DA - Das Magazin der Domberg-Akademie

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VERWEHRTE ZUGÄNGE

Wie soziale Ungleichheit uns um eine reichere Zukunft bringt

Was ist eigentlich in Tigray los?

Die Domberg-Akademie ruft „vergessene Kriege“ ins Bewusstsein

Was löst Kunst in uns aus?

Wie uns Filme, Musik und Bilder emotional und spirituell berühren

Wie geht Bildung im Dialog?

Interview mit dem Leiter des Muslimischen Bildungswerks Bayern

DAS MAGAZIN DER DOMBERG-AKADEMIE Nr. 5 – 02/2023 NEU DENKEN NEU GLAUBEN NEU GESTALTEN
www.domberg-akademie.de

Jetzt eintauchen –Radio mit Tiefgang.

Mit Bildungsarbeit Menschen befähigen, sich gegen Menschenfeindlichkeit und für die demokratische Gesellschaft und ihre Pluralität einzusetzen!

Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde

Besuchen Sie uns: www.kdm-bayern.de

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MKR – das Radio im Michaelsbund

VERWEHRTE ZUGÄNGE

Für alles braucht man heutzutage einen Zugang: Mein Smartphone verlangt in sicheren Abständen eine PIN, sonst kann ich auf nichts zugreifen. Meine DB-App braucht einen Zugangscode, wie auch meine Buchbestellung beim lokalen Händler mein persönliches Passwort verlangt. Jedes Mal bin ich erleichtert, wenn ich meine zugehörige PIN noch richtig erinnere oder mein Passwort nicht ständig vertippe, weil es komplex sein muss. Eröffnet mir das richtige Passwort doch ein Mehr an Optionen oder ermöglicht es mir, dass ich meinen Bestellvorgang ohne Hindernisse abschließen kann.

Zugänge werden nach einer Operation in der Medizin gelegt, damit Flüssigkeiten leichter abfließen oder Medikamente zugeführt werden können, damit der Körper besser heilt. Manchen Zugang habe ich also in der Hand, manch anderen gewähren mir andere.

Zugänge befördern Menschen, verwehrte Zugänge behindern sie – oft ganz existenziell. Menschen bekommen aufgrund ihrer Hautfarbe keine Wohnung, arme Menschen können am gesellschaftlichen und kulturellen Leben oft nicht teilhaben, und immer noch bestimmt die soziale Herkunft der Eltern die Bildungsbiografie – trotz aller Durchlässigkeit im deutschen Schulsystem. In der Corona-Zeit wurden gerade diese Ungleichheiten noch offensichtlicher. Während manche Eltern auf vielfältige Ressourcen zurückgreifen und ihre Kinder im Homeschooling unterstützen konnten, war das anderen aus verschiedensten Gründen nicht möglich. Hier sind erhebliche Rückstände zu beklagen, die etliche Kinder noch lange beeinträchtigen werden.

EDITORIAL

cpfrang@

Mit unserem Saisonthema „Verwehrte Zugänge“ möchten wir den Finger in diese Wunde legen, differenziert und zugleich pointiert diese Ungleichheiten analysieren. Ungleichheit ist zwar – wie Thomas Steinforth in seinem Beitrag schreibt, nicht per se ungerecht (Seite 12). Sie ist es aber immer dann, wenn sie die allen Menschen gleichermaßen zukommende Menschenwürde verletzt. Ungerecht ist es auch, wenn die ungleiche Verteilung von Gütern und Zugangschancen den Benachteiligten das Gefühl vermittelt, nicht nur weniger zu haben, sondern weniger wert zu sein.

In der Reihe Selbst schuld? Warum soziale Ungleichheit uns alle angeht! beleuchten wir verschiedene Dimensionen von sozialer Ungleichheit, die heute schon nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens negativ beeinflusst. Sie untergräbt gesellschaftlichen Zusammenhalt, verletzt aber auch den:die Einzelne:n. Sie verwehrt Zugänge zu Teilhabe, Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Macht, die sie anderen gewährt.

Auch unsere Arbeit in der Domberg-Akademie bleibt davon nicht unberührt: Auch hier gilt es, sich der verwehrten Zugänge bewusst zu werden und die Hürden in den Blick zu nehmen: in den Angeboten, im Ort, in der Preisgestaltung. So möchten wir in einem Solidarmodell Zugänge schaffen und zusammen mit Kooperationspartner:innen Bildung zu Menschen bringen, die nicht zu uns kommen würden.

Ein Dach für die Bildung

„Nicht nur auf einem Berg, nicht nur an einem Ort, sondern überall in der Erzdiözese München und Freising“ wollen wir als Domberg-Akademie mit unseren Angeboten präsent sein. So heißt es in unserem „WhyStatement“. Wir waren und sind mit unseren Angeboten unterwegs. Jetzt tut sich für uns mit der „Bildungskirche“ ein weiterer neuer Horizont auf. Lassen Sie sich überraschen!

Wenn die, die sinnbildlich „drinnen“ sind, Zugänge schaffen für Menschen, die „draußen“ sind, kann das für alle ein Gewinn sein. Wir erhalten Einblick in neue Lebenswelten und andere Denk- und Lebensweisen, was letztlich zu mehr Verständnis füreinander führt. Dazu braucht es in einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr nicht nur ausdifferenziert, sondern auch separiert, unabdingbar Menschen, die sich damit auseinandersetzen und sich dafür einsetzen, dass biblisch gesprochen allen „Leben in Fülle“ verheißen ist. Es braucht Begegnung, die gegenseitiges Kennenlernen und dadurch Verstehen ermöglicht. Anders gesagt: Wenn wir die soziale Ungleichheit hinnehmen, bringen wir uns alle um eine reichere Zukunft.

Ihre

• Seite 29

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DA tut sich was!

DAS MAGAZIN DER DOMBERG-AKADEMIE UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

VON MAI BIS AUGUST 2023

SAISONTHEMA THEMEN

16

DEMOKRATIE & ETHIK

• Ziviler Ungehorsam • Vergessene Kriege

18

KOMPETENZZENTRUM DEMOKRATIE UND MENSCHENWÜRDE

• Die Kirche und die radikale Rechte

19

INTERKULTURELLE BILDUNG

5 WIE WAR‘S?

Das Saisonthema SINN SUCHEN

6

DAMIT MENSCHEN NICHT AUF DER STERCKE BLEIBEN Was München gegen die soziale Ungleichheit auf dem Wohnungsmarkt tut

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„BEDÜRFNISSE ALLER IN DEN VORDERGRUND STELLEN“

Drei Kämpfer:innen gegen soziale Ungleichheit

12

IST UNGLEICHHEIT IMMER UNGERECHT? Über das Verhältnis von Gleichheit zu Ungleichheit

14

TOP-VERANSTALTUNGEN ZUM SAISONTHEMA

Wie soziale Ungleichheit uns um eine reichere Zukunft bringt

29 BILDUNGSLABOR

30 SPECIALS

• Ausstellung „Verdammte Lust!“

• Das Lebensende im Blick

• Interreligiöser Dialog

Ein Dach für die Bildung

• Interview mit Imam Belmin Mehic, Muslimisches Bildungswerk Bayern

• Bildungspodcast „Made in Vielfalt“

20

RELIGION & KIRCHE

• Feindesliebe • Synodaler Weg

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UMWELT & NACHHALTIGKEIT

• Neue Mindsets für die Klimakrise • Jörg Alt

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KULTUR & KREATIVITÄT

• Ästhetische Erfahrungen • Die Kraft der Künste

26

PERSÖNLICHKEIT & PÄDAGOGIK

• Milieus und die Persönlichkeitsbildung • Embodiment

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WERKSTATT ZUKUNFT

• Digitales Lernen und Datenschutz

32 BILDUNGSWERKE

MITEINANDER LEBEN

Passende Highlights der Kreisbildungswerke zu unserem Saisonthema

VERWEHRTE ZUGÄNGE

3 EDITORIAL

34 ÜBER UNS

35 SOLIDARMODELL

35 KONTAKT

35 IMPRESSUM

4 INHALT

wie war‘s?

WANN SINN SUCHEN SINN MACHT …

… und wie es gelingt, innezuhalten und Halt zu finden. Reflexionen und Rückblicke zum Saisonthema SINN SUCHEN // von karin hutflötz

Die Umbrüche und Krisen der Zeit lassen nicht nur äußere, sondern auch innere Konflikte stärker in den Blick der Bildungsarbeit treten – öffnen aber auch den Blick für grundsätzliche Fragen nach Sinn und Orientierung auf persönlicher wie sozialer, nicht zuletzt politischer Ebene:

˭ Wie wollen wir leben?

˭ Was zählt für uns wirklich?

˭ Und wie frei sind wir, Welt und Weg so zu gestalten, dass Sinn spürbar wird? Sei es als Selbst- und Verbundenheitserfahrung, sei es als Geschenk der Gegenwart oder in der Gnade der Hingabe, sei es im Tun der Dinge, die anstehen, oder derer, die uns begeistern und zuweilen sogar beflügeln.

Mit dem Ziel, den Fokus verstärkt auf diese existenziellen Fragen in ethischer Perspektive zu legen, bot die Domberg-Akademie mit dem Saisonthema SINN SUCHEN ein vielseitiges Programm und mehrere Veranstaltungsreihen an, die diese Fragen dezidiert aufnahmen, online und in Präsenz. Die Online-Reihe ZEITANSAGEN ging neuen Denkansätzen in krisenhaften Zeiten nach –zum Beispiel im Hinblick auf die soziale Spaltung oder die Klimakrise als Zerreißproben der Demokratie. Im Gespräch und Austausch mit Expert:innen ging es um fundierte Perspektiven und den Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis, letztlich um die Frage, was trägt, wenn vieles wankt und unsicher wird.

Im Rahmen einer weiteren Vortrags-Reihe widmeten wir uns den LEUCHTTÜRMEN der Zeit, fragten, was Halt und Orientierung geben kann auch im Ungewissen und Umbrüchigen. In Präsenz fanden drei Workshops zur Persönlichkeitsbildung statt in der neuen Reihe QUO VADIS? Sinn suchen. Orientierung finden. Diese erlaubten eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und inneren Anteilen – mit Methoden aus Biografiearbeit, Philosophie und Coaching.

Der erste Workshop zum Thema Wo will ich hin? Sinn und Orientierung in Leben und Beruf? zeigte, dass jeder Mensch einen inneren Kompass hat und letztlich weiß, was ihm Sinn und Erfüllung gibt, auch wenn im Trubel des Alltags und im Lärm der Welt der Blick dafür zuweilen verloren geht. Durch angeleitete Reflexion auf eigene Sinnerfahrungen und Marksteine biografi-

scher Orientierung gelang es, neue Perspektiven zu gewinnen für nächste Schritte und zukünftiges Handeln.

Im zweiten Workshop der Reihe QUO VADIS, Was zählt? Eigene Werthaltungen verstehen und Konflikte lösen, stellten wir uns einzeln und in gemeinsamer Reflexion den Fragen:

˭ Was brauche ich wirklich, was nicht?

˭ Wie will ich leben – wie nicht?

˭ Und wie gehen wir gut und konstruktiv mit inneren und äußeren Konflikten um?

Dabei wurde in Selbsterfahrung vermittelt, wie es gelingt, sich auch in Krise und Konflikt darauf zu besinnen, was einem letztlich wichtig und wertvoll ist – und wie das dazu verhelfen kann, auch schwerwiegende Konflikte in Würde und Respekt zu lösen. Im dritten Coaching-Workshop Wie frei bin ich wirklich? Freiräume schaffen und Selbstbestimmung erfahren ging es um den Spielraum persönlicher Freiheit und einen guten Umgang mit der eigenen Zeit. Unter der Leitfrage, wie ein selbstbestimmtes Leben in der Realität möglich ist – und nicht nur Wunsch, Sehnsucht und Ideal bleiben muss – zeigte der Tag Wege zu individuellen Antworten und allgemeine Schritte, um sich verstärkt als selbstwirksam und verbunden mit sich selbst zu erfahren.

Um sinnlicher Wahrnehmung und leiblicher Erfahrung in Bildung wieder mehr Raum zu geben, fand eine weitere Veranstaltung statt in der Reihe BEYOND WORDS zu Blockaden lösen. Farbe bekennen. Ausdruck finden mit der Künstlerin und Psychologin Dr. Ariane Hagl in ihrem Atelier in den Isarauen. Der Workshop schaffte mit kreativen Methoden einen interaktiven Experimentalraum, um wesentliche Fragen für sich selbst zu klären und einen besseren Umgang mit sich und anderen zu finden.

Dabei wurden auch neue Ansätze vermittelt, um spielerische Kreativität und lebendige Verbundenheit von Körper und Geist wieder zu stärken, und damit auch die eigene Handlungs- und Urteilsfähigkeit – auch angesichts äußerer Herausforderungen, wie digitale Beschleunigung und eine dichte Taktung der Zeit. So wurde auch hier ein Sinn gebendes Innehalten möglich, das Gefühl, sich nicht aufhalten zu lassen und neuen Halt finden zu können – in sich selbst und im wohlwollenden Austausch.

So macht Sinn suchen wirklich Sinn! •

Neues im DA-Blog: Kunst gibt Kraft

Welche Bedeutung die Künste für die Menschen vor allem auch in krisenhaften Zeiten haben, zeigt unser Interview-Film zur „Kraft der Künste“, der im Rahmen des Saisonthemas SINN SUCHEN entstanden ist.

Director‘s Blog: Sinn suchen

Der Mensch braucht Sinn wie die Luft zum Atmen. Selbst in Extremsituationen kann er uns Halt, Kraft und Orientierung geben, uns bestärken weiterzumachen. Sinn zu finden, ist dabei eine Aufgabe, die sich ein ganzes Leben lang stellt. Reflexionen zum Saisonthema von Dr. Claudia Pfrang auf unserem Blog.

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DAMIT MENSCHEN NICHT AUF DER STRECKE BLEIBEN

München legt viel Wert auf Reputation, Lebensqualität und wirtschaftliche Attraktivität, aber der Landeshauptstadt ist auch die Unterstützung der sozial Schwachen viel wert // von andré lorenz

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Wohnungssuche in München über das Internetportal immobilienscout24 Mietwohnung, ab zwei Zimmer, 60 bis 75 Quadratmeter. Fertig. Das Portal wirft 303 Suchergebnisse aus. Die ersten drei Angebote, die keine Neubauten sind, lauten:

˭ 2-Zimmer-Dachterrassenwohnung direkt am Englischen Garten, 70 Quadratmeter für 1.570 Euro kalt.

˭ Lichtdurchflutete 2 1/2-ZimmerWhg über 2 Ebenen, 72 Quadratmeter für 1.295 Euro kalt.

˭ Hochwertige Dachgeschosswohnung nah der Isar, 2 Zimmer, 60 Quadratmeter, 1.700 Euro kalt. Es sind bei weitem nicht die teuersten Wohnungen, die immobilienscout24 im Angebot hat. Die unglaubliche Liste reicht bis über 6.000 Euro kalt für rund 60 Quadratmeter.

Alles hier ist „top, top, top“ Das ist München. Die reichste Großstadt Deutschlands. Die Wirtschaftsmetropole Nummer 1 inmitten einer gesegneten Landschaft zwischen Bergen und Seen ist unverändert attraktiv und wächst. 2022 hatte München fast 1,6 Millionen Einwohner:innen, im Jahr 2040 sollen es 1,85 Millionen sein. Die Zahl der IT-Spezialist:innen steigt ebenso wie die der Geflüchteten. Während der österreichische Immobilienmogul René Benko Galeria Kaufhof Karstadt eingehen ließ und die Alte Akademie in der Fußgängerzone für Geschäfte, Büros und Luxuswohnungen saniert, zieht es IT-Gigant Apple mit Macht nach München, Google auch. München soll Europas Zentrum für Chip-Entwicklung werden. Bayern München, BMW, Siemens – hier an der Isar ist alles „top, top, top“, wie der frühere Bayern-Trainer Pep Guardiola einst jubilierte. Das ist München. Mia san mia.

Aber auch das ist München: die Stadt mit dem angespanntesten Woh-

7 SAISONTHEMA

nungsmarkt Deutschlands. Die Krise lässt sich in dem nüchternen Satz bündeln: „Die Nachfrage nach Wohnraum übersteigt deutlich das Wohnungsangebot, Wohnraum bleibt somit knapp und teuer.“ So heißt es im aktuellen Armutsbericht der Landeshauptstadt München. Nicht zuletzt durch den Krieg in der Ukraine und die daraus folgende Energiekrise inklusive Inflation steigen die Mieten in München weiter. Viele potenzielle Immobiliensuchende stellen wegen der unsicheren Zinssituation geplante Käufe zurück und strömen zusätzlich auf den Mietmarkt.

Die Nettokaltmiete liegt laut dem Mietspiegel 2023 bei 14,58 Euro pro Quadratmeter, das sind 21 Prozent mehr als 2021. Klassischer Wohnraum für Haushalte mit niedrigem Einkommen geht verloren durch die sogenannte Gentrifizierung in Vierteln wie vor Jahren Haidhausen und Lehel, aktuell im Westend und in Giesing.

Immer mehr

Menschen

bleiben auf der Strecke Wohnungssuche in München geht also weit tiefer als die leidlich bekannten Massenbesichtigungen mit Hunderten Mitbewerber:innen. Auf der Strecke bleiben nicht nur die prekärsten Haushalte, sondern zunehmend auch Personen und Familien mit mittlerem Einkommen. „Top, top, top“ ist München auch am anderen Ende der Gesellschaft: Die Zahl der wohnungslosen Personen hat sich im letzten Jahrzehnt mehr als verdoppelt, rund 8.000 waren es im Jahr 2021. Acht von zehn registrierten Münchner Haushalte fallen unter die niedrigste

Einkommensstufe, und laut der Bevölkerungsbefragung 2021 der Stadt München „weisen die armen Haushalte im Durchschnitt eine Mietbelastungsquote von 45 Prozent auf, 68 Prozent dieser Haushalte liegen bei einem Verhältnis von über 40 Prozent oder mehr“. Auch das ist München. Mia san a no hia.

