sn | supporters news #78

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supporters news # 78 | 12.2014

Das Magazin des HSV Supporters Club

Follow, follow, Glasgow Rangers Interview mit Peter Kn채bel Die U23 droht mit Aufstieg

Alles anders im Volkspark? Die Fanszene des HSV nach der Ausgliederung

Preis: 2,00 Euro



INTRO

Editorial

Foto: Miroslav Menschenkind

Moin! Es ist geschafft: Ihr haltet die neue Ausgabe der „supporters news“ (oder kurz: sn) in den Händen. Seit wir am 20. September zur neuen Abteilungsleitung gewählt worden sind, war uns dieses Magazin ein großes Anliegen – auch weil die bisherige sn zuletzt wenig Begeisterung hervorgerufen hat und wir das Magazin ein klein wenig neu erfinden wollten.

Tim-Oliver Horn

Unser Ziel war es noch vor Weihnachten mit dem Magazin fertig zu sein, auch wenn uns das angesichts der kurzen Zeit zunächst nicht realistisch erschien. Aber dass unsere Ziele unrealistisch seien, das haben wir zuletzt oft gehört. Dieser Herausforderung haben wir uns gerne gestellt. Nun schauen wir durchaus mit etwas Stolz auf den Kalender – wir haben es hinbekommen! Aber was bedeutet eigentlich neue sn? Klar: Das veränderte Layout fällt sofort ins Auge. Aber inhaltlich? Die neue sn will in erster Linie unterhalten. Sie will euch interessante Geschichten rund um den HSV erzählen, und sie soll kurzweilig sein. Außerdem ist sie etwas professioneller betreut, ohne dabei den Charakter „von Fans für Fans“ zu verlieren. Die Themen findet ihr nun in neuen Rubriken. Unter „Tribüne“ beispielsweise dürft ihr darauf gespannt sein, welche Konsequenzen der 25. Mai und die oft unter der Gürtellinie geführten Debatten zuvor bei verschiedenen Fans hervorgerufen haben. In der gleichen Rubrik findet Ihr einen Blick über den Tellerrand, besser gesagt über den Ärmelkanal zu unseren Freunden nach Glasgow. In „Spielfeld“ lernt ihr den neuen Direktor Sport, Peter Knäbel, etwas besser kennen, und wir befassen uns natürlich mit dem sportlichen Erfolg der U23. Selbstverständlich darf in der Rubrik „Verein“ das große Kennenlern-Interview mit der neuen Abteilungsleitung nicht fehlen – und wir werfen einen Blick in eine unserer ältesten Amateur­abteilungen: Badminton. Bevor wir zum „Schlusspfiff“ über Axels Kolumne schmunzeln dürfen, geben wir einen informativen Ausblick auf die bevorstehende Mitgliederversammlung im Januar. Zu guter Letzt möchte ich m ich bei allen hauptamtlichen Mitarbeitern des Supporters Clubs bedanken. Natürlich auch die eingeschlossen, die Mitte des Jahres in die Fußball AG gewechselt sind. Ohne euch wäre dieses Heft in dieser Zeit nicht realisierbar gewesen. Wir wissen, was ihr im letzten – sehr turbulenten – Jahr durchmachen musstet. Wir als Abteilungsleitung werden alles dafür geben, endlich wieder ruhigeren Zeiten entgegen zu blicken. Danke, dass ihr da seid. Wir hoffen, ihr habt große Freude mit dieser neuen „supporters news“. Allen frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und immer ein Punkt mehr als der 16. Euer

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INTRO

Inhalt

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Inhalt

INTRO

Nachwuchs? 30

Editorial 3 Schnappschuss: Immer noch da!

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Die U23 ist Herbstmeister in der Regionalliga und könnte in Liga 3 aufsteigen – eine Chance für die Entwicklung des HSV-Nachwuchses.

Last Heroes! Kurzmeldungen 8

Der DFB-Pokalsieg 1987 war der letzte große Triumph des HSV. Was ist aus den Spielern von damals geworden?

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TRIBÜNE Alles anders im Volkspark?

Was hat sich nach der Ausgliederung in der Fanszene des HSV verändert? Wir machen eine Bestandsaufnahme.

Eine Familie mit Schuhtick

Ingmar Bialek und seiner Familie sammeln getragene Schuhe von HSV-Profis. Ein Gespräch über eine Leidenschaft.

Follow, follow …

Die besondere Fanfreundschaft zwischen den Glasgow Rangers und dem HSV.

News aus den Fanclubs

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Der Sportdirektor spricht über die Identität des HSV, die Bedeutung von Kommunikation und Vorbilder für Nachwuchsspieler.

Nachgerechnet: Nummer 1!

Die Ewige Tabelle war dem Ingenieur Jürgen Teutenberg zu ungenau. Er hat sie neu berechnet – ganz zum Vorteil des HSV.

Es geht nur gemeinsam!

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So schnell kann’s gehen

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Neues aus dem Klub

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Neue Satzung – viele Fragen

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Die neue Abteilungsleitung im Interview über ihre Visionen für die Zukunft.

Alles außer Fußball: Zum Start der neuen Serie über die Abteilungen des HSV zeigen wir, dass Badminton wenig mit Federball zu tun hat.

Boxmeister in fünf Jahren? Paralympics in der Hansestadt? Meldungen aus den Abteilungen.

Am 25. Januar findet die erste Mitgliederversammlung nach der Strukturreform statt. Wir geben eine Ausblick auf den Tag.

SPIELFELD Peter Knäbel im Interview

VEREIN

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SCHLUSSPHASE 28

Hamburg, Braunschweig, Düsseldorf!

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SC kompakt

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Axel Formeseyn lässt sich nicht vorschreiben, welche Vereine er als HSVer geil zu finden hat.

Impressum

Herausgeber: Hamburger Sport-Verein e. V., Supporters Club, Sylvesterallee 7 , 22525 Hamburg, Telefon: 040/4155-1500, Fax: -1510 Verantwortlich für die Inhalte: Abteilungsleiter Tim-Oliver Horn (V.i.S.d.P.), Stellvertreter Martin Oetjens sowie die Beisitzern Carsten Bürger, Mathias Helbing und Thomas Kerfin. Erscheinungsweise: vierteljährlich | Auflage: 55.000 Exemplare Autoren: Joachim Eybe, Axel Formeseyn, Anne Gnauk, Jens Kochte, Sven Kröger, Johannes Kühner, Mathis Paus, Frank Willig Fotografen: Johannes Kühner, Miroslav Menschenkind, Roman Pawlowski, Witters Sport-Presse und sonstige genannte Bildquellen Koordination und Realisierung: publish!, Hannover | Druck: Quensen Druck+Verlag, Hildesheim Namentlich gekennzeichnete Artikel, Leserbriefe und Kommentare geben nicht unbedingt die Meinung der Abteilungsleitung des Supporters Clubs als Herausgeber der supporters news wieder. Wir bitten freundlichst um Beachtung der Anzeigen und danken allen Anzeigenkunden für ihre Treue.

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INTRO

Immer noch da! 18. Mai 2014. Im Relegations-R端ckspiel bei Greuther F端rth wankt unser Hamburger SV bedrohlich, doch nach 端ber 90 Minuten ist klar: Wir bleiben in der ersten Liga, der Klassenerhalt ist nach langer Zitterpartie geschafft.

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SChnappschuss

Von Jens Kochte· Foto: HSV Supporters Club

E

s gibt Ereignisse im Leben, die man nicht vergisst, zu denen man Schauplatz, Wetter, Gerüche, beteiligte Personen, gesprochene Sätze oder auch nur

Wortfetzen tief in seinem Inneren abspeichert und jederzeit wieder abrufen kann. Das können prägende persönliche Erlebnisse oder Ereignisse von großer zeitgeschichtlicher Bedeutung sein. Interessant dabei: Sie können sowohl positiv als auch negativ sein. Neben diesen persönlichen oder zeitgeschichtlichen Geschehnissen gibt es noch eine weitere Form: Ereignisse, die aus Leidenschaft für eine Sache wichtig werden – für Dritte kaum nachvollziehbar, vielleicht einfach nur amüsant oder komplett bedeutungslos. Für viele Freunde der Raute wird der 18. Mai 2014 in Fürth mit Sicherheit in diese Kategorie fallen. Jeder HSVer hat seine ganz persönliche Geschichte zu diesem Tag, wo, wie und mit wem er diese 94 Minuten erlebt hat. Ein kleiner Kern konnte im Stadion dabei sein, die meisten haben es in der Arena im Volkspark, allein oder in Gruppen vorm TV gesehen, je nachdem, wie viele Menschen jeder um sich herum überhaupt ertragen konnte. Man könnte diese Geschichten alle aufschreiben und ein Buch daraus binden, aber letztlich bleiben diese Eindrücke sehr persönliche, und es sind Bilder wie dieses hier, die alle Gefühle wieder hochspülen. Am Ende war es ein guter Tag für den HSV. Denn es hieß für alle: „Immer noch da …!“ Und das gilt ebenso für den SC und die supporters news – hier ist eure Ausgabe #1 nach Wiederanpfiff – viel Spaß damit!

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Foto: Witters

INTRO

Die Preise für die günstigsten Karten stiegen in England seit 2011 um 13 Prozent

Teure Tickets

„You‘ll never walk alone“, so steht es am Stadioneingang des traditionsreichen FC Liverpool, und so singen es die über 45.000 Anhänger zu jedem Heimspiel. Doch in Zukunft könnten Fans und Verein getrennte Wege gehen. Grund sind die hohen Ticketpreise beim Arbeiterverein aus der Merseyside. So wie in Liverpool fühlen sich Fans in ganz England von ihren Klubs alleingelassen. Statt Tradition heißt es Profit. Dagegen regt sich langsam Widerstand auf der Insel.

Aus den Stadien und den Pubs ist die Debatte um steigende Eintrittpreise nun auch im britischen Unterhaus angekommen. Die konservative Regierung um Premierminister David Cameron forderte jüngst die Einrichtung einer Expertengruppe, die sich mit den Interessen der Fans und ihren Rechten auseinandersetzen soll. Ziel sei es, die berühmte englische Fankultur zu schützen. Laut einer Studie der BBC stiegen die Preise für die günstigsten Karten seit 2011 um

DVD: 10 Jahre Abschlach! Was für eine stattliche Geburtstagsparty! 1.300 Leute sind im November 2013 in die Hamburger Markthalle geströmt, um beim Jubiläumskonzert „10 Jahre Abschlach!“ vor der Bühne zu pogen und mitzugröhlen – Songs über ihren HSV, über Fußball und über Hamburg, ihre Perle. Die Show der legendären Fußball-Kultband aus der Hansestadt war in wenigen Tagen restlos ausverkauft und die Jungs von Abschlach! am morgen danach völlig knülle, wie sie freimütig erzählen. Schade für alle, die damals nicht dabei sein konnten. Doch für sie gibt’s jetzt ein Trostpflaster. Abschlach! haben ihr Konzert nämlich aufzeichnen lassen und auf DVD gepresst. Zwei Stunden, sieben Minuten, 33 Sekunden, 24 Songs und Bonusmaterial aus Hotels und Backstage-Räumen von Abschlach!s Touren durch Deutschland machen diese DVD zu einem Muss für alle Fans der Deutschrock-Punkmusiker. Da wäre zum Beispiel die Ballade „Mein Hamburg lieb ich sehr“, mit der die Jungs – selbst Teil der HSV-Fanszene – fast bis zum Schluss ihres Konzerts gewartet haben. Eine bewusste Entscheidung, steht der Song für hartgesottene HSVer doch sinnbildlich für gemeinsame Stunden im Volkspark und Fahrten

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zu Auswärtsspielen. Live ein sagenhafter Stimmungsmacher. In Songs wie „Reclaim the Game“ und „Getrennt in den Farben“ zeigen die Jungs aber auch, dass sie längst nicht mehr nur in der HSV-Fanszene, sondern im ganzen Land für ihre Texte geschätzt werden. Da geht es um Ablehnung von Kommerz im Stadion und Fans unter Generalverdacht. Abschlach!s Herz schlägt dann aber doch vor allem für ihre Heimatstadt. Dafür bekommen sie sogar Unterstützung von Hamburger Prominenz: Für „Fein wieder zu Hause zu sein“ kam Starkoch Steffen Henssler auf die Bühne. Wer’s damals verpasst hat: „10 Jahre Abschlach!“ lässt alle noch einmal teilhaben an dieser gelungenen Geburtstagsfeier. Info: „10 Jahre Abschlach!“ ab sofort im Handel und unter www.hsv-fanstore.de |

13 Prozent an. Das ist beinahe doppelt so viel wie der Anstieg der normalen Lebenshaltungskosten (6,8 Prozent). Der durchschnittliche Kartenpreis in der Premier League beträgt rund 46 Euro. Fan-Organisationen wie Supporters’ Direct beklagen seit Jahren die anhaltenden fanfeindlichen Entwicklungen im englischen Fußball. |

Slogan recycled

Hamburg ist wieder „Feuer und Flamme“ für die Olympischen Spiele 2024 oder 2028. Den Slogan „Feuer und Flamme“ sowie das dazugehörige Logo der Olympiabewerbung für 2012 will die Hansestadt erneut in ihrer laufenden Kampagne einsetzen. Die Bevölkerung habe den Slogan damals gut angenommen, begründete Sportsenator Michael Neumann die pragmatische Entscheidung. Damit positioniert sich Hamburg weiter im Kampf um die olympischen Sommerspiele gegenüber der nationalen Konkurrenz aus Berlin. Die Entscheidung für eine der beiden Städte soll laut dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) am 21. März 2015 fallen. Danach folgt dann das entscheidende Bürgerreferendum für oder gegen eine deutsche Olympiabewerbung. In Hamburg soll das Herz der Spiele im Hafen schlagen – auf der Halbinsel Grasbrook. Dort sollen ein Olympiastadion, das olympische Dorf, eine Multi-KomplexArena und eine Schwimm-Halle gebaut werden. Aufgrund der zentralen Lage wären alle Wettkampfstätten fußläufig zu erreichen. |


Kurzes

Michi, 40 Jahre, HSVer

Das durchschnittliche SC-Mitglied gibt es nicht? Statistisch gesehen schon. Kaum messbar, aber natürlich trotzdem erwiesen, sind Leidensfähigkeit und Loyalität fast aller HSVer für ihren Verein. Und darüber hinaus? Für die „supporters news“ hat Michael Voß vom HSV-Mitgliederwesen seine Datenbank durchforstet und einige Zahlen gesammelt. Wer findet sich wieder?

Ticker

+++ Isoliert. RB-Leipzig-Fans haben ein hartes Los. Bundesweit verschrien als Anhänger eines Retorten-Klubs, staunten die wenigen Mitgereisten nicht schlecht, als sie nach der

1. Michael 2. Thomas 3. Andreas

0:1-Niederlage gegen Darmstadt vor verschlossenen Türen standen. Witzbolde verriegelten den Gästeblock mit einer

Häufigste Vornamen

Eisenkette und setzten den Anhang fest, bis ein Ordner mit einer Flex anrückte. +++ Anstoßzeiten. Das Bestreben scheint

40 Jahre

klar: Mehr Anstoßzeiten, bessere Vermarktungsmöglichkeiten, mehr Einnahmen. Angeb-

ø Geburtsdatum: 07. Juli 1974

lich plant die Deutsche Fußball Liga (DFL) für die Bundesligasaison 2017/2018 die Austragung eines Montagabend-

85,9 %

spiels. Die Reisestrapazen für

14,1 %

Fans dürften dadurch steigen.

Geschlechterverteilung

+++ Ausgeschlossen. Rund 600 Anhänger von Borussia

8 Jahre im SC

Mönchengladbach konnten es kaum glauben, als ihnen in der Europa-League-Partie gegen

ø Eintrittsdatum: 21. Februar 2007

Villarreal der Eintritt ins Stadion verwehrt blieb. Laut Europä-

47 km

ischem Fußballverband (UEFA)

z. B. Winsen/Luhe

aus Sicherheitsgründen. Zuvor hatte Gladbach alle 2.200 Tickets des eigenen Kontingents

ø Entfernung vom Wohnort zum Stadion

verkauft. +++ Stehplätze? Sportlich läuft es prächtig für den englischen Tabellenführer FC Chelsea, doch die Fans be-

Blick zurück: supporters news #05

Clubs. Die Redaktion war außerdem auf der Insel unterwegs und warf einen neidischen Blick auf die reinen, rechteckigen Fußballstadien, die es zu dieser Zeit in Deutschland kaum gab. Dazu die obligatorischen Kartengrüße von den „üblichen Unleserlichen“ und ein unschlagbares Fahrt­angebot im Sonderzug nach Frankfurt: 55,00 DM für den Sonderzug. Sportlich lief es dann nach Redaktionsschluss nicht mehr so gut. Statt Europapokal versank der HSV derart im Mittelmaß, dass in den letzten Saisonspielen der Trikotsponsor nicht mehr auf der Brust der HSV-Kicker prangen wollte. |

klagen die schlechte Stimmung bei Heimspielen. An der Stamford Bridge sei es zu leise, kritisierte auch Trainer José Mourinho. Jetzt wollen Anhänger und Verein sich wieder für die Einführung von Stehplätzen stark machen. +++ Foto: Witters

Als vor knapp 20 Jahren die fünfte Ausgabe der „supporters news“ mit der noch zaghaften Auflage von 2.200 Exemplaren in den Briefkästen der Mitglieder landete, stand der von Benno Möhlmann trainierte HSV auf Platz 5 der Bundesliga. Leise Hoffnungen auf einen Europapokalplatz machten sich auch bei der sn-Redaktion breit. Auf 24 Seiten befassten sich die damaligen Autoren aber nicht nur mit den sportlichen Aussichten des HSV, sondern auch sehr ausführlich mit dem wehmütigen Ende des Stadions am Rothenbaum, der alten Heimat des HSV und in der Gründungszeit auch Zentrale des Supporters

Ausgabe 05 als PDF www.hsv-sn.de/sn05.pdf

Rückkehr der Stehplätze?

