Wochen wollte er schon nicht mehr im Wagerl oder im Maxi Cosi liegen. Er musste die Welt sehen und konnte mit zehn Monaten auch schon laufen. Laura war hingegen sehr pflegeleicht, konnte erst mit neun Monaten sitzen und erkundete ihre Umgebung viel weniger offensiv als ihr Bruder. Einige Bekannte äußerten vorsichtig Bedenken, ob mit Laura alles ok sei, aber Emma war dafür die erste Zeit nicht empfänglich. Erst mit vier Jahren kam Laura in die orale Phase, in der sie alles in den Mund stecken wollte. Davor hatten die Eltern spitze Gegenstände, wie Spangerln und Scheren, kaum vor ihr verstecken müssen, weil sie kein Interesse zeigte. Wenn die Kinder durch ihr Verhalten keinen Stress machen, kann man auch viel leichter wegschauen, meint Emma.

Aber irgendwann fiel Emma auf, dass Laura im Kindergarten immer alleine dasaß, wenn sie abgeholt wurde. Laura ist ein sehr soziales Kind. Knüpft manchmal fast zu schnell Kontakte mit unbekannten Menschen, aber die anderen Kinder tun sich schwer im Umgang mit ihr. Irgendwann war es nicht mehr zu übersehen, dass es Probleme gab. Die Eltern ließen sie daher testen. Es tat sehr weh, sich eingestehen zu müssen, dass sich die Tochter auch mit viel Förderung ihr Leben lang schwerer tun wird als andere. Emma: Das ist ein Trauerprozess, der ein Leben lang dauert. Du verabschiedest dich von einem gesunden Kind und begrüßt ein Kind, das eine Behinderung hat. Jedes Mal, wenn Situationen kommen, in denen ein gesundes Kind dies oder jenes machen würde, dein Kind aber nicht in der Lage dazu ist, wirst du immer aufs Neue traurig werden. Ich kenne eine Familie – die Eltern sind Ärzte – da machten die Kinder im Bekanntenkreis Matura und die Mutter hatte einen Zusammenbruch, weil ihr wieder bewußt wurde: Die anderen Kinder werden heiraten, werden Kinder kriegen. Das eigene nicht.

Die Erkenntnis schleicht sich meistens langsam an die Eltern heran Entwicklungsverzögerungen oder leichte Behinderungen werden sehr oft nicht entdeckt, diagnostiziert und behandelt. Man nimmt an, das Kind sei vielleicht etwas faul oder brauche mehr Zeit, und außerdem will man ungern ein Kind als entwicklungsverzögert stigmatisieren, das sich eigentlich ganz gut durchschlägt. In schätzungsweise jeder vierten Familie gibt es ein Kind mit einer leichten Beeinträchtigung. Die Erkenntnis schleicht sich meistens langsam an die Eltern heran. Im Babyalter achtet man nicht so genau auf die unterschiedlichen Entwicklungsrückstände. Man geht davon aus, dass der nächster Entwicklungsschub einen Ausgleich schaffen wird. Oft wird es den Eltern erst in der Schule bewusst, dass das eigene Kind sich nicht ganz so gut entwickelt wie die AltersgenossInnen und auch dann ist nicht klar, wie man dem Kind helfen kann. Wie sagt man das der LehrerInnenschaft? „Mein Kind ist zwar nicht behindert, aber eigentlich doch ein wenig...?“ Und wie löst man die Frage der Schulwahl? Die Sonderschule ist eigentlich auf verhaltensauffällige, lernschwache Kinder ausgerichtet. Nicht unbedingt auf Kinder mit Entwicklungsverzögerungen. Die Regelschule erst recht nicht.

Wird mein Kind jemals einen Job bekommen? Eine weitere wichtige Frage: Wie kann ich meinem Kind helfen, später einen Job zu bekommen? Oder soll ich ihm die Realität dort draußen ersparen? Man kann mit ihm ganz normale Gespräche führen und Spass haben. Mein Kind kann einfache Tätigkeiten zuverlässig durchführen und bemüht sich alles richtig zu machen. Aber es haut vielleicht schneller mal die Nerven weg, wenn etwas nicht so gut klappt. Es kann sich nicht so gut wehren, wenn Probleme auftauchen und manchmal gibt es sonderbare Antworten. Wie wird die Umwelt also mit meinem Kind umgehen? Wird man es verlachen, mobben und ausnutzen? Oder kann man sich darauf verlassen, dass es auch empathische, nette Menschen gibt, die erkennen, dass mein Kind ein Gewinn für die Firma ist? Eine schwierige Situation für die ganze Familie.


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Laura in ihrem rosa Reich!

Emma: Zu erwarten, dass dein Partner dich in dieser Situation auffangen kann, ist leider falsch. Denn er muss das alles auch verarbeiten. Du bist daher in dieser Situation eigentlich alleine. Familie Rockt: Beide sind für sich gesehen alleine? Emma: Ja. Ich kann mich erinnern, dass ich schluchzend auf der Couch gesessen bin und meinen Mann davon erzählt habe.Und er hat mich nicht in den Arm genommen. Ich habe damals nicht verstanden, warum er das nicht tut. Im Nachhinein denke ich mir: Wir sind beide dagesessen und haben gleichzeitig über dasselbe Problem gebrütet. Familie Rockt: Man kann nicht sagen: Die eine Person ist die Leidtragende und die andere ist die Tröstende. Es sind ja beide betroffen. Emma: Genau. Im ersten Moment dachte ich: „Ich bin traurig und du hast mich jetzt zu trösten.“ Aber so ist es nicht. Ich habe ihm das aber irrsinnig lange übelgenommen. Familie Rockt: Man denkt vielleicht auch: Der Tröstende verarbeitet seine Trauer, indem er eben tröstet. Emma: Ja, aber das stimmt nicht. Damit er getröstet werden kann, muss wiederum ich ihn in den Arm nehmen. Die Auf und Ab's sind heftig. Als Laura fünf Jahre alt war, bekam Emma ihr drittes Kind. Die Schwangerschaft war nicht leicht. Emma hatte viele Schmerzen, aber man konnte ihr nicht helfen. Wenige Tage nach der Geburt erlitt Jonathan einen epileptischen Anfall. Er wurde aber nicht als solcher erkannt. Emma: Du kannst ein pumperlg'sundes Kind von einem Tag zum anderen durch einen epileptischen Anfall verlieren. So ein Anfall kann ganz viel im Kopf kaputt machen.

Danach ging es trotzdem bald nach Hause und Emma stillte den Säugling, wie auch die anderen zwei Kinder zuvor. Nur leider wurde Jonathan nicht richtig satt. Das Saugen fiel ihm schwer. Seine Kraft reichte nur für die Vormilch. Emma musste auf Flaschenmilch umstellen. Es dämmerte ihr, dass Jonathan behindert sein könnte. Mit sechs Monaten musste sie sich eingestehen, dass der Bub kaum auf äußere Reize reagierte. Nicht einmal auf Licht. Sie stand mitten am Christkindlmarkt, als es ihr mit einem Stich ins Herz ganz klar bewußt wurde. Mitten unter den Leuten fing sie hemmungslos zu weinen an.

Seine Augen lassen in eine ältere, erfahrenere Seele blicken Jonathan kann nicht laufen und nicht sprechen, er muss gefüttert und gewickelt werden. Er ist ein großes Baby, könnte man sagen. Aber ganz so einfach ist es auch nicht. Seine Augen lassen in eine ältere, erfahrenere Seele blicken. Man merkt, dass er von seiner Umgebung differenziert gespiegelt wurde, denn seine Augen werfen diese Blicke zurück. Emma: Sein Name ist Jonathan. Das heißt Geschenk Gottes. Und er ist wirklich ein Geschenk Gottes. Laura: Und ich? Bin ich auch ein Geschenk Gottes? Emma: (lacht) Ja! Die Kombination von unseren drei Kindern hat etwas Wunderbares mit uns gemacht. Und ich habe ein unglaubliches Bedürfnis anderen zu helfen. Wahrscheinlich auch, weil ich damals so alleine dagestanden bin. Familie Rockt: Und wie geht es euch Erwachsenen in der Beziehung? Emma: Vor allem in Krisenzeiten sind wir ein wahnsinnig tolles Team. Da funktioniert alles automatisch. Durch die Schwiegermutter können wir uns ein wenig Freiheit gönnen, aber in den nächsten Jahren werden wir wohl keinen Urlaub zu zweit machen.


Kleine Probleme können bereits ein Drama auslösen

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Emma war früher Hausdame in einem teuren Wiener Hotel. 60Stunden-Wochen waren keine Seltenheit. Dafür aber war Lob selten. Heute arbeitet sie zwei Tage die Woche im Giraffenland, einem poppigen netten Stoffladen im 18. Bezirk. Sie näht selber leidenschaftlich gerne. Beispielsweise bunte Spucktücher für Jonathan, die er passend zur Kleidung tragen kann. Ein Vollzeitjob würde sich mit der Pflege von Jonathan und Laura kaum vereinbaren lassen. Er kann zwar in den Kindergarten gehen und die Schwiegermutter ist auch eine große Hilfe, aber er muss regelmäßig zum Arzt oder ins Spital und natürlich zur Therapie. Laura schafft zwar die meisten Dinge selber, aber ihre Betreuung ist auch anspruchsvoll. Ihre Stimmungen gehen rauf und runter. Kleine Probleme können bereits ein Drama auslösen und sie braucht daher viel Zuspruch. Außerdem kommt sie manchmal auf sonderbare Ideen: Beispielsweise allen Familienmitgliedern im Schlaf ihre Lieblingspastillen in den Mund zu legen. Gut gemeint aber nicht unbedingt ungefährlich. Ihr Zimmer ist ganz in Rosa ausgestattet und man merkt, das ist Lauras Reich. Hier fühlt sie sich wie auf Wolken. Familie Rockt: Ist Rosa das Beste auf der ganzen Welt? Laura: Nein, das Beste auf der ganzen Welt ist meine Familie. Das sagt sie mit ihrer geerdeten und klugen Stimme und es ist klar: Wenn es um Gefühle geht, da kennt Laura keine Ironie.

Vor drei Jahren startete Emma den Verein get2 gether Für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gibt es therapeutische Angebote, spezielle Kindergärten und Fördereinrichtungen.Was es weniger gibt, sind Freizeiteinrichtungen, die auf die Bedürfnisse besonderer Menschen ausgerichtet sind. Wenn Eltern mit besonderen Kindern etwas unternehmen wollen, müssen sie ihren Besuch in der Regel voranmelden, damit sich der Veranstalter darauf vorbereiten kann. Dabei brauchen gerade diese Familien unkomplizierte Möglichkeiten, mit ihren Kindern eine nette außerhäusliche Zeit zu verbringen. Offensichtlich wird aber angenommen, dass hier kein Bedarf besteht. Als wären diese Kinder praktisch immer nur in Therapie, oder als könne man ihnen nicht zumuten, das sichere Heim zu verlassen. Emma träumt daher von einem eigenen Freizeitzentrum für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Vor drei Jahren startete sie den Verein get2 gether. Seither bereitet sie dieses Projekt vor. Kürzlich hat auch eine Bank ihre Unterstützung zugesichert. Gemeinsam wollen sie Sponsoren suchen. Die Stadt Wien hat noch kein Interesse gezeigt, sich zu involvieren. Ein behindertes Kind großzuziehen ist auch in der sozialdemokratischen Hochburg eine private Angelegenheit. Im get2 gether-Zentrum sollen erwachsene Menschen in einer Puppenecke spielen dürfen, gehbehinderte Menschen sich motorisch erproben können, Geschwisterkinder eigene Rückzugsorte und Eltern Chill-Out-Zonen zu Verfügung gestellt bekommen. Sich mal in einen Massagesessel zu setzen, während das Kind sich austoben kann, kann sehr entspannend sein. Emma will auch, dass man behinderte Menschen öfter in der Öffentlichkeit sieht. Wenn sie mit anderen Vereinsmitgliedern von get2 gether durch die Strassen ziehen, kommt ein bissi GangFeeling auf. Gemeinsam ist es einfach leichter und cooler, durch die Stadt zu cruisen.

Tobias und Jonathan

Es wäre für uns alle erleichternd zu wissen: Falls wir auch in diese Lebenslage kommen sollten, dann bleiben wir ein Teil dieser Stadt. Wir verstecken uns nicht, und es gibt Freizeitangebote, die auf uns zugeschnitten sind. Familie Rockt: Möchtest du ein viertes Kind? Emma: An manchen Tagen ja und an manchen nicht. Laura: Ich will eine Schwester! (sie schaut skeptisch zu Tobias, mit dem sie sich in der letzten halben Stunde ein paar Scharmützel geliefert hat) Emma: Nachdem Jonathan fast wie ein Baby ist, ist der Babywunsch nicht so groß. Familie Rockt: Sollte er in den nächsten Jahren gehen lernen, könnte sich das ändern? Emma: Er hat in den letzten Wochen begonnen, zaghaftes Interesse fürs Stehen zu entwickeln. Das ist natürlich fantastisch! Das könnte bedeuten, dass er tatsächlich noch gehen lernt. Und da wäre ein viertes Kind schon ein Thema. •

Interview und Fotos Patrice Fuchs

Hier erfährst du mehr über den Verein, den Emma gegründet hat: » get2gether.info


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Daheim

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„Weißt du, was einer der größten Unterschiede zwischen Mutter und Nicht-Mutter Sein ist?“, frag ich meine Freundin U. „Erleben zu können wie es sich nach einer durchgemachten Nacht mit g'scheit Restfett'n anfühlt, ohne dass man auch nur den Fuß vor die Tür gesetzt hat. Und ganz ohne Alkohol, weil die beiden Söhne…“, antwortet U, Mutter von zwei Buben (eins und drei). „Ja, ja, das auch, aber das vergeht. Schau dir meine Mausis an. Ich steh nimma auf in der Früh, ich steh nimma auf in der Nacht. Nein, ich zähl die Tage bis Schulbeginn, und versitz mit dem großen Kind ganze Abende in feinen Gasthäusern, ich sitz am Badestrand und wink den Kindern lässig…“ „Jo, jo,“ sagt U, „und jetzt mach ma bitte einen Kaffee und dann kannst du mir auch erzählen, was der große Unterschied ist.“ „Also pass auf,“ dozier ich los „ich glaub einer der großen Unterschiede ist das Fragen. Bevor du Eltern wirst, darfst du dir Fragen ausdenken, du darfst Fragen stellen, du bekommst vielleicht auch halbwegs gescheite Antworten oder Antworten die dich sehr glücklich machen, oder die Antworten, die dich sehr unglücklich machen. Du fragst: Geh ma Sonntag ins Flex oder ins U4 ¹? Kauf ma uns ein Packerl Malboro light oder rote Gauloises? Ist die H jetzt mit dem R zamm? Was findet der an der? Ist mein Hintern fett? Steh ma auf? Oder bleib ma liegen? Denkst du, dass Revolution irgendwann einmal irgendwo funktionieren kann? Und wenn ja, wen soll ich bis dahin wählen? Findest du meine Nase zu groß? Liebst du mich?

... So geht das dahin, du kannst Fragen stellen, du kannst ganz lang über Fragen, die du gern stellen willst, nachdenken!“ (U greift sich das Seitenblicke) „Und dann wirst du Mutter und dann fängt dein Kind an zu sprechen. Und dann wirst du gefragt und gefragt und es werden Antworten verlangt… Und es hört nicht mehr auf: Darf ich fernsehen? Warum gibst du mir jetzt keine Schoko? Ist ein Nilpferd stärker als ein Krokodil? Warum demonstrieren Femen oben ohne? Und findest du das gut? Warum darf ich keine Katze? Sind Buben stärker als Mädchen? Ist es in Ameriga jetzt dunkel? Gibst du BettlerInnen etwas? Warum wohnen wir nicht in einer schicken Altbauwohnung? Kann ich einen Hasen? Warum gibst du mir nur deppate Antworten? Kaufst du mir die Schuhe von Acne? Warum darf ich nicht reiten gehen? Glaubst du, wird die Schule schön…? Dauernd wirst du gefragt. Dauernd musst du gescheite Antworten geben. Und während du bei der Buben-Mädchen-Frage ein ehrliches „Spinnst? Wer erzählst dir denn so einen Blödsinn?“ heraus bringst, wird es

Mother Mable ist 35, ihre Kinder 17, 6 und 5, ihre Beziehung 9. Sie hat 1 Lohnarbeit, 1 Haushalt, 1 Großfamilie, viele Freundinnen, viel Alltag, steht auf Feminismus und Champagner = 1 Blog:

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S A D ÜBER N E G A FR

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bei den Fragen vom großen Kind schon schwieriger. Weil, bitte, was halte ich von Femen? Ich müsst da erst länger nachdenken. Das ist nicht so easy, wie früher wo klar war, U2 ² ist ein Schas, ohne Diskussion. Jetzt gibt es zu viele Möglichkeiten, zu viel Fragen, zu viel sowohl als auch… Und man will ja auch eine gute Mutter sein, mit ehrlichen Antworten. „So ist das, U“, sag ich, „auf einmal bist du das Kompetenzzentrum und dabei hast du selber noch einige Fragen: Welche Therapie passt zu mir? Bin ich zu dick? Hast du gewusst, dass es auf Wikipedia ein Cosmopolitanrezept gibt? Soll ich das einmal ausprobieren? Geht es unseren Kindern gut? ...U, was meinst du? Uhuu... Uuuuhh, hörst du mir überhaupt zu?“ „Ja, ja, ja,“ sagt die und legt das Seitenblicke weg. „Und zwei Fragen hätt' ich auch an dich: Buchst du uns das Spawochenende? Und machst ma noch einen Kaffee?“ „Ja, gern!“ ¹ ) Die Disco ² ) Die Band


D N U E S O I B E I SYM N E R H P O SCHIZ n

nyhütche

von Po kolumne

Mama

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Ich weiß noch nicht, wie ich meinen ersten Sommer mit Kind finden soll. Die meiste Zeit super, ja. Muss man eh nicht weiter ausführen, warum: Mobilmachung, Baby! Und ich freu mich über jeden einzelnen tapsigen Fast-Ganz-Alleine-Schritt, jedes Mamababamamama, jeden Zwei-Zahnstummel-Grinser. Aber bistdudeppad geht mir das sorglose, unverplante Herumlungern im MQ, am Pool bei den Eltern oder sonstwo ab! Einfach ein Buch schnappen und rausgehen, auf die nächstgelegene Wiesen knotzen und die Sonne ihren Job machen lassen. Aber: Man wird halt fatalistisch und sieht auch das Thema Zeit, also das Gefühl, es gibt Zeit, die angefüllt wird, oder Zeit, die leer bleibt, nicht mehr so eng. Das Leben mit Kinder hat sich als Langstreckenlauf entpuppt. Und es nimmt viel Druck raus, sich vor Augen zu halten, dass die Zeitspanne, in denen dein Kind so mini ist und du es so intensiv bei dir haben darfst und Entschleunigung und Beschleunigung so nahe beisammen sind, eine ganz kurze ist.

