Arbeiterwohnhäuser, Berlin-Prenzlauer Berg, Grundrisse 1. und 2. OG, Architekten: Alfred Messel und Paul Kolb, 1899 Der Reformwohnungsbau Alfred Messels um 1900 wies eine der fort schrittlichsten Wohnungslösungen auf. Die Wohnungen bestanden aus ein oder zwei Stuben, einer Küche mit kleiner Speisekammer und hatten jeweils eine eigene Toilette.
Die Familienwohnung
Das als sittlich verwerflich empfundene „Durcheinanderwohnen“ wie auch die extreme Mobilität der Zuwanderer sollten beschränkt und eine bessere Integration in die Stadtgesellschaft ermöglicht werden. Die abgeschlossene Familienwohnung sollte dazu einen wichtigen Beitrag leisten. In den neuen Kleinwohnung zu leben, bedeutete für die vom Land zugewanderten Menschen jedoch eine völlig neue Lebensweise: die Trennung von Arbeit
und Wohnen und die Kleinfamilie als disziplinierender Bezugsrahmen. Die Kleinfamilie basiert auf einer klaren Rollenverteilung: Während der Mann die außerhäusliche Erwerbsarbeit übernimmt, arbeitet die Frau als Mutter und versorgt als Hausfrau das „traute Heim“. Diese Vorstellung vom Wohnen und der ihr zugrunde liegende Wohnungsgrundriss „Diele – Zimmer – Küche – Bad“ ist bis heute vorherrschend.
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