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INTRO

Lesestoff Von Sven Kröger

Wer unseren Direktor Sport näher kennenlernen und sich gleichzeitig mit der Trainingspsychologie im Spitzensport auseinandersetzen will, bekommt mit diesem Buch ein Standardwerk vorgelegt. Anschaulich beschreibt Peters dank seines großen Erfahrungsschatzes als Hockeynationaltrainer und seiner Arbeit auf dem Fußballfeld, mit welchen Methoden er Sportler zu Höchstleistungen anspornt und wie schwierig es ist, ein erreichtes Leistungsniveau zu konservieren. Bücher zu diesem Thema gibt es viele. Auch gute. Eine Mischung wie diese findet man selten. Die Autoren – Peters hat das Buch mit dem Psychologen Hans-Dieter Hermann und dem stellvertretenden Chefredakteur der Zeit Moritz Müller-Wirth verfasst – verstehen es, theoretische Erkenntnisse und praktische Erfahrungen aus ihren verschiedenen Tätigkeiten zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen. Die Aussagen zur Führung von Menschen reflektieren die modernen Erkenntnisse aus Psychologie, Pädagogik und Trainingslehre; sie nutzen Erfahrungen aus Wirtschaft und Sport. Daraus werden nachhaltige Strategien abgeleitet und Erfolg somit weitgehend planbar gemacht. Die Stärken des Buches liegen insbesondere in der gnadenlosen Selbstanalyse Peters. Dabei kommen weder seine Akribie, sein Fleiß, der teilweise gewöhnungsbedürftige Umgang mit seinen Spielern und seinem Umfeld noch das Eingeständnis von Fehlern, falschen Entscheidungen und insbesondere seine Ungeduld sowie sein Erfolgsstreben zu kurz. Wer unter ihm trainiert, ob als Sportler oder als gecoachter Trainer, sollte sich dieses Buch

Raute geöffnet

Wenn die Glocke läutet, dann heißt es, sich zu beeilen. Ein letztes Bier bestellen, und danach zählt es draußen auf den Rängen. Nach dem Vorbild englischer Pubs verrät das Gebimmel auch in der wiedereröffneten „Raute“ den HSV-Fans, wann die letzte Runde vor Anpfiff ansteht. Seit dem Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen hat die Stadionwirtschaft wieder ihre Türen für alle Stadionbesucher geöffnet. Zwei Stunden vor Spielbeginn lädt „Die Raute“ zum munteren Stelldichein bei Bier, Bratwurst und Frikadelle. Auch nach dem Schlusspfiff soll die Gasstätte Anlaufpunkt für alle HSV-Anhänger sein, um ausgiebig die vorangegangenen 90 Minuten zu diskutieren. Dazu werden auf einer Leinwand die Pressekonferenz sowie Nachberichte des Spiels übertragen. Nachdem lange nicht klar war, ob das FanLokal weiter betrieben wird, haben konstruktive Gespräche zwischen Fans und Vorstand zu einer Einigung geführt. Bis Saisonende wird „Die Raute“ Treffpunkt für alle HSVer sein, danach wird über die weitere Nutzung gesprochen. |

Tradition gewinnt

„Aus eigener Kraft“ lautete der markige Slogan, mit dem die Marketingexperten des FSV Frankfurt den Fans ein neues Wappen (siehe oben rechts) schmackhaft machen wollten. Die lehnten nun aus eigener Kraft ab. Die Begründung: Das Logo sei zu modern. Seit Monaten hatte die Einführung eines neuen Wappens für Aufsehen und lebhafte Diskussionen gesorgt. Bei der Mitgliederversammlung des FSV Frankfurt Ende November wurde der Antrag nun mit großer Mehrheit abgelehnt. Zuvor hatten sich Befürworter und Kritiker der vom Präsidium und der Geschäftsführung eingebrachten Logo-Reform noch eine Debatte geliefert. Nach der Wahl und Bekanntgabe der Entscheidung brandete Jubel unter den stimmberechtigten Fans auf, die mit Transparenten und Petitionen gegen die Neuerung mobil machten. „Das ist keine Niederlage, sondern der Verein hat gewonnen“, sagte Clemens Krüger einsichtig. Der Finanz-Geschäftsführer betonte: Es gelte, aus der Abstimmung die nötigen Schlüsse zu ziehen. Alle sollten wieder enger zusammenrücken. |

nicht entgehen lassen. Auch für Fans, die einen tieferen Einblick in den Trainingsbetrieb Bundesliga bekommen möchten, eine Pflichtlektüre. |

„Führungsspiel“ von Bernhard Peters mit Hans-Dieter Hermann und Moritz Müller-Wirt.h Erschienen bei Heyne. Broschiert € 12,99; eBook € 9,99.

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„Also, ein normales Foul ist für mich nicht unfair.“ (Uwe Seeler) Bücher zu gewinnen. In der Bundesliga-Geschichte des HSV gab es viel Kurioses, Verrücktes und Interessantes. In Ben Redelings „HSV-Album“ sind viele Sprüche, Fotos und Anek­doten zusammengefasst. Wir verlosen zehn Exemplare des Buchs aus dem Verlag Die Werkstatt. Sendet einfach euer liebstes HSV-Zitat per Post an den HSV Supporters Club, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg oder per E-Mail an supporters@hsv.de. |


Kurzes

#2

HSV

von Fans für Fans

SCHNACK das altern ative Su ppor

ters Mag azin

„Mut zur Veränderung“ Bernhard Peters im Interview

HSV Schnack #02

Das Magazin „HSV Schnack“ widmet sich in seiner zweiten Ausgabe dem Mittelpunkt allen Fan-Daseins – dem Heimspiel. Dabei beleuchtet das Redaktionsteam das Thema aus vielen Perspektiven: So wird ein Rollifahrer im Stadion begleitet, die Stimmen des Nordens, Lotto King Karl und Dirk Böge, verraten, was sie kurz vor Anpfiff noch machen, und dem Volksparkett wird auch ein Besuch abgestattet. Zudem gibt es in Artikeln über Sportdirektor Bernhard Peters, die neue Abteilungsleitung des Supporters Clubs, den ehemaligen Weitsprung-Europameister Sebastian Bayer sowie Ib Traore – HSV-Fan aus Burkina Faso – viel Neues, Interessantes und Erstaunliches über unseren Verein zu erfahren. Nicht zuletzt behandelt der„HSV Schnack“ das Thema „Homophobie im Fußball“. Dazu gab es ein Treffen mit Marcus Wiebusch, Frontmann der Band Kettcar, sowie den Volksparkjunxx. Das Magazin gibt es gratis als PDF-Download im Internet unter der Adresse www.hsv-schnack.de. |

Supporters Club-Umfrage Eure Meinung ist uns wichtig, deshalb hat die Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club alle Mitglieder des Hamburger Sport-Verein e. V. aufgerufen, über die Präsidiumswahl und deren Modalitäten im Januar 2015 abzustimmen. An der Umfrage haben sich insgesamt 1104 Mitglieder beteiligt, bei denen wir uns für ihre Unterstützung bedanken möchten. Mit 95,47 Prozent möchte eine große Mehrheit auch in Zukunft über die wichtigen Themen rund um die Mitgliedschaft befragt werden. Das ist ein klarer Auftrag für uns und entspricht unserem

Selbstverständnis als Unterstützer des Vereins. Deshalb werden wir auch künftig daran festhalten.

Zu den Ergebnissen:

Bei der Präsidiumswahl möchten 80,16 Prozent, dass mehrere Kandidaten zur Wahl stehen. Zudem möchte die Mehrheit aller Befragten (71,01 Prozent) dass sich Kandidaten proaktiv bewerben können. 59,42 Prozent wollen, dass die Abteilungsleitung der Abteilung Fördernde/Supporters Club Kandidaten für das Präsidium vorschlagen soll. Hier betonen wir, dass

wir uns aus dieser Personaldiskussion fernhalten werden. Bei der Delegiertenwahl zählen wir uns hingegen zu den 73,01 Prozent, die der Auffassung sind, dass eine Auswahl möglicher Kandidaten zu den Kompetenzen der Abteilungsleitung zählt. Euren Auftrag (76,63 Prozent), sich an der Ausarbeitung von Satzungsänderungsanträgen zu beteiligen, nehmen wir gerne an. |

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TRIBÜNE

Von Frank Willig · Fotos: Roman Pawlowski

Alles anders im Volkspark? Ein halbes Jahr nach der Ausgliederung hat sich die Fanszene verändert. Einige Fans von ihnen wollen heute nichts mehr mit der Raute zu tun haben, andere kehren wieder zurück. Eine Bestandsaufnahme.

D

erbyzeit im Volkspark: Werder kommt. Beide Teams haben an diesem Novembernachmittag die Chance, sich etwas Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Im fernen Hannover ist davon nur am Rande etwas zu spüren. Im Rudolf-Kalweit-Stadion spielt der Fünftligist SV Arminia gegen den 1. FC Germania Egestorf-Langreder – nicht unbedingt ein schillernder Name in der Oberliga Niedersachsen. Etwas mehr als 600 Zuschauer verlieren sich auf den alten Schotterstufen und Holzbänken der überdachten Tribüne. Auch Tamara Dwenger, Präsidentin des neu gegründeten Hamburger Fußball-Club Falke. Willkommen beim Amateurfußball. Sie ist ausgestiegen beim HSV, geht nicht mehr hin. Nicht einmal heute, wenn parallel zum Kick in Hannover im Volkspark das Derby angepfiffen und der HSV drei wichtige Punkte einfahren wird.

„Sie haben sich selbst abgeschafft.“

Zu groß waren Ärger und Enttäuschung nach der Mitgliederversammlung am 25. Mai dieses Jahres, an deren Ende die Ausgliederung der ersten und zweiten Mannschaft aus dem e. V. feststand. „Für mich und

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viele andere war es ein Schlag ins Gesicht. Uns war klar, dass wir etwas anderes machen müssen; dass das hier nicht mehr unsere Sache ist“, sagt Dwenger, deren Falken als „unmittelbare und nicht von langer Hand vorbereitete“ Reaktion auf die Ausgliederung gegründet wurden und mittlerweile über 300 Mitglieder in den eigenen Reihen wissen. „Wir haben beim HSV zuletzt immerzu gegen etwas gekämpft. Bei Falke können wir nun endlich wieder für etwas sein.“ Zwar werde sie immer HSVerin bleiben. Nach 10 Jahren Dauerkarte lässt sie sich aber nicht mehr im Stadion blicken. Heute erfährt sie nur noch von anderen, wann der HSV überhaupt zum Heimspiel bittet. Einen Groll hegt sie aber nicht: „Viele Falken werden auch weiterhin zum HSV gehen. Und wenn wir im kommenden Sommer den Spielbetrieb in der Kreisklasse aufnehmen, werden wir die Anstoßzeit unserer Spiele an denen des HSV orientieren – damit die Möglichkeit besteht, beide Partien anzuschauen. Dass die Nähe zum HSV gegeben ist, unterstreichen die Vereinsfarben der Falken: schwarz-weiß-blau. Trotzdem schwingt Enttäuschung bei der Lokstedterin mit: „Mit der Ausgliederung haben sich die HSV-Fans im Grunde selbst abgeschafft.“


Fanszene

Tamara Dwenger

„Der HSV hat mich auf Dauer verloren.“


TRIBÜNE

Tommy Cosmo

„Die letzten Jahre waren unerträglich.“

Rückkehrer nach der Ausgliederung

Tommy Cosmo sieht das komplett anders. Während 160 Kilometer südlich in Hannover der Anpfiff ertönt, macht er sich gerade zum Volkspark auf. Der „Plusser“ hat sich zur neuen Saison wieder eine Dauerkarte zugelegt, nachdem er diese zwischenzeitlich abgegeben und das Stadion nur noch sporadisch besucht hatte. Grund für die Rückkehr in den Kreis der Dauerkartenbesitzer: die Ausgliederung. Tommy Cosmo sieht die Gelegenheit gekommen, dass es endlich wieder aufwärts geht mit der Raute: „Anfangs hat mich das ursprüngliche Konstrukt, dass Mitglieder den Aufsichtsrat wählen konnten, noch beeindruckt. Dies hat sich über die Jahre allerdings nach und nach geändert und schließlich ins Gegenteil verkehrt.“ Als sich die Wege des ehemaligen Sportchefs Frank Arnesen und des HSV nach der Saison 2012/13 trennten, lief für Tommy Cosmo das Fass endgültig über. Seine Dauerkarte gab er nach zehn Jahren auf. Die Ausgliederung, die den Rückkehrer in ihrer Deutlichkeit umgehauen hat, macht ihm aber wieder Hoffnung, dass für seine Eleven erfolgreichere Zeiten anbrechen werden. Ferner ist er guten Mutes, dass sich die durch HSV-Aussteiger entstandenen Lücken auf

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den Stadionrängen und drumherum wieder füllen und Verärgerte zurückkehren. Zwar sei Block 22C derzeit ruhiger geworden, dies werde sich aber bald wieder ändern: „Die Gesellschaftsform eines Klubs ist ja nicht ausschlaggebend für die Stimmung – das sieht man auch in Dortmund.“ Für Aussteiger wie Tamara Dwenger bringt er trotzdem durchaus Verständnis auf: „Sie haben den Verein wohl auch anders gelebt als ich, waren ehrenamtlich sehr engagiert, haben viel Zeit investiert und hatten daher vielleicht auch eine besonders intensive Bindung zum Verein. Dennoch: Die letzten Jahre beim HSV waren einfach nur noch unerträglich!“ Ein Besuch bei Falke, denen er viel Erfolg bei der Ausgestaltung des neuen Vereins wünscht, kommt für Tommy Cosmo trotz allem Verständnis aber erst einmal nicht in Frage: „Das würde derzeit nicht gut passen.“

Diskussionen haben Fußballfreunde gekostet

Hitzige Diskussionen? Davon kann auch HSV-Fan Peter Kupka, der wie Cosmo im Volkspark dem Anpfiff des Derbys entgegenfiebert, ein Liedchen singen. „Im Zuge der Ausgliederungsdebatten gab es untereinander viel Zwist“, blickt der 49-Jährige zurück. Einige seiner Bekannten und Freunde gehen nicht mehr ins Stadion. Zwar ordnet sich auch der gebürtige Delmenhorster, der die Heimauftritte des HSV aus Block 22B verfolgt, bei den Gegnern der Ausgliederung ein, kann aber dennoch nicht vom HSV – seinem „Lebensinhalt“ – lassen. Seit 1986 hat er kein Heimspiel mehr verpasst, Freundschaftsspiele mit eingerechnet. Auch auswärts tourt der Groundhopper durch die Stadien, die letzten 35 Auswärtsspiele des HSV in Dortmund ist er allesamt gefahren. „Ich bin Demokrat und akzeptiere die Entscheidung der Mehrheit. Ich wandere aus Deutschland ja auch nicht gleich aus, nur weil vielleicht gerade eine Partei gewählt wird, die mir nicht in den Kram passt. Und letzten Endes kratzt mich die Ausgliederung dann


Fanszene

doch nicht so sehr: Es ist doch immer noch mein HSV!“ Die Grabenkämpfe auf allen Ebenen beim HSV haben aber auch ihm zugesetzt, Mitgliederversammlungen will er künftig meiden. Schon am 25. Mai saß er nicht mehr auf der Tribüne, weil ihn „das Gepöbel im Januar“ einfach zu stark gefrustet habe. Künftige Versammlungen beim HSV sind ad acta gelegt, Spiele bei Falke hingegen nicht: „Die Idee finde ich gut“, sagt Kupka, der dort sogar schon passives Mitglied geworden ist und auf jeden Fall beim Old-School-Platz von Union, wo die Falken kicken wollen, vorbeischauen will.

Fanbetreuung gewinnt an Einfluss

Immerhin: Der zunehmend aggressive Grundton insbesondere vor dem 25. Mai gehört weitgehend der Vergangenheit an. „Glücklicherweise blieben die am großen Abstimmungstag befürchteten Auseinandersetzungen aus“, sagt Joachim Ranau, Leiter der FanBetreuung. Bei allen Kontroversen, die es jedoch gab und immer noch gibt: Allen Gruppierungen gemein war das Gefühl, dass sich auf jeden Fall etwas ändern müsse. Auch wenn die neue Struktur letztlich nicht mehr für alle tragbar war. Dass die Ultra-Gruppierung Chosen Few den Block 22C verlassen hat und nun ausschließlich Alternativveranstaltungen im e. V. besucht, bedauert Ranau: „Neben der Ausgliederung haben die Vorkommnisse beim Spiel gegen Bayern München Anfang Mai für großen Unmut im Lager der CFHH gesorgt.“ Insbesondere für die Fans haben sich aus Sicht von Ranau durch die Ausgliederung jedoch durchaus positive Effekte ergeben. Seine Abteilung wurde mit ausgegliedert und sei nun als gleichberechtigte Einrichtung kein bloßer Bittsteller beim Supporters Club mehr. Vielmehr könne man nun endlich auf Augenhöhe mit anderen diskutieren und Entscheidungen im Sinne der Anhänger treffen. Über eine Rückkehr jener Fans, die

nach der Ausgliederung das Handtuch geworfen haben und dem HSV seither ferngeblieben sind, würde er sich freuen – natürlich auch über die Wiederkehr der Chosen Few: „Die Tür steht jederzeit und allen offen“, so der 53-Jährige. Nach turbulenten und intensiven Zeiten scheint also erst einmal etwas Ruhe einzukehren beim Dino. Immerhin: So unterschiedlich die Auffassungen von Tommy Cosmo, Peter Kupka, Tamara Dwenger und der vielen HSV-Anhänger auch sein mögen – eines haben sie gemeinsam: Sie sind Fußballfans und akzeptieren das Ergebnis der Abstimmung. Wie sie nun damit umgehen – dafür hat jeder einen eigenen Weg gefunden. Der von Tamara Dwenger führte heute nach Hannover. Während sie dort über das vierte Gegentor der Arminen den Kopf schüttelt, beginnt beim HSV parallel das Derby gegen Werder. |

Peter Kupka

„Es ist doch immer noch mein HSV.“ 15


TRIBÜNE

Von Johannes Kühner (Text + Foto)

Eine Familie mit Schuhtick Ein Schuhschrank wäre längst zu klein für die Sammlung von Ingmar Bialek und seiner Familie. Ihre ganze Wohnung steht voll mit getragenen Schuhen von HSV-Profis. Über eine besonderes Hobby. Andere sammeln Trikots, ihr sammelt Schuhe. Wie seid ihr denn auf die Idee gekommen? Vor ungefähr zehn Jahren versteigerte der Familienvater Jörg Nicolaisen, dessen Tochter an Krebs erkrankt war, die Schuhe von Collin Benjamin zugunsten der Kinderkrebshilfe an der Uniklinik HamburgEppendorf. Fünf bis zehn Paar habe ich so ersteigert und danach angefangen, selbst zu sammeln. Von wem ist das erste Paar, das du von einem Spieler persönlich bekommen hast? Von Mehdi Mahdavikia, im Frühling 2007. Man wusste damals, dass er den Verein verlässt, was nach seiner langen Zeit beim HSV unvorstellbar schien. Einerseits freute ich mich über seine Schuhe, andererseits war ich traurig über Mehdis Abschied. Das war ein sehr bewegender Moment. Welches sind für dich die wertvollsten Schuhe? Die von Sascha Kirschstein, weil wir mit ihm noch immer Kontakt haben und manchmal telefonieren. Aus Aalen hat er uns Handschuhe geschickt, aus Ingolstadt haben wir ein Trikot von ihm bekommen. Das zweite Paar ist von Mehdi, weil es die ersten eigenen Schuhe der Sammlung sind und ich an den sentimentalen Moment denke, als ich sie bekommen habe. Nummer drei: Zu Weihnachten haben mir meine Freundin und meine Tochter die Schuhe von Rafael van der Vaart geschenkt. Da heranzukommen, war nicht einfach.

