FFL_Bulletin 72_November2022_DE

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© FFL °72 NOVEMBER 2022 (+352)44 66 06-1 info@ffl.lu www.ffl.lu 204, route d’Arlon L-8010 Strassen ES SIND DIE INDIVIDUELLEN GESTEN, MILLIONENFACH WIEDERHOLT, DIE ENDLICH DIE MENSCHHEIT IN BEWEGUNG SETZEN WERDEN. - Raoul Follereau

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« Weil jeder Spender das Recht hat zu wissen, wie sein Geld ausgegeben wird und ob es gut verwaltet wird. »

TEAM

Conny Reichling, Laila Agouni, Lara Beauguerlange,Clémentine Gloire, Naristé Grün-Sonunbekova, Fabian Martin, und Gregory Monaco.

VERWALTUNGSRAT (von links nach rechts) Jean Hilger (Präsident des Verwaltungsrates), Jean-Luc Pauly, Marie-Thérèse Ney, Jean Smit, Georges Keipes, Julio Nerin (Vizepräsident), Anne Majerus, Brigitte Bontemps-Loschetter und Paul-Marie Majerus.

Sie möchten uns unterstützen? 204, route d’Arlon L-8010 Strassen Tel. : 44 66 06-1 E-mail : info@ffl.lu www.ffl.lu Druck : Print Solutions Zustellung : INSIDE Inhaltsverzeichnis 4 Die digitale Kluft überbrücken 5 Sich schulen, um nicht ausgenutzt zu werden 6 Die Kinder in Benin schützen 7 Innovation im ländlichen Raum 8 Auslandseinsätze 2022 - Elfenbeinküste 9 Erfahrungsbericht: Kolo, das Straßenkind 10 Auslandseinsätze 2022 - Benin 11 Ein Handicap haben und ausgeschlossen werden

Die geopolitische Lage in der Welt ist besorgniserregend, und viele Länder neigen dazu, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Eine Krise nach der anderen schwächt das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Regierungen. In einer Welt, in der Informationen sofort zugänglich sind, in der sich Menschen sich lokal und global informieren und kommunizieren können, kommt es zunehmend zu Spaltungen und Polarisierungen in der Gesellschaft.

Doch in dieser sich ständig verändernden Welt ist trotz dieser Abschottung und Polarisierung der Meinungen klar, dass wir uns tendenziell in Richtung einer globalisierten Gesellschaft bewegen, insbesondere was die gemeinsame Nutzung von natürlichen Ressourcen angeht. Diese Abhängigkeit zwischen den Nationen und Völkern der Welt ist nicht zu bremsen. Und so können wir auf andere Weise auf die Herausforderungen von heute und morgen reagieren, seien es politische, wirtschaftliche oder ökologische.

Die Berücksichtigung der grundlegenden Menschenrechte in Gemeinschaften, die Tausende von Kilometern entfernt leben, hat eine offensichtliche lokale, aber auch eine globale Tragweite: Die Förderung der Menschenrechte für alle bedeutet, die Entstehung von gerechteren und stabileren Gesellschaften zu fördern. Seit über 55 Jahren arbeiten wir daran, glauben wir daran und leisten unseren konkreten Beitrag dazu.

Allein in den letzten 10 Jahren haben wir den Bau von 44 Gesundheitszentren, 14 Entbindungsstationen, 2 Berufsbildungszentren, in Mali, Benin, Togo, Burkina Faso und der Demokratische Republik Kongo ermöglicht. Ganz zu schweigen von den Dutzenden von Sensibilisierungs-, Unterstützungs-, und Betreuungsmaßnahmen, die zwar weniger sichtbar sind als ein aus dem Boden gestampftes Gebäude, aber ebenso notwendig und sicherlich unerlässlich sind.

Diese Zahlen sind wichtig, sie zeigen die Erfolge und die geleistete Arbeit, und wir sind stolz darauf. Und Sie können auch stolz darauf sein, denn Sie unterstützen uns seit jeher.

