7 minute read

DIGITALISIERUNG FÖRDERN

Die Wirtschafts- und Arbeitswelt ist im Wandel. Durch die COVID-19-Krise zusätzlich verstärkt kommt der Digitalisierung im Sinne digitaler Transformation enorme Bedeutung zu.

DAS LAND TIROL UNTERSTÜTZT DIE DIGITALISIERUNGSVORHABEN DER TIROLER UNTERNEHMER IM GROSSEN WIE IM KLEINEN MIT VERSCHIEDENEN FÖRDERINSTRUMENTEN.

Advertisement

© LAND TIROL/BERGER eco.mmentar

Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden“, befand Carly Fiorina bereits im Jahr 2009. Damals war sie Chefin von Hewlett-Packard und sie sollte wohl recht behalten. Manchmal mag es etwas verwirrend anmuten, uns überraschen oder erstaunen, in wie vielen Bereichen zum Beispiel Algorithmen bereits ihre Rolle spielen. Begriffe wie Big Data oder Künstliche Intelligenz (KI, gerne auch als Artificial Intelligence – AI – bezeichnet) sind kaum mehr aus unseren Leben wegzudenken. Wir sind mittendrin im Zeitalter der Digitalisierung. Im Privaten und beruflich sowieso.

Gerade in Hinblick auf die COVID-19Krise und die daraus resultierenden starken Veränderungen in der Wirtschaft und Gesellschaft kommt der Digitalisierung im Sinne von digitaler Transformation von Produktions-, Dienstleistungs-, Arbeits- sowie Lehr- und Lernprozessen eine enorme Bedeutung zu. Die Tiroler Landesregierung versteht die COVID-19-Krise deshalb auch als Gelegenheit, durch gezielte Unterstützungsleistungen zu einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft und Gesellschaft in Tirol beizutragen.

FÖRDERPROGRAMME

• Tiroler Beratungsförderung im

Schwerpunkt Digitalisierung:

Dabei werden Beratungsleistungen gefördert, um Unternehmen bei der digitalen Transformation zu unterstützen. • digital.tirol – KMU Förderung: Von der Förderaktion sollen kleinste, kleine und mittlere Unternehmen aller Branchen mit Standort in

Tirol profitieren. Gefördert werden

Planungs- und Umsetzungskosten von innerbetrieblichen

Digitalisierungsvorhaben. • Tiroler Digitalisierungsförderung:

Das Ziel der Förderung liegt vor allem darin, Tiroler Unternehmen (KMU und Großunternehmen) bei der Einführung modernster digitaler Technologien inklusive der

Schulungsmaßnahmen für Mitarbeiter zu unterstützen. Gefördert werden

Planungs-, Investitions- als auch

Schulungskosten. DIGITALISIERUNG OFFENSIV VORANTREIBEN Die Digitalisierung bringt mit sich, dass die Veränderungen in der Wirtschaftswelt immer rascher ablaufen. Dieser Herausforderung müssen sich Unternehmen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellen, wollen sie auch weiterhin erfolgreich sein. Das Land Tirol unterstützt die Digitalisierungsvorhaben der Tiroler Unternehmer im Großen wie im Kleinen mit verschiedenen Förderinstrumenten und bereitet damit auf allen unternehmerischen Ebenen den Boden für eine positive, gelungene Zukunft. Zentrale Elemente sind neben der Beratungsförderung die Initiativen „digital.tirol – KMU Förderung“ sowie die „Tiroler Digitalisierungsförderung“.

Die Förderungsaktion „digital.tirol – KMU Förderung“ wurde ins Leben gerufen, um mit der Digitalisierungsoffensive im Speziellen die traditionell kleinstrukturierte Wirtschaft in unserem Bundesland anzusprechen. Von der Förderung sollen kleinste, kleine und mittlere Unternehmen aller Branchen mit Standort in Tirol profitieren. Damit soll die kontinuierliche Weiterentwicklung der Tiroler Unternehmerlandschaft angestoßen sowie die Kooperation von Wirtschaftsakteuren verstärkt werden. Es gilt auch für klein(st)e Unternehmen, das Potenzial, das in der Digitalisierung liegt, zu heben und die daraus resultierenden Chancen zu nutzen.