Was heißt das? Ist München also eine Stadt, die turbokapitalistisch alles tut für die höchste Reichtumsquote Deutschlands und wirtschaftliche Spitzenleistungen, dabei aber Wohnungslose, Alleinerziehende oder arme Senior:innen preisgibt? Und werden Menschen, die sich trotz Arbeit als Pflegekräfte oder Erzieher:innen das Wohnen nicht leisten können, allein gelassen? Nein, so ist es auch nicht. München legt zweifellos viel Wert auf Lebensqualität und wirtschaftliche Attraktivität, andererseits ist der Landeshauptstadt aber auch der soziale Ausgleich und insbesondere die Unterstützung der besonders Benachteiligten einiges wert.

Das bestätigen Waltraud Kustermann und Andrea Weber. Die beiden tragen dazu bei, das soziale Netz so dicht zu knüpfen wie möglich. Waltraud Kustermann leitet den Verein Hauswirtschaftliche Beratung für verschuldete Haushalte (HWB), eine 40 Jahre alte Initiative, in der 30 Ehrenamtliche Menschen, die in eine finanzielle Schieflage geraten sind, intensiv begleiten. „Wir wollen beraten, begleiten, befähigen“, erklärt Kustermann. Der Begriff „hauswirtschaftlich“ sei dabei ein bisschen irreführend. „Es geht bei uns nicht um Kochen, Putzen, Waschen, sondern um eine breit auf-

gestellte Lebensberatung, die immer mit Geld zu tun hat.“ Waltraud Kustermann lobt das gute Sozialsystem der Stadt, das darauf angelegt sei, „für die ärmere Bevölkerung Möglichkeiten zu schaffen, in dieser hochpreisigen Stadt zu leben“.

Die Hauswirtschaftliche Beratung ist dabei nicht nur ein freiwilliges Angebot für Notleidende, sondern tief eingebunden in die sozialen Sicherungssysteme Münchens. Über die Sozialbürgerhäuser, die es in jedem Stadtviertel Münchens gibt, werden Menschen mit finanziellen Problemen an die Schuldnerberatung weitergeleitet und von dort an die HWB, die dann auf Wunsch die Haushalte bis zu drei Jahre begleitet und finanziell berät.

Als rund um die Finanzkrise 2008/2009 in München dramatische Wohnungsverluste drohten, wurde deutlich, dass Ehrenamtliche den Beratungsbedarf nicht mehr würden decken können. So wurde das FiT –Finanztraining mit Hauptamtlichen gegründet und der HWB an die Seite gestellt. Mit vier Mitarbeiter:innen macht Leiterin Andrea Weber rund 450 Haushalte pro Jahr fit in finanziellen und administrativen Themen. „Wir haben oft mit sogenannten Multiproblemlagen zu tun, die zu einem Kipppunkt geführt haben: Trennung, Scheidung, Jobverlust“, erzählt Andrea Weber. „Wir möchten herausfinden, was der Mensch erlebt hat, warum er bei uns ist und wo er hinwill. Da müssen wir behutsam vorgehen, denn das sind alles sehr tabuisierte Themen.“ Die oberste Priorität für Waltraud Kustermann, Andrea Weber und ihre Teams haben die Existenzsicherung und der Erhalt der Wohnung.

Viele lassen sich nicht helfen – sie schämen sich

Besonders gravierend ist das bei der wachsenden Gruppe von Menschen, die im Alter nicht mehr mithalten können und in finanzielle Probleme geraten. „Die Herausforderung hoher Mieten und hoher Energiekosten versucht gerade die ältere Generation noch selbstständig zu lösen“, weiß Andrea Weber. „Sie haben viel Potenzial, was das Sparen anbetrifft, aber Schwierigkeiten mit der administrativen Seite. Sie wollen auch nicht zu Ämtern, weil sie sich oft schämen. Wenn diese Menschen nicht gut eingebunden sind in das soziale System, dann können die auch untergehen.“

Ein solcher Untergang kann schnell passieren, auch ohne dass die

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Betroffenen manchmal viel dagegen tun können. Schon zwei ausständige Mietzahlungen können zur fristlosen Kündigung einer Wohnung und zur Räumungsklage führen. Der Stadt München ist das bewusst. Im Jahr 2009 hat sie deshalb ihre Kräfte und ihre präventiven Maßnahmen gebündelt, um den Verlust von Wohnungen weitgehend zu verhindern und dafür zu sorgen, dass Menschen „nicht untergehen“. Damals führte sie das sogenannte Gesamtkonzept Maßnahmen zum Erhalt von Mietverhältnissen ein. Auf einer Skala von „präventiv“ über „akut“ bis „nachhaltig“ bringt das interdisziplinäre Konzept erstmals die relevanten Akteur:innen zusammen – von privaten Vermieter:innen und städtischen Wohnungsbaugesellschaften bis zur Schuldnerberatung. Auch die HWB und FiT sind Partnereinrichtungen.

Das Konzept ermöglicht der Stadt die umfassende Unterstützung von Menschen, denen der Verlust ihrer Wohnung droht. Das reicht vom frühen Kontakt zu Vermieter:innen bei Mahnungen und Kündigungen bis zur Übernahme von Mietschulden. Der Armutsbericht der Stadt München listet die Erfolge des Gesamtkonzepts: Es sei gelungen, „die Zahl der Haushalte, denen der Verlust der Wohnung droht, von über 6.000 auf 4.200 zu senken. In etwa 50 Prozent der Fälle kann das Mietverhältnis gesichert werden, die Quote der wiederholten Wohnungs-

DA erfahren Sie mehr

Die Münchner Wohnungsnot erreicht die Mittelschicht. Was bedeutet das für die betroffenen Menschen, ihre Familien, ihren Alltag, ihre Jobs? Antworten von Thomas Steinforth gibt es online unter www.domberg-akademie.de

notfälle sank ebenfalls stark.“ Zuletzt bilanziert der Bericht: „Unter den 16 Großstädten Deutschlands verfügt die Landeshauptstadt München über den umfassendsten Lösungsansatz zur Prävention von Wohnungsnotfällen.“

Das sieht auch Dr. Gerd Reifferscheid so. Wo sich Papst Franziskus die Kirche wünscht – an der Peripherie –, dort ist Reifferscheid schon lange. Seit 25 Jahren arbeitet er in der Wohnungslosenhilfe und ist im Vorstand des Katholischen Männerfürsorgevereins (KMFV) für Sonderaufgaben und wissenschaftliche Projekte zuständig. Er lobt, dass „München schon immer ein ausdifferenziertes System der Wohnungslosenhilfe gehabt hat –denn München ist wohlhabend, und hier wurde immer parteiübergreifend gearbeitet.“ Das ist auch nötig, denn der Wohnungsmarkt verschlechtere sich zusehends: „Für Menschen in prekären Lebenssituationen ist es fast unmöglich geworden, überhaupt eine Wohnung zu bekommen und bezahlen zu können. Das setzt sich fort in die unteren Einkommensschichten und erreicht die Mittelschicht.“

Damit wird deutlich, dass bei allen Anstrengungen die Stadt alleine die komplexen Herausforderungen nicht tragen kann. Auch die katholische Kirche ist seit jeher ein bedeutender Player auf den Gebieten Wohnen und Soziales. Ein eindrückliches Beispiel dafür ist das Haus St. Benno der KMFV in Oberschleißheim. Als 1994 der Liebfrauendom renoviert wurde, verfügte der damalige Münchner Erzbischof, Friedrich Kardinal Wetter, dass dieselbe Summe, die für die Dom-Sanierung aufgewendet werden musste, in ein soziales Projekt investiert werden solle. So entstand mit St. Benno das erste Münchner Heim für rund 70 ältere Wohnungslose.

Wohnungslosigkeit ist oft nicht das einzige Problem

Armutsbericht 2022 – Was München gegen die Wohnungsmisere tut. Das können Sie neben einer ausführlichen Analyse dem Kapitel „Handlungsfeld Wohnen“ des Münchner Armutsberichts 2022 entnehmen. Den gesamten Bericht können Sie hier downloaden: stadt.muenchen.de/infos/ armutsbericht-muenchen.html

Der KMFV macht deutlich, dass die Situation wohnungsloser Menschen meist eng mit vielfältigen weiteren Problemen zusammenhängt. Katholische Männerfürsorge wendet sich nicht nur an Wohnungslose, sondern auch an Arbeitslose, Suchtkranke und Straftäter:innen. Längst sind es nicht mehr nur Männer, sondern auch Frauen und Familien. Um sie kümmert sich der KMFV in rund 20 Einrichtungen und Diensten, von Notanlaufstellen bis zu Langzeitprojekten.

Zusätzlich hat der Verein inzwischen eine Wohnraumakquise einge-

richtet und tritt als Zwischenmieter von bis zu 80 Wohnungen auf. „So können wir die unangenehmen Situationen abfedern, wenn Mieter nicht mehr zahlen können“, sagt Reifferscheid. Es ist ein ambivalentes Bild, das sich in München bietet. Die wohlhabende Stadt unternimmt enorm viele Anstrengungen, um das kaum mehr leistbare Leben von 80 Prozent der Münchner:innen abzufedern und erträglich zu gestalten. Aber „abfedern“ und „erträglich gestalten“ ist nun mal nicht gleichbedeutend mit „ausmerzen“ oder „abschaffen“. Das Beispiel München zeigt: Soziale Gleichheit ist eine Utopie – für die sich gleichwohl unzählige Menschen konkret einsetzen. Und konkret sind auch ihre Wünsche an die Stadt: „Dass Ämter und Behörden wieder mehr persönliche Kontakte ermöglichen. Durch die Pandemie und immer mehr Digitalisierung ist viel Nähe verloren gegangen“, sagt zum Beispiel Andrea Weber.

„Dass die Bürokratie weniger wird. Alles muss man extra beantragen. Das ist für die Menschen demotivierend“, hofft Waltraud Kustermann.

DIE NOT IN ZAHLEN 8000

Menschen sind in München als wohnungslos registriert

3490

Euro beträgt die Nettoeinkommensschwelle für zwei Erwachsene und zwei Kinder unter 14 Jahren, unter der Anspruch auf Leistungen besteht

1727

Minderjährige waren 2021 mit ihren Eltern oder einem Elternteil im städtischen Sofortunterbringungsprogramm – so viel wie noch nie

82

Prozent mehr Anträge auf Wohngeld als im Jahr zuvor sind 2020 bei der Stadt München eingegangen

54 Nachbarschaftstreffs finanziert die Stadt München zur gesellschaftlichen und sozialen Teilhabe

„Dass die Stadt stärker mit dem Umland kooperiert. München ist sehr dicht bebaut und von der Fläche her klein. Da kann man nicht ausweichen“, empfiehlt Gerd Reifferscheid.

Vielleicht hilft ja das alles ein bisschen, damit München irgendwann nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial „top, top, top“ wird. •

9 SAISONTHEMA

„BEDÜRFNISSE, DIE ALLE HABEN,

Ungleichheit gibt es in Deutschland fast überall, auf vielen Ebenen werden Menschen Zugänge verwehrt.

alle immer super begeistert, und aula kann die größte Wirkung entfalten.

Alexa Schaegner zeigt Kindern und Jugendlichen, wie lohnend es sein kann, bei wichtigen Themen an der Schule mitentscheiden zu dürfen. Das sorgt für Überraschungen

Ich habe mich schon immer mit politischer Beteiligung beschäftigt. Ich frage mich: Warum machen so wenige Leute mit, obwohl es durchaus Möglichkeiten der politischen Beteiligung gibt? Da habe ich mich mit Marina Weisband zusammengetan, die seit ihrer Zeit in der Piratenpartei ähnliche Themen umtreiben: Wir müssen Demokratie anders denken, wir müssen das System verändern, wir müssen mehr Leute einbeziehen. Vielleicht, dachten wir, wäre es gut, Demokratie erstmal in einem Bereich zu üben, der politischem Engagement vorgelagert ist. Damit ist aula entstanden und die Idee, an Schulen zu gehen.

aula ist ein Konzept, das Schüler:innen über eine App die Möglichkeit gibt, bei wichtigen Themen an der Schule mitzubestimmen – und auf diese Weise Beteiligung und Demokratie in der Praxis zu lernen. Das gibt den Kindern und Jugendlichen das Gefühl der Selbstwirksamkeit. Sie machen die Erfahrung, dass sie etwas verändern können und nicht nur Konsument:innen von Wissen sind.

Wenn die Schüler:innen das verstanden haben und wenn es gelingt, aula in den Strukturen und im Alltag der Schule zu verankern, dann sind

Dafür gibt es wirklich viele Beispiele aus den 50 bis 60 Schulen, an denen wir bis jetzt waren. Zum Beispiel hat sich eine Schule einen interkonfessionellen Gebetsraum gewünscht. Diesen Raum des Rückzugs und der Stille einzurichten, war sehr wichtig, weil das Umfeld an dieser Brennpunktschule mit vielen Nationalitäten sehr herausfordernd ist. Da hat dieses Projekt total viel Positives bewirkt, weil sich die Schüler:innen auf die Diversität in ihren Religionen und in ihrer Herkunft eingelassen haben.

An einer anderen Pilotschule, auch einer Brennpunktschule, wären wir fast gescheitert, weil die Schüler:innen sich zunächst gar nicht auf aula einlassen konnten. Sie wussten nicht, was das Ganze überhaupt soll und warum sie irgendetwas für andere machen sollten. Es war echt hart. Aber ein Jahr später war es total anders. In der Schule haben sie ein paar Sachen umgesetzt, die Jugendlichen waren glücklich, und manche haben sogar gesagt, dass aula ihr Leben verändert hätte! Sie haben die Erfahrung gemacht, dass sie etwas können, dass sie nicht wertlos sind und etwas verändern können.

• Gleichheit ist für Alexa Schaegner, Bedürfnisse, die alle haben, in den Vordergrund zu stellen. Einheit in der Diversität nennt sie das

Yannick Haan hat ein Buch geschrieben mit dem provokanten Titel „Enterbt uns doch endlich! Wie das Erben meine Generation zerreißt“. Er kann das gut erklären

Erben ist ein Tabuthema in unserem Land. Es hat mit dem Tod zu tun, es greift direkt in die Familie ein, aber es ist auch ein Symbol für die soziale Ungleichheit in unserer Gesellschaft.

Dieses Vertrauen bringt aula zurück. Das Vertrauen, das die Schüler:innen im System Schule verloren haben. Wenn ich merke, dass das, was ich tue und mitentscheide, echten Einfluss auf die Welt und für andere Menschen hat – dann ist das doch das Beste, was man gegen Ungleichheit tun kann. Und solange wir mit aula hier etwas anstoßen können, haben wir unser Ziel erreicht. •

Alexa Schaegner ist am 5. Juli 2023 bei der Domberg­Akademie zu Gast. Ihr Thema: „Fehlende politische Partizipation als Preis sozialer Ungleichheit“ (mehr auf Seite 14). Weitere Informationen: www.aula.de

Grundsätzlich ist überhaupt nichts schlimm am Erben. Der Gedanke, der nächsten Generation etwas weitergeben zu wollen, ist ja positiv. Dennoch werden an diesem Thema gravierende Probleme deutlich: Das reichste Prozent hat über ein Drittel des gesamten Vermögens in Deutschland, und das spiegelt sich beim Erben wider. 300 bis 400 Milliarden Euro werden pro Jahr vererbt, das liegt nur knapp unter dem gesamten Bundeshaushalt von 476 Milliarden Euro für 2023 – und wenn wir es nicht schaffen, das Prinzip Erben auf mehr Menschen aufzuteilen, verschärfen wir unsere Probleme: Die Schere zwischen denen, die Geld und Macht haben, und jenen, die beides nicht haben, wird noch weiter aufgehen. Damit höhlen wir die Fundamente unserer Demokratie aus.

Ich schlage zwei Lösungen vor: eine höhere Erbschaftssteuer und das sogenannte Grunderbe. Wir sind ein Hochsteuerland, was Arbeit angeht, aber ein Niedrigsteuerland bei Vermögen.

10
„Wichtig ist, dass man etwas verändern kann“
„Wir höhlen die Fundamente unserer Demokratie aus“

IN DEN VORDERGRUND STELLEN“

Wir stellen drei junge Menschen vor, die dagegen ankämpfen // protokolle von andré lorenz

Darin liegt eine große Ungerechtigkeit. Die Erbschaftssteuer beträgt im Durchschnitt 2,7 Prozent, bei hohen Erbschaften ist es sogar noch weniger. So sind zum Beispiel Betriebsvermögen pauschal von der Erbschaftssteuer befreit. Das führt dazu, dass höhere Erbschaften meist komplett steuerfrei ablaufen. Ein Beispiel, das die Absurdität deutlich macht: Wer drei Häuser erbt, zahlt Erbschaftssteuer, weil das Erbe über dem Freibetrag liegt. Wenn man aber 300 Wohnungen erbt, zahlt man keine Steuer, weil das Finanzamt dieses Erbe automatisch als Betriebsvermögen deklariert. Daran sieht man, dass etwas aus dem Ruder gelaufen ist.

• Yannick Haan ist SPD­Vorsitzender Berlin­Mitte. Unter anderem: Als Publizist und Aktivist engagiert er sich gegen Ungerechtigkeit

Hami Nguyen ist im Osten Deutschlands der Neunzigerjahre aufgewachsen: arm, ausgegrenzt, voller Angst. Irgendwann war ihr klar: So will ich später mal nicht leben

vor ich lesen konnte, wusste ich, was da stand.

Zweitens finde ich das Thema Grunderbe wichtig. Die Idee ist, dass der Staat allen 18-Jährigen 20.000 Euro als Startkapital fürs Leben gibt. Das wäre quasi ein staatliches Erbe –in einem Alter, in dem sich Vieles entscheidet und in dem das Portemonnaie der Eltern viel entscheidet. Das Grunderbe hätte den Nebeneffekt, das Thema Erben wieder in die jüngere Generation zu bringen, wie es ja ursprünglich einmal gedacht war. Doch aktuell erben wir immer später, im Durchschnitt mit Mitte 50. Das Grunderbe würde etwa 15 Milliarden Euro kosten. Mit einer Erhöhung der Erbschaftssteuer auf 5 Prozent, was ja immer noch gemäßigt wäre, ließe sich das locker finanzieren.

