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Ein Trio für alle Fälle

An der Adlerstraße baut DEW21 eine neue Energiezentrale. Bastian Stegemann, Gesamtleiter des Bauprojekts IQ, begutachtet den Baufortschritt.

Das kommunale Energieunternehmen DEW21 investiert mehr als 100 Mio. € und stellt die Wärmeversorgung der Dortmunder Innenstadt auf neue Beine. Dahinter steht ein smartes Konzept, das den Zugriff auf überschüssige Abwärme der Deutschen Gasrußwerke vorsieht. Zur Absicherung des Ganzen werden drei neue Energiezentralen errichtet.

„Im Kern geht es um intelligentes Abwärme-Recycling.“ Bastian Stegemann verpackt den eigentlichen Clou der Dortmunder Wärmewende in so wenige Worte, dass es im ersten Moment etwas banal klingt. Dahinter verbirgt sich jedoch ein ausgeklügeltes Konzept: Denn die Wärme, mit der DEW21 künftig die City versorgen wird, muss nicht von Grund auf neu produziert werden. „Wir greifen auf ein vorhandenes Nebenprodukt zurück: die industrielle Abwärme der Deutschen Gasrußwerke“, erklärt der Gesamtleiter des betreffenden Bauprojekts IQ – Innovatives Quartierverbundsystem.

Bislang nutzte DEW21 größtenteils aus Erdgas gewonnene Wärme aus dem Kraftwerk Dortmund. Diese wird bis 2022 durch die Abwärme ersetzt, die bei der Produktion von Industrierußen für die Reifen- und Chemieindustrie in den Deutschen Gasrußwerken entsteht. Das neue

City-Versorgungsnetz wird dazu an das vorhandene Heißwassernetz in der Nordstadt gekoppelt. „Für die Umstellung muss natürlich die Infrastruktur angepasst werden“, sagt Stegemann und verweist auf die Investitionen, die bis 2023 für die Wärmewende getätigt werden. DEW21 nimmt mehr als 100 Mio. € in die Hand und ersetzt gerade an vielen Stellen in der Innenstadt die alten Dampfleitungen durch moderne Heißwasserleitungen.

„Wir sind überzeugt, dass der Umbau zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung eine der wichtigsten Stellschrauben für die Erreichung der Klimaziele ist“, betont Peter Flosbach, Technischer Geschäftsführer bei DEW21. Die positiven Klimaeffekte lassen sich direkt an den Zahlen ablesen: Durch die Umstellung von Gas auf Abwärme können jährlich 45.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von 30.000 Pkw.

Damit das ausgeklügelte Wärmekonzept über die notwendige Robustheit verfügt, wird es durch drei neue Energiezentralen komplettiert. Sie entstehen an der Adlerstraße, am DEW21 -Standort in Lindenhorst und am Kraftwerk Dortmund an der Weißenburger Straße. „So haben wir eine solide Backup-Lösung und sind für winterliche Verbrauchsspitzen vorbereitet“, sagt Gesamtprojektleiter Bastian Stegemann. Mit einer Leistung von 128 MW könnten die drei Energiezentralen zusammen gleichzeitig etwa 15.000 Einfamilienhäuser versorgen.

Während die Arbeiten am Kraftwerk Dortmund erst im nächsten Jahr beginnen, ist der Bau der neuen Energiezentralen in Lindenhorst und an der Adlerstraße bereits im Gange. Jeweils zwei moderne Gaskessel, die ähnlich wie eine haushaltsübliche Gastherme funktionieren und den aktuellsten Stand der Technik repräsentieren, entstehen dort. „Sie werden im kommenden Winter einsatzbereit sein. In Lindenhorst errichten wir zusätzlich noch ein Blockheizkraftwerk. Hierdurch können wir klimaschonend Strom und Wärme gleichzeitig produzieren.“

Definitiv fest steht, dass die neue Energiezentrale an der Adlerstraße ein echter Hingucker wird: Das Dortmunder Architekturbüro Gerber hat für sie eine breite Glasfront vorgesehen, die den Passanten einen tiefen Einblick in die Technik ermöglichen wird.

Tim Hanisch (l.), Projektleiter Energiezentralen bei DEW21, und Markus Ullrich (r.), Projektleiter für die Baufeldeinrichtung bei DONETZ, an der Baustelle am Standort Lindenhorst.

Öffentliche Fördergelder

Bis 2023 investiert das kommunale Energieunternehmen DEW21 mehr als 100 Mio.€ in die Wärmewende. Für das klimafreundliche Großprojekt wurden bislang öffentliche Fördergelder in Höhe von rund 7,9 Mio.€ bewilligt. Sie stammen aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

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