Bei der Tiroler Digitalisierungsförderung indes handelt es sich um eine Maßnahme, die im Jahr 2018 im Rahmen der Digitalisierungsoffensive begann und die sich an alle Unternehmen unabhängig von ihrer Größe richtet. Sie fördert also auch Großunternehmen, setzt jedoch eine umfassendere Planung sowie ein komplexeres Vorhaben voraus. Neben dem Industrie- und Produktionssektor sollen mit der Förderaktion auch Branchen wie der Tourismus, Verkehr, Handel oder Dienstleister angesprochen werden. Ein wesentlicher Bestandteil ist die effektive und rechtskonforme Nutzung von Daten, die von Unternehmen heute in den unterschiedlichsten Formen gesammelt werden. Nur die wenigsten wissen jedoch, diese zweck-

Landesrat Anton Mattle

Herausforderung Digitalisierung

Um auch zukünftig erfolgreich und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen sich unsere Unternehmen gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Herausforderungen der Digitalisierung stellen. Dabei werden sie vonseiten des Landes unterstützt. Das Land Tirol greift ihnen bei Digitalisierungsprojekten gezielt mit Landesförderungen unter die Arme, im Jahr 2020 waren dies zuletzt rund 9,5 Millionen Euro, die wiederum zukunftsträchtige Investitionen bei den Betrieben auslösen. Wichtig ist mir dabei, dass wir auch digitale Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern finanziell unterstützen, um sie mit neuen Technologien vertraut zu machen. Der Mensch als wichtigster Teil eines Unternehmens darf bei der Digitalisierung nicht zu kurz kommen.

mäßig für sich zu nutzen. Und selbst der größte Datenpool nützt wenig, wenn man damit nichts anzufangen weiß. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich durch die generierten Daten jede Menge Möglichkeiten eröffnen.

Inklusive 2020 wurden vom Land Tirol 106 Beratungen im Zuge der Tiroler Beratungsförderung und 201 Projekte im Rahmen der Tiroler Digitalisierungsförderung unterstützt. Die bewilligte Fördersumme liegt bei über 18 Millionen Euro. Allein im Jahr 2020 konnten über die Tiroler Digitalisierungsförderung 92 Projekte mit über acht Millionen Euro gefördert werden. www.digital.tirol

DIGITALISIERUNGSSCHUB

Die Initiative „Digital-Lotse“ ist ein kostenloses und niederschwelliges Beratungsangebot, das vor allem Ein-Personen- und Kleinstunternehmen helfen soll, erste sinnvolle Digitalisierungsschritte umzusetzen.

Die Facetten digitaler Transformation und der Digitalisierung sind mannigfaltig und reichen von den notwendigen Fachkräften über die Etablierung von digitalen Geschäftsprozessen und die Schaffung hochleistungsfähiger Infrastruktur bis hin zur Bewusstseinsbildung für die Digitalisierung in allen Altersgruppen der Bevölkerung. Bereits im Jahr 2018 habe das Land Tirol mit der Digitalisierungsoffensive einen wichtigen Schritt zur Unterstützung von Unternehmen gesetzt. In Summe wurden bisher 447 Projekte mit mehr als 31 Millionen Euro seitens des Landes im Bereich Digitalisierung gefördert. Darunter Projekte im Rahmen der Tiroler Digitalisierungsförderung, Leuchtturmprojekte, Digitalisierungsberatungen sowie Projekte im Rahmen der neuen Förderschiene digital.tirol KMU-Förderung. Gerade für den heimischen Handel sei die Digitalisierung eine große Herausforderung und man brauche hier ganz spezielle, niederschwellige und auf diesen Wirtschaftsbereich zugeschnittene Maßnahmen. „Es freut mich deshalb besonders, dass aus dem erfolgreichen Pilotprojekt Digital-Lotse nun eine landesweite Aktion wird“, so Wirtschaftslandesrat Anton Mattle.

UNKOMPLIZIERTE UND PRAKTISCHE HILFE Das Projekt „Digital-Lotse“ ist ein Musterbeispiel für eine niederschwellige Digitalisierungsmaßnahme, ist sich auch Dieter Unterberger, Obmann des Tiroler Handels, sicher. Dieses wurde im Vorjahr von der Tiroler Wirtschaftskammer und digital.tirol in Zusammenarbeit mit den vier Tiroler Stadt-

„NUR WENN DER DIGITALE AUFTRITT UNSERER TIROLER HÄNDLER KUNDENFREUNDLICH IST, KÖNNEN WIR GEGEN DIE INTERNATIONALEN INTERNETRIESEN BESTEHEN.“

DIETER UNTERBERGER, OBMANN DES HANDELS IN DER WK TIROL

„DIE DIGITALISIERUNG UND DIE DIGITALE TRANSFORMATION DER WIRTSCHAFT IST EINE DER GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN DER HEUTIGEN ZEIT.“

