anzeiger 5/23 – Das Magazin für die österreichische Buchbranche

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Das Magazin für die österreichische Buchbranche

anzeiger

Buchhandlungspreis 2023

Was die fünf Preisträger:innen auszeichnet, erfahren Sie in unserer Titelgeschichte

90 Jahre

Robert Prosser

Die Suche des Autors nach neuen Formen der Buchvermittlung bringt ihn ebenso wie seine Reisen in neue literarische Gefilde

Musikwissenschaftlicher Verlag Wien der Spezialist für Anton Bruckner und Hugo Wolf

Kritische Gesamtausgaben

Anton Bruckner Gesamtausgabe

Neue Anton Bruckner Gesamtausgabe Hugo Wolf Gesamtausgabe

Fachliteratur (Auswahl)

Literatur zu Anton Bruckner

Anton Bruckner - Dokumente & Studien Bruckner-Jahrbücher

Bruckner-Symposionsberichte Wiener Bruckner-Studien

Neuerscheinung:

Literatur zu Hugo Wolf

Hugo Wolf - Werk und Leben

Hugo Wolf - Sein Leben in Bildern

Hugo Wolf: Briefe

Hugo Wolf: Kritiken

Bruckner Symposion Linz 2021

Die Schüler Anton Bruckners

Die Liste von Bruckners Schülern, die er im Zuge seiner langjährigen Lehr-tätigkeit unterrichtete, ist lang und weist zahlreiche prominente Namen auf.

Die aktuelle Band enthält Einzeldarstellungen bekannter Persönlichkeiten ebenso wie Studien zu Bruckners Unterrichtsmethoden.

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4.Symphonie in Es-Dur

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5 2023
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BRUCKNER SYMPOSION 2019 /Bericht Anton Bruckner BRUCKNER SYMPOSION 2019 Musikwissenschaftlicher Verlag Wien Hugo Wolf – Sein Leben in Bildern LEOPOLD SPITZER Hugo Wolf – Werk und Leben LEOPOLD SPITZER Musikwissenschaftlicher Verlag Wien Symphonie Nr. Linzer Fassung EDITIONSBERICHT Symphonie Nr. Linzer Fassung SYMPHONIE NR. 1 IN C-MOLL LINZER FASSUNG EDITIONSBERICHT Studienpartitur Symphonie Nr. Linzer Fassung Editionsbericht SYMPHONIE NR. 1 IN C-MOLL LINZER FASSUNG EDITIONSBERICHT III/1 I/1 Symphonie Nr. (bullet point) Zweite Fassung NB 4/2-STP

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Gastland Österreich auf der Leipziger Buchmesse 2023 – herzlichen Dank an alle Beteiligten, es war ein riesengroßer Erfolg und ich hoffe, Sie waren dabei! „Meaoiswiamia“ war prägend für den Neustart der Buchmesse: So viele Autor:innen, Verleger:innen, Buchhändler:innen, Künstler:innen, Repräsentant:innen und Besucher:innen wie noch nie kamen aus Österreich eigens angereist. Zwei Jahre Vorarbeit, Absagen und Verschiebungen haben die Umsetzung behindert, uns aber auch die Zeit gegeben, vom Auftakt 22 bis zum Auftritt 23 die Kultur- und Literaturnation Österreich umfassend darzustellen.

Bei der Auftakt-Pressekonferenz im März 2022 haben wir unsere Ziele bekannt gegeben: 20 Kooperationen, 180 Veranstaltungen und 300 Mitwirkende. Aktuell, nach dem Ende der Leipziger Buchmesse, haben wir 79 Kooperationen, 265 Veranstaltungen und 576 Mitwirkende geschafft. Zahlen, wie uns mehrfach versichert wurde, die so noch nie erreicht wurden. Aber nicht nur die reale Umsetzung und der Besuch der Veranstaltungen waren gewaltig, auch das Medienecho war außerordentlich positiv. Über 3.000 Berichte in TV, Hörfunk, Print und Online mit einem Werbewert von über 50 Mio. Euro! Ich möchte mich daher an diese Stelle ganz besonders bei allen Mitarbeiter:innen bedanken, die hinter diesen vielen erfolgreichen Umsetzungen und den damit verbundenen Rezensionen stehen und ohne deren Einsatz es niemals in dieser Form geklappt hätte.

Parallel zum Gastland-Auftritt hat das BMKÖS die von uns angestrebte Sonderförderung für Verlage, die von der MELO-Insolvenz betroffen waren, ausbezahlt, und mittlerweile haben die MELO-Gläubiger der angebotenen 20 %-Quote zugestimmt – es ist also davon auszugehen, dass ein Fortbestand realistisch ist. Das sind weitere gute Nachrichten für die österreichische Buchbranche, und ich wünsche mir, dass wir diese positive Stimmung beibehalten. Bei den gerade stattgefundenen Vollversammlungen der Fachverbände am 9. Mai – herzlichen Dank für Ihre aktive Teilnahme am Verbandsleben – war jedenfalls spürbar, dass es vorwärts geht. So soll es bleiben!

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Herausgeber: Hauptverband des Österreichischen Buchhandels/ISSN 0003-6277, Grünangergasse 4, 1010 Wien, T: +43 1/512 15 35, www.buecher.at Geschäftsführung: Gustav Soucek P rojektleitung: Julia Stumvoll, DW 29, stumvoll@hvb.at Aboverwaltung : Manon Rieser, DW 12, rieser@hvb.at Medieninhaber, Konzept, Redaktion und Produktion: Falter Verlagsgesellschaft m. b H. Bereich Corporate Publishing, Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, T: +43 1/536 60-0, E: magazine@falter.at, www.falter.at Chefredaktion: Christian Zillner, DW 926, Linn Ritsch, DW 991 Geschäftsführung: Siegmar Schlager Anzeigenleitung: Ramona Metzler, DW 952, metzler@falter.at Die Offenlegung gem. § 25 Mediengesetz ist unter www.falter.at/offenlegung/falter-verlag ständig abrufbar Druck: P rint Alliance HAV Produktions GmbH., Druckhausstraße 1, 2540 Bad Vöslau

anzeiger / 3 – 158. Jahrgang –
FOTO: KATHARINA F. ROSSBOTH
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„Nicht nur die Umsetzung des Gastlandprojekts und der Besuch der Veranstaltungen waren gewaltig, sondern auch das Medienecho“
Gustav Soucek Gustav Soucek HVB-Geschäftsführer

Österreichs

Gastlandauftritt

Und was sonst noch so geschah

Leipzig ist vorüber. Österreichs Buchbranche befindet sich im Freudentaumel, die (fast) durchwegs begeisterten Rückmeldungen überstiegen wie das Medienecho die kühnsten Erwartungen. Zwar konnten nur geschätzte drei Prozent des deutschen Messepublikums etwas mit dem Claim meaoiswiamia anfangen, dennoch wurde fleißig darüber diskutiert. Populär war etwa die Annahme, das wia in dem Sprachkunstwerk stünde für die Bundeshauptstadt Wien. Jedenfalls ist viel passiert in diesen vier Tagen in Leipzig, Etliches dazu finden Sie auf den Seiten 8, 9 und 33.

In der Woche vor der Leipziger Buchmesse fand die London Book Fair statt. Sie war weniger spektakulär, ich habe dort aber von einem P rojekt erfahren, das Verlagen den Eintritt in den englischsprachigen Buchmarkt erleichtern kann (Seite 16).

Ab Seite 12 stellen wir Ihnen Held:innen des Buchgeschäfts vor: die Gewinner:innen des Buchhandlungspreises. Heldin ist auch Lilly Axster, die mit dem Christine-Nöstlinger-Preis ausgezeichnet wurde. Wer ihr Werk nicht kennt, sollte das dringend ändern. Mehr dazu auf Seite 5.

Dass es anzeiger-Leser:innen gibt, die Robert Prosser nicht kennen, ist eher unwahrscheinlich. Aber es gibt wahrscheinlich doch so manches, was Sie über den Autor und Performer noch nicht wussten – ich lege Ihnen daher das ausführliche Interview mit ihm ans Herz, es beginnt auf Seite 26.

In diesem anzeiger wird außerdem übers Kochen geredet: In unserer Schwerpunktstrecke stellen Ihnen die Buchhändlerin Dany Sima und ich Kochbücher vor, und Bianca Blasl spricht über unseren fehlenden Bezug zur Landwirtschaft (Seite 18).

Ausgezeichnete Buchhandlungen: Wir stellen Ihnen in unserer Titelgeschichte die Gewinner:innen des Buchhandlungspreises vor

5 WISSENSWERT

Christine-Nöstlinger-Preis Ausgezeichnet wurde die Autorin Lilly Axster Vollversammlung

Die HVB-Gremien kamen zu den jährlichen Versammlungen zusammen Rückblick auf Leipzig 23 Das war der österreichische Gastlandauftritt

MELO: Insolvenzverfahren Aktuelle Entwicklungen

12 ESSENZIELL

Die Gewinner:innen des Buchhandlungspreises 2023

16

INTERNATIONAL Übersetzung ins Englische Reichen Sie jetzt Titel ein!

17 GEWINNSPIEL

HVB-Bücherschecks im Wert von 100 Euro gewinnen!

18

SCHWERPUNKT

Kochbücher

22 HVB-PORTRÄTS

Verena Brunner-Loss Buchhandlungen Brunner Alexander Potyka Picus Verlag

24 BESTSELLER

Topseller im April 2023

26 SELBSTREDEND

Robert Prosser

12

Der österreichische Schriftsteller sucht nach neuen Formen, um seine Texte zu vermitteln

32 KLASSIKER

Marianne Fritz

Eine Schriftstellerin, die sogar Elfriede Jelinek in Ehrfurcht versetzt

33 GASTKOMMENTAR

Julius Handl beschreibt, warum ihm der Gastlandauftritt in Leipzig so gut gefallen hat

34 TERMINE

Buchveranstaltungen im Juni

anzeiger / 4 FOTO: NINI TSCHAVOLL
– Inhalt –
Linn Ritsch Chefredakteurin

Alltägliche Utopien

Lilly Axster schreibt Bücher über Heimatlosigkeit und Ankommen, über Sexualität, Queerness und Machtstrukturen. Dafür und für ihr Engagement wurde sie mit dem Christine-Nöstlinger-Preis ausgezeichnet

Von der Aufmerksamkeit, die sie dieser Tage erhält, ist Lilly Axster ein wenig überrascht. „Diese Dimension an Öffentlichkeit ist bei Schreibenden für junge Lesende nicht üblich.“ Sie muss es wissen, aber an Preise ist sie jedenfalls gewöhnt. Sechs Auszeichnungen hat sie seit 2018 für ihre Texte erhalten, darunter den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis und den Outstanding Artist Award für Kinderund Jugendliteratur.

Jüngst ist der Christine-Nöstlinger-Preis hinzugekommen. Er wird von der Stadt Wien Kultur, Christine Nöstlingers Buchstabenfabrik und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gemeinsam ausgerichtet. Er geht an Menschen, die Kindern und all jenen, die sonst nicht gehört werden, eine Stimme geben und so einen kleinen Beitrag dazu leisten, ihr Leben ein Stück gerechter zu gestalten.

Genau darum geht es Lilly Axster in ihren Büchern: um Gerechtigkeit. In ihrem Werk gibt es keine richtigen, falschen oder normalen Identitäten, sondern Diversität. Das müsse in der Literatur grundsätzlich berücksichtigt werden, sagt sie: „Ich bin ausdrücklich für nachträgliche Änderungen in – meinen – Büchern für junge Lesende, wenn die Inhalte und Worte verletzend, herabwürdigend und diskriminierend sind.“

Der Preis sei auch „eine Auszeichnung der Zusammenhänge, in denen ich mich bewege“, sagt Axster. „Der Gruppen von Leuten, die zusammen denken, leben, sich aufeinander beziehen, der Referenzen, Vorund Mitdenker:innen.“ Kollektivität ist ein Kernthema für sie, beim eben erhaltenen Preis ebenso wie in ihren Büchern. „In meinem Schreiben versuche ich soziale Vorgänge, unser Miteinander, aus einer Perspektive erlebbar zu machen, die nicht in der Mitte der Gesellschaft bequem gebettet ist.“ Also etwa aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen oder/und von queeren Personen.

Einige dieser Perspektiven kennt sie aus eigener Erfahrung. Lilly Axster ist als queeres Kind aufgewachsen, „als NichtMädchen und Nicht-Junge, aber ohne Worte dafür, als lesbisches Kind, ohne das

Wort aussprechen zu können“. Kindern, die heute ihre Bücher lesen, wird das nicht passieren. Neben zahlreichen Theaterstücken, Jugendromanen und Bilderbüchern, in denen es um Identitätsfindung und Machtstrukturen geht, hat sie Texte über Sexualität geschrieben.

Im Bilderbuch „DAS machen?“ geht es etwa um Sexualerziehung in einer Schulklasse: Manche Kinder kennen sich schon ziemlich gut aus, anderen ist einiges noch nicht ganz klar: Heißt Sexualität, dass zwei Verliebte zusammen Videos schauen? Wie können Erwachsene Liebe machen ohne Liebe? Und was spielen Unterhosen für eine

Lilly Axster will den Preis auch als Auszeichnung der Illustrator:innen ihrer Texte verstanden wissen: Christine Aebi, Henrie Dennis, Jaray Fofana und Frederik Marroquin

Preisverleihung am 2. Mai. V. l.: Verleger-Vorsitzender Alexander Potyka, Barbara Waldschütz, die Tochter von Christine Nöstlinger, Preisträgerin Lilly Axster, Kulturstadträtin Veronica KaupHasler

Rolle? Die Antworten sind liebevoll, lustig und brechen mit veralteten Vorstellungen über Liebe und Sexualität. Sie sind so, wie Axster ihre Texte immer schreibt: verständnisvoll und inklusiv. „Meine Bücher handeln, denke ich, von der Kraft des Überlebens und des radikalen Interesses aneinander, sind also in gewissem Sinn utopisch und zugleich ganz alltäglich.“

Und das Preisgeld von 10.000 Euro? Lilly Axster wird es zur Schaffung von Wohn- und Communityraum in Wien Favoriten verwenden: „Für das Projekt ‚Planet 10‘ zur Umverteilung von Privilegien aus NS-Erbschaften und anderen Ungerechtigkeiten.“

anzeiger / 5 – Wissenswert –
FOTOS: NINI TSCHAVOLL, CHRISTOPHER MAVRI Č
Text: Linn Ritsch

Ö1 Buch des Monats

„Die Schwerkraft der Verhältnisse“ von Marianne Fritz ist das Ö1 Buch im Mai. Drei respektive fünf Figuren stehen im Zentrum: Berta Schrei, geborene Faust, der knapp vor Kriegsende gefallene Musiklehrer Rudolf, mit dem Berta ein Kind hat. Wilhelm Schrei, Rudolfs Kriegskamerad, der Berta die Todesnachricht überbringt und diese dann heiratet und ebenfalls ein Kind mit ihr zeugt. Und schließlich ist da Wilhelmine, Bertas Freundin, die Wilhelm ehelicht, nachdem Berta ihre Kinder umbringt und in der Psychiatrie landet. Die spröde Mixtur aus verqueren Wahlverwandtschaften, Reigen und Volksstück à la Ödön von Horváth spielt zwischen 1945 und 1963 in der Stadt „Donaublau“: einundvierzig knappe Kapitel mit rasanten zeitlichen Sprüngen. Es handelt sich um eine atemberaubende, geradezu unerhörte Geschichte. Die Jury schreibt: „Wie immer man dieses Buch interpretieren mag – es stellt in sich eine Art Mythos dar: Vieldeutig schillernd, voll düstrer Verhängnisse, geschrieben mit einem untrüglichen Gespür für Komposition und ebenso untrüglichem Blick auf desolate und erniedrigende soziale Verhältnisse.“

Tag der Versammlungen

Der 9. Mai war für den Hauptverband des Österreichischen Buchhandels Versammlungstag. Gleich acht Versammlungen fanden statt:

• Generalversammlung der KöBu Data

• Vollversammlung des Verbands der Österreichischen Buchgrossisten

• Vollversammlung des Verbands der Österreichischen Verlagsvertreter:innen

• Vollversammlung des Österreichischen Buchhändlerverbands

• Vollversammlung des Österreichischen Verlegerverbands

• Vollversammlung des Verbands der Antiquare Österreichs

• Sitzung des Hauptverbandsvorstandes

• Hauptversammlung des HVB

Die Sitzungen wurden teils parallel oder aufeinanderfolgend durchgeführt, sie fanden im ersten Wiener Gemeindebezirk, im P resseclub Concordia, statt.

