evangelisch und sächsisch Herbst ° 2022 MIT FAMILIEN-TIPPS, RÄTSEL UND VIELEM MEHR GemeinsamMahlzeit!is(s)tbesser Reportage: Essen hält Familien Interview:zusammenWarumgemeinsameMahlzeitensowichtigsind
Familienkonstellationen sind heute nicht unbedingt mehr die Regel. Klassische Kernfamilien bekommen Seltenheitswert. Patchworkfamilien, Alleinerziehende und Mehrfacheltern, Stief- und Halbgeschwis ter sind an der Tagesordnung. Was viele nicht bedenken: Vererben ist in einer sol chen Konstellation kompliziert. Es gibt aber eine Lösung. Die gute Nachricht vorweg: Die Zahl der Ehescheidungen in Deutschland geht konstant zurück. Das zeigen jüngste Auswertungen des Statistischen Bundesamtes für 2021. So registrierten die Statistiker 142.800 Scheidungen und damit 0,7 % weniger als 2020 und sogar knapp 20 % weniger als noch im Jahr 2016. Im Schnitt scheiterten die Ehen nach etwa 15 Jahren. Eine Trennung der Eltern ist auch für den Nachwuchs ein tiefer Einschnitt – etwas mehr als die Hälfte der geschiedenen Ehepaare hatte minderjährige Kinder. Insgesamt waren von der Scheidung ihrer Eltern 2021 knapp 122.000 Kinder unter 18 Jahren betroffen. Doch jedes Ende ist auch ein Anfang. Nicht selten finden die früheren Eheleute neue Partner, vielleicht sogar mit weiteren Kindern, und leben dann in Stieffamilien. Schät zungen zufolge haben 7–13 % der Familien so ein Patchwork-Muster. „Die Anzahl sol cher Konstellationen nimmt zu“, berichtet Tim Hofmann, Geschäftsführer der Notar kammer Sachsen. Ist schon der Alltag in solchen Familien oft eine Herausforderung, gilt das umso mehr für den Erbfall. „Viele haben kaum eine Vorstellung von den sich stellenden Proble men“, sagt Hofmann. „Auch haben sich die wenigsten Gedanken über die konkreten Regelungsziele gemacht.“ Je komplexer die Familienverhältnisse, desto schwieriger die Nachlassregelung. Einzelne fühlen sich benachteiligt, Streit ist vorprogrammiert, jeder vierte Erbfall landet vor Gericht. Das grundsätzliche Problem: Das Erbrecht hat die klassische Familie im Blick, nicht aber einen neuen Partner oder gar seine Stiefkinder. Das Erbrecht stellt Stiefkinder, die in einer Patchworkfamilie aufwachsen, den leiblichen oder adoptierten Kindern nicht gleich. „In einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft wird es noch komplizierter“, er klärt Hofmann. Denn erbberechtigt sind nur verheiratete Eheleute und die jeweils eigenen Kinder. Das bedeutet: Stirbt ein Partner in einer nichtehelichen Lebensge meinschaft, haben nur die leiblichen Kindes des Verstorbenen Anspruch auf das Erbe. Sofern die frühere Ehe nicht geschieden war, erbt auch der Ehegatte. Der jeweilige neue Partner oder die Stiefkinder gehen in diesem Fall leer aus – unabhängig davon, wie tief und innig die soziale Beziehung war. „Schon in einer vergleichsweisen ein fachen Konstellation kann ein ungeregeltes Erbe deshalb für Ungerechtigkeiten sorgen“, weiß Hofmann. Klar ist: In Patchworkfamilien ist deshalb ein Testament beziehungsweise ein Erb vertrag ganz wichtig. Patchworkfamilien sollten ihren Nachlass frühzeitig planen. Ideal ist es, wenn die Beteiligten zu Lebzeiten der Eltern eine gemeinsame Nach folgelösung erarbeiten, rät die Notarkammer Sachsen. Kommunizieren Eltern ihre Planungen klar, können spätere Streitigkeiten vermieden werden.
einem Notar –Ihre Notare informieren Sonderveröffentlichung In guten Händen bei Notar Robert Kopf Karl-Marx-Platz 2 04860 Telefon:Torgau03421 / 71 27 80 | Fax: 0 34 21 / 71 27 81 E-Mail: info@notar-robert-kopf.deNotarinwww.notar-robert-kopf.deUlrikeBiegel Bäckerstraße 3 04720 Telefon:Döbeln03431 / 70 62 09 | Fax: 0 34 31 / 70 62 27 E-Mail: info@notarin-biegel.deNotarwww.notarin-biegel.deChristophWich Katharinenstraße 6 04109 Telefon:Leipzig0341/ 2 11 77 31 | Fax: 03 41 / 9 80 01 55 E-Mail: info@notar-wich.de Notarwww.notar-wich.deManuelKahlisch Haydnstraße 21 01309 Telefon:Dresden0351/4 40 07 60 E-Mail: info@notar-kahlisch.de Notarwww.notar-kahlisch.deDr.StephanGergaut Markt 6 08451 Telefon:Crimmitschau03762/9416 - 0 | Fax: 0 37 62 / 94 16 - 29 E-Mail: mail@notar-gergaut.dewww.notar-gergaut.deNotarDr.RalfHerzog Weigangstraße 7 02625 Telefon:Bautzen03591 / 4 31 09 | Fax: 0 35 91 / 4 20 22 E-Mail: info@herzog.de www.herzog.de kali9/iStockphoto.com© Meine, deine, unsere Kinder –Erben in PatchworkfamiliederVater,Mutter,Kinder–solcheeinfachen
3 Inhalt • im Herbst LiebeEditorialLeserinnen,liebeLeser, GierschSteffen© 6 12 AnjaTitelillustration:MariaEisen GierschSteffen© RothAndreas© 4 Nachgefragt Esst ihr zuhause gemeinsam? 5 Aktuelles 6 Titelgeschichte Essen hält Familien zusammen 10 Tipps zum Lesen und Vorlesen 11 Rätsel zum Mitmachen 12 Interview Familienberaterin über gemeinsame Mahlzeiten 14 Selber machen Basteln im Herbst 14 Impressum 15 Der SONNTAG reingeblättert
eigentlich halte ich mich für einen ganz entspannten Vater. Nur beim Essen trete ich regelmäßig gegen mein Selbstbild an: ziemlich fundamentalistisch daran festhaltend, dass man als Familie doch ein- oder zwei mal am Tag um einen Tisch versammelt sein sollte, um so etwas Verrücktes zu machen wie: essen, reden, zuhören. Doch tief im Herzen ist mir schon klar: Alter, so wird das nix. Nur wie dann?