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Von wem hättet ihr gern noch welche? Von allen, die neu in der Mannschaft sind, egal ob in der Ersten oder Zweiten. Und wir hätten gerne den Kader komplett. Letztes Jahr fehlten nicht viele. Um Tomás Rincón tut es mir Leid, weil wir von ihm keine mehr bekommen konnten. Wie reagieren die Spieler, wenn ihr nach Schuhen fragt? Das ist ja schon ein bisschen außergewöhnlich … Klar, im ersten Moment wundern sie sich. Aber wenn wir Fotos von unserem kleinen privaten Museum zeigen, dann leuchtet ihnen ein, dass wir kein Schindluder damit treiben. Und es ist ja nicht so, dass wir die Spieler bedrängen. Wir wollen die Schuhe erst dann, wenn sie sowieso aussortiert würden. Uns ist es wichtig, dass sie benutzt und signiert sind. Es soll ruhig noch Rasen und Dreck dran sein. Kennt ihr genaue Geschichten zu einem Schuh – wenn damit zum Beispiel ein Tor erzielt wurde? Das ist schwierig, weil wir wissen müssten, wann ein Spieler sie getragen hat. Von Ahmet Arslan wollten wir wissen, ob sie noch aus Lübecker Zeiten stammten. Nein, sagte er: Aus dem Trainingslager – aber er war nicht zufrieden damit und hat sie aussortiert. Wie viele Schuhe habt ihr mittlerweile, und wo verstaut ihr sie? Wir haben drei Regale. Jeder Spieler hat ein eigenes Fach, in dem wir auch unsere

Sammlung signierter Fotos vom Training aufbewahren. Der Platz reicht bald nicht mehr – mittlerweile haben wir 95 Paar Schuhe. Wie viel Zeit verbringt ihr beim HSV? Wir fahren zu den Spielen der Zweiten, und immer wenn wir frei haben, sind wir morgens – zwei Stunden vor Trainingsbeginn – am Stadion und bleiben bis zwei Stunden danach. Als die Zweite noch in Norderstedt trainierte, sind wir auch dort hingefahren. Die haben sich natürlich gefreut, dass Fans zugeschaut haben, Fotos machten und Autogramme wollten. Die kennen uns auch heute noch, wenn sie in der Ersten spielen. Manche sagen, wir haben wohl einen an der Klatsche. Auch Joe Zinnbauer. (lacht) Er fand es irgendwann aber so gut, dass er ein Foto unseres Fußballraums haben wollte – das will er mal als Motivation zeigen, wenn‘s bei einem Spiel nicht so rund läuft. Woher kommt eure Leidenschaft? Ich bin halt Hamburger! 1975 war ich als Zehnjähriger das erste Mal im Stadion, im Europapokal gegen Brügge, noch im alten Volksparkstadion, Westkurve Block E. Meine Freundin habe ich vor sechseinhalb Jahren damit angesteckt. Für uns ist das Entspannung. Andere fahren eben in Urlaub, wir fahren zum HSV. |


Sammler

Schuhsammler: Torben, Ingmar und Sarah-Yvonne Bialek sowie Oktavia Nasner


Foto: Witters

TRIBĂœNE


Glasgow Rangers

Von Joachim Eybe

Follow, follow, Rangers! Innerhalb von 40 Jahren hat sich zwischen dem HSV und den Glasgow Rangers eine große Fan-Freundschaft entwickelt. Die Ursprünge liegen auch in der gegenseitigen Unterstützung gegen die Liga-Rivalen.

U

ngewöhnlich. So lässt sich die Freundschaft zwischen den Fans des HSV und den Anhängern der Glasgow Rangers beschreiben. Denn im Gegensatz zu den meisten Fan-Freundschaften ist diese Beziehung nicht daraus hervorgegangen, dass einzelne Gruppen innerhalb zweier Fan-Szenen gut miteinander auskamen und sich die Freundschaft sich so auf die ganze Szene ausbreitete. Ihr Ursprung liegt vielmehr in Einzelkontakten, die rund 40 Jahre zurückliegen. Und zwar in den frühen 1970er-Jahren. Zu dieser Zeit spielte der HSV vor heimischem Publikum zwei Freundschaftsspiele (1970 und 1974) gegen die damals – auch europäisch – überaus erfolgreichen Rangers aus Glasgow. 1972 hatten diese unter anderem den Europapokal der Pokalsieger gewonnen. Ein sangesfreudiger und trinkfester Anhang begleitete die Gers. So ergab sich für viele HSVer ein erster Kontakt mit Fußballanhängern von der britischen Insel, die den deutschen Fußball-Fans in Sachen Fankultur gefühlt Lichtjahre voraus zu sein schienen. Zur Erinnerung: Den ersten Fanclub des HSV – die „Rothosen“ – gibt es erst seit 1972. Aber es waren Mitglieder gerade dieser „Rothosen“, bei denen der Besuch von der Insel einen dermaßen bleibenden Eindruck hinterließ, dass sie selbst nach Glasgow wollten, um dort ein Spiel der Rangers mitzuerleben.

Ältester Rangers-Fanclub auf dem Kontinent

Die HSV-Fans Kay Giese und Michael Burzlaff waren die ersten, die damals zu einem Spiel der Rangers reisten. Von ihrem Besuch in der schottischen Metropole waren sie so begeistert, dass sie bald darauf einen eigenen Rangers-Fanclub gründeten: den „Hamburg Loyal Rangers Supporters Club“. Er existiert bis heute und ist damit der älteste Rangers-Fanclub auf dem europäischen Kontinent. Die Touren der beiden Hamburger Rangers-Fans zu Spielen der Gers häuften sich und damit auch die Geschichten, die sie ihren Freunden zuhause zu erzählen hatten. Mit Beginn der 1980er-Jahre und der Gründung des Dachverbands der HSV-Fanclubs erschien erstmals auch dessen Mitteilungsorgan, die Fanzeitung „Westkurve“. Die „Rothosen“ waren stets daran beteiligt, dieses Heft mit Inhalt zu füllen. Darüber erfuhren HSV-Fans deshalb auch von den Spielen und Geschehnissen rund um die Glasgow Rangers. Bei nicht wenigen HSVFans schaffte dies ein Bewusstsein für die Existenz dieses Clubs, und es entstanden Sympathien. Die Mitgliederzahl des „Hamburg Loyal RSC“ stieg folglich an. Anfang der 1990er-Jahre trieben ein paar Aspekte die Entwicklung der Freundschaft voran: Die Rangers mussten im Dezember 1992 gegen den ZSKA Moskau im Bochumer Ruhrstadion antreten. Das Spiel fand

auf deutschem Boden statt, weil die Wetterverhältnisse in Russland zu schlecht waren. HSV-Fans der damaligen Allesfahrer-Szene nutzten die Gelegenheit, das Spiel zu besuchen. Wieder waren sie fasziniert vom Anhang der Rangers. Kurz darauf folgte ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schottland im Glasgower Ibrox-Park, zu dem etliche HSVer mitfuhren. Mitte 1996 schließlich begann sich die Fan-Freundschaft endgültig zu festigen: Erst wechselte HSV-Kapitän und Publikumsliebling Jörg Albertz zum schottischen Rekordmeister. Kurz darauf bekam der HSV in der ersten Runde des UEFA-Cups den Erzrivalen der Rangers zugelost: Celtic Glasgow. Der noch junge HSV Supporters Club nutze damals zur Organisation der angebotenen Reisen diverse Kontakte, insbesondere zum Redaktionsteam des Rangers-LinfieldChelsea-Fanzines „The Blues Brothers“ (in dem in der Folge auch etliche Berichte über Spiele des HSV zu finden waren). Viele angereiste HSV-Fans deckten sich am IbroxPark mit Fanartikeln der Rangers ein, und nicht wenige genossen die Gastfreundschaft der Rangers-Fans in einem der zahlreichen Pubs der Stadt. Nicht nur aufgrund des 2:0-Sieges war diese Reise eine großartige Erfahrung. Vor allen Dingen der sehr freundliche Empfang seitens der RangersFans blieb hängen.

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Foto:Witters

Foto: Timo Horn

TRIBÜNE

This is Ibrox …

Die „Glaswegian Bar“ war Hamburger Treffpunkt vor dem Celtic-Spiel 2009

Ausquartiert aus dem Gästeblock

weniger große Gruppe Rangers-Fans im Sportpub Tankstelle feiert.

Und wie schon Kay Giese und Michael Burzlaff in den 1970ern, machten sich auch jetzt wieder HSV-Fans auf, um die Rangers selbst einmal live zu erleben. 1997 reisten sie in mehreren Autos aus Hamburg zum Champions-League-Qualifikationsspiel der Rangers nach Göteborg. Dem Sicherheitschef der Rangers kam diese hohe Anzahl von Deutschen jedoch seltsam vor. Die HSVer mussten das Spiel deshalb aus einem separaten Block neben dem eigentlichen Gästebereich verfolgen. Zum Spiel der Rangers in der anschließenden erste Runde des UEFA-Cups in Straßburg war dann eine noch erheblich größere Anzahl HSVer vertreten, diesmal allesamt im Gästeblock. Erste Freundschaften entstanden, und bei den Spielen der Rangers in Europa waren fortan mal mehr, mal weniger HSV-Fans dabei – beispielsweise bei den Spielen 1998 in Leverkusen oder in München und Dortmund. Selbst nach Schottland reisten mittlerweile etliche Anhänger des HSV. Zu dieser Zeit begannen auch die ersten Gegenbesuche. Akzeptanz und Sympathien wuchsen. Rangers-Trikots und andere Fanartikel im Volkspark wurden genauso zur Normalität wie HSV-Flaggen bei europäischen Auswärtsspielen der Rangers. Mittlerweile vergeht kein Heimspiel-Wochenende, an dem nicht eine mehr oder

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Party in Glasgow

Als im Jahr 2003 der HSV zu einem Freundschaftsspiel in Aberdeen eingeladen wurde, organisierten Rangers-Fans die Busse ab Glasgow für die mitgereisten HSV-Fans. Trotz Sperrstunde öffnete der Wirt eines bekannten Rangers-Pubs an der Paisley Road für die Freunde aus Hamburg seine Kneipe. Und dass der Aberdeen FC zeitweise ziemlich empört über die Gäste aus Hamburg war, lag nicht zuletzt daran, dass diese den Heim-Anhang mit RangersLiedern provozierten. 2007 feierte der „Hamburg Loyal RSC“ sein 30-jähriges Bestehen mit einer fantastischen Feier in der „Glaswegian Bar“ in Glasgow, deren Wirt ebenfalls eine hohe Hamburg-Affinität hatte. Organisiert wurde die Feier von Mitgliedern des mittlerweile gegründeten „Glaswegian Loyal HSV Supporters Club“. Eine fantastische Veranstaltung mit ehemaligen Stars der Rangers, einer traditionellen Flute-Band und hunderten von Menschen. Wenige Monate danach spielten die Rangers im UEFA-Cup gegen die HSV-Rivalen von der Weser. Beim Spiel im Ibrox-Park soll sich der Fan-Beauftragte von Werder bei der Polizei über die große Zahl HSVund 1887-Fahnen beklagt haben. Zum Rückspiel reisten die Rangers-Fans über

Hamburg an, besuchten dort am Abend zuvor noch das HSV-Spiel im UEFA-Pokal gegen Leverkusen und feierten mehrere Nächte auf der Reeperbahn. Drei Busse mit Rangers- und HSV-Fans fuhren dann zum Spiel nach Bremen. Die Rangers warfen Werder Bremen letztlich aus dem Wettbewerb und erreichten das Finale im UEFA-Cup in Manchester. Etwa 200.000 Fans begleiteten ihre Mannschaft dorthin. Im Stadion hingen auch wieder etliche Rauten. An gleicher Stelle, beim UEFA-Cup-Spiel des HSV bei Manchester City knapp ein Jahr später, kamen Rangers-Fans zur Unterstützung. Mittlerweile war aus einer über viele Jahre eher einseitigen Sympathie eine richtige Fan-Freundschaft gewachsen. Auch die Ultras beider Vereine, „Chosen Few“ und „Union Bears“, pflegen nun enge freundschaftliche Beziehungen.

Gemeinsam gegen die Stadt-Rivalen

Im Herbst 2009 spielte der HSV abermals gegen den ungeliebten Stadt-Rivalen der Rangers. Spätestens seit diesen EuropaLeague-Spielen haben der HSV und seine Fans einen festen Platz im Herzen der meisten Rangers-Fans. Am Tag des Hinspiels feierten die Anhänger beider Vereine gemeinsam und zogen Richtung Stadion – eine große, beinahe unübersichtliche Menschenmenge. Im Stadion hatten die


Foto: Witters

Glasgow Rangers

Hamburger Gästeblock im Celtic-Park im Herbst 2009

Fans von Celtic – ihrerseits mit St. Pauli befreundet – diverse Piratenfahnen dabei. Dafür ernteten sie jedoch nur ein paar Rangers-Schlachtrufe als Konter. Die eigentliche Retourkutsche folgte zwei Wochen später beim Rückspiel. Die Choreo zeigte einen riesigen blau-weiß-schwarzen Union Jack mit großem Spruchband „No Surrender“. Beides für sich auf Fanartikeln beim HSV nicht unüblich, aber in der Kombination deutlich an die pro-britische Symbolik aus dem Nordirland-Konflikt und von Rangers-Fans angelehnt, eine klare Provokation gegen Celtic und seine Fans also. Gesehen hat es bei den Celtic-Fans wohl jeder, die Rangers liebten die HSV-Fans dafür. Schon bald darauf ging es für viele Freunde aus Schottland und Großbritannien wieder in die Hansestadt. Der HSV hatte an einem Dienstagabend im November ein Freundschaftsspiel gegen die Rangers arrangiert. Deutlich mehr als 1.000 Schotten reisten zu diesem Spiel an, und unter den gerade einmal 12.000 Zuschauern bei nasskaltem Wetter saßen Rangers- und HSV-Fans übers Stadion verteilt einträchtig nebeneinander. Dino Hermann und Rangers-Maskottchen Broxi Bear drehten ebenfalls gemeinsam ihre Runden. Und es wurde gefeiert, was das Zeug hält: Bereits am Vorabend hatten Sportpub Tankstelle und Hamburg Loyal RSC zur Feier in den „Platzhirsch“ am Hans-Albers-Platz

geladen. Eine Nacht, an die viele HSV- und Rangers-Fans noch lange zurückdenken werden.

Insolvenz der Rangers

Doch dann kam ein trauriges Kapitel: Im Februar 2012 mussten die Rangers Insolvenz anmelden. Dieses gipfelte in Liquidation der Betreibergesellschaft und Zwangsabstieg der Rangers in die vierte Liga. Bevor es so weit war, kam es Ende März 2012 zum Old Firm im Ibrox-Park. Die Liga war aufgrund von Punkteabzug längst verloren. Der Super-Gau allerdings wäre es gewesen, wenn Celtic im Ibrox-Park die Meisterschaft auch rechnerisch fix gemacht hätte. Eine große Zahl HSV-Fans wohnte diesem Spiel bei und erlebte, wie der IbroxPark vorerst ein letztes Mal im Derby-Fieber nahezu explodierte. Mit gutem Ausgang für die Rangers – sie entschieden das Spiel mit 3:2 für sich. Allen mitgereisten HSVern wird dieses Wochenende aufgrund von (Gast-)Freundschaft, Atmosphäre und dem dicken Kopf in den Tagen danach noch lange in Erinnerung bleiben. Und die gegenseitigen Besuche rissen auch seit dem Zwangsabstieg nicht ab. Seit langer Zeit hat Hamburg in der Gunst vieler reisefreudiger Briten Amsterdam als Wochenendziel abgelöst. Billig-Flieger wie Easyjet, die Hamburg von Edinburgh aus anfliegen, bieten die nötigen Flugverbindungen. Deshalb gehören Rangers-Fans

bei Heimspielen des HSV mittlerweile zum alltäglichen Bild. Und auch viele HSVer fliegen trotz Zwangsabstieg der Rangers 2012 nach wie vor regelmäßig zu Spielen in den IbroxPark. Als Anfang Oktober 2013 eine große Anzahl HSVer ein Spiel der Rangers besuchen wollte und dieses sehr kurzfristig verlegt wurde, taten unsere Freunde aus Glasgow alles dafür, den Hamburger Gästen ein so unvergessliches Wochenende zu bescheren, dass sie über das verpasste Spiel problemlos hinwegsehen konnten. Derzeit stehen die Rangers in der zweithöchsten Spielklasse auf Tabellenplatz 2 und kämpfen um den Aufstieg in die schottische Premier League. Ihre Fans sind sowieso nach wie vor Spitzenklasse. Was aus einer Neugierde heraus mit Wenigen begann, ist über die Zeit zu einem Zusammenhalt zwischen Fans zweier Vereine geworden, die beide füreinander hoffen, dass es zügig wieder bergauf geht – und dass es bald mal wieder ein Spiel des HSV gegen die Rangers gibt. |

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TRIBÜNE

OFCNews Ihr tragt die Raute nicht nur alleine im Herzen, sondern teilt die Leidenschaft für den HSV mit vielen Mitstreitern in eurem Fanclub. Gemeinsam erlebt ihr kuriose Auswärtsfahrten, sorgt regional für Aufsehen durch ungewöhnliche oder karitative Aktionen und organisiert Veranstaltungen außerhalb der Spieltage. Auf diesen beiden Seiten kommen die OFCs des HSV zu Wort. Ihr seid deshalb herzlich eingeladen, uns mit interessanten Storys, witzigen Anekdoten und netten Erlebnissen aus eurem Fanclub-Alltag zu versorgen. Mailt uns eure (bitte nicht allzu langen) Texte sowie Fotos an supporters@hsv.de. Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und euer Mitwirken. |

Happy Birthday

Zehn Jahre! Auf dieses Alter kommt der am 19. November 2004 gegründete HSV-Fanclub „Suedlich von HH“ mittlerweile. Klar, dass dies Grund zum Feiern war. Für Stimmung bei der ausgelassenen Party sorgten Elvis und Mr. Miet, inklusive „ShantyChor“. Dann enterte auch noch Buddy Ögun mit Margarete und seiner Frau (HSV) das Parkett. Geile Show des Komödianten aus Eimsbüttel! Spätestens jetzt war jeder in Sing- und Tanzlaune. Zur SvHH-MusikWunsch-Hitparade wurde noch bis tief in die Nacht ausgelassen geschwoft. Dank der Tombola hat jeder neben dem vorprogrammierten Kater noch ein kleines Geschenk mit nach Hause genommen, und auch befreundete Fan-Clubs sowie der Supporters Club hatten die Jungs von „Suedlich

2004 - 2014

Eure Seiten

Elvis und Mr. Miet beim OFC „Suedlich von HH“

von HH“ reich beschenkt. Natürlich lebte an diesem Abend auch der Geist der 83er mitsamt Felix Magaths goldenem Schuss im Finale des Europapokals der Landesmeister auf – dafür sorgte eine Radio-Reportage. Außerdem gab‘s ein 83-Buffet mit Lars-Bastrup-Gedächtnis-Hot-Dogs, Felix-Magath-Gedächtnis-Salami und Manni-Kaltz-Gedächtnis-Bananenquark. Wohl bekomms – auf die nächsten zehn Jahre. Mindestens. |

Foto: Kinder der Westkurve

Besondere HSV-Fanclubs:

Enklave in Belgien Eric Rauw hat sein Herz verloren. Seit über drei Jahrzehnten gehört es einem Verein – dem Hamburger SV. Vor neun Jahren, am 9. Mai 2005 genaugenommen, wurde es dann ernst mit Rauw und seiner Leidenschaft. Die bis dahin innige, aber lose Verbindung sollte endlich einen festen Rahmen bekommen. Rauw entschied sich gemeinsam mit zwölf weiteren Mitstreitern, den Fanklub „HSVFans Ostbelgien“ in Elsenborn, nicht unweit der deutschen Grenze, zu gründen. Mittlerweile sind rund 230 Mitglieder im Klub organisiert. Quasi eine Hamburger Enklave in Ostbelgien. Wie sehr der Klub mit dem HSV verbunden ist, zeigt die große Reiselust der Mitglieder. So ist das Banner mit dem HSV-Emblem

