Brandschutz

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Bauen im Bestand Bauliche und technische Nachrüstung/Ertüchtigung, Kompensationsmaßnahmen

Dämmplatte

Lagerholz 30/50 mm Bodenbelag zusätzliche Dämmung vorhandenes Füllmaterial Einschub 30/50 mm Deckenschalung 20 mm Deckenbekleidung

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Bauliche und technische Nachrüstung/ Ertüchtigung, Kompensationsmaßnahmen Nach erfolgter Beurteilung und Klassifi­ zierung der vorhandenen Bausubstanz (siehe S. 76ff.) stellt sich im Hinblick auf die ermittelte Feuerwiderstandsdauer ­oftmals eine Differenz zur erforderlichen Feuerwiderstandsdauer gemäß Brand­ schutzkonzept heraus. Sofern sich pro­ jektbezogen keine Kompensationsmaß­ nahmen eignen (siehe S. 86ff.), müssen einzelne Bauteile ertüchtigt werden. Nachrüstung und Ertüchtigung

11 Einschubdecke, Maßstab 1:10 12 unterseitige Deckenertüchtigung mit brand­ schutztechnisch wirksamer Bekleidung, direkt montiert (d – f mit Unterkonstruktion), Brand­ beanspruchung von unten nach oben a ohne / mit Dämmung b mit Deckeneinschub und Putzdecke c mit Balkenverstärkung und Putzdecke d Federschienen / Direktabhänger e abgehängt f freitragend 13 brandschutztechnisch wirksamer Fußbodenauf­ bau, Brandbeanspruchung auch von oben nach unten, jeweils mit brandschutztechnisch wirk­ samer Bekleidung 14 Verhalten von Stahlbauteilen bei Erwärmung

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Bestehende Deckenkonstruktionen müs­ sen fast immer ertüchtigt werden, wäh­ rend vertikale Bauteile wie Wände, die im Bestand zumeist massiv vorkommen, seltener im Fokus von Brandschutzer­ tüchtigungen stehen. Auf die Sonderbau­ form der historischen Fachwerkwände wird hier nicht näher eingegangen. Bei den zu ertüchtigenden Deckenkon­ struktionen spielt die Richtung der Brand­ beanspruchung (von unten nach oben und in umgekehrter Richtung) eine Rolle – sowohl bei der Beurteilung der Decke, als auch bei der Planung der Ertüchtigungs­ maßnahmen. Nachfolgende Beispiele und deren mög­ liche Lösungen zeigen häufig wieder­ kehrende Situationen im Umgang mit Bestandsgebäuden. Grundsätzlich ste­ hen diese aber natürlich immer in Zu­­ sammenhang mit dem übergeordneten Brandschutzkonzept für das konkrete Gesamtgebäude. Holzbauteile und Holzbalkendecken Als Baustoff für tragende und raumab­ schließende Elemente von Decken wur­ den früher zumeist Holzkonstruktionen verwenden, nachfolgend mit »Holzbal­ kendecke« bezeichnet. Dieser Deckentyp besteht in der Regel

jeweils aus auf Wänden / Pfeilern auflie­ genden, tragenden Holzbalken, auf denen die begehbare, lastverteilende und raumabschließende obere Abde­ ckung (z. B. Holzdielen) aufgebracht ist. Zur Verbesserung von Schall- und Wär­ meschutz befinden sich zwischen den Holzbalken u. U. Füllmaterialien, die je nach Deckentyp differieren, z. B. Lehm­ füllung, Kiesschüttung. Darüber hinaus finden sich unterhalb der Holzbalken ­häufig Bekleidungen/Putzträger, z. B. als quer unter die Balken aufgespaltene Schalbretter, auf die dann eine Strohmat­ ­te als Träger des nachfolgenden Decken­ putzes aufgebracht wurde (Abb. 11). Der Deckentyp zeichnet sich ferner durch seinen nicht homogenen Aufbau sowie seine regional differierenden Baustoffe und deren Qualitäten aus. Insbesondere bei historischen Holzbal­ kendecken reicht die erforderliche Feuer­ widerstandsdauer im Bestand nicht immer aus. Die Schwierigkeit besteht dabei häufig nicht im Bereich der Balken­ querschnitte (und deren Feuerwider­ standsdauer) selbst, vielmehr kann dem Gesamtdeckenaufbau nicht der feuer­ widerstandsfähige Raumabschluss nach­ gewiesen werden (insbesondere für eine Brandbeanspruchung von unten nach oben). Zur Ertüchtigung der Feuerwiderstands­ dauer für eine Brandbeanspruchung von unten eignen sich oftmals unterseitig durchgehende, brandschutztechnisch wirksame nicht brennbare Bekleidungen bzw. Abhängungen. Diese können ent­ weder direkt an den Balken befestigt werden oder aber an einer Unterkons­ truktion (Brandschutzbekleidung, Brand­ schutzunterdecke, Brandschutzplatten). Müssen aus Gründen der Statik Holz­ balken zusätzlich verstärkt werden, z. B. durch Anlaschung von weiteren Holz­ balken oder auch Stahlbauteilen, ergibt


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