Vorstände und Geschäftsführung reflektierten in diesen Gremientreffen das Jahr 2022 und zogen Bilanz. Die wichtigsten

Ehrennadel für Peter Klein

Marianne Fritz:

„Die

Das Ö1 Buch des Monats ist eine Kooperation des HVB mit Ö1, die exklusiv in den Mitgliedsbuchhandlungen beworben werden kann.

Punkte der Tagesordnung waren die Rechenschaftsberichte und die Entlastung der Vorstände und Geschäftsführer.

Im Verband der Österreichischen Buchgrossisten hatte MELO-Geschäftsführer Franz Lintner bereits mit 31. Jänner 2023 sein Amt als Vorsitzender ruhend gestellt und an den stellvertretenden Vorsitzenden, Rainer Fritthum (Mohr-Morawa), übergeben. Nun erfolgte in der BuchgrossistenVollversammlung der Rücktritt von Franz Lintner und daraufhin die einstimmige Wahl von Rainer Fritthum zum neuen Vorsitzenden.

In allen Sitzungen wurden die Rechenschaftsberichte der Vorstände und der Geschäftsführung einstimmig angenommen und alle Entlastungen einstimmig erteilt. HVB-Präsident Benedikt Föger resümierte nach dem Ende des langen Sitzungstages: „Mit diesem klaren Vertrauensvotum aus allen Versammlungen wurde die Arbeit der letzten zwölf Monate gewürdigt. Präsidium, Vorstände und Geschäftsführung des HVB haben einen eindeutigen Vertrauensbeweis für die kommenden Aufgaben erhalten.“

Im Anschluss an die HVB-Vollversammlung wurde der Journalist und ehemalige Ö1-Chef Peter Klein mit der Ehrennadel des HVB ausgezeichnet. Der Beschluss zur Vergabe der Ehrung fiel bereits im Februar 2020, Coronabedingt wurde die Verleihung jetzt nachgeholt. Die Ehrennadel des HVB ist eine sichtbare Auszeichnung und Würdigung für besondere und gemeinnützige Leistungen, die sich auf die wirtschaftliche Lage oder die öffentliche Geltung des HVB oder der österreichischen Buchwirtschaft positiv auswirken.

Die Ehrung nahm Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes, vor. Die Laudatio hielt Musiker und Komponist Christian Muthspiel.

HVB-Präsident Benedikt Föger, Peter Klein und Christian Muthspiel

anzeiger / 6 – Wissenswert –
Am 9. Mai fanden die jährliche HVB-Hauptversammlung, die fünf Vollversammlungen der Fachverbände, die HVB-Vorstandssitzung und die Generalversammlung der KöBU Data statt
Schwerkraft der Verhältnisse“, Roman, Suhrkamp Verlag, 150 Seiten
FOTO: ORF/URSULA HUMMEL-BERGER, CHRISTOPHER MAVRIC

Beletage statt Buchhandlung

Die auf Rechtsinformation spezialisierte Buchhandlung MANZ schließt im Juni ihr stationäres Geschäft am Kohlmarkt in Wien. Stattdessen wird es bald eine Beletage mit Kommunikationszentrum geben

Die Buchhandlung MANZ am Kohlmarkt im ersten Wiener Gemeindebezirk ist noch bis zum 16. Juni geöffnet, dann macht sie für immer zu. Das Geschäft vor Ort rentiert sich nicht mehr. Die MANZ’sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung ist in Österreich Marktführer für Rechtsinformation. Damit das auch so bleibt, muss man mit der Zeit gehen, sagt Geschäftsführerin Susanne Stein-Pressl.

Frau Stein-Pressl, wann ist die Entscheidung, die Buchhandlung zu schließen, gefallen?

Susanne Stein-Pressl – Wir haben bereits vor der Pandemie bemerkt, dass die Frequenz am Kohlmarkt geringer geworden ist. Während der Lockdownphasen hat sich das Kaufverhalten der Kund:innen noch stärker verändert: Sie kaufen immer noch, aber nicht mehr vor Ort. Bestellt wird zunehmend im Webshop, tendenziell auch mehr digitale als P rintprodukte.

Wie relevant sind gedruckte Bücher für Ihre Kund:innen?

Stein-Pressl – Die Verlagerung von Print- zu Onlineprodukten ist fließend. Grob gesagt, steigt der Anteil an digitalen Titeln jedes Jahr um etwa zehn Prozent. Insgesamt macht der Umsatz mit unseren digitalen Angeboten inzwischen weit über fünfzig P rozent aus.

Ist Digitalisierung für den Buchhandel insgesamt wichtig?

Stein-Pressl – Ich fand es positiv, wie viele Buchhandlungen es in der Pandemie geschafft haben, Webshops und einen Onlinebestellservice einzurichten. Das ist nur nicht bei allen so geblieben. Aus meiner Sicht führt aber kein Weg am E-Commerce vorbei. Neben den stationären Geschäften sollten Buchhändler:innen auch

einen Onlineshop haben. Multichanneling ist unverzichtbar, auch beim Marketing. Wir merken aber auch, dass persönliche Beratung weiterhin enorm wichtig ist, gerade bei digitalen Produkten.

Das werden Sie in der geplanten Beletage bieten?

Stein-Pressl – Richtig. Wir möchten damit einerseits einen Raum für unser Seminargeschäft schaffen, dort können wir und unsere Autor:innen Videos und Podcasts aufnehmen. Wir werden auch einen Ort haben, wo wir Produkte ausstellen, Schulungen und kleinere Veranstaltungen machen und Kund:innen empfangen. Es geht um direkten Kontakt und persönlichen Austausch.

Neue Verlagsleitung bei

Otto Müller

Beim internationalen Wettbewerb der Stiftung Buchkunst erhielt das Buch „Fotografie als Motiv“ die Goldmedaille. Der Titel war zuvor als eines der schönsten Bücher Österreichs 2021 prämiert und in diesem Rahmen auch mit dem Staatspreis ausgezeichnet worden.

Das Buch gewann als bestes unter den besten: Insgesamt wurden 560 Titel aus 30 Ländern eingereicht. „Fotografie als Motiv“ wurde vom Astrid Seme Studio gestaltet, bei Mark Pezinger Books verlegt und von der Druckerei Gerin gedruckt.

Nadine Hötzendorfer-Fejzuli hat im April die Leitung des Otto Müller Verlags und damit entscheidende Agenden und Verantwortung übernommen. Arno Kleibel bleibt Geschäftsführer. Nadine Hötzendorfer-Fejzuli arbeitet seit 2014 im Otto Müller Verlag und wirkt seit mehreren Jahren über ihre eigentlichen Zuständigkeitsbereiche hinaus: Neben Pressearbeit und Veranstaltungsplanung beteiligte sie sich an der P rogramm- und Projektarbeit, die sie nun verantwortet. „Es ist ein großes Glück, die Verantwortung für meinen Verlag in so kompetente und erfahrene Hände legen zu können und so die Zukunft und Weiterentwicklung des Unternehmens zu sichern“, sagt Arno Kleibel zur Übergabe.

Inhaltlich werde es zwar einige neue Schlaglichter, aber keine großen

Veränderungen geben, erklärt Hötzendorfer-Fejzuli. „Die gute Pflege unserer Verlagsautor:innen und deren Werke liegt mir nach wie vor ganz besonders am Herzen, und das Finden neuer Stimmen bleibt in diesem Kontext ein großes Anliegen.“

Hötzendorfer-Fejzuli verantwortet weiterhin die Pressearbeit, mit verstärkter Unterstützung von Nadine Samija, die seit 2020 im Otto Müller Verlag tätig ist.

anzeiger / 7 – Wissenswert –
FOTOS: SEVERIN WURNIG, ERIKA MAYER
Arno Kleibel und Nadine HötzendorferFejzuli
Weltweit
schönste
Susanne Stein-Pressl, Geschäftsführerin bei MANZ
das

Das war Leipzig 2023 –

meaoiswiamia!

Drei Impressionen vom Österreich-Stand auf der Leipziger Buchmesse. Links oben: Botschafter Michael Linhart, Andrea Mayer, Staatssekretärin für Kunst und Kultur, mit HVB-Päsident Benedikt Föger

Der Gastlandauftritt Österreichs auf der Leipziger Buchmesse ist mit Trommelwirbel, großem Erfolg und viel positivem Medienecho über die Bühne gegangen. Eigentlich über mehrere Bühnen: jene am Österreich-Stand, die durchgehend bespielt wurde und durchwegs gut besucht war; die Schaubühne Lindenfels, „Stadtzentrale“ des Gastlandprojekts und Ort für Shows, Konzerte und Partys. Und es gab Hunderte weitere Orte, die während der vier Messetage zur Bühne für österreichische Literatur und Verlage wurden: nicht nur die vielen Veranstaltungsorte, an denen im Rahmen von „Leipzig liest“ Autor:innen aus Österreich auftraten, sondern auch Straßenbahnhaltestellen und Parks, wo der Gastland-Claim „meaoiswiamia“ erstrahlte.

Unter den Gästen in Leipzig befanden sich begeisterte Teilnehmer:innen der von Ö1 und Tyrolia organisierten Reisen zur Buchmesse, Hunderttausende interessierte Leser:innen aus Deutschland und „Exzellenzen aller Art“ – so bezeichnete Bundespräsident Alexander Van der Bellen die hochrangigen Politiker:innen und Vertreter:innen der österreichischen und deutschen Buchbranchen bei der feierlichen Messeeröffnung im Gewandhaus. Mindestens ebenso hochrangig waren das Programm und dessen Organistor:innen: die künstlerische Leiterin Katja Gasser und das Gastland-Team des HVB unter der Leitung von Geschäftsführer Gustav Soucek.

Schön war’s! Und lustig, ernst, bunt und vielstimmig. Sehen Sie selbst!

anzeiger / 8
FOTOS: JOHANNA BASCHKE
– Wissenswert –

Literaturausstellung „Jetzt und alles“: V. l.: Ko-Kuratorin Kerstin Putz, Botschafter Michael Linhart, Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, Johanna Rachinger, Direktorin der Öst. Nationalbibliothek, Ausstellungskurator Bernhard Fetz

Colin Harb war einer der vier österreichischen Buchhandelslehrlinge, die Bundespräsident Van der Bellen beim Messebesuch begleiteten

Frühmorgens: Von den vielen Besucher:innen am Österreich-Stand ist noch nichts zu sehen

Ana Marwan spricht auf der Gastlandbühne über ihre Texte

Der Nino aus Wien spielte nach der fulminanten Literaturshow „Roboter mit Senf“

Auch für Kinder gab es spannende Lesungen: etwa aus dem Bilderbuch „Monsteraffen gibt es nicht“, das die Autorin Leonora Leitl päsentierte

Terminplans: Katja Gasser, künstlerische Leiterin des Gastlandauftritts

Froh

Glückliche Gesichter: Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit der deutschen Kulturstaatsministerin Claudia Roth

anzeiger / 9 – Wissenswert –
In ganz Leipzig: Raphaela Edelbauer bewarb als eine von vielen Autor:innen das Gastland trotz straffen Teresa Präauer (rechts) im Gespräch mit Gastland-Kuratorin Katja Gasser FOTOS: JOHANNA BASCHKE, CORINNA MEHL, YANNICK KURZWEIL, HELENA GUSCHLBAUER, TYROLIA

Titelschutzmeldungen

Mit einer Titelschutzmeldung im anzeiger ist Ihr Buchtitel für sechs Monate bis zum Erscheinungsdatum geschützt. Ihre Titelschutzmeldung ist mit Ihrer Nennung nach kurzer Überprüfung über www.buecher.at abrufbar und erscheint in der darauffolgenden Ausgabe des anzeigers

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für die zwei Einzeltitel: 1924 – Schneller, frecher, wilder.

Der Beginn der fabelhaften Zwanziger

Die Villen von/vom … – Wenn Häuser Geschichten erzählen in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Amalthea Signum Verlag GmbH

Am Heumarkt 19, 1030 Wien, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Wir gehen in ein Hörmuseum in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

AUDIOVERSUM

Wilhelm-Greil-Str. 23, 6020 Innsbruck, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Pflege Zu Hause Grundpflege

Der Ratgeber für Angehörige und Pflegende in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Wolfgang Haasz

Quergasse, 7512 Kohfidisch, Österreich

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel:

Twin Flame

Burning passion on Earth. in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Petra Unterberger Bayerhamerstraße, 5020 Salzburg, Österreich

Titel melden können Sie auf www.buecher. at/titelschutz oder per E-Mail an Isabel Huber unter huber@hvb.at.

Die gleichzeitige Schaltung von mehreren Titelschutzmeldungen ist besonders günstig: Bis zu drei Titel pro Ausgabe gibt es exklusiv für HVB-Mitglieder* um nur

Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für die zwei Einzeltitel: Das geheimnisvolle Kribbeln The Mysterious Tingling Sensation in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/ oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

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Dr. Brigitte Weirather Museumstraße 29, 6020 Innsbruck, Österreich

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Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: Joe und die Fee in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien.

Geweygasse, 1190 Wien

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Unter Hinweis auf § 80 UrhG nehmen wir Titelschutz in Anspruch für den Einzeltitel: MYTHOS MOZART in allen Schreibweisen, Darstellungsformen, Wortverbindungen und Kombinationen, als Reihen- und/oder Einzeltitel und zur Verwendung in allen Medien. Mythos Mozart Betriebs GmbH

Rauhensteingasse 6–8, 1010 Wien, Österreich

anzeiger / 10 – Wissenswert –
Bezahlte Anzeigen. Der Verlag übernimmt keine Haftung dafür, dass die Titel bereits geschützt sind oder durch die Inserate Rechte Dritter verletzt werden.

Melo: Sanierungsplan akzeptiert

Im Insolvenzverfahren um die Medienlogistik Pichler-ÖBZ ist am Landesgericht Wiener Neustadt der Sanierungsplan angenommen worden

Das Vertrauen in den Sanierungsplan der MELO ist groß: Am 4. Mai wurde er am Landesgericht Wiener Neustadt fast einstimmig angenommen, lediglich zwei von insgesamt 83 Gläubiger:innen stimmten dagegen. Eine gute Nachricht für Österreich als Verlagsstandort, sagt Alexander Potyka, Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbandes: „Dass die immer noch zweitgrößte Auslieferung, die MELO, nun wieder eine Perspektive hat, ist eine gute Nachricht für den österreichischen Buchmarkt, der Vielfalt und Wettbewerb auf allen Ebenen braucht.“

Die Gläubiger:innen erhalten eine Quote von zwanzig Prozent. Davon sind zehn Prozent binnen 14 Tagen nach rechtskräftiger Bestätigung des Sanierungsplans zu bezahlen, die Frist für weitere zehn Prozent ist der 31. 12. 2023. Auch über den Sanierungsplan der Komplementärgesellschaft wurde abgestimmt, er wurde ebenfalls mit einer Quote von zwanzig Prozent angenommen. Sie ist

in als Einmalzahlung am Ende des Jahres zu entrichten.

