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BRANDSCHUTZ

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LESERFORUM

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SERIE Brand schutz

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LEBENSUMFELD: BRANDSCHUTZ: BÜRO IM EIGENHEIM

IN ÖSTERREICH GIBT ES LAUT AUSKUNFT DER WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH mit Ende des Jahres 2019 stattliche 319.000 Ein-PersonenUnternehmen (EPU). Aus betriebswirtschaftlichen Gründen werden hier oftmals keine eigenen Büroräumlichkeiten angemietet. So auch bei Handelsagenten.

TEXT: DANIEL PETROWITSCH, TRAINER FÜR BRANDSCHUTZ

Ungefähr 43 Prozent dieser sogenannten EPU – das sind rund 137.000 Personen – nutzen die eigenen vier Wände als Büro. Diese teilweise gemischten Arbeits-

DANIEL PETROWITSCH

ist diplomierter Erwachsenenausbilder an der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark. Als Trainer für Brandschutz bietet er maßgeschneiderte Schulungen von der Entstehungsbrandbekämpfung bis hin zu fachspezifischen Schulungen für Ihr Unternehmen an.

daniel@petrowitsch.eu www.petrowitsch.eu zimmer unterliegen rechtlich keinerlei betrieblichen Auflagen in puncto Brandschutz und sind statistisch gesehen dem Zivilbereich zuzuordnen.

BRANDURSACHEN Neben dem Blitzschlag als Hauptbrandursache finden wir viele weitere Gründe, wie Heizgeräte, elektrische Energie, offenes Licht bzw. Feuer, die zu einem Brandausbruch führen. In den meisten Fällen ist letztendlich der Faktor Mensch als Ursache zu finden. Nur durch sicheres Verhalten kann das Risiko von Bränden klein gehalten werden. Der wesentlichste Punkt liegt darin, Brandgefahren zu kennen und erkennen, um mögliche Brände zu verhindern.

Wir hantieren täglich mit Feuer – angefangen vom Streichholz und Feuerzeug bis hin zum Kaminanzünder und Gasbrenner. Mit der Einsatzhäufigkeit und der Normalität verliert man auch den Respekt gegenüber möglichen Gefahren. Unachtsamkeit und mangelnde Kenntnis solcher Brandgefahren können fatale Folgen haben. Die oberste Grundregel lautet daher „Ordnung und Sauberkeit“. Aufgrund der Tatsache, dass sich im zuhause eingerichteten Büro bzw. Arbeitsplatz sehr viele leicht entzündliche Materialien und Gegenstände befinden, sind folgende Hinweise sehr wichtig, um mögliche Gefahren abzuwenden.

Papierkorb: Loses Papier im Papierkorb fängt in seiner feinen Beschaffenheit unter Hitzeeinwirkung sehr leicht Feuer. Achten Sie darauf, niemals heiße Rückstände wie Streichhölzer oder Asche im Papierkorb zu entsorgen.

Kerze: Eine Kerzenflamme brennt mit ihren vier Zonen mit Temperaturen bis zu 1.400° Celsius. Eine Kerze sollte demnach niemals in der Nähe von brennbarem Material entzündet werden. Auch naheliegende Holzteile oder darüber befindliche brennbare Materialien wie Vorhänge sind tabu.

Mehrfachsteckdose: An jedem Arbeitsplatz fehlt es immer an ausreichenden freien elektrischen Steckdosen. Stromverteiler, sogenannte Mehrfachsteckdosen, scheinen die Lösung zu sein. Aber Vorsicht! Steckdosen in Ihrem Haushalt wurden, je nach Herstellungszeit, grundsätzlich für die Einzelverwendung installiert und eventuell nur schwach ausgeführt und abgesichert. Eine Mehrfachnutzung durch viele gleichzeitige elektrische Ver-

Die meisten Brandschäden in Österreich passieren im Zivilbereich.

Quelle: Brandschadensstatistik der österreichischen Brandverhütungsstellen und des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs

braucher führt zu mehr Leistungsabnahme Ihrer elektrischen Installation und kann zu Bränden führen.

Heizgerät: Als kurzfristige rasche Abhilfe gegen Kälte wird gerne ein zusätzliches Heizgerät verwendet. Achten Sie darauf, dass dieses dem Stand der Technik entspricht und sich augenscheinlich in tadellosem Zustand befindet. Bei sehr alten Heizlüftern finden sich oftmals bereits angeschmorte Bauteile und/oder tritt bereits ein Brandgeruch auf. Im Zweifel sind solche Geräte unverzüglich von der elektrischen Steckdose zu trennen. Auch dürfen Heizgeräte niemals zugedeckt oder in engen Räumen ohne Belüftung wie zum Beispiel Schrank oder Schreibtisch verwendet werden.

Lithium-Ionen-Akku: Nahezu alle Gerätschaften im Büro sind heutzutage mit einer mobilen Stromversorgung ausgestattet. Alle haben sie eines gemeinsam: den Lithium-Ionen-Akku. Solche Akkumulatoren weisen eine sehr hohe Energiedichte auf und versorgen im Regelfall unsere Verbraucher eine lange Zeit mit Strom. Jedoch können diese Bauteile auch problematisch werden. FÜR ALLE BRÄNDE GILT: JE FRÜHER EIN BRAND IN SEINER ENTSTEHUNGSPHASE ENTDECKT WIRD, DESTO LEICHTER IST ER ZU LÖSCHEN. EIN IDEALES LÖSCHGERÄT FÜR DEN GEBRAUCH IM WOHNBEREICH IST DER A-B-F-FEUERLÖSCHER.

Je nach Schadensereignis spricht man beim Akku von einer Stresssituation. Unabhängig von der Art der Stresssituation laufen alle Reaktionen ähnlich ab. Das erste Anzeichen für einen beschädigten Akku ist ein verformtes Gehäuse. Oftmals aufgebläht passt dieser nicht mehr in den Verbraucher. Auch ist manchmal ein unnatürlicher Geruch wahrnehmbar. Das zweite und meist bereits heftige Anzeichen ist das Ausgasen des Akkus. Durch den Kurzschluss im Inneren der Zellen kommt es zu einer heftigen chemischen Reaktion. Je nach Ladezustand und Größe vom Akku entweicht aus dem Gehäuse ein weißer bis grauer Rauch unter starkem Druck. Diese Gase bzw. Dämpfe enthalten neben vielen schädlichen Stoffen auch Fluorwasserstoffe, sind giftig und brennbar. Bei zunehmender Wärmeentwicklung kommt es zum dritten Akt. Die freigewordenen, bereits schwarzen Dämpfe entzünden sich selbstständig an der Umgebungsluft und brennen stichflammenartig ab. Ausgasende oder brennende Akkus sollte man nach Möglichkeit in einem Gefäß mit Wasser gefüllt versenken und ins Freie bringen. Ein herkömmliches Löschverfahren mit tragbaren Feuerlöschern ist nicht möglich!

SUMMARY Die meisten Brände ereignen sich im zivilen Bereich. Unwissenheit und/oder Unachtsamkeit führten oftmals zur Fehlerquelle Mensch als Ursache. Durch gezielte Aufklärung, Schulung und Weiterbildung können Brände vermieden werden. Das Erkennen von möglichen Brandgefahren und das rasche und richtige Reagieren im Entstehungsbrandfall sind essentiell. Mit einer gesunden Portion an Achtsamkeit und gesundem Menschenverstand schützen wir uns selbst sowie unser Hab und Gut.

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