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auf der einen und den belgischen Farben auf der anderen Seite republikweit in den Stadien bekannt. Besonders im Gedächtnis bleiben die Besuche der HSV-Profis: Vincent Kompany und Ruud van Nistelrooy waren zu Gast, und bei den OFC-Besuchen im November klopfte Lewis Holtby an die Tür. Der 24-Jährige präsentierte sich offen und schlagfertig – bis hin zum „Trikottausch“, als er ein Polohemd der HSV-Fans Ostbelgien überstreifte: „Es ist fantastisch, dass man auch gerade in Belgien HSV-Fans findet“, sagte der HSV-Profi. Am Ende ging es für Holtby nicht direkt zurück nach Hamburg. Er machte einen Zwischenstopp bei seiner Mutter, die in Erkelenz am Niederrhein wohnt. |

Choreo zum 5-jährigen Jubiläum

Lewis Holtby zu Gast in Belgien


OFC Fanclub-Besuche

+++ Viele Fans aus ganz Deutschland hatten sie herbeigesehnt: die OFC-Besuche. Welcher Spieler am 2. November bei welchem Fanclub zu Gast war, zeigt diese Übersicht. +++ Marcell Jansen kam zum OFC HSV Diamanten e.V. in Norderstedt. Knapp 40 Mitglieder erwarteten den HSVSpieler, der viele persönliche Fragen beantwortete und unter anderem über soziale Projekte sprach, die er unterstützt. Im Abschiedskampfs vergangene Saison hätten die HSV-Fans durch ihre Unterstützung einen großen Anteil am Klassenerhalt. Die HSV Diamanten nahmen Jansen als Ehrenmitglied auf. +++ Der OFC Die Blauen aus Neuenwalde, Flögeln und umzu bekam Besuch von HSV-Stürmer Artjoms Rudnevs. Fast 80 Fans stellten etliche Fragen. Zu Gast bei den „Blauen“ waren auch Herbert Jungen und Klaus Manal, Vorsitzende des OFC „Hermann forever“, die noch einiges in Gedenken an Hermann Rieger berichteten. +++ Slobodan Rajkovic stattete dem OFC Kehdingen einen Besuch ab. „Boban“ verriet, dass Torhüter Jaroslav Drobny der Spaßvogel in der Mannschaft ist. Zu seinem Gesundheitszustand – Rajkovic laborierte an den Folgen eines Innen- und Kreuzbandrisses – sagte er, er sei schon dicht an der Mannschaft dran. +++ Trainer Joe Zinnbauer war zu Gast in der Hansestadt Korbach. Der Fanclub HSV-Raute Korbach ’11 hatte sich in einem Zusammenschluss mit anderen Fanclubs um einen Besuch beworben. Und so begrüßten rund 110 Fans der Region und aus Nordrhein-Westfalen den Coach. 90 Minuten lang beantwortete Zinnbauer alle Fragen. +++ Der erst am 1. August gegründete OFC Neuhauser Rauten begrüßte Gojko Kacar. Eines der 55 Mitglieder beschrieb: „Der ist wie einer von uns!“ Gojko gab sich locker und

Artjoms Rudnevs

authentisch. +++ Zoltan Sieber und Maximilian Beister reisten zu den Fanclubs Rauten-Wikinger und Schlei-Raute und standen den rund 70 Mitgliedern Rede und Antwort. Sie gaben einen Einblick in den Alltag eines Bundesligaprofis. +++ Zum fünfjährigen Jubiläum der RautenFans Reppenstedt kam Torwart Jaroslav Drobny als Gratulant. Bei einer Frage- und Antwortstunde beantwortete er geduldig alle Fragen. Als Höhepunkt schnitt „Drobo“ die Jubiläumstorte an. +++ Einen weiteren vorweihnachtlichen Besuch bekamen die Braunschweiger Raute und der Fanclub Volkspark-Raute 2001 aus Helmstedt: Tolgay Arslan nahm sich viel Zeit, um auf Fragen zum Innenleben des HSV und auf Kritik einzugehen. Zum Beispiel sagte er, dass in seinen Augen der sportliche Verlust von Heung-min Song schwerer wiege als der von Hakan Calhanoglu. Ein guter, offenherziger Typ! +++ Der OFC Lola-Fährt aus Hohenlockstedt bekam Besuch von Abwehrspieler Johan Djourou. Den etwa 30 anwesenden Fans, darunter Mitglieder von OFCs aus der Umgebung, erzählte er von seinem Alltag beim HSV, aber auch vom außergewöhnlichen Erlebnis als Nationalspieler der Schweiz bei der WM in Brasilien. +++ Weitere Fotos auf Facebook: http://on.fb.me/1uFgFuN +++

Fotos: jeweilige Fanclubs

OFC-News

Maximilian Beister und Zoltan Stieber

Joe Zinnbauer

Marcel Jansen

Jaroslav Drobny

Gojko Kacar

Slobodan Rajkovic

Tolgay Arslan

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SPIELFELD

Von Mathis Paus · Fotos: Roman Pawlowski

Gestatten, Knäbel Er sei kein Sonntagsredner, sagt Peter Knäbel. Vielmehr ist der neue HSV-Sportdirektor ein Mann der klaren Worte. Er erklärt, warum die Aufgabe in Hamburg keine einfache ist und der Verein Vorbilder braucht. Herr Knäbel, Sie nannten die Jahre in Hamburg einmal Ihre „mit Abstand geilste Zeit als Profi“. Allerdings spielten Sie vor 21 Jahren für den Lokalrivalen St. Pauli. Warum hat es Sie ausgerechnet zum Erzrivalen HSV verschlagen? (lacht) Seit ich beim HSV bin, habe ich schon viele Interviews gegeben und war dankbar, wenn eine Frage zu meiner St.-Pauli-Vergangenheit erst am Ende des Gesprächs gestellt wurde. Da hatte ich dann noch ein bisschen Zeit, mir eine Antwort zurechtzulegen. Jetzt müssen Sie improvisieren oder passen. Weder noch. Als ich noch Fußball-Profi war, habe ich die Stadt und vor allem die Menschen kennen und lieben gelernt. Auch nach meiner Pauli-Zeit riss der Kontakt nach Hamburg nie ab. Als ich dann 2003 zum FC Basel gegangen bin und später für den Schweizerischen Fußballverband gearbeitet habe, kam es zu Gesprächen mit Bernd Hoffmann, Frank Arnesen und Oliver Kreuzer, konkret wurde es aber nie. Richtig geklappt hat es erst jetzt. Eine Liebesbeziehung im vierten Anlauf. Bei Ihrer Vorstellung am 1. Oktober als neuer Sportdirektor bekräftigte HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer, dass der Verein eine neue fußballerische Identität brauche. Für welche Identität stehen Sie?

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Natürlich habe ich konkrete Vorstellungen und werde alles daran setzen, dass der HSV in der Republik für seine Fußball-Philosophie be- und geachtet wird. Jetzt geht es aber in erster Linie darum, dass jeder seine Arbeit ernst nimmt und stets sein Bestes für den HSV gibt. Wir können nur etwas bewegen, wenn alle konsequent auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. In Basel habe ich gesehen, wie wichtig finanzielle und personelle Kontinuität sind. Der Lohn: drei Meisterschaften und zwei Pokalsiege. Ich glaube an den langfristigen Erfolg. Deshalb bin ich auch kein Typ für kurzfristige Engagements. Ich entfache keine Strohfeuer, dafür stabile Wärme. Glauben Sie, dass Sie genug Zeit haben werden, Ihre Ideen umzusetzen? Schließlich hatten es Sportdirektoren beim HSV in den letzten Jahren nicht leicht. Ja, davon bin ich überzeugt. Die personelle und strukturelle Besetzung ist eine andere als in der Vergangenheit. Mit Dietmar Beiersdorfer und Bernhard Peters hat der HSV geballte Kompetenz gewonnen, und die Zusammenarbeit im Alltag ist sehr gut. Ich weiß, dass der Profifußball Tagesgeschäft ist, das sich allein am sportlichen Erfolg misst. Wir sind in einer schwierigen Phase, aber deswegen bin ich ja auch hier. Ich bin überzeugt, dass wir Erfolg haben werden.


Peter Kn채bel


SPIELFELD

Geradliniger Vordenker: Peter Knäbel will dem Hamburger SV in Zukunft eine fußballerische Identität geben. Dabei setzt er auch auf den Nachwuchs.

Sie haben als Technischer Direktor des Schweizerischen Fußball-Verbandes (SFV) gearbeitet. Ein guter Job, ohne Gefahr zu laufen, öffentlich an den Pranger gestellt zu werden. Warum tun Sie sich das Haifischbecken Hamburg freiwillig an? Das war und ist eine bewusste Entscheidung. Es stimmt: Die Verantwortung als Technischer Direktor – insbesondere als Ausländer – ist etwas Besonderes, aber die Herausforderungen und Erwartungen waren auch dort sehr hoch. Für mich war klar, dass ich irgendwann wieder im Verein arbeiten möchte. Ich wollte nah am Team, mittendrin sein. Das Interesse am HSV ist natürlich riesig, da bleibt es nicht aus, in den Fokus zu geraten. Ich persönlich brauche die Öffentlichkeit für meine Arbeit nicht, denn ich arbeite lieber im Hintergrund. Wie würden Sie Ihre Aufgabe beim HSV beschreiben? Im Kern stehen die Profimannschaft und das Trainer- und Betreuerteam inklusive dem Teammanagement. Scouting, Spielanalyse, das Medicoteam und das Greenkeeping sind die wichtigsten Abteilungen, die diesem Kern zudienen. Das kann ich natürlich nicht allein bewältigen, daher habe ich ein Team von 25 Leuten um mich herum. Und worauf legen Sie bei all Ihren Aufgaben besonders viel Wert? Besonders Wert lege ich auf die Kommunikation und eine gute Abstimmung untereinander. Dazu muss das

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gesamte Team über alle Abläufe im Bilde sein. Im Bundesliga-Geschäft, in dem jeden Tag etwas passiert, brauche ich zudem Verlässlichkeit und Belastbarkeit. Ein besonderer Fokus liegt auf jedem einzelnen Spieler, seinen Sorgen, Nöten und Interessen. Dafür suche ich den Dialog mit dem Spieler und seinem Umfeld, in dem es vor guten Ratgebern und Beratern nur so wimmelt. Mit Bernhard Peters und Ihnen hat der HSV gleich zwei Sportdirektoren unter Vertrag. Kann es da nicht zu Kompetenzgerangel kommen? Da sehe ich keine Probleme. Bernhard Peters ist für den Nachwuchs und die Jugendabteilung des HSV, ich bin für die erste Mannschaft verantwortlich. Wenn es Überschneidungen gibt, sind sie gewollt, da wir zusammen besser sind als jeder für sich alleine. Ich schätze die Arbeit von Bernhard Peters, wir haben uns schon zu Basel-Zeiten miteinander ausgetauscht. Er ist ein absoluter Fachmann, die gute Jugendarbeit in Hoffenheim spricht für sich. Seine Verpflichtung war ein weiteres Argument, zum HSV zu kommen. Die Kaderplanung schien in den vergangenen Jahren keinem klaren Konzept zu folgen. Was wollen Sie anders, möglicherweise besser machen? Ich möchte so weit wie möglich vorausplanen. Ein Transfer muss in Zukunft passen, Schnellschüsse sollten wir vermeiden. Qualität und insbesondere Charakter sind Eigenschaften, die mir bei Spielern wichtig


Peter Knäbel

„Ich entfache keine Strohfeuer, dafür stabile Wärme!“ sind. Dazu gehört auch ein Anteil an Nachwuchskräften, die den jüngeren Talenten zeigen, dass der Weg beim HSV für junge, hungrige Spieler offen ist. Mir schwebt ein Team vor, das dominant auftritt und mit dem Ball, nicht nur gegen ihn, Spiele gewinnt. Derzeit sind wir von diesem Anspruch noch weit entfernt. Jetzt brauchen wir eine Mannschaft mit echten Teamplayern auf dem Platz, in der einer dem anderen hilft. Sie sprechen den Nachwuchs an. Hochbegabte Spieler wie Levin Öztunali, Heung-Min Son oder Sidney Sam haben den Verein verlassen. Warum konnten diese Talente nicht gehalten werden? Ich möchte nicht mutmaßen, was vor meiner Zeit richtig oder falsch war. Fakt ist: Es gibt viele Hamburger Jungs, die in der Republik unterwegs sind und bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen. Einerseits ist das gut, weil es für das Talentbecken HSV spricht. Andererseits stellt sich die Frage, warum die Jungs nicht den Durchbruch in Hamburg geschafft haben. Genau deshalb sind Bernhard Peters und ich jetzt da. Die Jungs sollen wissen, dass sie eine echte Chance beim HSV haben, wenn sie bereit sind, konsequent und hartnäckig an sich zu arbeiten. Und um die besten Talente halten zu können, ist ein erfolgreiches Profi-Team die beste Versicherung. Der Nachwuchs braucht Vorbilder, und wenn diese auch noch im selben Verein spielen, umso besser. Bekommen die Nachwuchskicker vielleicht schon im Winter neue Vorbilder? Wird der HSV in neue Spieler investieren? Es ist meine Aufgabe als Sportdirektor in Varianten zu denken und Alternativen zu haben. In den Transferperioden im Sommer und Winter gehen wir bestimmt nicht auf große Einkaufstour, aber wenn wir etwas optimieren können, werden wir diese Möglichkeit nutzen. Dazu gehört es auch, Spieler zu verleihen, damit sie Spielpraxis sammeln können. Sie gelten einerseits als Analytiker und Mann der Zahlen, betonen aber immer wieder die Bedeutung des Charakters eines Spielers. Was ist wichtiger? Ich finde es bemerkenswert, dass man gleich als Analytiker durchgeht, wenn man über manche Fragen

länger als eine Nacht nachdenkt. Ich halte es aber für richtig, sich selbst zu analysieren. Wo stehe ich, wo möchte ich hin, und was bin ich bereit, dafür zu geben? Spieler, die sich diese Fragen stellen, haben für mich Wettkampfcharakter, denn sie suchen immer wieder neue Herausforderungen und finden Lösungen. Der HSV durchlebt eine schwere Zeit. Wie wichtig ist die Unterstützung der Fans in dieser Phase? Die Fans sind die Basis von allem. Sie sind der Motor, dass Menschen wie ich solch einen spannenden Job machen können. Das geht mit einer großen Verantwortung einher, der ich mich aber gerne stelle. Der HSV kann stolz sein, solch eine große Unterstützung zu erfahren – gerade in der jetzigen Situation. Die Ausgliederung der Profiabteilung hat aber auch viele Unterstützer verstimmt. Wie wollen Sie die Reformgegner wieder mit ins Boot holen? Die Ausgliederung ist ja schon vor meiner Zeit vollzogen worden. Ich weiß, dass dieser Schritt schmerzhaft war, aber – und das gilt es zu respektieren – demokratisch legitimiert. Eine Mehrheit hat sich für die Ausgliederung der Profiabteilung ausgesprochen. Es wird sich zeigen, ob die ehemalige Opposition durch nachhaltigen Erfolg überzeugt werden kann, dass der eingeschlagene Weg langfristig der richtige für den HSV ist. Also werden Sie in Zukunft eine „Transparenzoffensive“ starten? (lacht) Transparenzoffensive, ein schönes Wort. Ich bin froh, wenn bei uns die Offensive auf dem Platz funktioniert. |

Zur Person: Peter Knäbel soll als Sportdirektor den Hamburger SV künftig mitgestalten. Der frühere Fußball-Profi beendete zur Jahrtausendwende seine aktive Laufbahn und wechselte 2003 ins Management des FC Basel. Seine gute Arbeit – der Verein gewann in dieser Zeit drei Meisterschaften und holte zweimal den nationalen Pokal – blieb dem Schweizer Verband nicht verborgen. 2009 wurde Knäbel als Technischer Direktor eingestellt. Seit Oktober 2014 steht er im Dienste des HSV. Gemeinsam mit Dietmar Beiersdorfer und Bernhard Peters ist der 48-jährige Vater zweier Kinder für die sportliche Neuausrichtung des Vereins verantwortlich.

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SPIELFELD

Von Johannes Kühner

Die Nummer 1 sind wir … Wir haben es ja schon immer gewusst: Der HSV ist die Nummer 1 im Norden. Bis zur Saison 2012/2013 lagen die Rothosen sogar noch vor Bayern München. Den Beweis liefert Jürgen Teutenberg.

