eco.nova Juni 2019

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eco.wirtschaft

„In Kufstein selbst hat sich da so eine Dynamik entwickelt, dass viele Unternehmen hier starten, dann aber mit einem gewissen Wachstum an ihre Grenzen stoßen und in umliegende Gemeinden abwandern. Jedoch siedeln sich in gleichem Maße wieder neue Betriebe an, so bleibt die Mitarbeiterzahl in Kufstein immer gleich hoch. Zudem ist und bleibt Kufstein das Zentrum der Region“, sieht Stadtmarketing-Chef Ebner die Entwicklung positiv und ergänzt: „Wir haben praktisch Vollbeschäftigung.“

PROBLEMFAKTOR VERKEHR

Thomas Ebner (li.) vom Stadtmarketing Kufstein und Stefan Pühringer vom Tourismusverband Kufsteinerland kamen gemeinsam zum Interview.

© DORIS HELWEG

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Der einzige wirkliche Problemfaktor für Kufstein ist die Verkehrssituation. „Die Grenzkontrollen sowie die Vignettenproblematik sorgen an den Wochenenden für eine hohe Verkehrsbelastung und führen zu einem spürbaren Frequenzrückgang für unsere Innenstadt“, so Ebner. Auch für Bürgermeister Martin Krumschnabel zeichnet sich die Verkehrsproblematik als größtes Problem von Kufstein ab. „Wir sind gerade dabei, gemeinsam mit dem Baubezirksamt und dem Land Tirol nach regionalen Lösungen zu suchen, nachdem sich Kufstein nicht darauf verlassen kann, dass seitens des Bundes die versprochenen Lösungen tatsächlich kommen.“ Und so bleibt es Kufstein zu wünschen, dass sich auch hier mit der Kunst des „Miteinanderredens“ bald eine erwünschte Entlastung einstellen wird.

DIE STIMMUNG IST GUT Dass sich Kufstein so gut entwickelt hat, liegt vor allem daran, dass alle in die gleiche Richtung arbeiten – wie Thomas Ebner vom Stadtmarketing Kufstein und Stefan Pühringer vom Tourismusverband Kufsteinerland, die wir – bezeichnenderweise – zum gemeinsamen Interview getroffen haben.

Sie haben Ihre Zusammenarbeit im Jahr 2017 mit der Gründung der Standortmarketing Kufstein GmbH besiegelt. Welche Funktion und Aufgaben hat diese Gesellschaft konkret? STEFAN PÜHRINGER: Wie der Name sagt, geht es um den Standort als Ganzes. Die Stadtgemeinde Kufstein und der Tourismusverband Kufsteinerland sind zu je 50 Prozent an dieser in Form einer Marketingagentur strukturierten Gesellschaft beteiligt. Weiters ist auch noch die Kaufmannschaft integriert, indem sie ihre Agenden an diese GmbH ausgelagert hat. Die Einnahmen der Kaufmannschaft gehen zu einem großen Teil zweckgebunden an bestimmte Projekte. Die Gesellschaft ist in verschiedene Unternehmensbereiche gegliedert. Wir haben einerseits gemeinsame Veranstaltungen, eine einheitliche Grafik, gemeinsame Kampagnen und Marketinginitiativen etwa im angrenzenden Bayern, wo neben dem Einkaufen auch kulturelle Themen kommuniziert werden. ECO.NOVA:

Wir haben unter anderem den Auftrag für das Marketing für das Naturerlebnis Kaisergebirge und zum Teil auch für die Festung und haben zudem überregionale Veranstaltungen in die GmbH eingegliedert, das Kultur Quartier und Drittmittelbeschaffung über Leader-Programme. Des Weiteren beschäftigen wir uns mit Standortthemen wie regionale Produkte, Verkehr, Immobilienentwicklung, Standortansiedelung, Coworking Spaces und Wirtschaftsförderungen. THOMAS EBNER: Mit diesem Schritt haben wir gewisse gemeinsame Themen gebündelt und konzentrieren uns auf den Standort in seiner Gesamtheit. Im Geschäftsbereich Stadtmarketing wird das klassische Innenstadtmarketing betrieben, hier laufen die üblichen Maßnahmen für den Standort zusammen – zum Beispiel Kaufkraftanalysen, Frequenzmessungen, Kampagnen für den Handel, Weiterbildungsmaßnahmen sowie Beschilderungs- und Leitsysteme. Insgesamt sind wir aufgestellt wie eine Agentur, die für alle Partner vor allem die marketingtechnischen Agenden übernimmt und abwickelt.

Wie ist es zu diesem Zusammenschluss gekommen? EBNER: Es hat schon einige Zeit gedauert, diese Standortdenke in den Köpfen zu verankern und dann auch in dieser Form umzusetzen. Wir haben


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