Bei der Sanierungsplantagsatzung am 4. Mai wurde auch auf die Reorganisationsmaßnahmen hingewiesen, die im Zuge des Sanierungsverfahrens bereits getroffen wurden: Der Unternehmensbereich Schulbuch wurde geschlossen, die Anzahl der Beschäftigten um 13 auf 29 reduziert. MELO-Geschäftsführer Franz Lintner blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: „Nach schwierigen drei Monaten ist die Zustimmung der Gläubiger:innen zum Sanierungsplan ein immens wichtiger Etappensieg für die MELO. Das eindeutige Abstimmungsergebnis zugunsten der Betriebsfortführung ist zudem ein überragendes Votum für mein Team und mich. Ich danke allen Gläubiger:innen für das Vertrauen, und allen, die uns in den letzten Wochen tatkräftig unterstützt haben.“

Nun gelte es, gemeinsam mit einem strategischen Partner die Weichen für die

Goldenes Buch für Christian Wehrschütz

Mit seinem Buch „Mein Journalistenleben zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria“ (Edition Keiper und ORF) traf Christian Wehrschütz einen Nerv: Seit Erscheinen wurden über 21.000 Exemplare verkauft, der Autor hielt mehr als vierzig Lesungen, Buchpräsentationen und Vorträge zu diesem Thema in ganz Österreich. Wehrschütz ist seit zwei Jahrzehnten als ORF-Korrespondent am Balkan und in der Ukraine unterwegs. Dabei ist er immer nah am Geschehen und bei den Menschen. Über seine Erfahrungen hat er ein sehr persönliches Buch geschrieben.

Am 23. März wurde „Mein Journalistenleben zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria“ mit dem Goldenen Buch ausgezeichnet. Diese Auszeichnung vergibt der HVB an Titel, die mindestens 15.000 Mal verkauft wurden. Die Preisverleihung erfolgte im Wiener Thomassaal der Dominikaner durch HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek.

kommende Herbstsaison zu stellen und das MELO-Sortiment mittelfristig wieder zu gewohnter Stärke zurückzuführen. „Die österreichische Buchbranche braucht zwei leistungsstarke Buchlogistiker, und wir wollen unseren Beitrag dazu leisten“, erklärt Lintner

Neue Mitarbeiterinnen der Buch Wien

Stephanie Stummer unterstützt seit März 2023 die Buch Wien in administrativen Belangen. Sie hat zuletzt an der Universität Wien Deutsche Philologie studiert und davor schon in unterschiedlichen Branchen Erfahrung gesammelt.

Aleya Margaretha Rahman übernimmt ab März 2023 den Vertrieb und das technische Projektmanagement der Buch Wien von Valentina Steigerwald. Sie hat Komparatistik an der Universität Wien studiert und war unmittelbar zuvor im Goldegg Verlag tätig.

anzeiger / 11 – Wissenswert –
Aleya Margaretha Rahman Stephanie Stummer MELO liefert weiter aus
FOTOS: I-STOCK,
ROBERT FIMBINGER,. PRIVAT, MANRED BAUMANN

Der Charme des analogen Lesens

Ihn kann von allen Vertriebsformen der stationäre Buchhandel wohl am besten vermitteln. Den Besten unter den Buchhändler:innen winkt dafür jährlich der Österreichische Buchhandlungspreis. Hier sind die aktuellen Gewinner:innen

Text: Andrea Vanek Illustration: Georg Feierfeil

Die fünf! Sie sind gut, sie sind vorbildlich, sie sind ausgezeichnet – mit dem Österreichischen Buchhandlungspreis vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) sowie dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB).

Über die jeweils 10.000 Euro Prämie dürfen sich die Gewinner:innen freuen: Gudrun Suchanek von Buch & Boot (Altaussee, Steiermark), Johannes Mlečnik von der Buchhandlung Haček (Klagenfurt, Kärnten), Barbara Sohm von der Buchhandlung Rapunzel (Dornbirn, Vorarlberg), Stephan Lauf von der gleichnamigen Buchhandlung (Braunau, Oberösterreich) und Sabine Poglitsch von Orlando (Wien Alsergrund).

Mit dem Filialpreis wurde die Rupertus Buchhandlung von Klaus Seufer-Wasserthal der Verlagsanstalt Tyrolia (Salzburg) gewürdigt.

Die Gewinner:innen verbindet auch, dass sie aus ihrem Beruf weitaus mehr gemacht haben, als Bücher zu verkaufen. Dabei unterscheiden sich ihre Beweggründe, einen Buchladen zu führen, sehr voneinander. Den einen wurde der Beruf praktisch in die Wiege gelegt. Andere wollten aus ihrer Leidenschaft für Bücher einen Beruf machen.

Gudrun Suchanek, Buch & Boot, Altaussee in der Steiermark

Ihre große Leidenschaft für Bücher motiviert Gudrun Suchanek. Die Unternehmerin sieht in der Auszeichnung eine Bestätigung für ihren unermüdlichen Einsatz rund ums Buch. Die Zufriedenheit ihrer Kund:innen

liegt ihr dabei am meisten am Herzen. Daher wird das Preisgeld in die laufende Weiterentwicklung ihres Ladens fließen. Auf seine „einladende“ Wirkung legt sie ganz besonders Wert. Mit Stolz erfüllt sie „die individuelle Gestaltung und Präsentation der Bücher, die heimelige Atmosphäre, die Möglichkeit, besondere Persönlichkeiten hier zu treffen, und die persönliche, kompetente Beratung“. Sie möchte gewährleisten, dass Buch & Boot von ihren Kund:innen als Ort zum Wohlfühlen und Ort der Begegnung wahrgenommen wird.

Als derzeit größte Herausforderung nennt sie die Konkurrenz durch das überproportionale Onlineangebot und „mithalten zu können mit den großen, unpersönlichen Versandanbietern“. Gerade deshalb sieht sie im persönlichen Service und in der Qualität der Beratung die wichtigsten Aufgaben einer unabhängigen stationären Buchhandlung. Eine vergleichbare Professionalität könne auch der größte Onlineshop nicht bieten. Umso mehr hofft sie auf die Treue ihrer Kund:innen.

Johannes Mlečnik, Buchhandlung Haček, Klagenfurt in Kärnten

Johannes Mlečnik kam über einen Gang durch die Stadt zum Buchhandel. Seine Zeugnisnoten als Siebtklässler hatten seinen Aufstieg in die Maturaklasse unterbunden. So dachte er zunächst daran, eine Lehre bei einem Fotografen in Klagenfurt zu beginnen, wurde dort jedoch abgewiesen. „Danach marschierte ich gedankenversunken durch die Stadt von Ingeborg Bachmann und kam

an der zweisprachigen Buchhandlung vorbei. Im Schaufenster hing ein Plakat: Suchen Buchhändlerlehrling, zweisprachig, vorzugsweise mit eigenem Auto, Führerschein und Matura. Drei von den gewünschten Kriterien konnte ich auf Anhieb erfüllen, das Fehlen der Matura wurde mir großzügig nachgesehen. So begann meine berufliche Laufbahn als Buchhändler.“

Über die Verwendung des Preisgeldes hat er sich auch schon Gedanken gemacht. Es wird der Verstärkung der Aktivitäten im Kinder- und Jugendbereich zugutekommen. „Wir möchten in Zusammenarbeit mit Schulen ein Programm realisieren, in dem Kinder angeregt werden, selbst bildnerisch und literarisch kreativ zu werden – wobei die Werke im Anschluss in Buch- oder Magazinform präsentiert werden.“

Mehrsprachigkeit ist das besondere Merkmal der Buchhandlung Haček. Sie fungiert auch als Kooperationspartner des Slowenischen Kulturvereins. „In unserem Unternehmen ist es selbstverständlich, dass die Mitabeiter:innen zwei- bzw. auch dreisprachig sind. Für uns hat Multilingualität große Bedeutung, weil wir damit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zu einem Besuch in unsere Buchhandlung bewegen können.“

Als die größte Herausforderung sieht Johannes Mlečnik die Vermittlung sowie den Vertrieb von Kultur und Literatur über neue digitale Formate. Er ist davon überzeugt, dass auch der stationäre Buchhandel sich damit intensiv auseinandersetzen und passende Formate in sein Portfolio übernehmen muss.

anzeiger / 12 » – Essenziell –Österreichischer
Buchhandlungspreis 2023
anzeiger / 13

Buchhandlungspreis 2023

Barbara Sohm, Buchhandlung

Rapunzel, Dornbirn in Vorarlberg

Barbara Sohm hat auf Umwegen zu ihrem Traumjob gefunden. „Schon als Kind habe ich alles Lesbare verschlungen und neben der Schule in unserer Buchhandlung in Dornbirn ausgeholfen. Dann kam die Familiengründung, danach war ich viele Jahre in anderen Berufen tätig. Doch die Bücher haben mich immer begleitet, ehrenamtlich war ich bei uns im Bezirk in der Bibliothek tätig. Dann hat sich vor etwa vier Jahren die Möglichkeit ergeben, ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Damit habe ich meinen Traum wahr gemacht.“

Der Beginn war mühsam. Umso mehr freut sie sich nun über die Anerkennung ihrer Bemühungen. Fünf Monate nach der Eröffnung des Geschäfts machte ihr die Pandemie einen fetten Strich durch die Rechnung. Im Jahr darauf sah sie sich gezwungen, nach einem neuen Standort zu suchen. Nun kann sie ihr Preisgeld investierten. „Ich habe erst einmal ganz viele Bücher bestellt. Dann gibt es eine Party, und wir kaufen eine eigene Soundanlage. Außerdem wird unsere Website ausgebaut.“

Begegnung auf Augenhöhe ist für Barbara Sohm die Quintessenz einer guten Buchhandlung. „Der Funke soll auf die Kund:innen überspringen, und das geht meines Erachtens am besten, wenn die Buchhändlerin authentisch ist und Bücher verkauft, die sie selbst gern liest.“ Doch um den Fortbestand von Buchhandlungen wie Rapunzel dauerhaft zu gewährleisten, müssten von der Politik konkrete Handlungen gesetzt werden, etwa eine Senkung der Umsatzsteuer und Maßnahmen gegen eine zunehmende Monopolisierung. „Wir lieben, was wir tun“, sagt sie. „Und wünschen uns, dass wir das noch lange tun können.“

Stephan Lauf, Buchhandlung Lauf, Braunau in Oberösterreich

Stephan Lauf setzt eine Tradition fort: „Als Sohn einer Buchhändlerfamilie bin ich praktisch im Geschäft aufgewachsen, und hab’ es schließlich von meinem Vater übernommen. Literatur und Sprache haben mich schon immer fasziniert, und so war der Weg nicht ganz unlogisch.“

Er versteht die Auszeichnung durch Ministerium und HVB vor allem als Wertschätzung seines Teams. Seine Angestellten sind für ihn die Erfolgsgarantie seines Geschäfts. Zur Beliebtheit seiner Buchhandlung tragen auch ihre individualisierten Buchbesprechungen bei. „Was wir tatsächlich anders machen, sind unsere Texte. Bei uns wird kein Klappentext kopiert und versendet, alle Besprechungen werden von uns selbst geschrieben. Wenn uns was einfällt, darf’s auch gern nicht ganz so ernst sein.“

Wie spricht er jüngere Generationen an? „Ein guter Webshop ist da unverzichtbar – und natürlich unabdingbar, in Social Media präsent zu sein. Das Wichtigste ist für mich allerdings die Qualität der Information. Die Qualität der Fotos etwa, des Textes und natürlich die Aktualität der Inhalte.“

Als Belastung empfindet er die allgemein gestiegenen Ausgaben. Fixkosten wie Energie, Transport und Personal seien mit den Buchhandelspreisen und -margen nur schwer zu decken. „Wie jeder Buchhändler und jede Buchhändlerin würde ich mir wünschen, dass die Politik die Besonderheit der Branche stärker wahrnimmt und sie dementsprechend unterstützt. Schließlich spielt unsere Arbeit eine wichtige Rolle bei der

anzeiger / 14
– Essenziell –Österreichischer
FOTOS: PRIVAT (2), STEFAN REICHMANN
„Die individuelle Gestaltung und Präsentation unserer Bücher erfüllt mich mit besonderem Stolz“
Gudrun
Suchanek, Buch & Boot, Altaussee in der Steiermark
„Wir wollen Kinder anregen, bildnerisch und literarisch kreativ zu sein“
Johannes
Mlečnik mit seinen Kolleginnen Roswitha Ogris (links) und Hanka Guckuk (rechts), Buchhandlung Haček, Klagenfurt in Kärnten
„Den Funken auf Kund:innen überspringen lassen geht am besten, wenn die Buchhändlerin authentisch ist“
Barbara Sohm, Buchhandlung Rapunzel, Dornbirn in Vorarlberg

Förderung der Entwicklung gerade junger Menschen. Lesen macht einfach klüger, weitsichtiger und toleranter. Das kann nicht nur Jung, sondern auch Alt gut gebrauchen.“

Sabine Poglitsch, Buchhandlung Orlando, Wien Alsergrund

Sabine Poglitsch ist sich sicher, dass eine gewisse Unerschrockenheit das Erfolgskonzept ihrer Buchhandlung darstellt. Ihren Angestellten kommt dabei eine große Rolle zu: „Mir war von Beginn an wichtig, ein vielseitig interessiertes und generationenübergreifendes Team einzustellen. Ich betrachte das Wissen und die Ideen meiner Mitarbeiter:innen als etwas Wertvolles und denke, ihre Diversität und Orlandos Teamgeist sind etwas Besonders. Mit dem Verein ,Literatur im Keller‘ schaffen wir außerdem eine Plattform für junge Autor:innen, Musiker:innen und Künstler:innen. Wir erweitern laufend unser Sortiment, in letzter Zeit beispielsweise vermehrt durch englischsprachige und feministische Literatur. Auch im Bereich Kinderbuch gehen wir einen zeitgemäßen Weg und bieten Titel zu kontroversiellen Themen an. Als Unternehmerin muss ich natürlich betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten im Auge behalten, aber es ist mir wichtig, mit Orlando auch wagemutig zu sein und ein spannendes, außergewöhnliches Sortiment anzubieten. Auf die richtige Balance kommt es an!“

Durch die Zusammenarbeit mit Verlagen, Schulen und Weiterbildungseinrichtungen, mit Büchertischen in Wiener Kulturinstitutionen sowie mit guten Kontakten zu anderen Geschäften im Grätzl gelingt es Sabine Poglitsch, im Gespräch zu bleiben. Dabei empfindet sie „die fortschreitende Monopolisierung des Marktes und damit einhergehende Einschränkung der Vielfalt“ als hinderlich für die Entwicklung des stationären Buchhandels. Wünschenswert wäre für sie das Weiterbestehen der Buchpreisbindung, um Dumpingpreise zu verhindern. Grundsätzlich aber ist sie optimistisch. „Wir brauchen eine gute Portion Risikobereitschaft und das Vertrauen in die Zukunft des Buches sowie in den Charme des analogen Lesens.“

Klaus Seufer-Wasserthal, Rupertus Buchhandlung der Verlagsanstalt Tyrolia in der Stadt Salzburg (Filialpreis)

Der Bücherfreund Klaus Seufer-Wasserthal hatte seine Leidenschaft mit dem Nützlichen verbunden, als er vor 31 Jahren eine Stelle in seiner Lieblingsbuchhandlung annahm. Heute leitet er sie und betrachtet seine Funktion als „Schnittstelle zwischen Autor:innen, Verlagen, Veranstalter:innen und vor allem Leser:innen.“

Zur Beschreibung der Rupertus Buchhandlung liest er eine Rezension aus dem Reiseführer ,Salzburg – Auf krummen Touren durch die Stadt‘ von Renate Just vor: „Eine Buchhandlung, die den Vergleich mit anderen im deutschsprachigen Raum nicht scheuen muss.“

Sein großes Anliegen ist die digitale Präsenz. „Das heißt für eine Buchhandlung, auf digitalen Kanälen vertreten zu sein und diese auch anzubieten – bis zu den neuesten Trends wie BookTok.“ Er möchte Bewusstsein dafür schaffen, dass ECommerce auch lokal und regional stattfinden kann. Natürlich stellt die Loyalität seiner Stammkund:innen auch für ihn die wichtigste Stütze dar. „Ich wünsche mir außerdem, dass wir noch stärker als bisher als Kulturvermittler wahrgenommen werden.“

anzeiger / 15 – Essenziell –
Österreichischer Buchhandlungspreis 2023
„Alle Besprechungen werden von uns selbst geschrieben. Es darf auch gern mal nicht ganz so ernst sein“
Stephan Lauf, Buchhandlung Lauf, Braunau in Oberösterreich
„Mir war wichtig, ein vielseitig interessiertes, generationenübergreifendes Team einzustellen“
Sabine Poglitsch, Buchhandlung Orlando, Wien Alsergrund
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„Ich wünsche mir, dass wir noch stärker als bisher als Kulturvermittler wahrgenommen werden“
FOTOS:
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Klaus Seufer-Wasserthal, Rupertus Buchhandlung der Verlagsanstalt Tyrolia in der Stadt Salzburg (Filialpreis)
PRIVAT, CHRISTOPHER MAVRI
KARYWILHELM

Reicht Titel zur Übersetzung ein!