Vielen Eltern und Großeltern scheint das gemeinsame Essen in Familie wie mir wichtig zu sein. Aber vielen fällt es auch schwer, zwischen Beruf und Schule und Hobbys an einer festen Tageszeit alle an einem Tisch zu versammeln. Für unsere Titelgeschichte hat mich Familie Schüßler in Radebeul zu ihrem Abendbrot eingeladen – warum ihr trotz aller Hindernisse das gemeinsame Essen so wichtig ist und wie sie es möglich machen, lesen Sie ab Seite 6. Und die Psychologin Angela Howard erklärt ab Seite 12, warum Zwang auch beim Familienessen keine gute Idee ist – und hat gleich ein paar Tipps, wie es besser gehen könnte. Einen schönen Herbst mit vielen erfüllenden gemeinsamen Momenten wünscht Ihnen im Namen der ganzen Redaktion. Andreas Roth Verantwortlicher Redakteur
Samuel 18Lindner,Jahre
Familie?mitmeinsamge-derganzen
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Wir haben nachgefragt in der Evangelischen Schule für Sozialwesen »Luise Höpfner« in Bad NACHGEFRAGTLausick.
Elias Schober, 22 Jahre • Bilder: Privat Esst zuhauseihr
Ja, wir essen zuhause so oft es geht zusammen. Wir finden, dass der Austausch über den Tag am besten ist.
Madeleine Strakosch, 16 Jahre Ja, wir essen zusammen. Es ist schön, weil man sich über den Tag unter halten kann. Fina Öhlert, 16 Jahre Ja, meist schon. Es gibt immer untereinandermanGesprächeschöneundkannmalwasklären.
Als ich noch zuhause wohnte, ja. Schön daran war, den Tag auszuwerten, einmal alle zu sehen und in Ruhe über dies und das zu reden. Xenia Kunze, 16 Jahre Mir macht es besonders Spaß, mit meiner Familie zusammen Abendbrot zu Essen, weil wir uns über unseren Tag und unsere Erlebnisse austauschen.
Imgorthand/istock©
Wussten Sie, dass ... ... Sie im FamilienSONNTAG eine Anzeige veröffentlichen können? Sie erreichen damit nicht nur die über 38.000 Leserinnen und Leser der evangelischen Wochenzeitung für Sachsen DER SONNTAG, in welcher der FamilienSONNTAG 4 x im Jahr erscheint – durch die zusätzliche Verteilung von ca. 21.000 weiteren Exemplaren des Magazins an christlichen Kindergärten und Grundschulen in Sachsen sichern Sie sich außerdem die Aufmerk samkeit weiterer Leserinnen und Leser. Und damit noch nicht genug: Der FamilienSONNTAG steht natürlich auch zum digitalen Lesen bereit unter www.familiensonntag.org – Sie erreichen mit Ihrer gebuchten Anzeige so auch jene Leserschaft, die sich am liebsten papierlos informiert. Ein Werbeplatz sichert Ihnen somit eine enorme Reichweite. Die nächsten beiden Ausgaben des FamilienSONNTAG erscheinen am 27. November 2022 und 19. März 2023 – je Ausgabe sind nur begrenzt Flächen buchbar – kontaktieren Sie uns also rasch und sichern Sie sich Ihren Platz – schon ab 389 Euro netto. Unser Anzeigenservice: Telefon: 03 41 23 82 14 28, E-Mail: Anzeigen@EMH-Leipzig.de + • Steigende Preise für Energie und Lebensmittel machen ihnen besonders zu schaffen Für Familien mit wenig Einkommen sind die Preise eines repräsen tativen Warenkorbs im Mai um 8,9 Prozent gestiegen – während die durchschnittliche Inflationsrate bei 7,9 Prozent lag und Allein lebende mit hohem Einkommen nur 6,5 Prozent mehr bezahlen mussten. Das ergab eine Untersuchung des Instituts für Makroöko nomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans Böckler Stiftung. Damit öffnete sich die soziale Schere zwischen ärmeren Familien und wohlhabenden Singles weiter. Der Grund: Die immer höher werdenden Kosten für Lebensmittel, Energie und Kraftstoffe sind für Familien besonders wichtig. Die Spaltung könnte sich nach den Prognosen des Instituts in den kommenden Monaten weiter verschärfen. Denn bisher sind noch nicht alle Preissteigerungen an die Privathaushalte weitergegeben worden. Auch die Preise für Nahrungsmittel steigen derzeit so schnell, wie seit Jahrzehnten nicht.
Herbst
280 Aktuelles
280 Millionen mehr Familienministeriumfür Rund 12,9 Milliarden Euro soll das Bundesfami lienministerium im kommenden Jahr ausgeben können – 280 Millionen Euro mehr als 2022. Das hat die Bundesregierung in ihrem Haus haltsentwurf beschlossen. So soll der monatliche Sofortzuschlag von 20 Euro für arme Kinder und Jugendliche auch im kommenden Jahr weitergezahlt werden. 50 Millionen Euro sollen für die Bewältigung der Corona Krise bei Kindern und Jugendlichen fließen. Für den Ausbau der Qualität in der Kinderbetreuung sollen bis zu zwei Milliarden Euro ausgegeben werden.
Viel hilftHome-Officeviel Das Arbeiten zuhause kann das Familienleben erleichtern. Das zeigt eine Studie eines internationalen Forscherteams um die Soziologin Inga Laß vom Bundesinstitut für Bevölkerungsfor schung. »Homeoffice wirkt vor allem dann kon fliktmindernd, wenn nicht nur ein kleiner Teil, sondern die meiste Zeit des Arbeitspensums zuhause erledigt wird«, so die Wissenschaftlerin. Die Vorteile: Mehr Zeit für die Familie durch bessere Kontrolle der Arbeitszeit und das entfal lende Pendeln zum Arbeitsort. Die Nachteile: Home Office begünstigt Arbeit zu Randzeiten und am Wochenende. Inflation trifft Familien stärker
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Tagsüber gehen alle ihrer Wege – doch das gemeinsame
Titelstory
Abendbrot ist der Radebeuler Familie Schüßler heilig. Hier erzählen Kinder und Eltern aus ihrem Alltag, wird gelacht und diskutiert. Mittwochs gibt es sogar etwas Warmes – auch für die Seele. Finden selbst die großen Kinder.