Ich werde das Thema politisch weitertragen. Denn wir alle sehen das Problem der Vermögensungleichheit, es ist ja auch nicht so kompliziert zu verstehen, und tun zu wenig dagegen. Sie ist aber eine der großen Herausforderungen für die nächsten Jahre, denn unsere ganze Demokratie kann Schaden nehmen. •

Yannick Haan können Sie am 15. Juni 2023 persönlich treffen: Bei der Domberg­Akademie spricht er darüber, „Wie Erben neue Ungleichheit schafft“ (mehr auf Seite 14)

Meine Mutter und ich sind nach Deutschland geflohen, als ich zwei Jahre alt war. Das war 1991, zwei Jahre nach dem Mauerfall. Mein Vater war da schon als Vertragsarbeiter in der DDR. Damals haben im Osten die sogenannten Baseballschlägerjahre begonnen, und von den Anschlägen in Rostock-Lichtenhagen haben wir sehr schnell erfahren.

Wir hatten eine Duldung, keine Aufenthaltsgenehmigung. Daher durften meine Eltern nicht arbeiten. Wir waren auf Sozialleistungen angewiesen, die auf das Geringste beschränkt waren. Es hat gerade für das Essen gereicht. Für Extraausgaben wie Kleidung oder Schulhefte hatten wir kein Geld. Um aus dieser Situation heraus zu kommen, musste man eine Anstellung haben, am besten eine unbefristete, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Gleichzeitig durfte man aber mit einer Duldung nicht arbeiten gehen. Wir waren also in einer Sackgasse, die auf institutioneller Ebene gewollt war. Denn man wollte damals vietnamesische Gastarbeiter nicht in Deutschland haben. Das ist nach wie vor so. Wenn man sein ganzes Leben lang angewiesen ist auf Institutionen und das Wohlwollen von Einzelpersonen, hat man immer Existenzängste und überhaupt kein Selbstwertgefühl. Und es ist sehr schwer, eines aufzubauen.

Im Oktober erscheint das erste Buch von Hami Nguyen: „Das Ende der Unsichtbarkeit“ über anti­asiatischen Rassismus

In dieser Stimmung bin ich aufgewachsen: Wir waren arm, und wir hatten Angst. Ich kenne es nicht anders. Wir haben hauptsächlich in unserer Community gelebt, hier haben wir uns gegenseitig unterstützt und die wichtigen Informationen weitergegeben. Zuerst haben wir in einem Flüchtlingsheim gewohnt, später dann zu viert in einem 15 Quadratmeter großen WG-Zimmer – und wir waren immer voller Angst und Sorge.

Zuerst war die Stimmung uns gegenüber gut. Man betrachtete uns Vietnamesen als höflich, nett und fleißig. Gleichzeitig wurde ich oft „Fidschi“ genannt, das war meine erste Begegnung mit Rassismus. An den Hauswänden stand ganz oft „Ausländer raus!“. Noch be-

Das ist Klassismus, der sich mit Rassismus verbindet. Klassismus ist ein gesellschaftliches Problem, kein individuelles. Dagegen kämpfe ich. Weil ich schon als Kind arm war, weil Kinderarmut in Deutschland immer noch ein Thema ist und weil Kinder keine Stimme haben, möchte ich meine persönliche Geschichte dafür nutzen, um aufzuzeigen, wie es Kindern geht, die in Armut aufwachsen. Erst mit Sichtbarkeit kann Veränderung passieren. Das gilt auch für mein anderes Thema anti-asiatischer Rassismus, weil diese Form von Rassismus immer noch unsichtbar ist. Darauf möchte ich die Aufmerksamkeit lenken. Vielleicht kann ich gesellschaftliche Veränderungen bewirken. •

Hami Nguyen spricht in einer Folge unserer neuen Podcast­Serie „Made in Vielfalt“ über ihre Erfahrungen mit Klassismus. Mehr über den Podcast erfahren Sie auf Seite 19

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„Erst mit Sichtbarkeit kann Veränderung passieren“

IST UNGLEICHHEIT IMMER UNGERECHT?

Gleichheit und Ungleichheit gehen gut zusammen: Wir sind gleich darin, besonders und in diesem Sinne ungleich sein zu dürfen. Leider sieht die Realität in einer diskriminierenden Gesellschaft oft anders aus // von thomas steinforth

Worin besteht das Problem „sozialer Ungleichheit“? Das bloße Faktum einer enormen Ungleichheit vor allem von Einkommen und Vermögen ist weitgehend unumstritten. Auch innerhalb Deutschlands gibt es eine große Bandbreite. „Während die obersten 10 Prozent (…) mehr als 50 Prozent des gesamten Nettovermögens der Haushalte in Deutschland hielten, entfiel auf die untere Hälfte (…) mit durchschnittlich 0,6 Prozent ein äußerst geringer Anteil“, so heißt es in einem Bericht der Deutschen Bundesbank von 2022. Wie aber ist das zu bewerten? Ist Ungleichheit schlechthin ungerecht und ist der Einsatz für mehr Gleichheit ethisch geboten?

Droht die ungerechte „Gleichmacherei“?

Ein Gegenargument lautet, der Versuch, Ungleichheit zu reduzieren, führe in eine ungerechte Gleichmacherei – und Gleichheit sei eigentlich gar kein Wert. Wer sich – wie die DombergAkademie – für eine vielfältige Gesellschaft einsetzt, kann diese Frage nicht einfach vom Tisch wischen. In einer vielfältigen Gesellschaft sollen sich

Menschen doch in ihrer Besonderheit (so gesehen in ihrer Ungleichheit) entfalten können. Menschen schlicht als gleich zu sehen und entsprechend zu behandeln, kann also dazu verleiten, nicht sensibel zu sein für Besonderheiten und Unterschiede – was tatsächlich ungerecht wäre.

Außerdem: Auch die vehementesten Vertreter:innen eines die Gleichheit hochhaltenden „Egalitarismus“ räumen in der Regel ein, dass Menschen hinsichtlich vieler Eigenschaften höchst unterschiedlich, also auch ungleich sind – und dass das gut ist. Nur schließt das nicht aus, dass diese höchst unterschiedlichen Menschen in anderen Hinsichten gleich sind und als solche anerkannt und behandelt werden sollten.

Besonders fundamental ist die Gleichheit in dem moralischen Status, den wir „Würde“ nennen. Diese kommt allen Menschen gleichermaßen zu – strikt unabhängig von ihren individuellen Eigenschaften, Fähigkeiten oder Leistungen. Aus dieser „Gleichwürdigkeit“ folgt, dass Menschen gleichermaßen einen Anspruch auf die Bedingungen eines Lebens haben, in dem sie sich in ihrer Besonderheit (insofern Ungleichheit) entfalten können.

Gleichheit und Ungleichheit können also gut zusammengehen – wir sind gleich darin, besonders und in diesem Sinne ungleich sein zu dürfen. So sollte es jedenfalls sein, leider sieht die Realität in einer diskriminierenden Gesellschaft allzu oft anders aus: Nicht wenige Menschen werden aufgrund bestimmter Merkmale abgewertet, benachteiligt und daran gehindert, sich in ihrer jeweiligen Besonderheit entfalten und einbringen zu können.

Der Kampf für eine nicht-diskriminierende Gesellschaft dient also dem Leben-Können von Unterschiedlichkeit (insofern auch von Ungleichheit), speist sich aber aus der Überzeugung, dass alle Menschen eben gleich darin sind, unterschiedlich sein zu dürfen.

Gleichwürdigkeit und Armut

Die in der gleichen Würde gründende Gleichheit der Menschen hat auch zur Folge, dass alle Menschen gleichermaßen Anspruch auf die notwendigen Voraussetzungen eines guten Lebens haben. Sie müssen ihre Grundbedürfnisse zuverlässig befriedigen und an vielfältigen sozialen, kulturellen wie ökonomischen Beziehungen aktiv teilnehmen können. Dazu muss ein aus-

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kömmliches Mindestmaß an finanziellen, materiellen und immateriellen Ressourcen gewährleistet und müssen reale Zugangs- und Teilhabechancen eröffnet werden.

Wenn der Staat dies durch sozialund bildungspolitische Maßnahmen zu erreichen versucht, hat er streng genommen zwar nicht ein Mehr an Gleichheit zum Ziel – denn auch dann, wenn alle Menschen über das genannte, absolut definierte Mindestmaß verfügen, ist weiterhin eine große Ungleichverteilung von Geld und anderen Ressourcen denkbar. Und doch geht es auch um Gleichheit, insofern eben alle Menschen darin gleich sind, über die Voraussetzungen eines guten Lebens verfügen zu dürfen. Leider weicht auch hier die Realität von der gebotenen Gleichheit ab. Einer eher zurückhaltenden Definition nach sind in Deutschland rund 16 Prozent von Armut betroffen oder doch bedroht. Sie haben zu wenig und stehen allzu oft vor verschlossenen Türen.

Gleiches gleich behandeln

Menschen sind aber nicht nur gleich im Sinne von „gleichwürdig“. Sie sind oft auch hinsichtlich bestimmter konkreter Eigenschaften gleich – und einer weit verbreiteten moralischen In-

tuition zufolge sollen sie hinsichtlich dieser Eigenschaft dann auch gleich behandelt werden. Bereits die antike Philosophie kannte das Postulat, Gleiches gleich und Ungleiches ungleich zu behandeln. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass gleiche Arbeitsleistung auch gleich bezahlt werden sollte – das ist oft nicht der Fall, was die sogenannte „proportionale Gleichheit“ verletzt und insofern ungerecht ist.

Ein anderes Beispiel: Während es oft sehr wertgeschätzt wird, wenn junge Menschen mit der Muttersprache Englisch oder Französisch zweisprachig aufwachsen und zugleich Deutsch sprechen, wird die doch sehr vergleichbare Leistung von jungen Menschen mit Türkisch oder Arabisch als Muttersprache oft kaum gewürdigt, allenfalls wird erleichtert registriert, dass „uns“ dadurch ein Problem erspart bleibt – eine ungerechte Ungleichbehandlung.

Also: Wir können und sollen Gleichheit fördern, ohne dabei eine „Gleichmacherei“ zu betreiben. Es geht schlicht darum, Gleiches gleich zu behandeln. Im Einzelfall mag es schwierig sein, einzuschätzen, was genau in welchem Sinne gleich ist – etwa bei der Einschätzung von Arbeitsleistung. Dieses empirische Problem

ändert aber nichts an dem ethischen Anspruch, sich um eine Gleichbehandlung des Gleichen zu bemühen.

Ist neidisch, wer Ungleichheit kritisiert?

Ein weiteres Argument gegen die Kritik der Ungleichheit warnt vor etwas, was die christliche Tradition als Todsünde verurteilt: den Neid. Kann es sein, dass wir die Ungleichheit kritisieren und als ethisches Problem bewerten, wenn und weil wir selbst nicht zu den besonders gut gestellten Personen gehören und diesen ihre Besserstellung nicht gönnen? Und kann die Kritik der Ungleichheit im öffentlichen Diskurs nicht den Neid all derer schüren, die über weniger Ressourcen und Chancen als andere verfügen?

Von Neid könnte gesprochen werden, wenn die Besserstellung das Ergebnis von Leistung ist: Wenn ein anderer Mensch sich mehr anstrengt als ich und deswegen mehr hat als ich, kann ich ihm das schwerlich vorwerfen und eine Kompensation verlangen. Er oder sie hat es sich verdient. Allerdings: Zum einen ist die Leistungsfähigkeit, die erst zu besonderen Leistungen befähigt, in vielerlei Hinsicht unverdient. Vor allem aber wäre es völlig unplausibel, das Ausmaß der ∑∑∑

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UNSERE TOP-VERANSTALTUNGEN ZUM SAISONTHEMA

Selbst schuld? Warum soziale Ungleichheit uns alle angeht

Soziale Ungleichheit beeinflusst heute schon nahezu alle Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens negativ. Sie gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber auch jede:n Einzelne:n im Inneren. Sie gewährt und verwehrt Zugänge zu Teilhabe, Bildung, Gesundheit, Wohnraum, Macht. Mit der Vortragsreihe bieten wir zeitkritische Analysen und zukunftsweisende Auswege in dialogischen Formaten

Klassismus –Hintergründe, Folgen und Lösungen

Es scheint, als würden allen Menschen alle Türen offen stehen. Tatsächlich spielt die Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse von Geburt an eine große Rolle, Aufstiegsdynamiken werden strukturell verhindert. Das betrifft alle Dimensionen: die finanzielle, soziale und kulturelle. Das Konzept des Klassismus beschreibt, wie Menschen aufgrund ihrer Klassenzugehörigkeit diskriminiert und ausgeschlossen werden.

Termin Mo, 08.05.2023

Beginn/Ende 19.00 / 21.15 Uhr

Mit Dr.*in Francis Seeck und Tanja Abou

Verantwortlich Kathrin StegerBordon und Dr. Karin Hutflötz

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. *

Anmeldeschluss Mo, 08.05.2023

(Klassen)Kampf am Wohnungsmarkt

Dass sich soziale Ungleichheit zuspitzt, wird im Bereich Wohnen besonders sichtbar: Benachteiligte werden aus Stadtvierteln verdrängt, und Wohnraum wird immer teurer, so dass vielen Menschen die Wohnungslosigkeit droht. Was macht es mit Menschen, wenn diese nicht mehr Teil der Stadtgesellschaft sind, wenn jede soziale Klasse unter sich bleibt und wie verstärkt sich dadurch soziale Ungleichheit?

Termin Mo, 22.05.2023

Beginn/Ende 19.00 / 21.15 Uhr

Mit Prof. Dr. Jan Üblacker und Sabine Reiner-Pfeiler

Verantwortlich Kathrin StegerBordon und Dr. Karin Hutflötz

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. *

Anmeldeschluss Mo, 22.05.2023

Klimawandel, Gesundheit und soziale Ungleichheit

Die Folgen von Umweltverschmutzung und Klimawandel sind bereits heute zu spüren – zumindest wenn man zu einer vulnerablen Gruppe gehört oder von Armut betroffen ist, wie etwa Menschen, die an Hauptverkehrsstraßen wohnen und somit mit Luftverschmutzung leben müssen. Das Zusammenspiel von Gesundheit, sozialer Ungleichheit und dem Klimawandel beleuchten wir bei der dritten Veranstaltung.

Termin Mo, 19.06.2023

Beginn/Ende 19.00 / 21.15 Uhr

Mit

Dr. Martin Herrmann

Verantwortlich Kathrin StegerBordon und Dr. Karin Hutflötz

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. *

Anmeldeschluss

Mo, 19.06.2023

Fehlende politische Partizipation als Preis der sozialen Ungleichheit

Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche haben zunehmende Lernrückstände und psychosoziale Probleme. Durch die Corona-Pandemie wurden diese noch verstärkt. Doch was bedeutet die Bildungsungleichheit konkret für die Gesellschaft? Bleibt soziale Ungleichheit bestehen, weil sozial schwächere Menschen sich nicht als politisch wirkmächtig empfinden und keinen Zugang zu politischer Teilhabe haben?

Termin Mi, 05.07.2023

Beginn/Ende 19.00 / 21.15 Uhr

Mit Alexa Schaegner und Prof. Dr. Alexander Wohnig

Verantwortlich Kathrin StegerBordon und Dr. Karin Hutflötz

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. *

Anmeldeschluss

Mi, 05.07.2023

Der Unterträger Domberg-Akademie ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke e. V. (AKSB). Die AKSB ist anerkannter Träger der bpb.

Soziale Schere 4.0 - oder: Wie Erben neue Ungleichheit schafft

In Kooperation mit dem Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung München und gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus

In kaum einem Land ist der Faktor Erbe so entscheidend für die Lebenssituation und das soziale Fortkommen. Yannik Haan fordert eine politische Auseinandersetzung zu persönlichen Fragen – wie zum Umgang mit dem Tod, zum Wert der Familie, zur Macht von Herkunft und Erbe für Chancen(un)gleichheit und Bildungswege in unserer Gesellschaft. Und er plädiert für eine Neuorientierung am Gemeinwohl – zugunsten sozialen Zusammenhalts und echter Solidarität.

Termin Do, 15.06.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 21.15 Uhr

Mit Yannik Haan

Verantwortlich Kathrin Steger-Bordon und Dr. Karin Hutflötz

Ort Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung München, Milchstr. 4, 81667 München

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. * Anmeldeschluss Mo, 12.06.2023

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* Erfahren Sie mehr zu unserem Solidarbeitrags-Modell auf Seite 35

„Die Welt ist ein Dorf“

Was wäre, wenn dadurch Ungleichheit, Ungerechtigkeit, Privileg und Diskriminierung sichtbar und spürbar würden? Würden wir dann zu einer Lösung kommen? Zu diesem spannenden Experiment laden wir Sie im Sommer 2023 zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf ein. Lassen Sie sich überraschen!

thomas steinforth

∑∑∑ Einkommens- und Vermögensungleichheit in Deutschland pauschal als Ergebnis unterschiedlicher Leistungen zu deuten. Die Unterschiede der Arbeitseinkommen resultieren eher aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und aus einer Ungleichverteilung ökonomischer Macht. Dass etwa die anstrengende und einen enormen gesellschaftlichen Nutzen stiftende Arbeit in Erziehung und Pflege im Vergleich zu vielen anderen Berufen deutlich schlechter bezahlt wird, ist eine ungerechte Ungleichbehandlung. Und: Viele vermögende Menschen profitieren weniger von eigener Leistung als vom Erbe oder von Kapitaleinkommen. Eine nicht durch eigenen Verdienst entstandene Besserstellung ist nicht verwerflich – kann aber zum legitimen Anlass für Umverteilung werden, wenn die Ungleichheit problematische Ausmaße annimmt – dann hat der Kampf gegen Ungleichheit nichts mit Sozialneid zu tun. Manche sehr vermögende Menschen rufen die Politik sogar dazu auf, sie stärker zu besteuern: So setzt sich die Initiative Tax me now, zu der zum Beispiel die deutsche BASF-Erbin Marlene Engelhorn gehört, „für eine höhere Besteuerung von Vermögen ein, um mehr Chancen, Teilhabe und Zukunftsinvestitionen für alle zu ermöglichen“.

