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«Langfristig sind wir auf dem richtigen Weg»
from EISZEIT Magazin 3
by evzug
Interview: Eugen Thalmann
Foto: AVP Media-Design
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EVZ CEO Patrick Lengwiler über das sportliche Abschneiden der 1. Mannschaft und die laufenden Schwerpunkt-Projekte in der EVZ Organisation.
Die Hälfte der Saison ist gespielt: Was freut dich, was freut dich weniger? Erfreulich ist unser Auftritt in der Champions Hockey League. Leider ist dieses Magazin vor den beiden Viertelfinalspielen gegen Mountfield in Produktion gegangen, sodass ich zum Zeitpunkt dieses Interviews nicht weiss, ob uns der erstmalige Sprung in den Halbfinal gelungen ist und wir unserem grossen Ziel nähergekommen sind. So oder so haben wir im diesjährigen europäischen Wettbewerb eine gute Visitenkarte abgegeben und als einzige Schweizer Mannschaft die erste K.o.-Runde überstanden. Weniger erfreulich ist die Zwischenbilanz in der Meisterschaft, wo wir nicht dort stehen, wo wir sein wollen und hingehören.
Wo siehst du die Gründe dafür, dass die Mannschaft in der National League bis jetzt nicht an die Konstanz und Stabilität der letzten beiden Jahre herangekommen ist?
Es ist wohl ein Mix aus verschiedenen Gründen: Etwas vom vielzitierten Meisterblues, die langfristigen Ausfälle von Stammspielern, sicher auch der erhöhte Fokus auf die Champions Hockey League, was dazu geführt hat, dass wir in der Meis - terschaft nicht mehr mit der gleichen letzten Konsequenz ans Werk gegangen sind. Und wenn das nicht der Fall ist, stehst du in der heutigen Liga, die stärker und ausgeglichener ist als je zuvor, auf verlorenem Posten. Das müssen wir unbedingt ändern – wir haben viel zu viele Punkte gratis abgegeben!
Der EVZ hat mit den Ausländern fünf und sechs die Abgänge von Marco Müller und Anton Lander kompensiert, sonst sind keine Verstärkungen dazu gekommen. Die Erhöhung von vier auf sechs Ausländer hat vor allem die Konkurrenz stärker gemacht – einverstanden?
Wir machen nicht so viele Transfers wie andere Klubs, weil wir Plätze für junge
Spieler offenhalten wollen, daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Zudem hatten wir ja schon ein Topkader, das zweimal Meister geworden ist. Dass es bisher in der Meisterschaft nicht nach Wunsch gelaufen ist, liegt nicht an den Verstärkungen, sondern daran, dass wir unsere Stärken nicht ausspielen.
Was traust du der Mannschaft noch zu?
Ich habe keine Angst um unser Team, langfristig sind wir auf dem richtigen Weg. Im Moment hat sich Genf-Servette an der Spitze etabliert, aber dahinter kommen fast alle anderen Mannschaften für die direkte Playoff-Qualifikation in Frage. Ich bin überzeugt, dass wir a m Ende der Regular Season wieder auf einem der ersten Plätze stehen werden. Wir können das, wenn wir uns w ieder auf unsere Stärken fokussieren und diese ausspielen.
Die Vertreter der NL-Klubs haben anfangs November entschieden, dass die National League auch in Zukunft 14 Teams umfassen und die Ligaqualifikation beibehalten wird. Warum hat der EVZ diesen Entscheid unterstützt?
Wir sind jetzt 14 Teams, weil es in der Corona-Zeit verständlicherweise keinen Absteiger gegeben hat und man niemandem den sportlich geschafften Aufstieg verwehren konnte. Jetzt die Liga wieder zu reduzieren und zwei Klubs in die Swiss League zu relegieren, würde bedeuten, sie ins sportliche Niemandsland und in den finanziellen Ruin zu schicken. Das wollen wir nicht, zumal Kloten, der letzte Aufsteiger, eine Bereicherung für die National League ist.
Andere Klubs haben weiterhin rückläufige Zuschauerzahlen, die BOSSARD
Arena ist wie in der letzten Saison und vor Corona weiterhin fast zu 100 Prozent ausgelastet…
Ja, das ist erfreulich und hat sicher auch mit dem Abschluss der letzten Saison zu tun, der nochmals eine Euphorie ausgelöst hat. Es zeigt einmal mehr: Zug ist eine Hockeystadt pur, und das ist gut so!
Wie sieht es in finanzieller Hinsicht aus?
Wie immer haben wir nur mit den PlayoffOff-Viertelfinals budgetiert. Es ist eine ständige Herausforderung, ein ausgeglichenes Budget zu erreichen, aber wir sind auf gutem Weg, unsere Ziele auch in diesem Geschäftsjahr zu erreichen.