Eva ist an diesem Tag mit ihrer Grundschulklasse ziemlich lange Treppen hoch und runter gelaufen. Ihre Schwester Magdalena hat beim Sportfest im Fußball auch mal verloren, Bruder Amos dagegen fand es ganz lustig. Hanna, ihre Mama, hatte heute frei. Also frei für die ganze Arbeit im Haushalt. Und der Tag von Samuel, ihrem Papa, war wieder randlos gefüllt von Telefon, Computer, Sitzungen. Jetzt aber am Abendbrottisch treffen sich ihre fünf Leben an diesem Tag. Und verschlingen sich ineinander wie die Spaghetti, die Hanna Schüßler (41) auf die Teller verteilt. Gekocht hat heute Magdalena (14). Vor allem die leckere Gorgon zola-Soße, die alle so mögen. Denn Magdalena hat in diesem Monat Tischdienst. Ihr Bruder Amos (16) hat alle Zutaten am Nachmittag eingekauft. Und ihre kleine Schwester Eva (10) ist gerade mit dem Spüldienst dran, aber das kommt dem ersten Bissen singen die Fünf zusammen. »Segne, Herr, was Deine Hand, uns in Gnaden zugewandt«. Das ist ihnen wichtig. »Wir sind einfach dankbar, dass wir uns haben als Familie«, sagt Hanna Schüßler. »Und wir sehen es auch nicht als selbstverständlich an, dass wir einen so reich gedeckten Tisch haben.« Dann ist erst einmal kurz Stille in der Küche der Radebeuler Familie. Nicht nur aus Andacht. Die Nudeln mit der Käsesoße schmecken zu gut. Mittwochs gibt es bei Familie Schüßler meist etwas Warmes zum Abendbrot. Es ist ein Ritual, ein Ruhepol in der Woche. Und wie jede Tradition hat auch diese eine Geschichte. Eine Familiengeschichte. Als die Kinder von Schüßlers noch klein waren, war Mittwoch der Großeltern-Tag. Mit Besuch im Sing- und Spielkreis der Kirchgemeinde und Nudeln zum Abschluss. Essen, Spaß und Glauben – all das gehörte an diesem Tag zusammen. Und so soll es bleiben. Die Kinder wachen streng darüber. Das gemeinsame Essen abends verbindet uns. Oft sind ja gerade die großen Kinder mit ihren Dingen allein unterwegs oder in ihren Zimmern. Hanna Schüßler, Mutter von Eva, Magdalena und Amos
aber auch wichtig, dass ich mal was weiß von Magdas und Amos’ Schultag. Und von Mamas Arbeit, das interessiert mich am meisten.
+ Es fördert ein gesundes Ess-Verhalten + Es stärkt die Bindung in der Familie Pluspunkte für gemeinsames Essen + Eltern und Kinder erfahren etwas über den Alltag der Anderen + Kinder lernen sozialesIchVerhaltenfindees
8 Selbstverständlich ist all das nicht. Die Hälfte aller Familien mit Kindern in Deutschland isst mindestens einmal am Tag zusammen, ergab im Sommer eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Barmer-Krankenkasse – eine andere Hälfte tut es nicht. Familie Schüßler gelingt es auch nicht an jedem Abend, zu fünft am Tisch zu sitzen. Aber fast immer. Weil es ihr wichtig ist. Eva muss heute unbedingt vom letzten Wandertag mit ihrer Grundschulklasse erzählen. Die Radebeuler Weinberge sind sie hoch zur Wetterwarte gelaufen. Dann noch vom HandballTraining im Hort. »Es hat irgendwie nichts gebracht«, lautet ihr Fazit. Nasenbluten hatte sie heute auch. Eva lässt ihre Familie ausführlich an ihrem Tag teilhaben. Und freut sich selbst immer wieder herzlich kichernd darüber. »Ich finde es aber auch wichtig, dass ich mal was weiß von Magdas und Amos’ Schultag. Und von Mamas Arbeit, das interessiert mich am meisten.« Die ist Erzieherin in einer Kinderkrippe. Die Anteile der Rede an Familie Schüßlers Abendbrottisch sind ungleich verteilt. Amos ist eher sparsam im Mitteilen, nicht ganz untypisch für 16-Jährige. »Ich ziehe dann mit 18 aus«, sagt er Spaghetti-kauend in einem Nebensatz. »Echt?«, sein Vater klingt überrascht. »Na, vielleicht.« Er könne ruhig mehr erzählen, ermuntert lächelnd Samuel Schüßler seinem Sohn. »Bei mir passiert eh nichts Relevantes«, meint Amos, »Bis auf den Unterricht –das interessiert Euch doch nicht. Aber mir ist es schon wichtig, beim Abendbrot ein paar Dinge von den Anderen zu hören.«
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Eva Schüßler, 10,
Während die anderen reden, schaut Magdalena verdächtig konzentriert nach unten auf ihre Jogginghose. »Nimmst Du mal Dein Handy weg?«, sagt ihre Mutter ruhig, aber mit Nachdruck. Tischregeln gelten bei Familie Schüßler. Kein Smartphone beim Essen ist eine von ihnen. Eine andere kennt Eva: »Nur so viel Nutella aufs Brot, wie man auch Honig oder Marmelade isst.« Oder: Jeder räumt seinen Teller selbst in den Spüler. Andere Regeln wurden still und leise beerdigt. Da ist es beim Familienessen wie in der großen Politik: Ein Gesetz ist immer nur so gut, wie es sich durchsetzen lässt.
»Welches Handy?«, grinst die große Schwester und lässt das Smartphone in der Hosentasche verschwinden. Beim gemein samen Essen in Familie werden kleine und große Kämpfe ausgefochten, lustige und ernste. Der Größte von ihnen kommt zum Schluss.