„Umfairteilung“

Ungleichheit ist erstens ungerecht, wenn Menschen über so wenig Ressourcen, Güter, Zugangs- und Teilhabechancen verfügen, dass sie kein menschenwürdiges Leben führen können, sich nicht frei entfalten und nicht aktiv am sozialen und kulturellen Leben beteiligen können. Sie ist zweitens ungerecht, wenn sie Gleiches ungleich behandelt.

Zu große Unterschiede können auch dann ungerecht sein, wenn die weniger begüterten Menschen noch oberhalb einer Armutsgrenze leben können. Auch dann kann die Ungleichheit den Zusammenhalt der Ge-

sellschaft gefährden und sie in immer mehr voneinander separierte Bereiche aufteilen. Die schmerzhafte Erfahrung, keinen Zugang zu finden und außen vor zu bleiben, kann Menschen das Gefühl vermitteln, nicht nur weniger zu haben, sondern in einem prinzipiellen Sinne weniger wert zu sein.

Da ökonomische Besserstellung auch die politische Macht, zum Beispiel die Möglichkeiten für Lobbyismus und politische Einflussnahme, vergrößert, kann sozio-ökonomische Ungleichheit auch die für eine Demokratie fundamentale staatsbürgerliche Gleichheit gefährden.

Schließlich kann eine zu wenig mit Leistung und Verdienst verbundene Ungleichheit demotivieren: Viele Kinder erleben, dass ihre Eltern trotz kräftezehrender Arbeit im Niedriglohnbereich kein auskömmliches Einkommen und keine Zukunftsperspektive haben und dass zugleich etliche vermögende Menschen von einem leistungslosen Einkommen leben. So schwindet die Lust auf Anstrengung –gegen das neoliberale Credo, dass Ungleichheit Leistungsanreize schaffe.

Ab wann die Ungleichheit so groß wird, dass sie ungerechte Effekte zeitigt, muss politisch immer wieder neu ausgehandelt werden – wie auch das Ausmaß und die geeigneten Mittel einer Umverteilung, die Ungleichheit reduziert. In Ländern wie Deutschland findet sie zwar statt, aber offensichtlich zu wenig zielgenau und zu wenig daran orientiert, sozial und ökonomisch benachteiligten Menschen Entfaltung und aktive Teilhabe zu ermöglichen. Auch wenn eine „Umfairteilung“ einigen (mehr) nimmt, um anderen geben zu können, würde sie letztlich die gesamte Gesellschaft bereichern. •

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SAISONTHEMA
Dr. Thomas Steinforth ist Referent für Theologische Erwachsenenbildung
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„In Ländern wie Deutschland findet Umverteilung zwar statt, aber offensichtlich zu wenig zielgenau und zu wenig daran orientiert, sozial und ökonomisch benachteiligten Menschen Entfaltung und aktive Teilhabe zu ermöglichen“

THEMEN

DEMOKRATIE UND ETHIK

• Ziviler Ungehorsam

• Vergessene Kriege

kommentar

Wut ist besser als Gleichgültigkeit

Ziviler Ungehorsam verstört, verunsichert, beunruhigt, grätscht sich in den Diskurs hinein und setzt sich damit selbst auf die Agenda. Zu Recht?

Der zivile Ungehorsam ist eine Protestform, die bewusst gegen Regeln und Gesetze verstößt, um damit auf ein Unrecht hinzuweisen. In der Geschichte wurde er meist von Gruppen genutzt, die nicht gesehen wurden, die nicht Teil des Diskurses waren und ihn daher auch nicht beeinflussen konnten: Frauen, die für das Wahlrecht kämpften, Schwarze Menschen für das Ende der Apartheid oder Arme, die ihr Recht auf Gesundheit einforderten, wie bei Ghandis Salzmarsch.

Jahrelang wurde von Wissenschaft, Umweltorganisationen, politischen Gruppierungen und durch Demonstrationen versucht, ein Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels zu schaffen und Maßnahmen einzufordern. Ohne hinreichenden Erfolg. Hier setzt der zivile Ungehorsam an. Denn er zwingt zu einer Auseinandersetzung, bei der die Meinungen buchstäblich weit „auseinander sitzen“. Jede Resonanz, auch wenn es Wut ist, ist besser als Gleichgültigkeit. Die negativen Emotionen, die die Aktionen hervorrufen, wie Ärger, Wut und Verunsicherung spiegeln zudem die Emotionen wider, die die Klimakatastrophe bei Klimaaktivist:innen auslöst, wenn sie an ihre Zukunft denken.

Und manchmal muss man an Grenzen gehen und sich Gehör verschaffen, wo Aufklärung zu keiner Veränderung führt.

Kathrin Steger-Bordon ist Referentin für Politische Bildung, Umwelt und Nachhaltigkeit

vergessene kriege

Wasist in Tigray los?

Die Domberg-Akademie rückt „vergessene Kriege“ ins Licht // von kai kallbach und thomas steinforth

Oft heißt es, der Ukraine-Krieg habe eine „neue Realität“ geschaffen. Tatsächlich jedoch nötigt er uns, die Realität des Krieges wahrzunehmen, die wir im westlichen Europa oft ausgeblendet haben –ganz anders als viele Menschen in anderen Regionen der Welt. Sie leiden unter gewaltsamen Konflikten und Kriegen, die bei uns kaum wahrgenommen werden. Daran hat auch der Ukraine-Krieg wenig geändert – eher im Gegenteil: Die täglichen Bilder von Zerstörung, Leid und Tod aus der Ukraine lassen das Grauen des Krieges an anderen Orten noch weiter in den Hintergrund treten. Dabei stellen sich auch hier ähnliche Fragen:

• Wie entstehen Konflikte und unter welchen Umständen eskalieren sie zur gewaltsamen und kriegerischen Auseinandersetzung?

• Welche politischen, ökonomischen,

sozialen, ideologischen, religiösen und kulturellen Aspekte spielen dabei eine Rolle?

• Welche internationalen globalen Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind zu berücksichtigen?

• Inwiefern tragen politische und ökonomische Strukturen oder Beziehungen auch im westlichen Europa zum Konflikt bei – und was bedeutet das für unsere Verantwortung, auch wenn der Krieg „weit weg“ ist?

Fragen dieser Art bedürfen der eingehenden Analyse konkreter Konflikte und Kriege – und zwar nicht erst dann, wenn sie – wie der Ukraine-Krieg –in unserer Nähe sind oder uns wirtschaftlich beeinträchtigen. Die Domberg-Akademie wird daher ihre Angebote zum Thema FRIEDEN KRIEGEN fortsetzen und ausgewählte „vergessene Kriege“ ins Bewusstsein

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Welche Verantwortung tragen wir, wenn ein Krieg „weit weg“ stattfindet?

Unser Leben und unser Zusammenleben geraten durch verschiedene Krisen unter Druck. Wir bieten Ihnen deshalb Bildungsformate rund um ethische Fragestellungen und die Demokratie als Regierungs- und Lebensform. In diskursiven sowie partizipativen Projekten möchten wir Sie bestärken, sich an politischen Diskursen zu beteiligen und sich für demokratische Prinzipien einzusetzen.

Über den abgebildeten QR-Code gelangen Sie direkt zu allen Angeboten des Bildungsbereichs Demokratie & Ethik

bringen. Mit differenzierter Analyse möchten wir dazu beitragen, auch Handlungsperspektiven westlicher Akteur:innen zu umreißen. Zu diesem Zweck laden wir Friedens- und Konfliktforschende ein, Analysen, Überblicksartikel oder white papers auf unserer Homepage zu veröffentlichen, um die „vergessenen Kriege“ dieser Welt nicht aus dem Blick zu verlieren.

Die ersten Beiträge beleuchten die Konflikte im Jemen und in der Region Tigray in Äthiopien. Nahla El-Menshawy zeigt auf, dass der Krieg im Jemen, oft als Stellvertreterkrieg beschrieben, aus einer Vielzahl lokaler, nationaler und regionaler Machtkämpfe besteht, deren Wurzeln in längst vergangenen Ereignissen liegen. El-Menshawy analysiert, wie sich der innerstaatliche auch zu einem geopolitischen Konflikt zwischen den Regionalmächten Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Iran entwickelte. Felix S. Bethke beschreibt in seinem Artikel über den Tigray-Konflikt in Äthiopien die Hintergründe des Konflikts, der zu einer humanitären Katastrophe führte und zeigt dessen Folgen für die Menschen und die Zukunft Äthiopiens auf. •

Das Content-Projekt finden Sie online unter: www.domberg-akademie.de/ specials/vergessene-kriege Falls Sie sich wissenschaftlich mit einem bestimmten Konflikt oder Krieg beschäftigen, sind Sie herzlich eingeladen, Ihre Analyse bei uns einzureichen. Schreiben Sie an: kkallbach@domberg-akademie.de

Kai Kallbach ist Projektleiter des Kompetenzzentrums Demokratie und Menschenwürde

Dr. Thomas Steinforth ist Referent für Theologische Erwachsenenbildung

unsere angebote von mai bis september

Gesellschaft in Bewegung

Ziviler Ungehorsam

Zur Theorie und Praxis einer umstrittenen

Protestform

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Die Aktionen der Klimabewegung, die unter diese Protestform fallen, sorgen für hohe Aufmerksamkeit, aber lösen auch heftigen Widerspruch aus. Wir gehen auf die Geschichte und Grundlagen des Konzepts sowie verschiedene Formen des zivilen Ungehorsams ein. Zudem findet eine Einordnung der politischen und moralischen Argumentationen – sowohl von Befürworter:innen als auch Gegner:innen – statt. Wir diskutieren die Rolle zivilen Ungehorsams bei der Mobilisierung von Bürger:innen und inwiefern er ein wirksames Mittel zur Erreichung ihrer Ziele sein kann.

Termin Do, 22.06.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 21.15 Uhr

Mit Prof. Dr. Christian Volk und einem/r Vertreter:in des Peng! Kollektivs (angefragt)

Verantwortlich Kai Kallbach und Kathrin Steger-Bordon

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. * Anmeldeschluss Do, 22.06.2023

Workshop Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

In Kooperation mit dem Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung und gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Was verbirgt sich hinter dem Begriff der „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ (GMF)? Neben der Theorie erarbeiten wir Strategien und erproben Reaktionsoptionen. Zudem reflektieren wir anhand praktischer Übungen eigene Denkmuster und Vorurteile.

Termin Do, 11.05.2023

Beginn / Ende 18.00 Uhr / 21.00 Uhr

Mit / Verantwortlich

Magdalena Falkenhahn und Kai Kallbach

Ort Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung, Milchstraße 4, 81667 München

Teilnahmegebühr EUR 12,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. *

Anmeldeschluss Mo, 08.05.2023

Politiksimulation Mehr Politik wagen

Finanziert durch die KEB Bayern über Fördermittel für Zukunftsprojekte

In einer fiktiven Sitzung des Pfarrgemeinderats (PGR) in einer fiktiven Gemeinde werden diverse Themen, die auch realistische Pfarrgemeinderäte betreffen, transportiert und diskutiert. Damit soll zur politischen Sensibilisierung und zur Aktivierung der politischen Arbeit des PGR beigetragen werden.

Gruppengröße 10 bis 30 Personen

Dauer von 1,5 Stunden für eine kurze

PGR-Sitzung bis 5 Stunden als Element einer Klausur

Alter ab 16 Jahren

Material Vorbereitete Rollenprofile, Tagungsglocke, Tischkarten für die Gruppen, Namensschilder

Weitere Informationen Schreiben Sie uns per Mail an info@domberg-akademie.de

* Erfahren Sie mehr zu unserem Solidarbeitrags-Modell auf Seite 35

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THEMEN

• „Die Kirche und die radikale Rechte“: Podcast mit dem KDM

Wertekonflikte in der globalen Gesellschaft –Russlands Rolle im globalen Kampf gegen den kulturellen Liberalismus

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Wertekonflikte sind in demokratischen Gesellschaften grundsätzlich normal. Wie verändern sich diese Konflikte in globalem Kontext?

Kristina Stöckl stellt ihre Forschung zu moralkonservativen transnationalen Bewegungen dar, die den vermeintlich moralisch gescheiterten Westen anprangern.

Termin / Anmeldeschluss Do, 25.05.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 20.30 Uhr

Mit Prof. Dr. Kristina Stöckl

Verantwortlich Kai Kallbach

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. *

Argumentationstraining gegen Verschwörungstheorien

In diesem Workshop werden die vielfältigen Gründe, warum Menschen an Verschwörungstheorien glauben, beleuchtet und Handlungsstrategien entwickelt, um der Verbreitung dieser Denkformen entgegenzuwirken. Neben einer ausführlichen Analyse der spezifischen Mechanismen und „Logiken“ verschwörungstheoretischen Denkens werden die gesellschaftlichen und individualpsychologischen Motive für das Erstarken verschwörungstheoretischer Interpretationsmuster untersucht und wirksame Strategien zum Umgang mit Verschwörungsgläubigen vermittelt und spielerisch erprobt.

Termin / Anmeldeschluss Mi, 14.06.2023

Beginn / Ende 18.00 Uhr / 21.00 Uhr

Mit / Verantwortlich Kai Kallbach

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 12,00 empfohlen, Sie bezahlen einen freiwilligen Solidarbeitrag. *

KOMPETENZZENTRUM DEMOKRATIE UND MENSCHENWÜRDE

podcast mit dem kdm

Safer Space Kirche

„Die Kirche und die radikale Rechte“: Darüber sprach

KDM-Projektleiter kai kallbach im Podcast des Münchner Sankt Michaelsbundes. Die stärksten Statements:

Wie kommt es dazu, dass sich Menschen mit menschenverachtenden Einstellungen auf „christliche Werte“ berufen? Ein Grund, warum sich Menschen mit rassistischen, sexistischen, homophoben oder antisemitischen Einstellungen auf „christliche Werte“ berufen, besteht darin, dass es auch im kirchlichen Lehramt Positionen gibt, die etwa von einer gleichwertigen Anerkennung homosexueller Menschen und ihrer Lebensweise entfernt sind.

Was ist an Grußworten von Bischöfen zum „Marsch für das Leben“ schwierig? Beim Thema „Abtreibung“ gelingt der Schulterschluss der radikal und extremen Rechten mit Katholik:innen am besten. Das zeigt sich jedes Mal beim Marsch für das Leben, an dem zahlreiche Rechtsaußen-Aktivist:innen mitlaufen. Ihre Teilnahme ist so wesentlich für die Demonstration, dass ich nur hoffen kann, dass in Zukunft keine offiziellen kirchlichen Stellen sie mehr unterstützen werden.

Warum sollte man genau darauf achten, mit wem man sich gemein macht? Indem man mit den radikalen oder extremen Rechten gemeinsame Sache macht, geht man ihrer Strategie der Selbstverharmlosung auf dem Leim. Es geht ihnen darum, ihre menschenfeindlichen Positionen möglichst geschickt mit anderen Themen zu verknüpfen, damit sie in der Zusammenschau weniger gefährlich wirken. Dazu suchen sie immer wieder den Kontakt zur Kirche, die für einen Teil der Bevölkerung eine besondere moralische Autorität besitzt.

Warum orientieren sich Konservative nach rechts?

Ein Grund, wieso sich Konservative nach rechts orientieren, könnte in der „Krise des Konservatismus“ liegen: Die meisten konservativen Grundpositionen spielen keine große politische Rolle mehr. Konservative Kernthemen wie die Ablehnung der Ehe für alle oder das Festhalten an fossilen Energiequellen sind mittlerweile auch in konservativen Parteien nicht mehr mehrheitsfähig. Zwar gibt eine Übereinkunft, dass Konservatismus mit dem Bewahren von Werten zu tun hat, aber was das konkret politisch bedeutet, ist momentan noch recht offen.

Was können Christ:innen tun?

Christ:innen, die sich für Menschenwürde, Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen möchten, können die Kirche auf vielfältige Weise zu einem safer space machen: indem sie sich mit Rassismus und Diskriminierung aktiv befassen, sich gegen Menschenfeindlichkeit engagieren, rechten Parolen widersprechen und in ihren Strukturen für die Themen sensibilisieren. Pfarrgemeinderäte, die sich im Umgang mit neurechten Positionen nicht sicher sind, finden Unterstützung bei lokalen Initiativen gegen Rechts, den mobilen Beratungsstellen der Landeskoordinierungsstelle Bayern gegen Rechtsextremismus, den Weltanschauungsbeauftragten der Diözesen und dem KDM Bayern. •

Den Podcast finden Sie auf der Website des Münchner Kirchenradios unter: www.muenchner-kirchenradio.de/sendungen/ suche/inhalt/kirche-und-die-radikale-rechte/

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* Erfahren Sie mehr auf Seite 35

INTERKULTURELLE BILDUNG

Made in Vielfalt

Der neue Bildungspodcast der Domberg-Akademie widmet sich den Perspektiven von Menschen, die unterschiedliche Diskriminierungen erfahren // von magdalena falkenhahn

• Bildungspodcast „Made in Vielfalt“

Vielfaltsbewusste Jugend- und Erwachsenenbildung

Gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Anspruch einer vielfaltsbewussten außerschulischen Jugend- und Erwachsenenbildung ist der sensible und kompetente Umgang mit Diversität. Hier ist vor allem auch ein selbstreflektierter Umgang der Jugend- und Erwachsenenbildner:innen gefragt. Anhand von Inputs und Austausch in der Gruppe erhalten die Teilnehmenden hilfreiche Impulse für das eigene Profil als diversitätssensible Jugend- und Erwachsenenbildner:innen.

