Brandschutz

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Planungsstrategien Konstruktive Besonderheiten – Details Deckenanschlüsse, Trennwandanschlüsse, hinterlüftete Fassaden

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So schreibt die MBO für Außenwand­ konstruktionen mit geschossübergrei­ fenden Hohl- oder Lufträumen im Allgemeinen und insbesondere bei Hinweg­ führung über Brandwände besondere Vorkehrun­gen gegen die Brandausbreitung vor [10]. Konkrete Maßnahmen zur Erreichung der vorgenannten Schutzziele beschreibt Anhang 6 der MVV TB. Wesentliche Elemente sind dabei einerseits die Reduzierung von brennbaren Baustoffen selbst, sowie anderseits eine konstruktive Trennung der Außenwandkonstruktion in (kleinere) Segmente. Eine etwaige Wärmedämmung muss z. B. immer nicht brennbar sein, während brennbare Unterkonstruktionen in Abhängigkeit der Tiefe des Hinterlüftungsspalts zum Teil möglich sind und die äußere Bekleidung der Fassade unter Beachtung der übrigen Rahmenparameter aus § 28 MBO weiterhin brennbar sein darf. Die Segmentierung einer hinterlüfteten Fassade erfolgt in der Regel in jedem zweiten Geschoss über sogenannte horizontale Brandsperren, möglicherweise brennbare Unterkonstruktionen sind an diesen Stellen ebenfalls zu unterbrechen. Diese horizontalen Brandsperren müssen über mindestens 30 Minuten hinreichend formstabil sein. MVV TB beschreibt beispielhaft die Verwendung von überlappenden und in einem Abstand von bis zu 60 cm in der Außenwand veranker­ ten Stahlblechen mit einer Mindeststärke von 1 mm. Die horizontalen Brandsperren dürfen Öffnungen (Spalte oder Einzelöffnungen) zur Gewährleistung der Durchlüftung des Hinterlüftungsspalts aufweisen – allerdings begrenzt auf maximal 100 cm2/lfm Fassade. Je nach Art der eingesetzten Wärme­ dämmung sind horizontale Brandsperren entweder nur im tatsächlichen Hinter­ lüftungsspalt (also zwischen Wärmdäm-

rockenbauwandanschluss an Trapezblechdach, T Maßstab 1:20 a  längs zu Sicken b  quer zu Sicken Beispielaufbau einer Fassade mit hinterlüfteter ­Außenwandbekleidung Beispiel für eine horizontale Brandsperre: Glas, Edelstahl /Aluminium-Unterkonstruktion, Profilstoß vertikales Tragprofil, Steinwolledämmung, Vertikalschnitt Maßstab 1:10

mung und Bekleidung) oder durchgängig zwischen Wand und außen liegender Bekleidung auszuführen (Abb. 7). Öffnungen für Türen und Fenster in der Fassade können Bestandteil der horizontalen Brandsperre sein, sofern sie über eine entsprechende Laibungsausbildung verfügen und die Unterkonstruktion (und ggf. eine vorhandene Wärmedämmung) aus nicht brennbaren Baustoffen besteht. Bei öffnungslosen Fassaden kann auf die Ausbildung von horizontalen Brandriegeln normalerweise verzichtet werden. Über Brandwände darf der Hinterlüftungsspalt jedoch nicht hinwegführen; dieser ist mindestens in Brandwanddicke mit einem im Brandfall formstabilen Dämmstoff (mit einem Schmelzpunkt von > 1000 °C) auszufüllen – und bildet so die sogenannte vertikale Brandsperre.

6 Aufbau einer Fassade mit hinterlüfteter Außenwandbekleidung: •  Bekleidungen mit offenen oder geschlossenen Fugen, sich überdeckenden Elementen bzw. Stößen •  Unterkonstruktionen (z. B. Trag- und ggf. Wandprofile aus Metall, Holzlatten (Traglatten), Konterlatten (Grundlatten) •  Zubehörteile (z. B. Anschlussprofile, Dichtungs­ bänder, thermische Trennelemente) •  Hinterlüftungsspalt •  ggf. Wärmedämmung mit Dämmstoffhaltern •  Wandscheibe

Doppelfassaden Einen Sonderfall stellen in diesen Zusammenhang Doppelfassaden dar. Für diese gelten die vorgenannten Anforderungen aus § 28 der MBO entsprechend. Auch aufgrund der großen Gestaltungsvielfalt von Doppelfassaden entstehen brandschutztechnische Lösungen hier in der Regel jedoch nur in Bezug auf den konkreten Einzelfall (siehe auch »Außenwände und Fassaden«, S. 58). WDVS Fassaden mit herkömmlichen Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) beinhalten in der Regel keine geschossübergreifenden Hohl- oder Lufträume. Ungeachtet dessen sind hier jedoch zur Verhinderung einer Brandausbreitung über die Fassade ähnliche, aber nicht die gleichen konstruktiven Maßnahmen wie bei Fassaden mit hinterlüfteten Außenwandbekleidung nötig (Brandsperre bei hinterlüfteter Fassade, Brandriegel bei WDVS; siehe hierzu »Wärmedämmverbundsysteme«, S. 58).

Brandsperre Stahlblech mind. 1 mm

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