Hinter diesen Zahlen verbergen sich Menschen und ihre Geschichten, wie die des kleinen Mädchens, namens Oriane, das auf dem Titelblatt dieses Newsletters abgebildet ist. Das Foto wurde während der Feierlichkeiten zum Tag des afrikanischen Kindes aufgenommen und sie trägt traditionelle Kleidung. Oriane besucht das Maison de l'Enfance (Kinderhaus), das Straßenkindern, schutzbedürftigen Kindern und/oder Waisen in der Region Bouaké in der Côte d'Ivoire aufnimmt. Dank der Unterstützung konnte Oriane ihre Schulausbildung wieder aufnehmen. Sie erhält die notwendige medizinische Versorgung, kann in einem beschützten Umfeld aufwachsen und sieht einer friedlicheren Zukunft entgegen.

Durch unseren Einsatz und unsere Aktivitäten tragen wir dazu bei, die Lebensbedingungen der schwächsten Bevölkerungsgruppen zu verbessern, deren Grundrechte nicht geachtet werden: Zugang zu Gesundheitsversorgung, Zugang zu Bildung und Berufsausbildung, Schutz vor Gewalt und Ausbeutung.

Wir werden nicht aufhören, wir werden in unseren Bemühungen nicht nachlassen, wir werden uns nicht nach jeder Entbindungsstation, nach jedem errichteten Ausbildungszentrum, nach jeder Frau und jedem Mädchen, das wegen einer Form der Genitalverstümmelung behandelt wird, oder nach jedem Kind, das aufgenommen wird und aus der von der Straße kommt, zufriedengeben. Natürlich haben wir in diesen Momenten das Gefühl, das erreicht zu haben, wofür wir arbeiten. Doch schon am nächsten Tag warten neue Herausforderungen auf uns, neue Aufgaben, die wir erfüllen müssen. Projekte, die ausgeführt werden, damit die Jugendlichen dort, wo wir tätig sind, eine Zukunftsperspektive haben, die Gemeinden Zugang zur Gesundheitsversorgung haben und die Rechte von Frauen und Kindern gewahrt werden.

Wir haben noch so viel zu sagen, so viel zu teilen, zunächst einmal, damit Sie wissen, wie wertvoll Ihre Spenden sind, aber auch, um Ihnen zu zeigen, dass der Kampf gegen alle Formen der Ausgrenzung immer noch aktuell ist.

Also, aus tiefstem Herzen: Danke.

Jean

Präsident des Verwaltungsrates

“EDITO

Mind The Gap hat das Ziel, die digitale Kluft zwischen den Ländern des Nordens und des Südens zu verringern, indem von den in Luxemburg ansässigen Unternehmen Computerausrüstung gestiftet wird, die wiederaufbereitet und an förderungswürdige Schulen in Benin und Togo verteilt wird. Das Projekt wird maßgeblich von mehrere Unternehmen und Partner unterstützt, die seit 2011 Desktops, Laptops, Monitore und Computerzubehör spenden, welche dann in Benin und Togo eingesetzt werden.

Diese Computer werden nach ihrer Entgegennahme von unseren Partnern R-FFL in Benin und AAT-FFL in Togo, von den Schülern genutzt, um ihnen den Umgang mit Computern zu vermitteln und so zur Verbesserung der Qualität der Bildung und Berufsausbildung beizutragen.

DIGITALE
B.E.I. SPUERKEESS Creos Deloitte E.B.R.C. Foyer Raiffeisen SES Société Générale Streff
Benin und Togo R-FFL und AAT-FFL
DIE
KLUFT VERRINGERN
Interessiert am Mind the Gap Projekt? Schreiben Sie unsmecenat@ffl.lu
Dank der Spenderunternehmen und unseren Partner sind es mehrere Dutzend Schulen die mit Schulmaterial versorgt werden konnte, Computerausrüstung hunderten Hunderte von Schulkindern allein in den letzten drei letzten Jahren genutzt wurden konnte. EINSATZ UND SAMMELN VOM MATERIAL 1. LAGERUNG & VERSAND NACH BENIN UND TOGO 2. ÜBERPRÜFUNG DES MATERIALS UND LIEFERUNG AN DIE SCHULEN 3. Seit 2011 : 1184 Laptops 2578 Desktops 3189 Bildschirme - 4© FFL

SICH SCHULEN, UM NICHT AUSGENUTZT ZU WERDEN

UNTERSTÜTZUNG DER SOZIOÖKONOMISCHEN INTEGRATION VON KINDERN, DIE OPFER VON KINDERHANDEL SIND, UND VON BENACHTEILIGTE UND SCHULENTLASSENE JUGENDLICHE.