ANTON MATTLE, WIRTSCHAFTSLANDESRAT

marketing-Einrichtungen in Hall in Tirol, Imst, St. Johann in Tirol und Kufstein ausgearbeitet. „Mit diesem Projekt wollen wir den stationären, innerstädtischen Handel und Gewerbetreibende dabei unterstützen, auch im Internet professionell aufzutreten, indem Minimumstandards erfüllt werden. Nur wenn der digitale Auftritt unserer Tiroler Händler kundenfreundlich ist, können wir gegen die internationalen Internetriesen bestehen. Klar ist aber auch, dass gerade Ein-Personen- und Kleinstunternehmen oft das Know-how und die Ressourcen fehlen, um die notwendigen digitalen Minimumstandards umzusetzen. Deshalb wollten wir ein unkompliziertes, kostenloses Beratungsangebot schaffen, um genau solchen Betrieben unkompliziert und ganz praktisch zu helfen. Das ist mit dem Modell Digital-Lotse gelungen“, betont Unterberger.

Seit rund eineinhalb Jahren wird dieses Angebot rege in Anspruch genommen. Dabei besuchen regionale Digitalisierungsexpertinnen und -experten – die so genannten Digital-Lotsen – Unternehmerinnen und Unternehmer auf Wunsch direkt im Betrieb, um unmittelbar erste Maßnahmen zu besprechen und umzusetzen. Dabei geht es oft um einfache, aber umso wichtigere Fragestellungen: Ist ein Online-Brancheneintrag wichtig? Was bringt eine eigene Website? Wie kann ich eine neue E-Mail-Adhierfür eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 500.000 Euro zugesagt. „Die Rückmeldungen zu den Leistungen der Digital-Lotsen sind sehr positiv. Wir brauchen ein niederschwelliges Eintrittsangebot für die Unternehmerinnen und Unternehmer, um sie bei der Digitalisierung mitzunehmen. Dieses Angebot soll nun auch von Unternehmerinnen und Unternehmern in anderen Tiroler Innenstädten und Ortskernen in Anspruch genommen werden können – egal ob sie im Handel, Handwerk oder Dienstleistungssektor tätig sind“, so der Wirtschaftslandesrat: „In weiterer Folge stehen die bereits bekannten Digitalisierungsförderungen des Landes zur Verfügung, die wir vorbehaltlich der Genehmigung des Doppelbudgets 2022/23 ebenfalls fortsetzen wollen.“

Organisiert und abgewickelt wird das Digital-Lotsen-Angebot von den teilnehmenden Stadtmarketing-Einrichtungen und Kaufmannschaften. „Diese Vorgehensweise hat sich bereits bestens bewährt. Zum einen, weil die Organisationen vor Ort den besten Draht zu ‚ihren‘ Unternehmen haben und somit das Projekt am besten streuen können. Zum anderen, weil die Unternehmen damit minimalen Aufwand haben“, betont Unterberger abschließend. Nähere Informationen zum Projekt „Digital-Lotse“ unter www.standort-tirol.at.

resse anlegen? Wie kann ich meine Daten absichern und vor rechtlichen Komplikationen sichern? Wollen meine Kunden WLAN? Lohnt sich ein Engagement über Facebook? Ist mein Google-MyBusiness-Eintrag aktuell? Stimmen die Öffnungszeiten und Kontaktdaten? „Sind die richtigen Antworten auf diese und andere Fragen gefunden, werden gemeinsam die notwendigen Maßnahmen festgelegt und auf den Weg gebracht“, erklärt Unterberger.

KONJUNKTUROFFENSIVE In den Jahren 2020 und 2021 habe die Digitalisierung pandemiebedingt einen sehr großen Schub erfahren, erläutert Mattle: „Plötzlich waren Unternehmen nahezu über Nacht dazu gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und digitale Möglichkeiten auszuloten. Auch aus diesem Grund haben wir im Rahmen der Konjunkturoffensiven des Landes Tirol die Mittel für die Digitalisierungsförderungen des Landes in den Jahren 2020 und 2021 verdoppelt, damit diese zukunftsweisenden Investitionen auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten erfolgen können.“

Aufgrund des großen Erfolges wird das Projekt „Digital-Lotse“ nun von der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Tirol gemeinsam mit der Standortagentur Tirol landesweit ausgerollt. Das Land Tirol hat

This article is from: