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Technik
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gegenüber mechanischen Belastungen. Da sie aus einem einzigen Material bestehen, ist ihre Größe aus Gründen der Brenntechnik begrenzt, üblich sind Pflasterklinker mit Querschnitten von 24 ≈ 11,8 ≈ 5,2 cm. Zahlreiche Formate für unterschiedliche Verlegemuster stehen zur Auswahl. Zudem haben die Oberfläche und die Gestaltung der Kante Einfluss auf die Wirkung des Bodenbelags, von klassisch-elegant bis ursprünglich-rustikal. Auch Reliefstrukturen sind mit Pflasterklinkern möglich, beispielsweise um taktile Bodenleitsysteme für Blinde und sehbehinderte Menschen zu schaffen. Für den neuen Eingangshof des Museums der Kulturen in Basel wählten die Architek-
ten Herzog & de Meuron einen Pflasterklinker im langgestreckten Riegelformat. Das durchgefärbte Schiefergrau des Klinkers erzeugt mit seiner robusten Salzglasur und den aus dem Kohlebrand resultierenden feinen Nuancierungen eine zurückhaltende Lebhaftigkeit. Unterstrichen wird diese durch die exakte Form der hochkant verlegten 490 mm langen und 40 mm breiten Steine mit einer 6 mm breiten Fuge. Das schmale gestreckte Format, die Kantenschärfe und die Maßgenauigkeit der Verlegung schaffen bei der leicht abfallenden Gestaltung des Hofs ein Bild präziser handwerklicher Arbeit und leiten über zu den Inhalten der Ausstellung (Abb. 8).
Klinker an der Fassade Bei der Fassadengestaltung mit Ziegeln können Architekten aus unterschiedlichen Materialien und Konstruktionsweisen wählen: Fassadenklinker, Terrakottafassaden und vorgehängte hinterlüftete Ziegelfassaden kommen dabei weltweit zum Einsatz. Regional gibt es geschichtliche Unterschiede: Speziell in Norddeutschland prägen Klinkerfassaden historische und zeitgenössische Stadtbilder gleichermaßen. Häufig wünschen Architekten auch heute die Optik der in kohlegefeuerten Ringöfen hergestellten Klinker mit ihrem expressiven und dynamischem Farbspiel. Aus Gründen des Umweltschutzes und der Qualitätssicherung ist 1–5 W ohnhaus »k house«, München 2015; Architekten: Sauerbruch Hutton 1 Modell Maßstab 1:20. Um die Farbwirkung der Fassade zu beurteilen, haben die Architekten jede einzelne der er habenen Flächen der texturierten Fassade mit dem Pinsel von Hand bemalt. 2 Fassaden-Mock-up Maßstab 1:1 zur Bemusterung der Glasurfarben und der Sondersteine an den Kanten. Im zweigeschossigen Sockelbereich bildet ein grauer Scherben des Ziegels einen dunklen Hintergrund. In den Obergeschossen wurde hellgelber Ziegel eingesetzt. 3 Die teilglasierten »Höckersteine« wurden eigens entworfen. Nur die Stirnseite der Höcker ist glasiert. Dafür hat der Hersteller ein industrialisiertes Verfahren entwickelt. 4 Fassadenschnitt Maßstab 1:10 5 Fassaden-Mock-up Maßstab 1:1, Louisa Hutton bei der Feinabstimmung der Musterfassade mit Farbtafeln.
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1– 5 “k house”, Munich, 2015 architects: Sauerbruch Hutton 1 Model scale 1:20 To judge the effect of the colours in the facade, the architects used brushes to manually paint each of the raised surfaces of the textured facade. 2 Facade mock-up scale 1:1 to sample the glaze colours and the customized bricks. The two-storey base employs grey brick and creates a dark background. On the upper storeys a light-yellow brick was used. 3 The partially glazed “hump” bricks were designed especially for this project. Only the face of the humps has a glaze. The manufacturer developed a specific industrial process to produce the bricks. 4 Facade section scale 1:10 5 Facade mock up scale 1:1 Louisa Hutton fine-tuning the facade with colour samples.