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ZUKUNFT.WOHNEN IN PRADL WEST Die Entscheidung für die Sanierung und Weiterentwicklung des Gevierts Knoller-, Hörmann- und Hunoldstraße ist gefallen: Auf dem Areal sollen künftig rund 360 Wohnungen untergebracht sein. Erstmals bei einem Wohnprojekt in Tirol sind die Mieter in allen Phasen direkt am Entscheidungsprozess beteiligt. // Renderings: Arch. DI Stefan Schusterschitz
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er zweistufige Architekturwettbewerb für das Siedlungserneuerungs- und Weiterentwicklungsprojekt Zukunft.Wohnen in Innsbruck ist beendet. Der Sieger: der junge Innsbrucker Architekt Stefan Schusterschitz. Er konnte Bauträger wie Mietervertreter gleichermaßen von seiner Gesamtlösung zur Qualitätsverbesserung und Wohnraumerweiterung überzeugen. Sein Konzept sieht vor, etwa 200 Wohnungen neu zu bauen und 160 der bisher 246 bestehenden Wohnungen einer Generalsanierung zu unterziehen. Bei jenen Wohnungen, die den Neubaumaßnahmen weichen sollen, handelt es sich vor allem um solche, deren Bausubstanz so schlecht ist, dass eine Sanierung deutlich aufwändiger wäre als ein Neubau. Das Siegerprojekt sieht zwei L-förmig angeordnete Gebäude vor, die sich moderat den bestehenden Gebäuden annähern. Das Hochhaus in der Hunoldstraße wird mit einer neuen Fassade in das Gesamtensemble integriert. Die Infrastruktur wird um großzügige Allgemeinflächen, Kommunikations- und Gemeinschaftszonen sowie eine doppelgeschoßige Tiefgarage mit 300 Stellplätzen erweitert. Wilhelm Haberzettl, Vorstandsvorsitzender der BWS-Gruppe, in deren Eigentum die Wohnungen des Gevierts stehen: „Dieses Projekt garantiert einerseits eine sinnvolle, finanzierbare und nachhaltige Sanierung von Bestandsteilen und andererseits eine deutliche Verbesserung der Wohnqualität der Mieter. Zudem schaffen wir aber auch zusätzlichen attraktiven und leistbaren Wohnraum. Ganz besonders freut es mich, dass sich die Vertreter der Mieter aktiv am Entscheidungsprozess beteiligt haben.“
UMFASSENDE NEUGESTALTUNG
Künftig soll das Geviert also 360 Wohnungen beherbergen und damit die Gesamtwohnfläche um knapp 50 Prozent steigen. Das Projekt sieht dabei eine Neugestaltung des gesamten Areals vor. Dazu soll es besondere Angebote für betreubares Wohnen oder Wohngruppenmodelle für die Generation 55+ geben. Mit einem umfassenden
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„ICH BIN MIT DEM ERGEBNIS DES ARCHITEKTENWETTBEWERBS ZUFRIEDEN. DAS PROJEKT BIETET VIELE CHANCEN ZUR VERBESSERUNG UNSERER AKTUELLEN WOHNSITUATION.“ Mietervertreter Josef Muigg
V. l. n. r.: Arch. DI Stefan Schusterschitz, BWSG-Vorstandsvorsitzender Wilhelm Haberzettl, Mietervertreter Josef Muigg, Dr. Raimund Gutman (wohnbund:consult), BWSG-Vorstand Mag. Andreas Hamerle
Grün- und Freiraumkonzept werden außerdem beruhigte Ruhezonen geschaffen, die die Wohnqualität deutlich verbessern sollen. Doch das Projekt hat nicht nur Fürsprecher. Neben viel Zustimmung zum Projekt gibt es unter den Bewohnern derzeit auch noch Skepsis und Vorbehalte, die nun im weiteren Projektverlauf im Dialog mit den Bewohnern ausgeräumt werden sollen. „Man-
che Mieter wohnen schon seit Jahrzehnten hier und da ist es natürlich klar, dass es erhöhten Gesprächsbedarf geben wird. Wir werden die Gespräche suchen und uns um zufriedenstellende Lösungen bemühen“, so Haberzettl. Im nächsten Schritt geht es nun um die konkrete Projektplanung. Bis Ende 2014 soll eine Grobkostenschätzung und ein Zeitplan vorliegen.