Termin Di, 04.07.2023

Beginn / Ende 18.00 Uhr / 21.00 Uhr

Mit Marina Khanide

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 15,00

Anmeldeschluss Fr, 30.06.2023

Deutschland ist Made in Vielfalt. Heißt: Deutschland ist schwul, wohlhabend, behindert, heterosexuell, afro-deutsch, akademisch, transgeschlechtlich, muslimisch und Vieles mehr. Manche dieser Merkmale bringen Menschen Vor-, manche Nachteile. Vielfalt bereichert, doch Ausgrenzung blockiert. Die DombergAkademie widmet sich im Podcast den Perspektiven von Menschen, die selbst unterschiedliche Diskriminierungen erfahren.

In sechs Episoden begeben sich Lukas, Journalist und Podcaster, und Annarina, Referentin für Diversität, auf eine Reise, um herauszufinden, was die Menschen voneinander trennt und was sie eint. Sie besuchen dabei unter anderem Radoslav Ganev, Geschäftsführer des Lichterkette e.V. in München. Er sagt: „Dich erwartet nichts Tolles, wenn du sagst, dass du Roma bist.“ Im Gespräch erzählt Radoslav

Ganev von seiner persönlichen Identitätssuche, klärt Mythen über Sinti und Roma auf und spricht über die ambivalente Repräsentation dieser Minderheit in Filmen und Serien.

In weiteren Folgen sprechen wir mit Dunja Robin über die Abwertung von Menschen mit Behinderung, Justin Hayo über Rassismus, Mara Klein über Transfeindlichkeit und Tua ElFawwal über Islamfeindlichkeit.

Unser Bildungspodcast Made in Vielfalt ist auf den gängigen Plattformen wie Spotify oder Apple Podcasts sowie auf unserer Website zu finden. Der Podcast wird gefördert aus Sondermitteln der KEB Bayern. •

Magdalena Falkenhahn ist stellvertretende Direktorin und Referentin für (Inter-) Kulturelle Bildung

Jetzt nachholen: Die Zukunft der Flüchtlingspolitik

In Kooperation mit dem Dachauer Forum e. V. Angesichts des Klimawandels und der damit einhergehenden Verknappung an lebensnotwendigen Ressourcen im globalen Süden sind zukünftig weitere starke Migrationsbewegungen in Richtung Europa zu erwarten. Schon heute sollten wir uns also die Fragen stellen:

∑ Wie wollen wir uns dieser Herausforderung stellen?

∑ Mit welchem Selbstverständnis werden wir asylsuchenden Menschen begegnen?

∑ Wie können eine Politik und Gesellschaft aussehen, die Verantwortung für ihre Position im globalen Kontext übernehmen und dabei menschenwürdig handeln?

Diese Fragen standen im Zentrum unserer Online-Vortragsreihe „Zukunft der Flüchtlingspolitik“.

Kosten: je Video-Link EUR 6,00 Weitere Informationen auf Anfrage unter info@domberg-akademie.de

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THEMEN
neuer podcast
„Dich erwartet nichts Tolles, wenn du sagst, dass du Roma bist“, hat Radoslav Ganev erfahren

THEMEN

RELIGION & KIRCHE

kommentar

Meinen Feind lieben –im Krieg?

Das Gebot der Feindesliebe „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (Mt 5,44) gehört zum christlichen Markenkern und zugleich zu den größten Herausforderungen. Was schon im Alltag eine Zumutung ist, ist es erst recht in Grenzsituationen wie Missbrauch, Gewalt und Krieg.

Wie kann ich jemanden lieben, der mir, meinen Lieben Unsägliches angetan hat? Bei der Feindesliebe sollten wir daher immer die Perspektive der Opfer im Blick haben, sonst wird dieses Gebot Jesu schnell zu einer moralischen Beurteilungskategorie aus einer unbeteiligten Perspektive, was Versöhnung eher unmöglich macht.

Es geht bei der Feindesliebe nicht darum, keine negativen Gefühle zu haben. Wir können sie nicht vermeiden. Die Brutalitäten in einem Krieg wie derzeit in der Ukraine sind so groß, dass Wut, Hass und Wunsch nach Rache nachvollziehbar sind.

Die biblischen Beispiele stellen uns ein außergewöhnliches Handeln vor Augen, das sich von negativen Gefühlen nicht dominieren lässt, den Feind nicht dämonisiert und dehumanisiert. Es geht um eine Steigerung der Nächstenliebe. Eine Haltung, die, auch wenn sie in der Konfrontation und Verwundung nicht möglich ist, die Tür zum anderen und vielleicht später zur Versöhnung mit ihm einen Spalt offenhalten soll.

All das verlangt gerade in Kriegszeiten aufgrund der Verwundungen Außerordentliches und ist, wie der Blick in die Geschichte zeigt, ein herausfordernder Weg. •

Mit der Erschütterung über das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche begann ein Prozess, der mit der 5. Vollversammlung des Synodalen Wegs einen wichtigen Haltepunkt erreicht hat. Der Handlungsdruck angesichts der Erosion durch den massenweisen Auszug der Menschen und der Implosion im Inneren der Kirche steigt // von claudia pfrang

Die Erwartungen vor der 5. Vollversammlung waren nach der krisenhaften letzten Versammlung und dem Scheitern des Papiers zur Sexualität so hoch wie nie. Zugleich herrschte große Skepsis angesichts der Einsprüche aus Rom und mancher Widerstände innerhalb des deutschen Episkopats. Wie sind die Ergebnisse zu bewerten? Prozess wie Entscheidungen sind differenziert zu betrachten:

Es sind wertvolle theologische Grundsatzpapiere entstanden, die die Diskussionen fundieren und handlungsleitend für die Kirche der Zukunft sind. Doch leider gelang die Änderung des Mindsets gerade in den Bereichen der Anthropologie und Ekklesiologie in vielen Teilen nicht. Dennoch: Es ist

ein wichtiges Signal gerade nach dem Scheitern des Grundtextes zu einer veränderten Sexualmoral, dass Segensfeiern für queere Menschen endlich offiziell stattfinden können und der Text zum Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt mit so großer Mehrheit beschlossen wurde. Der Freimut, mit dem in den Versammlungen gesprochen wurde, wird die weiteren Debatten prägen. Und: Ich glaube, auch viele Bischöfe haben gelernt, was Synodalität ist und was nicht. Dass dies auch Mühe und Selbstreflexion erfordert, dass es Texte zu lesen, Argumente zu formulieren und in die Debatten einzubringen gilt. Die Zeiten sind endgültig vorbei, in denen das Argument eines Bischofs mehr zählt. Bloße Amtsautorität überzeugt niemanden mehr.

Die Bruchlinien waren bei dieser Synodalversammlung aber mehr denn je sichtbar. Der Journalist Joachim Frank brachte das bei Live aus der Synodalversammlung auf den Punkt: „Es kracht an der Macht.“ Nicht nur, dass die Bischöfe ihre Versionen zu den zu beschließenden Handlungstexten erst kurz vor der Vollversammlung einbrachten, sie markierten deutlich ihre roten Linien. So war vielerorts ein gewisser Zweckoptimismus zu hören: „Lieber ein verabschiedeter Text als keiner.“ Ich frage mich: Sind diese Kompromisse (gerade in der Frauenfrage) noch vermittelbar? Führt nicht gerade der Versuch, den Weg auf keinen Fall scheitern zu lassen, in ein Scheitern? Es war vielleicht das Beste, was man unter diesen Umständen erreichen konnte. Zugleich hinterlässt dies Ratlosigkeit und Ohnmacht im Blick auf das System.

Es herrscht, wie Sr. Katharina Ganz im Interview betonte, immer noch viel zu viel Angst, Neuland zu betreten. Dazu braucht es den Mut, all das hinter uns zu lassen, was uns hindert, den Glauben von der Botschaft Jesu her neu zu denken und zu leben. Doch genau daran werden sich die nächsten Schritte des Synodalen Weges messen lassen müssen. •

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synodaler weg
„Es kracht an der Macht“
• Feindesliebe
• Synodaler Weg Dr. Claudia Pfrang ist Direktorin der Domberg-Akademie

Woher komme ich? Wohin gehe ich? Wie gelingt Leben? Wir beschäftigen uns mit den Antworten, die die Religionen auf zentrale Fragen des Lebens geben. Wir eröffnen Diskurse und Diskussionen, damit Sie mehr vom Glauben wissen und verstehen, damit Sie spirituelle Traditionen kennenlernen und einer persönlichen Antwort auf die großen Fragen näherkommen können.

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unsere top-angebote im frühjahr/sommer 2023

Von der frühen bis zur queeren Kirche

Bistumsgeschichte original

Historische Quellen von Korbinian bis heute neu befragt

In Kooperation mit Archiv und Bibliothek des Erzbistums und dem Verein für Diözesangeschichte von München und Freising

Expert:innen stellen spannende Quellen aus 13 Jahrhunderten aus dem „Leben“ des Bistums Freising und des Nachfolge-Erzbistums München und Freising vor, um zur Reflexion der aktuellen Gegenwart und des zukünftigen Wegs anzuregen. Mit dieser hochkarätig besetzten Tagung stellen wir 2023 die Weichen, um alle Interessierten und das Erzbistum auf das Jubiläumsjahr 2024 einzustimmen und vorzubereiten.

Termin 11.05.–12.05.2023 (Do–Fr)

Beginn / Ende Do, 9.00 Uhr / Fr, 17.30 Uhr

Ort Ehemalige Karmeliterkirche, Karmeliterstr. 1, 80333 München

Teilnahmegebühr EUR 16,00

Anmeldeschluss Fr, 05.05.2023

Toxische Theologien

Umkehr! Kirche sein angesichts des Missbrauchsskandals

In neuer Forschung geht der Blick noch tiefer auf theologische Muster, die sexualisierter Gewalt und geistlichem Missbrauch Vorschub leisten. Hildegund Keul, die zu Vulnerabilität, Macht und Missbrauch forscht, fragt: Wie muss Theologie sein, damit sie lebensdienlich wird?

Termin Di, 20.06.2023

Beginn / Ende 19.30 Uhr / 21.00 Uhr

Mit Prof. Dr. Hildegund Keul

Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr Kostenlos

Anmeldeschluss Di, 20.06.2023

GOTT.neu.denken –Modul 2 Soziologie

Zukunftsmöglichkeiten des Christentums

Für eine Religion wie das Christentum ist es entscheidend, hinsichtlich des Verständnisses von Transzendenz und Universalismus auskunftsfähig zu sein. Doch was heißt das mit Blick auf das Individuum, was mit Blick auf die institutionelle Struktur oder auf Religion an und für sich? So stellen sich wesentliche

Fragen:

∑ Braucht der Mensch Religion?

∑ Glaube oder Selbstoptimierung?

∑ Ist Transzendenz organisierbar?

Termin Sa, 13.05.2023

Beginn / Ende 9.00 Uhr / 17.00 Uhr

Mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans Joas Ort Missio, Pettenkoferstr. 26–28, 80336 München oder online über Zoom Teilnahmegebühr EUR 65,00, online EUR 45,00 (Rabatt bei Buchung mehrerer Module möglich)

Anmeldeschluss Mo, 08.05.2023

Glauben.neu.denken –das Barcamp

In Kooperation mit „Christ in der Gegenwart“

Mitten in der Glaubens- und Kirchenkrise fragen wir nach der Zukunft des Glaubens und nach konkreten Ansätzen, sie zu gestalten. Mit vielen Mitdenker:innen erkunden wir Wege, wie der Glaube heute neu gelebt werden kann und zu den Menschen kommt.

Termin Sa, 24.06.2023

Beginn / Ende 9.30 Uhr / 17.00 Uhr

Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang

Ort Katholische Hochschulgemeinde an der LMU, Leopoldstr. 11, 80802 München

Teilnahmegebühr EUR 20,00

(Verpflegung EUR 18,00; ermäßigt inkl. Verpflegung EUR 10,00 )

Anmeldeschluss Fr, 16.06.2023

Braucht die christliche Friedensethik

eine „Zeitenwende“?

Der Ukrainekrieg wirft alte Fragen neu auf: Wie können wir Frieden schaffen und wahren – noch dazu einen gerechten Frieden? Unter welchen Bedingungen ist die militärische Verteidigung mit Waffengewalt (wenn auch nur als „ultima ratio“) ein legitimes Mittel, um einen Krieg zu beenden? Gibt es dazu realistische und zumutbare Alternativen einer aktiven Gewaltlosigkeit? Ist Pazifismus ein Gebot des Evangeliums – und wenn, in welchem Sinne? Der Münchner Sozialethiker

Markus Vogt fordert eine „Revision der christlichen Friedensethik“ – zu Recht?

Termin Di, 13.06.2023

Beginn / Ende 19.00 Uhr / 20.30 Uhr

Mit Prof. Dr. Markus Vogt und Prof. Dr. Josef Freise

Verantwortlich Dr. Thomas Steinforth

Ort Online via Zoom

Teilnahmegebühr EUR 9,00

Anmeldeschluss So, 11.06.2023

Als Mann und Frau schuf er sie – wirklich?

Queere Menschen – queere Kirche

Auf den ersten Blick scheint die Zweigeschlechtlichkeit schon in den beiden Schöpfungsberichten der Genesis theologisch klar verankert. Doch nicht erst in neuester Zeit wird die binäre Geschlechterordnung immer öfter in Frage gestellt. Diese Spielräume wollen wir an diesem Abend ausloten.

Termin Fr, 30.06.2023

Beginn / Ende 17.00 Uhr / 20.00 Uhr

Mit Prof. em. Dr. Irmtraud Fischer, Prof. Dr. Magnus Striet und Dr. Michael Brinkschröder

Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr Kostenlos

Anmeldeschluss Fr, 30.06.2023

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THEMEN

• Neue Mindsets für die Klimakrise

• Interview mit Jörg Alt

kommentar

Zumutungen

Am 8. März war bei der Online-Veranstaltung „Die Welt auf der Kippe – braucht die Klimakrise neue Mindsets?“ Bernd Ulrich von der ZEIT zu Gast und zeigte Lösungsimpulse für die Klimakrise auf. Mein Fazit: An meinem Mindset hat er wahrlich gebohrt und intensive Spuren hinterlassen.

Neun „90-Grad-Wendungen zum Mainstream“ hat er mit uns vollzogen. Nur zwei Aspekte als Beispiel: Ulrich fordert eine „Umkehr der Beweislast“. Hinter jede unserer Gewohnheiten muss erstmal ein Fragezeichen gesetzt werden, denn Gewohnheiten stellen keinen Anspruch dar und zeugen schon gar nicht von der Sinnhaftigkeit der Handlung. Wenn wir zum Schluss kommen, dass etwa null Verkehrstote ein sinnvolles und erreichbares Ziel ist, dann müssen wir unsere Entscheidungen danach ausrichten. Wenn wir unser Verhalten nicht ändern möchten und deshalb 2000 oder zwei Verkehrstote pro Jahr für hinnehmbar oder unvermeidbar halten, müsste das erstmal bewiesen werden.

Ein Zweites ist die „pädagogische Überformung“. Laut Ulrich werde der:die Deutsche „als Kind behandelt, dem man auf keinen Fall zu viel zumuten dürfe“. Als Erwachsene:r wisse man, dass nichts ohne Verzicht geht: weder Geld verdienen noch Kinder bekommen noch eine Partnerschaft führen. Wäre es auch „Verzicht“, wenn ich nicht jeden Abend zwei Flaschen Whisky trinke und somit meinen Körper vergifte? Seine forsche Abschlussfrage: Wo kann ich täglich disruptiv sein? Selbst wenn wir uns damit selbst aufs Spiel setzen. •

Kathrin Steger-Bordon ist Referentin für Politische Bildung, Umwelt und Nachhaltigkeit

UMWELT & NACHHALTIGKEIT

„Nicht mehr viele positive Szenarien“

Der Jesuit Jörg Alt SJ ist Christ und Umweltaktivist. In aufsehenerregenden Aktionen protestiert er mit der „Letzten Generation“ für mehr Klimagerechtigkeit. Das passt für manche nicht zusammen – für Alt bedingt es sich gegenseitig. Hier verrät er uns seine Position zum Klimaaktivismus, Klimaschutz und zur Klimakatastrophe // interview von kathrin steger-bordon

da magazin Warum braucht es aus lhrer Sicht Klima-Aktivist:innen – Sie könnten ja auch demonstrieren oder die Menschen anderweitig aufklären?

jörg alt Gerade mein Fall belegt ja bestens, was in den letzten Jahrzehnten an Diskussionen, Publikationen oder Petitionen versucht wurde, um Problembewusstsein und Handlungsdruck zu erhöhen. Ich mache das, weil mir nichts Besseres mehr einfällt. Deswegen pflege ich in jedem Vortrag zu sagen: Wenn mir jemand etwas Besseres sagen kann, das nicht schon jahrzehntelang vergeblich versucht wurde und das garantiert, dass wir anhand

der schrumpfenden Handlungszeitfenster angemessen vorankommen –her damit, und ich mache es!

da magazin Welche drei konkreten Klimaschutz-Maßnahmen würden Sie sofort in Deutschland umsetzen, wenn Sie es könnten?

jörg alt Allein ein Tempolimit auf Autobahnen würde jährlich sieben Millionen Tonnen CO2 einsparen. Es kostet nix und wäre sofort umsetzbar. Sodann brauchen wir weniger AutoIndividualverkehr und mehr öffentlichen Personennahverkehr. Das bedeutet eine sofortige Umwidmung aller

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umweltaktivist jörg alt sj Der Jesuit Jörg Alt (re.) bei einer Demonstration im Gespräch mit der Polizei

Wie könnte eine Zukunft auf einem klimafreundlichen Planeten aussehen? Was nutzt uns der Klimaschutz? Und was kann ich ganz konkret dafür tun?

Der Klimawandel ist die größte Gefahr für unseren Planeten. Um ihn zu verlangsamen oder gar aufzuhalten, sind wir gefordert – jeder und jede Einzelne, jedes Unternehmen, jeder Staat. Die Veränderung beginnt bei uns.