Fremdsprachige Literatur hat in England einen schweren Stand. Projekte wie „New Books in German“ wollen das ändern

Text: Linn Ritsch

Im Vergleich zu den Buchmesseriesen wirkt die London Book Fair „tiny“: 30.000 Besucher:innen kamen zwischen 18. und 20. April. In Frankfurt sind es jährlich etwa 300.000, in São Paulo 650.000, in Jeddah in Saudi-Arabien 1,2 Millionen Menschen.

In London erscheinen die gläsernen Messehallen nur groß, die Wege zum Ausgang oder zur nächsten Toilette sind überschaubar. Dennoch erweist sich das Anstellund Einlasssystem als komplex, Brit:innen sehen im „queuing“ eine Art Nationalsport. Während man auf den Einlass wartet, hört man in der Warteschlange viele unterschiedliche Arten von Englisch.

Hier und da wurde auch deutsch gesprochen, mancherorts sogar mit österreichischem und Schweizer Dialekt: Am Gemeinschaftsstand des SBVV war ein Österreich-Outlet eingerichtet. Dort stellten die Teilnehmer:innen der vom HVB erarbeiteten und vom BMKÖS geförderten Verleger:innenreise ihre Bücher aus: Albert Eibl (Das Vergessene Buch), Benedikt Föger (Czernin), Judith Innerhofer (Brandstätter), Gerald Klonner (Anton Pustet), Claudia Romeder (Residenz).

Die London Book Fair ist wichtig, gerade für europäische Länder. Sie bildet das Tor zum englischsprachigen Buchmarkt, dem mit Abstand größten der Welt. Pro Jahr erscheinen zweieinhalb Millionen Bücher auf Englisch. Der Anteil an übersetzter Literatur ist zwar in letzter Zeit etwas angestiegen, beträgt aber immer noch nur sechs Prozent. Dem galt ein auf der Messe abgehaltenes Panel mit dem Titel „From 3 to 6 percent – and now what?“

Die Atmosphäre ums Übersetzen habe sich verändert, sagte Peter Bush, Übersetzer und Keynote Speaker des Panels. Als er der Society of Authors in den 1990erJahren vorschlug, auf der London Book Fair etwas zu Übersetzungen zu machen, kam

Sheridan Marshall arbeitet seit vielen Jahren für „New Books in German“

gesteigerten Interesse an fremdsprachiger Literatur bei.

„New Books in German“ wurde 1996 gegründet. Das Ziel: die Zahl von Übersetzungen aus dem Deutschen zu vergrößern. Eine Publikation bringt Rezensionen, übersetzte Romanauszüge und Übersetzungsempfehlungen. „Die Gründer:innen schufen damit ein Medium, in dem Verleger:innen aus dem deutschsprachigen Raum ihre Werke in England und den USA sichtbar machen können“, erklärt Marshall. Beteiligt waren das Goethe Institut, das British Centre for Translation, die Translator’s Association und die Botschaften Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

Sheridan Marshall, New Books in German

bloß: Wozu? Mittlerweile wird gelegentlich auch Literatur außerhalb des englischen Sprachhorizonts wahrgenommen. Das ist vor allem engagierten Einzelpersonen oder Verleger:innen meist kleiner Verlagshäuser zu verdanken.

Eine Trendwende brachte das „Skandi-Crime“-Phänomen – der Hype um Kriminalromane aus Skandinavien. „Stieg Larsson ist ein Autor, dem wir alle sehr dankbar sein sollten. Seine Krimi-Bestseller haben den Weg für eine größere Akzeptanz ausländischer Literatur geebnet“, erklärt Sheridan Marshall von „New Books in German“. Initiativen wie diese tragen zum

Dazu kann man bis zu drei Manuskripte von Titeln einsenden, die für eine Übersetzung als besonders geeignet erachtet werden. Mindestens fünfzig davon werden nominiert, von einem extra eingestellten Team gelesen und ausführlich besprochen. Eine vierköpfige Jury wählt dann dreißig Titel für die Übersetzungsempfehlungen. Auch die US-amerikanische Perspektive wird mit einbezogen, amerikanische Expert:innen sind am Auswahlprozess beteiligt.

„Wir erhalten mehr als hundert Manuskripte“, sagt Marshall. „Und hoffen, dass es in Zukunft noch mehr werden!“ Heuer begann die Einsendefrist am 15. Mai. Titel, die in die Empfehlungsliste aufgenommen werden, erhalten eine Finanzierung der Übersetzung.

Zur London Book Fair und zur Frankfurter Buchmesse wird die Auswahl veröffentlicht. „Mittlerweile haben wir ein großes Netzwerk von Mitarbeiter:innen und sehr interessierten Verleger:innen aus England und den USA“, sagt Marshall. Also rasch einreichen! Es geht noch bis 2. Juni! Weitere Inromationen finden Sie unter: www.new-books-in-german.com

anzeiger / 16
– International –FOTO: PRIVAT
„Wir haben ein großes Netzwerk interessierter Verleger:innen aus England und den USA“

Jetzt mitspielen!

SieGewinnen jetzt HVBBücherschecks im Wert von 100 Euro!

Gewinnen Sie Ihre Sommerlektüre!

Falls Sie auf der Leipziger Buchmesse waren, sind Sie wahrscheinlich mit einem großen Bücherstapel nach Hause gekommen, den Sie sich als Sommerlektüre ins Regal stellen.

Falls Sie aber nicht in Leipzig waren, keine Zeit hatten, dort ausgiebig einzukaufen, oder

einfach noch einige Titel auf Ihrer Wunschliste haben: Spielen Sie mit und gewinnen Sie HVB-Bücherschecks im Wert von 100 Euro! Bücherschecks sind eine Initiative des HVB, die den stationären Buchhandel unterstützen und Bewusstsein für lokalen Einkauf

schaffen soll. Sie können österreichweit in 400 Buchhandlungen eingelöst werden.

Jetzt mitspielen und gewinnen auf www.falter.at/anzeiger

Teilnahmeschluss: 15. Juni 2023

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr. Schriftverkehr, Rechtsweg und Barablöse sind ausgeschlossen. Der Gewinn ist nicht übertragbar oder auszahlbar. Die Gewinner:innen werden schriftlich verständigt. Teilnahmeschluss: 15. 6. 2023. Datenschutz: Für die Teilnahme am Gewinnspiel ist eine Angabe von personenbezogenen Daten erforderlich. Die Teilnehmer erklären sich ausdrücklich damit einverstanden, dass die von ihnen übermittelten Daten von der Falter Verlagsgesellschaft m.b.H., Marc-Aurel-Straße 9, 1011 Wien, für die Durchführung und Abwicklung des Gewinnspiels erhoben und verarbeitet werden. Die Daten werden nach vollständiger Durchführung des Gewinnspiels umgehend und unwiederbringlich gelöscht.

anzeiger / 17
anzeigerDas Magazin für die österreichische Buchbranche
– Gewinnspiel –FOTO: NINI TSCHAVOLL

– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Kochbücher

Gelb, grün und bunt

Ein Kochbuch ohne Fotos ist heutzutage wie ein Unternehmen ohne Instagramauftritt oder eine Welt ohne menschengemachte Klimakatastrophe: praktisch undenkbar. Während die 1889 geborene Vorarlberger Köchin Fanni Amann für ihre vielen Leserinnen noch Fibeln voller bildloser Rezeptanweisungen schrieb (ihre Kochbuch-Klassiker kann ich trotzdem sehr empfehlen), wollen wir heute ästhetisch inspiriert werden. Ein Trend, der oft großartige Bücher hervorbringt, zum Beispiel die folgenden vier. Sie liegen derzeit nach Farben sortiert auf meinem Schreibtisch und strahlen mich an.

Farblich am strahlendsten ist das zitronengelbe „Easy Eating“-Workbook von Ursula Vybiral (Amalthea). Es ist kein klassisches Kochbuch, was schon der Untertitel zeigt: „Arbeitsbuch“ könnte Argwohn hervorrufen – man will beim Kochen und Essen doch genießen, nicht arbeiten! Glück gehabt, das kann man mit Vybirals Buch. Ihre „Easy Eating“-Methode soll zum Abnehmen inspirieren und sehr genau zeigen, wie das geht: mit sehr viel sehr leckerem Essen nämlich.

Viele Farben, viele Gerüche, Geschmacksrichtungen, Gewürze und Ernährungsweisen. Vier Kochbücher zum Schwärmen

In dem Buch findet man Miso-Suppe, Burrata-Salat, Lemon Fish und die türkische Eierspeise Menemen und viel mehr. Man lernt aber auch viel über gesunde Ernährung: Was warum nicht so gut für den Körper ist und welche Lebensmittmel man stattdessen essen sollte. Und vor allem, dass es weder schwer noch unerfreulich ist, sich gesund zu ernähren, und dass es viele verschiedene Ernährungsweisen gibt – nicht einen Pfad, dem man schwitzend und fluchend folgen muss.

Falls Sie ein paar Kilos verlieren möchten: Lesen Sie dieses Buch. Falls Sie überhaupt kein Interesse daran haben, schlanker zu werden: Lesen Sie es trotzdem. Und seien Sie nicht frustriert, wenn die Gerichte

Marokko ist bunt auf vielerlei Weise: landschaftlich, kulturell und kulinarisch

bei Ihnen nicht ganz so sehr in frühlingshaft vielfarbiger Perfektion erstrahlen, wie auf den Fotos im „Workbook“. Schmecken werden sie trotzdem hervorragend.

Radikaler Szenenwechsel: von Pfingstrosenpink und Zitronenfalterfarbe zu warmem Sonnengelb und Hellbraun. Es geht um Brot. Etwas, das in Vybirals Buch nicht besonders oft vorkommt. Weil es ungesund ist und dick macht? Keineswegs, erklärt Monika Rosenfellner in ihrem Buch „Brot von daheim“ (Löwenzahn). Höchstens dann, wenn man sich von billigen Weizenweckerln vom Diskonter ernährt. Dass man sich dazu als Brotliebhaber:in nicht herablassen muss, erklärt sie in diesem Buch sehr genau.

Es ist Getreidelexikon, Mehlfibel und Teigerklärer. Und natürlich ein Backbuch erster Güte: Mit Hintergrundinformationen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, großer Vielfalt und Bildern, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Nicht im übertragenen Sinne – in Wirklichkeit. Mir ist das passiert. Allerspätestens auf Seite 146 will ich in die Küche rennen. Dort geht es um den Sonnenkranz.

anzeiger / 18
FOTO:
ROB PALMER
Text: Linn Ritsch

– Schwerpunkt: Editor’s Choice –Kochbücher

Das nächste Buch bekennt bereits im Titel Farbe: „Greens and Beans“ von AnneKatrin Weber und Wolfgang Schardt (AT Verlag) macht sich optisch die Tatsache zunutze, dass das menschliche Auge mehr Abstufungen von Grün unterscheiden kann als von jeder anderen Farbe. Mindestens einen grünen Farbtupfer gibt es wirklich in jeder Speise, manche Gerichte sind fast komplett grün. Spinat, Basilikum, Erbsen, Spargel, Lauch, Gurken – ein grüner Festtag.

In Kombination mit den „Beans“ – Hülsenfrüchten aller Art – entsteht eine Vielzahl vegetarischer Speisen. Palatschinken, Bratlinge, Quesadillas, Burger, Hummus, Curry … bei der Lektüre entsteht der Eindruck, dass man aus Hülsenfrüchten eigentlich alles machen kann. Auch hier geht es nicht nur ums Kochen, sondern auch um Hintergründe: Bohnen, Kichererbsen und Co. sind proteinreich und nachhaltig. Und dass man ohne grünes Gemüse nicht leben kann, ist sowieso klar.

„Easy Eating“: ISBN 978-3-99050-248-8 Beans and Greens: ISBN 978-3-03902-160-4

Denkwerkstatt Buch in Strobl

26. bis 29. Juni 2023

4

Tage

für € 349,–

Inkl. Nächtigung und Verp egung

Wer als Marokko-Neuling das Buch „Zu Gast in Marokko“ von Rob und Sophia Palmer (Callway) in die Hände bekommt, wird sich wahrscheinlich fragen, wie er oder sie so lange ohne Speisen aus diesem Land auskommen konnte. Das Land ist in jeder Hinsicht bunt, das sagen der Autor und die Autorin schon in der Einleitung: Marokko sei ein Land mit vielen Einflüssen, die sich auch kulinarisch bemerkbar machen. Die Vielfarbigkeit der marokkanischen Fliesen, der Gärten und Kleidung der Menschen passt zu den Gerichten, die in dem Buch präsentiert werden.

„Zu Gast in Marokko“ ist weitaus mehr als ein Kochbuch. Es ist in erster Linie ein sehr persönliches Reisebuch und eine Hommage an das Land, seine Natur und Kultur. Die Palmers (Sophia ist gebürtige Marokkanerin) erzählen davon, was sie dort erlebt haben – mit Geschichten, Bildern von Landschaften, Menschen und Essen. Nichts ist idealisierend oder überzogen. Gerade deswegen ist es so schön.

Programm: B. Borovansky, K. Magele, C. Schmidt

26. Juni 2023:

11.00 Uhr: Begrüßung und Warming up (B. Borovansky)

14.00 Uhr: Impulsvortrag Omnichannel (B. Borovansky)

14.30 Uhr: World Café zu Omnichannel (E. Rodehack)

16.00 Uhr: Rat oder Inspiration – Was suchen Kund*innen heute? Werkstattgespräch Penguin Random House

20.00 Uhr: Körpersprache gendert nicht. Autorenabend mit Stefan Verra, Penguin Random House

27. Juni 2023:

09.00 Uhr: Kund*innen und ich. Mit kon iktreichen Situationen souverän umgehen (E. Rodehack)

Buchungen bitte unter:

o ce@buchinstrobl.at

Tel.: +43 1 512 92 20

www.buchinstrobl.at

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Die Fachgruppen der WKO unterstützen auf persönlichen Antrag jede Teilnehmerin und jeden Teilnehmer

Nächster Termin: Bereits buchbar!