Titelstory
Kaum ist der letzte Spaghetti-Teller geleert und das letzte Glas ausgetrunken, rennt Eva aus der Küche. »Eva, Du hast heute Spüldienst!«, ruft ihr großer Bruder Amos hinterher. Die Schüßlerschen Tischgesetze weisen eine Rege lungslücke auf: Für das Abdecken all der Untersetzer, Töpfe und Gläser auf der Tafel gibt es keine klare Zuständigkeit. Wenn es gut läuft, packen alle mit an. Eva kommt zurück aus ihrem Zimmer. Räumt den Geschirr spüler aus und füttert ihn neu. Sie lacht dabei, sie kennt das Spiel, und sie mag es. Amos wird morgen mit seiner Schwester Magdalena nicht beim Abendbrot dabei sein. Donnerstags ist Junge Gemeinde. Und auch sonst kocht er sich nachmittags, wenn er von der Schule nach Hause kommt, meist schnell selbst etwas. »Eigentlich habe ich dann zum Abendbrot keinen Hunger mehr«, sagt er. Und sitzt dann abends trotzdem mit am Familientisch in der Küche. Essen hält scheinbar nicht nur Leib und Seele, sondern auch Familien zusammen. •
• Essen hält Familien zusammen Auch seinen Eltern geht das so. »Das gemeinsame Essen abends verbindet uns«, sagt Hanna Schüßler. »Oft sind ja gerade die großen Kinder mit ihren Dingen allein unterwegs oder in ihren Zimmern.« Und dann staunen sie doch, als Magdalena sagt: »Ich finde das gemeinsame Essen schon wichtig, weil man sich da ein bisschen was erzählen kann.« – »Das macht Ihr doch sonst auch«, meint ihre Mutter und reicht die Käsesoße über den Tisch. – »Ich rede mit Amos fast nie außer beim Essen«, antwortet Magdalena. Es ist gar nicht leicht, Kinder und Eltern an einem Tisch zu versammeln. Das zeigt sich auch bei Schüßlers schon früh. Amos zum Beispiel schläft so lange wie irgend möglich. Zehn Minuten zwischen Aufstehen und Losgehen zur Schule müssen reichen. Auch am Wochenende ist Ausschlafen für Jugendliche ein kaum verhandelbares Gut. »Wir kämpfen nicht mehr um ein gemeinsames Frühstück«, sagt Vater Samuel Schüßler. Er klingt nicht resigniert. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. Dafür gibt es am Wochenende das gemein same Mittagessen. Und in der Woche das Abendbrot. Am Tisch muss Samuel Schüßler an seine Großmutter denken. »Sie sagte immer: Man redet nicht beim Essen! Aber mittler weile ist das Reden beim Abendbrot fast wichtiger als das Essen.« Meistens hört Samuel Schüßler zu. Oder fragt nach. Und immer wieder fallen ihm kurz die Augen zu. Als Bereichs leiter bei der Kinderarche Sachsen reicht seine Arbeit oft bis kurz vor das Abendessen. Und bleibt dann noch im Kopf. »Manchmal bin ich abwesend«,sagt er, »und manchmal fallen mir noch Sachen von der Arbeit ein.« Beim gemeinsamen Essen und Erzählen fließen die Welten von Arbeit und Schule und Familie ineinander. Und im besten Fall glätten sich die Wellen am Ende des Tages. Im zweitbesten Fall kommt eine Diskussion auf. »Manchmal werden auch Konflikte beim Essen ausgetragen – oder werden überhaupt erst einmal angesprochen«, sagt Samuel Schüßler. Als Pädagoge weiß er auch das zu schätzen. Dass jemand danach schmollend den Raum verlässt – immerhin das sei seltener geworden.
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»Magda, Handy weg!«, ruft die kleine Schwester über den Tisch.
• Text + Fotos: Andreas Roth, Illustrationen: Anja Maria Eisen
Meine Großmutter sagte immer: Man redet nicht beim Essen! Aber mittlerweile ist das Reden beim Abendbrot fast wichtiger als das Essen.
Samuel Schüßler, Vater von Eva, Magdalena und Amos
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Alles anders. Angst. Über Nacht eine andere Realität
Julia Solska ist erkältet und braucht eigentlich gerade nur Ruhe. Doch daraus wird nichts, als sie aufwacht und plötzlich Krieg herrscht. Man wünscht sich beim Lesen, es sei eine fiktionale Geschichte, aber das ist es nicht. Sie beschreibt aus ihren Erinnerungen und Tagebuch Einträgen, was sie an den ersten Tagen nach Putins Angriffskrieg auf die Ukraine gemacht und gefühlt hat. Die verschiedenen Formen der Angst, die neuen Prioritäten und den Schmerz, der nicht nur im Abschied von Familie und Alltag steckt. Ein sehr eindrucksvolles Buch, was nur ansatzweise nachfühlen lässt, was über Nacht in Millionen Menschen im Februar 2022 vorgegangen ist, als sich das Leben derart ver änderte. Die Angst, die Schockstarre, das trotzdem versuchte rationale Handeln, die Flucht –ein Einblick in aktuelles Weltgeschehen aus sehr persönlichen Erfahrungen. Die Tagebuch einträge vom 23. Februar bis zum 11. März 2022 schildern eindrucksvoll, wie sich nicht nur das Leben der jungen Frau änderte, sondern auch wie stark der Wille ist, all das zu überstehen und in die geliebte Heimat zurückzukehren. Als ich im Krieg erwachte. Tagebuch einer Flucht aus der Ukraine Julia Solska | Hamburg: Edel Books 2022 | Broschiert, 192 Seiten | 14,95 € (D) | ISBN: 978-3-8419-0828-5
Bekenntnis zur Schöpfung Tag für Tag Impulse zur Schöpfung
Vom 1. September bis 4. Oktober lädt dieser Kalender mit Gebeten, Impulsen, Videos und vielem mehr als multimediales Projekt dazu ein, eine kleine »FAIRänderungsreise durch die Schöpfungszeit« zu begleiten. Herausgeber ist der Ökumenische Prozess »Umkehr zum Leben –den Wandel gestalten«, ein Netzwerk von etwa 30 kirchlichen Trägern. Sie möchten damit gemeinsam lernen und Impulse geben, wie Kir chen zum Gelingen einer »WeltFAIRänderung« beitragen können.Die Idee zur »Schöpfungszeit« geht zurück auf den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Dimitrios I, der 1989 den Anstoß gab, den 1. September als »Tag der Bewah rung der natürlichen Umwelt« zu begehen. Kalender Schöpfungszeit 2022. Ökume nischer Prozess »Umkehr zum Leben –den Wandel gestalten« Constanze H. Latussek et al. | 9,95 € (D), Mengenrabatt ab 10 Stück | Bezug über www.chrismonshop.de, Bestell-Nr. 207946
Nach vorn geblickt Eine Lebensgeschichte, ein Jahrhundert Der in Hildesheim als Günther Stern geborene Autor verließ als jüdisches Kind 1937 Deutsch land. Seine Familie kam im Warschauer Ghetto um. Stern kehrte 1944 als Mitglied einer US Spezialtruppe, den sogenannten Ritchie Boys, zurück. Auch nach dem 2. Weltkrieg ist sein Leben nicht langweilig geworden. Germanis tik Studien, Lehrtätigkeit. Er blickt zurück, aber gleichzeitig spürt man einen positiven Lebens willen und Blick auf die Zukunft in den Ereig nissen. Ein beeindruckender Mensch, der aus 100 Jahren viel zu erzählen hat. Manches hätte vertiefter sein können. Dennoch ein lesenswer tes Zeugnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Historische und zeitweise politische Kenntnisse des 20. Jahrhunderts sind für das Verstehen empfehlenswert. Daher richtet sich das Buch eher an (junge) erwachsene Leser. Wir sind nur noch wenige. Erinnerungen eines hundertjährigen Ritchie Boys Guy Stern | aufbau Verlag 2022 | Gebunden, 304 Seiten | 23,00 € (D) | ISBN: 978-3-351-03943-1 • Tipps zum Lesen Vorlesenund
• Texte: Karola Richter
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Rätsel zum Mitmachen Die Seite
Ein Lesebuch für alle Lebensfragen
Mit diesem Buch kann man Gott nach Hause holen, mitten hinein in den Alltagstrubel, hinein in die Familie. Susanne Niemeyer und Matthias Lemme schreiben, was sie selber glauben: lebensnah und echt. Zusammen mit ausgewählten Texten aus der christlichen Tradition, Bibelversen und neuen Gebeten ergeben sich neue Perspektiven für alle Lebensthemen: für Liebe und Freundschaft, Familie, Schule und Beruf, Einsamkeit, Krankheit, Sterben oder Hoffnung und Freude.