In der Region Plateaux, genauer gesagt im Viertel Kpassa-Kopé der Gemeinde Anié wird aktuell das zukünftige Berufsbildungszentrums geplant, mit dem Ziel, Familien, die nicht in der Lage sind, Grundbedürfnisse wie Ernährung, Gesundheitsvorsorge und Bildung ihrer Kinder zu gewährleistten

Die Folgen dieser zunehmenden Verarmung sind Schulabbruch, Landflucht, Kinderhandel und Kinderarbeit, die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und ganz allgemein Kinder, die schließlich auf der Straße leben.

ANIÉ

Obwohl wir bislang vor allem im Gesundheitsbereich tätig sind in Togo , durch den Bau von von Gesundheitszentren und der Verbesserung der Hygiene, haben wir uns nun mit unserem Partner AAT-FFL, auf den Bau eines Zentrums, welches zur Ausbildung und sozioökonomischen Eingliederung von Kindern, die Opfer von Menschenhandel sind und von benachteiligten und bildungsfernen Jugendlichen in der Präfektur Anié beitragen wird.

Das Zentrum wird aus mehreren Werkstätten für die Berufsausbildung bestehen. Ein Wasserturm zur Versorgung des Zentrums mit sauberem Trinkwasser ist fast fertiggestellt. Im ersten Jahr wird das Projekt 60 Mädchen und Jungen zugute kommen. Sie werden über einen Zeitraum von drei Jahren in Schneiderei, Schreinerei und Friseurhandwerk ausgebildet werden.

MEHR ÜBER BERUFSBILDUNGSPROJEKTE ERFAHREN
"IN TOGO BRECHEN 76% DER JUGENDLICHEN NACH DER GRUNDSCHULE AB" - 5 -

KINDER IN BENIN SCHÜTZEN

Was wir uns wünschen, ist, dass alle Kinder ihr Potenzial ausnutzen können... in der Schule!

Doch in diesem Kontext hat "ausnutzen" eine ganz andere Bedeutung, wenn wir uns gegen die Kinderhandel in Benin stark machen.

Seit 2006, setzt sich die Stiftung, zusammen mit der RFFL, für den Schutz der Kinder gegen Kiderhandel und gegen alle andere Formen von Gewalt ein, mit dem Ziel ihnen eine bessere Zukunft bieten zu können.

Durch ihr Engagement versucht die Stiftung dazu beizutragen, das Recht der Kinder auf Gesundheit, Bildung und Berufsausbildung zu gewährleisten :

INDEM SIE DEN SCHUTZ VON KINDERN VOR MENSCHENHANDEL UND SEXUELLER GEWALT STÄRKT

• Durch Auffangen und Betreuung von 150 Kindern, die jedes Jahr dem Menschenhandel und der Ausbeutung zum Opfer fallen;

• Durch die Bildung von 16 Kinderkomitees zur Bekämpfung des Kinderhandels;

• Durch breit angelegte Programme zur Sensibilisierung der Gemeinden;

• Durch die Bereitstellung von Schulsets für 560 gefährdete Kinder;

• Durch die Gründung von Kinderbetreuungseinrichtungen.

DURCH EINEN VERBESSERTEN ZUGANG ZU SOZIALEN UND JURISTISCHEN DIENSTEN

• 1640 gefährdete Kinder oder Opfer von Menschenhandel werden zwischen 2021 und 2023 Unterstützung erhalten.

• Die Einschulungsquote der Kinder wird aufrechterhalten auf mindestens auf 80%

INDEM SIE EINE DER PRIMÄREN URSACHEN BEKÄMPFEN

: DIE ARMUT

• Durch die Unterstützung von 10 Familienverbäden, um die Erträge ihrer Arbeit zu steigern.

SICH GEHEN KINDERHANDEL STARK MACHEN

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Borgou - Donga, Bénin. R-FFL

INNOVATION IM LÄNDLICHEN RAUM

DIE ARMUT BEKÄMPFEN, DURCH DIE STÄRKUNG DER PRODUZENTEN VOR ORT.

Der Agrarsektor ist eine der wichtigsten Einkommensquellen in Benin. Im ländlichen Raum hindert der Mangel an Mitteln, an Zugang zu spezialisierter Ausbildung und an Ausrüstung die kleinen Familienbetriebe daran, die Erträge vollständig zu nutzen und zu verarbeiten.

