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Den Wert der Pflege erkennen
Krankenhaus zurücklegen müssen. Neben dem Mangel an Haus- und Fachärzten bereitet die geringe Zahl an Kinderärzten große Sorgen. Zudem verfügen in Kärnten lediglich die Krankenhäuser Villach und Klagenfurt über eine eigene Kinderstation. Eine Anreise aus weiter entfernten oder ländlichen Gebieten kann im Ernstfall wertvolle Zeit kosten.
Um dem drohenden Ärztemangel entgegenzutreten, braucht es ein differenziertes Maßnahmenpaket, das unter anderem in einer Neuordnung des Bereitschaftsdienstes, der Attraktivierung der Arbeitsbedingungen für Ärzte, einer fairen Entlohnung und in der Förderung von Gruppenpraxen bestehen muss. Ebenso gilt es, die Lücken im Notarztsystem zu
Wir müssen zukunftsorientierte Maßnahmen gegen den Ärztemangel setzen und die Lücken im Notarztsystem schließen, um für die Kärntner eine ständige ärztliche Versorgung gewährleisten zu können.
Christoph Staudacher
Kandidat für den Kärntner Landtag schließen, die dadurch entstanden, dass derzeit nur knapp 150 der 500 ausgebildeten Notärzte den Dienst versehen. Die Mehrheit der freiberuflich tätigen Spezialisten hat sich aus dem System zurückgezogen. Um diese zurückzuholen, müssen sich die Rahmenbedingungen für ihre Tätigkeit verbessern.
Ebenso besorgniserregend gestaltet sich die Situation im Bereich der Pflege. Während die Pflegekräfte zu den wertvollen Erhaltern unseres Gesundheitssystems zählen, werden ihre Arbeitsbedingungen diesem nicht im Entferntesten gerecht. Kein Wunder, dass immer mehr Pflegekräfte ihr Arbeitsfeld verlassen oder sich junge Menschen gegen eine Ausbildung zur Pflegekraft entscheiden. Dem müssen wir entgegenwirken, indem wir uns der Bedeutung und Wichtigkeit dieses Berufsfeldes wieder bewusst werden und den Wert der Pflege erkennen und honorieren.
Den Wert der Pflege erkennen
Ausreichend qualitätsvolle Pflege kann nur dann gewährleistet werden, wenn ausreichend geschultes Personal zur Verfügung steht, das entsprechend entlohnt wird. Um dem Fachkräftemangel im Bereich der Pflege zu begegnen, fordert die FPÖ Kärnten – neben einer steuerlichen Entlastung von Pflegeberufen – die Einführung einer Pflegelehre. Diese soll,

wie es auch das Schweizer Vorbild-Modell bereits erfolgreich umsetzte, mit 15 Jahren begonnen werden, mit Arbeit am Krankenbett ab 18 Jahren. Die Jugendlichen werden gerade in der ersten Lehrzeit sensibel auf den Pflegeberuf vorbereitet und schrittweise in alle Bereiche eingearbeitet. Im Anschluss an die zwei- bis dreijährige Ausbildung steht die Möglichkeit zur Weiterbildung.
Das wäre ein erster wichtiger Schritt, denn die Kosten für die stationäre Pflege, die Zahl der pflegebedürftigen Personen und der Bedarf an Pflegekräften steigen stetig an. Experten gehen davon aus, dass bis 2030 in Österreich mehr als 75.000 Pflegekräfte zusätzlich benötigt werden. Diese Entwicklung ist mit dem derzeitigen Pflegesystem weder personell noch finanziell zu bewältigen. Daher braucht es einen klaren Systemwechsel und eine Kurskorrektur, wie wir sie nur mit dem „Kärntner Pflegemodell“ erreichen werden. Die Devise muss lauten: echte Wahlfreiheit!
Das „Kärntner Pflegemodell“ stützt sich auf die „Ressource Familie“ sowie auf Nachbarschaftshilfe. Pflegebedürftige Menschen sollen so lange wie möglich zuhause gepflegt werden können. Dazu braucht es eine angemessene finanzielle Unterstützung und sozialrechtliche Absicherung für diejenigen im Umkreis der Familie, die diese Aufgabe übernehmen – in Form eines „Pflege-Schecks“ in der Höhe von 1.000 Euro pro Monat. Dieser soll eine finanzielle Anerkennung der pflegenden Angehörigen sein, die ihn auch dazu nutzen können, sich selbst zu versichern und bei Bedarf professionelle Unterstützung und Pflegeleistungen in Anspruch zu nehmen.
Weiters könnten dezentrale Einheiten für die Pflege – etwa betreubares Wohnen kombiniert mit einem ambulanten Betreuungsangebot durch mobile Dienste – einen Beitrag zur Stabilisierung des Systems und gegen die Abwanderung aus den Landgemeinden leisten. Zudem müssen – insbesondere aufgrund der derzeitigen Teuerungswelle und Preissteigerungen – die Kosten für die ambulante Pflege zuhause erheblich gesenkt werden. Die Menschen dürfen wegen finanzieller Sorgen und Nöte nicht bei sich selbst und ihrer Pflege sparen oder sich gar dazu entschließen müssen, die häusliche Umgebung aufzugeben und ins Pflegeheim zu gehen.
Nur mit dem „Kärntner Pflegemodell“ hätten wir die Chance, den Pflegenotstand zu beseitigen.
Harald Trettenbrein
Kandidat für den Kärntner Landtag