Bauen im Bestand Bauliche und technische Nachrüstung/Ertüchtigung, Kompensationsmaßnahmen
18
bereich auch Brandschutzputze. Diese werden entweder auf Putzträgergewebe (z. B. Rippenstreckmetall) oder direkt aufgebracht. Bei diesen Brandschutz putzen handelt es sich nicht um reaktive Systeme. In anderen Fällen eignen sich Brand schutzbeschichtungen, auch Brand schutz-Coatings genannt, für den nach träglichen Schutz von Stahlstrukturen mit Anforderungen an den Feuerwider stand. Diese Beschichtungen sind reaktive Brandschutzsysteme, die in der Regel zumindest aus zwei Komponenten be stehen. Die erste Komponente / Grund beschichtung dient dem Korrosions schutz (Korrosionsbeschichtung), wohin gegen die zweite Komponente die eigent liche brandschutztechnisch wirksame Beschichtung darstellt. Hierbei handelt es sich um einen intumeszierenden Dämm schichtbildner. Der Dämmschichtbildner reagiert im Brandfall durch die auftretende Hitze einwirkung und bildet nahezu schlagartig eine aufschäumende Schutzschicht, die den Temperatureintrag in das Stahlbau teil verhindert bzw. verzögert (Abb. 18). Diese Beschichtungen dürfen nur zertifi
19
zierte Unternehmen mit geschultem Fach personal aufbringen. Die Einsatzgrenzen ergeben sich insbesondere durch die Geometrie des zu schützenden Bauteils, d. h. durch das U/A-Verhältnis, das den Quotienten aus dem beflammten Umfang U und der zu erwärmenden Querschnitts fläche A eines Stahlprofils bezeichnet. Je größer dieser Faktor, umso schneller erwärmt sich das Profil. Um den geforderten Feuerwiderstand zu erreichen, muss die Beschichtung also umso stärker sein, je schwächer das Profil ist. Im Sanierungsfall stellen zugbean spruchte, freiliegende Stahlbauteile (z. B. schlanke Zugstützen) eine besondere Herausforderung dar, da diese bei den gebräuchlichen Schutzsystemen in der Regel außerhalb des Zulassungsbereichs liegen. In diesen Fällen werden im Rah men des Brandschutzkonzepts zumeist Sonderlösungen entwickelt. Graugussstützen haben ein ähnlich ungünstiges Erwärmungsverhalten wie Stahlbauteile. Aus Gründen des Denk malschutzes scheiden allerdings Brand schutzbekleidung oftmals aus, da die Stützen/Oberflächen sichtbar bleiben sollen (Abb. 19).
Bei Hohlsäulen kann im Einzelfall ein Ver füllen mit Beton die brandschutztechni sche Eigenschaft derart verbessern, dass eine Zuordnung in die Feuerwiderstand klasse F 30/R 30 möglich ist (je nach U/AVerhältnis sind auch Zuordnungen bis F 60/R 60 möglich) [13]. Andernfalls eig nen sich zur Verbesserung der Feuer widerstandsdauer von gusseisernen Hohl profilen – unter Beachtung der jeweiligen Einsatzgrenzen – ggf. auch die zuvor beschriebenen, für Stahlbauteile zugelas senen dämmschichtbildenden Anstriche. Einzelelemente – Türen, Verglasungen Insbesondere als Abschluss zu Rettungs wegen wie Treppenräumen kann eine Ertüchtigung bestehender (historischer) Türen erforderlich sein. Da an solche Elemente oftmals auch Anforderungen aus denkmalpflegerischer Sicht beste hen, erfordern diese Eingriffe eine enge Abstimmung aller Beteiligten. Je nach Bundesland und Einbaulage im Gebäu de müssen diese Abschlüsse – sofern die Landesbauordnung nicht T 30-RS Abschlüsse vorgibt – zumindest • rauchdicht und selbstschließend • dicht- und selbstschließend oder • vollwandig, dicht- und selbstschlie ßend sein.
22
>>25 25mm mm
11
22
>>25 25mm mm
11
22
11
33 44
20 a
b
c
83