tirol klinken - Neuro

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wirbelsäule

Navigierte, minimalinvasive Wirbelsäulenchirurgie mit intraoperativem CT und Navigationssystem (OA Dr. P. Kavakebi)

Problemzone Wirbelsäule Dr. Pujan Kavakebi, Dr. Alexander Örley

U

nter „komplexer Wirbelsäulenchirurgie“ versteht man Operationen, die über den Eingriff bei einem Bandscheibenvorfall oder einem verengten Spinalkanal hinausgehen. Solche Operationen sind in der Regel recht umfangreich. Zwei Beispiele seien stellvertretend für das breite Spektrum herangezogen. Tumoroperationen an der Wirbelsäule Bei den Wirbelsäulentumoren handelt es sich zu 90 Prozent um metastatische Absiedlungen, deren Grunderkrankung häufig Brust-, Lungen- oder Prostatakrebs sind. Primäre Wirbelsäulentumoren kommen hingegen eher selten vor. Generell wird bei Wirbelsäulentumoren der Wirbelkörper durch das kranke Gewebe zerstört und es kommt zu massiven Deformierungen. Häufig reicht eine konservative Therapie mittels Bestrahlung und Chemotherapie aus; nur in weniger als zehn Prozent der Fälle wird operativ eingegriffen. Das Ziel der Operation ist der Schutz des Rückenmarks, das Verhindern einer Querschnittlähmung sowie die Wiederherstellung und der Erhalt der Stabilität, die durch das mögliche Einbrechen bei Wirbelsäulentumoren gefährdet ist. In der Operation, die etwa einmal pro Woche an der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Innsbruck durchgeführt wird, wird der Tumor dabei möglichst radikal entfernt. Langstreckige Stabilisierung Im Rahmen des Alterungsprozesses der Wirbelsäule kann es längerfristig zu Lumbalskoliosen kommen, also zur Abnutzung

von Bandscheiben, Wirbeln, Wirbelgelenken und den Bändern, sodass insgesamt die Stabilität der Wirbelsäule negativ beeinflusst wird. Wenn die konservative Therapie nicht mehr ausreicht, kann den Patienten mit Hilfe einer so genannten langstreckigen Stabilisierungsoperation geholfen werden. Dazu werden Schrauben in den Wirbelkörper eingebracht, die einen vertikalen Stab verbinden. Mittels Navigation ist es hier ebenso möglich, das Schrauben-Stab-System mit einer minimalinvasiven Technik in die Wirbelsäule einzubringen. Aufgrund dieses schonenden Verfahrens können auch sehr kranke Patienten gut behandelt werden.

68-jährige Patientin mit ausgedehnter langstreckiger Stabilisierung

Die Bewegungsfreiheit kann durch eine solche Operation zwar nicht gänzlich wiederhergestellt, aber die Stabilität wiedergewonnen und der Schmerz deutlich gemindert werden. Derartige Operationen werden an der Universitätsklinik für Neurochirurgie mehrmals pro Woche durchgeführt. |

Universitätsklinik für neurochirurgie

Die komplexe Wirbelsäulenchirurgie beinhaltet umfangreiche Operationen mit hohem technischem Aufwand.

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