Ich geb meine Schizophrenie ehrlich zu: Mir graut einerseits vor dem Moment, in dem wir sie in der Krippe abgeben werden, ich mag mein Teilzeit-Symbionten-Ding. Und gleichzeitig werd ich vermutlich mit Konfetti um mich schmeißen und mich vor Freude am Boden rollen. Weil es halt nicht immer gar so fesch ist, die permanente Fremdbestimmtheit. Muss es auch nicht. Aber man wird ja cool mit Kind, man scheißt sich weniger, man will es nicht mehr jedem recht machen (so man vorher daran laboriert hat, wie ich). Und vor allem, man teilt sich die Zeit, um beim Thema zu bleiben, besser ein. Die Arbeitszeit (konzentriert, intensiv), die Zeit für einen selber, nix mehr mit Powernapping, wenn's nicht unbedingt sein muss, beim Onlineshopping zählen die Minuten! Und gleichzeitig weiß man, es ist irrelevant, die Stunden mit Kind planen zu wollen. Die Dinge passieren dir einfach so, man ist im Flow und Zeit rast vorbei. Paradox. Dass die Zeit als Pärchenpartner auch eine viel weniger spontane wird, geschenkt.

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Vorher gab's dieses gemeinsame Nixtun, dass genüßlich zelebriert worden ist, das einfach passiert ist, mit gemeinsamem Gegacker und kleinen intellektuell angehauchten Ausritten. Heute ist Zweisamkeit ein Event und will gut vorbereitet sein, spontan ist da maximal die Auswahl des alkoholischen Getränks beim Ausgehen. Und weil die Zweisamkeit eben durchgetaktet wird und geplant werden muß, in den meisten Fällen, ist das Ganze Neuland. Zeit als Luxusgut und Zweisamkeit erst recht. Zu wissen, da ist nix mehr mit der sorgsam gepflegten Pseudoautonomie, es geht knallhart um Verlässlichkeit und darum, die Bedürfnisse des anderen abzuchecken und im besten Fall mitzutragen und aufzufangen. Verantwortung zu tragen für das Rudel. Ich finde, es hat was von einem meiner Lieblingsmärchen. Von einer, die auszog, das Fürchten zu lernen. Genau. Ich ziehe aus, um neue Erfahrungen zu machen. Auf dass das Fürchten Früchte trägt. » familierockt.com/ponyhuetchen


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Väter ohne Rechte – so nennt sich eine Gruppe Männer, die gerne öffentlich über ihre gescheiterten Lebenskonzepte jammern und die Ex und den Staat dafür verantwortlich machen, dass sie keine aktiven Väter sein können. In Österreich herrsche eine Vater-Kind-Apartheid, so der Standpunkt der entmachteten Männer. Und natürlich gibt es sie: Die dominanten Mütter, die die Alleinherrschaft über die Kinder wollen. Die die Kränkung nicht ertragen, dass der Mann nicht für immer bei ihnen geblieben ist. Die dem Vater genau nichts mehr zutrauen, wenn er sich außerhalb ihres Wirkungskreises befindet. Die während und nach der Beziehung das Familienleben bis ins letzte Detail festlegen wollen. Wer mit so einer Frau ein Kind bekommen und ihr von Geburt an Kind und Haushalt überlassen hat, braucht sich aber nicht zu wundern, wenn es nach der Trennung nicht so einfach ist, sich auf eine gemeinsame Obsorge zu einigen.

Wer gleichberechtigt lebt, trennt sich auch eher gleichberechtigt Jede vernünftige, emanzipierte Frau teilt sich mit ihrem vernünftigen und engagierten Ex nach der Trennung gerne die Obsorge für die Kinder. Dass man sich in den ersten Monaten zusammenraufen muss und beide Seiten Abstriche zu machen haben, versteht sich von selber. Aber auch wenn man beim besten Willen nicht nachvollziehen kann, was man einmal an diesen Typen gefunden hat, ist es doch cool, wenn er sich zumindest um die Kinder kümmert? 90 % aller Eltern kriegen nach der Trennung letztendlich eine gangbare Regelung hin. Nur 10 % finden keine Einigung.

Männerrechtler wollen keine Gleichberechtigung Die Vereinigung Väter ohne Rechte kann zur Männerrechtsbewegung gezählt werden. Diese will klare Unterscheidungen zwischen Männern und Frauen. Rein genetisch würden sich Frauen eher für Pflege- und Hausarbeiten eignen und Männer für's Geld verdienen und Auto fahren. Die Emanzipation der Frau ist daher überhaupt nicht möglich. So stößt ihnen sauer auf, dass sich auf Wikipedia ein Eintrag über Femizid findet. Femizid beschreibt den Mord an einer Frau – weil sie eine Frau ist. Dieses Phänomen gibt es tatsächlich, und es ist empirisch mehr als untermauert. Gemeint sind damit z.B. die Abtreibung von weiblichen Föten in China, die Witwenverbrennungen in Indien, die strategische Ausrottung von Frauen in Dörfern während Kriegsgefechten oder frauenhassende Serienkiller. Noch heute werden in Sambia Frauen getötet, weil sie angeblich Hexen sind. In diesen Fällen bekommen die Mörder kürzere Haftstrafen als für weniger schwere Verbrechen. Männerrechtler leuchtet das nicht ein, und sie starteten dieses Frühjahr eine Kampagne gegen den Wiki-Eintrag über Femizid und forderten seine Löschung. Sie empfanden ihn als emanzipatorische Propaganda in Reinkultur und selbstmitleidig setzen sie nach: Keine Möglichkeit bleibt ungenutzt, um darauf hinzuweisen, dass die Männer die Schuldigen sind. Männerrechtler haben nämlich eine Botschaft: Die Emanzipation ist zu weit gegangen. Frauen unterjochen die Männer. Sie schnappen sich mittels Quoten ungerechtfertigt die besseren Jobs, sie nehmen den Vätern die Kinder weg und die Mädchen werden in den Schulen gegenüber den Buben bevorzugt. Daher müssen wir wieder zurück zur alten Ordnung. Zurück zur Kernfamilie. Zurück zu alten Rollenbildern.

Die Realität sieht anders aus Quoten gibt es selten, und immer noch kriegen weit mehr Männer als Frauen die guten Jobs. Aber natürlich reagieren manche Männer nervös auf die Quotendiskussion. Sie wollen Karriere machen, und es ist schon schwer genug, einen guten Job zu bekommen, wenn man ein Mann in einer Männergesellschaft ist. Wenn dann plötzlich gleichqualifizierte Frauen bevorzugt werden, wird die Luft noch dünner. Niemand mag es, wenn seine Erfolgschancen minimiert werden. Von einer Benachteiligung der Männer gegenüber der Frauen kann trotzdem keine Rede sein. Manche Frauen nehmen den Vätern die Kinder weg. Das stimmt. Das Problem läßt sich aber nicht über mediale Beschimpfungen lösen, sondern mit viel gutem Willen, Mediation und Geduld. Dass das keine angenehme Situation ist, versteht sich. Aus Liebe zu den Kindern müssen manche Männer viel zurückstecken, um noch den Kontakt zu ihnen aufrecht zu erhalten. Aber diese Frauen sind nicht in der Mehrheit. Es gibt viel mehr Männer, die ihre Kinder nicht in ihr Leben einplanen, keinen Alltag mit ihnen verbringen wollen, die Aufsicht ihren neuen Partnerinnen überlassen, um ins Wirtshaus zu gehen oder zu arbeiten, über den Unterhalt jammern oder erst gar keinen zahlen. Mädchen und Frauen sind tatsächlich Bildungsgewinnerinnen. Aber schuld daran ist nicht die Emanzipation der Frauen, sondern traditionelle Erziehungskonzepte, die man den Buben überstülpt. Es gilt nicht als bubig, sozial, geduldig und fleißig zu sein, Bücher zu lesen und sich zu reflektieren. Wer einen hohen Bildungsabschluss erreichen will, um später einen guten Job zu bekommen, muss diese Fähigkeiten aber mitbringen.

Beleidigt und trotzig Männerrechtler gibt es schon lange. Immer wenn die Frauenbewegung einen Schritt nach vorne geht, werden Männerstimmen laut. Jedes Stückchen Vormacht, das sie gewohnt sind inne zu haben, muss verteidigt werden. Um die Jahrhundertwende durften Frauen auf die Unis und haben das Wahlrecht erhalten. Eine dunkle Zeit für die Männerrechtler, denn damit sank ihr Einfluss und die Konkurrenz wurde härter. Dann kamen die Kindergärten und die Antibabypille und die Möglichkeit der Abtreibung. Mütter konnten also arbeiten gehen und – überhaupt – selbst bestimmen, ob sie Mütter sein wollten oder nicht. Männerrechtler sind natürlich auch gegen die Abtreibung. Denn die heile Kernfamilie lebt christlich und sittsam. Die Frau kann nicht einfach über sich selbst bestimmen, sondern hat sich in ihre Rolle zu fügen. Auch Kinder, die aus Vergewaltigungen hervorgegangen sind, dürfen nicht abgetrieben werden. Frauen könnten nach einer Vergewaltigung nicht ungewollt schwanger werden, und man wisse daher, dass viele Frauen lügen, wenn sie behaupten, durch eine Vergewaltigung geschwängert worden zu sein. Diese Ideologie wurde zumindest zeitlebens von dem Arzt und Pro-Life-Aktivist John C. Willke verbreitet. Er unterstützte Ronald Reagan und Mitt Romney in ihren Wahlkämpfen und verbreitete haarsträubende Thesen zu Vergewaltigungen, Schwangerschaft und Abtreibung. Auf seine Bücher und Schriften berufen sich bis heute die meisten AbtreibungsgegnerInnen und Maskulinisten. Und da sind wir bei den Frauen: Nicht nur Männer sind Männerrechtler. Es gibt auch Männerrechtlerinnen. Sie fühlen sich tüchtig und bestätigt, wenn sie sich mit ihren narzisstischen Vätern und Partnern identifizieren und deren Interessen vertreten. Sie wollen gute Mütter sein, die ihren Männern den Rücken freihalten. Der Erfolg der Männer ist ihr Erfolg.


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Wenn sie ein ordentliches Heim schaffen und jeden Tag zu Gott beten, sind sie gute Frauen. Alle anderen Frauen (und auch Männer), die sich nicht an diese Regeln halten, stellen ihr Lebenskonzept in Frage. Neidig schielen sie zu den Frauen, die Karriere machen und nicht 24 Stunden am Tag die Kinder hüten. Feindlich blicken sie zu den Männern, die mit ihren Kindern im Krankenhaus übernachten und ihre reaktionären desinteressierten Männer damit vorführen.

Das wahre Gesicht Klar ist: Es gibt problematische Trennungen und Mütter, die sich nicht korrekt verhalten. Es gibt leider auch viele Leute, die propagieren, die Mutter hätte eine Art Vorrecht auf die Kinder. Daher könnte man meinen, dass ein Verein zur Förderung aktiver Vaterschaft irgendwie Sinn macht. Aber wenn man sich die Zusammenhänge ansieht, in denen der Gründer von Väter ohne Rechte sonst so auftritt, muss man sich fragen: Will der Verein wirklich die gleiche Rechte und gleiche Pflichten für Mütter und Väter nach einer Trennung? Oder geht es hier um die Durchsetzung eines reaktionären Weltbildes?

Marsch für die Familie

MÄNNERRECHTLER IN DEN MEDIEN: • Der Soziologe Gerhard Amendt verlangt in der Welt am Sonntag,

Frauenhäuser nicht mehr zu fördern: „In diesen Horten des Männerhasses seien Ideologinnen mit antipatriarchaler Kampfrhetorik am Werke.“ • „Im Windschatten von Frauenemanzipation und Gendermainstreaming ziehen Männer gesellschaftlich den Kürzeren”, so der Publizist PaulHermann Gruner in der Monatszeitschrift Cicero, und er ruft gleich eine „Befreiungsbewegung für Männer“ aus. • „Im Zweifel gegen den Mann“ überschreibt das Nachrichtenmagazin Focus eine Titelgeschichte, die die „Klage über Frauenunterdrückung“ als „sicheres Mittel der Machtausübung“ denunziert. • „Freiheit statt Feminismus!“ fordert die Junge Freiheit. Die rechtslastige Wochenzeitung prangert das angebliche Denkverbot der politisch Korrekten an: „Kritik an der Benachteiligung von Männern ist schlicht unerwünscht.“

Am 18. 6. 2013 fand in Wien nicht nur die Regenbogenparade statt, sondern auch eine kleine seltsame Parallelveranstaltung. Zum Auftakt wurde am Stephansplatz gemeinsam gebetet und dann ging der Marsch, begleitet durch Sprechchöre, los: Die Gesellschaft bleibt gesünder mit Vater, Mutter, Kinder oder Laßt euch nicht betrügen durch die Genderlüge hieß es da kämpferisch. Man hielt auch diverse Mottoschilder hoch: Der Leib ist ein Geschenk Gottes. Bewahren wir seine Würde – Agitation im Namen Gottes? Und wer war einer der Sprecher auf dieser Veranstaltung? Martin Stigmayr, der Obmann und Gründer von Väter ohne Rechte. Martin Stigmayr gibt sich im öffentlichen Diskurs immer vernünftig und zahm, doch beim Marsch für die Familie zeigte er eine andere Seite von sich. Er kritisierte beispielsweise die homosexuelle Community: „Euer Glück sind die Medien, in die ihr eure Lesben und Schwulen hineingeschleust habt, die immer für euch schreiben und das andere nicht schreiben.“ Und auch die muslimische Community scheint keine befreundete Lobby zu sein: „Wir Christen müssen uns nicht alles gefallen lassen. Jesus Christus hat die Händler und Gaukler aus dem Tempel geworfen. Damit hat er gezeigt, dass auch wir Christen ein Recht haben, Grenzen zu setzen. Und diese Grenze setzen wir hier.“ Und das paßt zum allgemeinen Bild der Maskulinisten. Es geht um reaktionäre patriarchale Lebenskonzepte. Der Mann ist der Familienerhalter, die Frau kümmert sich vor allem um die Kinder, außer sie trennt sich und zerstört damit die Kernfamilie. Dann wird sie zum Feind und muss entmachtet werden. Gottesfurcht spielt auch eine große Rolle, wie überhaupt christlich geprägte Werte.

Kontrollierte Liebe Einer der streitbarsten Männerrechtler ist Gerhardt Amendt. Er hat schon viele Bücher über wahre Männlichkeit und die zweifelhaften FeministInnen geschrieben. Meistens geht es um die Opferverliebtheit der Frauen. Dabei stellt er selber die Männer durchgehend als Opfer dar. FeministInnen wollen seiner Meinung nach von Männern erhalten und durchgefüttert werden, aber trotzdem alle Rechte auf die Kinder und auf das Heim haben. In seiner Welt werden Männer von Frauen – vor allem von Exfrauen – gehaßt, ausgebeutet und ausgeschlossen. Feminismus handelt aber immer von Rechten und Pflichten. Wenn Frauen mehr Rechte haben wollen, bekommen sie auch Pflichten dazu. Wenn sie nicht den ganzen Haushalt allein machen wollen, müssen sie arbeiten gehen und die Reifen vom Auto wechseln.


Das ist klar. Genau dasselbe gilt für Männer. Durch die Gleichberechtigung bekommen sie neue Pflichten dazu: Sie müssen mit dem Kind zum Arzt gehen, staubsaugen, auch einmal zuhören statt groß reden, aber dafür bekommen sie auch neue Rechte: Sie brauchen nicht mehr das ganze Geld alleine heimzubringen, dürfen eine nahe Beziehung zu ihren Kindern entwickeln und auch mal traurig und verletzt sein.

Männerrechtler haben den Feminismus ganz anders verstanden Sie wollen auch nicht die Alleinverdiener sein, die kaum Kontakt zu ihren Kindern haben. Aber: Nur wenn sie von der Frau getrennt sind und keine Kontrolle mehr über sie haben. So lange die Familie beisammen ist, bestehen sie auf die traditionelle Rollenaufteilung. In der heilen heterosexuellen Familie, in der alle ihre traditionellen Rollen haben, gibt es keine Probleme. Probleme gibt es nur bei einer Trennung, denn da bricht der Feminismus über die Menschen herein und macht alles kaputt – vor allem den Mann. Als Beweis führt Gerhard Amendt in seinem Buch Scheidungsväter eine Studie an, die er selber durchgeführt hat. Sie soll darüber Aufschluss geben, wie ungerecht Männer nach der Scheidung in der Regel behandelt werden. Die Fragebögen wurden von ihm in einem Männerrechtlerforum veröffentlicht. Also an einem Ort, wo ausschließlich Männer sind, die sich ungerecht behandelt fühlen und viele bspw. der Meinung sind, dass Frauenhäuser zugesperrt werden sollten. Es ist außerdem nicht nachvollziehbar, ob mehrere Fragebögen von ein und demselben Mann ausgefüllt wurden, und ob alle, die ausgefüllt haben, tatsächlich Väter sind. Obwohl das Ergebnis der Studie daher vollkommen verzerrt sein muss, wird sie immer wieder als großes Referenzwerk der Männerrechtlerbewegung herangezogen. Männerrechtler scheinen Frauen als übermächtige Wesen zu sehen, die stark kontrolliert werden müssen, damit man mit ihnen leben kann. Verliert man die Kontrolle über sie (Trennung), würden die Frauen aggressiv, ausbeuterisch und eiskalt werden. Wie ungerecht eine Frau nach der Trennung agiert, muss man sich von Fall zu Fall ansehen, aber eines ist klar: Es bleibt nicht viel Gutes übrig, wenn eine Beziehung zu Ende geht, in der eine Person alle anderen unter Kontrolle hatte. • Patrice Fuchs

