Seniorenzeitung Dahme und Spree 01/2008

Page 5

ERSTAUSGABE 2008

DAHME-SPREEWALD SENIORENZEITUNG

Homöopathie in der Erkältungszeit Von Karin Hartke Herbstwetter brr. Eine halbe Stunde frische Luft gönne ich mir trotzdem, auch wenn der goldene Herbst vorbei und die Natur wieder nass, grau und ungemütlich ist. Ich hole tief Luft und schaue auf die kahlen Bäume. Das Laub liegt nun in Haufen am Straßenrand und wie jedes Jahr staune ich über die große Menge, die plötzlich weggeharkt werden muss. Auf der anderen Straßenseite sehe ich einen alten Bekannten, Stefan. Er hat sich dick in Schal und Mantel gehüllt und den Kopf tief in die Schultern gezogen. Ich winke ihm zu und ein müdes Erkennen huscht über sein Gesicht: „Schön, dass ich dich treffe komm bloß nicht so dicht ran! Ich habe so einen Schnupfen, bin auf dem Weg zur Apotheke, weiß aber gar nicht so richtig …Kannst du mir einen Tipp geben?“ hat zu nichts Lust. Nachts ginge es so. „Wenn Du meine homöopathischen Ratschläge annehmen möchtest, gerne. Darf ich dir ein paar Fragen stellen? - Wie kommt es zu den Beschwerden, was ist die Ursache? - Wo geht es Dir besser - im Raum oder im Freien? - Wie ist der Nasenfluss - mild oder brennend und wund machend? - Wie tränen die Augen - mild oder brennend, entzündete Augen? - Wie ist es nachts - besser oder schlechter?“

Auf Grund dieser Erzählung empfehle ich Stefan Allium Cepa (Küchenzwiebel), ein gutes Schnupfenmittel, wenn die Nase von den Absonderungen wund wird und die Tränen mild sind. Ich empfehle ihm noch, viel zu trinken und sich Ruhe zu gönnen.

Eine Woche später ruft Stefan mich an. Der Schnupfen sei gut abgeklungen und er hat keinen Husten dazu bekommen. Er klingt wieder gut und will Näheres über diese Homöopathie wissen. Ich wende ein, dass er sich bei seiner Immunabwehr bedanken soll, da diese die Erkältung besiegt hat, die homöopathischen Mittel helfen nur dabei. Grundsätzliches Ziel der Homöopathie ist es, den Körper dazu zu bringen, eine Heilung selbst wieder in die Hand zu nehmen, sprich die Selbstheilungskräfte zu mobilisieren, eine tiefgreifende und dauerhafte Wirkung zu erreichen. Vor Allem hat der Körper die Die Antworten kommen etwas Chance, gestärkt aus dieser Abwehrerfahrung herzögerlich, ich glaube, er bedau- vorzugehen und nicht gleich den nächsten Infekt ert fast, mich angesprochen zu einzufangen. haben. Zusammengefasst erzählt er mir dann: Gestern habe er im Wie schafft das die Homöopathie? Aus vielen ErFreien gearbeitet und war tüchtig fahrungen heraus hat der Begründer der Homöoins Schwitzen gekommen. Die pathie Samuel Hahnemann die Mittel nach dem Jacke zog er aus, bis ihm kalt und Ähnlichkeitsprinzip ausgesucht. Beim gesunden schütterig wurde. Abends begann Menschen würde die Einnahme des Mittels ein die Nase zu laufen und hört nicht Symptom wie Kopfschmerzen oder Schnupfen mehr auf. Sie ist schon ganz hervorrufen, ohne das die wirkliche Krankheit entwund. Dazu tränen die Augen steht. Beim Absetzen des Mittels verschwinden die fürchterlich. Im Freien ginge es Symptome also wieder. Wie jeder beim Zwiebelbesser. Das Ganze sei insge- schneiden schon gemerkt hat, tränen die Augen samt sehr unangenehm und er und die Nase läuft. Bei einem Schnupfen mit eben

diesen Eigenschaften wirkt also Alium Cepa (Küchenzwiebel) sehr gut. Wenn jedoch die Tränen wund machen und der Fließschnupfen mild ist, nimmt man Euphrasia, in der Volksheilkunde auch unter dem Namen Augentrost bekannt. Genauso beim Husten. Wir richten uns nach den Kriterien, die das Mittel beim Gesunden hervorrufen wird und stellen die Frage, wie der Husten beschaffen ist - bellend, trocken, rasselnd, mit Schmerzen hinter der Brust usw. Dabei spielen die Modalitäten eine Rolle, also was bessert oder was verschlimmert ein Symptom. Auch die Ursachen wie kalter Wind, Durchnässung, ins Schwitzen gekommen oder Anstrengung, Stress, werden berücksichtigt. Gerade für akute Probleme kann aus dem Topf der bewährten Indikationen geschöpft werden. Auch wenn der Einzelne die Wirkung nicht spürt oder nicht gleich etwas merkt, heißt es nicht, dass das Mittel nicht wirkt – es bedeutet nur, dass wir die Reaktionen nicht wahrnehmen. Reaktionen die das Mittel hervorruft, sind auch die Verbesserung des Allgemeinbefindens, des emotionalen Befindens, verstärkter Harndrang, Stuhlveränderungen, Schweiß im Schlaf und Hautreaktionen. Die körpereigene Immunabwehr hat ihre Strategien, um eine Krankheit zu besiegen. Wozu auch das Fieber gehört. Die Temperaturerhöhung entzieht Bakterien und Viren die Lebensgrundlage. Die homöopathischen Mittel helfen der spezifischen Abwehr schneller und gezielter zu reagieren, so dass Infekte glimpflicher und milder ablaufen können. „Wegmachen“ können sie die Krankheit nicht. Das macht der Körper selbst. Das Genannte trifft nicht nur auf Erkältungskrankheiten zu, sondern ist prinzipiell für die Homöopathie anzuwenden. - Wir treffen uns dann nächste Woche zum Kaffee, dann erkläre ich Dir gerne mehr.

5


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.