2024: Mo 15. bis Do 18. April

10.00 Uhr: Open Space zu „Kund*innen und ich“ (E. Rodehack)

14.00 Uhr: Das Feuerwehrprinzip – Im mentalen Gleichgewicht bleiben (E. Rodehack)

14.30 Uhr: Open Space zu „Schwierige und herausfordernde Situationen professionell meistern“ (E. Rodehack)

16.00 Uhr: Zielgruppen und Diversität - Werkstattgespräch mit den Verlagen Löwenzahn und Haymon und A. Meyer

20.00 Uhr: Muss ich das gelesen haben? Ein Abend mit der Autorin Teresa Reichl, Haymon Verlag

28. Juni 2023:

09.00 Uhr: Buchhandel im Wandel (S. Bair, Buchhandlung D und CH –angefragt, B. Borovansky)

11.00 Uhr: Buchlogistik Österreich Podiumsdiskussion (R. Fritthum, J. Larcher, B. Borovansky)

14.00 Uhr: Booktok (Veronika Meijerhof, DTV)

15.00 Uhr: E-Reading (Pocketbook und Tolino – Parallelveranstaltungen)

16.00 Uhr: Werkstattgespräch noch o en

20.00 Uhr: Autor*innenabend noch o en

29. Juni 2023:

09.00 Uhr: Der erste Eindruck zählt – Inszenieren statt Dekorieren. Emotionale Warenwelten (S. Gauditz/H. Schmidt)

11.30 Uhr: Abschlussrunde

14.00 Uhr: Ende nach Mittagessen

Brot von daheim: ISBN 978-3-7066-2669-9 Zu Gast in Marokko: ISBN 978-3-7667-2143-3

Leiwande Mischung

Die Agrarökonomin Bianca Blasl und der Sozioökonom Willy Geiger mögen Essen und Menschen. So stellen sie in ihrem neuen Buch vor, wie eins zum anderen kommt

Die Agrarökonomin, Journalistin und Buchautorin Bianca Blasl zeigt gemeinsam mit dem Koch, Journalisten und Sozioökonomen Willy Geiger bei bauertothepeople.at und als „melange.in.gummistiefeln“ auf Facebook und Instagram, was sie auf Bauernhöfen erlebt. Im Buch „Bauer to the People“ (Braumüller) haben die beiden ihre Erlebnisse mit Studien unterfüttert.

Frau Blasl, was wissen Sie nach Ihrer Recherche, was Sie vorher noch nicht wussten?

Bianca Blasl – Dass es sich lohnt, selbst als „leeres Blatt“ in Situationen hineinzugehen, um sich ganz den Aha-Momenten hinzugeben, wie zum Beispiel: Arg, eine Kuh muss ja trächtig sein, um Milch zu geben! Willy (Anm. Koautor Wilhelm Geiger) und ich haben durch die Arbeit am Buch enorm viel über unsere Lebensmittel gelernt und über die Menschen, die sie produzieren.

Wie entstand die Idee für das Buch?

Blasl – Den Anstoß gab Anita Luttenberger vom Braumüller Verlag. Sie erzählte mir in einem Mail, wie sie als Landkind aufwuchs und wie sehr sie meine Arbeit schätzt. Als sie mir anbot, ein Buch im Verlag zu machen, konnte ich mein Glück kaum fassen. Sofort habe ich Willy angerufen. Dieses Buch konnte ich nicht ohne unsere Plattform bauertothepeople.at denken.

Woher kennen Sie Wilhelm Geiger?

Blasl – Seit drei Jahren ziehe ich mit meinem Feuerwehrauto „Roter Blitz“ von Bauernhof zu Bauernhof. Auf einem solchen ist mir Willy mit seiner Idee von bauertothepeople.at begegnet: einer journalistischen Plattform, die Konsument:innen und Produzent:innen zusammenbringt. Für unser Buch haben wir unsere Eigenschaften vereint: Willy, der Visionär, Stratege und Techniker mit dem geilsten Wortwitz der Welt, und ich, der Foodie und Kommunikations- und Bühnenmensch mit einer Hassliebe zu sozialen Medien.

Was können wir tun, um Missstände in der Landwirtschaft zu verbessern? Müssen wir

unsere Tiere selber schlachten?

Blasl – Zuerst einmal fängt dort die Geschichte von unserem Essen an. Hinter jedem Lebensmittel stecken Menschen und ihre Geschichten. Wir sollten wieder miteinander reden und einander ordentlich zuhören. Und noch bevor wir urteilen, in den Schuhen des anderen gehen. Alle können etwas in ihrem Rahmen tun.

Warum beschäftigen Sie sich mit dem Thema Essen und Landwirtschaft?

Blasl – Weil ich Essen liebe, und Menschen mag ich auch. Essen tun wir alle, und das verbindet uns. Ich sage immer: Wir wissen alle, was Sinn macht. Jetzt müssen wir es nur noch tun. Oft gibt ein informativer Podcast oder eben ein Buch den Ausschlag. I

Welche Verantwortung trifft uns in kulinarischer Hinsicht?

Blasl – Vom Feld bis auf den Teller ist jeder schuld daran, dass die Welt ist, wie sie ist: Bauer, Verarbeiterin, Händler, Konsumentin, Politik. Und das ist gut so! Jeder und jede entlang der gesamten Wertschöpfungskette muss und kann Verantwortung übernehmen. Es fängt mit dem Bewusstsein an. Der Bezug zu Lebensmitteln ist uns abhandengekommen. Ihn wieder zu bekommen, ist unsere Aufgabe.

Komplexe Informationen bereiten Sie mit Witz und persönlichen Geschichten auf. Warum?

Willy Geiger und Bianca Blasl in ihrem Element: am Bauernhof

Blasl – Der Willy würde sagen: Weil sie’s nicht anders kann. Ich sage: Er hat recht. Ich schreibe am liebsten, wie ich rede. Und ich erlebe auch am liebsten Menschen, die authentisch sind. So entsteht eine Verbindung, so kann ich Menschen erreichen. Zu schreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist, macht mir auch am meisten Spaß. Es ist nicht immer leicht, sich selbst treu zu bleiben, und erfordert Mut. Zahlt sich am Ende aber aus.

Schreiben Sie schon an Ihrem nächsten Buch? Blasl – So viel sei verraten: Anita Luttenberger hat uns schon mit der nächsten Idee infiziert. Fix ist: bei mir wird’s immer ums Essen gehen. Beim Willy wird’s immer um die Menschen gehen. Und das ist eine leiwande Mischung!

ISBN 978-3-99100-339-7

anzeiger / 20 – Schwerpunkt –Kochbücher
FOTO: ANDREAS RIEDMANN
Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig

A wie Anfängerin bis Z wie zauberhafte Rezepte

Wer durch die Innenstadt flaniert, kommt an der Morawa-Filiale in der Wollzeile kaum vorbei. Auf einer 1.200 Quadratmeter großen Verkaufsfläche, verteilt auf zwei Stockwerke, finden Buchliebhaber:innen ein breites Sortiment mit einer großen Auswahl an Kochbüchern. Diese sind im ersten Stock zu finden und werden derzeit unter anderem von Dany Sima betreut, die in der Wollzeile fürs generelle Sortiment zuständig ist und gern ihre ganz persönlichen Kochbuchtipps verrät.

Novitäten und Aktuelles stehen prominent in Frontaloptik, zudem sind die Kochbücher in Kategorien wie österreichische und internationale Küche, bekannte Köch:innen oder etwa A–Z (von A wie Anfänger:innen bis Z wie Zitronen) sortiert. Unter „A wie Anfänger:innen“ steht auch Simas erste Empfehlung: Rosa Karlingers „Kochen einfach genial“ (Trauner Verlag), ein mit dem Gourmand World Cookbook Award ausgezeichnetes „gutes Basiskochbuch, das sich für Anfänger:innen, aber auch für jene erprobten Köch:innen eignet, die immer wieder etwas nachschlagen wollen“. Vom „eher altmodisch“ wirkenden Layout solle man sich nicht abschrecken lassen, meint Sima, es stehe für die Zeitlosigkeit der Inhalte.

Im Gegensatz dazu punkten ihre nächsten zwei Empfehlungen vor allem mit ihrer Aufmachung: Im Brandstätter Verlag erschienen ist „Nuri – Das große Nuri Sardinen Kochbuch“, dessen Cover wie die Verpackung der berühmten Dosen anmutet. „Inhaltlich schätze ich das Buch, weil es auf beeindruckende Weise und mit wunderschönen Fotos die Geschichte des Traditions-

betriebs erzählt, in dem noch immer das Handwerk im Mittelpunkt steht“, sagt Sima. Auch Heston Blumenthals „Ist das ein Kochbuch?“ (AT Verlag) ist schön anzuschauen: „Ein Kunstwerk“, sagt Sima. Sie ist von den Illustrationen von Dave McKean und den ungewöhnlichen Rezepten beeindruckt. Tomaten-Kaffee-Muffins, Pastinaken-Knuspermüsli oder Grillenketchup – Sima empfiehlt das Buch kulinarikaffinen Menschen, die auf der Suche nach einem ganz besonderen Kochbuch sind.

Ein Titel, den Sima als „ultimative Brot-Bibel für Laien“ bezeichnet, ist Christina Bauers „Das große Brotbackbuch“ (Löwenzahn). „Alle, die eines der Vorgänger-Brotbackbücher von Christina haben, sollten sich dieses zulegen und werden kein weiteres mehr brauchen!“, erklärt die Buchhändlerin. Sie schätzt die unkomplizierten und „fast gelingsicheren“ Rezepte. Fast? „Ich persönlich scheitere noch am Sauerteig“, sagt sie lachend.

Schließlich verrät Sima auch ihren persönlichen Geheimtipp, der es leider nie auf die Bestsellerlisten geschafft hat: Alice Zaslavskys „Colors of Greens – Die neue Gemüseküche“ (EMF). Die Buchexpertin schätzt –neben den Informationen zu Gemüsesorten, fachgerechter Lagerung und optimaler Zubereitung – die zahlreichen Rezepte und farblich sortierten Kapitel: Auf den weißen Seiten finden sich etwa Infos und Rezepte zu Pastinaken oder Fenchel, dunkelgrün eingefärbt sind die Spinat oder Grünkohl gewidmeten Kapitel. „Eine optische Farbbombe, die auch Gemüsemuffeln Lust auf Gemüse macht“, sagt Sima.

anzeiger / 21 – Schwerpunkt –Kochbücher
FOTO: BEIGESTELLT
Text: Elisabeth Krenn-Stuppnig
Dany Sima
„‚Das große Brotbackbuch‘ von Christina Bauer ist die ultimative Bibel für Laien“
Kochen einfach genial: ISBN 978-385499-116-8 Das große Nuri Sardinen Kochbuch: ISBN 978-3-7106-0593-2 Ist das ein Kochbuch?: ISBN 978-3-03902191-8 Das große Brotbackbuch: ISBN 978-3-70662970-6 Colors of Greens: ISBN 978-3-74590458-1

-Mitglieder im Porträt –Buchhandlungen Brunner

Verena Brunner

Sie ist Unternehmerin, seit elf Jahren Vizepräsidentin der Bregenzer Festspiele, seit 2020 Vorsitzende des Aufsichtsrats der Nationalbibliothek, seit 2021 Beirätin von „Österreich – Gastland auf der Leipziger Buchmesse 2023“ und sitzt in der Jury des heurigen Österreichischen Buchpreises. Im Brotberuf ist Verena Brunner-Loss Inhaberin der Brunner Buchhandlungen in Vorarlberg. Außerdem ist sie Mutter von drei Söhnen. Alles keine Hexerei, meint sie: „Ich liebe meine Ehrenämter, das sind meine Hobbys, und sie passen wunderbar zu meinem Beruf. In die Rolle als berufstätige Mutter musste und wollte ich schon früh hineinwachsen. Auch wenn es für Frauen herausfordernd ist: Alles ist machbar, wenn man es will, sich organisiert und Unterstützung sucht.“

Seit 1998 ist Brunner-Loss, die in Innsbruck Germanistik und Geschichte studierte, Inhaberin der Brunner Buchhandlungen. Damit trat sie in die Fußstapfen ihrer Eltern. „Mich hat das Unternehmertum schon immer angesprochen. Ich habe das Glück, die schönste Ware der Welt zu meinem Berufsinhalt machen zu dürfen.“ Denn, und damit zitiert sie frei nach dem deutschen Verleger Siegfried Unseld: „Die Buchbranche ist

ein Spagat zwischen Geist und Geld.“ Eine Übung, die gekonnt sein will und Jahr für Jahr neue Herausforderungen bringt.

Etwa der zunehmend verzerrte Wettbewerb, der besonders dem Einzelhandel zusetze: „Es widerstrebt meinem Gerechtigkeitssinn, dass Unternehmen, ohne Steuern zu zahlen, nach Österreich liefern, hier Geschäft und Gewinne machen und gleichzeitig prekäre Arbeitsverhältnisse unterhalten. Das macht uns kleinen Händler:innen das Leben schwer.“

Umso wichtiger sei es, vor Ort Mitarbeitende zu haben, die das Thema Lesen mit Leidenschaft transportieren. „Diese müssen wir leider wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen.“ Nach wie vor sei die Mitarbeiter:innensituation sehr herausfordernd. Seit der Pandemie habe sich auch herauskristallisiert, dass immer weniger Menschen Vollzeit im Geschäft arbeiten wollen.

Die Buchhandlung Brunner wurde bereits mit dem Buchhandlungspreis des HVB ausgezeichnet. Drei Standorte gehören zum von der Wirtschaftskammer ausgezeichneten Ausbildungsbetrieb. Sowohl die Ausbildung als auch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter:innen gelte es gemeinsam in

der Führungsebene zu bewältigen. Mit den beiden Leiterinnen in Dornbirn und Bregenz ist Brunner-Loss daher in engem Austausch.

Weitere Erfahrungen aus der Coronazeit: „Manche Kund:innen sind leider im Netz hängen geblieben, andere sind anspruchsvoller geworden und suchen mehr denn je einen persönlichen intensiven Austausch mit den Buchhändler:innen.“

Gefragt nach ihren ganz persönlichen Vorlieben, antwortet Brunner-Loss. „Im Moment lese ich vor allem grandiose österreichische Neuerscheinungen. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass ich in der Jury des diesjährigen Österreichischen Buchpreises sitze“, sagt sie lächelnd. Sonst lese sie „querbeet“: Belletristik, Biografien und neuerdings Klassiker wie Isaak Babel, Tolstoi oder Hawthorne. Was wünscht sich Brunner-Loss für die kommende Zeit: „Dass mehr Menschen in die Geschäfte zurückkommen, aber das dauert wohl noch eine Weile. Ich bin zuversichtlich und freue mich auf ein starkes zweites Halbjahr.“

Buchhandlung Brunner Konsumstraße 36, 6973 Höchst Tel. 05578/752 78

– HVB
Text:
FOTO: MATTHIAS WEISSENBRUGER
anzeiger / 22
„Alles ist machbar, wenn man es will, sich organisiert und Unterstützung sucht“

Alexander Potyka

Betritt man Alexander Potykas Büro, meint man sich in einer begehbaren Leistungsschau der Picus-Verlagsgeschichte: Sämtliche Bücher, die seit 1984 bei Picus erschienen sind, stehen fein säuberlich in Regale gereiht. Zwei Exemplare pro Erscheinung, für jede Neuauflage ein weiteres. Erst kürzlich musste Potyka die beiden Regalwände bis zum Plafond des Gründerzeit-Altbaus aufstocken lassen. Sie seien bereits aus allen Nähten geplatzt, erzählt der Leiter des Picus Verlags und Vorsitzende des Österreichischen Verlegerverbandes.

Potykas Verlegerjahre sind bislang reich gewesen: Im Herbst 1984 gründete er als junger Übersetzer gemeinsam mit Dorothea Löcker den unabhängigen Picus Verlag. Mit nur vier Kinderbüchern und einem Architekturbuch – zwei der Kinderbücher hatte Potyka selbst geschrieben, eines Dorothea Löcker illustriert, das Architekturbuch stammte von Potykas Vater. „Wir wollten einen Verlag machen, hatten aber keine Autor:innen, also machten wir die erste Runde kurzerhand selbst“, erinnert er sich.

