Brandschutz

Page 17

Bauen im Bestand Bauliche und technische Nachrüstung/Ertüchtigung, Kompensationsmaßnahmen

18

bereich auch Brandschutzputze. Diese werden entweder auf Putzträgergewebe (z. B. Rippenstreckmetall) oder direkt ­aufgebracht. Bei diesen Brandschutz­ putzen handelt es sich nicht um reaktive Systeme. In anderen Fällen eignen sich Brand­ schutzbeschichtungen, auch Brand­ schutz-Coatings genannt, für den nach­ träglichen Schutz von Stahlstrukturen mit Anforderungen an den Feuerwider­ stand. Diese Beschichtungen sind reaktive Brandschutzsysteme, die in der Regel zumindest aus zwei Komponenten be­­ stehen. Die erste Komponente / Grund­ beschichtung dient dem Korrosions­ schutz (Korrosionsbeschichtung), wohin­ gegen die zweite Komponente die eigent­ liche brandschutztechnisch wirksame Beschichtung darstellt. Hierbei handelt es sich um einen intumeszierenden Dämm­ schichtbildner. Der Dämmschichtbildner reagiert im Brandfall durch die auftretende Hitze­ einwirkung und bildet nahezu schlagartig eine aufschäumende Schutzschicht, die den Temperatureintrag in das Stahlbau­ teil verhindert bzw. verzögert (Abb. 18). Diese Beschichtungen dürfen nur zertifi­

19

zierte Unternehmen mit geschultem Fach­ personal aufbringen. Die Einsatzgrenzen ergeben sich insbesondere durch die Geometrie des zu schützenden Bauteils, d. h. durch das U/A-Verhältnis, das den Quotienten aus dem beflammten Umfang U und der zu erwärmenden Querschnitts­ fläche A eines Stahlprofils bezeichnet. Je größer dieser Faktor, umso schneller erwärmt sich das Profil. Um den geforderten Feuerwiderstand zu erreichen, muss die Beschichtung also umso stärker sein, je schwächer das Profil ist. Im Sanierungsfall stellen zugbean­ spruchte, freiliegende Stahlbauteile (z. B. schlanke Zugstützen) eine besondere Herausforderung dar, da diese bei den ge­­bräuchlichen Schutzsystemen in der Regel außerhalb des Zulassungsbereichs liegen. In diesen Fällen werden im Rah­ men des Brandschutzkonzepts zumeist Sonderlösungen entwickelt. Graugussstützen haben ein ähnlich ­ungünstiges Erwärmungsverhalten wie Stahlbauteile. Aus Gründen des Denk­ malschutzes scheiden allerdings Brand­ schutzbekleidung oftmals aus, da die Stützen/Oberflächen sichtbar bleiben ­sollen (Abb. 19).

Bei Hohlsäulen kann im Einzelfall ein Ver­ füllen mit Beton die brandschutztechni­ sche Eigenschaft derart verbessern, dass eine Zuordnung in die Feuerwiderstand­ klasse F 30/R 30 möglich ist (je nach U/AVerhältnis sind auch Zuordnungen bis F 60/R 60 möglich) [13]. Andernfalls eig­ nen sich zur Verbesserung der Feuer­ widerstandsdauer von gusseisernen Hohl­ profilen – unter Beachtung der jeweiligen Einsatzgrenzen – ggf. auch die zuvor beschriebenen, für Stahlbauteile zugelas­ senen dämmschichtbildenden Anstriche. Einzelelemente – Türen, Verglasungen Insbesondere als Abschluss zu Rettungs­ wegen wie Treppenräumen kann eine Ertüchtigung bestehender (historischer) Türen erforderlich sein. Da an solche ­Elemente oftmals auch Anforderungen aus denkmalpflegerischer Sicht beste­ hen, erfordern diese Eingriffe eine enge Ab­­stimmung aller Beteiligten. Je nach Bundesland und Einbaulage im Gebäu­ ­de müssen diese Abschlüsse – sofern die Landesbauordnung nicht T 30-RS Abschlüsse vorgibt – zumindest •  rauchdicht und selbstschließend •  dicht- und selbstschließend oder •  vollwandig, dicht- und selbstschlie­ ßend sein.

22

>>25 25mm mm

11

22

>>25 25mm mm

11

22

11

33 44

20 a

b

c

83


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Brandschutz by DETAIL - Issuu