eco.nova Februar 2011

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eco.wirtschaft Ein Projekt im Wandel: Modell des Siegerprojektes aus dem Architekturwettbewerb von Henke Schreieck 2. und 3. v. l.: Bgm. Dr. Hans Lintner und Ing. Günther Berghofer bei der Grundsteinlegung im Oktober 2010

sehr wohl errichtet, und zwar mit Beteiligung der Stadt und der Umsetzung von Herbst 2008 bis Juli 2009 – das Hotel Stay Inn in Sichtweite des ATW-Areals. Größte Herausforderung des gesamten Projektes war und ist bis heute aber die sehr beengte Verkehrssituation im Bereich des ehemaligen ATW-Areals. Die Bundesstraße ist hier zwischen Inn und Grundstück eingezwängt. Es folgen im Laufe der Projektentwicklung verschiedenste Überlegungen bis hin zu einer Unterflurtrasse.

Der wandernde Stadtsaal Im August 2009 entschied nach langen Verhandlungen, in denen die Vorstellungen von Ing. Berghofer und Stadtführung zu weit auseinanderklafften, der Stadtrat der Stadtgemeinde Schwaz dann, den Stadtsaal nicht am ATW-Areal zu errichten. Es wurde auch schon konkret über einen anderen Standort nachgedacht. Damit stand das gesamte Projekt im August 2009 auf der Kippe. Daraufhin bot Investor Ing. Günther Berghofer eine neue Lösung an – der Stadtsaal wird nun doch im Rahmen des Projektes errichtet und an die Stadt vermietet. Im Dezember 2009 erfolgte daraufhin der Startschuss für die Umsetzung des Stadtsaales. Im Oktober 2010 erfolgte die Grundsteinlegung für das 70-Millionen-Projekt Stadtgalerien auf 35.000 m2 Nutzungsfläche.

Der Umgang mit Öffentlichkeit Das Projekt Stadtgalerien – nach dem Namen, den das neue Stadtteilzentrum mit Einkaufszentrum, Büros, einigen wenigen Wohnungen und mit Stadtsaal nach der Fertigstellung führen wird – ist von Beginn an aufgrund seiner exponierten und vor allem städtebaulich bedeutsamen Lage unter Argusaugen der Öffentlichkeit gestanden. Jede Veränderung im Projekt erfuhr von außen die Beurteilung: Stadt und Investor – in Person von Ing. Günther Berghofer und Bürgermeister Dr. Hans Lintner – streiten dauernd. Nach der Beauftragung des Architekten Brunner mit der Umsetzung durch die AGB Errichtungs GmbH erhob sich dann in den letzten Monaten auch noch von Seiten verschiedener Architekten – auch Beteiligten an der Juryentscheidung der Tiroler Architektenkammer – und lokal verwurzelten BürgerInnen massiver Protest an der architektonischen Lösung – obwohl derzeit kein aussagekräftiger Ent-

wurf der Öffentlichkeit vorliegt. Unter dem Auftritt „Stadtgaleere“ artikulierten sich in den letzten Wochen verschiedenste Proponenten, die die Achterbahn gerne noch aus der letzten Kurve fliegen sehen möchten. Die Argumentation beginnt dabei ganz vorne: Die alte „Tschiggin“ hätte nicht abgebrochen werden dürfen. Nachdem diese nicht wieder aufgebaut werden kann, lautet der Vorschlag, die bereits im Bau befindliche Tiefgarage fertigzustellen und einen neuen Architektenwettbewerb auszuschreiben. Mag. Wolfgang Fister, AGB Errichtungs- und BetriebsGmbH, geht nicht davon aus, dass das eine realistische Variante darstellt. Mag. Fister: „Das Projekt musste vor allem durch das veränderte Verkehrskonzept, das eine Begradigung der Bundesstraße verlangt, angepasst werden und auch funktionell wurde das Konzept von der Idee von Henke und Schreieck stark nachgeschärft.“ Aus der Sicht des Investors wurden viele Anregungen aus dem Siegerprojekt dabei sehr wohl aufgenommen – zum Beispiel werden in der Stadt ganz neue Verkehrsachsen – vor allem Fußwege – und auch neuer städtischer Raum in Form eines großen Platzes Richtung Osten entstehen.

Text: Barbara Wildauer

Stand der Dinge ist, dass das Projekt Stadtgalerien nach einer wahren Achterbahnfahrt über vier Jahre fast die Ziellinie erreicht hat. Natürlich kann ein Projekt auch noch aus der Zielkurve fliegen – allerdings ist das sehr unwahrscheinlich. Das Stadtbauamt ist mit der städtebaulichen Performance des gesamten Quartiers noch nicht restlos glücklich. Die funktionellen Anforderungen an Einkaufszentrum, Öffnung der Stadt Richtung Westen und Umsetzung der komplizierten Verkehrslösung – der heuer zum Entsetzen vieler Schwazer dann noch die Kastanienallee am Inn zum Opfer fiel – werden auch städtebaulich neue Lösungen bringen. Im März 2011 wird Bürgermeister Dr. Hans Lintner den neuen Stadtsaal vorstellen. Die Außenfassade steht derzeit noch gar nicht endgültig fest. Mag. Wolfgang Fister, AGB Errichtungs- und BetriebsGmbH: „Wir haben nicht nur eine Fassade, sondern sind nach allen Seiten sichtbar und offen, und es wird hier zwar unterschiedliche, aber sehr offene Lösungen geben.“ Die Stadtgalerien werden – wenn wetterbedingt alle Terminpläne eingehalten werden können und alles planmäßig läuft – am 4. April 2012 ihre Tore öffnen, gemeinsam mit dem Stadtsaal.

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