Junge Menschen, die auf der Suche nach finanzieller Unabhängigkeit sind, wandern in die Städte ab, um dort Arbeit zu finden. Dies geht zu Lasten der Entwicklung ihres Dorfes, das über ein echtes landwirtschaftliches Potenzial verfügt

Um die Auswanderung der Jüngsten zu verhindern und die Optimierung die lokale Produktion zu sichern, unterstützen wir dank einer neue Zusammenarbeit mit der NGO Alternative Verte, dieses Projekt zur Förderung ländlicher Arbeitsplätze. Es richtet sich an Jugendliche, Frauen und Genossenschaften, die im Anbau von Ananas und anderen Produkten tätig sind in der Gemeinde Tori-Bossito im Süden des Landes.

© FFL

Durch die Stärkung des landwirtschaftlichen Knowhows, insbesondere durch innovative Techniken, und die Entwicklung von Managementkompetenzen durch Schulungen, Coaching und Netzwerkbildung wird das Projekt nicht nur die Einkommen aus der Landwirtschaft zu steigern, sondern auch die Entwicklung des lokalen Wirtschaftssektors und wird somit Arbeitsplätze schaffen.

Um den Ausbildungsbedarf der Projektbeteiligten zu decken, werden wir mittelfristig ein Zentrum für landwirtschaftliche Berufe errichten, in dem jährlich 50 Auszubildende in den Bereichen Fischzucht, Gemüseanbau und Intensiv-Landwirtschaft unterrichtet werden. Diese Methoden fördern einen höheren Ertrag, ohne die Böden zu übernutzen.

Besuch des Standorts des Ausbildungszentrums für Agrarberufe während der Projektreise im Juni 2022

Die Kompetenzen der Bevölkerung sollen verbessert werden, damit sie ihre Produkte verarbeiten und von der subsistenzorientierten Landwirtschaft zu einer einkommensschaffenden Tätigkeit übergehen können: Die lokalen wirtschaftlichen Auswirkungen davon sind real.

Die chronische Arbeitslosigkeit in ländlichen Gebieten veranlasst junge Menschen, nach Arbeit zu suchen. Laut jüngsten Erkenntnissen des Internationalen Fonds für ländliche Entwicklung sind es die Frauen, die den größten Teil der Nahrungsmittelproduktion sicherstellen auf dem afrikanischen Kontinent. Diese Ausbildung stärkt die unternehmerischen Fähigkeiten von Jugendlichen und Frauen in ländlichen Gebieten, um ihre Selbstständigkeit und Eingliederung in landwirtschaftlichen Berufen zu fördern.

AGUIDA, Koordinator von Alternative Verte

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Alain Tori-Bossito, Benin R-FFL und Alternative Verte Treffen des Teams aus Luxemburg mit den Projektbeteiligten im Juni 2022

AUSLANDSEINSÄTZE 2022 – ELFENBEINKÜSTE

Elfenbeinküste, Bouaké

Association de la Maison de l'Enfance (AME)

Besuch des Kinderhauses in Bouaké, der einzigen Einrichtung, die die Aufnahme von Straßenkindern ermöglicht in dieser von jahrelangen Konflikten gezeichneten Stadt, die mehr Einwohner als das Großherzogtum zählt und dennoch sehr dörflich ist.

IM OKTOBER REISTE EIN TEAM AUS LUXEMBURG IN DAS INNERE DER ELFENBEINKÜSTE, NACH BOUAKÉ, UM ZWEI VON DER FFL UNTERSTÜTZTEN

PROJEKTE ZU BESUCHEN.

75 Kinder besuchen jeden Tag dieses Haus und werden betreut, begleitet, und je nach Alter wieder eingeschult oder ausgebildet. Das Wohlsein der Kinder trotz ihres schwierigen Weg, ist schon beim Betreten des Hofes spürbar.

Ein Team, bestehend aus Erziehern, Lehrern, Psychologen und Sozialarbeitern, die sich abwechseln, um sie Tag und Nacht zu betreuen und ihr Wohlergehen zu gewährleisten.

Die FFL unterstützt ein Berufsbildungszentrum für benachteiligte junge Mädchen in der abgelegenen Region von Kaloukro. Das Problem der Kinderschwangerschaften ist in dieser Region besonders alarmierend. Die meisten Mädchen machen ihre Ausbildung und kümmern sich gleichzeitig um ihr(e) Baby(s).

Aufgrund dieser Erkenntnis finanzierte die FFL den Bau einer Kindertagesstätte, die es den Jugendlichen ermöglichen soll, die Ausbildung unter guten Bedingungen machen zu können, in dem Wissen, dass ihre Kinder in Sicherheit sind. Eine ausgebildete Mutter ist eine Mutter, die ihrem Kind eine bessere Zukunft bieten kann.

Dieser Besuch in Bouaké ermöglichte es uns, unser Verständnis der Herausforderungen und Einschränkungen, die mit den von uns unterstützten Projekten verbunden sind, zu festigen. Wir konnten feststellen, dass die Partner und Bildungsteams vor Ort ein konstantes und beachtliches Engagement an den Tag legen. Die Ergebnisse, die dank der Arbeit aller Beteiligten erzielt wurden, sind ermutigend, aber es gibt immer noch viele Bedürfnisse in der Region. Wir haben Bereiche identifiziert, die innerhalb der bestehenden Projekte gestärkt werden müssen, aber auch neue Aktivitäten, die entwickelt werden müssen

Conny Reichling, Direktorin der FFL, und Clémentine N'Guessan Affoué, Leiterin des Ausbildungszentrums, bei der Einweihung der Kindertagesstätte.
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Kaddi Kpanou, Direktor der R-FFL

KOLO, VOM STRASSENKIND ZUM ERZIEHER IM KINDERHAUS VON BOUAKÉ

Kolo: Mein Name ist Kolo und ich komme aus einem sehr kleinen Dorf in der im Norden der Elfenbeinküste. Ich war, wie man sagt, ein "Kind von der Straße". Und ich wurde hier aufgenommen... Und heute teile ich meine Geschichte, um Danke zu sagen: Sie haben etwas Kolossales in der Stadt Bouaké geleistet.

Als ich klein war, ging ich zur Schule, ich lebte mit meinem Vater, meinen Geschwistern und 2 Müttern (polygame Familie). Die andere Frau meines Vaters mochte mich nicht und machte mir das Leben so schwer, dass ich aus dem Haus fliehen musste

So kam es, dass ich auf der Straße landete. Und wenn ich auf der Straße schlief, lief ich herum und suchte nach Essensresten. Am Abend fand man ein Stück Karton und dann steckte man seine Füße in einen Sack, so gingen wir schlafen. Manchmal haben wir auch gestohlen, zum Weiterverkauf um ein bisschen Geld zu haben. Wir machten alles, was wir konnten. Wir waren auch manchmal ein wenig gewalttätig, auch gegen uns selbst.

Eines Tages fand ich mich hier in Bouaké wieder, und weil ich klein und allein war, haben sie mich festgenommen und eingesperrt. Ich habe andere Straßenkinder kennengelernt und als ich dann rauskam, habe ich in der Stadt Bouaké andere Freunde gefunden. Später kam ein Herr, ein Sozialarbeiter, um mit uns auszutauschen, ein erstes Mal. Er erzählte uns von einem Haus, diesem Kinderhaus, und er selbst arbeitete dort. Er kam, um uns über die Gefahren aufzuerklären, die das Leben auf der Straße mit sich bringt.

FFL: Ah ja, er machte eine Straßentour?

Kolo: (lacht) Ja, heute weiß ich, dass es eine Straßentour ist. Und dann hat er uns in dieses Haus geschickt, hier. Sie haben alles für mich getan. Mit der Zeit habe ich versucht, ihnen bei ihren Aufgaben zu helfen: Ich ging zur Post und so weiter. Ich war zumindest in Sicherheit und am Abend hatte ich etwas zu essen.

Und dann kam der Krieg, und viele Erwachsene flohen aus Bouaké, es herrschte Chaos, es gab Überfälle, Vergewaltigungen. Als dann die NGOs kamen, um der Bevölkerung zu helfen und ich einer der wenigen war, die noch vor Ort waren und ich die Stadt und die Leute gut kannte, habe ich ihnen meine Hilfe angeboten.

