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Hauptstadt der großen Augen
from einundzwanzig 1/2020
by Dortmund
Wenn Captain America, Sailor Moon und Saya Takagi gleich mehrfach aus der U-Bahn-Station Westfalenhallen steigen, hat man es entweder am Abend vorher bei der Einnahme verbotener Substanzen übertrieben oder aber es ist mal wieder ComicCon. Die ComicCon ist eine der größten Messen rund um Manga, Comic und Anime und findet zwei Mal im Jahr in den Dortmunder Westfalenhallen statt. 45.000 Besucher zählte die Messe im Dezember 2019. Ein Rekord. Monatlich treffen sich zudem die Fans bei der Chizuru, dem Manga- und Anime-Event im FritzHenßler-Haus, gerne auch kombiniert mit einem Fotoshooting vor der roten Wand innerhalb der U-Bahn-Haltestelle Brunnenstraße. Liebevoll erarbeitete Kostüme lassen die wildesten Gestalten durch die Stadt flanieren – und das Beste daran: Es stört keinen. Im Gegenteil: Es ist eine Abwechslung im Stadtbild, die passt.
Unzählige Regalmeter sind in den Comic-Fachgeschäften, dem Bahnhofsbuchhandel, den Buchhandlungen für die Bildergeschichten reserviert. Der Umsatz mit Mangas steigt bundesweit wieder enorm an. Im Kinder- und Jugendbuchmarkt sind Mangas der Renner, 75 % werden immer noch auf Papier gekauft oder ausgeliehen. Sophia Paplowski, Lektorin für die Comic-Abteilung in der Stadt-und Landesbibliothek und Mitarbeiterin im schauraum (mehr dazu siehe rechte Seite): „Manga ist ein Bereich mit einer starken Nachfrage. Insgesamt haben wir rund 13.500 Titel im Comic-Bestand der Bibliothek und müssen hier auch verstärkt erwerben.“ Natürlich kann sie die Frage beantworten, warum man Mangas von hinten und auch noch von rechts nach links lesen muss: „Mangas kommen aus Japan, da ist das die normale Leserichtung für alle Bücher, für die Mangas hat man das dann übernommen. Und die meisten Mangas – auch die deutschen Titel – bleiben dabei. Die Sprechblasen liest man ebenfalls von rechts oben über die Mitte nach links unten.“
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