ZWEI GANZ UNTERSCHIEDLICHE BÜCHER ÜBER MÄNNLICHKEIT UND FEMINISMUS

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Arne Hoffmann. Rettet unsere Söhne Arne Hoffmann konstatiert, dass Buben heutzutage gesellschaftlich auf der Strecke bleiben. Unter anderem sind seiner Meinung nach die Mütter daran schuld, die beharrlich Beruf und Karriere unter einen Hut bringen wollen. Dafür hat Arne Hoffmann zwar grundsätzlich Verständnis aber man müsse auch einsehen, dass diese Lebensform nicht nur die Mütter sondern auch die Kinder überfordert. Aber hat er das Konzept Gleichberechtigung tatsächlich verstanden? Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass die Frau voll hackelt und zusätzlich die Verantwortung für die Kinder übernimmt. Gleichberechtigung bedeutet, dass der Papa die Hälfte der Elternverantwortung trägt, damit niemand überfordert ist. Hoffmann verstrickt sich in seinem Buch weiter in Halblogiken. Er behauptet, die Emanzipation hätte dazu geführt, dass Mädchen in den Schulen gefördert und Buben benachteiligt würden. Er kann diese These nicht untermauern. Wo sind die Mädchenförderprogramme? In welcher Schule kümmert man sich strukturell mehr um die Mädchen? Weiters sind laut Hoffmann natürlich die Alleinerziehenden schuld an der Benachteiligung der Buben. Früher, als die Frauen noch bei den Männern blieben, hat es dieses Problem nicht gegeben – quasi. Kein Wort über die abwesenden Väter, die ihre Kinder vernachlässigen. Hoffmann äußert sich durchgehend feminismuskritisch und will nicht einsehen, dass genau die Gleichberechtigung von Frauen und Männern die Lösung für die benachteiligten Buben wäre: Gleichberechtigte Väter kümmern sich auch nach der Trennung um ihre Kinder und hinterlassen keine Alleinerziehende. Gleichberechtigte Eltern fördern Buben so, dass sie in der Schule gut mitkommen. Das heißt: Man animiert sie z.B. zum Bücherlesen und zum sozialen Umgang mit MitschülerInnen, obwohl das nicht als bubig gilt. Statt dessen hätte Hoffmann scheinbar gerne, dass die Frauen mehr zu Hause bleiben und die Arbeitswelt wieder Männersache wird – mit Männerregeln. Und dann wird Hoffmann sogar konspirativ und zitiert eine nie veröffentlichte Studie, laut der Frauen angeblich mindestens genauso oft häusliche Gewalt ausüben wie Männer. Dass es auch gewalttätige Frauen gibt, ist ja klar, aber mindestens so gewalttätig wie Männer? Da warten wir mal die Veröffentlichung der Studie ab, bevor wir einen Kommentar abgeben. Mal sehen, ob es jemals dazu kommen wird. Rolf Bönt. Das entehrte Geschlecht Rolf Bönt findet Feminismus richtig und wichtig. Er schimpft im Buch auf Machos wie John Lennon, der 1972 in einer TV-Show die Unterdrückung der Frau kritisierte und provokant meinte: „Die Frauen sind die Nigger von heute,“ und dabei seine eigene Frau, die neben ihm saß, verdeckte und nicht zu Wort kommen ließ. Trotzdem meint Bönt, dass die Gleichberechtigung sich in einer Sackgasse befindet. Denn bis jetzt waren nur die Frauen aktiv. Ohne einen Beitrag der Männer kann die Gleichberechtiung nicht zum Ziel kommen. Es ist daher höchste Zeit, dass Männer über sich nachdenken und ihre eigenen Ansprüche an eine antisexistische Gesellschaft formulieren. Wenn sie endlich reden und wir endlich zuhören, erfahren wir, dass Männer im Alter bedauern, zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbracht zu haben. Sie haben sich zu stark über ihre Arbeitsleistung verstanden und zu wenig auf sich geachtet. Nun wollen sie sorgsamer mit sich selbst umgehen, fordern das Recht auf ein karrierefreies Leben, das Recht auf Krankheit, das Recht auf eine geehrte Sexualität jenseits von Diffamierung und Kapitalisierung. Männer sollen die Möglichkeit haben, das Leben zu wählen, das sie sich wünschen, statt sich in allen Kontexten auf's reine Funktionieren reduzieren zu lassen. Eine konstruktive Diskussionsgrundlage.


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Als wir noch kleine Stöpsel waren und in den tiefsten 70 er und 80 er Jahren unsere unschuldige Kindheit verbrachten, kannte man noch keine Pixar-AnimationsFilme, kein High-School-Musical und kein Frozen Joghurt. Auch Skateboards und Mangas waren noch nicht nach Mitteleuropa gedrungen und kleine Kinder summten nicht Get Lucky von Daft Punk am Heimweg von der Volksschule. Kleider kaufte man damals noch beim Schöps und gesummt wurde Hänschen-Klein. Im Fernsehen lief der Kasperl, und ein Twinni (erst den orangenen Teil essen und sich den Birnengeschmack bis zum Schluss aufheben!) war schon das gewisse Extra im Leben. Aber wer damals Das Dschungelbuch sehen durfte, tauchte in eine vollkommen neue Welt ein. Ein atmosphärischer Zeichentrickfilm, mit frechen Witzen und jazzigem Soundtrack. Mit Freiheitsgefühl, Coolness, ein Film aufgeladen mit solchen und ähnlichen Emotionen, die sowohl Kinder als auch Eltern in sich wiederentdecken konnten. Kein Wunder, dass der Streifen im düsteren Deutschland der beliebteste Film aller Zeiten wurde – bis heute wohlgemerkt!

Zeiten!

Hänschen-Klein mit viel Jazz Das Findelkind Mogli hat im Dschungel alles, was es braucht. Der Panther Baghira entspricht ganz genau dem Typus Eltern, den sich alle Kinder wünschen: Er ist vernünftig, sehr aufmerksam und will uneingeschränkt das Beste für Mogli. Er strahlt auch eine gewisse Strenge aus, die aber erst recht ausdrückt, wie ernst es ihm um Moglis Wohl ist. Bei ihm kann man sich absolut sicher fühlen. Doch die Zeit ist gekommen, erwachsen zu werden und in die Zivilisation zurück zu kehren. Baghira begleitet sein Ziehkind auf diesem Weg. Balu der Bär wiederum bringt Mogli von diesem Weg ab und bestärkt ihn darin, noch Kind zu bleiben. Ein recht großes Kind halt. Balu ist der perfekte Berufsjugendliche. Als Teenager ist man nicht mehr so elternkontrolliert, kann auch mal eigene Entscheidungen treffen, sieht sich in der Welt um und ulkt herum, ohne allzu viel Verantwortung zu tragen. Das alles kann Balu ganz hervorragend. Und prompt landet Mogli in diversen gefährlichen Situationen. Da ist zum Beispiel King Louis, der König der Affen, der nicht so leicht einzuschätzen ist. Er besticht durch sein lässiges Draufgängertum, aber ist er wirklich ein guter Kumpel?


Sein Song „Ich wäre gern wie du“ ist einer der Gründe, warum der Film so erfolgreich wurde. Ein Affenkönig, der mit viel Swing seinen Neid auf die Menschen besingt und wissen will, wie man Feuer macht, um es mit ihnen aufnehmen zu können. Sein Song ist voller Coolness, Power, Verführung und Hinterlist. Eigentlich hätte Louis Armstrong den Titel singen sollen, aber Walt Disney war schnell klar, dass das einen Skandal gegeben hätte. Der König des Jazz mimt den König der Affen? Unmöglich! Stattdessen durfte ein anderer Louis den King Louis singen: Louis Prima. Und er erledigte seinen Part auch sensationell.

Erwachsen werden Mogli legt gegen Ende seine kindliche Naivität ab, aber er will trotzdem nicht aus seinen Kinderschuhen schlüpfen. Erst als er das Mädchen am Fluss sieht, wird aus dem Kind ein junger Mann, der von selber den Schritt ins Erwachsenenleben macht und einen weinenden Baghira zurück lässt. Da ist gefühlsmäßig für alle Generationen was dabei. Die vier pilzköpfigen Geier Buzzy, Dizzy, Ziggy und Flaps, die gegen Ende des Films ihr Highlight erleben, hätten übrigens ursprünglich von den Beatles synchronisiert werden sollen, aber dieser Deal platzte aus terminlichen Gründen. Nichtsdestotrotz gehören auch die Geier zum unvergesslichen Repertoire des Films, der nun schon 45 Jahre ganz gemütlich von einer Generation zur nächsten gereicht wird. •

Bruce Reitherman gibt mit zwölf Jahren der Zeichentrickfigur Mogli seine Stimme.

Tipp   Das Dschungelbuch gibt's ab 26. 9. 2013 auf Blu Ray.

DAS ZEICHEN-GEN HAB ICH NICHT GEERBT Die Originalstimme von Mogli wurde von Bruce Reitherman gesprochen, dem Sohn von Wolfgang Reitherman. Der deutsche Emigrant zeichnete seit 1934 für Walt Disney und wurde zu den Nine Old Men gezählt. So bezeichnete Walt Disney seine neun wichtigsten Animateure. Heute ist sein Sohn Bruce ein erfolgreicher Naturfilmer. Familie Rockt: Wurdest du für diese Rolle trainiert? Reitherman: Ich denke, ich wurde gerade deswegen für die Rolle gecastet, weil ich nicht trainiert war. Bei so einem Kinderfilm ist es wichtig, dass die Kinderstimmen mit einer gewissen Unschuld und ohne Filter gesprochen werden. Wie lange dauerten die Aufnahmen? Reitherman: Zwölf Tage lang. Ich saß in einem großen verdunkelten Raum, sah die Bilder des Zeichentrickfilms und neben mir war eine erwachsene Person, die mit mir plauderte und mich ein wenig anleitete. Es war einerseits klar, dass es hier um etwas Wichtiges ging, dass man nicht nur herumblödeln konnte und andererseits war es aber warm und gemütlich. Es war angenehm dort, aber es war kein Kinderspiel. Wurde es auch manchmal anstrengend? Reitherman: Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie oft ich den Satz „Gehen wir zurück zum Baum!“ sagen musste. Immer wollten sie was anderes aus mir rausholen, und als Kind versteht man manchmal nicht, was die Erwachsenen meinen, aber am Schluss kam es dann richtig raus und ich wusste noch immer nicht, was ich anders gemacht hatte. Was ist die erste Kindheitserinnerung an deinen Vater? Reitherman: Das ist so lange her! Ich kann mich kaum erinnern, was ich heute zum Frühstück gegessen habe! Aber ich kann sagen: Er war sehr, sehr beschäftigt. Er hat trotzdem nie den Eindruck gemacht, dass er ein Parallelleben neben der Familie gelebt hat. Er war mit am Baseballplatz, war sehr interessiert an uns, er hat gerne Zeit mit uns verbracht und uns auch oft in die Arbeit mitgenommen. Ich habe gesehen, wo er arbeitet, wie er mit Leuten redet und wie Besprechungen ablaufen. Manchmal hat er Stress in der Arbeit gehabt, schwierige Meetings etc., aber er hat immer gesagt: Es gab nie einen einzigen Tag in meinem Leben, an dem ich nicht gerne in die Arbeit gegangen bin. Keinen einzigen. Und du? Ha! darüber hab ich noch nie nachgedacht. Aber ja, ich gehe sehr gerne arbeiten. Kannst du auch zeichnen? Dieses Gen habe ich nicht mitbekommen. Ich bin zwar sehr visuell. Deswegen habe ich auch Filme gemacht, aber ich kann kaum einen Kreis zeichnen. Da sind meine Geschwister besser. Was hat dir dein Vater mitgegeben? Meine Eltern – meine Mutter war auch eine sehr bemerkenswerte Frau – haben mir mitgegeben, dass Kunst sich immer an jemanden richtet. Kunst ist Kommunikation. Aber nicht unbedingt durch das Wort sondern viel mehr durch ein Gefühl. Kunst ist nicht erklärend. Kunst ist.


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N E G N U ! R E G D N R U O R F E I I E G E R R D E U E N E I D AN her wird!

Damit

lic erfreund d n i k h c i Österre

Wir fordern von der nächsten Bundesregierung effektive Erneuerungen in der Jugendwohlfahrt. Nicht nur reden und ein wenig mit Zahlen herumschieben, sondern wirkliche Projekte, die wirklich etwas bringen:

ANTIMOBBINGELTERNBILDUNG IM GESETZE IN SCHULEN MUTTER-KIND-PASS

FAMILIENTHERAPIE-DÖRFER

16 bis 20 % aller österreichischer SchülerInnen geben an, einmal gemobbt worden zu sein. 25 % aller SchülerInnen geben an, einmal gemobbt zu haben. Was wird aus diesen Kindern, wenn sie groß sind? Mobbing ist ein ernstes Problem und kein harmloses Kinderspiel, das sich wieder auswächst. Auch unter Erwachsenen wird in Österreich sehr viel gemobbt. Diese Kette muss endlich durchbrochen werden! Am besten in den Schulen. Alle Schulleitungen müssen dafür sorgen, dass die ihnen anvertrauten Kinder sich an ihrer Schule gut entwickeln können und nicht gemobbt werden. Dazu braucht es verbindliche und transparente Strukturen und vorbeugende Maßnahmen. Wenn wir Mobbing schon in der Schule zurückdrängen, werden wir uns zu einer gesünderen und zufriedeneren Gesellschaft entwickeln.

In allen Bundesländern sollte es ein FamilienTherapie-Dorf geben. Dort können alle Eltern hinkommen, die Fragen haben, Probleme haben, die sich weiterbilden wollen, die Hilfe brauchen. In jeden Familien-TherapieDorf muss es eine Spezialabteilung für Video-Analysen geben. Eltern, die Probleme in der Erziehung ihrer Kinder haben, können diese durch die Video-Analyse sehr effektiv unter pädagogischer Anleitung korrigieren. Der Schritt zurück und der objektive Blick auf das eigene Verhalten bringt oft mehr als lange Gespräche. Schweren psychischen Krankheiten kann hier schon in den Kinderschuhen entgegengewirkt werden, damit sie sich später nicht zu schweren Persönlichkeitsstörungen auswachsen, die viel schwerer behandelbar sind.

Kürzlich wurde eine Hebammenberatungseinheit im Rahmen der Mutter-Kind-PassUntersuchungen eingeführt. Dabei hat jede Schwangere in den Krankenhäusern Kontakt zu Hebammen. Familie Rockt findet es viel wichtiger, dass alle Menschen, die Eltern werden, zwei Kurseinheiten in Kleinkindpädagogik erhalten. Wie spiegel ich mein Baby richtig? Wie setze ich Grenzen? Was kann ich tun, wenn ich mit den Nerven am Ende bin? Wie erkenne ich bei meinem Kind eine Teilleistungsschwäche? Jedes Kind hat gute Eltern verdient. Gute Eltern brauchen Bildung. Der Elterninstinkt ist leider nicht ausreichend.


N O I T A R E P O T I E H N Ö H C S hn Jahr

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Schönheits-OP’s hat es quasi schon immer gegeben. Bereits in der Antike operierte man in Indien an Nasen herum, weil das Abhacken der Nase eine beliebte Strafe war. Beliebt natürlich nur bei den Bestrafenden, nicht bei den Bestraften. Um die Jahrhundertwende began mit den Kriegswirren das Geschäft mit den SchönheitsOP’s zu florieren. Soldaten mit starken Verbrennungen bekamen Haut transplantiert. Heute wird dieses und jenes korrigiert... Nachdem sich in den 80 ern und 90 ern viele Leute unter dem Motto „Was passiert, wenn ich mich wöchentlich unters Messer lege?“, als Versuchspersonen zur Verfügung stellten und seither als abschreckendes Beispiel dienen, hat sich der Hype um die Schönheits-OP etwas beruhigt. Es ist klar: Man kann nicht alles machen, und es sieht auch nicht schön aus, wenn man alles macht.

Matura-Nase In Südkorea lassen sich von 50 Millionen Menschen 13 Millionen operieren, um ihrem Schönheitsideal näherzukommen. Meistens paßt man sein Aussehen direkt nach dem Schulabschluss an, um gut für die Jobsuche gewappnet zu sein. Die hohe Akzeptanz von Schönheits-OPs hat dazu geführt, dass alle 20 heurigen Miss KoreaKandidatinnen genau gleich aussehen. Legt man ihre Gesichter übereinander, könnte man ein einziges Gesicht durchpausen.

Sind Makel peinlich? Bei uns ist der Einstellung mit Schönheits-OPs natürlich viel widersprüchlicher. Obwohl es relativ gewöhnlich ist, dass Menschen, die es sich leisten können, kleinere und größere Eingriffe vornehmen lassen, redet man nicht gerne darüber – warum? Man will wahrscheinlich nicht als eitel da stehen. Und außerdem: Wer sich was wegschnipseln läßt, hatte vor dem Eingriff scheinbar einen Makel, und dafür geniert man sich. Man war nicht von vornherein perfekt. Aber wie wir wissen kann man da nichts dafür – genauso wie man nichts dafür kann, wenn man quasi perfekt geboren wurde. Und dann gibt es noch den Anspruch: Nur wenn Gott dich schön gemacht hat, dann hast du es auch verdient. Wenn nicht, dann mußt du damit leben.

Nobody is perfect Was ist schon perfekt? Wenn man sich das überoperierte Gesicht von Schlagersänger Costa Cordalis ansieht, ist das weit weg von perfekt. Und wenn jeder mit derselben Nase herumläuft, wird die auch langweilig. Wenn man aber von Schönheits-OP-Junkies abgesehen, lassen sich die meisten Menschen nur die eine oder andere Kleinigkeit machen. Manche von ihnen glauben tatsächlich, dass eine Operation ihr Leben verändern wird und sind danach enttäuscht.


Andere Menschen sind jahrelang sehr unzufrieden mit ihrem Äußeren und fragen sich nach der OP, warum sie so lange damit gewartet haben. Wie immer im Leben geht es darum realistisch zu bleiben und sein Glück nicht von Unwesentlichem abhängig zu machen. Auf die meisten Menschen trifft das zu.

Eine Operation ist kein Spaziergang Maria W. durchlief mit Anfang 20 eine sehr schwere Phase. Sie litt unter Depressionen und kompensierte ihre Lebensunlust mit viel Essen. Nach ein paar Jahren konnte sie ihre Krise überwinden und nahm gleichzeitig 50 kg ab. Danach bekam sie fünf Kinder. Das alles hat ihre Haut sehr strapaziert. Ende 30 entschloss sie sich zu einer Bauchstraffung. Die OP war nicht angenehm. Noch Wochen danach tat ihr das Gewebe sehr weh, und sie fühlte sich verletzlich und nicht einsatzfähig. Aber nach ca. sechs Wochen war sie wieder so gut wie hergestellt. Mit dem Ergebnis ist sie heute sehr zufrieden, aber sie weiß auch, dass eine OP nicht einfach nur aus ein wenig Schnippschnapp besteht.

Sind Schönheits-OP's unterschichtig? Die Ansprüche, die wir Frauen (und auch Männer) heutzutage an uns selber stellen, sind hoch. Wir wollen fit, sexy und lebensfroh sein, egal in welchem Alter und egal wie viele Kinder wir geboren haben. Fit, sexy und lebensfroh zu sein ist auch kein Nachteil, aber es gibt natürlich andere wichtige Dinge im Leben. Fit sein allein macht auch nicht glücklich. Gleichzeitig gibt es den Anspruch, dass man entweder aus eigener Kraft zu einer fitten Figur kommen muss oder mit Gottes Hilfe zu einer hübschen Nase. Nachhelfen gilt nicht. Wer sich unter's Messer legt, setzt sich Kritik und Ächtung aus. Obwohl sich anfänglich vor allem die Oberschicht operieren ließ, gilt es mittlerweile als unterschichtig für Schönheit zu zahlen. Die Oberschicht macht es im Geheimen, tut so, als ob sie immer schon so ausgesehen hätte, zeigt mit dem Finger auf die anderen und sagt :„Na, ist die aber operiert!“.