EVANGELISCHE VERLAGSANSTALT Leipzig www.eva- leipzig.de Bestell-Telefon 03 41 / 7 11 41 44 · Fax 03 41 / 7 11 41 50 · shop@eva-leipzig.de
Susanne Niemeyer | Matthias Lemme BROT UND LIEBE Wie man Gott nach Hause holt 208 Seiten | Hardcover | zahlr. Illustrationen von Ariane Camus ISBN 978-3-96038-304-8 € 22,00 (D)
BitteSchlauköpfeausgeschlafenefürschicktdasLösungswortbiszum21.Oktober2022anfamilien@sonntag-sachsen.deoderFamilienSONNTAG,Blumenstraße76,04155Leipzig.ZugewinnengibtesdreiExemplare.AuflösungvonHeft2-2022:
Das Lösungswort lautet FAMILIENBANDE.
HowardAngela Zur Person ist Psychologin und systemische Beraterin in der Evangelischen Erziehungs und Familienberatungsstelle der Diakonie – Stadtmission Dresden. Sie arbeitet dabei mit Eltern, Kindern und Jugendlichen. Arbeit, Schule, Hobbys – und dann piept auch noch ständig das Handy: Es ist nicht leicht für Familien, Zeit für gemeinsame Mahlzeiten zu finden. Aber es lohnt sich, meint die Dresdner Psychologin und Familienberaterin Angela Howard.
»GemeinsamessenistvielmehralsNahrungs-aufnahme«
Frau Howard, das gemeinsame Essen in Familie war früher normal, heute scheint es seltener zu sein – stimmt dieser Eindruck? Angela Howard: Einem großen Teil der Fami lien, die zu uns kommen, ist wenigstens eine gemein same Mahlzeit am Tag wichtig. Ich nehme aber schon wahr, dass der Alltag manch mal ganz schön hektisch ist bei vielen. Ihre Woche ist über den Beruf und die Schule hinaus angefüllt mit immer mehr zusätz lichen Terminen: Hobbys zum Beispiel, oft mehrmals die Woche, oder Nachhilfe, Logo- und Ergotherapien. Da ist bei vielen wirklich sehr viel Zeit druck. Liegt es nur an diesen selbst gewählten Rahmenbedingungen, wenn immer weniger Zeit für ein gemeinsames Essen in Familien bleibt? Auch Schichtdienste sind für Familien oft eine Riesenbelastung für Beziehungen und Gesundheit. Oder die verlängerten Ladenöffnungszeiten für Beschäftigte im Einzel handel. Aber auch Medien spielen eine sehr große Rolle. Beim Serie-Schauen wird manchmal nebenbei rasch etwas gegessen, statt sich zusammen 12
• 14 • Text + KarolaFotos:Richter Selber machen • im Herbst Material • Holzstäbchen/Spatel • Washi-Tape oder kleine Sticker • Fineliner/Filzstifte • Ein kleines Glas oder Einweckglas ohne Deckel IMPRESSUM FamilienSONNTAG | Sonderveröffentlichung von DER SONNTAG – Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens | Internet: www.familiensonntag. org | Herausgeber: Evangelischer Medienverband in Sachsen e. V. (EMV) |
Spiel, Spaß und keine Langeweile
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Wir basteln uns einen Ideenspender gegen Langeweile und für viel Vergnügen. SO GEHT’S: Dieser Basteltipp ist ganz einfach und schnell gemacht: Jedes Holzstäbchen wird ein Wunsch, eine Idee, ein Spielvorschlag oder eine Aufgabe. Hier ist euch überlassen, was ihr euch gegenseitig als Auf gabe oder Vorschlag draufschreiben möchtet. Wenn ihr genug Ideen für 10 bis 20 Stäbchen habt, könnt ihr diese auf die Stäbchen schreiben. Nun noch die Enden mit Stickern oder Tape verschönern und auch das Glas nach Belieben verzieren. Am Ende nur noch die Stäbchen ins Glas stecken – fertig! Wenn nun Langeweile aufkommt oder zwischen den Hausaufgaben eine kurze, kreative Pause auflockern soll, dann greift einfach zu den Stäbchen und schaut, was für Ideen sie euch bringen! Redaktion: Andreas Roth (verantwortlich), Karola Richter; familien@sonntag-sachsen.de Gestaltung: Anja Haß Verlag: Evangelisches Medienhaus GmbH, Postfach 22 15 61, 04135 Leipzig, Geschäftsführung: Sebastian Knöfel Vertrieb: Holger Fröhlich, froehlich@emh-leipzig.de | Anzeigenservice: Liane Rätzer, Telefon (0341) 23 82 14 28, anzeigen@emh-leipzig.de; Die aktuellen Mediadaten finden Sie auf www.familiensonntag.org. | Druck: Schenkelberg Druck Weimar GmbH, Hergestellt aus 100 %-Recyclingpapier | Copyright: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung innerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes bedarf der Zustimmung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Gewähr übernom | 25. August
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| Bildredaktion: (Titelgeschichte) Lena Uphoff |
2022 Unser Basteltipp in der bunten Jahreszeit. SelberUndmachensogehtes... 2 31
Redaktionsschluss:
men.