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Gelder, die in den Straßenbau fließen würden, hin zur Schiene. Entsprechend müssten die Ausgaben in den öffentlichen Haushalten umgeschichtet werden. Wir brauchen sofort einen Umstiegsplan für öffentliche Subventionen, weg von fossilen Energieträgern hin zum Ausbau der Erneuerbaren. Und: Jeder lebensfähige Wald, jedes wiedervernässte Moor ist ein besserer CO2-Senker als Milliardeninvestitionen in irgendwelche Technologien, die keinesfalls innerhalb der verbleibenden Zeitfenster wirksam eingesetzt werden könnten.

die veranstaltungen im sommer

Unserer Umwelt zuliebe

4. Diözesaner Nachhaltigkeitstag mit Barcamp: verantworten.verändern

In Kooperation mit der Abteilung Umwelt im Erzbischöflichen Ordinariat München, dem Diözesanrat der Katholiken München und Freising, der Katholischen Erwachsenenbildung München und Freising e.V. und dem Erzbischöflichen Jugendamt München und Freising

Welche positiven Visionen der Welt von morgen motivieren Sie im Engagement für mehr Klimaschutz? Was trägt uns als Christ:innen? Wie übersetzen wir gute Ideen in Handlungen, die verändern?

Diesen und weiteren Fragen gehen wir beim 4. Diözesanen Nachhaltigkeitstag auf den Grund. Die Alttestamentlerin Dr. Sarah Köhler ist Referentin bei der Ökumenischen Arbeitsstelle Anthropozän, bei der Werkstatt Ökonomie und (Mit­)Begründerin des „Paradising­Ansatzes“, Dr. Jörg Alt SJ ist Jesuit und Umweltaktivist.

Termin Sa, 01.07.2023

Beginn / Ende 9.00 Uhr / 17.00 Uhr

Mit Dr. Sarah Köhler und P. Dr. Jörg Alt SJ

Unter dem Motto „verantworten. verändern“ findet am 1. Juli 2023 der 4. Diözesane Nachhaltigkeitstag des Erzbistums München und Freising statt

da magazin Was ist das positivste Szenario für die Erde in 100 Jahren, das Sie für realistisch halten?

jörg alt Schaut man auf das, was Politik aktuell faktisch umsetzt und macht, sind wir auf Kurs in eine Welt, die durchschnittlich 2,7 bis 3 Grad heißer sein wird. Das bedeutet Hunger für Millionen und Flucht aus unbewohnbaren Gebieten von Milliarden. Da bleiben nicht viele positive Szenarien, außer dem verzweifelten Wunsch von UN-Generalsekretär António Guterres und zahlloser Wissenschaftler:innen: Jedes Zehntelgrad, das wir verhindern können, lohnt jeden Einsatz. •

Dr. Jörg Alt SJ wird am 1. Juli 2023 beim 4. Diözesanen Nachhaltigkeitstag des Erzbistums München und Freising zu Gast sein (siehe Veranstaltungshinweis rechts). Zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen noch die Zoom­Veranstaltung „Ziviler Ungehorsam – Zur Theorie und Praxis einer umstrittenen Protestform“ am 22.06.2023 (mehr Informationen auf Seite 17).

Verantwortlich Dr. Claudia Pfrang und Kathrin Steger­Bordon

Teilnahmegebühr Kostenlos

Ort Salesianum, St.­Wolfgangs­Platz 11, 81669 München Anmeldeschluss Fr, 23.06.2023

Walk & Talk: Zum

Wegwerfen zu schade!

In Kooperation mit der Agenda 21Projektgruppe Energie und Klimaschutz

Funktionierende Dinge, die aber nicht mehr verwendet werden – wer könnte die noch nutzen? Wohin mit Lebensmitteln, die übrig sind? Wer repariert lieb gewordene Sachen, die man nicht wegwerfen möchte? In einem Umsonstladen, einem foodsharing-Café und in einem Repair Café werden wir mit Ideen versorgt, die wir unterwegs diskutieren.

Termin Sa, 08.07.2023

Beginn / Ende 13.00 Uhr / 16.00 Uhr

Mit Peter Berger und Carolin Stanzl

Verantwortlich Kathrin Steger­Bordon

Ort Umsonstladen, Landshuter Str. 58, 85356 Freising

Teilnahmegebühr Kostenlos

Anmeldung nicht erforderlich

Globale Herausforderungen

In Kooperation mit der Abteilung Umwelt des Erzbischöflichen Ordinariats München

Lehrer:innen und Pädagog:innen der Jugendarbeit werden Methoden vermittelt, die sie direkt einsetzen können. Ziel ist die Bewusstseinsbildung für globale Zusammenhänge, globale Gerechtigkeit und den Klimawandel. Die Methoden richten sich an die Klassenstufen 8 bis 10 bzw. an 13­ bis 16­Jährige.

Termin Do, 15.06.2023

Beginn / Ende 14.00 Uhr / 17.30 Uhr

Mit Isabel Otterbach, Kathrin Steger­Bordon

Verantwortlich Kathrin Steger­Bordon

Ort Katholische Hochschulgemeinde der LMU, Leopoldstr. 11, 80802 München

Teilnahmegebühr EUR 15,00 (kostenlos für Ehrenamtliche)

Anmeldeschluss Mo, 12.06.2023

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THEMEN

KULTUR & KREATIVITÄT

• Ästhetische Erfahrungen

• Die Kraft der Künste

kommentar

Ein Plädoyer für ästhetische

Erfahrungen

Welche Momente inspirieren mich, schärfen meine Sinne, lassen mich staunen oder meine Welt neu sehen? Wann bin ich „ganz Mensch“? Für mich sind das oft Momente, die mit ästhetischen Erfahrungen in Verbindung stehen. Ästhetische Erfahrungen können uns dazu bringen, die Welt um uns herum auf neue und aufregende Weise zu betrachten, und uns helfen, neue Aspekte von Dingen und Ideen zu entdecken, die uns zuvor nicht aufgefallen sind. Wie in vielen anderen Bereichen auch, müssen unsere Sinne, unsere „Antennen“ für ästhetische Erfahrungen geschult werden. Und dafür braucht es Zeit und Raum, die wir uns in unserer leistungsorientierten Gesellschaft oftmals nicht nehmen.

Bereits Friedrich Schiller war sich aber sicher: „Es ist die Kunst, die uns aus dieser Welt heraushebt und uns zu Menschen macht.“ (Über die ästhetische Erziehung des Menschen)

Nehmen wir uns also die Zeit, das Zusammenspiel von Farben, Formen und Proportionen zu erforschen, die Ausdrucksstärke von Gesten zu entdecken, Rhythmus und Melodie auf uns wirken zu lassen oder die Atmosphäre eines Ortes zu spüren. Dabei müssen wir nicht auf den nächsten Museumsbesuch oder das nächste Konzert warten. Ästhetische Erfahrungen lassen sich in jedem Moment unseres Alltags kreieren. Denn nach Schiller geht es nur darum, mit welchem Blick wir durch die Welt gehen: „Es gibt keine schöne Welt, sondern nur eine Welt, die man mit Schönheit betrachtet.“ •

„Die Wahrnehmung wach machen“: Christos Projekt „The Floating Piers“ am Iseosee

gespräche und mitmachaktion

Die Kraft der Künste

Für die meisten Menschen sind die Künste essenzieller Teil ihres Lebens – für Sie auch? // von magdalena

Stefan Kaegi vom Künstler:innenKollektiv Rimini-Protokoll hat in der Pandemie 42 Antworten zusammengetragen, warum für ihn Theater wichtig ist. Dort steht unter anderem „… weil wir gemeinsam den Atem anhalten“, „… weil ich im Theater über etwas weinen kann, was nichts mit mir zu tun hat“, oder „… weil hier Zeit vergeht, die keine Zuschauerin und kein Zuschauer geplant hat“.

Für die meisten Menschen sind die Künste ein essenzieller Bestandteil ihres Lebens: Fast jeder Mensch kennt zumindest ein Buch, einen Song, ein Bild, einen Film mit besonderer Bedeutung für das eigene Leben. Wir möchten diese persönlichen „Kunst“Momente heben. Dazu haben wir ganz unterschiedliche Menschen befragt und gefilmt. Was alle verbindet, ist die Erfahrung, dass die Künste ihre Welt bewegen und sie tief berühren.

So ist Stefan Weigand, Autor und Agenturinhaber, bei einem Spaziergang mit seinen Kindern spontan von einem Stillleben des Künstlers Mirko Schallenberg mit dem Titel Teilhabe gefesselt worden: „Stillleben erinnern an die Sterblichkeit, Vergänglichkeit. [...] Das fasziniert mich an dem Bild: Es strahlt zunächst eine meditative Ruhe aus, trägt jedoch eine ganz radikale Botschaft in sich [...] Für meine Lebensdeutung ist es wichtig zu wissen, dass es Zeiten und Kapitel gibt, die rum sind. Und für den Umgang mit dieser Lebenserfahrung finde ich Kunst spannend. Und auch tröstlich.“

Welch tröstende und auch heilende Wirkung Kunst haben kann, erfährt Lena Adam, Ärztin und Psychotherapeutin, bei ihren Patient:innen: „Man betrachtet gemeinsam ein Bild und schaut, was einen an diesem Bild interessiert. Mit vielen, die sich schwer tun zu reden,

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Auf Basis eines weiten Kulturbegriffs beleuchten wir die Künste als ästhetischen Ausdruck menschlicher Auseinandersetzung mit sich und der Umwelt, die Kultur als Lebenswelt mit ihren vielfältigen Traditionen, Lebensformen und Wertesystemen. Wir möchten Sie inspirieren, sich mit den Künsten, Kultur(en) und damit auch mit der Gesellschaft aktiv auseinanderzusetzen und sich zu engagieren.

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kann ich gemeinsam ein Bild anschauen. Wir treffen uns dabei in einem Raum, wo sich was verbindet, ohne dass wir das explizit sagen müssen.“

Für Margareta Simm, Kunstpädagogin und Künstlerin, ist es gerade diese verbindende Kraft, die für sie einzigartig ist an der Kunst. Sehr präsent ist ihr noch der Besuch bei Christos The Floating Piers am Iseosee in Italien. Das Kunstprojekt bestand aus orangefarbenen Bahnen, auf denen die Besucher:innen über den See wandeln konnten: „Christo wollte die Wahrnehmung der Menschen wach machen. […] Wenn wir lange auf orange schauen, dann ist das sehr spannungsreich für unser Gehirn. Um diese Spannung auszugleichen, erzeugt es die Gegenfarbe blau. Wenn ich nun auf das Wasser schaue, dann ist das so blau wie nie zuvor. Damit hat Christo ganz vielen Menschen dieses besondere Erlebnis gegeben.“

Die Kraft der Künste liegt auch in ihrer Fähigkeit, uns emotional und spirituell zu berühren und zu verbinden. Das zeigen die Gespräche einmal mehr. Kunst kann uns dazu inspirieren, uns mit anderen Menschen und der Welt um uns herum zu verbinden, und uns ein tieferes Verständnis für uns selbst und unsere Umgebung vermitteln. Wir laden Sie deshalb ein, sich Antworten auf folgende Fragen zu notieren:

∑ Welches Kunstwerk hat Sie besonders angesprochen und warum?

∑ Inwiefern haben die Künste Ihnen geholfen, sich mit anderen zu verbinden oder Ihre Perspektive zu erweitern?

∑ Was würde Ihnen fehlen, wenn man über Nacht die Künste auslöscht?

Lassen Sie sich für die Antworten Zeit. Versuchen Sie, so konkret wie möglich zu werden. Haben Sie keine Angst vor „Banalitäten“, vertrauen Sie Ihren spontanen Gedanken. Wir freuen uns über Zusendungen unter: info@domberg-akademie.de. •

Mehr Einblicke in die Gespräche online: www.domberg-akademie.de/blog

unsere aktuellen veranstaltungen

Kreativ in den Sommer

Kalligraphie –Schrift-Bilder

In diesem Kurs verbindet sich Schrift mit Farben und Formen. Gegenständliche Motive verschmelzen mit Abstraktem und verbinden sich mit Buchstaben zu ungewöhnlichen Abbildungen. Aus der Kombination von Brushpens, Stiften und Pinseln mit Aquarell- und Gouchefarben entstehen malerische SchriftBilder. Diese erhalten durch die Akzentuierung mit verschiedenen Techniken des Vergoldens einen magischen Glanz.

Termin 23.06.–25.06.2023 (Fr–So)

Beginn / Ende Fr, 16.00 Uhr / So, 13.00 Uhr

Mit Rainer Michel

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn

Ort Kloster Scheyern

Teilnahmegebühr EUR 134,00 (erm. EUR 121,00; Verpflegung EUR 87,00; Übernachtung mit Frühstück EUR 102,00)

Anmeldeschluss Do, 11.05.2023

Save-the-date

Tanz und Poesie

zum Sommer

Mit schwungvollen und ruhigen Kreistänzen und Gedichten feiern wir den Sommer. Sie erleben Freude und Präsenz im Tanz, lernen Kreistänze, die zum Weitergeben geeignet sind, und können sich inspirieren lassen von der sommerlichen Lebenskraft.

Bei Sonnenschein tanzen wir auch draußen.

Termin 29.07.–30.07.2023 (Sa–So)

Beginn / Ende Sa, 9.30 Uhr / So, 13.00 Uhr Mit Michaela Schillinger

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn

Ort Schloss Fürstenried, Forst-Kasten-Allee 103, 81475 München

Teilnahmegebühr EUR 85,00 (erm. EUR 72,00; Verpflegung EUR 66,00; Übernachtung mit Frühstück EUR 65,00)

Anmeldeschluss Fr, 16.06.2023

Kreativtage am Ammersee

Drei Tage Zeit für sich und die eigene Kreativität – dazu laden wir Sie Anfang September an den Ammersee ein. Mit Workshops aus den Bereichen

∑ Künstlerisches Gestalten

∑ Kreatives Schreiben

∑ Achtsamkeit

∑ Bewegung

lassen Sie den Alltag hinter sich und genießen Sie die tolle Umgebung. Spüren Sie die Kraft der Künste und lassen Sie sich inspirieren!

Nach einem gemeinsamen Start in den Tag besuchen Sie vormittags einen Kurs, am Nachmittag jeweils zwei. Die Kurse wählen Sie für den gesamten Zeitraum. Abends gibt es ein kulturelles Rahmenprogramm, oder Sie sitzen in gemütlicher Runde zusammen.

Termin 04.09.–06.09.2023 (Mo–Mi)

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn

Ort Haus der Bayerischen Landwirtschaft, Rieder Str. 70, 82211 Herrsching

DA erfahren Sie mehr! Weitere Informationen rund um das Programm und die Rahmenbedingungen der Kreativtage am Ammersee finden Sie regelmäßig auf der Website der Domberg-Akademie.

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THEMEN

• Milieu, soziale Bedingungen und die Persönlichkeitsbildung

• Embodiment

kommentar

Persönlichkeitsbildung –für wen eigentlich?

Das Recht auf Bildung bedeutet nicht in erster Linie ein Anrecht auf Wissen und fachliche Kompetenzen, sondern „vor allem die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit“ (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Art. 26). Gemeint ist damit die notwendige Voraussetzung für Demokratie, dass jede Stimme gehört werde und sich sozial und kommunikativ kompetent einbringen kann in die gesellschaftliche Teilhabe und Weltgestaltung. Das setzt aber Stimmbildung im Individuellen voraus: sich kennenlernen, zuhören können, sich selbst und andere reflektiert verstehen.

Ein Preis der sozialen Schere ist, dass sich immer weniger Menschen Persönlichkeitsbildung leisten. Das führt zu einer Bildungsungerechtigkeit, die nicht nur viele um ihr Recht auf Selbstausdruck und Entfaltung beschneidet, sondern milieubedingt ganze Gruppen und soziale Schichten. Zugleich schneidet es uns alle ab vom gemeinsamen Gespräch und gesellschaftsbildenden Austausch, vom Teilen je eigener Erfahrungen über Sprach- und Milieu-Grenzen hinweg.

Das Maß des Unfriedens in der Welt hat viel zu tun mit der Unfähigkeit zum Gespräch – sei es mit uns selbst, „im inneren Gespräch der Seele mit sich selbst“ (Platon) oder sei es im Miteinander. Dafür wieder Raum und Rituale zu schaffen, neue Begegnungsund Reflexionsformen zu öffnen und dem Gespräch eine Stätte zu bereiten, ist Ziel unserer Angebote zur Persönlichkeitsbildung nicht nur im kommenden Sommer. •

PERSÖNLICHKEIT & PÄDAGOGIK

Mit Leib und Seele

Körpergedächtnis und leibliches Empfinden, Intuitionen und innere Bilder sind der Schlüssel zu persönlicher Entfaltung und sozialer Entwicklung // von karin hutflötz

Persönlichkeitsbildung bemisst sich nicht nur an der Fähigkeit zu echter Auseinandersetzung mit sich selbst in Wahrnehmung und Reflexion. Sie zeigt sich vor allem an Bezugsfaktoren – wie Lebendigkeit und Präsenz, im Gespräch sein und in Verbundenheit mit sich selbst und Anderen, mit Natur und geistigen Bezügen, mit Kultur und gelebter Spiritualität.

Die Qualität von Angeboten zur Persönlichkeitsbildung zeigt sich an dem Maß von Selbsterfahrung und Selbstreflexion und an dem Zusammenspiel von Leib und Seele, das sie bieten. Mit deren nachweisbaren Wechselwirkungen beschäftigen sich die Humanwissenschaften unter dem Begriff Embodiment, was soviel bedeutet wie „Verkörperung“ oder „Inkarnation“, also „Menschwerdung“.

Embodiment zeigt: Körpersprache und -reaktionen sowie leibliche Haltungen sind verkörperte Emotionen und primärer Ausdruck von Geist und

Seele. Auch in umgekehrter Richtung beeinflussen Gestik, Mimik, Körperhaltungen, ebenso Bewegung und Berührung seelische Zustände und wirken stark auf Denken und Urteilskraft. Wer zum Beispiel kauert, kann sich kaum weit fühlen. Wer aber ganz aufrecht und mit sicherem Stand steht und die Arme ausbreitet mit Blick nach oben, kann sich in dem Moment nicht klein und beengt fühlen: Der Herzraum weitet sich, Zuversicht und Selbstvertrauen nehmen zu mit der Bewegung. Daher sind Körpergedächtnis und leibliches Empfinden, Intuitionen und innere Bilder der primäre Zugang zu sich selbst und anderen – und der Schlüssel zu persönlicher Entfaltung und sozialer Entwicklung.