Jeder darf selbst bestimmen Auch JournalistInnen schreiben gerne abfällig über das Geschäft mit der Schönheit, obwohl gerade sie zu einer Berufsgruppe zählen, die sehr früh mit Botox und anderen Eingriffen angefangen hat. Es gibt viele Menschen, die sehr unter ihren vermeintlichen, körperlichen Makeln leiden und sich in ihrer Lebensfreude eingeschränkt fühlen. Von der Gesellschaft werden sie nicht ernst genommen, und das Problem wid runtergespielt. Sie verheimlichen Eingriffe um abwertende Reaktionen zu vermeiden. Dabei muss doch jeder selber über seinen Körper bestimmen dürfen. Man kann sein Geld auch für größeren Unfug ausgeben. •

DAS LEBEN IST KEIN HOCHGLANZMAGAZIN Roland Resch ist Chirurg in Wien. Er machte die Zusatzausbildung zum plastischen Chirurgen weil er fand, dass im Spital zu wenig darauf geachtet wird wie Narben nach Operationen aussehen. Er weiß was mit Schönheits-OP's möglich ist und auch was nicht möglich ist.

Fettabsaugung Verschwinden die Fettzellen nach der Fettabsaugung für immer? Die abgesaugten Fettzellen sind weg. Die verbliebenen Fettzellen können aber den Verlust teilweise kompensieren, deshalb auch nach einer Fettabsaugung auf die Figur achten! Sieht man verbeult aus, wenn man danach wieder zu viel ißt? Nein. Der Körper lagert Fett in vorhandene Fettzellen ein. An Stellen, wo weniger Zellen sind, weniger, an anderen mehr. Wenn man nach einer Fettabsaugung „verbeult“ aussieht, so hat das mehr mit der Technik bei der OP zu tun. Kosten zwischen € 2.000,− und € 3.000,−

Abnehmen via Ultraschall Was passiert bei dieser Behandlung und wie anhaltend ist der Erfolg? Mit Ultraschallenergie sollen – ohne Körperkontakt und schmerzfrei – Fettzellen zum Fettabbau angeregt werden. Dies ist, wenn überhaupt, nur in geringem Ausmaß möglich. Kosten ca. € 1.000,−

Gesichtsbehandlungen Es gibt heutzutage eine Vielzahl an chemischen Gesichtsbehandlungen. Ob Laser Skin Resurfacing oder Hydroabrasion bis hin zu Blue Peel. Was sind die wichtigsten Behandlungen und wie unterscheiden sie sich? Die Haut kann mit Laser oder Peelings geglättet werden. Mittels Laserbehandlung können Hautflecken und Krähenfüße gut behandelt werden. Aber es ist wichtig den richtigen Lasertypen zu verwenden, sonst kann es zu Rötungen und Blasenbildung kommen. Daher kann diese Behandlung nicht von KosmetikerInnen durchgeführt werden. Es sind meist mehrere Sitzungen notwendig. Kosten ca. € 300,− pro Sitzung Chemische Peelings tragen die obere Hornhaut ab und geben die darunterliegende jüngere Haut frei. Meistens werden mehrere Sitzungen gebucht. Das Peeling kann auf der Haut brennen.


Man soll sich davon aber keine Wunder erwarten. Hautflecken und Akne können nur bedingt behandelt werden. In den letzten Jahren wurde oft das sogenannte Blue Peel beworben. Es soll ein besonders effektvolles Peeling sein, das sich lediglich durch einen Farbzusatz unterscheidet, der nicht nötig ist, aber manchmal dazu führt, dass PatientInnen einen Blaustich im Gesicht haben. Meistens werden mehrere Sitzungen durchgeführt. Kosten ca. € 50,- pro Sitzung

Brustvergrößerung mit Eigenfett Wer keinen megagroßen Busen will und ein paar Fettpölster zu vergeben hat, kann sich diese in den Busen verlegen lassen. Wieviel Fett wird hierbei mittels Fettabsaugung entnommen und in den Busen gespritzt? Pro Sitzung sind das pro Brust etwa 200-250 ml Eigenfett. Mehr ist aus medizinischer Sicht nicht sinnvoll, da es dann vom Körper nicht angenommen werden kann. Will man einen größeren Busen haben, sind entweder mehrere Sitzungen einer Eigenfettbehandlung erforderlich, oder man entscheidet sich für eine klassische Brustvergrößerung mit Implantaten. Wieviel bleibt von den 250 ml im Busen? Man kann davon ausgehen, dass etwa 70 % des eingebrachten Fettes dauerhaft in der Brust verbleiben. Sieht der Bauch danach sehr faltig aus? Nein. Das Gewebe am Bauch strafft sich in den meisten Fällen gut und es entstehen keine Falten. Das eingespritzte Fett hat außerdem eine regenerierende Wirkung auf die Textur der Haut. Kosten ca. € 3.000,-

Brustvergrößerung mit Macrolane Diese Flüssigkeit wird in den Busen gespritzt. Die Kosten sind mit der Eigenfettmethode vergleichbar. Warum ist ein wenig Hyaluronsäure spritzen so teuer wie Fettabsaugung plus Aufspritzung der Busen? Diese Hyaluronsäure ist eine Substanz,die speziell entwickelt wurde und die natürlicherweise in der Haut und im Bindegewebe vorkommt. Die Herstellung der Hyaluronsäure ist enstprechend aufwändig, daher ist das Produkt sehr teuer. Und ist dieser Eingriff zu empfehlen? Zur Zeit ist Macrolane für die Brustvergrößerung nicht zugelassen und daher nicht dafür erhältlich. Es hat sich nämlich gezeigt, dass durch Macrolane die Erkennung von Brustkrebs bei der Mammographie erschwert sein kann. Außerdem ist das Ergebnis nicht dauerhaft. Eine Vergrößerung der Brust mit Eigenfett ist daher effektiver. Kosten ca. € 3.000,-

Mommy Makeover Die Schönheitschirurgie hat inzwischen Mütter als Zielgruppe entdeckt. Unter Mommy Makeover versteht man eine Kombination aus verschiedenen Eingriffen in einer einzigen OP. Es wird eine Brust-OP (Straffung und/oder Vergrößerung), eine Bauchstraffung und eventuell eine Fettabsaugung durchgeführt. Also eine OP, die speziell auf schwangerschaftsbedingte Veränderungen abzielt. So ein Eingriff dauert ca. vier Stunden. Kommt noch eine Fettabsaugung dazu, muss mit rund sechs Stunden Operationsdauer gerechnet werden. Ein bis zwei Tage Spitalsaufenthalt sind bedingt einer Bauchstraffung einzuplanen. Bei einer Kombination aus Brust-OP und Fettabsaugung kann man noch am gleichen Tag nachhause gehen. Routinearbeiten und Duschen sind erlaubt.

Nach sechs bis acht Wochen ist man wieder einsatzfähig. So ein Eingriff kostet nicht wenig und beansprucht auch einige Zeit bis sie abgeheilt ist, daher sollte sie keinesfalls durchgeführt werden, wenn die Familienplanung noch nicht abgeschlossen ist. Kosten ca. € 9.800.Kann man nach einer Brust-OP wieder stillen? Bei einer Brustvergrößerung bleibt die Stillfähigkeit erhalten, da, unabhängig vom Zugangsweg, die Brustdrüse nicht oder nur minimal berührt wird und das Implantat auf jeden Fall hinter der Brustdrüse liegt. Bei Brustvergrößerung durch Eigenfett bleibt die Stillfähigkeit natürlich auch erhalten. Bei einer Bruststraffung kann die Stillfähigkeit nicht vorhergesagt werden. Diese hängt von der verwendeten Technik und anderen Faktoren ab. Bei ca. 50 % der Frauen bleibt die Stillfähigkeit erhalten. Dabei ist zu erwähnen, dass auch ca. 30 % der unoperierten Frauen NICHT stillen können.

Botox und Hyaluronsäure Was ist der Unterschied? Botox ist ein Nervengift, das die Bewegung der Muskeln hemmt und dadurch Falten glättet, die durch die Bewegung der Gesichtsmuskeln entstehen, z.B. die Zornesfalte. Hyaluronsäure ist eine Substanz, die natürlicherweise in der Haut und im Bindegewebe vorkommt. Mit ihr können Falten aufgefüllt werden, z.B. die Nasolabialfalte, aber auch Lippen können harmonisch geformt werden. Kosten pro Sitzung ca. € 300,-

BH-Flügel Was sind BH-Flügel und wie werden BH-Flügel entfernt? BH-Flügel sind Fettröllchen neben der Brust am Brustkorb. Diese Fettpölsterchen können gezielt abgesaugt werden. Welche Art von Operationen können Sie gar nicht nachvollziehen? Es sind Operationen, die nicht dem Stand der Wissenschaft entsprechen. Leider hat sich gezeigt, dass diese nicht immer fachgerecht durchgeführten Operationen oft von anderen als plastischen Chirurgen (also etwa Hautärzten, HNO-Ärzten, Zahnärzten...) durchgeführt werden, die sich damit ein Zubrot verdienen wollen oder es als eine Art Hobby betreiben. Was ist das nächste big thing in der Welt der Schönheits-OPs? Die großen Neuerungen werden auf der Verbesserung von wenig invasiven und damit schonenden Methoden liegen. Beispielsweise wird die Verjüngung der Haut mit Substanzen aus Eigenblut in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. Das ist ein ganz neuer Behandlungsansatz, bei dem mit Wirkstoffen aus Blutplättchen eine Revitalisierung der Haut erreicht und sogar neues Haarwachstum (Männer, Frauen nach Schwangerschaften) angeregt werden können. Wie gefährlich kann eine Narkose sein? Man kann die Sicherheit von Narkosen mit jener in der Luftfahrt vergleichen. Auch hier ist das Risiko sehr gering, wenn auch nicht null. Durch die Entwicklung moderner Verfahren konnte das Risiko einer Narkose seit den 70 er Jahre um weit über 90 % gesenkt werden. Für Eingriffe der Schönheitschirurgie sind auch nur sehr oberflächliche Narkosen nötig, sodass hier das Risiko sehr gering ist. » dr-resch.com


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S ' T H C U A N R E B B E S L N WA E N Ö H C S ZUM pps

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lti Wohlfüh t b i g R TEU von AMA

Gibt's denn überhaupt sowas wie eine Anleitung zum Glücklichsein? Neben Familie und Freunden und den Klassikern wie gutes Essen, gute Musik, Reisen oder die Natur, gibt es viele Dinge, die unser Leben positiv beeinflussen und vielseitiger, bunter machen können. Ich habe festgestellt, dass bei mir schon immer Farben eine besonders wichtige Rolle gespielt haben. In meinem früheren Job als Dekorateurin und Einrichterin und jetzt als Modemacherin und Boutiqueinhaberin natürlich auch. Aber was ich eigentlich meine, sind ganz banale Dinge rund um mich herum... Dinge die ich schön finde. Altes Werkzeug, ein alter Bilderrahmen, Lilienporzellan, Stoffe, Knöpfe, Stifte, ein Kissen oder ein schönes Bild. Ich fühle mich wohler und kann besser entspannen, wenn ich mir meine Umgebung gemütlich einrichte und nach meinen Vorstellungen gestalte. Meine kleine Ansammlung an bunten Krimskrams, Kunst und Kitsch inspiriert mich und macht mich glücklich.

KUNST Boicut ist ein Wiener Künstler mit einem Fokus auf Illustration. Neben Leinwänden malt er auch gerne auf Alltagsgegenständen und haucht ihnen mit seinem unverkennbaren Stil neues Leben ein. Im Moment hängt er gerade bei der Cash, Cans & Candy Ausstellung der Gallerie Hilger. Online findest du seine Werke auf » boicut.com

Birgit Rampula, Mutter, Modemacherin und Shopinhaberin von amateur la Boutique. » amateur-fashion.at


DIY-TIPP

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Alte Tee- und Keksdosen einfach neu lackieren oder bemalen und z.B als Stifteköcher wiederverwenden. Gute und günstige Farben in der Dose bekommst du z.B. bei Somogyi in der Burggasse oder in der Bilderbox in der Kirchengasse 40.

SHOP Le Moulin Rose: bunt, verspielt, originell... Bei Le Moulin Rose findest Du renovierte Vintage-Möbel, Waschbrett-Pinnwände, Lockenwickler-Lichterketten, LandkartenLampen, Origami-Mobiles, Knopfringe... Einfach nette Ideen um deinen Alltag aufzupeppen! » moulinrose.biz

BLOG Meine Empfehlung: » ellensalbum.com


T K C O R E I L I FAM ! S U A DAS H n Die neue

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Kinder brauchen Bilder! Vor allem auf der Kinderzimmerwand sollten schöne Kunstwerke nicht fehlen. Aber wo kriegt man nette Sujets her? Bei Familie Rockt natürlich. Wir haben für euch eine erste Bilder-Kollektion mit fünf verschiedenen Motiven gestaltet! Am Besten sehen die Bilder aus, wenn du die Wand im Kinderzimmer zuvor in einem netten Farbton streichst und die Bilder schön zentriert dazuhängst – mit oder ohne Rahmen.

Die Wand kann übrigens auch in Grau gestrichen werden. Das ist zwar keine typische Kinderfarbe, matcht aber super mit Blaßrosa oder anderen Pastellfarben. Die Bilder sind im Format A2, hochglanz und kosten pro Stück € 9,90 Du bekommst sie im Popshop oder im Unter Umständen. Oder du schreibst uns eine Mail: » post@familierockt.com » unterumständen.at » popshop.name



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T H C U S N H E DIE S R E D N I K R E D s Vaters

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Der mit dem Finger auf Chile zeigende, verschwitzte Kerl bin ich, Patricio, und trage diesen Poncho meiner Eltern sonst nie. Rosa, 7, Mateo, 6, und Kassandra, 12,

sind Austro-Chilenen mit 50 % österreichischem Genanteil von Seiten der Mama und 50 % chilenischem Erbgut von der Papaseite, wobei man den Papas das weder

anhört noch ansieht. Meistens hält man uns nämlich für Türken, Perser, Italiener oder Kroaten. In Chile waren wir zusammen leider noch nie, träumen aber unentwegt davon!


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Seit Kassandras Papa vor zwei Jahren nach Chile gezogen ist, sehnt sie sich sehr nach ihm. Hier stรถbert die dritte Generation in Erinnerungen und alten Briefen ihrer

chilenischen Verwandten. Und es gibt Unmengen von Verwandten in Chile, die alle darauf warten, die Kleinen endlich einmal kennenzulernen.


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Sehnsucht macht Hunger. Kassandra und Mateo ziehen los, um ein Huhn zu fangen, das zur sonntäglichen Casuela de Pollo, einem köstlichen chilenischen Hühner-

eintopf verarbeitet werden soll. Einstimmig entscheiden sie sich dann aber doch für die karamelgefüllten Kuchen und Torten, von denen es die Besten in Chile geben soll.

Das Rezept für die köstliche, karamellgefüllte Torta de Mil Hojas findest du auf Seite 40.


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Die Bilderbuch-Postmigranten hören sich bei einem gemütlichen Picknick mit köstlichen Empañadas (Rezept auf Seite 39) und picksüßen südamerikanischen Limos

Ob die Kinder meine Leidenschaft für Musik vom Prosi Markt durch die chilenischen 70 er Platten, die ich auf meinen Flohmarkt- und das Plattenauflegen geerbt haben? touren ergattert hat. Inti-Illimani, Illlapu, Los Jaivas, um die Bekanntesten zu nennen.


Fotos: Elsa Mährenbach | Idee: Angela Poyer | Text: Patricio Canete | Dank an die Sargfabrik

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Die Kleinen werden sich noch gedulden müssen, ehe sie den Riesenhupfer über den Teich machen. Bis dahin essen wir Empañadas, Pastel de Choclo und Torta de

Chi Chi Chi Le Le Le Viva Chile! Mil Hojas, hören pfiffige Cumbia, das istchilenische Folklore, die gerade von der Jugend neuentdeckt wird, und träumen von unserer unbekannten Heimat!


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CHILENISCHE EMPAÑADAS ZUM NACHKOCHEN Empañadas schmecken super als Snack genauso wie zur Hauptmahlzeit. Du kannst sie mit Fleisch füllen, mit Meeresfrüchten, Spinat und Schafskäse – oder dir ganz was Neues einfallen lassen!

Du brauchst: für die Fülle 300 g Faschiertes 150 g Speck 1-2 Zwiebeln 3 Eier 50 g Oliven 1 Handvoll Rosinen 1 Tl Paprikapulver 1 Tl gemahlenen Kreuzkümmel und wenn du's scharf magst 1-2 Chilischoten für den Teig 8 El Öl 2 Pkg Trockenhefe 0,3 l Milch 500 g Mehl

1.  Den Speck und die Zwiebeln in kleine Würfel schneiden und anbraten. Faschiertes dazugeben und weiter braten. Achte darauf, dass das Ganze nicht zusammenklumpt. 2.  Die Eier circa 8 Minuten hart kochen und würfelig schneiden. 3.  Rosinen in heißem Wasser aufquellen lassen. Einstweilen die Oliven in feine Scheiben schneiden, Rosinen abtropfen und alles mit den gewürfelten Eiern zum Fleisch geben. Mit bissi Pfeffer und Salz abschmecken (Vorsicht mit dem Salz, weil der Speck ist normalerweise salzig genug). 4.  Paprikapulver und Kreuzkümmel drüberstreuen. Wenn dus scharf magst, kannst du ein bis zwei Chilischoten ganz klein schneiden und dazugeben!

5.  Das Mehl mit der Hefe, dem Öl und schußweise mit der Milch verkneten. Gib dann nur noch soviel Milch dazu, bis der Teig geschmeidig ist, aber gleichzeitig fest erscheint. 6.  Den Teig an einem warmen Ort recht lange gehen lassen (eventuell im Backofen bei ca. 40 °C). 7.  Jetzt kannst du den Teig zu runden Stücken mit etwa 15 cm Durchmesser ausrollen. Jeweils ein bis zwei Esslöffel von der Fleischfüllung auf eine Hälfte legen und den Rand mit Ei bestreichen. Dann klappst du den Teig zu einer Tasche und drückst den Rand mit den Zähnen einer Gabel fest. 8.  Rein in den Backofen und 20 Minuten bei 210° C backen (mit Umluft bei 180° C).


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O L C O H C E D L E T S PA itionell

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Du brauchst: 400 g Rindsfaschiertes 200 g Hühnerfleisch 2 Zwiebeln 2 Knoblauchzehen 4 Kukuruzkolben 8 l Obers ½ Tl Chilipulver 1 El Paprikapulver 50 g Rosinen 100 g Oliven 4 El Olivenöl 4 Eier 1 El Zucker

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Passend zu unserer sehnsüchtigen Fotostrecke bringen wir diesmal ein paar typische chilenische Speisen, um damit das Fernweh ein wenig zu stillen.

1.  Zwiebel klein schneiden, die Hälfte in einem El Olivenöl anschwitzen und mit dem Rindsfaschierten anbrutzeln. Paprikapulver, Rosinen, Chili und gehackten Knoblauch dazumengen und kurz anbraten. 2.  Den Rest der Zwiebel in 1 EL Olivenöl anschwitzen und das Hühnerfleisch in kleine Happen zerschneiden und dazutun. Schön anbruzeln lassen (ca. 10 Minuten) 3.  Maiskörner vom Kukuruzkolben schaben und mit dem Obers und 2 El Olivenölvermischen und mit einem Pürierstab leicht anmixen. Danach unter ständigem Umrühren erhitzen, bis es eine Masse wird.