»Ich würde ihn riesig vermissen, wenn er nicht da wäre«, sagt Knorr über den 27 Jährigen, den er schon als Keks backendes Kind kennengelernt hat und den er als besonders feinfühlig erlebt. »Julian ist sehr gründlich und ordentlich«, lobt der Chef seinen Mitarbeiter. epd/Dieter Sell • Weiterlesen unter www.sonntag-sachsen.de/ vermissen Ob allein oder in der Gruppe, ob mit Gepäck oder ohne – es gibt viele Möglichkeiten, sich auf den Weg zu machen. Eine gute Gelegenheit, nach dem Sinn des Lebens und nach Gott zu fragen. Vielleicht haben wir das Gespür verloren für jene Geschwindigkeit, die dem Men schen gegeben ist – die des Gehens. Im Ge hen kommt die Seele gleich mit und muss nicht hinterherreisen. Und auch die äuße ren Eindrücke, die wir wahrnehmen, be gegnen uns in einer Dosis, mit der wir gut umgehen können. Ist deshalb Spazier engehen gleich spirituell? Es kann dazu werden, wenn ich diesem Ereignis den entsprechenden Rahmen gebe. Indem ich mich beispielsweise entscheide, heute mal besonders auf das Hören Wert zu legen. Oder das Riechen. Oder das Sehen. Durch diesen Fokus werde ich meine Mitwelt an ders wahrnehmen – und es wird etwas in mir auslösen. Wald, Flüsse, Berge, Wüste –in der noch ursprünglichen Natur haben Menschen von heute oft die eindrück lichsten spirituellen Erfahrungen, die sie manchmal als Gotteserfahrungen inter pretieren. Michael Kaminski • Weiterlesen unter www.sonntag-sachsen.de/ seele • reingeblättert ist die evangelische Wochen zeitung Sachsens. Jede Woche finden sich hier vielfältige Der SONNTAG informiert als Kirchenzeitung Woche aktuelle Ereignisse und ev.-luth. Landeskirche, Glaubens- und Familienthemen. Bestellen Sie kostenloses Komitees,GeschäftsführerinIreneTokarski.diesemZeitpunktnochdieAgendagerückt,ganzvomKrieginder diesen Tagen für viele und Kirchen weltweit Gebetsanlie gen Vorbereitung ging es darum, »an das Verspre denken, dass die Pläne uns erfüllt werden ganz die Situation in der Welt gerade Burroughs.Armut, schwerstenderzeitEinsamdieProbleme für Elizabeth Corona-PandemieBurroughs. noch verschärft der Menschen etwa, britannien Essensangebote nutzten, sei um ein Drittel gestiegen, Burroughs. »Ebenso ist Gewalt ein größeres den. Und auch allem bei Personen, gebunden Frauen aus kommen in den mit ihren durchNatalieGlaubenszeugnissenerfuhralsjunge verlor sie nach einem Übergriff ihr zwei tes half es ihr, Gott ganz vertrauen, trotz allem. »Die hat mein ganzes Leben verändert«, bezeugt sie. Heute leitet einen Beratungsdienst gegen GewaltEmilyundwollte Musiklehrerin werden. Doch Hirntumore, operativ ent fernt machten ihre verlor ihr schon vor der Opera war es sehr beängstigend, aufzuwachen, berichtet Gott blieb Hoffnung.«beiSie Gebärdenspracheerlernte an Enkelkinder.Autorin.IhrSohn kann gehen, seine Frau Geld«,verlassen.sagtLina. Sie verzich teils selbst auf Essen, ernähren zu bei Menschen der Kirchengemeinde. »Sie haben uns gelas sen. Gott schenkt Hoffnung und Zukunft Gemeinde«, so Lina. der Frauen, die den Weltge betstag im deutschen Komitee Ende vorbereitet haben, Rühle, Referentin Frauenarbeit der hat Materialiendie arbeitet. gemeinsame Beten am ersten März ist sehr wichtig den ganzen Globus für die Anliegen gebetet wird«, »Es ist wie ein Schutzband, die Erde gezogen wird.« Das Weltgebetstagskomitee in etwa Projekte »Aufgrund der Co rona-Pandemie hatten wir Sorge, ob etwa durch Kollek eingehen würden, um die Pro weiter zu finanzieren«, erläutert Rühle. »Am dem Weltgebetstag Seiten Kontoauszüge an. Bis zum Jahresende , Milli onen Euro Deutschland ein, inklusive denGeldSummeLandeskirchen.«Sammelüberweisungenallerhatkeinergerechnet«,Tränenzelüberweisungenvondabei.Ichherzlichbedanken.«konntendamitweiterwerden. Hoffnung festhalten Weltgebetstag: Frauen der ganzen Welt beten am . März auch für den Frieden. Die Impulse kommen dieses Jahr von Frauen aus England, Wales undanderenNordirland.Mutmachen. Von Birgit Pfeiffer »Es ist wie ein Schutzband, das um die Erde gezogen wird.« Internationale Weltgebetstagskomitee Delegierten aus Afrika, Asien, Karibik-Nordamerika, Lateinamerika, Osten und PrayerPazifik.International Dazu ist erschienen der Gottes, die Werke des Teufels Johannes E ist dunkel. Und ich leuchten die Sterne. (...) Unendlich weit einem Forum habe ich gelesen, dass hilft ge gen die Ohnmacht und schreibt dort, dass Gebete den Krieg beenden werden. Ein anderer, dass gegen die Dummheit im Land noch worden sind und fügt ein la chendes Smiley-Gesicht hinzu. Das hilft mir doch kann ich nicht aufhören, Ausweg aus dieser Verwüstung suchen nach Tunnels. Zum Glück gibt es im »Forum Gedanken« immer Texte von Gabi. ihrer Sprachlosigkeit angesichts des Grauens, Menschen in der Ukraine hereingebrochen stellt Fragen und sucht mit nach Antworten. Und gleich am spricht sie mit den Kindern einer über ihre Angst: »Ihr geht auf eine Courage im Kampf ge gen Rassismus. wie euch kann man diese Kriege nicht lernt niemals zu denken: der oder wert als ich.