Mit Ceija Stojkas „Wir leben im Verborgenen“ über den Völkermord an Sinti und Roma im Nationalsozialismus feierte Picus seinen größten politischen Erfolg: Das 1988 im Verlag erschienene Buch, das Stojka auf losen Zetteln heimlich in Lautschrift verfasst hatte, war nicht nur der Grundstein von Stojkas Schriftstellerinnenkarriere, sondern verhalf auch den österreichischen Roma zur Anerkennung als Minderheit.

Fast schon legendär auch die 1998 begonnene Armchair-Travelling-Reihe „Picus Lesereisen“, die lange Zeit das wirtschaftliche Rückgrat des Verlags bildete, wenn auch längst von der Belletristik überholt.

Mindestens ebenso reich ist Alexander Potykas Zeit als Interessenvertreter: 1987 gründete er mit Erhard Löcker die Arge Österreichische Privatverlage und vereinte die österreichischen Verlagseinzelkämpfer:innen mit dem Ziel, eine Verlagsförderung aufzustellen, was 1992 auch gelang. „Historisch“ nennt Alexander Potyka die Förderung. „Sie hat die Branche nachhaltig gestärkt und verändert.“ Von 2000

bis 2004 und seit 2013 amtiert er als Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbandes, von 2004 bis 2009 war er Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels. Zwar bezeichnet sich Potyka als „Klassensprechertyp“, sei aber „kein Vereinsmeier“, er habe sich auch aus Notwendigkeit heraus engagiert.

Aktuell macht der heimische Buch- und Verlagsmarkt vor allem mit Turbulenzen Schlagzeilen: Die Insolvenz der Firma Medienlogistik (MELO), die Rohstoffknappheit und steigenden Kosten. Wie sieht er als Vorsitzender des Österreichischen Verlegerverbandes die aktuelle Lage? „Die Insolvenz der Medienlogistik ist ein schwerer Schlag und wirft einen Schatten auf die Branche. Dennoch habe ich das Gefühl, alles in allem läuft es einigermaßen.“ Der angenommene Sanierungsplan der MELO sei ein gutes Zeichen für Österreich als Verlagsstandort und die heimische Buchbranche insgesamt.

Natürlich würden immer wieder Unternehmen eingehen. „Aber es werden auch laufend neue gegründet. Ich glaube, dass die Branche insgesamt gesund ist.“

anzeiger / 23
anzeiger / 23 –
HVB -Mitglieder im Porträt –Picus Verlag, Wien
FOTO: NINI TSCHAVOLL
„Die Verlagsförderung hat die Branche nachhaltig gestärkt und verändert“
Picus Verlag, Friedrich-Schmidt-Platz 4 1080 Wien

Empfehlungen

Leckeres und Gesundes für die Kleinen Mamas und Papas von kleinen Kindern wollen alles richtig machen, gerade bei der Ernährung. In dieser Phase schenkt dieses Kochbuch Sicherheit und Vertrauen.

„Kochbuch ab 1 Jahr“ –Lena Merz, Annina Schäflein. Gräfe und Unzer

ISBN: 978-3-8338-9159-5

Zero Waste, maximaler Genuss Mit 135 Gemüserezepten liefert SocialMedia-Liebling Max La Manna einfache und schnelle Gerichte mit den 30 meistverschwendeten Lebensmitteln. Er zeigt, wie das ganze Gemüse verwertet wird und Lebensmittel clever gelagert werden.

„You can cook this!“ –Max La Manna. DK Verlag

ISBN: 978-3-8310-4789-5

Das Herz der libanesischen Küche

Das sich ständig verändernde Erbe Beiruts hat dazu geführt, dass die libanesische Küche hier ihren ganz eigenen, aufregenden Charakter entwickelt hat. Hishaam Assaad hat das Beste zusammengetragen, was die Stadt zu bieten hat.

„Beirut – Das Kochbuch“ – Hisham Assaad. Heel Verlag

ISBN: 978-3-96664-714-4

Kinderbuch

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NENI-Klassiker für die next Generation

NENI steht für moderne orientalische Küche, die meisterhaft traditionelle Rezepte mit innovativen Ideen kombiniert. NENI verheißt unvergessliche Geschmackserlebnisse, Lebensfreude und Zeit zum Genießen mit Freunden und Familie.

„Lust auf fremde Küche“ –Haya Molcho. Amalthea

ISBN: 978-3-99050-250-1

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– Die aktuellen Bestseller –

Belletristik Taschenbuch

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Gleich zu Beginn des österreichischen Gastlandauftritts in Leipzig – am Vormittag des 27. April –trat Robert Prosser gemeinsam mit dem Musiker Lan Sticker auf der ÖsterreichBühne auf

anzeiger / 26

Auf schwierigem

Pflaster

Robert Prossers Präsentation seines neuen Buches „Verschwinden in Lawinen“ mit dem Schlagzeuger Lan Sticker ist eine eindrucksvolle Performance. Seine Suche nach neuen Formen der Buchvermittlung bringt ihn ebenso wie seine Reisen in neue literarische Gefilde

Robert Prosser wurde 1983 im Tiroler Alpbach geboren Er studierte in Innsbruck und Wien Komparatistik sowie Kultur- und Sozialanthropologie. P rosser war in der Graffitiszene aktiv, seine Lesungen gestaltet er als Performances. Mitbegründer des Projektes „Babelsprech. International“ zur Förderung junger Poesie und bis 2018 dessen österreichischer Kurator. Mit dem Musiker Lan Sticker gründete er die Kombo Drumbadour, die in ihren Auftritten Spoken Word und Schlagzeugrhythmen vereint. Seit seinem Debüt „Strom: ausufernde P rosa“ (2009) veröffentlichte er sieben Bücher. Der Roman „Phantome“ (2017) war für den Deutschen Buchpreis nominiert, sein im Boxermilieu angesiedelter Roman „Gemma Habibi“ (2019) wurde zu seinem bisher größten Erfolg. Mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, erhielt er kürzlich das Große Literaturstipendium des Landes Tirol 2023/24. Sein jüngster Roman „Verschwinden in Lawinen“ (2023) erschien im Verlag Jung und Jung.

Herr Prosser, was sind Ihre ersten Leseerfahrungen?

Robert Prosser –Karl May und der „Steppenwolf“ von Hermann Hesse. Vermutlich war ich mit zehn oder elf für den „Steppenwolf“ zu jung, er hat mich allerdings ordentlich durchgerüttelt. Karl May war mein erster richtiger Bücherkauf. Ich erinnere mich noch an das Paket mit vierzig Bänden Karl May,

Interview: Erich Klein

Fotos : Nini Tschavoll

das ich aus einem Versand-Katalog günstig erworben habe. In Karl May bin ich regelrecht versunken. Während des Studiums habe ich mich dann noch einmal mit Karl May beschäftigt. Erst da fiel mir das Katholische und Eurozentristische seiner Romane auf, dem Kind war es ja nur um die Abenteuer gegangen.

Der Autor Dzevad Karahasan sagte, Karl May sei der Einzige gewesen, der ihn als „Indianer“ richtig verstanden und diese positiv geschildert habe … R obert Prosser –Ja, stimmt. Das zeigt, wie viele Lesarten es gibt. Und wie man sich selbst als Leser verändert.

Hesses „Steppenwolf“ irrt durch die Großstadt. Wann sind Sie diese Figur Harry Haller losgeworden?

Robert Prosser –„Steppenwolf“ habe ich zu Beginn der Pubertät gelesen. Mit Karl May kam ich in eine Fantasywelt – beim „Steppenwolf“ wurde mir klar, wie Lektüre auf das eigene Leben wirkt. Karl May versprach Abenteuer, Fremde und Neugier auf fremde Kulturen und andere Menschen. Harry Haller war eine Figur, die ins eigene Leben, ins eigene Empfinden eindrang. Aber am Ende bleibt, dass es sowohl bei Karl May wie bei Hermann Hesse eine irrlichternde Bewegung gibt. Dieses Irrlichtern findet sich auch in meinen ersten Büchern „Strom“ und „Feuerwerk“ wieder – in Form von Frühunterwegssein und Herumsuchen.

anzeiger / 27 »
– Selbstredend –
„Ich kam dann auch von meinen Backpacker-Touren ins eigene Innere ab, es folgten Reisen mit einer Orientierung nach außen“
Robert Prosser

Damit sind zwei Elemente Ihrer Literatur genannt. Ein drittes ist vermutlich Alpbach, das Tiroler Bergdorf, aus dem Sie kommen.

Robert Prosser –Mit dem Tourismus hat sich dort sehr viel verändert. Mein Großvater war Handwerker, davor gab es dort Bauern. In der Generation meiner Eltern wurden Tourismus und Gastgewerbe maßgeblich. Als ich dort aufwuchs, hatte man mit Tradition nicht mehr viel zu tun. Mittlerweile ist mir das Dorf schon ein bisschen fremd. Es gibt da Bauern, die immer nur Bauern sind, dann das Gastgewerbe, das vom Tourismus lebt, und die Expats. Für das Schreiben gibt das schon einiges her.

Wie haben Sie das Forum Alpbach in Erinnerung, die große weite Welt im Dorf?

Robert Prosser –Es gab Gäste wie Helmut Kohl. Für mich als Kind war es aufregend, dass die Cobra und Personenschützer auftauchten und Hubschrauber durch die Luft flogen. Das Forum war auch spannender als das übliche Feuerwehrfest. Ich würde aber auch sagen, dass es für das das Dorf nicht

so wichtig ist, wie man glauben könnte. Es wird nicht nur touristisch wahrgenommen, aber es kommen halt noch viel mehr Menschen, und die Zimmer sind voll. Nach zwei Wochen zieht der Zirkus ab, dann ist es bis zum Winter ruhig, bis der Tourismus wieder losgeht. Man kann sich als Einheimischer alles anschauen, aber man lässt sich nicht besonders darauf ein.

Sie haben sich die große weite Welt selber erarbeitet – durch Studium und Reisen … Robert Prosser –Die Karl-May-Lektüre hatte Raum für die Fantasie bedeutet, aber aus der einengenden Welt am Dorfbrunnen musste ich weg. Eine notwendige Flucht. Es kam eine lange Zeit, in der mir das Dorf ebenso wie Tirol ziemlich egal waren. Ich kenne in Wien etliche Tiroler, die nie wieder dorthin zurückgehen würden. Ich habe zuerst in Kufstein und dann in Innsbruck die Alternativszene kennengelernt. Es war sehr wichtig zu sehen, dass es Jugendliche gibt, die etwas anderes als die Landjugend machen. Der Alternativszene fühlte ich mich zugehörig. Zuerst kam das Interesse an Hip-Hop und

Graffiti. Damals habe ich alles Mögliche gejobbt und wusste nicht, was ich machen sollte. Eine Exfreundin erzählte mir von Komparatistik, ihretwegen begann ich zu studieren. Dabei lernte ich interessante Leute kennen, durch die ich wieder zum Lesen kam. Diese Bekanntschaften bestehen immer noch. So begannen mein zweites Leserleben und das Interesse am Schreiben.

Was bedeutet zweites Leserleben?

Robert Prosser –Ich habe bis vierzehn, bis zur Pubertät, viel gelesen, aber dann damit aufgehört. Rap und Graffiti waren mir wichtiger – eine wichtige Zeit, in der ich viel über mich selbst gelernt habe. Als Hip-Hop und Graffiti erledigt waren, begann eine Suche nach Neuem. Mit dem Studium landete ich wieder bei den Büchern. Und ich begann zu reisen – zunächst nach China, dann in die Mongolei, nach Indien und Nepal. Das waren Backpacker-Reisen. Ich habe mich mit der Literatur der Beat-Generation beschäftigt, mit Jack Kerouac. Dann kamen die Avantgarden der Europäer und die Wiener Gruppe. Irgendwann bin ich auf Thomas Kling gestoßen – der Rhythmus seiner Gedichte, dieses Stakkato, hat mich beeindruckt.

Mittlerweile hat Prosa für Sie mehr Bedeutung. Schreiben und lesen Sie noch Gedichte?

Robert Prosser –Mittlerweile schreibe ich nur Prosa, aber ich lese ausländische Lyriker der jüngeren Vergangenheit. Lyrik ist noch immer ein wichtiger Referenzrahmen, etwas, das Impulse gibt, um etwas Größeres zu schreiben. Ich beziehe aus ihr Energiestöße für das Denken, und daraus komponiere ich den eigenen Text. Prosa zu schreiben ist keine bewusste Entscheidung, aber aktuell ist es so.

Die Frage nach den Reisen ist noch offen … Robert Prosser –Ich wollte damals nicht vor etwas davonlaufen, sondern irgendwo hinkommen, und musste erst herausfinden, wohin. Ich habe die Bewegung gebraucht, es war damals nur ein Kilometer-Machen. Ich bin in China in die abgelegenste Provinz an der Grenze zu Pakistan gefahren oder mit dem Bus in ein verlassenes Bergdorf im Karakorum-Gebirge. Ich habe darauf geachtet, möglichst dorthin zu kommen, wo es nicht touristisch ist, vermutlich weil ich selbst an einem touristischen Ort aufgewachsen bin. Trotzdem bewegt man sich immer im Raum des Tourismus. Im Nachhinein ist mir klar, dass ich damals vor allem mit meinem Inneren beschäftigt war. Ich begann zu

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„Mir wurde klar, wie wenig man als Österreicher über diesen Krieg, den Krieg in Bosnien und die Kriege in Jugoslawien in den 1990er-Jahren, weiß“
Robert Prosser

schreiben, habe sehr viel notiert. In dieser Zeit sind viele Gedichte entstanden. Dabei ging es hauptsächlich um die Frage, was eine bestimmte Wahrnehmung in mir auslöst. Es war ein Ausprobieren der Sprache, das Entwickeln eines eigenen Stils. Etwas, das mir auch bei den Graffiti wichtig war – einen eigenen und erkennbaren Stil zu entwickeln.

Irgendwann gab es die Entscheidung, weniger „experimentell“ zu schreiben und direktes Erzählen auszuprobieren.

Robert Prosser –Ja, das war auch eine Frage der Erfahrung. Wenn ich heute eigene frühere Texte anschaue, wundere ich mich auch manchmal. Vor zwei Jahren, während einer Residency in Sri Lanka, habe ich das gründlich überdacht. Mit Anfang zwanzig war ich für diese frühen Reisen viel zu jung und allzu sehr mit mir selbst beschäftigt. Mir war damals gar nicht klar, was es zum Beispiel in Indien alles an Geschichten gibt, die man erfahren könnte. Ich spürte, dass ich etwas abgeschlossen habe und woanders hinmuss. Durch das Reisen habe ich jedenfalls gelernt, dass es sehr viele Geschichten gibt.

Wie sehr interessiert Sie an all diesen Orten die Politik? Nach den ersten Büchern sind Sie nach Karabach gefahren und schrieben „Geister und Tattoos“.

Robert Prosser –Auf diese Geschichte bin ich in Armenien gestoßen. Ich hatte einen Deutschrussen kennengelernt, der für ein EU-Projekt in Armenien war, um den Kaukasus für bessere Landkarten zu vermessen, um Wanderwege anzulegen und den Tourismus anzukurbeln. So erfuhr ich von ehemaligen Soldaten, die im Karabach-Krieg gegen Aserbeidschan gekämpft und sich nach dem Krieg in einem menschenleeren Tal in einem Dorf angesiedelt hatten. Ihre Heimat war vermint, niemand wusste, wo sie herkamen, und offiziell gab es diese Siedlung gar nicht. Ich dachte, wenn ich diese Geschichte in einer Sprache, die ich bislang benutzt habe, erzählen will, stehe ich vollkommen an. In dieser sehr expressiven Sprache komme ich schnell an die Grenzen des Erzählbaren. „Geister und Tattoos“ war ein Übergang, ich begann klassischer zu erzählen. Ich kam dann auch von meinen Backpacker-Touren ins eigene Innere ab, es folgten Reisen mit einer Orientierung nach außen. Es war sehr blauäugig, als ich wieder nach Karabach fuhr und dachte, ich frage bei den Leuten noch einmal nach. Man bekam an der Grenze ein Dokument, das auswies, wohin man fahren durfte, und das wurde auch oft kontrolliert. Mir wurde klar, dass es mir gefällt, mehr

zu erzählen. Das Außen bricht herein, man könnte doch recherchieren. Unterwegs sein ist schön und gut, aber welchen Sinn hat es, immer als Backpacker unterwegs zu sein?

