Fassaden Atlas

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Kunststoff

spruchte) ­Konstruktionen erstellt werden. Auch hinsichtlich der physikalischen Eigenschaften ist das Spektrum sehr groß, da durch die gezielte Kombination verschiedener Werkstoffe oder die Modifikation der Werkstoffeigenschaften eine große Vielfalt erreicht wird. Eine entsprechende Weiterverarbeitung des Rohstoffs ermöglicht die Produktion unterschiedlichster Halbzeuge (Abb. B 7.11). Ebene Platten, Well- und Stegplatten

Die häufigsten Herstellungsmethoden für Kunststoffplatten sind das Extrudieren (Strangpressverfahren), das Kalandrieren (Walzen) und das Pressen. Hiermit lassen sich ebene Platten sowie Well- und Stegplatten herstellen. Gebräuchliche Werkstoffe zur Fertigung von ebenen, transparenten Platten sind Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polycarbonat (PC). Aufgrund ihrer hohen Transparenz, Wetterbeständigkeit und Schlagfestigkeit sind sie für den Einsatz im Fassadenbereich gut geeignet. Das handelsübliche Platten­format liegt bei 205 ≈ 305 cm. Bei einer ­Materialstärke von 4 mm beträgt der Lichttransmissionsgrad ca. 90 %. Die Baustoff­klasse dieser Werkstoffe in Bezug zum Brandverhalten ist B 2. Ebene Platten aus thermoplastischem Polyesther (PET, PETG) sind sehr bruchfest und gehören zur Baustoffklasse B 1. Unter Ver­ wendung von Glasfasern zur Verstärkung von Kunststoffen (GFK) lassen sich opake, frei geformte Platten produzieren. Aufgrund des wellenförmigen Querschnitts und der hierdurch erhöhten Steifigkeit werden ­Wellplatten aus PMMA in Größen bis zu 104,5 ≈ 700 cm, aus Polycarbonat bis zu 126,5 ≈ 400 cm hergestellt. Durch den Einsatz von GFK ist es möglich, Wellplatten bis zu einer Größe von 300 ≈ 2000 cm zu produzieren.

Kunststoffe im Fassadenbau (synthetische Kunststoffe)

Elastomere weitmaschig ­vernetzt

Thermoplaste nicht vernetzt

Duroplaste eng vernetzt

Polystyrol (PS)

SilikonKautschuk (SIR)

Formaldehydharze

Polyethylen (PE)

Polyurethan (PUR)

ungesättigte Polyester (UP)

Polypropylen (PP)

EPDM

Epoxidharz (EP)

Polyvinylchlorid (PVC)

Polysulfid­ Kautschuk

vernetzte Poly­ urethane (PUR)

Polymethylmethacrylat (PMMA)

Chlorpropen­ Kautschuk

Vinylesterharze (VE-Harze)

Fluorkunststoffe (ETFE, PTFE)

PMMA, vernetzt

Polyamide (PA) Polycarbonat (PC) gesättigte Polyester B 7.9

B 7.9   Einteilung der Kunststoffe nach dem Vernetzungsgrad und den daraus resultierenden Werkstoff­ eigenschaften [6] B 7.10  Zeltdach aus vorgespannten Platten aus Acrylglas, Olympiastadion München (D) 1972, Günter Behnisch + Partner, Frei Otto u. a.

Aus den genannten Werkstoffen PMMA, PC und GFK lassen sich zudem Stegplatten mit den unterschiedlichsten Profilquerschnitten fertigen (Abb. B 7.16, S. 221). Die Stege und ggf. eine zusätzliche Diagonalstruktur führen zu einer hohen Steifigkeit. Platten aus PMMA und PC sind bis zu einer Länge von 700 cm erhältlich. Die Aus­bildung von Hohlkammern bewirkt einen relativ niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten von ca. 2,5 W/m2K für einlagige Stegplatten und von bis zu 1,6 W/m2K bei zweilagigen Steg­platten. Durch die Verwendung von drei oder mehr­lagigen Stegplatten oder das Füllen der ­Kammern mit Wärmedämmstoffen kann dieser Wert weiter verbessert werden. Das Aufbringen von Schutzschichten oder die Ausbildung mehrlagiger Hohlkammern ermöglicht die bedarfsgerechte Steuerung der schall- und lichttechnischen Eigenschaften. Hier sind Stegplatten aus GFK besonders hervorzuheben, die in einer großen Vielfalt an Querschnitten mit Längen bis zu 1500 cm erhältlich sind. Formteile (Guss- und Laminiertechnik)

Die Anwendung von Guss- und Laminiertechnik ermöglicht die Herstellung nahezu beliebig

B 7.10

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