E

inerseits ist Jürgen Teutenberg aus Rüthen in Nordrhein-Westfalen ein ganz normaler Fußballfan. Zwei- bis dreimal im Jahr geht er ins Stadion seines VfL Bochum, fährt zu Länderspielen oder ist ab und zu auf Schalke, wenn Heimspiel in Gelsenkirchen ist. Auch kleineren Vereinen stattet er regelmäßig Besuche ab. Das hat Erlebnischarakter. „Da steht ganz klar die Tour mit Freunden im Vordergrund.“ Einerseits also ein ganz normaler Fan. Andererseits verbindet Teutenberg mit Fußball aber mehr als nur das Erlebnis am Spielfeldrand, vor dem Fernseher oder auf

dem Bolzplatz, wo er selbst gegen das Leder tritt. „Ich interessiere mich für die Geschichte von Vereinen.“ Daraus entwickelte sich Anfang der 1990er-Jahre ein außergewöhnliches Hobby: Der Ingenieur begann, Saisondaten aller Vereine der ersten bis zur dritten Liga zu sammeln – Abschlusstabellen inklusive. Irgendwann stellte er jedoch fest: „Man kann die Mannschaften schwer miteinander vergleichen.“ Mit der Ewigen Tabelle existiert zwar eine Rangliste aller Meisterschaftsspiele seit Gründung der Bundesliga. Doch Teutenberg störte sich daran. Alemannia Aachen etwa war nur vier Jahre

in der ersten Liga, aber lange in der zweiten. Diese Zeit berücksichtigt die offizielle Ewige Tabelle aber nicht – ganz zum Leidwesen des Traditionsvereins aus dem Westen. Außerdem zählen die Ergebnisse erst seit Gründung der Bundesliga 1963, nicht aber seit der ersten Endrunde um die deutsche Meisterschaft im Jahr 1903. Teutenbergs Mission deshalb: „Ich wollte alle Vereine vergleichbar machen.“

Komplizierte Berechnung

Also tüftelte der Ingenieur an einer Berechnungsmethode. Für Teams der ersten Liga nahm er die Punkte 1:1, in der zweiten

1. Bayern MUEnch 2. Hamburger SV 3. FC Schalke 04 28


Ewige Tabelle

Liga zählten sie nur noch halb so viel – und so fort. So weit, so gut. Komplizierter war die Sache, als es an die Berechnung vor der Bundesligazeit ging. Es gab damals fünf Regionalligen, die mit der heutigen ersten Liga vergleichbar sein sollten. Da sich die Anzahl der Mannschaften unterschied, benötigte die Punkteberechnung einiges an Hirnschmalz. Vor zweieinhalb Jahren hatte Teutenberg seine Formel gefunden und begann in einer Excel-Tabelle mit dem Verrechnen aller Daten, die er gesammelt hatte. Wenn Lücken auftauchten, machte er sich im Internet auf die Suche nach fehlenden Zahlen. Je populärer ein Verein, desto besser kam er an diese Daten heran. „Das ist wie ein Puzzle.“ Letztlich gelang es ihm, alle Teile zusammenzufügen – mit einem erfreulichen Ergebnis für die Anhänger der Raute: Mit 3932 Punkten lag der HSV bis zur Saison 2012/2013 ganz an der Spitze, gefolgt vom FC Bayern München, der 30 Punkte zurück lag. Erst am letzten Hinrunden-Spieltag der Saison 2013/2014 gelang dem Rekordmeister der Sprung nach oben. Und dennoch braucht sich der HSV mit seiner Leistung nach wie vor nicht zu verstecken. Platz zwei wird den Rothosen in den nächsten Jahren nicht zu nehmen sein. Zu groß war der Vorsprung von sage und schreibe 600 Punkten zum ärgsten Verfolger, dem FC Schalke 04 (3359) am SaisonEnde 2013/2014. Noch erfreulicher: Werder

hen

Bremen liegt in Teutenbergs umfassender Ewiger Tabelle nur auf Platz vier (3321 Punkte). Somit ist auch statistisch erwiesen: Die Nummer 1 im Norden ist der HSV! Teutenberg hat auch gleich die Erklärung dafür parat: „Der HSV profitiert davon, dass er in der Regionalliga Nord immer oben mitgespielt hat und seit Gründung der Bundesliga immer erstklassig war.“

Nächstes Ziel: eine App

Vor zweieinhalb Jahren investierte Teutenberg etliche Stunden seiner Freizeit in sein Projekt. Heute muss er die Daten seltener pflegen. Einmal pro Woche nimmt er sich Zeit dafür, und am Ende jeder Saison fasst er die Ergebnisse in einer neuen Tabelle zusammen. Sein nächstes Ziel: Aus den Zahlen seiner Excel-Tabelle soll eine App entstehen. Dann hätten auch andere Fußballbegeisterte die Möglichkeit, Statistiken ihres Lieblingsvereins einzusehen – und bei Bedarf sogar zu ergänzen. Ob sich der DFB schon einmal gemeldet hat? Teutenberg verneint. Aber vielleicht bekommt die bisher inoffizielle Ewige Tabelle ja doch noch irgendwann den offiziellen Segen. Sein eigener Verein – der VfL Bochum – steht in dieser Tabelle übrigens auch nicht schlecht da: Mit 1912 Punkten reicht es für Platz 21. |

Statistikfreund Jürgen Teutenberg aus Rüthen

3992,95 3959,69 3359,83 3321,20

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SPIELFELD

Von Frank Willig 揃 Fotos: Johannes K端hner

Einmal durch die Decke Nach zwei eher mageren Regionalliga-Spielzeiten im Abstiegskampf legte die U23 in der aktuellen Saison eine 端beraus furiose Hinrunde hin: Ganz zart wird 端ber die 3. Liga nachgedacht. 30


Nachwuchs

Warten auf die Idole: Die U23 hat einen eigenen Fanclub

Klarer Durchblick: U23-Teammanager Jürgen Ahlert ist immer dicht dran am Geschehen

D

ie neue Serie 2014/15 in der Regionalliga Nord ist bereits einige Wochen alt, beim Heimspiel gegen den BSV Rehden am zehnten Spieltag liegen schon die ersten Laubblätter auf dem Platz. Letzten Samstag war kalendarischer Herbstanfang. Als Schiedsrichter Mario Bernhardt die Begegnung der U23 Ende September im Wolfgang-MeyerStadion abpfeift, jubelt keines der beiden Teams – 1:1 nach den Treffern von Dongsu Kim für den HSV und Kifuta Kiala Makangu für die Gäste. Normalerweise ein Ergebnis zum Abhaken; eines, bei dem kaum jemand aufhorchen würde. Doch bei diesem Remis

verhält es sich anders: Es ist nämlich das erste Mal, dass die U23 in dieser Saison keinen Dreier schnürt – am zehnten Spieltag! Neunmal zuvor jubelte am Ende stets die Nachwuchs-Raute: Goslar, Norderstedt, Oldenburg, Flensburg, Wolfsburg, Lüneburg, Werder, Cloppenburg und Braunschweig; sie alle mussten gegen die JungHSVer die Segel streichen: 31:6 Tore, 27 Punkte aus neun Spielen. Nach der Punkteteilung gegen Rehden folgten vier weitere Siege, darunter ein 10:0-Feuerwerk beim Aufsteiger Freie Turner Braunschweig – Herbstmeister! Es „löppt“ bei der Nachwuchsriege. Nach zuletzt zwei kniffeligen Spielzeiten mit Abstiegskampf pur, schnurrt der Motor im nahezu komplett runderneuerten Kader derzeit prächtig. Hinter vorgehaltener Hand macht sogar schon ganz leise das Wort „Aufstieg“ die Runde; auch wenn Jürgen Ahlert, Teammanager der U23, davon natürlich nichts wissen möchte: „Nach dem dritten oder vierten Sieg wurde über einen möglichen Aufstieg noch gescherzt“, zwinkert der gebürtige Schenefelder. Ein paar Erfolge später wurde daraus bereits ein Staunen. Sollte der HSV tatsächlich ein ernstes Wörtchen um die Meisterschaft mitreden können? Dem Staunen folgte Nachdenken – denn spätestens nach der ungeschlagenen Hinrunde mit 14 Siegen aus 17 Spielen ist die Dritte Liga ein offizielles Thema bei den Verantwortlichen der Rothosen.

Der HSV setzt auf die U23

Eines sei vorweggestellt: Der HSV baut auf seine U23 – im Gegensatz zu anderen Proficlubs. Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt haben ihre U23 umgehend eingestampft, als zu dieser Saison grünes Licht dafür von der DFL kam; Schalke denkt über eine U21 nacht, um die Talente noch früher bei den Profis einzubinden. „Thomas Schaaf hat bestimmt die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als er nach Frankfurt ging“, schmunzelt Ahlert und spielt damit auf die aus seiner Sicht schlechteren Möglichkeiten an, junge Spieler „bei der Zweiten zu parken“, wenn sie es „oben“ nicht gleich auf Anhieb packen. Diese hätten damit nur im Training die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen und erhielten darüber hinaus zu wenig Spielpraxis. Auch ein Ausleihen an andere Vereine könne dieses Manko nicht abfedern, glaubt der 54-Jährige: „Man hat keinen unmittelbaren Zugriff mehr auf den Spieler und kann seine Entwicklung im persönlichen Bereich nur bedingt verfolgen.“ Der HSV steht also zu seiner U23. Bernhard Peters, seit August Direktor Sport beim HSV, hat sich diesbezüglich klar positioniert, sieht die Mannschaft als wichtigen Baustein im Gesamtkonzept. Natürlich hängen das Team und dessen Struktur dabei stets am Tropf der Ersten, deren sportliches Abschneiden in der Bundesliga mehr oder weniger ungedämpft auf die Zwote

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SPIELFELD

„Ein Aufstieg wäre für die Entwicklung der Spieler super.“

U23-Coach Daniel Petrowsky

durchschlägt. Das ist auch Ahlert klar: „Wenn es oben läuft, haben auch wir hier mehr Ruhe.“

U23 als Talentschmiede

Bestätigen kann das Trainer Daniel Petrowsky, der bis Mitte September die U16 im Nachwuchsbereich coachte und nach der Beförderung von Josef „Joe“ Zinnbauer in dessen U23-Fußstapfen an der Seitenlinie trat – zum ersten Mal beim 4:1-Auswärtssieg gegen die U23 der Braunschweiger Eintracht: „An erster Stelle steht die Ausbildung junger Spieler mit dem Ziel, diese auf den Profibereich vorzubereiten.“ In letzter Zeit musste er schon des Öfteren auf den einen oder anderen für ihn wichtigen Spieler verzichten, weil im Erstliga-Kader Not am Mann war. Petrowsky erläutert den häufig zitierten „Spagat“, den er und sein Team leisten müssten, und verknüpft damit auch die Aufstiegsfrage: „Natürlich wollen wir möglichst lange ganz oben stehen und am Ende vielleicht auch den ganz großen Wurf landen, wenn sich die Möglichkeit ergeben sollte. Aber gute Leistungen wecken eben immer auch Begehrlichkeiten – bei anderen Clubs, die sich für unsere Spieler interessieren und auch kurzfristig in den eigenen Reihen; sodass wir immer wieder Spieler hochgeben.“ Allein vier waren es mit Mohamed Gouaida, Ashton-Phillip Götz, Ronny Marcos und Torwart Alexander Brunst im Spiel gegen den VfB Oldenburg Ende November, als die Erste parallel in Augsburg antrat. Zusätzliches Kopfzerbrechen bereitete Petrowsky, dass mit Matti Steinmann und Ahmet Arslan zwei Kicker gesperrt und ein weiterer

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verletzt war. Mittelfeldmann Sven Mende, der eingangs der Saison mit Zinnbauer in den Norden wechselte, hatte schon so eine Ahnung, dass es gegen Oldenburg schwer werden würde. „Da müssen wir alles in die Waagschale werfen.“ Doch am Ende senkte sich die Waage zugunsten der Gäste aus der Huntestadt: 1:2 daheim – die erste Heimniederlage. Eine Woche zuvor setzte es bereits die erste Pleite in der Fremde: 1:4 in Norderstedt. Eine Trendwende? Wird man bei der U23 nervös? „Auf keinen Fall“, wehrt Petrowsky ab: „Es zeigt uns vielmehr, dass wir nicht nachlassen dürfen.“ Mende stößt ins gleiche Horn und übt sich in Fußballersätzen: „Wir müssen von Spiel zu Spiel denken und dürfen uns nicht mit der möglichen Meisterschaft beschäftigen.“

Zarter Gedanke an die 3. Liga

Und wenn es am Ende dann doch Meisterehren werden? „Sollten wir nach dem letzten Spieltag tatsächlich noch oben stehen, dann wollen wir natürlich auch die Relegation erfolgreich spielen“, lässt sich Jürgen Ahlert entlocken und verlautbart, dass man sich schon heute vorsichtig mit dem Gedanken auseinandersetze und durchspiele, was im Falle der Meisterschaft und zweier anschließender erfolgreicher Relegationsspiele auf die U23 zukäme. Wo wird das Team seine Heimspiele austragen, wie würden sich Kader und Etat verändern, welche Stellschrauben gilt es ansonsten noch zu drehen? Konkrete Antworten gibt es bisher noch keine. Und soweit mag auch Daniel Petrowsky noch gar nicht denken. Er ist bisweilen zurückhaltend, wenn es um das Drehen von Stellschrauben geht. So auch, als er die Mannschaft im September übernahm: „Der Erfolg war nach dem super Start ja da, die Strukturen bereits gefestigt. Tiefgreifende Veränderungen wären da nicht ratsam“, sagt der 37-Jährige, der weiter im 4-2-3-1-System agieren, möglichst viel Ballbesitz erarbeiten und Angriffspressing

spielen lassen möchte. Übernommen hat er einen starken Kader, der in dieser Saison an vielen Stellen von außen und nicht aus der eigenen U19 aufgewertet wurde. „Dongsu Kim, Roan Kwon, U19-Keeper Alexander Brunst und Dominik Masek kommen aus der eigenen Jugend, ansonsten haben wir in diesem Jahr auf Qualität von außerhalb gesetzt“, sagt Jürgen Ahlert, der auch aufgrund dieser Tatsache einen besonderen Teamgeist ausgemacht hat: „Viele Spieler hatten in Hamburg zunächst nur wenige Bekanntschaften außerhalb des Mannschaftskreises und waren daher privat häufig gemeinsam auf Achse. So etwas verbindet natürlich zusätzlich.“ Mit einer 1:2-Niederlage bei Weiche Flensburg verabschiedete sich die Mannschaft am Nikolaustag in die eher kurze Winterpause. Am 7. Februar steht schon wieder das erste Spiel an – auswärts beim FC St. Pauli II. Vorher geht es noch ins Trainingslager im türkischen Side. „Nachdem wir uns die letzten Jahre auf dem kalten Kunstrasen in Norderstedt auf die Rückrunde vorbereitet haben, ist das eine tolle Sache“, freut sich Ahlert, der das Trainingslager in den letzten Wochen vorbereitet hat. Wenn die Pflichtspiele dann wieder beginnen, geht es an die Beantwortung der entscheidenden Fragen: Meisterschaft oder nicht? Aufstieg oder nicht? Drücken wir die Daumen, aber nehmen wir uns die nahmenden Worte von Sven Mende zu Herzen: „Die Saison ist noch lang“, weiß der 20-Jährige. Und damit hat er Recht! |


Nachwuchs

Kompromislos und hart am Mann. Auch in der Regionalliga wird nichts hergeschenkt

Aufstiegsrelegation zur 3. Liga Sollte die U23 tatsächlich die Meisterschaft in der Regionalliga Nord erringen, steigt sie nicht direkt in die 3. Liga auf. Abgesehen von der erforderlichen Lizenzerteilung stünden in diesem Fall zwei Relegationsspiele an, die erfolgreich absolviert werden müssten. Die Entscheidungsspiele werden ausgelost: Die Meister der fünf Regionalligen sowie der Vizemeister der mitgliederstärksten Region (derzeit Südwest) spielen die drei Aufsteiger in die 3. Liga über drei Paarungen im EuropapokalModus mit Hin- und Rückspiel aus. Die drei Gewinner steigen auf. Durchgeführt wurde die Aufstiegsrunde in der aktuellen Form erstmals nach der Saison 2012/13. Damals setzten sich Holstein Kiel, SV Elversberg und RB Leipzig durch, in der vergangenen Spielzeit stiegen die SG Sonnenhof Großaspach, Fortuna Köln und der 1. FSV Mainz 05 II auf. Stand 01.12.2014 wären für die Relegationsspiele qualifiziert: Hamburger SV II (Meister Nord), Wacker Nordhausen (Meister Nordost), Rot-Weiß Essen (Meister West), Würzburger Kickers (Meister Bayern), Kickers Offenbach (Meister Südwest), SV Elversberg (Vizemeister Südwest)

Der HSV-Nachwuchs erhält auch bei Auswärtsspielen Unterstützung. Hier in Havelse bei Hannover

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SPIELFELD

Von Mathis Paus · Foto: Witters

Last Heroes Die Pokalsieger von 1987 werden von den HSV-Fans bis heute bewundert. Aber was ist eigentlich aus ihnen geworden? Ein Blick auf die Helden von damals.

Miroslav Okonski

Er sei der beste Spielmacher, den die Liga zu bieten hat, sagte schon Paul Breitner über Miroslav Okonski. Der Pole, von 1986 bis 1988 für den HSV aktiv, war gleichermaßen stark am Ball und am Glas. Die ganz große Karriere blieb aus. Lebt heute zurückgezogen in Polen.

Tobias Homp

Manager Günter Netzer entdeckte den Dauerrenner in der Verbandsliga. Gleich in seiner ersten Saison Stammspieler und Lunge des HSV-Spiels. Homp ist gelernter Großhandelskaufmann und trainiert heute die Junioren des SV Henstedt-Rhen.

Peter Lux

Laufen und kämpfen, unermüdlich dem Ball nachjagen – Peter Lux arbeitete Fußball und hielt den kreativen Schöngeistern auf dem Platz den Rücken frei. Musste aus finanziellen Gründen den Verein Richtung Mannheim verlassen. Heute Golflehrer in Wolfenbüttel.

Thomas Kroth

Spielte im zentralen Mittelfeld, mit guter Übersicht und Gespür für das richtige Timing. Diese Fähigkeiten zeigte Kroth auch nach seiner Karriere. Einer der großen Spielerberater in Deutschland. Betreut unter anderem Manuel Neuer und Shinji Kagawa.

Manfred Kastl

Im Finale stand der Stürmer die vollen 90. Minuten auf dem Platz. Nach insgesamt 37 Spielen und 17 Toren war die Zeit beim HSV aber schon wieder vorbei. Nach der Karriere begannen die Schicksalsschläge. Scheidung, Verkehrsunfall, Privatinsolvenz.

Dietmar Beiersdorfer

Erzielte als Abwehrspieler den wichtigen 1:1-Ausgleich gegen die Stuttgarter Kickers im Pokalfinale. Beendete seine Karriere in Italien und kehrte 2002 als Sportchef nach Hamburg zurück. Sieben Jahre später der Abschied, heute Vorstandsvorsitzender beim HSV.


HSV-Teams

S

amstag, der 20. Juni 1987. Für die HSV-Fans, denen die Gnade der frühen Geburt zuteil wurde, ein magisches Datum, das wohl auch heute noch kollektive Gänsehaut auslöst und auch den Hartgesottensten in der Kurve Tränen der Rührung in die Augen treibt. Im damals noch geteilten Berlin gewinnt der Hamburger SV mit 3:1 gegen die Stuttgarter Kickers den DFB-Pokal. Es sind die 80er. Das Jahrzehnt, in dem Fußballer noch Schnurrbärte tragen, ihr Haar halblang auf ihren Schultern aufliegt und

Sascha Jusufi

Krempelte fünf Jahre lang die Ärmel für den HSV hoch, dann musste der jugoslawische Mittelfeldmann verletzungsbedingt seine Karriere beenden. Sein größter Triumph war der Pokalerfolg. Jusufi betreibt heute eine Marketingagentur in Hamburg.

Dietmar Jakobs

Gefürchteter Vorstopper bis zu der Sache mit dem Haken: Im Derby 1989 gegen Bremen bohrte sich bei einer Rettungsaktion ein Karabinerhaken in seinen Rücken, Nervenstränge wurden verletzt – Karriereende. Jakobs ist heute selbstständiger Versicherungsmakler.

die Hosen der Spieler so kurz sind, dass sie nur knapp die Scham bedecken. Es ist das goldene Zeitalter des HSV. Unter dem legendären Grantler, Schweiger und Trainer Ernst Happel wird der Verein Europapokalsieger der Landesmeister, Deutscher Meister und Pokalsieger. Der HSV wird für viele Menschen zum Mythos. So traten 1987 rund 40.000 Anhänger die Reise zum Pokalfinale gegen den Zweitligisten aus Stuttgart an. Das Olympiastadion in West-Berlin in Hamburger Hand. Die Kickers gehen früh in Führung, nur drei Minuten später gleicht Dietmar

Manfred Kaltz

Der Pokalsieg von 1987 war der letzte Titel einer großen Karriere, die Manni, der Außenverteidiger, 1991 beendete. Manfred Kaltz ist heute Betreiber der gleichnamigen Fußballschule. Zudem trainiert der 61-Jährige Nachwuchsspieler beim VfL Bochum.

