DETAIL 6/2014 Bauen mit Beton · Concrete Construction · Béton · Calzestruzzo

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Konstruktion (Beton)

Weitere Infos zum Thema Konstruktion unter: www.detail.de

Metamorphose des Schilfrohrs – Matrizen verwandeln organisches Material zu Beton Der Architekt François Fontes kombinierte bei der Planung des Lycée Marc Bloch im südfranzösischen Sérignan eine traditionelle mit einer modernen Bauweise und lässt so anspruchsvolle Architektur entstehen. Die Fassadenflächen der Gebäude bestehen größtenteils aus strukturiertem Sichtbeton, die das Relief von aufgestellten Schilfbündeln nachempfinden. Damit erinnert der Architekt an eine 700 Jahre alte Bautradition der Camargue. Das organische Material wurde zum Decken der Dächer und zum Dämmen genutzt. Die damit erstellten Bauelemente zeigten häufig ein typisches Re-

lief. Genau dieses nahm der Architekt wieder auf. Um die Oberflächengestaltung in Beton zu realisieren, setzte er »Noeplast Strukturmatrizen« von Noe-Schaltechnik ein. Für die Herstellung der Schalung wurde natürliches Schilfrohr mit flüssigem Polyurethan abgeformt. Seit Anfang 2014 ist die Matrize »Camargue« mit dem Schilfmotiv auf dem Markt. Das Unternehmen bietet einen besonderen Service an. Dieser umfasst das werkseitige Aufkleben der Matrizen auf eine Trägerplatte und das Verschrauben mit einem Schalungselement. Dies ist vor allem bei Ortbetonbaustellen eine wertvolle Hilfe,

da hier häufig kein ebener, staubfreier Untergrund vorhanden ist und Temperaturschwankungen das Aufkleben der Matrize zusätzlich erschweren. Die Struktur von Noeplast ist so beschaffen, dass sie bis zu 100-mal wiederverwendet werden kann. Die Reinigung mit Wasser und eine erneute Behandlung mit Trennmitteln reichen hierfür aus. ¥ Noe-Schaltechnik Georg Meyer-Keller GmbH + Co. KG � +49 (0)7162 13-1 www.noe.de

Mit Blähton versetzter Leichtbeton sorgt für Energieeffizienz und individuelle Optik Energieeffizienz, Wohnkomfort und eine besonders stilsichere Optik – diese Ansprüche stellte der Bauherr der »Villa Funken« in Köln an den Architekten Artis Paas. Um den 250 m2 großen kubischen Solitär als reinen Sichtbetonbau ohne zusätzliche Wärmedämmung umsetzen zu können, wurden rund 150 m3 Leichtbeton LC12/13 mit der Rohdichteklasse D1.2 mit darin enthaltenen Blähtonkugeln von Liapor verwendet. Als reiner Naturbaustoff erfüllt dieser die Anforderungen an Wohngesundheit und Ökologie. Denn die Blähtonkugeln gewährleisten mit ihrem luftporendurchsetzten Inneren op-

timale Werte hinsichtlich Wärmedämmung und -speicherung. Die solaren Einträge werden tagsüber aufgenommen und später zeitversetzt wieder abgegeben. Zudem kann durch den diffusionsoffenen Charakter der Körnung Feuchtigkeit aufgenommen und bei Bedarf wieder abgegeben werden. Die Leichtbetonwände wurden in 50 cm Stärke ausgeführt und erzielen einen besonders niedrigen Wärmeleitfähigkeitswert von 0,45 W/mK. Nach dem Entfernen der Schalung wurden die Wände zunächst tiefenimprägniert und im Inneren verputzt. Alle Fassadenflächen wurden dagegen sandge-

strahlt, gestockt und geschliffen, wodurch die äußere Schicht aus Zementleim mechanisch entfernt wurde. Die im Leichtbeton enthaltenen Blähtonkugeln sind heute teils in ihrer originären Rundform, teils aber auch im Querschnitt sichtbar. Dadurch erhalten die Fassadenflächen ein besonders kontrastreiches Relief. Die Rezeptur für den Beton wurde von Dyckerhoff in Zusammenarbeit mit Liapor entwickelt. ¥ Liapor GmbH & Co. KG � +49 (0)9545 448-0 www.liapor.com


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