Und die Politik … Robert Prosser –Ich finde es immer sehr spannend zu schauen, wie etwas in das Leben einzelner Menschen einbricht und was es mit deren Leben macht. Bei „Phantome“ oder bei „Gemma Habibi“ gab es auch die Frage, was das mit unserer Gesellschaft macht – der Bosnienkrieg, der Krieg in Syrien sowie die Flüchtlingsbewegung. Der Krieg selbst war dabei gar nicht der Ausgangspunkt. Ich kannte viele aus Ex-Jugoslawien, mit einigen ging ich selbst zur Schule, andere kannte ich aus der Boxszene in Wien oder in Tirol. Als ich Mai 2013 zum ersten Mal in Bosnien war, fiel das zufällig mit dem achtzehnten Jahrestag des Massakers von Srebrenica zusammen. Die Stimmung dort war dementsprechend. Mir wurde klar, wie wenig man als Österreicher über diesen Krieg, den Krieg in Bosnien und die Kriege in Jugoslawien in den 1990er-Jahren, weiß. Ich konnte mich erinnern, dass ich als Kind oder Jugendlicher davon gehört hatte, und wie die Erwachsenen darüber sprachen. Nun wollte ich selbst wissen, was dahintersteckte. Als ich in Wien Interviews mit Personen der exjugoslawischen Diaspora machte, begriff ich, wie riesig dieses Thema ist und wie sehr es noch mit dem Alltag dieser Menschen zu tun hat. Sie waren in Wien oder in Tirol, weil sie in den 1990er-Jahren vertrieben worden waren. Danach nahm ich die Menschen in der Boxszene ganz anders wahr. Mit Interviews und zahlreichen Reisen nach Bosnien dauerte es vier Jahre, bis daraus ein Buch wurde.

Ihrer Website entnimmt man, dass Sie zwischen Kirgisien und New York unzählige Auftritte hatten. Wie entstand die Idee der freien Rezitation Ihrer Texte?

Robert Prosser –Das ist mit der Zeit entstanden, war mir aber schon immer wichtig und kommt aus dem Hip-Hop. Meine ersten Auftritte waren Poetry-Slams, wovon ich mich sehr schnell wieder verabschiedet habe. Ich habe lange herumgesucht und Verschiedenstes mit Musikern probiert. Das ging bis zum Roman „Phantome“, als mir klar wurde, dass mich die Geschichten, die ich in einem Café in Wien oder in Tuzla gehört habe, richtiggehend verschlucken. Als das Buch fertig war, fragte ich mich, ob es möglich wäre, aus dem Buch nicht einfach nur zu lesen, sondern die direkte Erfahrung, die sich in mir transferierte, »

Kontinent Kinderbuch

Karin Haller

Geschäftsführerin des Instituts für Jugendliteratur, www.jugendliteratur.at

Trotzdem gut

So, jetzt haben wir die Leipziger Buchmesse auch hinter uns. Schön war’s. Viele von uns wurden gefühlt dauernd gefragt, was denn nun das spezifisch Österreichische an der – in meinem Fall – heimischen Kinder- und Jugendliteratur sei. Meine Antworten waren eher gestammelt als souverän. Die Verwendung von österreichischen Wendungen, wie sie in NöstlingerTexten, bei Michael Roher oder L eonora Leitl vorkommen, ist viel zu selten, um als eindeutiges Unterscheidungsmerkmal herzuhalten. Also erzählte ich lieber, was Österreich ganz besonders gut kann (was nicht bedeutet, dass andere Länder es nicht auch können): 1. Sprachspielen. Da haben wir eine tolle Tradition. Als Mira Lobe und Vera Ferra-Mikura ihre ersten Gedichte veröffentlichten und 1975 das „Sprachbastelbuch“ kam, waren sie wirklich Vorreiterinnen. Heinz Janisch, Lena Raubaum oder Michael Hammerschmidt haben das Staffelholz übernommen. 2. Großartige Bilderbücher illustrieren. Wir haben eine ganze Reihe von außergewöhnlichen jungen Künstler:innen, die oft Autodidakt:innen sind. Es gibt hierzulande, im Unterschied zu Deutschland, keine spezifischen Ausbildungsstätten für Bilderbuchillustration auf universitärem Niveau. Oh. Habe ich da etwas spezifisch Österreichisches gefunden? Dass heimische Künstler:innen es geschafft haben, obwohl es ihnen nicht leicht gemacht wird?

anzeiger / 29
FOTO: PRIVAT

wiederzugeben. Die Antwort war, ich muss den Text auswendig lernen, um dem Publikum direkt zu erzählen, mit dem Publikum direkt zu reden. Bei „Phantome“ habe ich probiert, die Erzählung so zu gestalten, dass sie als Erzählung für sich selbst stehen kann, um den entsprechenden Sog zu entwickeln. Es erwies sich als gar nicht einfach – sowohl das Auswendiglernen der Texte und die Sicherheit beim Rezitieren wie überhaupt die Rolle des Erzählers einzunehmen. Bei „Gemma Habibi“ erfolgte der nächste Schritt. Das Buch hat sehr viel mit Boxen zu tun, und dieser Kampfsport ist ja stark rhythmisiert, es liegen Takt und Melodie drinnen. All das sprachlich darzustellen, war eine ziemliche Herausforderung. Ich begann mit dem Schlagzeuger Lan Sticker zusammenzuarbeiten, und das stellt sich als

sehr schöne und ergiebige Zusammenarbeit heraus. Daraus ist eine Performance mit Stimme und Schlagzeug geworden. Der Syrienkrieg hat nebenbei auch die Kampfsportszene stark verändert, plötzlich waren viele Leute aus dem arabischen Raum da. Es lässt sich diesbezüglich sehr viel über Integration erzählen: Wie sie funktioniert oder misslingt, auch über Feindbilder und Klischees. Man kann auch sehr viel über unsere Gegenwart erzählen.

Zu Ihrem neuen Roman „Verschwinden in Lawinen“. Ist die eigene Herkunftswelt am schwierigsten zu beschreiben?

R obert Prosser –Ich war sehr viel unterwegs, und irgendwie hatte das auch mit Tourismus zu tun. Wenn man etwa nach Asien fährt, muss man vom Abenteurerideal ein bisschen wegkommen, das ist dort ein Teil der Tourismusindustrie. Verfolgt man diesen Gedankengang weiter, wie verhält es sich dann mit einem Ort, der Freiheit, Natur, Ungebundenheit und Auszeit verspricht, speziell wenn man selbst aus so einem Ort kommt? Hier gibt es ja auch die Gefahr des Klischees. Sobald man sagt, man sei aus Tirol, löst das im Kopf vieler Gesprächspartner Bilder aus, die aus der Tirol-Werbung kommen: ein Adler im Himmel, man selbst hoch oben auf einem Felsen und dergleichen. Diese Klischees stellen auch in Tirol selbst ein P roblem dar, weil viele ihnen verfallen. Was die Identität betrifft, ist Tirol ein schwieriges Pflaster! (lacht)

Im Zentrum Ihres Romans steht eine ziemlich kaputte Familie.

Und gleich am Anfang kommt eine drastische Szene mit der Schlachtung einer Ziege.

R obert Prosser –Mir ging es dabei nicht um den Effekt – ich wollte nur ungeschönt erzählen, was in einem Dorf passiert. Das gehört jenseits der Tourismusidylle mit Pistenzauber und Après-Ski dazu. Das ist nichts Besonderes. Auf den Bauernhöfen werden ständig irgendwelche Tiere geschlachtet. Das muss oft unter der Hand geschehen, weil es nach EU-Regeln gar nicht passieren darf, und man muss es auch vor den Urlaubern verstecken, weil die solche Dinge natürlich sehen wollen. Dann wird gleich ein Spektakel daraus. Es ist also eine Alltagssituation, die stark wirkt – auch im Kontext.

Außerdem gibt es eine reichlich esoterische Figur, den sogenannten Anheber, einen Wunderheiler …

anzeiger / 30 – Selbstredend –
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„Was für meinen Roman sehr wichtig ist: In den Familien, bei den Bauern und im Gastgewerbe wird sehr wenig erzählt. Es gibt viele Anekdoten, man erzählt aber nie zu viel“
Robert Prosser

Robert Prosser –Diese Anheber gibt es in dieser Gegend zahlreich – für Einheimische ist das nichts Besonderes. Ich hätte selbst einige Telefonnummern, um dort anzurufen – vor allem das Zillertal ist eine wichtige Gegend dafür. Es handelt sich um eine Parallelwelt, die es in Tirol abseits des Tourismus gibt und die auch noch nicht ausgeschlachtet wird. Mir war schon bewusst, dass jemand, der nicht aus dieser Gegend kommt, das als Esoterik wahrnimmt. Doch der Anheber ist dort eine ganz normale Sache. Wenn das Wartezimmer beim Doktor voll ist, rufst du halt den Anheber an – nicht bei schweren Krankheiten, aber bei allen möglichen Wehwehchen oder wenn du mit dem Rauchen aufhören willst.

Gibt es den Anheber wirklich?

Robert Prosser –Ja, und nicht nur einen, vor allem im Unterland. Im Oberland gibt es sie interessanterweise weniger. Im Unterland ist das eine normale Sache, und manche sind auch wirklich gut, bei denen ist ziemlich viel los. Aber mir ist schon klar, dass so eine Figur in einem Roman ein gewisses Risiko darstellt.

Vor allem, wie er im Buch auftaucht. Der liegt da irgendwo in den Stauden …

Robert Prosser –Ja, genau. Man würde nicht glauben, welche Leute sich in den Bergen herumtreiben, wem man da begegnet. (lacht) Dass da einer halbnackt liegt, kommt schon vor. Es gibt auch eine Menge von Urlaubern, die wegen der „narrischen“ Schwammerl in den Bergen herumgeistern.

Wie oft gehen Sie selbst in die Berge?

Robert Prosser –Im Sommer recht häufig. Aber ich bin kein Kletterer, auch das Extrembergsteigen ist nicht mein Ding. Was für meinen Roman sehr wichtig ist: In den Familien, bei den Bauern und im Gastgewerbe wird sehr wenig erzählt. Es gibt viele Anekdoten, man erzählt aber nie zu viel. Ich habe zwei Kinder, zwei Buben, und ich hatte schon lange im Kopf, einmal über Tirol zu schreiben, über ein Dorf und den Tourismus. Die Geschichten aus der Familie wollte ich auch für sie erzählen. Das Schreiben hat ziemlich großen Spaß gemacht, weil ich dabei sehr viel umgedreht habe, sowohl was die eigene Familie betrifft als auch Alpbach. Ich dachte, wenn die Kinder einmal groß sind, würde ihnen das, wenn auch auf fiktionale Weise, sehr viel erzählen. Das Schlachten, der Anheber – mir ging es dabei um die Beschreibung von Tirol jenseits des Tourismus. Das ist auch eine Gratwanderung.

Zwei Menschen werden von einer Lawine verschüttet – eine Person wird schwer verletzt. Ohne zu viel zu verraten – überlebt der Verschüttete?

Robert Prosser –Das ist eine Entscheidung der Leser:innen. (lacht)

Sind Sie selber je in die Nähe einer Lawine geraten?

Robert Prosser –In die Nähe schon. Wenn man hier lebt, kennt man auch Menschen, die in eine Lawine geraten sind und es wieder herausgeschafft haben oder gestorben sind. Ich selber war einmal am Rand einer Lawine. Im Tourismus wird oft vergessen, dass Berge auch gefährliche Orte sind. Man muss abseits der Piste vorsichtig, zumindest respektvoll sein. Was die Berge so interessant macht – hier findet man das Abseits sehr schnell. Das Problem beim Tourismus sind die Massen, die da einfallen. Das Gute an den Bergen ist, dass es so viele davon gibt.

Wie geht es weiter?

Robert Prosser –Ich habe keinen Plan, aber ich merke, dass ich mich noch immer in einer Entwicklung befinde, dass ich auch im Schreiben noch immer sehr viel lerne. Jedenfalls spüre ich, dass ich noch Bücher in mir habe, und dass es einige Sachen gibt, über die ich schreiben will. Es ist nach wie vor eine Fahrt ins Ungewisse. Ich merke, wie sich das Erzählen verändert, und ich bin gespannt, was dabei noch herauskommt. Außerdem hoffe ich, dass die Zusammenarbeit mit dem Schlagzeuger weitergeht. Ich glaube, da kann man noch sehr viel herausholen. Es gibt viele Fragen, wie man ein Buch gut umsetzen kann, aber es handelt sich dabei um gute Fragen.

Was wird Ihre nächste Reise sein, was das nächste Buch?

Robert Prosser – Eine Reportage aus der Ukraine vom letzten Jahr ließe sich weiterführen. Was mich auch interessiert, ist die Grenzregion zwischen Polen und Weißrussland, in der viele Menschen feststecken. Was ich aktuell mit dem Tirol-Stipendium weiterverfolgen will, ist ein Roman aus der LibanonReportage „Beirut im Sommer“. Da kam mir Corona dazwischen, und in der Zeit entstand „Verschwinden in Lawinen“. Ich dachte, wenn ich die ganze Zeit schon in Tirol sitze, kann ich eine Idee aufgreifen, die ich schon lange im Kopf hatte – über Tirol und das Dorf zu schreiben. Seit drei, vier Jahren bin ich familienbedingt wieder in Alpbach, und wegen Corona war ich sehr lange durchgehend da. Aber jetzt kommt der Libanon.

Bücherkasten

Verschwinden in Lawinen

Verlag Jung und Jung 2023

ISBN: 978-3-99027-273-2

Die Einwohnerschaft des heimatlichen Tiroler Alpendorfs kommentiert Xaver mit trockenem Sarkasmus: „Verlobt. Abgehauen. Ledig, mit zwei Kindern. Verheiratet.“ – „Hab gehört, dass die Scheidung ansteht.“ Der gelernte Koch, der Schauspieler sein möchte, arbeitet als Liftwart und erfährt, dass seine Nichte Tina und deren Freund Noah von einer Lawine verschüttet worden sind. „Das Knacken, als ob ein jagendes Wesen aus dem Gebüsch bricht, der Riss im Schnee, sekundenschnell wächst eine Gewalt, die abwärts stürzt und alles frisst, auch die Luft zum Atmen.“ Das Mädchen wird gerettet und ist außer Lebensgefahr, der Freund bleibt hingegen vermisst.

Vor dem Hintergrund der hektisch ablaufenden Rettungsaktion beschreibt Prosser eine alpine, vom Tourismus verseuchte Coming-of -AgeGeschichte in zerrissenen Familienverhältnissen. Die Beziehung zu seiner Schwester Marlen, einer Tierärztin, die das Elternhaus umgebaut hat, will geklärt sein. Mutter Anna, Ehe gescheitert, hat sich als Alkoholikerin auf den Berg in eine Hütte zurückgezogen und erklärt dem Sohn: „Irgendwann gehen dir die Möglichkeiten aus, glücklich zu werden, und bevor es so weit ist, versuch ich es lieber hier.“ Und schließlich ist da der geliebte Großvater Konrad, der vor Jahren in den Bergen verunglückte und mithilfe des Einsiedlers Mathoi, der über magische Kräfte verfügt, gefunden wurde. Xaver hatte damals bei der Suche versagt und will jetzt zum Helden werden. Der Heimatroman revisited – im besten Sinne!

anzeiger / 31 «

So weit, so gut. Deine Berta

MARIANNE FRITZ: DIE SCHWERKRAFT DER VERHÄLTNISSE

Marianne Fritz, 1948 in Weiz in der Steiermark geboren und 2007 achtundfünfzigjährig in Wien gestorben, war eine Ausnahmeerscheinung der österreichischen Literatur. Nach einer Ausbildung zur Bürokraft legte sie auf dem zweiten Bildungsweg die Matura ab. Für ihr 1978 erschienenes Romandebüt „Die Schwer kraft der Verhältnisse“ erhielt sie den Robert-Walser-Preis.