« viele Tage und Nächte allein tut mir gut zu wissen, dass Reden und Tun den grundsätzlichen Fragen des Menschseins ausgesetzt nach unserer Bedürftigkeit und Verletzlichkeit. ich kann nicht »mein täglich Brot« in der Welt herbei zaubern. mich darauf besinnen, der guten Zusammenarbeit Menschen und vieler Dinge abhängt, dass ihr Brot in Frieden essen können. an der Stelle, an die Gott mich gestellt den Möglichkeiten, die ich habe, etwas beizutragen. Diese Lebenshaltung ich üben in den kommenden Passionszeit. Daniel Damit wir alle unser Brot in Frieden essen könnenWort zur Woche Pfarrer Daniel Missionswerk W ist Eu ropa plötzlich in einesdie geschleudertKriegesworden,überwundenen Zeit angehört. und angstvoll wird nun die denNachrichtenbilderPanzernundfliegendenbengeschaut.Und nach Aufrüstung Waffenlieferungen gerufen auch umge setzt. niemals nur Spezialoperation«,eine die Verantwortlichen deklarieren. Krieg entfesselt großen Sog der Zerstörung in sich den Drang zu stellt sich die Frage, christliche Frie denszeugnis aussehen kann. Nimmt Geschichte von Jesus ernst, inmitten Gewaltsituationeinerseinem Jünger trus befahl, nicht das Schwert die Aggressoren zu der Ge waltlosigkeit – mit dem Schwert erhebt, wird Schwert umkommen« –, das für heute, nicht Logik der Waffen einzuschwen ken. Es gilt, den Geist des präsent zu halten in stärker gewaltverstrickten Das geht durch SachsenFrieden,und beim bevorstehenden Spenden,durchpraktiziertWeltgebetstagwird.UnddasTaten:Flüchtlingshilfe,Solidarität.Auchwäredienlich,sichnichtchenHorrornachrichtenzulassen,bewusstenUmgangpflegenundsichimmerauchgeistlichenQuellenzuzuwenden.Esgilt,denvonderAngstbannenlassen,sondernihnzuden,dersagte:»InderWeltihrAngst,aberseidgetrost,diezuvertrauen,letztlich
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Plötzlich Krieg Kommentar Von Stefan Seidel Nr. vom . März Invokavit . Jahrgang , Euro ZKZ Wochenzeitung die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens www.sonntag-sachsen.de <aboservice@sonntag-sachsen.de D Hoffnung festhalten dieses gezogen Karibik-Nordamerika, Damit alle unser in Frieden essen können W überwundenen Plötzlich Krieg Mit der Seele Schritt halten
»Ich würde ihn riesig vermissen« In der Backmanufaktur von Rainer Knorr liegt ein verführerischer Duft in der Luft. Zusammen mit Julian Kruse ar beitet der Konditormeister an Schoko Croissants. Ein letztes Blech soll noch in den Ofen, dann ist Feierabend. »Ich liebe Croissants«, sagt Julian Kruse. Der junge Mann legt die Schokostangen für die Fül lung exakt auf den Teig. Sorgfältig faltet und schneidet er die Rohlinge, dann geht es ab in die Hitze. Julian Kruse hat das Down Syndrom – und arbeitet seit einigen Jahren in Zeven bei Bremen als Vollzeit kraft in der Backstube von Rainer Knorr.
Pilgern:
Debatten aus der
sächsische
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jetzt ein
Und: Muss es nicht das wahre Glückgeben – auch später einmal, ein Zuhause, in dem wir immer bleiben dürfen?Vor siebzig Jahren lebte in Warschaudie kleine Janina David in einem engendunklen Zimmer, das sie niemals verlassen durfte. Denn die jüdische Familie David musste sich vor den Nazisverstecken. In dem Buch, das sie später über ihre Erlebnisse schrieb, erinnert sich Janina David an ein winzigesFenster, durch das sie ein Stück vomblauen Himmel sehen konnte. DieserBlick auf den Himmel war es, der ihrMut gab und sie die lange böse Zeitam Leben hielt. Der Himmel – ein Bildfür Freiheit, Hoffnung, Zukunft, für die»Fülle des Lebens«, wie es in alten gottesdienstlichen Texten heißt.Weil aus der anderen Welt noch keiner zurückgekommen ist, gibt es unter den Menschen keine einheitliche Vorstellung. Sie sagen »Himmel« oder»Paradies«, »Jenseits« oder »die ewigenJagdgründe« – und meinen doch alleetwas Ähnliches. Die Bibel schildert den Himmel keineswegs als langweiliges Paradies mit luftigen Geistern.Sie erzählt lieber von einem großenFest, einer Hochzeitsfeier, wo fröhlichgegessen und getrunken wird, wo sichalle rundum freuen. Und das Schönste:Dieses Fest hat längst begonnen!Jesus verknüpft das mit seiner Person: »Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich mittenunter ihnen.« Das heißt, sein Himmelbeginnt überall dort, wo Menschen wieer ganz Menschen sind, sich aneinander freuen, richtige Freunde werden,miteinander teilen und sich als Partnerfühlen, nicht als Rivalen.Die Bibel übersteigt die enge Vorstellung eines über den Wolken lokalisierbaren Himmels: Der Himmel istkein Ort auf der Landkarte des Universums, sondern eine Beziehung. DerHimmel ist die Erfahrung der glücklich machenden – aber auch herausfordernden! – Nähe Gottes.Der Himmel ist eine bestimmte Artzu leben, miteinander umzugehen,so wie es in einem alten Jugendgottesdienstlied von Wolfgang Poeplauund Ludger Edelkötter ausgedrücktist: »Wenn ein Sommer/Rosen blühenlässt/und die Liebe/Menschen glühenlässt,/wenn es Frieden gibt/auf Erden/und die Waffen/verschrottet werden:/ Dann gehen wir/dem Himmel entgegen/und alle, alle gehen mit.«Der Himmel ist ein Bild für so vieles,was uns glücklich macht. Die Botschaftder Bibel ist: Das Fest des Himmels hatbegonnen. Zwar hat es noch nicht seinen Höhepunkt erreicht, aber wir sindzum Tanz aufgerufen: uns zum Reigendes Lebens einander bei den Armenund Händen zu fassen. Aber wie gehtdas?Vielleicht gibt ein kleines Gebet Aufschluss, das in einem Gesangbuch zufinden war, in zierlicher Handschrift aufeinen Zettel geschrieben: »Herr, gib mirein Herz, das die Freude sucht und siedoch nicht festhalten will, das verzichten und teilen kann und das sein Glückin der Freude der anderen findet.«Wenn wir so zu leben versuchen,leuchten schon jetzt viele kleine Stückchen Himmel wie Mosaiksteine auf, oftnoch unverbunden nebeneinander liegend wie bei einem unfertigen Puzzle.Die Bibel ist überzeugt: Gott wird amEnde der Tage diese vielen Mosaiksteinchen Himmel zu einem vollendeten Bild zusammenfügen und zu»seiner neuen Erde und seinem neuenHimmel machen«, wie es am Schlussder Heiligen Schrift heißt.Vielleicht lohnt es sich ja, bei demFest schon jetzt dabei zu sein.