Es hat mich sehr gefreut, der Bevölkerung helfen zu können, denn es gab nichts mehr: keinen Arzt, keine Krankenschwester, nichts mehr. Und die Kinder waren in Gefahr, sie konnten Menschen auf der Straße erstechen, um etwas zu essen zu bekommen zu essen. Also gingen wir in die Häuser und versuchten Hilfe zu leisten. Wenn ich zu den Kindern auf der Straße hinfahre, ist das wie meine Familie und sie spüren das. Ich kann mich in den Dreck legen, das macht mir nichts aus, ich weiß, wie es ist. Und ich erkläre ihnen, was wir tun können, wenn sie in das Kinderhaus kommen. Dass sie sich waschen können, Kleidung bekommen und etwas zu essen haben. Ich erkläre ihnen die Gefahren der Straße, dass sie sterben können, oder dass sie von jemandem verstümmelt werden, der mit Körperteilen handelt. Ich tue alles, um sie zu sensibilisieren und sie verstehen es. Das alles ist so sehr ein Teil von mir, wenn ich nicht gerade im Zentrum bin, umgeben von diesen Kindern, habe ich das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Wenn man mich um 3 Uhr morgens bittet, ein Kind auf der Straße zu finden, nehme ich mein Motorrad und fahre los ohne nachzudenken, und ich erkläre meinen Kindern zu Hause dass sie schon in Sicherheit sind, aber dass es da draußen viele Kinder gibt, die es nicht sind.

Deshalb werde ich mich darum bemühen, [dank der Stiftung] diese Kinder weiterhin in Sicherheit zu bringen bis zu meiner Pensionierung, bis ich zu müde bin.

ERFAHRUNGSBERICHT: KOLO,
DAS STRASSENKIND

AUSLANDSEINSÄTZE 2022 – BENIN

Benin, 5 bis 11 juni

R-FFL

Vor dem Bau des Zentrums in Kitikpli mussten Frauen, die kurz vor der Entbindung standen, 13 km zu Fuß oder auf einem klapprigen Motorrad zurücklegen, um die nächstgelegene Entbindungsstation zu erreichen.

Mit großem Enthusiasmus und Erleichterung begrüßte die Bevölkerung das neue Gesundheitszentrum. Jedes Jahr gibt es in Benin zahlreiche vermeidbare Todesfälle. Nun haben die Frauen, Männer und Kinder in der Gegend direkten Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung in Anwesenheit von qualifiziertem Personal. Außerdem wurde ein Wasserturm gebaut, um die Versorgung des Dorfes mit sauberem Trinkwasser zu gewährleisten und so zahlreichen Krankheiten vorzubeugen.

Das FFL-Team nahm in der Gemeinde So Ava im Süden des Landes an einer Aufklärungsveranstaltung und einem Screening auf Unterernährung teil. Dabei bot sich die Gelegenheit, mit den Müttern auszutauschen und sowohl den Informationsmangel als auch ihre Not angesichts des Unwohlseins ihrer Kinder besser zu begreifen.

Dank des Projekts werden jedes Jahr mehr als 250 Kinder wieder gesund.

Unterernährung ist der größte Risikofaktor für die Sterblichkeit von Kleinkindern in Benin. Fast ein Drittel der Kinder in Benin, d. h. mehr als 1,1 Millionen Kinder, sind akut unterernährt.

Im Jahr 2021 unterstützte die Stiftung den Bau der ersten Werkstatt des Berufsbildungszentrums in Doumè in der Gemeinde Savalou.

Das Team nutzte seine Anwesenheit, um das Zentrum zu besichtigen und sich mit den lokalen Akteuren auszutauschen. Durch die Berufsausbildung wird sichergestellt, dass schutzbedürftige Jugendliche, meist Schulabrecher, einen Beruf erlernen, der den Bedürfnissen des lokalen Arbeitsmarktes entspricht.Im Herbst 2022 haben die ersten 23 Auszubildenden ihr Schuljahr begonnen und werden in der Maurerei ausgebildet.

Diese Besuche vor Ort, die das luxemburger Team durchführt, bieten außergewöhnliche Gelegenheiten zum Austausch, zur Weitergabe von Erfahrungen und zur Harmonisierung unserer Standpunkte bei der Umsetzung unserer verschiedenen Aktivitäten. Sie bieten die Möglichkeit, sich von der Relevanz der Zielgebiete zu überzeugen, eine Bestandsaufnahme zu machen und die geförderten Strukturen zu besichtigen. Es ist auch eine Gelegenheit, die Auswirkungen und Veränderungen der Lebensbedingungen, die unsere Projekte bewirken, durch direkte Begegnungen mit den Projektnehmern zu messen.

