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STIL IM PROFIL

Bereits 2020 mit dem Taycan in die Elektromobilität eingestiegen, startete Porsche mit dem Taycan Cross Turismo eine Offensive in Richtung Elektro-Kompaktwagen-Segment.

TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: FLO MITTEREGGER

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ithilfe des sogenannten CUV, ein Crossover Utility Vehicle – sagen Sie niemals Kombi zu ihm – auf der Plattform der Limousinenvariante und angelehnt an das Design des Panamera Sport Turismo sollen nun auch geländefreudige Porschefahrer voll auf ihre Kosten kommen. Sofern es solche überhaupt gibt. Wie auch immer: Mit mehr Bodenfreiheit, Radkastenverkleidung und einem Fahrwerk samt Porsche Active Suspension Management für die elektronische Verstellung des Stoßdämpfersystems plant Porsche den Einstieg in luxuriöse Geländegängigkeit – und das im Bereich Elektromobilität.

ALLTAGSLUXUS Was auf den ersten Blick nach umfassenden Neuerungen klingt, ist im Ergebnis ein Alltagstauglichmachen der Limousinenversion. Während letztere insbesondere als luxuriöser kleiner Flitzer gedacht ist, erfüllt die Kombivariante, pardon der Cross Turismo, alle erdenklichen Ansprüche an ein ordentliches Alltagsauto. Wenn auch ein zugegeben durchaus luxuriöses.

Angetrieben wird der rasante Sportwagen von einem 360 kW (490 PS) starken Elektromotor mit einem maximalen Drehmoment von 650 Newtonmetern. Aufgrund des serienmäßigen Allradantriebs bei sämtlichen Modellvarianten kann sich auch die Beschleunigung nicht nur auf dem Papier sehen lassen: Gerade einmal 4,1 Sekunden vergehen dank Launch-Control und kurzfristigen 420 kW (571 PS) beim Sprint von 0 auf 100 km/h. Dementsprechend rasant minimiert sich der Ladestand der 93,4-kWh-Batterie, bei durchschnittlicher Fahrweise sind indes 360 Kilometer sicher machbar. Zwar liegt das etwas unter der Werksangabe von 388 bis 452 Kilometern, doch wer achtet beim Porschefahren schon auf eine verbrauchsarme Fahrweise?

KRAFTVOLLES AUFTRETEN Sowohl an den Leistungswerten als auch am Design erkennt man zweifelsfrei, dass es sich hierbei um ein echtes Gefährt aus Zuffenhausen handelt, konkret um eine Kombination aus diversen, höchst beliebten Bau- und Designelementen. Neben den authentischen Leistungswerten ist die Front aufgrund der LED-Matrix-Scheinwerfer eindeutig dem Taycan zuzuordnen, während das stark abfallende Heck mit seiner flach liegenden Heckscheibe zweifelsohne Züge der aktuellen Panamera-Generation mitbringt. So weit, so gut also. Mit einem Hauch Eigenständigkeit wird das Design schließlich vom optionalen Offroad-Design-Paket vervollständigt, wodurch nicht nur integrierte Offroad-Design-Flaps für das Bugunterteil, die Seitenschweller und den Heckdiffusor installiert werden, sondern auch die Bodenfreiheit auf insgesamt 30 Millimeter im Vergleich zum herkömmlichen Taycan anwächst. Eigenständig sind auch die extra für den Cross Turismo konzipierten vesuvgrauen 21-Zöller.

Ähnlich unverändert verhält es sich im Innenraum des geräumigen Fünfsitzers. Was bleibt, sind digitale Schaltflächen für beinahe sämtliche Einstellungsmöglichkeiten sowie die optionale Ausstattung mit vier Displays. Diesfalls erhielte der Cross Turismo noch ein Display auf der Beifahrerseite, das in unserem Testfahrzeug allerdings nicht vorhanden war und im Übrigen auch nicht notwendig sein dürfte. Das Hauptaugenmerk liegt in Sachen Displays nicht zuletzt aufgrund der ansprechenden Optik ohnehin vorwiegend auf dem 16,8 Zoll großen Curved-Fahrerdisplay mitsamt den außenliegenden Bedienfeldern mit Direct-Touch-Control zur Einstellung von Licht und Fahrwerksfunktionen. Daneben überzeugen im Cockpit insbesondere das im Sport-Chrono-Paket enthaltene GT-Multifunktions-Sportlenkrad mitsamt einem Drehregler zur Auswahl der Fahrmodi Range, Normal, Sport, Sport+ und Individual sowie die typische Stoppuhr zentriert auf dem Armaturenbrett.

Platz nehmen lässt es sich in unserem Fall in der ersten Sitzreihe auf 18(!)-fach verstellbaren adaptiven Sportsitzen Plus. Damit ist nicht nur eine komfortable Fahrt, sondern auch ein guter Halt in rasanten Beschleunigungsphasen gewiss. Dank der im Vergleich zum normalen Taycan etwa drei Zentimeter höheren Dachlinie sowie den sportlich geschnittenen Einzelsitzen bietet auch der Fondbereich ausreichend Platz. Noch üppiger fällt der Ladebereich aus – mit 446 Litern inklusive darunter liegendem Bodenfach bietet der Cross Turismo in Anbetracht seiner Abmessungen ausreichend Platz für die gesamte Familie. Bonuspunkte gibt es für den rund 84 Liter großen Frunk, in dem sämtliches Ladezubehör sicher und einfach verstaut werden kann.

ZWEIFELSFREI EIN ECHTER PORSCHE Unterm Strich ist der Porsche Taycan 4S Cross Turismo ein vollwertiges Mitglied der Porschefamilie. Auch wenn der Klang für den ein oder anderen vielleicht Grundvoraussetzung für einen sogenannten „echten Porsche“ sein mag, darf diesbezüglich jedenfalls mit den Leistungswerten, der Agilität, der Fahrdynamik, der Optik und nicht zuletzt dem Spaß gekontert werden. Auffallen wird man im Elektromodell gleich wie beim herkömmlichen – da kann man doch auch ein wenig auf die Umwelt achten.

Und der Einwand, das Laden nehme zu viel Zeit in Anspruch, ist hier auch unbegründet: Nur 22,5 Minuten von fünf auf 80 Prozent benötigt der Cross Turismo bei einer Ladeleistung von 270 kW – gerade genug Zeit für einen entspannten Kaffee. Der Startpreis von knapp über 116.000 Euro orientiert sich am Familienstammbaum.

PORSCHE TAYCAN 4S CROSS TURISMO

Antrieb: Allrad Leistung: 360 kW/490 PS Drehmoment: 650 Nm Beschleunigung: 0–100 km/h: 4,1 sec Spitze: 240 km/h Verbrauch: 22,5 kWh/100 km Spaßfaktor: 9,5 von 10 Preis: ab 116.942 Euro

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