4.  Eier hart kochen. (Wenn du die Eier in kaltes Wasser legst, dann dauert das ca. 10 Minuten. Wenn du sie erst in das kochende Wasser legst dann ca. 5 Minuten) 5.  Rindsfaschiertes in einem Auflaufform schütten. Dann die Oliven darüberstreuen. Die geschälten und viergeteilten Eier verteilen. Danach folgt das Hühnerfleisch, dann kommt die Maismasse drüber und zuletzt streust du den Zucker über den Auflauf. 6.  Für 10 Minuten ab in den Ofen bei ca. 180 Cº anbacken. Finalizado!


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S A J O H L I M E D A TORT Diese Karamelltorte ist ein südamerikanischer Klassiker und baut vor allem auf gekochte Kondensmilch. Das hört sich zugegebenermaßen etwas schräg an, schmeckt aber göttlich – haben auch ein paar Nonnen erfunden, die eines Tages Kondensmilch mit Zucker und Zimt verkochten. Heraus kam eine sämige Karamellsauce, deren Einfuhr in Europa verboten war, weil sie den Kirchenmännern hierzulande zu völlerisch war. Wir zeigen euch eine Wir haben Kinder und können daher nicht stundenlang in der Küche stehenVersion der Torte der tausend Blätter. 1.  Stell die Dosen in einen Topf Wasser und laß sie kochen. Die Dosen sollten 2-3 Stunden im kochenden Wasserbad stehen. Wenn sie kürzer drinnen bleiben, bleibt die Sauce heller. 2.  Schneide aus dem Blätterteig tortenbodengroße Kreise. Stich mit einer Gabel ein paarmal rein und back' sie kurz im Ofen auf, sodass sie leicht Farbe bekommen haben. 3.  Hacke die Haselnüsse klein.

4.  Bestreiche den ersten Tortenboden mit der Kondensmilchkaramellsauce und streue dann Haselnüsse darüber. Lege dann die nächste Schicht Teig darüber und wiederhole den Vorgang, bis die Torte eine gute Höhe erreicht hat. 5.  Mix das Eiweiß und den Puderzucker so lange, bis der Schaum steif wird. Bereite den Schaumüber die ganze Torte und stelle sie dann bei 180°C ein paar Minuten in den Ofen, bis der Schaum leichte braune Farbspuren angenommen hat. Aber höllisch aufpassen: Nicht dass die Torte jetzt noch verbrennt, wenn sie so gut wie fertig ist!

Du brauchst: 1-2 Dosen gezuckerte Kondensmilch 2 Packungen fertigen Blätterteig 200 g Haselnüsse 3 Eiweiß 1½ dl Puderzucker


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R E B R A B A H R E L B M CRU Das Rezept für den flottesten Kuchen der Welt hat uns Emma Tenniswood verraten. Geht ganz schnell, ohne viel Mühe, läßt sich beliebig variieren und schmeckt wahnsinnig gut! Perfekt fürs Wochenende, wenn man nichts Kompliziertes anfangen will.

Du brauchst: 500 g Rhabarber (du kannst auch Äpfel oder Stachelbeeren ausprobieren) 2 El Maizena 40 g Zucker für den Teig: 125 g Mehl 125 g Butter 75 g Zucker

1.  Backform einbuttern und einbröseln. 2.  Rhabarber, Maizena und Zucker vermischen und in die Form ausbreiten. 3.  Mehl, Butter und Zucker zu Brösel verarbeiten und über den Rhabarber streuen. 4.  Dann ab in den Ofen bei 200 °C eine halbe Stunde backen. 5. Enjoy!

Tipp   Mit Erdbeer- oder Vanilleeis schmeckt der Crumble-Kuchen besonders gut!


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H C S U SELTA ch NEU!

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Dein Budget ist knapp aber du möchtest nicht auf eine Wohnungsverschönerung verzichten? Ein bisschen Farbe und ein Kleid vom Flohmarkt wirken nicht nur am Körper getragen Wunder!

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Du brauchst: 1 alter Sessel mit Tisch 1 Dose Farblack 1 schöner festerer Stoff Malerband Schere Nadel und Faden Büroklammermaschine Silikonheißpistole ein paar Polsternägel Das ist er, der alte Stuhl mit Tisch. Die Sitzfläche und der Rücken sind mit Stoff bezogen.

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Mit Harzlack kannst du die alte Farbe gut überdecken.

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Am besten über Nacht trocknen lassen.

Die Tischplatte soll so bleiben, deshalb klebst du sie mit Malerband gut ab.

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Zwei Euro hat das Kleid am Flohmarkt gekostet – ein super Investition!


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Schneide dir den Stoff zurecht und beziehe Sitzfläche und Rückenlehne damit. Nimm dafür die Teile, die unter dem alten Stoff waren.

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Die Rückenlehne ist auf Vorder- und Rückseite bezogen, deshalb nähst du am Besten den Stoff um den Karton herum.

8 Sieht aus wie neu gekauft!

Bei der Sitzfläche gehts mit der Heißpistole besser. Wenn die Farbe getrocknet ist, setzt du die Teile wieder ein.

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R Ü F N ! G N I I S E E L D K D N U S S GRO

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1 Da ist der Wurm drin! Samtiger Apfel aus Stoff inklusive Bewohner von Acne JR. Ca. € 43,90 » acnejr.com

2 Sprattel Girl und 3 Sprattel Boy von der Designerin Charlotte Swiden, in Schweden geboren lebt sie jetzt in Australien – und ja – Swiden ist ihr Geburtsname. Ca. € 45,− » swiden.com.au

4 Teatime is Tattootime! Mit dieser Kanne kannst du alle Seelen ehren, die ihr Leben beim Teetrinken verloren haben! Auf Bestellung: » piccadillycurtains.com » info@piccadillycurtains.com

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U S T A I SH as Für Mam

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und Pap

Shiatsu ist eine japanische Massagetechnik, die davon ausgeht, dass Meridiane durch unsere Körper verlaufen. Durch diese Meridiane fließt Lebensenergie. Außer die Meridiane sind blockiert – dann soll das diverse negative Auswirkungen auf unser Lebensgefühl haben. Shiatsu kann die Meridiane wieder freigeben. Und zwar durch Handanlegen und durch das energetische Zusammenspiel von Shiatsu-TherapeutIn und KlientIn. Wissenschaftlich sind die Meridiane nur ansatzweise belegt, aber man kann Shiatsu nicht mit Esoklamauk wie Sonnenfasten vergleichen. Wer sich einmal auf das Abenteuer Shiatsu eingelassen hat, kann leicht süchtig werden. Shiatsu löst immer Gefühle aus, es entspannt, wirbelt auf, macht sensitiv oder freudvoll. Es fördert die Auseinandersetzung mit sich selber und kann in herausfordernden Lebenssituationen sehr stärkend sein. Schwangerschaften und der Alltag mit Kindern sind immer herausfordernd. Daher hat sich die Wiener Shiatsu-Praktikerin Irene Kainz speziell mit Shiatsu in Verbindung mit Lebensplanung auseinander gesetzt. 1 Irene und die schwangere Wally treffen sich in der Praxis. Die Stunde beginnt mit einem Gespräch und einer Tasse Tee. Irene und Wally schwingen sich aufeinander ein. Wie geht es in der Schwangerschaft? Fühlt sie sich im Lot? Was bereitet Kopfschmerzen? Irene überlegt, welche Meridiane auf Grund des Gesprächs behandelt werden können und dann geht's los. 2 Wally liegt in einer klassischen Shiatsusitzung bequem bekleidet auf einer Matte und wird mittels sanftem Druck berührt. Dehnungen und Rotationen bilden die dynamischen Elemente einer Behandlung. Shiatsu regt die Selbstheilungskräfte an und bringt die Lebensenergie (Ki) in Bewegung. Nach der Shiatsumassage bleibt Wally noch liegen und läßt nachwirken. 3 Irene und Wally besprechen die Sitzung und Irene macht sich dazu Notizen. Damit ist die Shiatsusitzung aber nicht vorbei. Die Massage wirkt noch nach. Manchmal tagelang.

SHIATSU IN DER SCHWANGERSCHAFT – AUCH FÜR MÄNNER! Die Zeit der Schwangerschaft erfordert nicht nur körperlich viel Flexibilität. Sowohl die werdende Mutter als auch der werdende Vater haben nun Zeit, sich auf die bevorstehende große Veränderung in ihrem Leben vorzubereiten. Shiatsu in Einzelbehandlungen hilft, die Veränderungen mit den eventuell einhergehenden Problemen und Ängsten gut zu bewältigen. Das Aufbauen einer stabilen Mitte unterstützt emotionale und psychische Prozesse, um mit Zuversicht, Gelassenheit und Freude in die Zukunft zu blicken. Der Shiatsu-Baby-Treff – für Eltern mit Babys von 0 bis 1. Der Alltag mit einem Säugling ist immer eine Herausforderung. Die ständige

Verfügbarkeit gepaart mit gesundheitlichen und pädagogischen Fragestellungen können Eltern an den Rand ihrer Belastbarkeit bringen. Wenig Schlaf und gereizte Nerven machen sich auch in körperlichen Symptomen bemerkbar. In dieser Gruppe tauschen sich Eltern über ihre Bedürfnisse aus. Irene Kainz greift als Shiatsu-Praktikerin die Themen der einzelnen Personen auf und übersetzt sie ins Körperliche. Sie stellt Körperübungen und kurze Behandlungssequenzen vor, mit denen Eltern sich selbst und ihrem Baby Gutes tun. Irene erreichst du unter: » lebenskraft-auf-fingerdruck.at


E K C E O H C Y PS

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Das Leben mit Kindern kann kompliziert und herausfordernd sein. Oft bleibt keine Zeit für Zweisamkeit. Es wird über Haushaltspflichten und Geld gestritten, und überhaupt ist alles gar nicht so harmonisch, wie man sich das vorgestellt hat. Was tun? Darüber reden.

Martina Rammer, 38, Psychologin Als solche kämpft sie für das Einser Team von Armin Assinger, um Menschen in seelischer Not zu helfen. Für Familie Rockt rockt sie auch die Psychoecke und beantwortet eure Fragen zu Erziehung und Familienleben.

Claudia, 41 Ich bin seit immer Alleinerzieherin. Mein einziges Kind Matthias ist fast 14, und bevor die Ferien begonnen haben, begann er die Schule zu schwänzen. Das war Ende April. Sein Klassenvorstand hat mich damals informiert, dass er nicht da ist. Ich wollte mit Matthias darüber sprechen, dass das so nicht geht, aber das klappte einfach nie – es ist aus ihm einfach nichts rauszukriegen. Er hört sich alles eine Zeit lang an, dass es um seine Ausbildung und Zukunft geht, bis es ihm schließlich reicht, dann schreit er aus heiterem Himmel: „Lass mich!“ oder so, und geht in sein Zimmer und blockt ab. Jetzt während der Ferien wurde er zweimal von der Polizei wegen Sachbeschädigung angezeigt (Seitenspiegel von Autos abgebrochen, Lack angekratzt), was mir unangenehmer war als ihm. Es gibt nichts, womit er sich beschäftigen will, liegt den ganzen Tag nur 'rum. Was soll ich tun?

Manuela, 24 Mein Exmann und ich haben uns vor einem Jahr getrennt, weil er mich betrogen hat. Da war Angelique sechs Monate alt. Danach ist er zu seinen Eltern zurück gezogen. Seither interessiert er sich kaum für sein Kind, obwohl das während der Trennung noch ganz anders geklungen hat. Jetzt besucht er seine Tochter fast nie und lädt sie auch nur selten zu sich ein. Sie sehen sich ca. alle drei Wochen einmal, wenn's hoch kommt. Eigentlich werden die Treffen zwischen Angelique und ihrem Vater mehr von seinen Eltern und mir organisiert, was mich sehr enttäuscht. Als ich ihn kennengelernt habe, hätte ich mir das nie von ihm gedacht.

Liebe Manuela, Wir alle täuschen uns in Menschen. Du dachtest, du hättest einen Vater für deine Tochter, der sich engagiert und der Interesse an seinem Kind hat. Scheinbar Liebe Claudia, Befinden sich die Kinder in diesem heiklen ist dem nicht so. So hart es klingt, aber du wirst akzeptieren müssen, dass dein Ex Alter, hat man es als Elternteil extrem kein Papa ist, wie du ihn dir erträumt hast. schwer. Ob allein erziehend oder nicht, Mach ihm klar, was er vermisst, erklär ihm, Probleme, wie du sie schilderst, haben dass diese Beziehung zu Angelique jetzt viele Eltern. Als Alleinerziehende fehlt dir natürlich der Support und es ist schwierig, hergestellt werden muss, um tragfähig zu allein mit einem männlichen „Lass-mich-in- sein. Frag ihn, wie er sich seine Vaterrolle vorstellt oder wovor er Angst hat – Ruhe“-Typen klar zu kommen. Ganz klare Regeln sind jetzt mehr als wichtig. Sachbe- vielleicht traut er sich die Verantwortung schädigung geht gar nicht – dein Sohn muss mit einem Kleinkind nicht zu. Wenn du natürlich für den Schaden aufkommen. Sei Antworten auf deine Fragen bekommen hast, versuche damit zu dealen. Wichtig ist, es, dass er sein Erspartes opfern muss oder bei einem Nebenjob das Geld verdient, dein Leben mit deiner Tochter zu organisieren, die Unterstützung der väterlichen Großsodass er den Schaden begleichen kann. Suche ein Gespräch mit ihm auf neutralem eltern anzunehmen und es zu akzeptieren, Boden. Zuhause sind eure Rollen einzemen- wenn der Herr Papa nur eine Randfigur sein will. Wenn du mit deinen nicht erfüllten tiert. Ein Lokal, bei einem Mittagessen beispielsweise. Rede über dich. Erklär ihm Wünschen abgeschlossen hast, Lebenssituation annehmen und einen neuen deine Befürchtungen, mach ihm klar, was du willst und was die Regeln sind in eurem Anfang machen! Zusammenleben. Frag ihn nach seinen Vorstellungen. Stellt gemeinsam die wichtigsten Punkte auf. Zeig ihm, dass du für ihn da bist, aber dass er selbst verantwortlich ist für sein Handeln. Du unterstützt ihn, aber nicht bis zu deiner Selbstaufgabe. Erklär ihm, wie wichtig er dir ist, aber dass du auch deine eigenen Grenzen respektieren musst. Und hol dir selbst Unterstützung, damit du Klarheit hast für dich und die nötige Kraft aufbringen kannst, um diese Zeit mit Matthias durchzustehen.


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Artikel über ADS beginnen meistens mit der Behauptung, dass die Anzahl der ADS-Diagnosen immer weiter steigt. Der Subtext lautet: Ärzte stellen immer häufiger willkürlich ADS bei Kindern fest und verabreichen ihnen unnötigerweise Ritalin, um sie ruhig zu stellen. Stimmt das oder handelt es sich nur um leere Behauptungen? Er gehört zu den meistgelesenen und hochgeschätztesten gegenwärtigen Kinderpsychologen. Allein dass er aus Dänemark stammt, dürfte seinen Vertrauensbonus bei deutschsprachigen Müttern erhöhen: Jesper Juul. Er gehört leider auch zu jenen PsychologInnen, die sich, sagen wir mal, sehr Wischiwaschi zum Thema ADS äußern.

Ist das Essen schuld? In den letzten Jahren sind regelmäßig Artikel zum Thema ADS erschienen, die versuchen, vorrangig die Eltern für das Aufmerksamkeitsdefizit ihrer Kinder verantwortlich zu machen. Die einen meinen, die Eltern kümmerten sich zu wenig um sie, die anderen (wie Jesper Juul) meinen, sie kümmerten sich zu viel um sie und wieder andere meinen, die Pharmaindustrie versuche, künstlich einen Absatzmarkt für Ritalin zu schaffen. Ganz abenteuerliche TherapeutInnen meinen, das Essen sei Schuld an der Misere – und geben damit die Schuld wieder zurück an die Eltern, die ihren Kindern böses Essen auf den Tisch stellen. Vor allem die sehr umstrittene Kinderpsychologin Jirina Prekop hat sich öfter zu Phosphat-Überempfindlichkeiten geäußert, die bei Kindern oft ADS-ähnliche Symptome hervorrufen würden. Prekop hatte viele Jahre versucht, autistische Kinder mit der sogenannten Festhalte-Therapie zu heilen. Sie mutmaßte, dass Autismus seine Ursache in einer gestörten Mutter-Kind-Bindung hätte. Das Festhalten des Kindes sollte helfen, diese Bindung herzustellen. Heute steht fest, dass Autismus genetische Ursachen hat und Prekops Therapiemethode wird nicht mehr angewandt.

Oder die Eltern? Ähnlich sieht es mit ADS aus. Das Aufmerksamkeitsdefizit kommt in unterschiedlichsten Familien gehäuft vor und kann nicht auf simple Erziehungsfehler zurückgeführt werden. Schon gar nicht auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dr. Scheidinger ist auf der Kinderpsychiatrie am AKH für Kinder mit ADS zuständig und sehr kritisch gegenüber einschränkenden Massnahmen zum Wohle des Kindes: „Solche Theorien sind kontraproduktiv. Gerade Eltern, die bereits vom Typus her sehr restriktiv sind, fangen dann an wie die Haftlmacher das Kind zu bewachen. Da wird das Würstel gestrichen und dort die Milch. Das steigert den Stress im Alltag. Und gerade ADS-Kinder können das nicht brauchen.“ Restriktiv können Eltern auf unterschiedliche Weise sein. Wer sich besonders stark um das Kind sorgt, kann auch auch besonders kontrollierend sein.

Oder die Ärzte? Scheidinger will auch nicht bestätigen, dass Kinder im großen Ausmaß willkürlich ADS-Diagnosen umgehängt bekommen oder dass ihnen unverantwortlich Ritalin verschrieben wird. Natürlich kommen mehr Eltern zu ihm, wenn in den Medien besser über ADS aufgeklärt wird, und das ist auch gut so, weil die betroffenen Kinder Hilfe brauchen. Aber von einem Ansturm kann keine Rede sein. Das sei ein Mythos. Er erlebe überhaupt nicht, dass Eltern ihre Kinder einfach ruhig stellen wollen würden. Sehr viele würden hingegen trotz ärztlicher Empfehlung gegen die Verabreichung von Ritalin entscheiden.

