Wie man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt Wer bei seinem jährlichen Frauenarztbesuch statt der konventionellen Methode bei einem Pap-Abstrich eine neue flüssigkeitsbasierte Methode vornehmen lässt, schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ergibt nämlich die Untersuchung einen zweifelhaften beziehungsweise einen positiven Befund, erspart man sich eine weitere Vorladung beim Gynäkologen.
Was ist der Unterschied zwischen einem flüssigkeitsbasierten Pap-Test und einem konventionellen PapAbstrich? „Für uns als Pathologen hat Dünnschichtzytologie den Vorteil, dass durch ein spezielles Zellanreicherungsverfahren störende Verunreinigungen in der Probe, wie Blut, Schleim oder Entzündungszellen, beseitigt werden. Dadurch ist die Befundung und Darstellung der diagnostisch bedeutsamen Zellen einfacher und schneller“, erklärt Dr. Obrist. Beim konventionellen Abstrich entnimmt der Gynäkologe bzw. die Gynäkologin die Zellen des Gebärmutterhalses mit einem Tupfer oder einer Bürste und streicht sie direkt auf einen Glasobjektträger. Anschließend wird das Entnahmegerät weggeworfen, auf dem jedoch noch diagnostisch relevante Zellen anhaften. Bei der Dünnschichtmethode werden die Gebärmutterhalszellen mit einer speziellen Abnahmebürste entnommen. Der Bürstenkopf wird in ein Gefäß mit Flüssigkeit abgeworfen und dieses ins Labor zur Untersuchung geschickt. „Auf diese Weise gelangen 100 % der entnommenen Zellen zu uns und es geht auch kein diagnostisch relevantes Zellmaterial verloren“, so Obrist. Somit stellt die neue, flüssigkeitsbasierte Zytologie einen wichtigen Beitrag zum Thema Frauengesundheit dar. Vorteile des Dünnschichtverfahrens • Einfache Probenentnahme 100 % der Zellen gelangen ins Labor • Zellanreicherung Störende Faktoren (Blut, Schleim usw.) werden beseitigt • Eine Probe – mehrere Tests Unnötige Wiedereinbestellung der Patienten entfällt
Flüssigkeitsbasierter Test unter dem Mikroskop
Konventioneller Test unter dem Mikroskop
Auf dem Objektträger oben sieht man das makroskopische Bild eines konventionellen Abstrichs, darunter das einer Dünnschichtzytologie.
Alle gynäkologischen Abstriche werden von dafür ausgebildetem Fachpersonal begutachtet. Zweifelhafte bzw. positive Fälle beurteilen die Fachärzte für Zytopathologie.
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Da eine Infektion mit HPV (Human Papilloma Virus) Hauptrisikofaktor für einen Krebs des Gebärmutterhalses ist, mussten bisher die Patientinnen zum folgend nötigen HPV-Test ein zweites Mal in die Arztpraxis kommen. Bei der neuen Methode, auch Dünnschichtzytologie genannt, kann der Virus aus derselben Probe untersucht werden. Zudem kann diese für eine Vielzahl weiterer molekularer Tests zur Absicherung einer zweifelhaften Krebsdiagnose genutzt werden. Mit der zytologischen Aufarbeitung von Dünnschichtproben bietet das Pathologielabor Dr. Obrist & Dr. Brunhuber OG in Zams den Tiroler Gynäkologen seit zirka drei Jahren die Möglichkeit, diese Untersuchungsmethode anzuwenden.