Kaddi Kpanou, Directeur R-FFL

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Seit seiner Eröffnung im Juni 2021, erfreut sich das Gesundheitszentrum von Kitikpli, dessen Bau und Ausstattung von der Stiftung finanziert wurde, einer hohen Besucherzahl.
ANFANG JUNI REISTE EIN TEIL DES LUXEMBURGISCHEN TEAMS IN DEN SÜDEN BENINS. DORT BESUCHTEN SIE UNTER ANDEREM DAS NEUESTE GESUNDHEITSZENTRUM, DAS DANK DER UNTERSTÜTZUNG DER FFL GEBAUT WURDE

MIT EINER DOPPELTEN LAST LEBEN: EINE BEHINDERUNG ZU TRAGEN UND AUSGRENZUNG ZU ERLEIDEN

Die FFL unterstützt ein breit angelegtes Programm zur Förderung der Familien- und Kindergesundheit in Benin durch

• den Bau, die Ausstattung und die Begleitung von Gesundheitszentren ;

• ein Programm zur Sensibilisierung und Aufklärung über Gesundheit und gute Hygienepraktiken ;

• die Unterstützung von Impfprogrammen ;

• Screening und Versorgung von unterernährten Kindern ;

• Unterstützung von Mutter/Kind-Paaren, die mit HIV leben;

• [Neu] medizinische Versorgung von Kindern, die mit einer Behinderung leben

Die Betreuung und Integration von Menschen mit Behinderungen ist in Benin nach wie vor eine Herausforderung. Seit 2021 fördert die Stiftung eine neue Komponente zur Unterstützung von Kindern mit Behinderungen in der Region Savalou. Systematisch wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt, bei Bedarf ein chirurgischer Eingriff geplant, eine psychologische Betreuung gewährleistet und eine Rehabilitationsphase eingeleitet. Das Ziel ist die soziale Wiedereingliederung der Kinder.

Kinder mit Behinderungen gehen häufig nicht zur Schule, werden von der Gesellschaft ausgegrenzt und sind Opfer von Gewalt. Es werden auch Aufklärungsmaßnahmen für die breite Öffentlichkeit und in Schulen durchgeführt, um die Akzeptanz von Kindern mit Behinderungen zu fördern.

Vitale Tossou musste aufgrund der durch ihre Behinderung verursachten Schmerzen mit elf Jahren die Schule abbrechen.

Ihre Eltern sind beide Landwirte und konnten ihre Tochter nicht angemessen betreuen lassen, da ihnen die finanziellen Mittel und die Verfügbarkeit eines kompetenten medizinischen Teams in ihrem Dorf fehlten.

Dank des Projekts konnte Vitale operiert werden und erhielt Rehabilitationsmaßnahmen, um ihre Mobilität wiederzuerlangen.

Ihr größter Wunsch war es, wieder zur Schule gehen zu können. Ihr wurde eine Schulunterstützung zugewiesen, damit sie ihre Schullaufbahn beruhigt fortsetzen konnte.

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*120€ entsprechen dem Betrag, der für die Wiedereinschulung eines Kindes notwendig ist (Anmeldegebühren, Schulmaterial, etc.). Mitteilung "Handicap" Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten : ODER 120€ finanzieren die Nachhilfe für ein Kind* IBAN LU38 0019 1100 2081 3000 (BCEELULL)

Die Fondation Follereau Luxembourg ist immer auf der Suche nach begeisterten Ehrenamtlern die uns bei unseren Aktivitäten unterstützen und ihre Hilfe anbieten können, um die Lebensbedingungen der am stärksten benachteiligten afrikanischen Gemeinschaften zu verbessern.

Unser kleines Team freut sich immer über jeden, der sich an unserer Seite engagieren und uns ein wenig seiner Zeit widmen möchte. Je nach Fachbereich, Verfügbarkeit und Wünschen können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.

Unsere Ehrenamtler beteiligen sich an verschiedenen Aufgaben:

• Übersetzung von Artikeln für unseren Newsletter.

• Unterstützung bei Veranstaltungen: Empfang, Präsenz auf einem Informationsstand, Fotografie usw.

• Unterstützung bei pädagogischen Workshops

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