Althaus modernisieren 10/11-2020

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Die grundsätzliche Gebäudekubatur des Hauses mit jetzt fünf Mietwohnungen blieb trotz Aufstockungen erhalten. Durch die Fassadengestaltung bleibt die Herkunft des Hauses ablesbar und setzt doch moderne Akzente.

Mit Geschichte und Zukunft Lässt sich ein fast 120 Jahre altes Haus, an dem Familienerinnerungen hängen, in jeder Hinsicht auf zeitgemäßen Standard bringen? Betrachtet man das Viernheimer Mehr­

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ls sich 2014 die Gelegenheit bot, das Haus des Urgroßvaters von einer Verwandten zu kaufen, ergriff Raimund Bläß die Gelegenheit beim Schopf. Der Impuls zum Immobilienkauf mag sentimental motiviert gewesen sein, doch das Bauprojekt selbst ging der Diplom-Ingenieur zusammen mit seinem Architekten und Handwerkern mit Sachverstand und Präzision an: Das ehemalige Stammhaus der Familie sollte wieder zu einem Schmuckstück werden und sich dennoch rechnen. Statt drei sollten nun fünf Mietwohnungen auf mehr als doppelt so viel Wohnfläche entstehen. Dazu wurde angebaut, aufgestockt und ausgebaut. Zum Mehr an Raumangebot musste unbedingt auch ein Mehr an Wohnqualität kommen. Denn das zuletzt in den 1970er-Jahren modernisierte Haus war außen und innen wenig attraktiv – und das nicht nur optisch: „Es gab Probleme mit der Raumfeuchtigkeit und Schimmelbildung an den kalten Außenwänden“, beschreibt Raimund Bläß

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Dämmen + Dichten

den vorgefundenen Zustand. „Das Bruchsteinmauerwerk des Bestandbaus bot nur eine extrem schlechte Wärmedämmung.“ Behaglichkeit und eine deutlich verbesserte Energiebilanz standen deshalb mit ganz oben auf der Optimierungsliste des Ingenieurs. Folgerichtig ließ er eine Gasbrennwertheizung mit Solarunterstützung, dreifach verglaste Fenster und eine dezentrale Lüftungsanlage in allen Wohnungen einbauen. Unbedingt dazu zum energetischen Konzept gehört, das war dem 48-Jährigen klar, die Dämmung der Fassade: Über diese Gebäudehülle geht im schlechtesten Falle ein Viertel der Raumwärme verloren. Wie schon im Innenbereich setzte der Handwerksbetrieb Werner Bauer aus Viernheim alle Maler- und Stuckateurarbeiten an der Fassade um. Die Aufgabe, die Fassade energieeffizent zu ertüchtigen und ihr mit Putz- und Farbgestaltung ein prominentes neues Gesicht zu geben, wurde im engen Dialog zwischen Bauherr, Hand-

werksbetrieb und Architekten detailliert abgestimmt. Das Ergebnis: Mit 16 Zentimeter dicken Dämmplatten sollte das Haus künftig gleichzeitig vor Wärmeverlust und vor feuchten, kalten Außenwänden – die die Grundlage für Schimmelbildung sind – geschützt werden. Maler- und Stuckateurmeister Werner Bauer empfahl dem Hausbesitzer hier zwei Wärmedämm-Verbundsysteme des Herstellers Brillux. Für die hofseitige Brandmauer des Gebäudes und die Brandriegel zwischen den Geschossen wurden MW Top Dämmplatten eingesetzt. Diese bestehen aus mineralischen Rohstoffen und sind zudem nichtbrennbar. Für alle anderen Fassadenbereiche fiel die Wahl auf das Brillux Wärmedämm-Verbund­ system (WDVS) Qju. Die EPS-Dämmplatten greifen hier in einem Nut- und FederSystem ineinander, sodass eine äußerst ebene Fläche mit gleichmaßig kleinen Stößen entsteht – das beugt Rissbildung vor. Um Wärmebrücken zu vermeiden, verwendete man besonders viel Sorgfalt auf die

Fotos: Brillux

familienhaus von Raimund Bläß, lautet die Antwort: Ja.


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