Uli Stein

Beiersdorfer aus. Alles deutet auf eine Verlängerung. Dann ein Freistoß, gut 20 Meter vom Tor entfernt, halbrechte Position. Spezialist Miroslav Okonski steht bereit. Doch der erfahrene Manni Kaltz wittert seine Chance. Er schlenzt den Ball mit rechts an der Mauer vorbei ins kurze Eck – Tor. Danach noch ein Stuttgarter Eigentor für die Statistik. Der HSV ist Pokalsieger. Es ist bis heute, 27 Jahre später, der letzte große Titel für unseren Verein. Trotz all der Zeit werden die Spieler von damals noch immer bewundert, denn sie sind die letzten Helden. |

Aufbrausend, impulsiv und ein WeltklasseTorhüter: Ulrich „Uli“ Stein hütete das Tor des HSV in den glorreichen Achtzigern. Wegen eines Faustschlags gegen einen BayernStürmer wurde er 1987 entlassen. Bis vor kurzem Torwarttrainer in Aserbaidschan.

Thomas von Heesen

Führte den HSV als Kapitän zum Pokalsieg. Der Mittelfeldspieler, der es trotz seines Könnens nie in die Nationalelf schaffte, spielte 14 Jahre für den HSV. Nach der aktiven Laufbahn Trainer, Manager und Sportdirektor in verschiedenen Vereinen. Heute im HSV-Aufsichtsrat.

Frank Schmöller

Im Endspiel für Sascha Jusufi eingewechselt, durfte Frank Schmöller noch 20 Minuten Finalluft schnuppern. Der Pokalsieg war sein sportlicher Höhepunkt. Schmöller ist heute Trainer beim SV Pullach in der Bayernliga, der fünfthöchsten Spielklasse in Deutschland. (nicht auf dem Bild)


VEREIN

Von Axel Formeseyn · Fotos: Miroslav Menschenkind

„Es geht nur gemeinsam!“ Mit Offenheit will es die neue Abteilungsleitung des Supporters Clubs schaffen, Gräben wieder zuzuschütten. Ein Gespräch über verlorenes Vertrauen, neue Aufgaben und die Bedeutung von Ultras. Hallo Jungs. Als ihr am 20. September als neue Abteilungsleitung gewählt worden seid, war die Stimmung in Bezug auf den Supporters Club auf dem Tiefpunkt. Da würdet ihr mir nicht widersprechen? Thomas: Stimmt, die letzten Monate waren für den SC nicht einfach. Gerade die hauptamtlichen Mitarbeiter sahen sich zu Unrecht vielen Anfeindungen ausgesetzt, die weit unter die Gürtellinie gingen. Das darf es unter HSVern nicht geben. Und dennoch sind unserer Mitarbeiter stets ihren Aufgaben loyal nachgegangen und haben mit ihrer Arbeit den SC in der Übergangsphase am Leben gehalten. Das verdient großen Respekt.

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Wir werden im Laufe des Gesprächs nicht vermeiden können auf diese turbulente Phase zurückzublicken. Kommen wir erstmal zur Wahl: Fühlt ihr euch überhaupt ausreichend legitimiert, wenn gerade mal etwas mehr als 100 Leute zu solch einer Wahl kommen? Timo: Ich finde es eine Katastrophe, dass so wenige vor Ort waren. Ich frage mich, warum an einem Tag, an dem vielleicht 30.000 Supporters beim Bayern-Spiel sind, sich gerade einmal 100 dazu aufraffen, zwei Stunden mehr zu investieren, um zur Abteilungsversammlung zu gehen. Obwohl: Eigentlich weiß ich ja, woran es lag. Wer hatte schon noch Lust auf den HSV …

Thomas: Die Wahl am 20.9. war traurig. Man hätte doch erwartet, dass nach all der Kritik am Supporters Club viel mehr Unzufriedene da wären. Ich meine, man hätte doch denken können: Endlich ändert sich mal was. Und dann waren ja genug Kandidaten da, welche die verschiedenen Facetten, die unterschiedlichen Meinungen abgebildet haben. Im Hinblick auf die desaströse Wahlbeteiligung stellt sich aber die Frage, wie ihr in Zukunft die Massen mobilisieren wollt. Carsten: Wir haben 67.000 fördernde Mitglieder. Natürlich sind in der Vergangen-


Neue Abteilungsleitung

heit viele Fans zunächst einmal Mitglieder geworden, um an Karten für Bundesligaspiele zu kommen. Klingt vielleicht drastisch, aber ich schätze mal, dass sich knapp 90 Prozent der SC-Mitglieder nur für die erste Mannschaft interessieren. Dieses Kräfteverhältnis hat man dann ja auch bei der Abstimmung am 25. Mai gesehen. Hauptsache, die Profis sind raus aus dem e. V., darum ging es den meisten. Von daher ist die Frage, wie viele Mitglieder sich überhaupt mobilisieren lassen möchten. Thomas: Jeder muss selbst wissen, wie er damit umgeht, wie der HSV jetzt aufgestellt ist. Der eine kommt nicht mehr oder nur widerwillig oder nur ab und zu oder verwirklicht sich ganz woanders. Unsere Frage ist doch: Wie holen wir die anderen ab, die noch nicht ganz die Lust am HSV verloren haben, die vielleicht bisher nicht gefragt wurden, ob sie diesen Klub mitgestalten möchten. Auf diese Leute muss man zugehen. Denn eines ist doch klar: Knapp 70.000 Leute sind 70.000 verschiedene Meinungen. Das gilt es zu akzeptieren. Es wäre doch traurig, wenn die alle sagen würden: Wir verlassen uns jetzt auf die fünf Idioten … (Gelächter) Martin: Nehmen wir zum Beispiel meinen Fanclub „Der Norden hebt ab“. Das ist ein Schnittbild der Mitgliedschaft. Wir haben in diesem Fanclub genauso – nennen wir sie einfach – HSV-Plus-Anhänger wie Reformer oder Ausgliederungsgegner. Über all die Diskussionen kam ich persönlich dazu, für die Abteilungsleitung zu kandi-

dieren. Nicht, weil ich glaube, es besser zu wissen als andere, sondern weil ich einfach der Meinung bin, dass es weitergehen muss und wir nicht den Kopf in den Sand stecken dürfen.

draußen die wenigsten mitbekommen oder mitbekommen wollen. Irgendwann hatte das alles eine Eigendynamik, die nicht mehr zu stoppen war. Wann war nochmal die Aufsichtsratswahl, mit der alles anfing?

„Wir kommen alle aus unterschiedlichen HSV-Ecken.“ So habt ihr wohl alle gedacht, oder? Timo: Wir kommen alle aus unterschiedlichen HSV-Ecken. Aber uns allen ist klar, dass wir ein gemeinsames Ziel verfolgen. Martin: Eigentlich wollten wir es ja sowieso komplett anders machen. Wir wollten uns eigentlich maximal einmal die Woche in Hamburg treffen. (Gelächter) Da waren wir wohl naiv. Ist schon deutlich zeitintensiver … Carsten: Ehrlich gesagt wurde mir bei all den Diskussionen und bei aller berechtigten Kritik oft zu negativ über die alte Abteilungsleitung berichtet. Ich hatte als Regionalbetreuer für Berlin relativ engen Kontakt, und da hat wesentlich mehr dahinter gesteckt als das, was teilweise nach außen gedrungen ist. Die Außenwirkung war schlecht. Die Kommunikation war scheiße. Muss man eindeutig sagen. Aber es war nicht alles schlecht. Nur haben das

Du meinst die im Januar 2009? Carsten: Ja, genau, ich meine die Wahl, auf der der komplette Aufsichtsrat gekippt wurde und anschließend Beiersdorfer gehen musste. Dann gab es da wieder die Gegenbewegung, wieder alles anders, dann war Hoffmann weg. Das hat sich beim HSV alles hochgeschaukelt, und geendet hat es erst diesen Sommer. Mit der Ausgliederung. Nun gibt es einen kompletten Neustart, und wir können nur versuchen, das jetzt besser zu machen und unvoreingenommen auf alle und alles zuzugehen. Von daher war mir klar, dass das nicht klappt mit einmal die Woche treffen und zwischendurch die Spiele gucken und so. Eine Abteilung mit knapp 70.000 Mitgliedern, das ist schon eine Hausnummer. Da musst du irgendwie allen gerecht werden.

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VEREIN

Timo Horn und Carsten Bürger

Aber wie schafft ihr das? Carsten: Obwohl viele sagen, wir sollen keine Politik machen, müssen wir natürlich Politik machen. Wir müssen schließlich unsere Mitglieder im Verein vertreten. Das kann man nicht einfach ausblenden. Man muss nur überlegen, wie man die Politik macht. Ob man versucht, alle mit einzubeziehen oder ob man im kleinen Kämmerlein entscheidet, wie der Hase zu laufen hat. Martin: Alle mitnehmen. Das ist der erste Schritt. Wir HSVer müssen wieder das Gefühl entwickeln, dass wir alle HSVer sind, egal wie wir zu diesem und jenem stehen. Daher auch die Umfrage, die wir hinsichtlich der Mitgliederversammlung initiiert haben. Da sind wir zuerst zu den

Timo: Obwohl du mit der Slayer-Tätowierung und dem Bart schon ein wenig nach Vorschlaghammer aussiehst … Martin: Ich glaube einfach, diese kleine Umfrage ist ein richtiger Schritt. Wenn wir diese Offenheit weitertragen, dann läuft es in die richtige Richtung. Dann kommen hoffentlich auch wieder mehr Leute zu den Versammlungen, weil sie merken, dass nicht einige wenige ihr eigenes Süppchen kochen. Zumal es auf den Supporters-Versammlungen ja sowieso keine Erbsensuppe wie auf den HSV-Mitgliederversammlungen gibt. (Gelächter) Carsten: Ich finde es schon schwierig. Wir vertreten als Abteilungsleitung den e. V. und müssen den Spagat zur ersten

„Es macht den Eindruck, dass die AG offen auf uns zugeht.“ Amateuren gegangen. Dann haben wir mit den anderen Gremien gesprochen. Bis auf ein Gremium haben wir alle in ein Boot bekommen. Matthias: Wir sind nicht mit dem Vorschlaghammer durch die Holztür, sondern haben versucht, uns mit allen offen auszutauschen, wie sie dazu stehen.

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Mannschaft schaffen. Da hatten es unsere Vorgänger sicher einfacher. Da konnte man zum Vorstand gehen und sagen: Hey Leute, die Raute ist frei, wir wollen die jetzt als Fankneipe haben. Da hatte man sicherlich mehr Möglichkeiten, Dinge durchzusetzen.

Heute muss man das anders angehen. Martin: Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt so schlecht ist. Heute können wir den Verantwortlichen ja sozusagen nichts „Böses“ mehr. Das war früher sicher anders. Da konnte man noch theoretisch Druck machen: Wenn ihr nicht so spurt, wie wir wollen, dann werdet ihr abgewählt, dafür sorgen wir. Wir müssen das jetzt partnerschaftlich angehen. Timo: Hat uns in der Sache mit der Nutzung der Raute an Spieltagen auch nicht geschadet, finde ich. Ich kann ja nicht beurteilen, wie es vorher war. Im Fall der Rautennutzung war es jetzt so, dass die Initiative nicht zwingend von uns ausging. Es wurde uns zugetragen, dass es wegen mangelnder Auslastung kurzfristig möglich sei, die Raute als Fankneipe zu nutzen, und wir haben es umgesetzt. Das Risiko, dass wir nachher die Dummen sind, wenn uns die Raute wieder weggenommen wird, wenn es sportlich wieder besser läuft und wieder mehr VIP-Tickets verkauft werden, damit müssen wir leben. Können wir auch. Einen Versuch ist es allemal wert. Carsten: Im Moment macht es schon den Eindruck, dass die AG offen auf uns zugeht, das muss man schon lobend erwähnen. Wie habt ihr die vielfältigen Aufgaben einer Abteilungsleitung eigentlich unter euch aufgeteilt? Vielleicht mal Matthias, der durfte noch kaum was sagen … Martin: Es macht nur den Anschein, als


Neue Abteilungsleitung

Martin Oetjens

schliefe er gleich ein. Er ist der ruhende Pol. (Gelächter) Matthias: Ich bin zusammen mit Thomas für die Regionalbetreuer zuständig – auch, weil ich schon früher Regionalbetreuer war, für Schleswig-Holstein West. Mit der Supporters-Botschaft fahre ich schon seit Jahren durch die Lande. Besonders bei Spielen, die weiter weg sind, versuchen wir Stammtische zu organisieren, damit man mit den Fans und den offiziellen Fanclubs vor Ort in engeren Kontakt kommt. Was die Betreuung der auswärtigen Fans angeht, haben wir ein neues Konzept erstellt. Wir wollen die vielen Regionalbetreuer nach wie vor fördern, sie in ihrer Arbeit unterstützen, aber auch stärker fordern. Thomas: Wir wünschen uns, dass die Regionalbetreuer noch mehr Einsatz zeigen, Veranstaltungen für die Fanclubs, Fußballturniere, Besuche von Spielern und so weiter organisieren. Die Regionalbetreuung ist ja kein Verwaltungsjob. Da muss Leben rein. Das ist natürlich ein Stück weit von der Persönlichkeit jedes einzelnen Regionalbetreuers abhängig. Wir wünschen uns trotzdem proaktives Handeln von allen. Wobei es nicht falsch zu verstehen ist, bitte. Wir wollen hier kein Angstszenario aufbauen. Es geht uns einfach darum, dass wir die bestmöglichen Regionalbetreuer mit der größtmöglichen Lust, etwas zu bewegen, für unseren Klub brauchen. Darüber hinaus liegt uns noch eine Sache am Herzen: Den Regionalbetreuern ist es natürlich nicht verboten, sich als HSV-Fan

und -Mitglied persönlich zu äußern. Das sollen sie aber nicht im Stil eines HSVSprechers tun. Ein Regionalbetreuer hat keine Politik zu machen, die einseitig ist. Da lief in den vergangenen Monaten so einiges aus dem Ruder. Egal, um welche Veranstaltung rund um die Strukturre-

außerhalb getan wird. Schließlich findet der HSV nicht nur in Hamburg statt. Ist vielleicht eine blöde und populistische Überleitung, aber: Wo wir bei den Ultras sind, liegt die Frage nach eurer Einstellung zum Thema Pyrotechnik nahe.

„Ein Regionalbetreuer sollte keine einseitige Politik machen.“ form es ging: Wenn sie zu einseitig war, dann hat sie dem HSV geschadet. All die Veranstaltungen, die beide Seiten zu Wort kommen lassen – also die Ausgliederungsbefürworter und -gegner gleichermaßen –, waren gut. Da kamen Diskussionen auf, faire Gespräche. Das muss der Weg sein, den wir gehen. Das SC-Internet-Forum ist wieder online, die Homepage ist runderneuert, die Umfrage zur Mitgliederversammlung kam gut an. Was habt ihr euch sonst vorgenommen? Carsten: Was die Fanthemen betrifft, da waren in den letzten Jahren die Ultras natürlich sehr im Zentrum. Ich selbst habe es als Auswärtiger so manches Mal vermisst, dass mehr für „normale“ Fans von

Timo: Ich persönlich finde Pyro total langweilig. Wo ist da die Emotion, wenn irgendwo auf Kommando eine Fackel angezündet wird? Martin: Wir haben zwar weder die Fanbetreuung in unserem Aufgabengebiet, noch irgendeine Handhabe. Aber natürlich sind wir dagegen. Das Gesetz schreibt uns ja eh vor, wie wir dazu zu stehen haben. Wir haben gerade in diesen Tagen einen Fall aus Wolfsburg auf unserem Schreibtisch. Ein Vater stand beim Spiel der Profis mit seinen Kindern direkt hinter den Stehplätzen, wo gezündelt wurde. Der meldete sich bei uns, weil die Kinder absolut keine Lust mehr haben, zum HSV zu gehen. Er fragt sich zu Recht: Wo soll ich als HSVer bei Auswärtsspielen denn sonst hin? In die Heimkurve der Wolfsburger, oder was?

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VEREIN

Thomas Kerfin

Thomas: Ein wesentlicher Punkt ist doch, dass die DFL bis heute keine konkreten Vorgaben macht und keine Vorbildfunktion ausübt. Sie verhängt drastische Strafen. Das war’s. Ich finde, da muss einfach mal was kommen, wie man konkret vorgehen soll. Es werden tausende Fotos geschossen. Es gibt Videoüberwachung noch und nöcher. Aber ansonsten passiert nichts. Es gibt den Kodex der Ultras, dass auswärts Pyrotechnik einfach gezündelt werden muss. Klingt das nicht absurd? Martin: Wenn ich andere HSVerinnen und HSVer gesundheitlichen Risiken aussetze, nur um einen Kodex zu leben, dann ist das asozial. Timo: Die Leute stellen ihren Kodex über den Verein. Das kann nicht sein. Müsste

keit, auf die entsprechenden Gruppen einzuwirken. Ich habe dann keine Möglichkeit mehr, indirekt Einfluss zu nehmen. Wenn wir mit den Leuten nicht mehr im Dialog sind, dann haben wir bald gar keine Choreos mehr. Es ist doch jetzt schon so, dass der Support weniger ist, wenn wir zurückliegen. Martin: Also, meine Tochter hat sich beim Spiel gegen Bayern beschwert, weil es ihr zu laut war im Stadion. Matthias: So etwas wollte ich auch gerade sagen. Wir hatten doch gerade erst das lauteste Bundesliga-Stadion … Carsten: Aber doch nur bei den Spielen, bei denen es gut läuft. Ansonsten fehlt die CFHH schon. Martin: Also, dieser ganze Ultra-Szenesupport, ich weiß nicht. Als Spieler würde ich

„Ich denke, man muss abwarten, wie sich die Fanszene entwickelt.“ für einen echten HSVer nicht der Verein vor der Gruppe stehen? Carsten: Man darf es sich nicht zu leicht machen. Wenn ich mich hier hinstelle und populistisch rausposaue, ich bin gegen Pyrotechnik und alle, die zündeln, sind Idioten, dann verliere ich jegliche Möglich-

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ja einpennen, wenn aus der Kurve immer die gleiche Leier kommt und Singsang hier und Singsang da. Für mich gibt es nichts Geileres als situativen Support im Stadion. Timo: Ich war gerade mit Gojko Kacar auf Fanclubbesuch. Der sagte auch, dass es die Spieler richtig pusht, wenn nach einer

Grätsche alles aufspringt und schreit. Weniger der Dauergesang. Martin: Das hat uns Nicolai Müller auch bestätigt. Der fand das Spiel gegen Leverkusen dermaßen geil, der war total begeistert. Timo: Ich denke, man muss abwarten, wie sich die HSV-Fanszene entwickelt. Es braucht Zeit, und das, was herauskommt, muss ja nicht zwangsläufig wieder eine dominante Ultragruppierung sein. Martin: Egal, was du in Sachen Fanthemen tust: Du musst den Dialog mit allen suchen, und vor allem musst du es intern tun. Da kann man sich auch mal zoffen. Das tun wir innerhalb der Abteilungsleitung übrigens auch regelmäßig. (Gelächter) Nach außen aber müssen wir geschlossen auftreten. Nach den Vorfällen in der vorletzten Saison in Düsseldorf zum Beispiel, als die CFHH-Fahne brannte, da gab es derart kontroverse Diskussionen im SAF (Ständiger Arbeitskreis Fandialog im HSV), dass die Ultras drohten, sich diesem Dialog zu entziehen. Carsten: Nach den Vorfällen in Düsseldorf gab es seitens der alten Abteilungsleitung übrigens eine klare Stellungnahme. Man kann also nicht behaupten, dass die Ultras seitens des Supporters Clubs nur hofiert wurden. Martin: Natürlich kann man sagen, dann lass die Ultras doch verschwinden, aber dann verlierst du die eben komplett, dann machen die nur noch ihr eigenes Ding. Das kann es nicht sein. Wie ticken die? Was


Neue Abteilungsleitung

Mathias Helbing und Axel Formeseyn

geht in denen vor? Das ist wichtig. Aber ich bin auch ehrlich: Nicht um jeden Preis. Man kann als Fangruppierung nicht nur Forderungen stellen und sich über sämtliche Regeln hinwegsetzen. Wo wir grad bei Stellungnahmen waren. Die des HSV zu den Vorfällen beim Bayern-Heimspiel der vergangenen Saison – Stichwort „ACAB-Banner“ – kam nicht sonderlich gut an bei den Ultras … Martin: Oh ja. In Sachen Bayern-Spiel, da hat der Verein populistisch nach draußen undifferenziert die eigenen Fans diskreditiert, ohne zu beachten, was schon vor dem Stadion vor dem Spiel los war. Diese Kritik hat die Ultras, die jahrelang sensationellen Support und legendäre Choreografien, nicht zuletzt zum Vereinsjubiläum, abgeliefert hatten, unglaublich enttäuscht. Es glaubt doch hoffentlich niemand, dass die CFHH nur wegen der Ausgliederung weg ist. Ein wesentlicher Grund sind die Vorfälle beim Bayern-Spiel und das anschließende Verhalten des HSV. Timo: Da müssen wir ansetzen. Der Umgang untereinander muss bei uns endlich wieder ein anderer sein. Martin: So sehen wir es alle. Ich bin gemeinsam mit Carsten mit den anderen Vereinsgremien im Gespräch. Aktuell reden wir zum Beispiel auch über eine Wiederbelebung der blau-weiß-schwarzen Nacht.

