Ratgeber Dämmsysteme
Diffusionsoffen mit Holzfaser
Diffusionsoffen Mit Ecosedämmung und OSB4-Platten ausgestattet, besteht diese Wand ausschließlich aus Materialien mit natureplus-Zertifikat. Die Holzfaserdämmung außen verbessert den Brandschutz und die Phasenverschiebung. (Keitel)
Ein typisches Beispiel für die diffusionsoffene Bauweise ist der hier gezeigte Wandaufbau von Keitel Haus. Das Unternehmen bietet alternativ auch eine klassische Wand mit Dampfbremse und Ecosedämmung an, etwa 90 Prozent seiner Kunden entscheiden sich im Lauf der Beratung aber für den diffusionsoffenen Aufbau. Dies zum einen wegen der bauphysikalischen Eigenschaften: Die Holzfaserdämmplatte, die bei der diffusionsoffenen Wand als WDVS zum Einsatz kommt, verbessert den Brandschutz (F90 B) und sorgt wegen ihrer hohen Rohdichte für eine deutlich höhere Phasenverschiebung, also für einen effizienten sommerlichen Wärmeschutz. Einen weiteren Vorteil sieht KeitelGeschäftsführerin Regina Graf im diffusionsoffenen Aufbau selbst: „Aus meiner Sicht bietet die Wand eine sehr gute Sicherheitsreserve in den klassischen Problemzonen – etwa hinter Schränken an der Außenwand, wo die DIN-Abstände nach unserer Erfahrung eher selten eingehalten werden. Hier sind auch Lüftungsanlagen
weitgehend wirkungslos.“ Weiterer Vorteil: In der Wand befinden sich ausschließlich ökologische Materialien mit natureplus-Zertifizierung. Als Dämmung wird auch in der diffusionsoffenen Variante Ecose eingesetzt, alternativ bietet Keitel Haus auch eine mit Soda behandelte Jutedämmung an. Sie belegt mit 11,3 Stunden einen Spitzenplatz bei der Phasenverschiebung und verbessert die Feuchteregulierung, die CO2-Bilanz und die Recyclingfähigkeit. Bauherren setzen sie bevorzugt im Dach ein. Der Nachteil beider Varianten liegt im höheren Preis: Der Aufpreis für die diffusionsoffene Variante ist mit 2 Prozent moderat, kann sich aber angesichts der Bausumme summieren. Der Aufpreis für Jute in der Dachkonstruktion liegt bei 3000 Euro, derzeit läuft eine günstige Einführungsaktion. Mit einer Gesamtstärke von 292 mm und Ecose-Innendämmung (WLG 035) erreicht die diffusionsoffene Keitel-Außenwand einen U-Wert von 0, 164 W/m2K, die Variante mit Jutedämmung unterscheidet sich bei einem WLG-Wert von 038 bei gleicher Stärke nur unwesentlich.
„Etwa 90 Prozent unserer Kunden entscheiden sich für die diffusionsoffene Wand: wegen der Vorteile bei Brandschutz, Hitzeschutz und Schallschutz, wegen der Ökologie und weil sie mehr Sicherheitsreserve in puncto Dampfdiffusion bietet.“ Regina Graf, Keitel Haus
Edelputz Grundputz mit Armierung 60 mm Holzfaserdämmplatte 200 mm Ecosedämmung OSB 4-Platte (formaldehydfrei) Dampfbremse (Papier) Gipskartonplatte
70 Hausbau
11/12 - 2018