Der EVZ Antrag, mit einem Frauenteam in der höchsten Liga einsteigen zu können, wurde Ende November abgelehnt. Die zuständigen Gremien haben beschlossen, dass neue Frauen- mannschaften aus den National League- oder Swiss League-Organisationen höchstens in der zweithöchsten Liga aufgenommen werden können und ein Aufstieg in die oberste Liga nur auf sportlichem Weg möglich ist. Zudem wurden die Kriterien definiert, die für einen solchen Einstieg zu erfüllen sind. Wie geht es weiter mit diesem Projekt?
Ich bin sehr enttäuscht, dass unser Antrag abgelehnt worden ist, zumal wir bis kurz zuvor nur positive Feedbacks seitens der Ansprechpartner beim Verband erhalten haben. Der Entscheid ist zudem viel später als versprochen getroffen worden, was uns nochmals vor grosse Herausforderungen stellt. Schade – unser Vorschlag wäre aus unserer Sicht der schnellstmögliche Weg gewesen, dem Fraueneishockey neue und positive Impulse zu vermitteln. Nicht verstehen kann ich, dass wir unser Projekt im Detail gar nicht präsentieren durften und dass für den Einstieg in der zweithöchsten Liga Kriterien definiert worden sind, welche von den wenigsten Klubs in der höchsten Liga erfüllt werden. Aber wir akzeptieren den Entscheid und werden eine neue Lösung finden. Das Mädchenund Fraueneishockey nachhaltig und langfristig zu fördern, bleibt unser Ziel!
Wie läuft es mit dem Projekt Stadionerweiterung?
Im Moment läuft das Bebauungsplanänderungsverfahren der Stadt Zug, das erst im Mai/Juni 2024 abgeschlossen sein wird. Dann wissen wir, in welchem Umfang ein Ausbau möglich ist.
Im neuen Leitbild hat der EVZ die Nachhaltigkeit als eines seiner Hauptanliegen definiert. Wo stehen wir da im Vergleich zu anderen Hockeyklubs?
Gemäss der Agentur OekoWatt Luzern, die uns in Energie- und Nachhaltigkeitsfragen unterstützt, ist der EVZ bezüglich Nachhaltigkeit bereits auf einem hohen Standard, insbesondere im Vergleich mit anderen Sportunternehmen. Das beginnt beim
Minergie-Stadion, dem grossen ÖV-Angebot mit unserem Busbahnhof, dem plastiklosen Food- & Getränkeangebot und endet bei vielen kleinen Massnahmen, die schon länger und laufend neu umgesetzt werden. Unser internes Projektteam beschäftigt sich im Moment mit der Ist-Aufnahme und der Potenzial-Analyse. Das alles werden wir auf einer «Nachhaltigkeits-Website» darstellen, die wir anfangs 2023 aufschalten wollen. Wir dürfen stolz sein, dass der EVZ auch bei diesem Thema heute schon eine Vorbildfunktion übernommen hat.
Noch vor ein paar Monaten war von Energieknappheit und von einer dramatischen Erhöhung der Strompreise die Rede. Wie sieht es aus EVZ Sicht heute aus?
Es geht heute weniger um Energieknappheit als um Energiepreise. Die Kunsteisbahn Zug AG als Vermieterin und die Stadt Zug als Eigentümerin sind daran, auch auf dem Dach der Academy Arena eine Photovoltaik-Anlage zu montieren. Das würde die Energieversorgung der ganzen Anlagen massgeblich verbessern und soll schon im März fertig sein. Mit einem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch kann die Kunsteisbahn Zug AG zurück in die Grundversorgung gelangen und folglich müssten auch wir dann nur 3-4 Monate die stark erhöhten Strompreise tragen.
Was sind deine Wünsche als EVZ CEO für 2023?
Dass wir mit den wichtigen Projekten, die wir in unserem Fahrplan als Ziele definiert haben, weiterkommen, dass wir auch in dieser Saison den Titel gewinnen und dass unsere Mitarbeitenden, die das alles umsetzen sollen, gesund bleiben und weiterhin mit Begeisterung daran arbeiten, den EVZ zu einer noch besseren Organisation zu machen.
Sven Senteler gehört zu den EVZ Spielern, welche die Meisterform in die neue Saison mitgenommen haben. Der 30-jährige Zürcher hat sich für seine achte Zuger Saison hohe Ziele gesteckt.
Auf die Saison 2016 wechselte Sven Senteler von den ZSC Lions zum EVZ, zuerst leihweise, danach wurde er vom EVZ fest übernommen und erhielt fürs Erste einen Einjahresvertrag. Man konnte ja nicht wissen, wie sich der neue Mann entwickeln würde. Immerhin hatte er mit den Zürchern