Hört sich gut an. Die Feiern haben mir vor Jahren immer prima gefallen. Martin, was sind sonst deine Aufgabenbereiche? Martin: Mit Timo mache ich ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus kümmere ich mich um die Finanzen, um das Merchandise und gemeinsam mit Timo um die Kommunikation mit der AG. Direkt nach diesem Gespräch werden wir zum Beispiel noch mit Didi Beiersdorfer zusammensitzen. Timo: In Sachen Merchandise arbeiten wir derzeit daran, dass wir in den Fan-Shops wieder besser präsentiert werden. Es steht aber in den Sternen, ob wir als SC dort überhaupt noch präsentiert werden. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Matthias, du engagierst dich ja unter anderem sehr beim „Volksparkett“. Wo wir also beim Thema „Kultur“ sind … Nun ist gerade „HSV forever and ever“ als Einlaufhymne quasi gestorben. Ich meine, ich finde das ja nicht sooo schlimm, aber sag du doch mal, was du davon hältst … Matthias: Also, mal abgesehen davon, wie ich das Lied finde: Gefragt wurden wir in der Sache nicht groß … Timo: Ich find das super, dass dieses Überbleibsel aus den 90ern weg ist. Ganz ehrlich. Ich finde ja auch die Aktion mit dem „Lautesten Nordderby“ gut. Nur, eine Sache, die ich nicht verstehe: Warum fragt keiner der Verantwortlichen, was wir von

solchen Sachen halten, ob wir nicht Lust hätten, diese oder jene Aktion zu unterstützen? Das ist schade, zeigt aber auf der anderen Seite, dass noch ein langer Weg vor uns liegt. Vielleicht muss das auch erst einmal wieder zusammenwachsen. Wir sind ja noch nicht so lange dabei. Carsten: Ich glaube, das hat ja jetzt auch jeder kapiert, dass, wenn der SC dicht macht, auch die Amateursportarten des HSV nicht überleben können. Das Geld, das dem Verein dann fehlt, wird keiner mal so eben aufbringen können. Entsprechend muss das Ziel einfach sein, dass wir ein HSV sind und miteinander reden müssen. Martin: Stimmt. Wir sind zwar rechtlich getrennt. Aber wir sind doch emotional verbunden! Denn dem e. V. gehört eben die AG! Wir müssen aber auch so handeln. Gemeinsam. Nicht gegeneinander. Wenn die Fußballfans unter den Mitglieder austreten, zum Beispiel weil die AG eine Kundenkarte einführt und eine Mitgliedschaft im Verein keinen Sinn mehr machen würde, dann war es das. Dann ist der Laden tot. Unsere Raute sagt doch alles. Der Blaue Peter. Alle Mann an Bord. Es geht nur gemeinsam. |

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VEREIN HSV-S ERIE:

ALLE AUSSES FUSSI R !

Von Johannes Kühner

So schnell kann’s gehen Reaktion, Kondition, Taktik, dazu Geschwindigkeiten bis zu 500 Stun­ denkilometern: Wer glaubt da noch, Badminton sei nur Federball? Beim HSV weiß man es besser. Und was war da eigentlich mit Haribo?

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eltstadt, aber kein Badminton? Der Däne Mogens Sillassen konnte es kaum glauben, als er in den 1950er-Jahren nach Hamburg zog. Badminton ist Volkssport in seinem Heimatland, und ohne seinen Lieblingssport wollte er auch in der Hansestadt nicht sein. Was tut man also in solch einer Situation? Natürlich: Sillassen gründete kurzerhand eine Badminton-Abteilung im HSV. „Wir waren einer der ersten Vereine deutschlandweit, die Badminton angeboten haben“, blickt Falco Stelmaszewski, heutiger Abteilungsleiter, stolz zurück. Und ergänzt, dass es nur bis zum Ende der ersten Saison gedauert hat, bis der HSV im Sommer 1956 seinen ersten Hamburger Meistertitel in der Tasche hatte. Ein schneller Erfolg, der so bald kaum zu toppen sein würde? Von wegen! Nur ein Jahr verging, bis der nächste Höhepunkt anstand: Im Mai 1957 schaffte es der HSV ins Finale um die Deutsche Meisterschaft. Spielort: Hamburg. Gegner: der 1. DBC Bonn. Das Ergebnis: Nebensache. Zwar ging das Spiel 1:10 verloren. Doch das schmälert die Leistung angesichts der Stärke des Gegners nicht im Geringsten. Die Bonner dominierten den BadmintonSport in den 50ern, weil sie beste Voraussetzungen hatten. Das Team vom Rhein besaß die erste reine Badminton-Halle Deutschlands, gesponsert von einem bekannten Geldgeber und ersten Badmintonverbands-Meister in ihren Reihen: Hans

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Riegel junior, Chef des GummibärchenGiganten Haribo. Der ganze BadmintonSport profitierte von seiner Prominenz. Bis heute trägt der Hans-Riegel-Wanderpokal für den deutschen Meister seinen Namen.

Beste Zeit in den 70er-Jahren

Eine Niederlage für den HSV also, die trotzdem positive Auswirkungen hatte: Badminton gewann nach dem Finale in der Hansestadt schnell an Popularität. Die Mitgliederzahl entwickelte sich rasant. Zu Spitzenzeiten zählte die Abteilung mehr als 200 aktive Spieler. In den 70er-Jahren häuften sich die Erfolge, als der HSV mehrere Jugendmeister stellte – auch weil der Verein einer der wenigen in Hamburg ist, der Wettkampfbetrieb anbietet und den Sport nicht nur als Hobby sieht. Doch dann kam die Jugendarbeit ins Stocken. Badminton war nicht mehr so gefragt, andere Sportarten zogen vorbei. Ältere Spieler verließen aus Zeitmangel den Verein. Anfang der 90er-Jahre waren nur noch 40 Mitglieder beim HSV-Badminton. Vorbei! Kooperationen mit Schulen ließen die Mitgliederzahl, vor allem in der Jugend, wieder ansteigen. Heute zählt die Abteilung 122 Spieler, davon 22 in der unteren Altersklasse – mit Auszeichnung: 2012 ernannte der HSV die Badminton-Jugendabteilung zur besten des Vereins, 2009, 2011 und 2013 holte sich die heutige Nationalspielerin Yvonne Li den Titel als beste Nachwuchssportlerin des HSV. Da mag sich so mancher verwundert die Augen gerieben haben: Badminton? „Mit

dem HSV verbinden viele nur Fußball und sind überrascht, dass es auch noch andere Abteilungen gibt“, sagt Falco Stelmaszewski. Zu Unrecht. Badminton ist eine der ältesten Abteilungen beim HSV – und eine, die wohl am meisten unterschätzt wird: „Badminton ist die schnellste RacketSportart der Welt.“ Die höchste jemals gemessene Geschwindigkeit eines Federballs unter optimalen Bedingungen lag bei 493 Stundenkilometern. Und selbst im offiziellen Spielbetrieb der Herren verlässt der Ball den Schläger häufig mit 250 Sachen pro Stunde.

Viel mehr als Federball

Anstrengend ist der Sport obendrein: Als Boris Becker 1985 im Wimbledon-Finale stand, stieg zeitgleich die Badminton-WM. Jemand wagte den Vergleich und stellte fest: Die Badminton-Spieler liefen doppelt so viele Kilometer wie Boris Becker und sein Gegner Kevin Curren auf dem Tennisplatz. Und sie hielten doppelt so lange durch. Warum das so ist – das wird einem bewusst, wenn man im Kopf den Schalter umlegt und aufhört, Badminton mit Federballspielen am Strand zu vergleichen. Auf dem 13,40 Meter langen und 6,10 Meter breiten Spielfeld geht es darum, seinen Gegner auszuspielen, sodass der Ball auf dem Boden landet. Dann gibt es einen Punkt. Ein Satz endet, wenn der erste Spieler 21 Punkte erreicht. Klingt einfach, ist es aber nicht, betont Falco Stelmaszewski. Kondition, Koordination


Fotos: Miroslav Menschenkind

Badminton im HSV

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Foto: Ronny Pabst

VEREIN

HSV-Nachwuchstalent Yvonne Li hat den Sprung ins Bundesleistungszentrum nach Mülheim geschafft

und Reaktion machen einen guten Spieler aus. Anfänger begehen häufig den Fehler, wie ein Jogger übers Spielfeld zu hasten. „Eigentlich bewegen wir uns aber wie beim Fechten mit Ausfallschritten und kehren nach jedem Schlag in die Spielfeldmitte zurück.“ In Windeseile muss ein Spieler sehen, wohin der Federball über das 1,55 Meter hohe Netz fliegt – um dann zu entscheiden: Ist ein hoher Ball die beste Wahl für einen Konter? Oder ein Schmetterball? Oder doch lieber ein Stopp? Denn ja: Federbälle – so leicht sie auch sein mögen – lassen sich anschneiden, um damit ihre Flugbahn zu verändern. Wer hat das wohl schon einmal gemacht beim Federballspielen am Strand?

Der Reiz der Vielfalt

Und doch halten sich Vorbehalte bis heute. „Du verdienst kein Geld, niemand kennt den Sport richtig, und alle denken, du spielst nur Federball“, sagt HSV-Nachwuchstalent Yvonne Li. Trotzdem kann sie sich keinen schöneren Sport vorstellen. Ein 100-Meter-Lauf dauert nur wenige Sekunden; Schwimmen fände sie zu eintönig. Badminton hingegen vereint Schnelligkeit, Kraft und Taktik. „Man muss viele Bereiche können. Das reizt mich daran.“ Yvonne Li beherrscht ihren Sport so gut, dass sie im Sommer ins Bundesleistungszentrum nach Mülheim an der Ruhr wechselte. „Ich wollte Hamburg nicht gern verlassen, aber dann sagte ich mir: Vom Bundesleistungssport hast du doch immer geträumt!“ Statt wie in Hamburg drei Stunden auf dem Weg zum Landesleistungszentrum zu verlieren, bleibt ihr diese

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Zeit jetzt für ihre Leidenschaft. Sie besucht ein Gymnasium mit Mitschülern anderer Sportarten und trainiert beinahe täglich. Manchmal bekommt sie auf dem Schulflur eine lustig gemeinte Herausforderung zu hören. Anfänger hätten aber keine Chance gegen die 16-Jährige. Sie würde ihre Gegner übers Feld scheuchen, während „ich selbst stehe wie eine Wand“, sagt Yvonne Li und lacht. Das ist freilich das Ergebnis jahrelanger Arbeit. Schon als Fünfjährige begleitete Yvonne Li ihren Vater zum HSV, mit dem sie fortan dort trainierte. Dieses Jahr wurde sie die jüngste Spielerin, die jemals Bronze bei den Deutschen Meisterschaften der Erwachsenen gewonnen hat, seit 10. Oktober ist sie zudem die bisher jüngste Nationalspielerin des Deutschen Badminton-Verbands. Als größten persönlichen Erfolg bezeichnet sie ihren Sieg in der U17-Europameisterschaft im März dieses Jahres in der Türkei. Die Jugendarbeit beim HSV – sie hat also Früchte getragen. Ein Verdienst der Übungsleiter zum einen: „Gute Jugendarbeit steht und fällt mit den Trainern“, sagt Abteilungsleiter Falco Stelmaszewski. Andererseits tragen auch die vielen anderen Ehrenamtlichen zum Erfolg bei. Sie kümmern sich um Hallenzeiten, um Sponsorengelder, um Schulkooperationen. „Das kostet alles Zeit.“ Und diese ehrenamtliche Arbeit kommt der gesamten Abteilung zugute. Der HSV hat Teams von der Kreisklasse bis in die Regionalliga, neue Spieler sind willkommen. Was daraus erwachsen kann – dafür ist Yvonne Li wohl das beste Beispiel. |

Kurzinfo Die HSV-Badminton-Abteilung hat derzeit 114 Mitglieder und trainiert in der Ulzburger Straße 94 in Norderstedt. Interessenten sind jederzeit zum Probetraining willkommen. Wer noch nie Badminton gespielt hat, kann zunächst einmal vorbeischauen und sich nach dem dritten Besuch entscheiden, ob er dabeibleiben möchte. Die Trainingszeiten und weitere Infos sind im Internet zu finden unter www.hsv-badminton.de.


News

Foto: Miroslav Menschenkind

Neues aus dem Klub

Bald Boxmeister?

Die HSV-Boxabteilung hat einen Fünfjahresplan entwickelt, um bald einen Boxmeister zu stellen. Damit dies gelingt, soll die Zahl der Fördermitglieder steigen. „Wir wollen die notwendigen Schritte inklusive weiterer Aufwertung des Trainings durch Trainer und auch Reisen zu Wettkämpfen finanziell sicherstellen“, sagt Abteilungsleiter Michael Wendt und ergänzt: „Ein Baustein dazu sind unsere Fördermitglieder. Sie zahlen nur fünf Euro im Monat, leisten damit aber Großes!“ Auch SC-Mitglieder können gleichzeitig Förderer der Boxabteilung werden, wenn sie einen Euro pro Monat zusätzlich an Mitgliedsbeitrag bezahlen (60 statt 48 Euro/Jahr). Wer mehr zum Förderprogramm der HSV-Boxer wissen möchte, schreibt dem stellvertretenden Abteilungsleiter Thomas Ritter unter thomas@hsv-boxen.de. Mitglieder können auch andere Sportabteilungen unterstützen. Allgemeine Infos zu diesen Fördermitgliedschaften gibt die Geschäftsstelle Amateursport unter Telefon 040/41 5516 00 oder per E-Mail: sport@hsv.de. |

Klub-Ticker

#NordischInklusive.

Die Bewerbung um die Paralympics 2024 in Hamburg erhält neuen Schub: Unter dem Motto „Nordisch Inklusive (#NordischInklusive)“ sind die HSV Rollstuhlbasketballer, die BG Baskets Hamburg, mit einem neuen Slogan unterwegs und verstehen sich als konsequentes Aushängeschild für Inklusion und Barrierefreiheit. Das spektakuläre Spiel Rollstuhlbasketball ist gelebte Inklusion: Behinderte, NichtBehinderte, Frauen und Männer aus verschiedenen Ländern gehen als Team gemeinsam auf Korbjagd. #NordischInklusive ist somit ein idealer Werbeträger für die Bewerbung um die Austragung der Paralympischen Spiele 2024 in Hamburg. Erster Botschafter für das neue Mission Statement der Bundesliga-Rollis war Michael Neumann, Hamburgs Sport- und Innensenator. Er empfing die Mannschaft um Cheftrainer Holger Glinicki und die deutschen Nationalspielerinnen Mareike Miller, Gesche Schünemann und Annika Zeyen im Rathaus. |

Elfter!

Bislang bestes Saisonergebnis: Die Triathlon-Abteilung des HSV hat sich in der Landesliga-Wertung seit ihrer Gründung 2010 jedes Jahr weiter nach vorne gekämpft und landete dieses Jahr zum Saisonabschluss auf Rang elf. In allen sechs Landesliga-Wettkämpfen waren HSV-Triathleten an den Start gegangen: beim Duathlon in Scheeßel, beim Vierlanden-Triathlon, beim Stadtparktriathlon, beim SCI-Triathlon Itzehoe, beim Elbe-Triathlon und zum krönenden Abschluss beim Tri-Bühne Triathlon Norderstedt. HSV-Blau war darüber hinaus noch bei weiteren Veranstaltungen zu sehen: in zwei Staffeln beim Ostseeman, beim Ironman Frankfurt, bei den Ironman 70.3-Rennen in Wiesbaden und auf Rügen sowie beim Haspa-Marathon. Nicht zu vergessen: Auch beim traditionellen Zeitfahren Hamburg-Berlin des Audax Clubs SchleswigHolstein traten HSV-Triathleten an. 2015 startet die Saison wieder in Scheeßel. Trainingszeiten und -orte erfahren Interessenten auf www.hsvtriathlon.de. |

+++ Tanzmarathon. Der 20. Norddeutsche Tanzmarathon in der Tanzsportabteilung des HSV steigt am 10./11. Januar in Norderstedt (Ohechaussee 442) auf dem Gelände des Reitervereins. Auf dem Programm stehen acht Startklassen, die in vielen Turnieren jeden Alters und jeder Leistungsstufe antreten. Zuschauer sind willkommen. Veranstalter sind der Tanzsportclub TTC Savoy und der Club Saltatio. Nähere Infos und den vorläufigen Zeitplan gibt es im Internet unter www.norddeutscher-tanzmarathon.de. +++ Nationalspieler! Große Ehre für Eishockeyspieler Kristers Freibergs: Der Verteidiger der HSV-Oberligamannschaft ist für die lettische Nationalmannschaft berufen wor-

den. Der 22-Jährige unterstützte die Auswahl erstmals bei der „Euro Ice Hockey Challenge“ in Norwegen. Für den HSV spielt Freibergs bereits in der dritten Saison. In Lettland war er zuvor schon in der U20-Nationalmannschaft im Einsatz. +++ Frauenfußball-App. Aktuelles zum Frauen- und Mädchenfußball des HSV gibt es jetzt in einer eigenen App. Auf dem Smartphone oder Tablet liefert sie Meldungen, Termine zu Spielen, Fotos und einen Liveticker. Die App ist für Android und iOS verfügbar, eine Version fürs Windows Phone ist in Planung. +++

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VEREIN

Von Sven Kröger · Foto: Witters

Neue Satzung – viele Fragen Zur ersten Mitgliederversammlung nach der Strukturreform lädt der HSV e. V. am 25. Januar ein. Es stehen Wahlen und relevante Entscheidungen an. Die wichtigsten Themen im Überblick.

