eco.nova Juni 2019

Page 133

eco.life

wenn wir etwas lesen? Die Stimme liest laut mit und erspart uns so das Denken. Was macht die Stimme beim Musikhören? Sie singt mit, selbst wenn wir den Text nicht kennen. Was macht die Stimme, wenn wir etwas spielen? Sie löst fiktive Probleme für fiktive Highscores, um uns das fiktive Gefühl zu geben, dass wir etwas erreicht haben. Aber wann nehmen wir uns noch wirklich die Zeit, selbst zu denken?“, steht unter dem Titel „Wann haben die Menschen das Denken verlernt?“ auf www. disziplinlos.com in der Einleitung geschrieben. Es mögen vermeintlich nebensächliche und teils lustig-nette Beispiele sein, sie zeigen aber recht deutlich, dass wir durch alle Ablenkungen, die der Alltag so zu bieten hat, nicht mehr in uns hinein- und auf uns selbst hören. Wir machen es uns laut, um die leisen Töne nicht hören zu müssen. Ob man der gesamten Gesellschaft damit kollektiv die Fähigkeit zu denken absprechen kann, ist zu bezweifeln, gut ist die Entwicklung mit Sicherheit nicht. Denn auch denken will gelernt sein und Fähigkeiten entwickelt man nur weiter, indem man sie nutzt. Bequemer – more convenient also – ist es natürlich, sich nicht mit anderen Ansichten herumplagen zu müssen, für den eigenen Horizont ist das aber nur mäßig nützlich. Wir verlieren damit zwar nicht die generelle Fähigkeit zu denken, sehr wohl aber jene, sich eine eigene Meinung zu bilden, und zwar derart, aus den verschiedenartigsten Informationen die Quintessenz für sich herauszufiltern und nicht von vornherein nur nach jenen Informationen zu suchen, die die vorgefasste Meinung vollinhaltlich bestätigen. Und es ist sogar noch bequemer: Wir brauchen danach nicht mal mehr zu suchen, weil sie uns Algorithmen schon frei Haus liefern. Der Verlust der Fähigkeit des selbständigen Denkens führt in der Konsequenz dazu, dass wir auch nicht mehr selbst entscheiden. Dass mit Hilfe mathematischer Formeln im Internet passgenau zugeschnittene Werbung eingeblendet wird, mag da Manchmal fast noch ein geringes Übel sein. Wenn sollten Algorithmen die (politische) Meinungswir einfach mache übernehmen, hat das viel weitreichendere Auswirkungen als auf das unbequem sein. eigene Konto. Künstliche Intelligenzen werden es uns künftig noch schwerer machen, uns auf die uns ureigenste Intelligenz zu verlassen, deshalb ist es umso wichtiger, uns so schnell wie möglich Kompetenzen anzueignen, die uns erlauben, mit den technologischen Fortschritten vernünftig umzugehen. Es mag nach einer schönen Welt klingen, wenn der Kühlschrank eigenständig Milch bestellt, die Frage aber ist, was solche Entwicklungen mit uns selbst machen, wenn algorithmische Systeme Einfluss auf wichtige Lebensentscheidungen nehmen können. Deshalb ist dieser Text ein kleines Plädoyer wider die Bequemlichkeit. Convenience-Produkte können uns in ihren unterschiedlichsten Ausprägungen nützliche Helfer sein, letztlich kennt Convenience aber nur das Ziel und nicht die Reise. Manchmal ist jedoch tatsächlich der Weg das Ziel und der darf gerne auch anstrengend sein.

eco.mmentar

Michael Gruber, Leiter des VVTKundInnencenters

Wir alle sind Kunden Jeder von uns ist in unterschiedlichsten Formen täglich Kunde. Deshalb begegnen wir unseren Kunden so, wie wir auch selbst behandelt werden möchten. Die Arbeit im Kundenservice hat in den letzten Jahren einen Bedeutungswandel erfahren – weg von der reinen Verkaufs- und hin zu einer umfassenden Beratungstätigkeit. Wir wollen besseren Service bieten als erwartet. Wir müssen den Kunden positiv überraschen. Das steht für uns an oberster Stelle! Nur mit einem Team, das gut eingespielt ist und harmonisch funktioniert, ist es möglich, diese hohe Qualität zu bieten und auch zu halten. Das Kundencenter spielt eine große Rolle, wenn es um das Gesicht des VVT nach außen geht. Wir zeigen uns stets von unserer besten Seite, auch in Phasen mit hohem Aufkommen. Letztlich muss es immer das Ziel sein, flexibel auf den Bedarf unserer Kunden zu reagieren. So wurde zum Beispiel aktuell zum Start der neuen Tarifreform ein zusätzliches Callcenter eingerichtet, das in der Anfangszeit über alle wichtigen Neuerungen informiert. Manchmal kommen Kunden mit Kritik zu uns, sind verärgert. Treffen diese auf einen freundlichen Mitarbeiter, der konkret auf das jeweilige Problem eingeht und kompetent Lösungsvorschläge anbietet, geht bzw. fährt der Kunde mit einem guten Gefühl nach Hause. Es kommt beispielsweise immer wieder zu Rückfragen wegen der Preise für das neue Monatsticket. Oft stellt sich dann heraus, dass Kunden mit einem Jahresticket sehr viel besser bedient wären und darüber hinaus damit noch zahlreiche andere Vorteile haben. Die Aufklärung darüber sorgt kundenseitig für positive Aha-Erlebnisse und macht die Arbeit im VVT-KundInnencenter noch sinnstiftender. In Zukunft wird neben der Offenheit für neue Technologien der Multimodalität und damit der Beratung für das optimale Verbinden verschiedenster Verkehrsmittel (Rad, E-Car-Sharing etc.) eine noch größere Bedeutung zukommen. Dieser Wandel ist anspruchsvoll und stellt nicht allein die Mitarbeiter, sondern auch die Hardware, also die Räumlichkeiten, vor neue Anforderungen. Wir alle im VVT arbeiten täglich daran, unser Serviceangebot weiter zu verbessern. Deshalb nehmen wir das Feedback unserer Kunden sehr ernst und versuchen immer gemeinsam mit den Fachabteilungen Problemlösungen anzubieten. www.vvt.at

133


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.