Teil B Materialspezifische Konstruktionen
Jeder, der Fassaden nach generell gültigen Regeln plant und realisiert, steht vor Materialentscheidungen. Das heißt, insbesondere die auf Baustoffebene vorhandenen oder zu ent wickelnden Eigenschaften gezielt einzusetzen bzw. zu berücksichtigen. Dabei gibt es eine Reihe an Vorgaben, Erwägungen, Anregungen und Ideen, die lokalen oder regionalen, manchmal aber auch globalen Hintergrund haben, die funktionaler, ökonomischer, ökologischer und / oder kultureller Natur sind, die sich aus planungs- und genehmigungsrechtlichen Zwängen, aus Normen, Standards oder Vorschriften ergeben. Immer aber geht es auch um das Subsystem »Fassade« im Gesamtsystem »Gebäude« als technischen Großgegenstand, dessen Materialisierung die Phasen seiner Herstellung in Werkstatt oder Fabrik betreffen, seine Zusammensetzung aus Elementen zu Bauteilen, deren Transport, Montage und Einbau in einen Zwischen- oder Endzustand. Und es geht um Wartung und Unterhalt des Gebäudes, wobei Betrieb und Austauschmöglichkeit von Teilen räumlich, organisatorisch und bezogen auf die Auswirkungen auf konstruktive Einzelheiten hin durchdacht sein müssen.
Verhüllter Reichstag, Berlin (D) 1995, Christo & Jeanne-Claude
Kenntnisse bauphysikalischer und materialtechnischer Eigenschaften der einzusetzenden Baustoffe sowie der Konstruktion und Technologie der Herstellung von Elementen und Bauteilen unter Bezugnahme auf die Eigenarten des bautechnischen Gesamtzusammenhangs müssen Kernkompetenz all derer sein, die als Architektinnen und Architekten die Verantwortung für die Ausführung von Bauten haben. Die gezeigten Beispiele sollen dabei als Arbeitsund Orientierungshilfe dienen. 63