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Die Geschichte des Hannoveraners
Rundgang
1
von Herman Van den Weghe
1735 bis 1850
Georg II., Kurfürst von Hannover und König von Großbritannien, beschloss 1735 ein Landgestüt, vorerst mit 12 Hengsten, anzulegen. Die Interessenten für gute Militärpferde sollten ihren Bedarf nicht mehr nur in Holstein und Mecklenburg decken, wo um diese Zeit ein blühender Pferdeabsatz herrschte. Nach dem Wiener Kongress 1815 begann in der Pferdezucht des neuen Königreiches Hannover ein zielstrebiger Aufbau. Der durch Feldzüge dezimierte Stutenbestand wurde ergänzt, indem den Bauern aus den aufgelösten Dragonerregimentern gute Zuchtstuten zur Verfügung gestellt wurden. Ab 1844 wurde eine Körordnung für das gesamte Königreich Hannover – in dem neu hinzugekommenen Ostfriesland gab es eine solche bereits seit 1715 – geschaffen und in die Praxis umgesetzt.
Georg II., Kurfürst von Hannover
In dieser Zeit wurde das Fundament für die Entstehung des heutigen hannoverschen Warmbluts gelegt. Mecklenburg wurde zur Hauptquelle für die Remontierung des Celler Hengstbestandes. Einen besonderen Ruf erwarben sich hier die Hengste ROBIN HOOD xx - 1818 in England geboren - MORWICK BALL xx, sein Sohn HERODOT, GROSVENOR xx und WILDFIRE xx. Englische Vollbluthengste kamen aber nicht nur über Mecklenburg sondern nach 1830 auch vermehrt direkt aus England nach Celle.
Historie
1850 bis 1914
SEBRAS
CHAMPION
ZERNEBOG
In Folge der vorgeschriebenen Körung (1844) und die damit verbundenen höheren Anforderungen ging die Zahl der privaten Beschäler deutlich zurück. Die Intensivierung des Ackerbaus und das Vordringen der Hackfrüchte verlangten nun in der Landwirtschaft ein schwereres Pferd, als es bis dahin im Durchschnitt gehalten wurde. Bis 1890 sind aus England etwa 100 Hengste in das Landgestüt eingestallt worden. Sie haben zu einem Teil mitgeholfen, den Hannoveraner entstehen zu lassen. Bekannte Beschäler waren NABOCKLISH, SEBRAS, HOLDERNESS und CHAMPION. Der züchterische Hauptanstoß zur Bildung einer eigenständigen hannoverschen Zucht indes kam aus Vorpommern und Mecklenburg. Der Rappe ZERNEBOG (geb. 1845) und der braune JELLACHICH aus dem Gestüt Brook (geb. 1844) sowie der braune NORFOLK, 1843 in Mecklenburg gezogen, sind als die eigentlichen Stammväter des Hannoveraners anzusehen. Ein hervorragender Vertreter der in dieser Zeit in Hannover gezogenen Hengste war der 1860 im Hofgestüt Herrenhausen geborene Flick, der 24 Jahre lang in der Elbmarsch seine begehrten Eigenschaften wie Stärke, Kaliber, Adel und Gangvermögen an fast 800 Fohlen weitergeben konnte. 1867 formulierte der „Verein zur Förderung der hannoverschen Landespferdezucht“ das Zuchtziel wie folgt: „Die Erziehung eines kräftigen, großen, starken Pferdes, eines kräftigen Kutschenschlages und daneben eines brauchbaren Militärpferdes“.
Pferdemuseum Artland
auf Hof Brake