Wie wird diagnostiziert? Kinder mit ADS sind sehr neugierig, vielseitig interessiert, oft richtige Experten und selten nachtragend. Später im Leben können sie große Schwierigkeiten bekommen, weil ihr Selbstwertgefühl stark herabgesetzt ist. Kein Wunder. Sie können objektiv leichte Aufgaben oft nur unter großer Anstrengung erledigen. Das wirkt sich auf ihr ganzes Leben aus. Dadurch entwickeln sie häufig soziale Probleme und neigen signifikant oft zu Alkohol– oder Drogensucht - um sich quasi selbst zu medikamentieren. Wenn Kinder mit Verdacht auf ADS in die Ambulanz kommen, werden sie in vier unterschiedlichen sozialen Situationen beobachtet und dann wird ausgewertet, ob sie ihrem Alter entsprechend in der Lage sind, sich zu konzentrieren und ihre Impulsivität zu steuern. Außerdem wird ein Fragebogen von den Eltern und den LehrerInnen ausgefüllt. Wenn festgestellt werden kann, dass die Kinder unter ADS leiden, wird die weitere Vorgehensweise mit den Eltern besprochen. Es gibt nichtmedikamentöse Therapiemöglichkeiten, die bei manchen Kindern sehr gut anschlagen – und es gibt Ritalin. Wenn ein Kind auf Ritalin eingestellt werden soll, wird folgendes gemacht: Das Kind bekommt eine angemessene Dosis Ritalin und soll danach eineinhalb Stunden ruhig sitzen. Es kann derweil Kartenspielen oder einer anderen ruhigen Beschäftigung nachgehen. Wenn das Ritalin Wirkung zeigt, wird es vier Wochen lang in einem Doppelblindverfahren verabreicht. Das bedeutet: Das Kind bekommt zwei Wochen lang Ritalin und zwei Wochen ein Placebo verabreicht. Weder die Eltern, noch der Arzt noch das Kind wissen, wann was eingenommen wird. Das Verhalten des Kindes wird in dieser Zeit beobachtet. Wenn danach ein positiver Zusammenhang der Verhaltensbeobachtungen und des Zeitraums der Ritalingabe festgestellt werden kann, wird Ritalin verschrieben. Verhält sich das Kind über den ganzen Zeitraum gleich konzentriert, kann es weiterhin das Placebo nehmen, wenn die Eltern das wollen.

Wechselwirkungen Ritalin steigert das Dopaminniveau im Hirn auf eine durchschnittliche Höhe und erleichtert dem Kind dadurch, sich länger auf etwas zu konzentrieren. Ein Nebeneffekt von Ritalin kann ein zeitweiliger Appetitverlust sein. Das Kind kann dadurch auch im Wachstum gehemmt werden. Das kommt nur selten vor und dieser Effekt ist nicht bleibend. Bei manchen Kindern kann das Medikament nach einigen Jahren wieder abgesetzt werden. Der Stoffwechsel reguliert sich dann von selbst. Ansonsten gibt es keine festgestellten Nebeneffekte. Kinder mit ADS, die sich jedoch nicht behandeln lassen, haben deutlich schlechtere Schulnoten, wechseln öfter die Schule und haben ein schlechtes Selbstvertrauen. Ihnen fällt es schwer, ihr Leben zu ordnen.

Übermenschen Ein wichtiger Grund, warum Ritalin gesellschaftlich so negativ gesehen wird, ist – Achtung – Scientology. Die Scientologen fehlen auf keinem ADS-Kongress. Um besser Meinung zu machen, veröffentlichen sie unter dem Labeling Bürgerkommission für Menschenrechte (www.cchr.com) sehr coole Rapvideos, um gegen die Diagnose ADS an sich und gegen Psychodrogen für Kinder im speziellen Stimmung zu machen. Ihre Kampagne gegen ADS und Ritalin hat den eindrucksvollen Namen Stop Labeling Children und


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WAS PASSIERT IM KOPF EINES ADS BZW. ADHS-KINDES? Ausgehend vom Aktivitätszentrum im Stammhirn werden interne Reize im Frontalhirn kontrolliert. Dabei wirken vor allem dopaminerge Kontrollsysteme unseres Gehirns dämpfend und somit konzentrierend. Dadurch können äußere Reize ausgeschaltet werden, und man kann sich auf ein momentan aktuelles Geschehnis konzentrieren. Dies ist bei einem ADS- bzw. ADHS-Kind nur sehr schwer bis gar nicht möglich. Ihr Dopaminniveau ist zu niedrig. Ob man äußere Reize kontrollieren kann oder nicht, hängt auch von Reifungsprozessen ab: Für Dreijährige ist es normal, dass sie sich nicht sehr lange auf etwas konzentrieren. Für ein Schulkind bedeuten Konzentrationsprobleme aber oft große Nachteile. Unbehandelte ADSoder ADHS-Kinder werden deshalb oft um eine Standardabweichung schlechter beurteilt und haben ein höheres Risiko für Klassenwiederholungen und Schulwechsel.

WORIN BESTEHT DER UNTERSCHIED ZWISCHEN ADS UND ADHS? ADS steht für Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und bedeutet, dass es einer Person sehr schwer fällt, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren, besonders dann, wenn sie daran kein Interesse hat oder sich nicht kompetent fühlt. Bei manchen Betroffenen kann man durch Übungen eine wesentliche Verbesserung erzielen. ADS wird vor allem (aber nicht nur) bei Mädchen oft nicht entdeckt, weil die Betroffenen nicht weiter auffällig sind und sich genieren, weil sie einfache Aufgaben nicht lösen können. Daher bleiben sie oft im Hintergrund und entwickeln ein schlechtes Selbstvertrauen. ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom. Die Betroffenen können sich schwer konzentrieren und darüber hinaus auch schwer zur Ruhe kommen. Gerade im Kindergarten und in der Schule fallen solche Kinder auf. Sie brauchen sehr viel Raum und können die Geduld ihrer MitschülerInnen und des Lehrpersonals sehr auf die Probe stellen. Wenn sie lange Zeit still sitzen müssen, empfinden sie das selber als Qual.

beinhaltet unterschiedlich falschen Content, wie beispielsweise eine lange Liste der Wechselwirkungen von Ritalin. Warum Scientology sich auf dieses Thema stürzt? Der Begründer der Scientology, Rob Hubbard, war im Brotberuf Science-Fiction-Autor. Ähnlich außerweltlich ist seine Theorie zur Heilung psychosomatischer Krankheiten und geistiger Störungen, die zum Ziel hat Übermenschen zu erschaffen. Dazu wandte er unterschiedliche Psychotechniken, wie die Gehirnwäsche an. Die Psychiatrie ist daher eine konkurrierende Fachrichtung. Interessant ist, dass gerade die Scientologen der Pharmaindustrie vorwerfen, nur auf Gewinnmaximierung um jeden Preis abzuzielen. Selber handeln sie nach demselben Prinzip – teilweise mit mafiösen Mitteln. Die ScientologInnen finden unter VertreterInnen der Esoterikszene, in Bildungseinrichtungen und unter JournalistInnen und in Walddorfschulen dankbare ritalinkritische MultiplikatorInnen. Beispielsweise den Neurobiologen Gerald Hüther. Er wird oft fälschlicherweise als Neurologe oder Psychiater bezeichnet und gibt gerne vor, mittels einer Studie an Ratten nachgewiesen zu haben, dass die Langzeiteinnahme von Ritalin das Risiko erhöhe, an Parkinson zu erkranken. Sein Experiment wurde aber bloß an fünf Ratten durchgeführt und brachte überdies überhaupt keinen Nachweis für seine These. RitalinkritikerInnen berufen sich trotzdem laufend auf ihn. Viele andere Persönlichkeiten mit nicht ganz klarem akademischen Hintergrund tauchen regelmäßig in den Medien auf, um gegen Ritalin Politik zu machen, und die Schuld an ADS auf versagende Eltern zu schieben. Rudolf Steiner-AnhängerInnen sehen vor allem Kinder von Alleinerziehenden als ADS-gefährdet an, meinen aber auch, dass Amalgam, Impfungen oder Coca-Cola ADS auslösen könnten. All diese Thesen sind wissenschaftlich widerlegt.

Nur 0,4 % Prozent betroffen Jesper Juuls Meinung, dass Kinder mehr Langeweile brauchen und nicht dauernd bespaßt werden sollen, kann Scheidinger schon unterstützen: „Aber diese Bespaßungshysterie ist nicht die Ursache von ADS. Und sie zieht sich bei weitem nicht durch alle Schichten. Aber wenn ein Kind ADS hat, kann das andauernde In-Beschäftigung-Halten, zusätzlichen Stress bedeuten, weil das Kind sowieso schon Schwierigkeiten hat, seine Welt zu ordnen und dann kommen dauernd Impulse und Eindrücke dazu, die es erschöpfen.“ Scheidinger geht davon aus, dass in Österreich ca. 0,4 % der Kinder ADS haben. Und das seien zwar weit weniger als immer gerne angenommen wird, aber trotzdem genügend Kinder, die Hilfe brauchen. •

Patrice Fuchs


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Das Theater Akzent bietet Jugendlichen ab zwölf Jahren in diesem Spieljahr wieder vier besondere, anregende Theatervorstellungen. Mit „Romeo und Julia“ und „Perseus“ stehen zwei klassische Stoffe am Programm, die von zwei zeitgenössischen Stücken flankiert werden.

TRÜFFELSCHWEINE Zwei Jugendliche finden sich in einer Extremsituation zwischen Pubertät, Sinnsuche, Gewaltbereitschaft, Freundschaft und Einsamkeit. Viele Facebook-Freunde zu haben und gut vernetzt zu sein, heißt heutzutage leider oft dennoch einsam sein. Wann? 8.11. 2013

ROMEO & JULIA Der Verein Jugendstil-Theater präsentiert: Romeo und Julia – als Zutaten der altersgerechten Aufbereitung werden Schweiß, Blut, Tränen, eine Portion Poesie und maßlose Übertreibung der Gefühle aufgetischt. Wann? 24.1. 2014

Trüffelschweine © Archiv Theater Akzent

Meine Schwester (H)elena © Bryan Reinhart

MEINE SCHWESTER (H)ELENA Was steht alles im Tagebuch von Milas Mutter? Das Leben eines anderen zu erforschen, kann fast süchtig machen. Was da alles Interessantes drin steht und was sich da alles versteckt, verrät das Ensemble Taka-Tuka. Und wer ist Elena? Wann? 7.3. 2014

EYECATCHER

Eyecatcher

EIN JAHR THEATER MIT DEM 12+ ABO

Die vierte Vorstellung des Zyklus erzählt sehr spannend vom Mythos des Perseus und stellt geschickt die Fragen nach Opfer und Täter. Und was macht einen Helden aus? Wann? 4.4. 2014

Wolfgang Sturm, Direktor des Theater Akzent, über die Auswahl der Stücke: „Mir ist bewusst, dass wir hier eine sehr schwierige Zielgruppe ansprechen wollen. Aber die Reaktionen von KollegInnen und KünstlerInnen und vor allem vom jungen Publikum geben mir Recht, so weiter zu machen und Topproduktionen ins Theater Akzent zu bringen.“

Wo? Theater Akzent Theresianumgasse 18, 1040 Wien Wann? Beginn jeweils 19 Uhr Wieviel? für vier Vorstellungen ab € 40,-

Wer seinen jugendlichen Kindern Theater vom Feinsten bieten will, kauft das begehrte 12+ Abo und hat damit für ein Jahr vorgesorgt! Aboinfo: 01/501 65 3303 » akzent.at

Romeo und Julia © Archiv Theater Akzent


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T K C O R P O P bis Von Elvis

Justin!

Gibt es eine Personengruppe, die popaffiner ist als wir Eltern? Eltern sind mit Depeche Mode und Madonna groß geworden, haben zu Marvin Gaye geheiratet, summen auf dem Weg zum Elternabend die aktuelle Nummer von One Direction und kennen jeden Move von Psy alias Gangnam Style. Eltern rocken eben!

IGGY POP IST BEREIT ZU STERBEN So betitelte er jedenfalls sein letztes Album. Also, es heißt natürlich nicht Iggy Pop ist bereit zu Sterben, sondern: Ready To Die. Auf der Scheibe gehe es aber vor allem darum, sich über die USA lustig zu machen. Mit dem Titel DD's spielt Iggy Pop z.B. auf die amerikanische Körperkultur seiner Landsfrauen an: „In Amerika sind Brüste das Größte. Ich meine, wir haben ziemlich viele große Titten, und wenn jemand sie nicht hat, dann lässt er sich operieren, um sie zu bekommen.“ Iggy Pop mag zwar (seinen) nackten Oberkörper aber nicht unbedingt Plastikbrüste. Aber er findet auch andere Aspekte der amerikanischen Lebensart sehr suspekt: „Dieser Ort weckt ziemlich sarkastische Gefühle in mir“, gibt er dem Musikmagazin Classic Rock gegenüber zu. „Ich höre all den Scheiß im Fernsehen und dieses Geschwätz, manchmal macht es mich einfach verrückt.“ Glücklicherweise ist davon bei uns in Europa nichts zu bemerken. Bei uns geht es immer feingeistig und nobel zu. Vollkommen lebensmüde ist Iggy Pop aber trotzdem nicht: „Letztes Jahr hab ich Stagediving gemacht und mich schon wieder verletzt. Ab jetzt falle ich also eher wegen Altersmüdigkeit von der Bühne“, konstatiert der 66 jährige, der für sein Alter gar nicht mal so00 gut aussieht.

EIN SOMMER MIT DAFT PUNK

Etwas mehr Metaebene konnte der reichste DJ der Welt hinzufügen. DJ Tiësto meinte zum Album, dass er immer gerne Daft Punk gehört hätte – besonders ihre Solosachen – aber Random Access Memories sei vor Letztes Jahr hatten die beiden Franzosen allem deshalb so erfolgreich, weil es gerade vor der Veröffentlichung ihrer Platte eine cool ist, Daft Punk zu mögen: „Auch wenn fast hysterisch anmutende Marketingmaschinerie am Laufen: Hunderte vermeint- jemandem das Lied Get Lucky gar nicht liche Leaks wurden im Netz veröffentlicht, gefällt, siehst du, sobald es läuft, alle und in Tokyo beschallten sogar Daft-Punk- möglichen Leute sagen: ‚Oh Yeah, cool, das Trucks die Straßen. Dann kam Pharall und ist mein Song!‘ Dabei genießen sie es gar nicht wirklich.“ plötzlich waren alle ganz lucky. Die LP Bereits vor Random Access Memories wären könnte erfolgreichstes Album des Jahres werden und von Kleinkindern bis Großeltern sie dem Hype um sie herum nicht gerecht geworden, so Tiësto: „Der Tron-Soundtrack sind alle im Daft Punk Fieber. Auch die Merchandise-Helme verkaufen sich wieder war nicht so toll, und das jetzige Album ist auch nicht so großartig. Aber weil es Daft blendend und die Musikjournis wittern Punk ist, muss es cool sein, sie hatten diese Übernatürliches in den Tracks. unglaubliche Pyramide beim Coachella vor Mit Ausnahme von Liam Gallagher. Ein ein paar Jahren und die Helme – sie sind herzliches „Fuck off!“ gab er von sich und verdammt cool. Aber die Musik steht mit setzte nach: „So einen Song schreibe ich in dem Hype nicht unbedingt in Einklang.“ einer verf*** Stunde.“


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„Niemand war dort, um die gefährlichen Leute von ihr fern zu halten,“ hielt Chacka Khan danach anklagend fest. Ihre Familie zeigte sich auch überrascht und geschockt. Die Monate zuvor wäre sie nüchtern und ALLES GUTE fokussiert gewesen. WHITNEY! Das dürfte leider nicht stimmen: In den Wochen vor ihrem Tod war sie Wodka trinkend in Bars gesichtet worden – 2013 wäre sie 50 Jahre alt geworden. Sie ROD GEIZHALS inklusive Handständen am Pool und war Every Woman und dementsprechend anderen besoffenen Spompanad'ln. innerlich zerrissen. Ihr Tod wirkt bis heute STEWART Schon am Morgen ihres Todestages nach. Nicht zuletzt weil man so viele Jahre dürfte sie alkoholisiert gewesen sein und Rod Stewart gilt tatsächlich als relativ geizig. mitansehen mußte, wie sie sich selber am Abend erlitt sie nach einer Überdosis kaputt gemacht hat. Meistens hat man Als er und Elton John sich eines Tages im Dezember in den tiefsten 70 er Jahren zum Bobby Brown die Schuld an ihrem Absturz Kokain einen Herzstillstand. Gleichzeitig steckte aber doch auch das Weihnachtsgeschenke Austauschen trafen, gegeben, aber ihrer Biografie zufolge dürfte liebe Mädchen in Whitney: Bis zum Tod war sie schon vor ihrer Ehe mit starken selbstwollte er seinem neidigen Ruf entgegensie sehr gottesfürchtig – fast schon unreif zerstörerischen Kräften gekämpft haben. wirken und ein besonders hochwertiges und kindlich in ihrer Demut vor Gott. Sie Geschenk übergeben. Elton John entpackte Sie liebte den Exzess und war hinter der wollte so gerne geliebt und gefällig sein es aus und siehe da: Weinkühlschrank. Das Bühne grenzenlos und ungehemmt. Kein – am meisten von Jesus. Die Soulgöttin richtige Geschenk um zu zeigen, dass auch liebes Mädchen mit perfektem Lächeln, sondern ein Mensch, der süchtig war nach fühlte sich vor Gott ganz klein. er mittlerweile erfolgreich war, gut Geld Schon ihre Mutter Cissy machte als verdiente und nicht darauf rumsitzen wollte. extremen Gefühlen. Gefunden hat man sie im Beverly Hilton Sängerin Karriere. Gespannt blickt die Welt Elton John war nicht beeindruckt. Seither nun auf Whitneys Tochter Bobbi. Was wird Hotel mit dem Gesicht nach unten in der referiert er Besuchern beim Vorbeigehen sie aus ihrem Leben machen? Badewanne. Marihuanna, Crystal Meth, am Weinkühler: „That's Rod's fucking Ice Bis heute ist das Hotelzimmer im Kokain und Xanax wurden im Zimmer sicherBucket.“ Aber was bekam Rod damals Beverly Hilton nicht vermietet worden. Die eigenlich von Elton? Einen echten Rembrandt. gestellt. Neun Monate davor war sie aus Suite dient als Abstellkammer. • Vielleicht kein großer, aber ein Rembrandt. der Reha entlassen worden.


