Konzeptionelles Farbdesign
F = S 0520 -Y90R G = S 5540-G10Y A = S 0550-G90Y B = S 4020 -Y30R
NCS-Farbsystem: C = S 0530-B D = S 3060 -Y30R E = S 2060-G30Y
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Nordfassade
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Gestaltung in der Architektur mit CADAnwendungen, Processing oder Grass hopper erinnern. Damit schaffen sie ein systemisches Farbkonzept, das auf allen Ebenen arbeitet und deren Einzelteile flexibel kombinierbar sind. Auf ähnliche Weise berücksichtigen Farbmasterpläne für Städte die Bedeutung jedes einzelnen Gebäudes in einem Stadtquartier, aber auch die städtische Gesamtwirkung.
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Südfassade b
Sinne sensibel ansprechen kann und kulturelle Visionen zulässt. Aufgrund der universellen Anwendbarkeit von Farbe und individuellen Einzelproduktion können Farbkonzepte heute und in Zukunft mehr denn je auf die individuellen Bedürfnisse eines Auftraggebers zugeschnitten sein. Digitale Vorlagenherstellung, Digitaldruck, Lasergravur und Laserschnitt sowie 3D-Druck eröffnen Möglichkeiten, die eine strategische Verwendung von Farbe und Form erfordern. Während früher gezielt ausgerichtete Produktkollektionen der Designabteilungen von Herstellern angeboten wurden, ist die Demokratisierung von Design heute ein Faktor, der begründbare, übergreifende und flexible Farbkonzepte erfordert.
Farbe ist nicht gleich Buntheit Die Anwendung sensueller und metaphorischer Aspekte erhöht den Wert einer Gestaltung, indem sie einen Bezug zum Menschen, zur Gesellschaft und zur Kultur schafft. Die baumarktübliche Gestaltung mit optischen Farbkonzepten hingegen vergisst die emotionale und kulturelle Wirkung von Farbe und führt zu einer Verarmung der Farbwelt, in der alles Auffällige und besonders Dekorative bevorzugt wird. Die starke Sättigung üblicher Produkte oder auch Häuserfassaden zeugt meist von Künstlichkeit und geringer Sensibilität. Nachdem basale Funktional architektur oder größtmöglicher Ausdruck jahrelang das Stadtbild – insbesondere in Deutschland – bestimmt haben, braucht es einen entscheidenden Schritt in Richtung Ehrlichkeit und Eleganz, der alle
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Stadt, der Menschen und der Dinge. Mit Farbe übertragen wir Erfahrungen und Atmosphären auf ein Objekt. Der Philosoph Slavoj Žižek proklamiert, dass wir Klischees brauchen, um uns in der Gesellschaft zu verorten und zu orientieren. In diesem Sinn brauchen wir also neue Klischees, um der gewünschten Zukunft eine Möglichkeit zu bieten. Trendagenturen, aber auch Architekten und Designer sind letztlich damit beschäftigt, aus den alten Klischees neue zu entwickeln und sie am Markt zu etablieren. Es liegt an uns, zu entscheiden, welche Klischees das sind. Anmerkungen: [1] Rieke, Timo: haptic visuals – Oberfläche und Struktur – Farbe und ihre Beziehung zur Tastwahrnehmung. Frammersbach 2008 [2] Ken’ya Hara, Jahrgang 1958, japanischer Grafiker, Gestalter und Kurator
Ausblick Heute ist mehr denn je rückhaltlose Emotionalität gegenüber den Dingen nötig sowie übergreifende Sensibilität gegenüber der Farbe und dem Material. Wer selbst Farbe fühlt, kann auch anderen Menschen dieses Gefühl vermitteln. Begründet werden kann dies durch genaues Hinschauen, durch intelligen ten, syntaktischen Einsatz, durch Verbindungen in die Geschichte und Kultur, durch das Beobachten der Natur, der
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