Nachhaltige Stadtplanung

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2.1 —  Regional-, Stadt- und Quartiersentwicklung

Kernstadt Stadtregion insgesamt Dekonzentration

Dekonzentration

Konzentration

Bevölkerungsabnahme

Bevölkerungszunahme

Konzentration

Umland weiteres Umland (außerhalb der Stadtregion)

Urbanisierung

Suburbanisierung

Desuburbanisierung

Resuburbanisierung

Umland Kernstadt weiteres Umland Bevölkerungszunahme

Stagnation

Bevölkerungsabnahme

Abb. 1  jährliche Bevölkerungsentwicklung, Durchschnittswerte 2005 – 2010 (basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts, 2012) Abb. 2 Phasenmodell der Stadtentwicklung (nach Schmitz-Veltin 2012, basierend auf van den Berg et al. 1982)

Abb. 2

urbane Standorte aufgrund geringerer Bodenpreise, besserer Flächenverfügbarkeit oder auch geringerer Umweltbelastungen attraktiv. Sub­ urbanes Wachstum wird aber nicht selten auch durch aktive staatliche Politiken, vor allem den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und staatliche Fiskalpolitiken, gefördert. Mit der Suburbanisierung entstand ein funktionaler Raum (Suburbia) mit spezifischen baulichen, ökonomischen und sozialen Eigenschaften.17 Durch die veränderte Siedlungsstruktur verändern sich auch die Mobilitäts- und Interaktionsmuster stadtregionaler Akteure. Es etablieren sich regio­ nalisierte Lebensweisen, womit gemeint ist, dass die Nutzung von Wohn-, Arbeits-, Konsumund Freizeitstätten in einem ausgedehnten stadtregionalen Handlungsraum den Lebensalltag der Menschen prägt. In zahlreichen Industriestaaten ließen sich in den 1970er- und 1980er-Jahren zudem sogenannte Deurbanisierungsprozesse feststellen (Counterurbanisierung), die als (relativer oder absoluter) Bedeutungsgewinn ländlicher Gebiete gegenüber den verdichteten Regionen verstanden werden.18 Danach waren ländlich-periphere Gebiete für standortungebundene Industrien wie auch für

private Haushalte zunehmend attraktiv. Das ­ubiquitär ausgebaute Verkehrssystem sowie als negativ bewertete Standorteigenschaften wie hohe Bodenpreise oder überalterte Infra­ struktursys­teme in den verdichteten Stadtregionen gelten als entscheidende Bedingungen für ein derartiges räumliches Übergreifen des Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum in ländliche Gebiete hinein. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Wachstumsschwerpunkt jedoch wieder in städtisch geprägte Gebiete zurückverlagert. Im Zuge des Bedeutungszuwachses von Wissen für die mo­­ derne Ökonomie gelten Metropolregionen mit internationaler Bedeutung als die wirtschaftlichen Taktgeber (Metropolisierung). In vielen westeuropäischen und nordamerikanischen Stadtregionen wurden zudem Anzeichen einer beginnenden Reurbanisierung beobachtet, die sich in einem erneuten Wachsen der Kern- und Innenstädte äußert.19 Die Renaissance der historischen Zentren vollzieht sich jedoch eingebettet in die Herausbildung polyzentrischer Stadtregionen, in denen sich komplexe Muster funktionsräumlicher Arbeitsteilungen innerhalb eines stadtregionalen Zentrensystems ausbilden. Suburbane Gemeinden

17  van den Berg et al. 1982; ­Champion 2001 18  Champion 2001 19  Herfert /Osterhage 2012; Siedentop 2008


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