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er über die Zukunft des HSV e. V. mitbestimmen möchte, der sollte sich den 25. Januar dick in den Kalender eintragen. Denn die Mitgliederversammlung ist das oberste Organ des Vereins und unter anderem zuständig für die Wahlen zum Präsidium (früher Vorstand) sowie die Wahlen zum Beirat/Wahlausschuss. Außerdem nimmt die Mitgliederversammlung die Berichte und die Entlastung der Gremien entgegen. Die Zustimmung zum Verkauf von 25 Prozent oder mehr Anteilen an der HSV Fußball AG muss ebenfalls über die Mitgliederversammlung erfolgen – und auch die Satzung des HSV e. V. sowie Änderungen darin bedürfen der Verabschiedung vor den Mitgliedern.

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Alle Mitglieder des Vereins können in der Versammlung ihre Mitbestimmungsrechte wahrnehmen und über die grundlegenden Themen des HSV abstimmen. Der Termin muss sieben Wochen vorher angekündigt werden, die Einladung muss mindestens drei Wochen vorher erfolgen. Die Frist für Anträge beträgt fünf Wochen. Der Einladung sind die Tagesordnung und Anträge beizufügen. Die Versammlung wird vom Präsidenten oder einem anderen Präsidiumsmitglied geleitet. Bei Wahlen und Satzungsänderungen leitet ein Mitglied des Ehrenrats die Versammlung.

Präsidium

Diesmal wird das dreiköpfige Präsidium erstmals gewählt. Ihm gehören Präsident, Vizepräsident und Schatzmeister an. Hierzu

macht der Beirat/Wahlausschuss Vorschläge; HSV-Mitglieder können keine Kandidaturen anmelden. Ausnahme: Erst wenn die Vorschläge des Beirats/Wahlausschusses zweimal keine Mehrheit gefunden haben, können die Mitglieder eigene Kandidaten ins Rennen schicken. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses waren noch keine Namen offiziell bekannt. Das Präsidium leitet den HSV e. V. operativ. Es wird für drei Jahre gewählt und bildet außerdem die Hauptversammlung der HSV Fußball AG – zu 100 Prozent, solange keine Anteile verkauft sind, danach entsprechend anteilig. Das ist deshalb wichtig, weil die Hauptversammlung der Fußball AG unter anderem deren Aufsichtsrat bestellt. Der Präsident des HSV e. V. ist außerdem kraft Amtes Mitglied im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG.


Beirat

Eine weitere wichtige Wahl findet zum Beirat/Wahlausschuss statt. Dieses Gremium ist neu seit der Strukturreform. Es ist zuständig dafür, Wahlvorschläge für das Präsidium zu unterbreiten. Damit soll gewährleistet werden, dass nur geeignete, einem Stellen- und Anforderungsprofil entsprechende Kandidaten (selbstverständlich weiblich und männlich) zur Auswahl stehen. Die Profile legt der Beirat/Wahlausschuss fest. Der Beirat ist weiter unter anderem zuständig für die Beratung des Präsidiums, die Genehmigung des Vereinshaushaltsplans sowie die Entscheidung über die Vergütung der Präsidiumsmitglieder (ehrenamtlich, hauptamtlich). Der Beirat/Wahlausschuss besteht aus fünf Mitgliedern. Der Vorsitzende des Ehrenrats ist Mitglied kraft Amtes. Zwei Mitglieder werden auf der Mitgliederversammlung gewählt, und zwar eins von den dort anwesenden Fördernden Mitgliedern und eins von den dort anwesenden Mitgliedern der Amateurabteilungen. Die gewählten Mitglieder ergänzen sich um zwei HSV-Goldnadelträger (jeweils eins mit sportlichen und eins mit ehrenamtlichen Verdiensten). Die Amtsdauer beträgt vier Jahre.

körperlicher Abwesenheit auf der Mitgliederversammlung (sogenannte Fernwahl) behandeln.

Informationen

Die Satzung sieht vor, dass in der ersten Mitgliederversammlung im Januar jedes Jahres schwerpunktmäßig die Berichte über das abgelaufene Geschäftsjahr von Präsidium und anderen Organen behandelt werden (sogenannte Aussprache). Diesmal dürfte außerdem besonders interessant sein, wie sich die Strukturreform in ihren ersten Monaten bewährt hat, was es über die HSV Fußball AG zu berichten gibt und auf welche Weise die divergierenden Vorstellungen über den Verein, seine Strukturen und der Umgang der Vereinsmitglieder untereinander optimiert und „vereint“ werden können. Wer als Mitglied seine Mitbestimmungsrechte wahrnehmen, mitdiskutieren und Informationen aus erster Hand erhalten will, sollte die Mitgliederversammlung nicht verpassen! Sie beginnt am 25. Januar 2015 um 11.00 Uhr im Congress Centrum Hamburg, Saal 2, Einlass ist ab 9.00 Uhr. Weitere Einzelheiten zur Mitgliederversammlung werden rechtzeitig in der HSVlive bekannt gegeben. |

Abstimmungen

Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses war zu erwarten, dass es Satzungsänderungsanträge geben wird. Sie sollen Unklarheiten der neuen Satzung bereinigen und das Thema Abstimmungsrecht bei

Kleine Reichenstraße 15 47 20457 Hamburg www.1887-shop.de


VEREIN SCHLUSSPHASE

Hamburg! Braunschweig! Düsseldorf! Axel Formeseyn lässt sich nicht vorschreiben, welche Vereine er als HSVer geil zu finden hat.

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amburg! Hannover! Bielefeld! Und das bis in den Tod. Wir stehen loyal zu den Rangers und Tod und Hass dem SVW und zieht den Bayern die Lederhosen aus und Arschloch! Und Wichser! Und Hurensohn! Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich meine, ich bin ja nun auch keine 15 mehr. In meinem Alter darf man durchaus eine eigene Meinung haben. Ich mache es also kurz und schmerzhaft: Ich habe null Komma nix für die Glasgow Rangers übrig. Ich interessiere mich einen feuchten Kehricht für das Schicksal von Hannover 96, halte nicht jeden Bremer für einen Hurensohn (wobei ich nicht einmal das Wort Hurensohn für ein schlimmes Schimpfwort halte), und auch wenn ich gestehen muss, dass dieser Abend neulich in Bielefeld ein gar fabulöser war, so will ich ehrlich zu euch sein: Es ist mir egal, ob nun Arminia Bielefeld, Duisburg, Osnabrück oder gar Preußen Münster in die Zwote Liga aufsteigen. Denn wisst ihr was? Ich will mir von niemandem diktieren lassen, was ich gut zu finden habe und was scheiße. Wenn meine geliebte Frau Inga unbedingt Germanys next Topmodel sehen will, dann sage ich ja auch nicht: Ach, Inga, Schatz, ich bin dein Mann; was das abendliche Fernsehprogramm angeht, da bin ich loyal! Da muss und will ich auch UNBEDINGT Germanys next Topmodel sehen! Am Arsch! Da schaue ich mir doch lieber im Internet auf Youtube alte HSV-Sportschau-Ausschnitte an: HSV

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gegen den VfB Leipzig, Mitte der 90er. 3:0. So geht gute Abendunterhaltung! Und die rostige Tröte, die man kurz nach dem 2:0 hört – das war ich!

Wo die Sympathie eben hinfällt

Und ich war auch einer von denen, die sich damals diesen „1. FC Liverpool und Hamburger SV in Freundschaft“-Schal gekauft haben. Seit meinem Besuch in Liverpool vor Jahren klebt auf meinem Auto sogar ein Liverpool-Aufkleber. Aber komischerweise interessiere ich mich, wenn ich auf den englischen Fußball schaue, doch nur für das Ergebnis von Leeds United. Ich fand die schon immer geil assig. In welcher Liga die derzeit überhaupt rumkrebsen mögen – whatever! Wo die Sympathie eben hinfällt. Selbst Arsenal mag ich lieber als Liverpool. Emirates Stadium statt Anfield Road hin oder her. Nick Hornby und Fever Pitch sei offenbar Dank. Und ja, wenn wir die Insel mal kurz verlassen, so weiß ich natürlich, dass Lazio Rom der mit Abstand beschissenste Nazi-Drecksverein auf dem ganzen Planeten ist, und doch kann ich mich einer gewissen Faszination für diese hellblauen Trikots seit Jahrzehnten nicht entziehen. Überhaupt hellblau. Zurück auf die Insel. Man City schockte früher auch immer, besonders, nachdem die Gallagher-Brüder mit ihren Man-City-Brother-Umbro-Trikots unter dem Parka auf Oasis-Konzerten rumnölten. Das fand ich auch geil assig. Und so geil

assig wie die Gallagher-Brüder, so wollte ich auch immer sein! Es mag also damit zusammenhängen, welche persönlichen Erfahrungen man mit welchen Klubs macht. Ob man schon mal vor Ort in Glasgow war. Ob man Freunde in Hannover hat. Aber beides trifft auf mich eben nicht zu. Ich fiebere ja auch nicht mit Pauli mit, nur weil ich – ja, hab’ ich – braunweiße Freunde habe. Obwohl, vielleicht fiebere ich bei den Kiezkackern sogar mehr mit als bei allen anderen Klubs. Nur eben in die andere Richtung. Weil ich immer gegen Pauli bin. Und egal, ob sie gegen Bayern oder Dortmund oder sogar Werder spielen: Ich bin immer gegen Pauli. Der Gegner muss noch erfunden werden, bei dem ich für Pauli wäre! Und ja, ich höre euch förmlich mit dem Kopf gegen die Tischkante schlagen und lauthals rufen: „Unser Reden, Axel! Als HSVer hast du gegen Pauli zu sein! UNSER REDEN!“

Bücherwürmer mögen plötzlich Fußball?

Da sage ich doch: „Das mag ja sein, Fans! DAS MAG JA SEIN!“ Aber ich bin nun mal nicht gegen Pauli, weil es dazu gehört, gegen Pauli zu sein, sondern weil ich Mitte/Ende der 80er live dabei war, als dieser so called Kultclub erfunden wurde, als alle HSVer zu Faschos abgestempelt wurden, als einem all die Bücherwürmer und Musikfans aus dem eigenen Jahrgang, die sich vormals nie für Sport interessierten, plötzlich das Hobby wegnahmen, das man


Kolumne

vorher als reiner Fußballassi noch nahezu exklusiv hatte! ICH HABE ALSO GAR KEINE ANDERE WAHL! Aber muss ich darum auch für die Rangers und gegen Celtic Glasgow sein? Kein Angst: Ich finde Celtic ja auch total scheiße. Da könnt ihr euch beruhigen, liebe Leserinnen und Leser. DA KÖNNT IHR EUCH BERUHIGEN! Aber nicht, weil sie katholisch sind oder grün-weiße Trikots haben oder irgendwelche Wichser oder Hurensöhne wären oder weil ich die Rangers so unendlich geil fände oder überzeugter Pro-

Ich bin ehrlich. Ich lebe in meiner ganz eigenen Fußball-Welt. Ich finde Braunschweig geiler als Hannover. UND FRAGT MICH NICHT WARUM! ICH WEISS ES DOCH AUCH NICHT! Köln oder Düsseldorf? Mag ich beide. Wieso das nu wieder? WOHER SOLL ICH DAS DENN WISSEN, BITTE?! 1860 München spielt in der Allianz Arena und ist spätestens seit den Wildmoser-Jahren und jetzt mit diesem Scheich-Heini die totale Lachnummer? Mag ja sein. I mog 60. JA MEI! Vielleicht sind es ja tatsächlich die hell-

„Warum muss ich für die Rangers und gegen Celtic Glasgow sein?“ testant wäre oder mich unbedingt darüber definieren muss, irgendetwas scheiße zu finden. Ich finde Celtic einfach scheiße, weil diese St.Pauli-Celtic-Scheiße genauso ein Quark ist wie die HSV-Rangers-Scheiße. Ich meine, nicht, dass wir uns falsch verstehen: Wer seit Jahrzehnten die Rangers liebt, wer dieses zarte Pflänzlein der Sympathie hegt und pflegt, wer das ehrlich so empfindet, der verdient meinen harten Respekt. Wer das aber nur tut, weil man es als HSVer eben tun muss und sich nur gut fühlt, wenn er in irgendeiner Masse mitschwimmt, der tut mir nur leid.

blauen Trikots? Reiner Schlüsselreiz, offenbar! Dabei mag ich den Karlsruher SC und Darmstadt 98 auch. Wüsste nicht, dass die in hellblau spielen. Union Berlin ist viel netter als Hertha BSC? Mag ja sein. Ich mag die olle Tante irgendwie lieber. Ich mag auch Eintracht Frankfurt lieber als den lütten FSV.

Bayern? Mir doch egal!

Bayern muss man scheiße finden, spätestens seit die Schickeria mit den Trotteln von USP abhängt? Ich sag es mal so: Die können noch so laut „Scheiß HSV!“ rufen. Ich bin

hart im Nehmen. Ich lass mir von irgendwelchen dahergelaufenen jugendlichen Schnöseln in der Kurve doch nicht meine eigene Fußballwelt kaputtmachen! Sportlich sind mir die Bayern eh egal. Ich hasse die nicht. Wenn es nach mir ginge, die Bayern würden die nächsten zehn Jahre Meister werden. Wen juckt das schon?! Und lieber als Schalke, Dortmund, Gladbach wären mir die Bayern allerweil. Wobei man den Konjunktiv da ruhig weglassen kann, denke ich. Aber was interessiert mich als HSVer überhaupt der obere Teil der Tabelle! Ich gucke stattdessen lieber Werder. Obwohl – ja, man mag es kaum glauben! – selbst ich die scheiße finde. Aber ich mag, wenn sie verlieren. Und wisst ihr was? Ich weiß nicht einmal, ob ich glücklicher wäre, wenn sie absteigen würden. Denn spielten wir nächste Saison in einer Bundesliga mit Wolfsburg, Hoffenheim, Mainz, Paderborn, Leverkusen, Ingolstadt, Leipzig, Heidenheim, fänden wir das gut? Ich meine, mal ganz davon abgesehen, dass wir gar nicht wissen, ob wir nächstes Jahr noch Bundesliga spielen: Spieltage, an denen uns alles egal ist, weil nur SC Schießmichtot gegen den VfL GÄÄÄÄHN kickt? Dann doch wohl lieber Klubs wie Braunschweig, Düsseldorf oder unser aller Lieblingsfeind – ich duck’ mich lieber weg – Werder Bremen … Axel Formeseyn

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SCHLUSSPHASE

Supporters Club

Ihr erreicht uns wie folgt: Hamburger Sport-Verein e. V. Supporters Club Sylvesterallee 7 22525 Hamburg Tel.: 040/4155-1500 Fax: 040/4155-1510 Internet: www.hsv-ev.de E-Mail: supporters@hsv.de

SC-Stand

Der Stand befindet sich in der Ebene 4 der Nordtribüne. Er ist an Heimspieltagen bis 15 Minuten vor Anpfiff und nach dem Spiel geöffnet. Hier könnt ihr euch mit SC-Merchandiseprodukten eindecken.

Öffentliche Abteilungsleitungssitzung

Das genaue Datum und den Ort der öffentlichen Abteilungsleitungssitzung veröffentlichen wir jeweils rechtzeitig auf unserer Internetseite www.hsv-ev.de. Jeder ist herzlich eingeladen, vorbeizuschauen und zuzuhören oder auch mitzudiskutieren.

Montagstreff der Gemeinschaft der Senioren

Der Seniorenrat veranstaltet an jedem ersten Montag im Monat eine öffentliche Versammlung. Beginn ist um 19 Uhr im Hotel Elysée, Rothenbaumchaussee 10, 20148 Hamburg.

Onlinestore

Unter www.hsv-tickets.de könnt ihr Karten und Fahrten für Auswärtsspiele des HSV bestellen. Die Kollektion des Supporters Club könnt ihr unter www.hsv-sc-shop.de bestellen.

Botschaft des SC

Auch an der Botschaft des Supporters Club könnt ihr bei Heim- und Auswärtsspielen des HSV Artikel aus der Kollektion des Supporters Merchandise erwerben (Hinweis: Verkauf nur an Mitglieder gegen Vorlage des Mitgliedsausweises). Die Botschaft steht bei Heimspielen des HSV im Stadion auf der Westplaza. Der jeweilige Standort bei Auswärtsspielen wird im Vorfeld des Spiels auf www.hsv-ev.de und in der „Unterwegs“ veröffentlicht.

Ticketservice

Heimspielkarten können über die HSVBestellservice-Hotline unter 040-41551887, im Internet unter www.hsv.de, im Service Center im Stadion oder in einem der HSVFanshops gekauft werden. Auswärtstickets und -fahrten können im Internet unter www.hsv-tickets.de, im Service Center im Stadion oder in den HSVFanshops gekauft werden. Bitte beachtet auch die Ankündigungen und Information im Internet unter www.hsv.de.

HSV-Museum/ Stadionführungen

Das Museum befindet sich neben dem Restaurant „Die Raute“ im Nord-Ost-Bereich des Stadions. Die Öffnungszeiten des Museums sind täglich von 10 bis 18 Uhr*. Stadionführungen** finden täglich statt. Mitglieder erhalten auch hier einen Rabatt. Für Gruppen gibt es auf Anfrage auch Sondertarife und Führungen zu anderen Zeiten. Weitere Informationen gibt es telefonisch unter 040/4155-1550 oder online unter www.hsv-museum.de. *Bei Heimspielen ist der Zutritt ab 2 Stunden vor Spielbeginn nur mit Eintrittskarte für das Spiel möglich. **An Spieltagen oder anderen Veranstaltungstagen entfallen die Stadionführungen.

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Foto: Witters

SC-Kompakt OFC-Gründungen

Alle Informationen hierzu findest du im Netz unter www.hsv-ofc.de.

Mitgliederwesen

Bei Umzug, Namens-oder Bankverbindungsänderung steht dir das Mitgliederwesen genauso wie bei allen anderen Fragen rund um die Mitgliedschaft im HSV zur Verfügung. Das Mitgliederwesen erreichst du per Telefon (040/4155 1501), per E-Mail (mitgliederwesen@hsv.de) und per Post (Hamburger Sport-Verein e. V., Mitgliederwesen, Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg).

Fanshops

»» HSV Arena Store (im Stadion) Sylvesterallee 7, 22525 Hamburg Mo.-Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-16 Uhr Sa. bei Heimspielen: mit Stadionöffnung, »» HSV City Store (Innenstadt) Schmiedestr. 2, 20095 Hamburg Mo.-Fr. 10-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr »» HSV Fan Shop (Herold Center) Berliner Allee 34a, 22850 Norderstedt Mo.-Sa. 9.30-20 Uhr »» HSV Fan Shop (AEZ) Heegbarg 31, 22391 Hamburg Mo.-Sa. 9.30-20 Uhr

HSV Service Center

in der Nord-Ost-Ecke der Arena. Im Service Center gibt es Tickets (Heim und Auswärts), Infos rund um den HSV, Fundsachen vom Spieltag und vieles mehr. Kontakt: Persönlich Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-16 Uhr Telefonisch unter 040/4155-1887 Mo-Fr 8-18 Uhr und Sa 10-16 Uhr oder per E-Mail an info@hsv.de



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