Wort zur Woche Jörg Grundmann istPfarrer in Falkenstein imVogtland. Foto: privat Am genenverganFreitag wurde derBremer Pfarrer Olaf Latzelvom Vorwurfder wurfDensprochen.hetzungVolksverfreige-TatvorderVolksverhetzung bei denÄußerungen zur Homosexualitätdes evangelischen Pfarrers in einemauch auf YouTube veröffentlichtenEheseminar sahen die Richter alsnicht erfüllt an. Latzel hatte in einer »biblischen Fahrschulezur Ehe« vor Paaren unter anderem gesagt, Homosexualität seieine »Degenerationsform von Gesellschaft« und: »Überall laufen dieVerbrecher rum vom ChristopherStreet Day.« Allerdings merkte derVorsitzende Richter Hendrik Göhner in seiner Urteilsbegründung an,dass in gesellschaftlicher HinsichtLatzels Äußerungen »mehr als befremdlich« seien. Sie leisteten keinen Beitrag für ein Klima, »in demalle Menschen gut miteinanderauskommen«. Das ist mehr als eineRandbemerkung und legt den Finger in die Wunde. Wenn Christensich über sexuelle Orientierungenanderer Menschen äußern, solltenach wie vor der kernbiblischeGrundsatz gelten: »Wenn ich mitMenschen und mit Engelszungenredete und hätte die Liebe nicht,so wäre ich ein tönendes Erz odereine klingende Schelle« (. Kor. ,).Ohne die Liebe ist alles nichts. UndLiebe ist ein anderes Wort für Respekt, Anerkennung, Nicht-Diskri-minierung und Nicht Demütigung.Das ist der Maßstab, vor allem underst recht für eine Kirche, die sichauf die Botschaft vom bedingungslos liebenden Gott beruft. Bevordie Kirche die Gesellschaft mit Moralpredigten über Homosexualitätbehelligt, sollte sie zuerst vor dereigenen Türe kehren und prüfen,ob sie die Maßstäbe der Liebe – derNicht Demütigung Anderer – einhält. Ansonsten dürfte der kirchlicheSinkflug ins Abseits unaufhaltsamwerden. (mit epd) Ohne
Jesus Christus spricht: Wenn icherhöht werde von der Erde, so will ichalle zu mir ziehen. Johannes 12, Vers 32Hochzeiten sind wunderbar: Im letzten Jahr heiratete meine Tochter. Es war ein unvergesslichschönes Fest. Alle freuten sich mit dem jungen Paar,beglückwünschten und beschenkten die beiden. DasWort Hochzeit erinnert an das mittelhochdeutsche»hochgezit«, »höchste Herrlichkeit« oder »höchsteFreude«. Es ist die höchste Zeit im Leben.Nun spricht Jesus von seiner Erhöhung. Doch diehöchste Herrlichkeit seines Lebens wird keine großeFeier sein. Nein, Jesus spricht von seinem Kreuz. DerPunkt, der ihn in die tiefste Tiefe führt, ist zugleich der Punkt seiner Erhöhung. Warum kann Jesus sovon seinem Sterben sprechen? Weil er weiß, dass er in diesem Moment Gottes Willen vollkommen erfüllt haben wird. Weil er weiß, dass er durch seinSterben am Kreuz unsere Erlösung vollbracht habenwird. Und weil er weiß, dass er damit vielen Menschen, die Vergebung suchen und einen Neuanfangmit Gott, die Türen öffnen wird zu Gottes Reich.Denn er bleibt nicht im Tod. Gott wird ihn erweckenzumAufLeben.einer Wanderung in den Alpen kam ich aneinem Wegekreuz vorüber. Dabei standen die Worte:»Die ganze herrliche Natur zeigt deines SchöpfersSpur. Doch willst Du ihn am höchsten sehn, bleibunter einem Kreuze stehn.« Das ist das Geheimnisdes Kreuzes Jesu: Wenn ich mich auf seine Botschafteinlasse, bedrückt es mich nicht, sondern befreit. Es eröffnet mir den Zugang zu Gottes Gnade. Und eswird mir die Tür zur höchsten Zeit meines Lebens:zum himmlischen Hochzeitsmahl, zu dem wir eingeladen sind. Jörg Grundmann
Einladung zum himmlischen Hochzeitsmahl
Der Himmel beginnt hier
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Himmelfahrt: Solange dieWelt sich dreht, werden Geschichten vom Himmel erzählt.Hoffnungsgeschichten, diesagen, dass es weitergeht.Kann man ohne den Himmelüberhaupt leben? Von Christian Feldmann »Der Himmel ist die Erfahrungder glücklich machendenNähe Gottes.«
die Liebeist alles nichts Kommentar Von Stefan Seidel Nr. vom . Mai Exaudi . Jahrgang , Euro / ZKZ www.sonntag-sachsen.de Bei Bestellung des Digitalabo oder Digitalabo-plus lesen Sie die ersten drei vollen Monate kostenlos. Danach läuft das Bezahlabo mindestens zwölf Monate lang. Wichtig: Bitte geben Sie im Bemerkungsfeld das Stichwort »FamilienSONNTAG« an. Die Aktion ist befristet bis zum 31. 12. 2022. Testen Sie die glaubensstark!regionalSachsensWochenzeitungevangelische–und Die ersten drei www.sonntag-sachsen.de/kostenlosMonate!aboservice (0341) 23 82 14 Digitalabo16
Ohne S ONNTAG fehlt Dir was! © fröulein_april/photocase.comBildnachweis: Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens www.sonntag-sachsen.de www.KD-BANK.deFon 035149242-300 Ihre Bank in Sachsen. zeigeA Himmel verschenkenAngela Krumpen hat ein Buch über einebesondere Frauenfreundschaft verfasst Pilgern für GleichberechtigungMichaela Wolf leitete eine Frauen-Pilgeretappein Annaberg-BuchholzSeite 3 Hoch hinaus Rico Rietzschel hatte im Handwerker-Gottesdienst in Kamenz eine Botschaft Seite 7 Leserservice Tel.(0341)23821416<aboservice@sonntag-sachsen.de> Redaktion Tel.(0341)23821425<redaktion@sonntag-sachsen.de> Anzeigen Tel.(0341)23821428<anzeigen@sonntag-sachsen.de> Wo fängt der Himmel an?« fragen Kinder gern. Sie trauensich, Probleme zu formulieren, die Erwachsene gern verdrängen.Wer kann schon sicher sagen, wie derHimmel aussieht und wie man dorthinkommt? Wie groß ist er, und werwohnt dort? Ist er wirklich dort obenüber den Wolken?Der Himmel, der physikalischeRaum zwischen Erde und All,hat immer schon als Bild gedient für das Unbeschreibliche, für all das, was wir hinterunseren eigenen Grenzen undBeschränkungen erhoffen.Aber gibt es den Himmel, »die Fülle desLebens«, von der in alten liturgischenTexten die Rede ist, überhaupt? Ist ermehr als ein frommes Märchen?