Im Vertrauen darauf zu wachsen und sich persönlich zu bilden, sich selbst mit Leib und Seele verstehen und annehmen zu können, ist eine zentrale Aufgabe, wenn nicht die Herausforderung heutiger Persönlichkeitsbildung. •

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embodiment
Als Mensch zu wachsen, heißt, sich selbst mit Leib und Seele zu verstehen und anzunehmen

Mit neuen Bildungsformaten und Fortbildungen zur Persönlichkeitsbildung öffnen wir Reflexionsräume und machen Diskursangebote zu existenziellen Fragen und Themen der Zeit. Unsere Angebote zielen auf eine transformative Erwachsenenbildung mit innovativer Didaktik und fundiertem Wissen im Schnittfeld von Pädagogik, Psychologie und Philosophie.

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unsere angebote von mai bis september 2023

Neue Perspektiven erkunden

Silent Walk

Vom Wert der Stille in der Natur. Im noch weitgehend unerschlossenen Naturraum der nördlichen Isarauen zeigt die Psychologin und Künstlerin Dr. Ariane Hagl neue Wege in der Natur und zu uns selbst. Unterwegs wird es Schreib- und Reflexionsübungen geben zur Selbstwahrnehmung und Biografiearbeit in der Natur. Anschließend wird Zeit sein für gemeinsame Reflexion und Raum für kreativen Ausdruck, Gespräch und Austausch zu den Erfahrungen mit der Stille in der Natur.

Termin Do, 18.05.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 17.00 Uhr

Mit Dr. Ariane Hagl

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Treffpunkt Atelier Hagl, Lillweg 28, 80939 München

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Anmeldeschluss Fr, 12.05.2023

Schreibwerkstatt

Was kommt, gründet auf dem, was war. In Kooperation mit dem Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung

Einfach so für sich biografisch schreiben, kann reizvoll sein. Mehr und Unerwartetes passiert aber im Austausch mit anderen und durch Schreibimpulse, die den Blick weiten und neue Erfahrungen anstoßen. Schreibübungen, Sprachspiele und ästhetische Experimente mit literarischen Formen lassen uns Schreibprozesse auf andere Art erleben.

Termin Sa, 01.07.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit Beate Schäfer

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Domberg-Akademie, Freising

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Anmeldeschluss Mo, 26.06.2023

Into the Wild

Rausgehen – Sichtbar werden. Für sich und andere. Spüren, was gerade bewegt, was Kraft und Halt gibt, aber auch nimmt.

Termin Sa, 10.06.2023

Mit Werner Widmann

Treffpunkt Wolfzahnau in Augsburg/Oberhausen-Nord

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Natur als Spiegel der Seele. Neue Anregungen und einen erweiterten Blick auf sich selbst finden. Zur Ruhe kommen, sich in Vielfalt begegnen und in Verbundenheit erfahren.

Termin Sa, 15.07.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit Eberhard Otto

Treffpunkt Domberg-Akademie, dann Wanderung an der Isar in Freising

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Wie gehen wir miteinander um?

Prinzipien und Praktiken der Wertebildung. In Kooperation mit dem Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung München und der Katholischen Universität Eichstätt­Ingolstadt

Neben Input zu theoretischen Grundlagen von Werten, Idealen und Normen werden allgemeine Prinzipien der Wertebildung erarbeitet und fundierte Praktiken wie konkrete Methoden geübt. Ziel ist es, gerade in Konfliktsituationen konstruktive Gespräche und Wertebildungsprozesse gut anleiten zu können.

Termin Fr, 07.07.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit / Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Katholische Hochschulgemeinde an der LMU, Leopoldstr. 11, 80802 München

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Anmeldeschluss Fr, 30.06.2023

Der geteilte Blick

Achtung und Anerkennung im pädagogischen Handeln

In Kooperation mit dem Institut für philosophische Bildungsforschung und Beratung München und der Katholischen Universität Eichstätt­Ingolstadt

Sehen und Gesehenwerden sind in Bildungsprozessen entscheidend. Aber wie sollen wir hinschauen, und wie wollen wir selbst gesehen werden? Das verlangt eine Schulung von Wahrnehmung und Aufmerksamkeit als zentrale Kompetenzen von Lehrkräften.

Termin Fr, 23.06.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 18.00 Uhr

Mit / Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort Katholische Hochschulgemeinde an der LMU, Leopoldstr. 11, 80802 München

Teilnahmegebühr EUR 90,00

Anmeldeschluss Fr, 16.06.2023

Fachforum Erwachsenenbildung

Spielend lernen? Gamification in der Erwachsenenbildung.

in Kooperation mit der Hauptabteilung Außerschulische Bildung im EOM und der KEB e.V.

Gamification oder Game­based Learning ist auch in der Erwachsenenbildung ein absolutes Trendthema. Das Fachforum Erwachsenenbildung 2023 lädt ein, den Blick auf spielbasiertes Lernen zu schärfen und Chancen wie Grenzen für die praktische Bildungsarbeit auszuloten.

Termin Di, 19.09.2023

Beginn / Ende 10.00 Uhr / 18.00 Uhr

Verantwortlich Dr. Karin Hutflötz

Ort EHV Veranstaltungszentrum, Mathildenstraße 4, 80336 München

Teilnahmegebühr EUR 40,00 (für Ehrenamtliche EUR 20,00, Verpflegung EUR 35,00)

Anmeldeschluss Mo, 11.09.2023

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THEMEN

• Digitales Lernen und Datenschutz

• Erfolgreiche

Online-Seminare

Erfolgreiche Live-

Online-Seminare

; Kameraposition, Beleuchtung und Hintergrund: Machen Sie sich Gedanken über Ihre digitale „Bühne“ und gestalten Sie sie ansprechend.

; Heterogenität der Teilnehmenden: Stellen Sie sich auf unterschiedliche digitale Wissensstände ein. Überfordern Sie nicht mit zu vielen Online-Tools.

; Genügend „Puffer“-Zeiten und Pausen einbauen: Planen Sie Zeit für technische Störungen oder Erklärungen für Online-Tools ein und geben Sie Raum für informellen Austausch.

; Didaktische Reduktion: Haben Sie Mut zur Lücke! Halten Sie Ihre Inputs kurz und aktivieren Sie die Teilnehmenden regelmäßig.

; (Kollegialer) Support: Holen Sie sich Unterstützung aus dem Team oder in Form eines technischen Supports. Dadurch können Sie sich auf Inhalte und Moderation konzentrieren.

Erwachsenenbildung

online: Datenschutzkonforme

Tools

In diesem Kurs lernen Sie Alternativen für Padlet, mentimeter und co. kennen, die datenschutzkonform sind. Die Tools eignen sich für die digitale Bildungsarbeit und bereichern die methodische Vielfalt. Nach einer kurzen Einführung probieren wir die Tools gemeinsam aus.

Termin Di, 16.05.2023

Beginn / Ende 18.00 Uhr / 19.00 Uhr

Mit Magdalena Falkenhahn

Verantwortlich Magdalena Falkenhahn

Ort Online über Zoom

Teilnahmegebühr EUR 6,00

Anmeldeschluss Di, 16.05.2023

WERKSTATT ZUKUNFT

dsgvo-konforme online-tools

Digitales Lernen und Datenschutz

Der Einsatz von digitalen Tools gehört längst zum Standard in der Erwachsenenbildung. Das stellt hohe Anforderungen an die Datensicherheit. Der Blick nach Alternativen lohnt sich // von magdalena falkenhahn

Mit der Covid-19-Pandemie ist die digitale Transformation flächendeckend in der Erwachsenenbildung angekommen. Was vor drei Jahren noch einzelnen, technikaffinen Dozierenden vorbehalten war, gehört heute zum StandardRepertoire von Erwachsenenbildner:innen: Workshops und Seminare finden auf Video-Konferenz-Plattformen statt, die Teilnehmenden interagieren mittels digitalen Flipcharts, Projekte entstehen an digitalen Pinnwänden, und Feedback wird spielend mit Umfragetools eingeholt.

Das Internet bietet dabei einen unerschöpflichen Fundus an digitalen Werkzeugen, Apps und Plattformen. Viele davon gehen auf kommerzielle Anbieter zurück, sind aber – zumindest in den Basisversionen – kostenfrei nutzbar. Bezahlen müssen die Nutzer:innen in den meisten Fällen allerdings doch: in Form von personenbezogenen Daten, die die Anbieter über die eingesetzten Geräte beziehen. Manche Plattformen analysieren sogar Stimmen und Gesichter, weil sie etwa auch Software für Gesichtserkennung und Transkriptionen anbieten und verbessern wollen.

Für den Veranstalter von Angeboten des digitalen Lernens sollte der Schutz von persönlichen Daten der Teilnehmenden einen hohen Stellenwert einnehmen. Denn: Der Datenschutz hört nicht bei der innerbetrieblichen Datenverarbeitung auf,

sondern spielt eben auch bei der Wahl der didaktischen Werkzeuge eine Rolle. Ohne Frage: Für eine methodisch abwechslungsreiche Gestaltung digitaler Lerneinheiten ist es sehr verlockend, sich am reichhaltigen Buffet der Online-Tools zu bedienen. Gerade das Herstellen eines Gruppengefühls ist aufgrund des Fehlens der sozialen Präsenz im Online-Raum nicht trivial. Aus didaktischer Sicht ist es daher sogar äußerst sinnvoll, mit verschiedenen Methoden die Teilnehmenden im digitalen Raum zu aktivieren und in ein gemeinsames Tun zu bringen.

Inzwischen etablieren sich immer mehr datensparsame und datenschutzkonforme Alternativen zu den kommerziellen Plattformen. Oft verzichten diese Tools komplett auf die Erhebung personenbezogener Daten, geben detaillierte Auskunft über die Datenverarbeitung und/oder speichern die Daten nur auf europäischen Servern, die der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) unterliegen. Um die Datensicherheit zu erhöhen, lohnt es, diese Alternativen zu prüfen. Eine Auswahl an Alternativen stellen wir Ihnen gerne am 16.Mai vor. •

Magdalena Falkenhahn ist stellvertretende Direktorin und Referentin für (Inter-) Kulturelle Bildung

5 top-tipps 28

Ein Dach für die Bildung

Bildung braucht einen verlässlichen Ort. Das merkt man meist erst, wenn man ihn nicht mehr hat. Für die Domberg-Akademie tut sich nun ein neuer Horizont auf // von claudia pfrang

BILDUNGS LABOR

• Innovative Projekte

• Unbekannte Orte

• Neues Lernen

Seit der vollständigen Schließung des Kardinal-DöpfnerHauses im Juli 2018 ist die Domberg-Akademie einzigartig in Deutschland: Wir sind on tour. Seitdem haben unsere Veranstaltungen zeitweise an fast 40 Orten im Erzbistum stattgefunden. Bis zur Wiedereröffnung wird es noch dauern.

Das bedeutet Licht und Schatten zugleich: Einerseits sind wir in der Erzdiözese viel präsenter, und viele Menschen können ohne lange Anfahrtswege nach Freising an unseren Veranstaltungen teilnehmen. Wir können Orte aufsuchen, die allen Menschen, ob der Kirche nahe stehend oder nicht, einen guten Zugang bieten.

Dennoch: Für die Bildung ist ein verlässlicher Ort wichtig. Das spüren wir immer wieder, gerade nach der Corona-Pandemie. Wichtig, weil neue Orte immer mit einem Risiko verbunden sind: Werde ich mich dort wohlfühlen? Wie ist die Infrastruktur? Wie komme ich dorthin? Ein sicheres Dach ist aber auch wichtig für uns, die wir Bildung und Begegnung für und mit den Menschen gestalten wollen.

Neue Orte und damit immer wieder andere Rahmenbedingungen bedeuten regelmäßig hohen Aufwand und viel Anstrengung – Energie, die wir viel lieber in Inhalte stecken würden. Und: Indem wir stets woanders zu Gast sind, können wir nie zu hundert Prozent selbst Gastgeber:innen sein.

Jetzt aber könnte unsere Bildung bei der Congregatio Jesu in Nymphenburg ein neues Dach über dem Kopf gefunden haben. Die Kirche dort eignet sich mit ihrem von weitem erkennbaren, gefalteten Zeltdach und durch ihre architektonische Gestaltung als Rundbau gut für Bildungsangebote. Daneben ist sie sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, und der große Parkplatz des Schlosses Nymphenburg liegt in Laufweite. Der geschützte Hof vor der Kirche und das weitläufige Gelände um das Kloster bieten viele Möglichkeiten rund um unsere Veranstaltungen.

Auch in anderer Hinsicht ist dieses Projekt spannend: Für viele Kirchen und kirchlichen Gebäude stellt sich die Frage, wie diese angesichts von immer weniger Kirchenmitgliedern und

Ressourcen dauerhaft anders oder neu genutzt werden können. Auch hier können wir zukunftsweisend sein: Unser Projekt Bildungskirche bietet die Möglichkeit, Perspektiven für eine gemeinsame, erweiterte Nutzung von kirchlichen Räumen zu eruieren und damit Chancen wie Grenzen auszuloten.

Gemeinsam mit den Schwestern vor Ort sind wir gerade dabei, passende spirituelle und kulturell-bildnerische Angebote zu konzipieren und diese ab Herbst 2023 umzusetzen. Außerdem könnten unsere persönlichkeitsbildenden und künstlerisch-kreativen Seminare in der anregenden Atmosphäre der Klosterräume stattfinden. Mit der Lage an der angrenzenden Schule haben wir die Chance, neue jüngere Zielgruppen sowie ein Elternpublikum für die Angebote zu gewinnen.

Wir freuen uns auf diesen Prozess und sind zuversichtlich, dass wir damit ein neues Dach für unsere Bildung finden können. Wir hoffen, dass Sie auch dann wieder zahlreich zu uns finden und mit uns diesen Ort lebenswert gestalten. •

Nacktheit, Begehren, Sexualität: Das Diözesanmuseum Freising und die Domberg-Akademie regen zum Nachdenken über Existenzielles an (Foto rechts: Lucas Cranach d.Ä., Adam und Eva, nach 1537, Wien-KHM Museumsverband)

Auseinandersetzung mit der Kunst

Kooperation mit dem Diözesanmuseum Freising anlässlich der Ausstellung „Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst.“, die bis zum 29. Mai 2023 zu sehen ist.

Das im Oktober 2022 neu eröffnete Diözesanmuseum auf dem Domberg in Freising ist für die Domberg-Akademie ein buchstäblich nahe liegender Kooperationspartner. Mit seiner umfangreichen Schausammlung zur christlichen Kunst aus zwei Jahrtausenden und den Sonderausstellungen bietet das Museum vielfältige Möglichkeiten, Bildungsangebote in der lebendigen und anschaulichen Auseinandersetzung mit Kunst zu gestalten.

Ein erstes Kooperationsprojekt ist eine Veranstaltungsreihe, die wir zur Sonderausstellung Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst. anbieten, zum Teil auch in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Regenbogenpastoral“ der Erzdiözese. Auch hier zeigt sich: Die Begegnung mit Kunstwerken eröffnet ungewohnte und anregende Perspektiven auf theologisch wie existenziell bedeutsame Themen wie Nacktheit, Begehren und Sexualität. Wir freuen uns, in Kooperationsveranstaltungen dieser Art die Kraft der Kunst für Bildung und Diskurs zum Zuge kommen zu lassen. •

thomas steinforth

Das Lebensende im Blick

Kooperation mit der Christophorus Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit am Klinikum Großhadern der LMU München

Ein Schwerpunkt der Domberg-Akademie im Bereich der Persönlichkeitsbildung ist der Umgang mit Trauer, Abschied und Verlust. Dazu werden wir in Zukunft verstärkt mit der Christophorus Akademie für Palliativmedizin, Palliativpflege und Hospizarbeit am Klinikum Großhadern der Ludwig-MaximiliansUniversität (LMU) München kooperieren und Fragen zur Ethik und Spiritualität am Lebensende aufgreifen.