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TIPPS FÜR SEPTEMBER

WIENER URWALD Der 400 Jahre alte Eichenwald im Lainzer Tiergarten ist der einzige Urwald in Wien und Rückzugsgebiet vieler seltener Tier- und Pflanzenarten. Die dreieinhalb-stündige Wanderung führt auf den normalerweise gesperrten Johannser Kogel. Anmeldung erforderlich! Wann? 27. 9. Wo? Nikolaitor, 13., Nikolausgasse/ Himmelhofgasse Wieviel? Erwachsene € 10,Kinder € 5,-

soundbase – dasFest Die wienXtra-Musikschiene soundbase will im Herbst mit Rund um ein Loch Bis 29. 10. läuft die Ausstellung noch mehr Workshops, Events und Beratung so richtig Loch im 21er Haus. Die Kinder durchstarten. Die Kickoff-Party erkunden dieses Loch, das die in der Szene Wien wird von Künstlergruppe Gelatin nach ihrer sechstägigen Performance Bands gerockt, die bei hinterlassen hat, und gestalten soundbase ihre ersten Schritte ihr eigenes verrücktes Kunstwerk. gemacht haben: Marcus Wer’s lieber ohne Kinder sehen Smaller, Famp, D!ese Gute und Sem Vergonha. möchte, sollte sich eine Überblicksführung (immer sonntags Wann? 14. 9. ab 19.30 Uhr um 16 Uhr) gönnen! Wo? Szene Wien, Hauffgasse 26, 1110 Wien Wann? 7. 9., 10.30 Uhr und Wieviel? Eintritt frei! 14.30 Uhr Wo? 21er Haus, Arsenalstraße 1, » soundbase.at 1030 Wien Wieviel? € 4,50 Schnitzeljagd per Pedales Zum zweiten Mal in diesem Jahr » 21erhaus.at zeigt das FamAlleyCat auf, dass auch mit Kindern sicher und Prinz mit Trompete lustvoll durch die Stadt geradelt Ein Prinz, der besser Trompete werden kann. Gestartet wird bei spielen als Schwert kämpfen der Kinderinfo im MQ, das Ziel kann, zieht aus, um die schöne Prinzessin zu finden. Doch Schön- mit großem Remmidemmi ist das MAK. Dazwischen sind vier heit ist nicht alles: Ein schlauer abwechslungsreiche Checkpoints Drache beweist ihm, dass die anzufahren. Details auf schönsten Prinzessinen keine » FamAlleyCat.com Kronen tragen. Saisonstart im LILARUM nach dem Kinderbuch Wann? 15. 9. ab 10 Uhr von Heinz Janisch, empfohlen Wo? Kinderinfo im MQ, ab 4 Jahren! Museumsplatz 1, 1070 Wien Wann? 12. 9. bis 29. 9. Wieviel? gratis Wo? LILARUM, Göllnergasse 8, 1030 Wien Wieviel? € 8,» lilarum.at

Kanu-Tour Mit dem Kanu durch den Marchfeld-Kanal, einmal bis zur schwarzen Lacke und zurück. Eine feine Bootswanderung mit vielen Pausen und Zeit, Natur und (mitgebrachte) Jausen zu genießen. Insektenspray nicht vergessen! (ab 6 Jahren) Anmeldung bis 16. 9.) Wann? 22. 10. ab 14.30 Uhr Wo? Parkplatz Stammersdorfer Straße/ Grenzweg Wieviel? € 15,Anmeldung bis 16. 9. » kanu-ferl.at Junge Burg 43 Jugendliche haben sich im Rahmen dreier Theaterclubs mit dem Thema Essen beschäftigt. Nach knapp einem Jahr Arbeit präsentieren sich die Clubs McNight Asylum, ESSENz und Wiener Brut 4.0 nun beim TheaterClubFestival im Vestibül. Wann? 7. 9. bis 15. 9. Wo? Vestibül im Burgtheater, Universitätsring 2, 1010 Wien, Wieviel? € 15,- (ermäßigt: € 8,- ) » burgtheater.at Pop-Up-Shop im Unter Umständen Kindersachen Stock-Sale für 0 bis 5 jährige. Wann? 21. 9. 11 Uhr bis 16 Uhr Wo? Unter Umständen, Windmühlgasse 15, 1060 Wien » unterumstaenden.at


TIPPS FÜR OKTOBER

Fahrrad-Flohmarkt Jeden ersten Mittwoch im Monat findet der Fahrrad-Flohmarkt der Fahrrad.Selbsthilfe.Werkstatt im WUK statt. Wer auf der Suche nach einem gebrauchten Rad ist, ist dort ebenso richtig wie all jene, die einen Drahtesel zu viel zuhause herumstehen haben. Wann? 2. 10. um 15 Uhr bis 17 Uhr Wo? WUK, Währinger Straße 59 » wuk.at Kleiner Vogel Tikidu Mein Alter Ego und Mavies ganz klarer LILARUM-Liebling kehrt auf die Bühne zurück: Der kleine Vogel Tikidu. Ein blaues Vögelchen trifft auf Mooslinge, Blumenelfen und den Wassergeist, lernt schlussendlich fliegen und befreit einen Vogel aus den Fängen des Wurzelwichts. Einzigartig! Wann? 5. 10. bis 27. 10. Wo? LILARUM, Göllnergasse 8, 1030 Wien Wieviel? € 8,» lilarum.at

Die Schatztaucherin Mavies wärmste Empfehlung: Ein Stück über die wundersame Beziehung zwischen einer Oma und ihrem Enkelkind. Sie hat das Stück im Kindergarten gesehen und war begeistert. Kein Wunder: Mavies Omas rocken! (ab 2,5) Wann? 13. 10. um 14.30 Uhr Wo? Porgy & Bess, Riemergasse 11, 1010 Wien » porgy.at Familienführungen im Parlament Einen unkonventionellen Einblick in die Säulen der Demokratie bieten die Familienführungen im Parlament. Am Alter der Kinder orientiert wird nicht nur erklärt, wie Gesetze entstehen, sondern auch, was sich hinter den unzähligen Türen des Hohen Hauses befindet. Wann? jeden Samstag um 14.30 Uhr, außer feiertags Wo? Parlament, Dr.-Karl-Renner-Ring 3, 1010 Wien Wieviel? Kinder gratis Erwachsene € 4,» parlament.gv.at

Noch mehr coole Ausflugtipps findest du auf: » mamilade.at

Nelson der Pinguin Ein Pinguin vom Südpol will die vom Aussterben bedrohten Eisbären am Nordpol kennenlernen und macht sich auf die Reise. Dabei trifft er nebst einer eifrigen Kakerlake und einigen anderen auch die Hasendame Yasmin, die ihn zum Eisbären Gabriel begleitet. Zum Stück gibt es auch ein Buch. Wann? 27. 10. um 16 Uhr Wo? Stadtsaal, Mariahilfer Straße 81/3/1, 1060 Wien Wieviel? ab € 9,50 » stadtsaal.com Bilderbuchkino Premiere für KinoanfängerInnen Der neue Bilderbuchkinofilm im cinemagic erzählt die Bücher Der Löwe & der Hase, Nalle will Bestimmer sein und Guter Drache & böser Drache. Ideal ab 3 Jahren um erste Kinoluft zu schnuppern! Wann? 12. 10. um 15 Uhr Wo? wienXtra-cinemagic, Uraniastraße 1, 1010 Wien Wieviel? € 4,70 » cinemagic.at

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Abos im Akzent Wer gerne abonniert, ist im Akzent mit seinen zwei günstigen Abos richtig: das Junior Abo für Kinder von sechs bis zehn Jahre und das 12+ Abo. Beide Abos umfassen vier Vorstellungen, der Bogen spannt sich von der kleinen Meerjungfrau bis zu Romeo und Julia. Sollte rechtzeitig bestellt werden! Wann? Oktober 2013 bis April 2014 Wo? Theater Akzent, Theresianumgasse 18, 1040 Wien » akzent.at


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DAS WORT AUS DEM WEB Diesmal: Was ist ein Troll? Die Rede ist nicht etwa von riesigen, rotzigen Zottelmonstern, wie sie unsere Generation noch aus „David der Kabauter“ kennt. Ein Troll ist in der Web-Welt ein trotziger User, der einfach nicht aufhören mag, zu diskutieren. Seine Argumente sind meist polemisch und provokativ, er lässt sich von keiner vernünftigen Erklärung überzeugen, und auch wenn man die Diskussion für geschlossen erklärt, setzt er noch was nach. Nun könnte man meinen, ein Troll sei vielleicht einfach ein überzeugter und diskussionsfreudiger Kommentierer, und überhaupt wird man ja wohl noch seine Meinung vertreten dürfen. Zwischen einem engagierten Poster und einem Troll ist aber dann doch ein gewisser Unterschied. Ein Troll ist nämlich, wer bewusst keine sinnvolle Diskussion führen möchte. Trolle sind meist auch nicht unter ihrem realen Namen im Netz unterwegs, ihr Profilbild zeigt häufig nicht ihr echtes Gesicht. Warum? Weil sie sich außerhalb der virtuellen Welt nicht offen sagen trauen, was sie denken. Oder noch schlimmer, weil sie von anderen angestiftet oder gar beauftragt wurden, schlechte Stimmung zu verbreiten. Gegen diese Art von Miesepetern hilft nur, nicht auf sie zu reagieren, sie nicht mit weiteren gut gemeinten Gegenargumenten zu füttern. Die Grundregel lautet also: Don't feed the troll.

Urlaubsfilter

Ich grüble. Kann es sein, dass meine Facebook-FreundInnen nicht die ganze FerienEine Sandburg. Ein Wasserfall. Ein Sonnen- realität abbilden? Posten die Urlaubenden untergang. Manchmal auch lackierte Zehen- vielleicht nur die harmonischen Momente? Haben Sie die Kinder womöglich gar nicht nägel an Füßen, die lässig überkreuzt in einer Hängematte hochgelagert werden. Es mit im Urlaub? Und wie bitte kann ich meines auch zu dem Ferienlager anmelden, ist Urlaubsfotozeit auf Facebook. Wann in das alle anderen UrlauberInnenkinder sonst hat frau Zeit, sich die Nägel zu gesteckt werden? machen? Ich komme zu dem Schluss, dass es wohl Meine Reaktion auf solche Bilder ist eine Frage der Routine ist. Bestimmt haben nicht Eifersucht, im Gegenteil, ich verteile wir die Kids in den nächsten Urlauben schon Likes. Ich freue mich für jene, die gerade besser unter Kontrolle. Bestimmt spielen die abschalten und entspannen. Würde sicher auch meine idyllischen Bilder sharen, wenn jetzt noch wenig geselligen Zwerge dann ich sie hätte. Wahrscheinlich würd ich dann ganz brav miteinander. Bestimmt können auch noch einen Retro-Filter drüber legen, wir Eltern dann gemütlich daneben sitzen und unsere angebrochenen Kartenspiele und wär ich cool genug dafür, ich würd's auch zu Ende führen. auch noch auf Instagram posten. So beschließe ich, mich an diese VorstelDoch diesen Sommer – dem ersten mit lung zu klammern. Sie ist schön und nicht Nachwuchs – frage ich mich plötzlich: Wo sind die Urlaubsfotos mit den raunzenden, gänzlich unrealistisch. Und beim Planungsklebrigen Kindern? Die mit den Breiflecken treffen für den nächsten Mehrfamilienurlaub werde ich den Antrag einbringen, eineN am Bikini? Die mit den vollgepackten, BabysitterIn zu engagieren. sandigen Kinderwägen?

Lösung der Sudokus:

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TU FOLGEN! TWITTER-TIPPS FÜR LATER ADOPTER

WHAT'S APP? APPS FÜR VERY EARLY ADOPTER! Kinder lieben Apps, und wir lieben es manchmal, wenn die Kleinen sinnvoll beschäftigt sind, deshalb haben wir ein paar nette Apps für euch zusammengestellt.

Familie Rockt präsentiert witzige, hitzige oder spritzige TwitterUserInnen, denen man einfach folgen muss! @sibyllehaman Nicht erst, seit sie die feministische Standardlektüre Weißbuch Frauen/ Schwarzbuch Männer verfasst hat, ist mir die Wiener Journalistin bekannt, seither mag ich sie aber besonders. Umso mehr freut es mich, dass sie nun seit wenigen Wochen auch auf Twitter aktiv mitdiskutiert. Die Gedanken dieser Frau sind jedenfalls eine Bereicherung. Prädikat: folgenswert. Toca Band (Android, iPhone, iPad) Die Toca Band probt für ihren großen Gig und du kannst ihnen beim Mixen von Beats und Sounds helfen! Buntes, tolles Design, einfach zum Liebhaben. Die eigene Band am Smartphone!

Vegan Nom Noms (Android, iPhone) Endlich vegan werden, dafür gibt es viele Gründe, aber auch einige warum es schwer fällt. Mit dieser App soll rezeptemäßig geholfen werden. Und nicht nur Rezepte gibt's da, auch Anleitungen z.B. Seitan selber zu machen! Zum Reinschnuppern in die Welt der fleischlosen Küche ideal!

My Cotton Picking Life (Android, iPhone) Diese App ist nur etwas für starke Nerven! Du bist ein Kind in Usbekistan und arbeitest auf einer Baumwollplantage. Von Game The News, die gesellschaftskritische Spiele entwickeln.

Alle genannten Apps sind gratis oder kosten weniger als einen Euro!

@soulipat Hinter diesem Nickname verbirgt sich eine Journalistin, eine DJane, eine Psychologin, eine Besitzerin von mindestens zwei mir bekannten und als leiwand befundenen ConceptStores und darüber hinaus die Herausgeberin dieses schmucken Familienmagazins: Patrice Fuchs. Weder verwandt noch verschwägert mit mir und trotzdem würd' ich meine Hand für sie ins Feuer legen @martinblumenau Dem Jungvater und Herrn Chief CoOrdinator bei FM 4 sollt ihr folgen, weil ich ihm gegenüber immer noch ein schlechtes Gewissen habe. Vor ein paar Jahren habe ich ihm mit einer Notlüge („Das Auto ist schon voll.“) die Mitfahrgelegenheit verwehrt, nur um alleine mit meinem Schwarm die dreistündige Heimfahrt von einer Konferenz zu bestreiten. Immerhin: Heute ist mein Schwarm der Vater meines Kindes.


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A M E H T P O T DAS : Z T E IM N nternet

I aus dem h c i d l l o r T

Julya Rabinowich ist Autorin, alleinerziehende Mama, und Troll. Um sich gegen aggressive PosterInnen zu wehren, legte sie sich den Nickname Jura Säufer zu und zog los um in der virtuellen weiten Welt die Menschheit zu bekehren. Doch Trolls sind unbelehrbar und wenn man lange genug mit ihnen zu tun hat, ist die Chance groß, dass man selber zu einem wird. Rabinovic ließ sich auf den PosterMob ein und wurde bald selbst gesperrt. Sie hat daraus den Schluss gezogen, dass die Anonymität nicht das Beste aus Menschen herausholt und sie daher aufgehoben gehört. Wer sich äußern will, soll zu seiner oder ihrer Äußerung stehen. Im Sommer tat sie den ersten Schritt und outete sich.

„JENSEITS DES ANSTANDSGÜRTELS” Outing und Konklusio von Julya Rabinowich auf derstandard.at: „Ein Huster da, ein Beitrag dort, und irgendwann kommt man zu sich, glühend, mit schmerzendem Kopf, um drei Uhr nachts, schlaflos, weil die Wut einen im Kreis herum treibt, und man hat rückblickend an die 5000 Beiträge in die Welt hinausgelassen. Von ‚Muslima mit Kopftuch in Wien lösen Verunsicherung und Unbehagen in mir aus‘ bis ‚Ich nehme auch an, dass dieser Verurteilte das eigentliche Opfer ist‘ (der Salzburger Fußfesselfall nach Vergewaltigung einer 15 jährigen). Natürlich ohne jene zu bekehren. Dafür aber mit einer Wortwahl, die einen sechs Monate zuvor noch heftig erröten hätte lassen (...) Von einem Qualitätsmedium erwarte ich mir ein kritischeres Vorgehen, ein Mindestmaß an Absicherung, wie z.B. die Nennung des Echtnamens oder aktive Forenmoderation, wie das bei anderen Qualitätsblättern durchaus üblich ist. Das lässt natürlich den Traffic sinken. Qualität kostet eben. Den Einwand, auf Krone.at ginge es weit schlimmer zu, lasse ich nicht gelten: ich lese den Standard, weil ich nicht die Krone lesen will. Ich arbeite für den Standard und schätze diesen, weil er ein ernst zu nehmendes, kritisches Medium darstellt.(...) Ich sehe nicht ein, wieso diese Qualität mit Füßen getreten werden darf, nur weil man nicht

bereit ist, solche User dauerhaft zu sperren, die mit lustvoller Abwertung und Diskussionsverhinderung anderer vorgehen. Und nicht unter dem deckungsgleichen Namen nach der Sperrung neu anmelden zu lassen, damit das lustige Karussell sich weiterdreht. Wer seine Meinung im Netz unbedingt kundtun möchte, kann es genauso gut unter seinem eigenen Namen machen, wie alle Reporter, Autoren und Redakteure dies tun. Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar, sagt Ingeborg Bachmann. Auch eine offengelegte Identität und das Stehen zu seiner Wahrheit sind zumutbar.“

„FEED THE TROLL” Michael Vosatka kontert auf derstandard.at mit der Meinungsfreiheit. Die Anonymität ist nicht nur für Trolls da, sondern auch für Menschen, die aus diversen Gründen (z.B. Arbeitsplatzverlust) nicht offen zu ihrer Meingung stehen könnten. Er findet, dass Juyla Rabinowich etwas mehr Selbstkritik an den Tag legen könnte:

„Rabinowich fragt sich abschließend, was Sigmund Freud wohl zu den Auswüchsen eines Internetforums zu sagen gehabt hätte. Umgekehrt fragt sich der User unglaublich neutraler nick, was ‚Metternich wohl zu diesem Kommentar zu sagen gehabt hätte‘. Eine Abschaffung der Usernicks würde eventuell Flegeleien einschränken. Aber umgekehrt würde es vielen Menschen die Möglichkeit nehmen, ihre Meinung ohne Furcht vor Konsequenzen äußern zu können. Meinungsfreiheit ist eines der höchsten Güter in unserer Demokratie, eine Beschneidung derselben muss daher gut begründet sein. Rabinowich gibt dem Forumsbetreiber, den Moderatoren, die Schuld am Erscheinen von gegen die Forenregeln verstoßenden Postings. Sie übersieht dabei aber, dass für derartige Beiträge in erster Linie immer noch derjenige verantwortlich ist, der das Posting verfasst. Und dabei ist es gleichgültig, ob es nun unter dem Klarnamen oder einem Pseudonym geschrieben wird, oder ob es von Jura Säufer oder einem anderen Forenteilnehmer stammt.“ Wobei, ein wenig unrecht tut er Julya Rabinowich in seiner Kritik schon. Denn seit


