Öffnungen im Haus
A 1.1 Faltfenster in dem Mietshaus Embassy Court, Brighton (GB) 1935, Welles Coates A 1.2 Steinschiebeladen als Öffnungsverschluss, Haus in Stein, Kraichgau (D) 1524 A 1.3 Fenster mit Klapp- und Hängeläden, Wohnhaus in Geimen bei Blatten, Wallis (CH) A 1.4 geschwungene Glaswand ohne sichtbaren Rahmen mit einer in Marmor bekleideten Schiebetür in den Garten, Villa in Ede (NL) 2007, Powerhouse Company
nologie in ähnlicher Weise deutlich wie an der Gebäudeöffnung: Ein altes Holzfenster mit Einfachverglasung, wie es über Jahrhunderte in lokal sehr differenzierter Weise hergestellt wurde, hat mit den heutigen Industrieprodukten kaum mehr etwas gemein – weder vom Ergebnis, noch vom Herstellungsprozess und auch nicht in Funktion und Leistungsfähigkeit. Gleichzeitig geht diese Entwicklung einher mit einer weltweiten Vereinheitlichung und Nivellierung, die lokal oft als Nachteil und als Verlust wahrgenommen wird. Nur selten erreichen heutige Standardfenster aus gestalterischer Sicht den historischen Fensterkonstruktionen vergleichbare ästhetische und gleichermaßen funktional ansprechende Qualitäten. Während Öffnungen
A 1.2
A 1.3
aus konstruktiven, aber insbesondere auch aus energetischen Gründen traditionell meist eher klein waren, sind heute auch sehr großflächige Öffnungen möglich, z. B. geschossübergreifende Fenster oder gar fassadenhohe Türen. An den Öffnungen zeigt sich jedoch wie an keiner anderen Stelle der stetig steigende Anspruch an die Gebäudehülle und die daraus resultierenden Konflikte, denn die verschiedenen Anforderungen stehen zum Teil im Widerspruch zueinander. Wie ist beispielsweise eine Erhöhung der Luftdichtigkeit bei hygienischem Mindestluftwechsel möglich oder wie ein sinnvoller Sonnenschutz bei gleichzeitig ausreichender Tageslichtversorgung und passiver Solarenergienutzung?
Gründe für diese zunehmende Komplexität finden sich auch hier zum einen auf globaler Ebene, so z. B. in der Verknappung von Energie- und Materialressourcen oder in einem ständig steigenden Abfallaufkommen, andere wiederum sind lokalen Ursprungs, wie z. B. eine zunehmende Regulierung von Bauprodukten und -prozessen durch die Europäisierung der Normung und Zulassungsverfahren. Gleichzeitig findet eine Spezialisierung der an Planung und Bau beteiligten Disziplinen statt, die Bedeutung an vertraglichen Regelungen steigt, unter Umständen sind zudem Gebäudezertifizierungssysteme zu berücksichtigen – insgesamt wird der Planungs- und Bauprozess damit nicht einfacher.
A 1.4
9