Gemeinsam geht es uns um die Förderung des interdisziplinären Dialogs und Bildungsformate, die diese Themen in größerer Breite in die Gesellschaft tragen und den Beitrag kirchlicher Bildungsarbeit in der Fort- und Weiterbildung der medizinischen und pflegerischen Berufe stärken. Mehrere Veranstaltungen sind geplant, wie Wegbegleiterin Angst zum Thema Angst am Lebensende aus psychologischer und philosophischer Sicht, zu Fragen der Seelsorge bei assistiertem Suizid (wozu im Sommer eine Gesetzesreform erwartet wird), und es wird eine gemeinsame Seminarreihe geben: Würde – Leitwert oder Leerformel? • karin hutflötz

Interreligiöser Dialog auf Augenhöhe

Kooperation mit dem Münchner Forum für Islam (MFI) und dem Muslimischen Bildungswerk Bayern zur Förderung des Interreligiösen Dialogs

Die Domberg-Akademie engagiert sich im interreligiösen Dialog und pflegt dazu vielfältige Kontakte. Ein bewährter Partner für den regelmäßigen Austausch mit dem Islam ist das Münchner Forum für Islam (MFI), mit dem wir zum Beispiel das Projekt Resonanzräume gestalten – einen Ort, an dem existenzielle, religiöse und gesellschaftliche Fragen ins interreligiöse Gespräch gebracht werden. Wir freuen uns, dass wir die Kooperation vertiefen können: Das Muslimische Bildungswerk Bayern hat nun einen Standort in München; Teamleiter ist Belmin Mehic, Imam am MFI (siehe nebenstehendes Interview). Die Etablierung muslimischer Erwachsenenbildung ist wichtig, um der religiösen Pluralität gerecht zu werden und einen interreligiösen Dialog auf Augenhöhe zu ermöglichen. Das wollen wir durch eine Partnerschaft mit dem Muslimischen Bildungswerk unterstützen. Eine Reihe zur „Islamischen Theologie in Deutschland“ ist ein erstes Kooperationsprojekt – weitere werden folgen! •

thomas steinforth

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„Harmonie und Teilhabe“

Das Muslimische Bildungswerk Bayern hat nun auch einen Standort in München am Forum für Islam. Darüber haben wir mit Belmin Mehic gesprochen, Teamleiter München und Imam am Forum für Islam // interview von thomas steinforth

SPECIALS

• DiMu Freising

• Muslimisches Bildungswerk Bayern / MFI

• Christophorus Akademie

da magazin Das Muslimische Bildungswerk Bayern hat nun auch einen Standort in München. Was sind Ihre Ziele?

belmin mehic Das muslimische Bildungswerk

sieht sich als weiterer Akteur im Bereich Bildung. Wir wollen mit unseren Bildungsangeboten Horizonte erweitern und neue Perspektiven eröffnen. Es geht auch darum, durch Förderung von Verständnis und Akzeptanz ein gemeinsames WIR zu schaffen. Ein Baustein unserer Arbeit besteht darin, derzeitige Diskurse aus Wissenschaft und Theologie in die Gemeinschaft zu transferieren. Wir möchten dadurch die Moscheegemeinden stärken und bereichern. Ebenfalls werden wir uns dafür einsetzen, eine Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen der Stadt zu schaffen.

da magazin Welche Zielgruppen haben Sie im Blick, und um welche Themen geht es?

belmin mehic Wir sehen das Bildungswerk als eine Straße mit zwei Richtungen. Die eine Richtung ist, Bildungsangebote, die nicht in einer klassischen Moscheegemeinde zu finden sind, anzubieten. Die zweite Richtung ist der Dialog, also Impulse aus den Moscheegemeinden in die Stadtgesellschaft hineinzutragen. Von daher ist das Publikum auch sehr bunt: Einerseits sprechen wir von muslimischem Publikum unterschiedlichen Alters, von Jugendlichen bis zu den Senioren. Dabei geht es um ein breites Spektrum der Themen und Angebote wie die Politische Bildung, Umgang mit Rassismus und Diskriminierung, Umweltschutz, Erziehung und Familie, Kunst und Kultur etc.

Gleichzeitig möchten wir insgesamt zum gesellschaftlichen Diskurs beitragen. Dabei können gesamtgesellschaftliche Themen aus islamischer Sicht diskutiert werden wie etwa Umweltschutz oder Finanzen. Von solchen Angeboten wird auch die Gesamtgesellschaft profitieren.

da magazin Wissen, Gelehrsamkeit und Bildung spielen in der Tradition des Islam eine wichtige Rolle. Welche Aspekte eines islamischen Bildungsverständnisses sind Ihnen besonders wichtig?

belmin mehic Ein Aspekt ist das freie Denken, gekennzeichnet von einer Pluralität der Meinungen, mit der sich Gelehrsamkeit im Islam auszeichnet. Um diesen Impuls wiederzubeleben, brauchen wir eine Plattform für den Austausch.

da magazin Welche Rolle spielt der interreligiöse Dialog in den Bildungsangeboten?

belmin mehic Die verschiedenen Religionsgemeinschaften haben sich gegenseitig etwas anzubieten. Durch das Kennenlernen verschiedener Perspektiven lernen wir mehr über die eigene Realität. Zudem wird Empathie aufgebaut, was zu einem guten Zusammenleben beitragen kann. Dementsprechend sollte der interreligiöse Dialog eine wichtige Stütze unserer Arbeit darstellen.

da magazin Grundsätzlich gefragt: Wie sollte der interreligiöse Dialog gestaltet werden, damit er allen Beteiligten gerecht wird und fruchtbar wird für das Zusammenleben?

belmin mehic Um einen fruchtbaren Dialog zu führen, muss er auf Augenhöhe geschehen. Zudem muss klar sein, dass am Ende des Dialogs kein Konsens über ein Thema herrschen muss. Niemand versucht im interreligiösen Dialog, den anderen von der Wahrhaftigkeit seiner eigenen Religion zu überzeugen, sondern es findet ein Austausch statt, um sich gegenseitig kennen zu lernen und zu verstehen. Man wird jedoch neben den Unterschieden viele Gemeinsamkeiten entdecken.

Einen Dialog kann man auch über gemeinsame Werte führen, die zum gemeinsamen Handeln führen. Gemeinsamkeiten entdecken und Unterschiede aushalten, das zeichnet interreligiösen Dialog aus.

da magazin Wie kann die katholische Erwachsenenbildung Ihr Engagement für Bildung und Dialog unterstützen?

belmin mehic Wir wollen Kooperationspartner sein. Gemeinsam können wir gesamtgesellschaftliche Themen auf die Tagesordnung bringen und zur Verständigung zwischen den Religionen und Menschen beitragen.

da magazin Mal zehn Jahre weitergedacht: Was möchten Sie mit dem Muslimischen Bildungswerk erreicht haben?

belmin mehic Wenn wir in zehn Jahren zu einer gesellschaftlichen Harmonie beigetragen und uns gegenseitig zur gesellschaftlichen Teilhabe ermutigt haben, wenn wir eine weitere Plattform zum Meinungsaustauch geschaffen haben – innermuslimisch wie auch mit der Stadtgesellschaft –, dann wird das Muslimische Bildungswerk seine Ziele erreicht haben. •

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Imam Belmin Mehic

dachau

landshut

mühldorf

MITEINANDER LEBEN IN DEN BILDUNGSWERKEN

rosenheim

berchtesgadener land

Vorträge, Seminare, Workshops: Themenbezogene Highlights von Kreisbildungswerken in der Erzdiözese München und Freising

DA erfahren Sie mehr!

Scannen Sie den QR-Code für einen Überblick über die Veranstaltungen der Kreisbildungswerke und Detailinformationen zu den hier vorgestellten Angeboten.

berchtesgadener land

MutterNacht: Erschöpfte Mütter Fachtagung

Mütter feilen laufend an der Quadratur des Kreises: Wie können berufliche Selbstverwirklichung, Generierung von Haushaltseinkommen, perfekte Erziehung, ehrenamtliches Engagement und unvermeidliche Hausarbeit unter einen Hut gebracht werden? Es sind diese allgegenwärtigen Ansprüche, die Frauen in die Erschöpfung treiben, zumal wenn die „radikale Pausenlosigkeit“ des Mutterseins mit im Spiel ist.

Die Fachtagung nimmt erstmals dunkle Seiten und Gefühle in den Blick, die Mütter rund um Geburt und Elternschaft haben können. Sie beschreibt und analysiert nicht nur dieses erschöpfende Mutter-Sein, sondern zeigt auch Wege aus dieser Krise auf.

Eine Initiative von: Haus der Begegnung Innsbruck, Haus der Familie Oberbozen, St. Virgil Salzburg, Katholisches Bildungswerk Berchtesgadener Land und Katholisches Kreisbildungswerk Traunstein.

Termin Mo, 08.05.2023, 9.00–19.30 Uhr (weitere Termine in Traunstein und Innsbruck) Mit Franziska Schutzbach, Yvonne Bovermann und Mareike Fallwickl Verantwortlich

Kreisbildungswerk Berchtesgadener Land e.V. Teilnahmegebühr EUR 90,00

Ort St. Virgil Salzburg, Ernst-Grein-Str. 14, 5026 Salzburg Info www.bildungswerk-bgl.de Anmeldeschluss Fr, 28.04.2023

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landshut

Christliche Verantwortung

im Angesicht der Klimakatastrophe

Gott schuf die Welt „sehr gut“, die Menschheit fährt sie an die Wand

Im Globalen Süden verlieren Menschen Leben und Heimat, die Zukunft der jungen Generation sieht düster aus. Die Klimakatastrophe erfordert entschlossenes Handeln. Was ist in dieser Situation die Verantwortung der Christen? Der Sozialwissenschaftler und Klimaaktivist Pater Jörg Alt spricht über Handlungsansätze und seine Motivation im Kampf für die Klimawende. Um 11 Uhr findet der Hauptgottesdienst in St. Martin mit einer Predigt von Pater Alt statt. In Kooperation mit dem Umweltausschuss der Stadtkirche Landshut.

Termin So, 24.09.2023, 12.30–14.30 Uhr

Mit P. Dr. Jörg Alt SJ

Verantwortlich Klaus Lehner

Teilnahmegebühr Spendenbasis

Ort Pfarrzentrum St. Martin Landshut, Martinsfriedhof 225, 84028 Landshut

Info www.cbw-landshut.de/veranstaltung-43326

Anmeldeschluss Mo, 18.09.2023

rosenheim

Bezahlbarkeit des Lebens

Vortrag mit Diskussion und Markt der Möglichkeiten von Stadt und Landkreis Rosenheim

Die allgemeine Inflation, aber vor allem Preissteigerungen stellen Menschen in Deutschland und Teile der Wirtschaft vor existenzielle Probleme. Es entsteht eine verborgene, statistisch nicht erfasste Armut. Die soziale Abwärtsspirale schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und stellt eine Gefahr für die Demokratie dar. Was ist politisch geboten, um diesen Herausforderungen zu begegnen? Welche Angebote und Hilfen stehen den Menschen vor Ort zur Verfügung? In Kooperation mit dem Sozialforum Rosenheim.

Termin Fr, 21.07.2023, 15–20 Uhr ab 16.00 Uhr: Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Christoph Butterwegge Infektion, Invasion, Inflation: Arme im Ausnahmezustand (Verschärfung der sozialen Ungleichheit durch Pandemie, Energie(preis)krise und Inflation) anschließend: Markt der Möglichkeiten Stände der Sozialeinrichtungen in Stadt und Landkreis Rosenheim laden zu Information und Gespräch ein Mit Prof. Dr. Christoph Butterwegge

Verantwortlich

Dr. Markus Roth und Christof Langer, Bildungswerk Rosenheim

Teilnahmegebühr Kostenlos

Ort Bildungszentrum St. Nikolaus, Pettenkoferstr. 5, 83022 Rosenheim

Info www.bildungswerk-rosenheim.de/veranstaltung-51110 Anmeldeschluss Di, 18.07.2023

dachauer forum

Leben in Bayern –Miteinander leben in Bayern Wertebildungskurs für Frauen

Der Kurs bietet praktische Hilfen für den Lebensalltag in Bayern und gibt Einblicke in die Lebensart. Im Modul „Miteinander leben“ geht es unter anderem um den Umgang miteinander, die Gleichstellung aller Menschen und verschiedene Familienmodelle. Auch Fragen zu Festen und Bräuchen, Wohnen und Versicherung werden beantwortet. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayrischen Staatsministeriums des Inneren, für Sport und Integration gefördert.

Termin Do, 11.05.2023, 9.00–11.00 Uhr, 8 Termine, mit Kinderbetreuung Mit Madeleine Schenk

Verantwortlich Madeleine Schenk, Pädagogische Mitarbeiterin Teilnahmegebühr Kostenlos

Ort Bürgertreff Ost, Ernst-Reuter-Platz 1, 85221 Dachau Info www.dachauer-forum.de/veranstaltung/leben-in-bayernmiteinander-leben-in-bayern/ Anmeldeschluss Laufend möglich bis zum Kursbeginn

mühldorf FREISTAAT FEIERN! | MeinungsBildung 4.0

Einblicke in das Zusammenspiel von Politik und Medien im SocialMedia-Zeitalter

Wie funktioniert Meinungs-Bildung?  Wie wird in Parlamenten Politik „gemacht“?  Wie werden solche Prozesse von Medien rezipiert und vermittelt?  Wie hat sich dieses Zusammenspiel in Zeiten von Instagram und TikTok, von „fake news“ und „hate speech“ verändert? Fachleute aus Landespolitik, Medien und Wissenschaft stehen Rede und Antwort. In Kooperation mit dem Geschichtszentrum und Museum Mühldorf a. Inn.

Termin Fr., 12.05.2023, 18–19.30 Uhr

Mit

˭ Josef Schreiber, Stabsstelle Presse und Onlinekommunikation im Bayerischen Landtag, München

˭ Christina Metallinos, Redakteurin und Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk

˭ Dr. Jonas Schützeneder, Professor für Journalismus und digitale Innovation, Hochschule Magdeburg

Verantwortlich Konrad Haberger, Theologischer Referent

Teilnahmegebühr Kostenlos

Ort Kulturschuppn Mühldorf, Mühlenstraße 20, 84453 Mühldorf

Info www.kreisbildungswerk-mdf.de/veranstaltung-39786

Anmeldeschluss Laufend möglich bis zum Veranstaltungstag

33 BILDUNGSWERKE

DA werden Sie staunen!

Ein neuer Berg ruft!

Nach über 20 Jahren hat Irene Pfab als Dienstälteste des Teams die DombergAkademie Ende März 2023 verlassen

Fans haben den Newsletter der Domberg-Akademie abonniert und lassen sich regelmäßig über Veranstaltungen, aktuelle News und den Director‘s Blog von Akademiedirektorin

Dr. Claudia Pfrang informieren.

Menschen mehr als noch im vergangenen Jahr haben 2022 an den Veranstaltungen der Domberg-Akademie teilgenommen. Vielen Dank für Ihr Interesse, Ihre Treue und Ihr Weitersagen! 1887

Personen nahmen an unseren insgesamt neun Veranstaltungen zum Synodalen Weg von 2020 bis 2023 teil.

Stunden Bildungszeit haben wir seit unserem Start im Jahr 2021 auf unserem YouTubeKanal veröffentlicht.

Ihren Weg hat Irene Pfab am Empfang des Kardinal-Döpfner-Hauses begonnen und war dort mit ihrer empathischen und geduldigen Art für so manche ausgefallenen Wünsche unserer Kursteilnehmenden da: immer zugewandt und mit einem Lächeln im Gesicht.

2016 kam Irene Pfab nach der Neustrukturierung des Kardinal-Döpfner-Hauses fest zu unserer Stiftung und übernahm die Buchungen der externen Tagungshäuser sowie die Assistenz für die Direktorin der Akademie, Dr. Claudia Pfrang.

Als leidenschaftliche Wanderin hat Irene Pfab auch bei der Domberg-Akademie sinnbildlich viele Gipfel erklommen und kräftezehrende Bergtouren mit dem Team unternommen. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich bei ihr.

Irene Pfab wagt nun nochmal einen Schritt ins Unbekannte und orientiert sich beruflich neu. Für ihren weiteren Weg haben wir unserer lieben Kollegin bei einem Brunch in der Domberg-Akademie einen Rucksack mit vielen guten Wünschen gepackt. Er soll sie auf ihrer weiteren Reise begleiten.

Wir wünschen Irene Pfab von Herzen, dass diese neue Bergtour viele wundervolle Gipfelmomente für sie bereithält. •

34 ÜBER UNS
500
3826
zahlen 1050

SOLIDARMODELL DA MACHEN SIE MEHR BILDUNG MÖGLICH

Hier würden Sie eigentlich unsere Bildungsflat erwarten. Beim Thema Soziale Ungleichheit ist aber sofort klar: Das passt nicht zusammen. Die Domberg-Akademie möchte deshalb dieses Saisonthema zum Anlass nehmen und für bestimmte Veranstaltungen ein freiwilliges Bezahlmodell ausprobieren.

Für Veranstaltungen, deren Teilnahmegebühr mit einem Sternchen * versehen ist, gelten folgende Bezahlmodalitäten:

∑ Der empfohlene Teilnahmebetrag ist 9 bzw. 12 Euro.

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VERANSTALTUNGEN

Alle Veranstaltungen finden Sie stets aktuell in unserem Veranstaltungskalender auf der Website. Hier können Sie sich auch bequem online für alle Angebote anmelden! www.domberg-akademie.de/veranstaltungen

KONTAKT

Domberg-Akademie

Hildegard Mair (Kursorganisation)

Untere Domberggasse 2

85354 Freising

Tel.: 08161 181-2177

info@domberg-akademie.de

∑ Um allen Interessierten die Teilnahme an den Angeboten zu ermöglichen, können die Veranstaltungen kostenlos oder zu einem ermäßigten Preis besucht werden.

∑ Wer andere Teilnehmende mitfinanzieren möchte, kann freiwillig mehr bezahlen (Solidarbeitrag).

da ist das Magazin der Domberg-Akademie Stiftung Erwachsenenbildung der Erzdiözese München und Freising Untere Domberggasse 2 85354 Freising www.domberg-akademie.de Verantwortlich für den Inhalt (V.i.S.d.P.): Dr. Claudia Pfrang, Direktorin Redaktion: Dr. Stephan Mokry, Janine Schneider, Melanie Waldinger Konzeption, redaktionelle und grafische Produktion: André Lorenz Media & Merchandise GmbH, Sauerlach, www.andrelorenz.de

Bildnachweise:

Druck: Lerchl-Druck e. K., Liebigstraße 32, 85354 Freising, Tel. 08161-53030, info@lerchl-druck.de

Gedruckt mit mineralölfreien Ökofarben auf 100% Recyclingpapier.

Alle Fotos der Mitarbeitenden der Domberg-Akademie: Fotoagentur Kiderle oder privat. Cover: iStock.com; S. 3: Kiderle Fotoagentur; S. 4: iStock.com; S. 5: Bim / iStock.com; S. 6–9: iStock.com (2); S. 10–11: Privat (2), Marcel Maffei; S. 13: StunningArt/shutterstock.com; S. 15: Josef Gangkofer (4); S. 16: zef art und Andrei Minsk/shutterstock.com; S. 19: privat; S. 22: jesuitenweltweit; S. 24: Rux Film/shutterstock.com; S. 26: Ground Picture/shutterstock.com; S. 29: Domberg-Akademie; S. 30: Diözesanmuseum Freising, Lucas Cranach d. Ä., Adam und Eva, nach 1537, Wien-KHM Museumsverband; S. 31: privat; S. 32–33: Tomsickova Tatyana/shutterstock.com, Valeska Rehm und istockphoto.com/de; S. 34: Kiderle Fotoagentur und Domberg-Akademie

35 SOLIDARBEITRAG, ZAHLEN & KONTAKT
IMPRESSUM

STUDIEREN AN DER GRÜNEN HOCHSCHULE

www.hswt.de
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