Brandschutz

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Planungsstrategien Konstruktive Besonderheiten – Details Deckenanschlüsse, Trennwandanschlüsse, hinterlüftete Fassaden

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Sickenfüller Feuerschutzplatte Gipskarton 2≈ 20 mm Feuerschutzplatte Gipskarton 2≈ 12,5 mm Metallständer Feuerschutzplatte Gipskarton 2≈ 12,5 mm Feuerschutzplatte Gipskarton 3≈ 12,5 mm

Die erste Lösung kommt oft zum Einsatz, da feuerhemmende, raumabschließende Bauteile (in diesem Fall die Dachflächen) meist nicht vorgesehen sind und somit einen deutlichen Mehraufwand bedeuten würden. Zunächst muss dabei jedoch festgestellt werden, welche Schicht überhaupt konkret die »Dachhaut« bildet. Theoretisch könnte das eine oberseitige Lage Trapezblech sein. Sobald hierauf allerdings eine Wärmedämmschicht aufliegt, wird bei dem Trapezblech im Allgemeinen nicht mehr von der Dachhaut gesprochen. Vielmehr gilt es dann als tragende Dachschale, etwaige Abdichtungsbahnen über der Wärmedämmschicht bilden in diesem cm Fall die Dachhaut.112,5 Insofern müsste nun die Trennwand (formal) bis unter die Ab­­ 1 geführt werden. dichtungsbahn Was bei einer Neuplanung – je nach Situation – noch lösbar erscheint, wird späte-

stens im Rahmen einer Bestandsertüch­ tigung kaum mehr möglich sein. Dann wäre abzuwägen, ob eine nachträgliche Öffnung der Dachkonstruktion (mit der einhergehenden Änderung des statischen Systems der tragenden Dachschale) verhältnismäßig erscheint, um die Trennwand bis unter die Abdichtung führen zu können. Ggf. lohnt sich im Kontext des Gesamtkonzepts die Überprüfung, ob das Schutzziel nicht erreichbar wird, wenn die Trennwand auch in diesem Fall nur bis unter das Trapezblech reicht und flankierende Maßnahmen (wie das Verschließen etwaiger Hohlräume sowie die Verhinderung einer möglichen Brandweiterleitung im Dachbereich z. B. über den 100 cm zugunsten von Austausch der Dämmung A1-Baustoffen) ausreichend wären. In­­ 1 wiefern eine zu kompensierende Abweichung von der MBO vorliegt, hängt im Einzelfall vom jeweiligen Dachaufbau ab.

112,5 cm

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Aus brandschutztechnischer Sicht sind bei raumabschließenden Trennwänden, die an das Dach angeschlossen werden müssen, massive Bauweisen den leichten Bauweisen grundsätzlich vorzuziehen. Letztlich bildet der obere Abschluss der Trennwand einen Detailpunkt, der in der Regel keine Feuerwiderstandsdauer aufweist. Bei Trockenbautrennwänden würde sich hier die Frage des fehlenden oberseitigen kraftschlüssigen Anschlusses in der gleichen Feuerwiderstandsdauer der Trennwand stellen. Umgangen wird diese Frage in der Praxis beispielsweise durch Anbringen von ­Feuerschutzplatten unterseitig der Tragschale (z. B. Trapezblech) ohne Feuer­ 100 cm widerstandsdauer, die ein wenig (z. B. 50 cm) über die Trennwand auskragen, 1 wodurch die Trockenbautrennwand dann bis an diese Feuerschutzplatten angeschlossen werden kann (Abb. 5). Ob dies im Einzelfall zielführend und ausreichend ist, hängt von einer Vielzahl an 100 cm Parametern 2 ab und erfordert 2eine Einzel4 fallbetrachtung.

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In der Regel wird sich eine nicht raum­ abschließende Dachfläche im Brandfall immer relativ rasch öffnen. Wenn damit das Herabfallen bzw. eine Beschädigung der zuvor 2genannten Feuerschutzplatten 2 einhergeht, wird die4Kombination aus den Platten in Verbindung mit der Trennwand eine Übertragung von Feuer und Rauch über den erforderlichen Zeitraum voraussichtlich nicht verhindern können. Hinterlüftete Fassaden

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5 a

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Sollen Fassaden zusätzlich mit einer hinterlüfteten Außenwandbekleidung ausgeführt werden, ist neben dem Anschluss von inneren Gebäudeteilen wie Geschoss3 decken und Trennwänden an die Fassade (siehe S. 35ff.) auch die konstruktive Ausführung des äußeren Fassadenaufbaus brandschutztechnisch relevant.

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