Die spröde Mixtur aus verqueren Wahlverwandtschaften, „Reigen“ und Volksstück à la Ödön von Horváth, spielt zwischen 1945 und 1963 in der Stadt „Donaublau“. Drei respektive fünf Figuren stehen im Zentrum: Berta Schrei, geborene Faust, der knapp vor Kriegsende ge fallene Musiklehrer Rudolf, mit dem Berta den kleine R dolf zeugte; Wilhelm Schrei, Rudolfs Kriegskamerad, der Berta die Todesnachricht überbringt und diese dann heiratet, um Klein-Berta zu zeugen; und schließlich Wilhelmine, Bertas Freundin, die Wilhelm ehelicht, nachdem Berta ihre Kinder umgebracht hat und in der Psychiatrie gelandet ist.

Marianne Fritz erzählt aus verschiedenen Perspektiven, einmal der einen, dann einer anderen Figur zugeneigt. Sie werden wie in einem Schachspiel systematisch vorrücken, um im Krebsgang der Erzählung die ganze Schwerkraft der Verhältnisse zu entfalten. Bertas drei im Krieg gefallene Brüder tauchen auf, der Überbringer der Todes-

nachricht figuriert mittlerweile als Chauffeur bei einem Großgrundbesitzer, dementsprechend wird er auch als „Geh-her-da“ tituliert. Während Wilhelm mit seinem Dienstherrn auf dem Land weilt und dessen Ehebruch decken muss, verdichten sich bei Berta die Anzeichen des Wahnsinns. Klein-Berta soll wegen mangelnder Lernerfolge in die Sonderschule versetzt werden, auch um Sohn Rudolfs schulische Zukunft steht es nicht zum Besten. Die Kinder bleiben tagelang zu Hause und singen Lieder. Nach einem wüsten Albtraum mit Kreuzigung tötet Berta die Kinder, ihr anschließender Selbstmord misslingt. Der zurückgekehrte Wilhelm findet in der Küche nur die knappe Botschaft: „Ich habe meine misslungene Schöpfung beendet. Deine dich liebende Berta.“

Marianne Fritz motiviert das Verbrechen nicht, es gelingt ihr aber, aus den vielen zerfledderten Einzelstücken ihres Erzählens eine kompakte Einheit zu erschaffen, was die gute esbarkeit der „Schwerkraft der Verhältnisse“ erst ermöglicht. Ebenso wie die gute Spielbarkeit. Das zeigte sich beim österreichischen Gastlandauftritt bei der Leipziger Buchmesse: Das Burgtheater präsentierte eine Adaption des gefeierten Romans.

Das letzte Wort im Buch hat die als „Festung“ titulierte Psychiatrie mit ihren Befunden über Normalität, Krankheit und Schuld: „Berta kicherte.“

„Die Schwerkraft der Verhältnisse“ von Marianne Fritz gehört zum Düstersten, aber auch zum Besten, was in der österreichischen Literatur nach 1945 geschrieben wurde.

„Es ist ein singuläres Werk, vor dem man nur stehen kann wie ein gläubiger Muslim vor der Kaaba. Wahrscheinlich bin ich im Ganzen zu klein für Marianne Fritz, sie geht nicht in mich hinein“

Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek über Marianne Fritz

Marianne Fritz: Die Schwerkraft der Verhältnisse

Suhrkamp, Berlin 2023

ISBN: 978-3-518-22537-0

anzeiger / 32 – Klassiker –neu entdeckt
Text: Erich Klein Illustration: Katharina Klein

– Kurz vor Schluss –Gastkommentar

Griaß enk am Ende der Durststrecke

Die Leipziger Buchmesse fand wieder statt – mit Österreich als vielfältigem und harmonischem Gastland zur Verstärkung

Vielleicht muss man doch beim viersilbigen Schirm beginnen, unter dem die Literatur Österreichs für ein paar Tage zusammenrückte: „mea ois wia mia“. Ein Rätsel, nicht nur in puncto Aussprache, für die deutschen Kolleg:innen: Wer ist denn dieses mia, und wodurch wird es mea ois wia? Katja Gasser und das Gastland-Team haben viele prominente und weniger prominente Akteur:innen der literarischen Landschaft Österreichs versammelt, die Lesungen gaben, Vorträge hielten und die literarischen Positionen des Landes auffächerten. Nicht nur für die österreichische Literatur war diese erste Messe seit vier Jahren eine spannende Momentaufnahme.

Ein guter Teil vom mia drängte schon bei der Eröffnung auf dem Gastlandstand an die Bühne und kam sich dabei nah wie selten im zergliederten Österreich. Das Programm war dicht und voller Schmankerl: Große Namen mit Breitenwirkung waren bloß Teil des

P rogramms, nicht künstlich aufgeblasene Zugpferde, so gab es Raum für mutige jüngere Autor:innen. Die mögen auf dem deutschen Markt weitgehend unbekannt sein, sind aber gerade in den letzten Jahren durch spannende Debüts aufgefallen. Hörbar etwa bei einem Text von Franziska Füchsl, ebenso wie bei Lesungen von Cornelia Hülmbauer, Greta Lauer oder Jakob Kraner. Gut besuchte Lesungen wie die von den „Nichten und Neffen der Wiener Gruppe“ zeigten, dass hierzulande längst kanonisierte Stimmen auch im Rahmen der großen Messe Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Darum ging es auch in diesen Tagen, zu deren Beginn eine angeschlagene Industrie auf erfreuliche Besuchszahlen hoffte.

Was macht die Buchmesse zu mea ois wia zu einem Markt, der sich selbst nahekommt? Immer wieder fiel das Wort „Klassentreffen“, das Wiedersehen von literarischen Wahlverwandtschaften. Dafür boten zahlreichen Fei-

ern eine zwanglose Möglichkeit: Tropenparty, Party der jungen Verlage, Party im DLL Geflügelte Worte eines langen Wochenendes, das auch vom regen Treiben außerhalb der Cubicles am Messegelände lebte. Während im Deutschen Literaturinstitut am letzten Abend erste Biere geköpft wurden, fand gegenüber in der Hochschule für Grafik und Buchkunst noch die Lesung „Teil der Bewegung“ statt. In dreieinhalb Stunden lasen dort zwölf Lyriker:innen in einem stillen Saal aus aktuellen Texten. Der Lyriker Andreas Altmann bemerkte, wie unüblich es sei, bei einer Lyriklesung über Teile des Publikums hinwegsteigen zu müssen. Auch die Lesung von Eva Tepest und Hengameh Yaghoobifarah in der Buchhandlung Rotorbooks wurde zum raumfüllenden Erlebnis. Das Begehren, ein Thema des Abends, sprang von Text und Diskussion auf die begeisterten Hörer:innen über.

In Abwesenheit rechtsextremistischer Verlagshäuser verlief die Messe nicht nur in politischer Hinsicht eigenwillig ruhig, sondern fiel unter dem geteilten Schirm auch durch große Einigkeit auf. Bedeutet die große Vielfalt der Stimmen auch Konsens? Die Zeitschriften Idiome und Perspektiven veranstalteten ihren gemeinsamen Lesungsabend unter dem Motto „weniger / wir / als“ und deuteten ein Knistern an, das der literarischen Öffentlichkeit in diesem „Neuanfang“ vielleicht als kleine Starthilfe zum Diskurs gereichen könnte.

Julius Handl, freier Autor und Literaturkritiker, Begründer der offenen Lesereihe „Gläserne Texte“

ILLUSTRATION: GEORG FEIERFEIL, FOTO: AURIANNE CHEVANDIER
„Große Namen mit Breitenwirkung waren bloß Teil des Programms und ließen Raum für mutige jüngere Autor:innen“
anzeiger / 33
Text: Julius Handl

Veranstaltungen Juni 2023

DONNERSTAG, 1. 6.

ORF KulturCafe: „Literatur ist der Rede wert –Die literarische Soirée“ (Radiokulturhaus, Argentinierstraße 30a, 1040 Wien, 19:00)

Perihan Mağden & Ahmet Altan: „Istanbul – Europa der Muttersprachen“ (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

FREITAG, 2. 6.

Lange Nacht der Geschichten: mit Roberto White, Angnes Maier, Florent Lestage, Edgar Sproß, Deepa Kiran, Folke Tegetthoff (Stift Vorau, Vorau , 8250 Vorau, 19:30

SAMSTAG, 3. 6.

Erika Pluhar liest Lavant Musikalische Lesung mit Ramona Kasheer. (Theater Kosmos Bregenz, Mariahilfstraße 29, 6900 Bregenz, 20:00)

Adi Hirschal: „Wiener und andere Menschenfresser“ (Schloss Pöggstall, Hauptplatz 1, 3650 Pöggstall, 21:00)

SONNTAG, 4. 6.

Literarischer Spaziergang, Anmeldung! Volle Blüte (Botanischer Garten der Universität Wien, Mechelgasse 2, 1030 Wien, 15:30)

DIENSTAG, 6. 6.

Gehen und Erzählen: Katharina Köller liest aus „Die große Hitze“ von Jörg Mauthe (Schloss Esterházy, Esterhazyplatz 1, 7000 Eisenstadt, 18:00)

Renate Welsh: „Ich ohne Worte“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)

MITTWOCH, 7. 6.

Gläserne Texte: Eine Lesung. Mit Anna Maschik, Frieda Paris, Lop Strasoldo, Konstantin Vlasich, Moderation: Laura Untner, Julius Handl (Cafè 7*Stern, Siebensterngasse 31, 1070 Wien, 19:30)

Poesie Nacht 2023 (Literaturhaus Salzburg, Strubergasse 23, 5020 Salzburg, 19:30)

FREITAG, 9. 6.

Michael Köhlmeier: „Frankie“ (Tischlerei am Schopperplatz, 4082 Aschach an der Donau, 20:00)

SONNTAG, 11. 6.

Marlene Streeruwitz: „Handbuch gegen den Krieg“ (Kulturgarage Seestadt, Am-Ostrom-Park 18, 1220 Wien, 16:00)

MONTAG, 12. 6.

T. C. Boyle: „Blue Skies“ (Theater im Park, Prinz-Eugen-Straße Parkeingang ggüber Plößlgasse, 1030 Wien, 20:00)

DIENSTAG, 13. 6.

Armin Thurnher: „Anstandslos. Demokratie, Oligarchie, österreichische Abwege“ (Grätzelmixer, Bloch-Bauer-Promenade 28, 1100 Wien, 19:00)

Armin Thurnher präsentiert am 13. 6. sein Buch „Anstandslos“

MITTWOCH 14. 6.

CulturContainer: Karin Peschka: „Dschomba“ (Museum Arbeitswelt Steyr, Wehrgrabengasse 7, 4400 Steyr, 19:30)

DONNERSTAG, 15. 6.

Kateryna Mishchenko: „Aus dem Nebel des Krieges“ (Kunstraum St. Virgil, Ernst-Grein-Straße 14, 5026 Salzburg, 4:00)

Raphaela Edelbauer: „Die Inkommensurablen“ (Literaturhaus am Inn, Josef-Hirn-Straße 5/ 10. Stock, 6020 Innsbruck, 19:00)

FREITAG, 16. 6.

Bloomsday 2023: Neue Musik nach neuen Texten, Gedenktag zu James Joyce’ „Ulysses“ (Neues Mozarteum (Universität), Mirabellplatz 1, 5020 Salzburg, 17:00)

Erstes Wiener Lesetheater: „Ein Schuss ins S chwarze“ (G’schamster Diener, Stumpergasse 19, 1060 Wien, 19:00)

SAMSTAG, 17. 6.

Michael Köhlmeier: „Frankie“ (Schloss Wartholz, Hauptstraße 113, 2651 Reichenau an der Rax, 19:00)

SONNTAG, 18. 6.

Charly Rabanser: „Tschapo – Als Bramberg noch Chicago war“ (Tauriska, Künstlergasse 15a, 5741 Neukirchen am Großvenediger, 10:30)

MONTAG, 19. 6.

Ein LOUNGE-Gespräch mit Lisa Höllebauer, Julia Knaß, Kathrin Liess, Precious Chiebonam Nnebedum, Lisa Schantl, Moderation: David Wimmer (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)

DIENSTAG, 20. 6.

Laura Untner: „Sappho. Texte zur literarischen Rezeption im deutschsprachigen Raum“. Moderation: Achim Hölter (Depot – Kunst und Diskussion, Breite Gasse 3, 1070 Wien, 19.00)

„Das tote Kindermädchen“ (Akku Steyr, Färbergasse 5, 4400 Steyr, 20:00)

MITTWOCH, 21. 6.

Haya Molcho: „Lust auf fremde Küche“ (Thalia Wien-Mitte, Landstraßer Hauptstraße 2a/2b 1030 Wien, 19:00)

Ein Abend für Martin Sailer (Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Museumstraße 15, 6020 Innsbruck, 19:00)

DONNERSTAG, 22. 6.

Poetry Slam: Helga Plachenka liest Erich Rietenauer: „Alma, meine Liebe …“ (Haus Hofmannsthal, Reisnerstraße 37, 1030 Wien, 19:30)

Klaus Maria Brandauer liest „Minetti“ von Thomas Bernhard (Burgtheater, Universitätsring 2, 1010 Wien, 20:00)

SAMSTAG, 24. 6.

Lesungen: Milena Michiko Flašar, Robert P rosser, Jana Volkmann, Anna Maria Stadler, Lukas Gwechenberger (Biohof Huber zu Gunersdorf, Wallernstraße 17, 4522 Sierning, 16:00)

DIENSTAG, 27. 6.

Christopher Wurmdobler: „Ausrasten“. Tom Zürcher: „Liebe Rock“ (Holzbaum Verlagsbuchhandlung, Döblinger Hauptstraße 61, 1190 Wien, 19:00)

MITTWOCH, 28. 6.

David Schalko: „Was der Tag bringt“ (Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, 8010 Graz, 19:00)

Katharina Bliem, Peter Hiess: „Wandern mit Kindern“ (Thalia Buchhandlung 1030, Landstraßer Hauptstraße 2a, 1030 Wien, 19:00)

FREITAG, 30. 6.

„Liebe ist …“: Maria Köstlinger & Juergen Maurer, Duo Sonare (Burg Golling, Markt 1, 5440 Golling an der Salzach, 20:00)

anzeiger / 34 – Buchtermine –
FOTOS: NICOLE ALBIEZ, NINI TSCHAVOLL
Milena Michiko Flašar liest am 24. 6. in Gunersdorf

TRIP STADT

BRÜNN

Irene Hanappi

Sieben Spaziergänge zum Erkunden der mährischen Metropole. Mit Planskizzen, Farbfotos, Tipps und Adressen fürs Einkaufen und Einkehren.

136 Seiten, € 14,90

ISBN 978-3-85439-720-5

Auslieferung: Mohr Morawa

Vea Carpi

Cucina e giardino

80 Rezepte aus meinem italienischen Bauerngarten

Vea ist Bergbäuerin, Köchin und Gärtnerin. Auf ihrem Hof Mas del Saro im Trentino bekocht sie ihre Gäste am liebsten mit frischen, saisonalen Zutaten aus ihrem Garten.

Euro 30,00

ISBN: 978-88-7283-834-1

Hardcover | 256 Seiten

Autorin des Bestsellers Backen mit Pasta Madre

raetia.com

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