Editorial Vom offenen Loftraum für Kreative über die kompakte Verwaltung kleinerer Unternehmen, an die meist noch andere Funktionen wie Fertigung, Lager oder Vertrieb angedockt sind, bis hin zum Headquarter eines großen Konzerns deckt die Typologie »Bürogebäude« ein breites Spektrum ab. Ebenso vielfältig sind die verschiedenen Arbeitsmodelle, die sich auch heute noch vom Zellenbüro für wenige Mitarbeiter bis zum »nonterritorialen« Großraumkonzept mit Desksharing erstrecken. Vor allem in der Internetbranche von der Onlinebank bis zum Suchmaschinenbetreiber mutieren diese manchmal zu reinen Erlebniswelten (s. S. 750ff.). Da sich aber die Bürokonzepte in der Regel deutlich schneller ändern als das Gebäude selbst, ist bei der Architektur Flexibilität gefragt. Das vorliegende Heft zeigt die enorme Bandbreite aktueller Bürogebäude auf. Die Beispiele reichen von der Kreativsuite in einer umgebauten Lagerhalle im niederländischen Tilburg (s. S. 768f.) über die Zentrale eines mittelständischen Holzbaubetriebs in Tirol (s. S. 780ff.) bis hin zum heterogenen Investorenkomplex in Paris (s. S. 792ff.). Besonders ausführlich stellen wir in der Rubrik Prozess den Neubau des Erste Campus in Wien vor (s. S. 796ff.), ein wirklich herausragendes Gebäudeensemble, das mit seinen städtebaulichen Qualitäten ebenso Maßstäbe setzt wie mit den konstruktiven Details. Mit ihren aus Anforderungen und Gegebenheiten heraus entwickelten geschwungenen Freiformen gelingen den Architekten Henke Schreieck dabei spannungsvolle Baukörper, die in ihrem Inneren gleichwertige Arbeitsplätze für alle beinahe 5000 Mitarbeiter ermöglichen. Trotz des vielen Glases wirkt die ausgesprochen transparente Doppelfassade aufgrund ihrer inneren Schale aus Holzelementen sehr warm, die handwerklich aufgebrachten Wandbeschichtungen im Atrium verleihen dem Ganzen eine ebenso haptische wie individuelle Note. Und nicht zuletzt wird das neue Headquarter der Bank mit seiner öffentlich nutzbaren Erschließungshalle und den großzügigen Freiflächen zu einem aktiven Teil des städtischen Lebens. Christian Schittich Office buildings as a typology cover a broad spectrum and accommodate many different workplace models, ranging from cellular offices to non-territorial open-plan concepts with desk-sharing. Since constraints relating to working conditions change more rapidly than the actual buildings, flexibility is called for in the architecture. The present issue of DETAIL shows the enormous gamut of modern office design: from a suite inserted in a converted warehouse in Tilburg (p. 768) and a company headquarters in Tyrol (p. 780) to a heterogeneous investment complex in Paris (p. 792). The Process section (p. 796) contains a detailed presentation of the Erste Campus in Vienna. Here, Henke Schreieck, the architects, have created an impressive ensemble with distinct urban qualities for a staff of nearly 5,000. Despite the large areas of glazing, the inner facade layer, consisting of wooden elements, conveys a sense of warmth, while the wall coating in the atrium lends this space an individual, haptic note. Last, but not least, the entrance hall and extensive external areas are open to the public and play an active role in the life of the city.
Zeitschrift für Architektur Review of Architecture 56. Serie 2016 9 Bürogebäude ISSN 0011-9571/B 2772 Christian Schittich (Chefredakteur) Sabine Drey, Andreas Gabriel, Frank Kaltenbach, Julia Liese, Thomas Madlener, Peter Popp, Jakob Schoof, Edith Walter, Heide Wessely Claudia Fuchs, Burkhard Franke (freie Mitarbeit) Michaela Linder, Maria Remter (Assistenz Redaktion) Marion Griese, Emese M. Köszegi, Simon Kramer, Dejanira Ornelas Bitterer (Zeichnungen) Übersetzungen englisch: Peter Green Redaktion Produktinformation: produkte@detail.de Katja Reich, Dorothea Gehringer Verlag und Redaktion: Institut für internationale ArchitekturDokumentation GmbH & Co. KG Hackerbrücke 6 80335 München