eco.architektur
IM INTERVIEW
Wir sprachen mit den Vorsitzenden der Sektion Architektur, Architekt DI Hanno Vogl-Fernheim und Architekt DI Martin Schranz, über Aufgaben, Ziele und laufende Projekte. ECO.NOVA: Wie sehen Sie Ihre Aufgabe als Wettbewerbsdurchführer und worin liegen Ihre persönlichen Anliegen für zukünftige Projekte? MARTIN SCHRANZ: Uns liegt der offene Wettbewerb mit fairen Chancen für alle Planer sehr am Herzen. Ziel muss ein Wettbewerbsstandard sein, um Rechtssicherheit, Fairness und eine klare Aufgabenstellung für alle Seiten zu garantieren. Sobald öffentliche Gelder im Spiel sind, muss außerdem totale Transparenz gewährleistet sein. HANNO VOGL-FERNHEIM: Wir sehen uns als Dienstleister für Bauherren und Planer gleichermaßen. Für eine effektive Wettbewerbsvorbereitung stellen wir von Seiten der Kammer den Auslobern einen Konsulenten als Berater sowie einen unabhängigen Architekten für die Wettbewerbsvorbereitung zur Verfügung. Architektonische Qualität steht hierbei in jedem Fall an erster Stelle. Unzählige Entwürfe türmen sich in den Archiven vieler Architekten – wie steht es mit der Honorierung des immer größer werdenden Aufwandes rund um die Darstellung einer Idee? SCHRANZ: Das Problem des unbezahlten Aufwandes rund um die Teilnahme an Architekturwettbewerben ist zweifelsohne gegeben. Der erste Preis erhält im Regelfall den Auftrag und die Teilnehmer auf den Plätzen zwei bis sechs oder acht können mit einem Preisgeld rechnen. Mit dieser Tatsache müs-
sen alle Planer leben, schließlich ist eine Teilnahme freiwillig und jedes Mal wieder eine neue Chance, sich zu profilieren. VOGL-FERNHEIM: Die Qualität der Visualisierungen ist in der heutigen Zeit natürlich enorm. Nichtsdestotrotz kann eine Fachjury zwischen reiner Darstellungsqualität und planerischer Leistung unterscheiden. Das Modell steht nach wie vor hoch im Kurs. Eine großartige Idee wird in jedem Fall überzeugen, auch wenn sie nicht in Hochglanz-3D dargestellt wird. Gab es in den letzten Jahren gravierende Veränderungen im Wettbewerbsgeschehen? SCHRANZ: Die Entwicklung geht immer mehr in Richtung EU-weit offene Wettbewerbe. Die Konkurrenz aus dem Ausland wird größer. Wir versuchen aber auch verstärkt private Bauherren für einen fairen Wettbewerb zu animieren, um ihnen die Chance auf bestmögliche architektonische Qualität zu bieten. Immer mehr Gemeinden lassen sich beispielsweise im Zuge von Dorferneuerungsprojekten auf diese Vorgehensweise ein. Damit bleiben Aufträge im Land und beleben das direkte architektonische Umfeld. VOGL-FERNHEIM: Wettbewerbe bringen Rechtssicherheit für beide Seiten, diese Tatsache darf bei aller Kreativität nie vergessen werden. Was die Kammer für Tirol und Vorarlberg betrifft, ist vielleicht interessant zu wissen, dass es ein internes Punktesystem gibt. Das bedeutet, dass besonders erfolgreiche Wettbewerbsteilnehmer von unserer Seite bei geladenen Wettbewerben dem Auslober auch mitunter vorgeschlagen werden. Newcomer erhalten fairerweise ein Punkteguthaben zum Start.
Architekt DI Hanno Vogl-Fernheim, Vorsitzender der Sektion Architektur
Architekt DI Martin Schranz
eco.nova
51