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jedes niedergeschriebene Ressentiment eine unverzichtbare Kritik sei. Das stimmt nicht. Medien haben sehr wohl das Recht, die Debatte auf ihrer Seite zu moderieren und Rüpel auszuschließen. Wem das nicht gefällt, der kann an etlichen anderen Orten posten oder sogar sein eigenes Onlinemedium starten. Die Meinungsfreiheit wird nicht gefährdet, wenn man gegen die vorgeht, die andere beleidigen oder sogar bedrohen. Der zweite Schritt ist für ein positives Klima zu sorgen. In meinem erscheinenden Buch liefere ich einige Beispiele, wie man mehr Respekt in der Onlinedebatte herstellen kann. Das simpelste Beispiel: Journalisten müssen den Lesern und Usern auch Wertwann beschränkt sich die Meinungsfreiheit Rosenbrock ausdrückt: ‚Menschen, die auf die anonyme Äußerung dieser? Im Gegen- hassen, haben keinerlei Empathie gegenüber schätzung zeigen. Es macht einen riesigen Unterschied, wenn diese das Gefühl haben, teil: Meinungsfreiheit baut darauf, dass man den Gehassten; damit verlieren sie auch sie werden ernstgenommen. Dazu das Zitat einen Großteil ihrer Hemmungen. Hass offen seine Meinung äußern und dazu eines Zeit.de-Redakteurs: „Sobald irgendein stehen kann, ohne Repressalien zu fürchten. drückt eine starke Feindschaft aus, also Mitglied der Redaktion, sei es auch nur ein eine Abgrenzung und damit in der Regel Genau das war unter Metternich nicht Moderator, einen Kommentar verfasst, möglich. Warum? Weil dich sonst anonyme eine Zuschreibung wir gegen die. Es bildet beruhigt sich jede Debatte. Zumindest ein sich eine kollektive Identität heraus.‘ Hetzer verpfiffen hätten. Stück weit, zumindest eine Zeit lang. Ich Gerade in Wahlkampfzeiten kann man Vielleicht trauen wir uns seither nicht, beobachten, wie extrem es in einigen Online- glaube, es liegt daran, dass die Leser erst offen zu unserer Meinung zu stehen und einmal vor diese Wand gestellt sind. Die foren zugeht. Ich behaupte, dass solche haben umso mehr Freude daran, anonym Seite wirkt irgendwie kalt, unmenschlich, Hasspostings in der Tat für die öffentliche über andere zu schimpfen? das ist ein Produkt. Das lese ich und dann Debatte – und damit auch für unsere Demokratie – gefährlich sind. Das Netz wird fange ich darüber an, zu zetern. Sobald da „HASSPOSTER UND immer wichtiger. Und immer wichtiger wird, aber ein Mensch ist, der sagt, dass er sich dass dort nicht nur die Rüpel und Schreihälse Gedanken dazu gemacht hat, gehe ich ganz AHNUNGSLOSE das Sagen haben, die Demagogen und Spin- anders damit um. Es gibt kein Naturgesetz, JOURNALISTEN? dass Onlineforen so aussehen müssen, wie Doktoren. Viele User wundern sich doch selbst, was in den Foren abgeht (speziell zu sie es heute tun. Im Gegenteil, immer mehr EINE REPLIK.” Wahlkampfzeiten). Gerade jene Poster, die Medien bemühen sich, die Debatte freundlicher zu gestalten. Der Standard Online hat Ingrid Brodnig hat auf ihrem Blog brodnig. eloquente, clevere oder sogar lustige org die Debatte noch mal aufgegriffen und Kommentare posten, werden viel zu wenig zum Beispiel einen eigenen CommunityManager engagiert und arbeitet an einem gehört. Problematisch ist nicht die auf ihrem Blog ein recht strenges Urteil neuen Kommentar-System, worauf ich extrem Anonymität, sondern fehlende Sorgfalt. abgeben: gespannt bin. Deswegen ist es falsch, den Es ist ein grobes Missverständnis, dass „Hass ist eine Emotion, die sogar von Status quo der Onlineforen zu verteidigen.“ radikalen Gruppierungen gezielt eingesetzt aggressive Meinungen unbedingt auf der Webseite sichtbar sein müssten und dass wird. Oder wie es der Soziologe Heinrich •


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Up All Night: Wir kennen sie alle: Christina Applegate (alias Reagan). Von ihrem Alter Ego aus Al Bundy scheint nichts mehr durch. In Up All Night spielt sie eine Karrieremutter, die eigentlich nicht vorhatte, jemals Kinder zu haben. Als sich dann doch Nachwuchs einstellt, geht glücklicherweise ihr Ehemann Chris vollkommen in der Rolle als Hausmann auf. Jedenfalls, nachdem er realisiert hat, dass sich ein Homedad durchaus hin und wieder aufs Sofa hauen kann, um ein Videospiel zu spielen, aber dabei trotzdem sein Baby im Auge haben sollte, damit es nicht vom Bett fällt. Reagan kehrt schon bald ins Büro zurück, wo schon Ava auf sie wartet: Ihre Chefin. Ava ist Talkmasterin und Reagan produziert ihre Show. Leider ist Ava ähnlich bedürftig wie ein Neugeborenes und Reagan muss auch im Job ihre Mutterqualitäten beweisen.

The Way Way Back: Wie in vielen Jugendfilmen geht es auch in The Way Way Back um den obligatorischen Sommer des Lebens. Der Sommer, der einen anderen Menschen aus dir macht. Der Sommer, der beschissen anfängt und wie ein romantischer Traum aufhört. Duncan ist 14 Jahre alt und sehr verschlossen. Er muss mit seiner Mutter und ihrem neuen Freund in dessen Sommerhaus am Meer fahren. Er freundet sich mit Owen an, dem frechen Manager vom Wizz Water Park. Der ist im Gegensatz zu Duncan sehr outgoing und färbt erfrischend auf ihn ab. Filmstart: 24. 10. 2013

Die schönen Tage: Kommen wir vom Sommer deines Lebens zum Herbst des Lebens – auch in der Pension kannst du noch ordentlich was rausholen. Caroline ist endlich in Rente, aber von Tag 1 will sie nur eins: Sich selber neu erfinden. Denn sie checkt schnell: sonst wartet nur Langeweile und Leere auf sie. Zum Geburtstag schenken ihr die Kinder eine Mitgliedschaft für den nachbarschaftlichen Seniorenclub, was bei ihr Gänsehaut auslöst. Trotzdem schaut sie vorbei und lernt tolle Leute kennen. Allen voran den jungen Computerlehrer, den ihr Charme nicht kalt lässt. Caroline will neue Erfahrungen machen, unberechenbar leben und das Leben aus einem neuen Blickwinkel sehen. Filmstart: 19. 9. 2013

KRITIK IN EINEM SATZ

KRITIK IN EINEM SATZ

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FUCKING nette Serie, in der sehr oft das Wort FUCK vorkommt.

Super Schaupieler, nette Geschichte und extrem schöne Kulisse alias Long Island!

Jawohl! Selbstbestimmtheit bis ins Alter!


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! T S E I L E I L I FAM fiehlt

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Elise Altmann-Loos. Mein Leben mit Adolf Loos Amalthea. € 22,95 Adolf Loos, heute weltweit anerkannt als innovativer Architekt, Schriftsteller und Lebensreformer, war zeit seines Lebens das Enfant terrible der Wiener Kulturszene. 1919 heiratete er die 30 Jahre jüngere Tänzerin Elsie Altmann, die mit ihm Triumphe und Niederlagen, Aufregungen und Skandale hautnah miterlebte. An der Seite von Hubert Marischka, Karl Farkas und Willi Forst ein Star der Wiener Operette, musste sie 1933 nach Argentinien emigrieren. In ihren ganz persönlichen Erinnerungen zeichnet sie ein facettenreiches Bild des Privatmannes Loos und seiner Eigenheiten, aber auch das einer ganzen Epoche. Wien, Paris und die Côte d‘Azur sind die Stationen ihres gemeinsamen Weges, bedeutende Zeitgenossen wie Peter Altenberg, Karl Kraus und Oskar Kokoschka gehörten zu ihrem Alltag.

Erwin Steinhauer. Meine 25 Lieblingsgedichte Styria. € 16,Erwin Steinhauers persönliche Auswahl an Gedichten: amüsant und schelmisch, nachdenklich und berührend – ein Vergnügen! In seiner Bühnenarbeit wie in seinen kabarettistischen Programmen stellt er gerne den funkelnden Wortwitz, das gelungene Sprachspiel ins Zentrum. So folgt man in seiner streng subjektiven Lyrik-Anthologie vorwiegend zeitgenössischen SprachkünstlerInnen ins Dickicht von Reim und Gedanken: Lyrik ist kein altmodischer Luxus, sondern ein höchst zeitgemäßer Literaturgenuss.

Brigitte Riebe. Die schöne Philippine Welserin Gmeiner. € 15,50 Die Bürgerstochter und der Kaisersohn – eine verbotene Liebe, die im 16. Jahrhundert alle Standesgrenzen sprengt und am Hof der Habsburger Skandal über Skandal heraufbeschwört. Philippine Welser und Ferdinand II. verlieben sich, heiraten heimlich und bekommen vier Kinder. Doch je stärker ihre Verbindung wird, desto größer werden auch die Widerstände. Schließlich erkrankt Philippine an einem unheilbaren Leiden. Man munkelt, sie sei vergiftet worden… Das Porträt einer klugen, mutigen Frau, die sich gegen Standesgrenzen zur Wehr setzte. Die Aufzeichnungen einer Forscherin, die sich mit Naturmedizin befasste, ganz in der Tradition der Hildegard von Bingen. Und zugleich die wohl schönste Liebesgeschichte des 16. Jahrhunderts.

Sveva Casati Modignani. Bei Anbruch des Tages Diana. € 20,60 Seit dreißig Jahren bricht Léonie jeden Morgen am 22. Dezembers auf, um ihren heimliche Liebhaber am Comer See zu treffen. Und kehrt doch jedes Mal wieder zurück zu ihrem Ehemann Guido Cantoni, dem Erben einer lombardischen Unternehmerfamilie. Aber Léonie ist nicht die Einzige, die ihre Geheimnisse hütet – denn verborgene und verbotene Leidenschaften bestimmen seit Generationen das Schicksal der Cantonis.


Janes Foxley. Munkel Trogg: Der kleinste Riese der Welt Fischer-KJB. € 13,40 Eine spannende, mit viel Humor erzählte Geschichte für Kinder ab 8 Jahren über einen zu klein geratenen Riesen, der auszieht, die Welt der Menschen zu entdecken – und zum Helden wird. Riesen sind groß. Normalerweise. Doch was, wenn du der kleinste Riese der Welt bist und alle über dich lachen, weil du nicht größer bist als ein Mensch? Dies ist die Geschichte von Munkel Trogg, dem kleinsten Riesen der Welt. Heimlich macht er sich auf den Weg in die Menschenwelt, reitet zum ersten Mal auf einem Drachen und erlebt ein Abenteuer nach dem anderen. Illustriert von Steve Wells.

Andrea Schabbauer. Frische Gartenküche Löwenzahn. € 24,90 Unsere heimischen Gartenschätze sind an Aroma, Nährstoffen und Vielfalt nicht zu überbieten! Andrea Schabbauer hat die besten Rezepte zu Frühling, Sommer, Herbst und Winter mit viel Liebe ausgewählt, in ihrer Familie ausprobiert und zum einfachen Nachkochen für zu Hause beschrieben. Solo oder als pfiffige Begleiter zu Fleisch- und Fischgerichten, in raffinierten Vorspeisen oder fruchtigen Desserts – das reiche Angebot an regionalen und saisonalen Produkten bringt Frische, Farbe und Abwechslung auf den Tisch. Einfache Rezepte, erprobt und alltagstauglich, nach Jahreszeiten gegliedert. Viele Ideen für eine gut gefüllte Vorratskammer, bodenständige, kreative Küche mit vielen persönlichen Tipps und Anregungen von Rita Newman wunderschön bebildert.

Robert Harris. Intrige Heyne. € 20,60 Die größte Verschwörung der Moderne – der neue große Politthriller des Bestsellerautors. Am 22. Dezember 1894 wird der französische Hauptmann Alfred Dreyfus von einem Kriegsgericht wegen Landesverrat zu lebenslanger Haft verurteilt und verbannt. Ein Justizirrtum, wie er beteuert und wovon auch der neue Geheimdienstchef Picquart zunehmend überzeugt ist. In den Wirren der Dreyfus-Affäre, die ganz Europa erschüttert, rollt er den Fall neu auf. Weshalb er bald selbst zwischen die Mühlräder der Macht gerät und das Ziel dunkler Machenschaften wird...

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IK T I R K E G N U J

endliche g u J d n u der er! z für Kin ahl findest du hi n a T d n u Theater Eine kleine Ausw n o v n e n Rezensio hen Junge Kritik. c – das ma

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JOHNANNA Wofür es sich zu kämpfen lohnt Autorin & Regisseurin Cornelia Rainer unternimmt mit Johanna keine Zeitreise ins kriegerische Frankreich des 15. Jahrhunderts, sondern schafft mit der bekannten Figur Johanna von Orleans, die unmessbare Bedeutung des Glaubens in der heutigen Zeit zu vermitteln: des Glaubens an sich selbst. Nur am Rande erzählt Rainer dabei historische Ereignisse vom Leben der Jungfrau von Orleans und das überzeugt. Keine unnützen Details, die zum Gähnen verleiten, keine fad aufgezählten geschichtlichen Fakten. Dafür dient die Überfigur Johanna mehr als ein Sinnbild für Mut und Entschlossenheit, stets der eigenen, inneren Stimme zu folgen. Dank dieser Kontextualisierung wird die Ikone Jeanne d'Arc menschlich. Szenisch erfrischend gelöst schlüpfen die vier Darstellerinnen abwechselnd in die Rolle von Johanna. Und schaffen eine Verbindung zum Spiegelbild jedes verunsicherten Mädchens von heute: Heldinnen des Alltags. Denn womöglich muss sich jede/r von uns schon morgen als Held und Heldin beweisen können. In der Schule, beim Bewerbungsgespräch, im Job oder vor sich selbst. Mit chorischen Dialogen und viel Ausdauer beeindrucken die Darstellerinnen und erfahren in der Verurteilungsszene Jeannes und der Finalszene auch ihren dramatischen Höhepunkt. Mit eindringlichen Klängen und gezieltem Spiel mit Lichtverhältnissen berührt das Stück Johanna und zeigt sich zeitgemäß und hoch aktuell. Was? JOHANNA Wann? 30. und 31.10. & 2. und 4.11. jeweils 19.30 Uhr Wo? Dschungel Wien, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien Wieviel? Kinder und Jugendliche € 8,50 Erwachsene € 14,– » dschungelwien.at

Reinhard Strobl DER KLEINE VOGEL TIKIDU Während eines Mistwetters ist ein kleiner Vogel aus seinem Nest gefallen. Die hilfsbereiten Wiesenbewohner, insbesondere ein Maulwurf, ein Hase und ein Igel, verstecken den Kleinen vor dem Fuchs. Und eine Schnecke hilft Tikidu zur Höhle der Mooslinge. Weiter geht die Reise zur Blumenwiese, auf der er dann das Fliegen lernt, bis zur letzten Szene, die in einem düsteren Wald spielt, wo ein anderer Vogel von einem Wurzelwicht gefangen wurde. Mit Hilfe seiner Freunde befreit Tikidu den gefangenen Vogel und zusammen fliegen die beiden in die Freiheit, bevor der letzte Vorhang fällt. Das Bühnenbild ist genauso schön wie die Puppen gestaltet, wobei die visuellen Eindrücke durch dezent eingesetzte Videoprojektionen unterstützt werden. Inhaltlich wird ein klassisches Motiv aufgegriffen: der kleine Vogel, der noch nicht flügge geworden ist, erinnert ein bisschen an Disneys Bambi mit seinen ersten Gehversuchen und wie in diversen anderen Kindergeschichten findet der kleine Vogel in der Tierwelt schnell neue Freunde. Am Ende blickt man auf eine schöne Vorstellung zurück und wünscht sich nur, dass den dramaturgischen Belangen der Geschichte mit der gleichen Sorgfalt und Genauigkeit wie dem Bühnenbild und den Puppen begegnet worden wäre. Was? DER KLEINE VOGEL TIKIDU Wann? 5. bis 27.10. immer Mi & Fr um 15 Uhr, Sa & So um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr Wo? LILARUM, Göllnergasse 8, 1030 Wien Wieviel? € 8,– Schoßplatz € 4,– » lilarum.at

» jungekritik.com


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H C S A SCHM

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Grünzeugaversionen Viele Kinder essen ungern Gemüse. Warum? Es gibt verschiedene Gründe, aber es ist in keinem Fall angeboren. Eher vorgelebt. Entweder essen die Eltern nicht so gerne Teenager revoltieren, Salat und Gemüse, oder sie übertreiben ihr wenn wir sie kontrollieren! Junge Menschen mögen es genauso wenig Engagement in diesem Punkt und fordern richtiggehend heraus, dass die Kinder sich wie wir Erwachsene, fremdbestimmt zu verweigern: Es wird zu einem Machtkampf. werden. Das bedeutet nicht, dass es keine Aber es kann auch einen anderen simplen Regeln geben soll – aber die Regeln müssen Grund geben: Die Kinder bekommen in der einleuchtend sein. Beispiel: „Nachdem du hier wohnst, das Bad und die Küche benutzt, Krippe und im Kindergarten nämlich oft Essen kriegst etc., musst du auch jeden Tag gar nicht wenig zu essen. Frühstück, Jause, im Haushalt mithelfen.“ Hört sich logisch an. Mittagessen und wieder Jause – so sieht Ist aber nur dann nachvollziehbar, wenn die der Speiseplan in den öffentlichen KinderEltern das wirklich jeden Tag einfordern, denn gärten aus. Kein Wunder, wenn das Kind sonst geht's scheinbar eh auch ohne die Mit- am Abend keinen Riesenhunger mehr hat und nur mehr ißt, was es wirklich gerne hat. hilfe der Kinder – und wenn die Eltern auch Was man gar nicht machen sollte, wenn selber täglich etwas im Haushalt tun. Wenn das Kind sich gegen die gesunde Beilage z.B. der Papa abends keinen Finger rührt, werden die Kinder nicht einsehen, warum sie sträubt: Danach was Süßes als Belohnung mithelfen sollen. Ganz schwierig ist Gedanken- versprechen. Denn es muss nicht belohnt kontrolle. Kinder, die nicht das Gefühl haben, werden, dass man Salat isst. Es ist nichts Schlimmes Salat zu essen. Im schlimmsten eine individuelle Meinung entwickeln zu dürfen, sondern von den Eltern alles vorgekaut Fall muss sich das Kind an den Geschmack bekommen, revoltieren entweder – oder was gewöhnen, und dazu braucht es im Schnitt 20 Kostproben. noch schlimmer ist – resignieren.

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Leck mich am Auge Dass das 2013 noch möglich ist! In Japan haben Teenager eine neue erotische Praxis für sich entdeckt: Zwei Jugendliche treffen aufeinander. Der eine hält sich das Lid hoch und die andere schleckt mit der Zunge über den Augapfel. Oder umgekehrt. Cool oder? Geht ganz leicht, wirkt grenzüberschreitend und ist es nicht. Es ist nicht einmal wirklich sexuell. Es prickelt leicht, ähnlich, wie wenn man die Zehen in den Mund nimmt, wird eine Schülerin in der Huffington Post zitiert. Leider übertragen sich durch diese Sexualpraktik sehr leicht Keime von der Zunge auf die empfindliche Netzhaut. Bindehautentzündungen mehren sich daher an japanischen Schulen.

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Liebe Eltern! Wenn ihr die Geschichte eurer Elternschaft erzählen, ein leckeres Rezept vorstellen oder interessante redaktionelle Vorschläge machen wollt, dann meldet euch bei uns! Ihr könnt uns natürlich auch schreiben, wenn ihr uns loben oder tadeln wollt. Wir freuen uns über all eure Ideen, Meinungen und Geschichten! Schreibt an: » post@familierockt.com


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