DETAIL Praxis: Fußböden - Band 1

Page 18

Kraft [N]

Fußbodenarten und konstruktive Anschlüsse

6500 6000

6330 Beton (A)

5500 5000 4500 4000 3500

3150

2848

3000

punkt- und mischelastisch (C)

2500 2000 1500

flächenelastisch (B)

1000 500 0 0 2

4

6

8 10 12 14 16 18 20 22 24 Zeit [Millisekunden]

50 1 2 3

4

lösemittelfreies Trans­parentfinish lösemittelfreie PUR-Farb­ schicht, Rollen­auftrag PUR-Deckschicht 2 mm, aufgegossen, nivelliert (lastverteilend; bei hohen Lasten doppellagig) Porenschluss aus PUR für Trittschalldämm- und Elastikschicht (5)

1

2

3

8 1

3 2

3

5

Trittschalldämmund Elastikschicht aus syntheti­ schem Granulat, 4 mm Klebeschicht tragender Unter­ grund Bodenbelag (EPDM-Granulat) Primer

6 7 8 9

4

5

6

7

5 4

6 5

9 6

7 7

a

4

51 b

1

2

3

4 Elastikschicht 30 mm, Bodenbelag, 2 mm 8 3 4 5 6Verbundschaum 9 7 höhe­ PUR fugenlos, rer Dichte zur Fall­ mit Farbfinish dämpfung und Erhö­ (analog zu Abb. 51) hung der horizon­talen Elastikschicht, 1 2 3 Druckverteilung (Flä­ 12 mm Elastomer­ chenelastizität) bahn aus PUR-­ 5 Elastikschicht 45 mm, gebundenem Verbundschaum ­Gummigranulat, ­geringerer Dichte zwei Lagen zur Falldämpfung tragender Unter­ (Punktelas­tizität) grund 1

4

1

2

1

4

5

3

3

a

52 b

66

5

3

Maximalwert Betonoberfläche ( A) = 6330 N Maximalwert flächenelastischer Sportboden (B) = 2884 N Maximalwert punkt- und mischelastischer Sportböden (C) = 3150 N größerer Kraftabbau bei punkt- und mischelastischen Fußböden (C) in den ersten Millisekunden

schicht z. B. eine obere dichtere und bie­ gesteifere Lage für eine weitflächigere Lastverteilung sorgen und dem Fußboden somit mischelastische Eigenschaften ver­ leihen (Abb. 51). Durch die Erhöhung der Schichtdicke ist es möglich, auch höhere Stoßkräfte (z. B. beim Fallen aus größerer Höhe in Kletterhallen) zuverlässig abzu­ fangen (Abb. 52 b). Sportböden im Vergleich

Durch ihre spezifischen Eigenschaften (siehe »Besondere Anforderungen aus der Sportnutzung«, S. 27f.) sind flächen­ elastische Sportböden für ein breites Nut­ zungsspektrum geeignet und kommen daher am häufigsten zum Einsatz [26]. Dennoch weisen sie auch gewisse Nach­ teile auf. Die von Herstellern punktelas­ tischer Böden vorgebrachten Einwände beziehen sich besonders auf die Reak­ tionsträgheit flächenelastischer Böden, d. h. auf ihr dynamisches Verhalten beim Kraftabbau, nicht auf die absoluten Kraft­ abbauwerte. Ihre Ansprechzeit (Zeit bis federnde Wirkung einsetzt) auf stoßartige Belas­tungen ist verglichen mit punktbzw. mischelastischen Böden lang, wie der Kurvenverlauf im Kraft-Zeit-Diagramm (Abb. 50) zeigt. Demnach reagiert ein Referenz-Betonboden sehr rasch mit einem maximalen Reaktionskraftaufbau bereits nach 6 Millisekunden, was an der steilen Kurve (A) erkennbar ist. Ein flä­ chenelastischer Boden (B) dagegen ver­ hält sich bis etwa zur dritten Millisekunde ebenso un­elastisch wie ein Betonboden, erst danach setzt seine federnde Wirkung ein. Punktelastische Böden (C) bauen hingegen bereits sehr frühzeitig die Kraft stark ab. Dieses Verhalten lässt sich damit erklären, dass bei flä­chen­­elas­tischen Böden verhältnismäßig große Mas­sen bewegt werden müssen, bevor eine Ver­ formung stattfindet, hingegen reichen wenige Gramm, um einen punkt­elasti­ schen Boden zu verformen. Diese Verfor­

mungsträgheit kann sich insbesondere bei leichten Sportlern, vor allem Kindern, nachteilig auswirken. Industrieböden Industrieböden nehmen wegen ihrer hohen Verkehrslasten sowie ihrer starken mechanischen und chemischen Bean­ spruchung in konstruktiver Hinsicht eine Sonderstellung ein (Abb. 53). Neben an­ deren für den Industriebau kennzeich­ nenden Faktoren wie Zeit- und Kosten­ druck verlangen diese erhöhten Anforde­ rungen nach einem speziellen Aufbau, bei dem die tragende Betonplatte zahl­ reiche Aufgaben übernehmen muss, die ansonsten von Decken- bzw. Bodenauf­ lagen erfüllt werden. Eine oberseitig exponierte Bodenplatte ohne weitere Auflagen ist im Industriebau die häufigste Ausführungsvariante. Daher kommen zu den erhöhten Anforderungen aus externen Beanspruchungen beton­ technologische Anforderungen der Riss­ begrenzung hinzu, die insbesondere mit dem Abbindeprozess des Betons und seiner werkstofftypischen Schwindten­ denz zusammenhängen (siehe »Beson­ dere Anforderungen aus der Industrie­ nutzung«, S. 28ff.). Eigenschaften der Bodenplatte aus Beton

Da Industrieböden häufig durch hohe Punktlasten (z. B. fahrende Gabelstapler oder schwere Regalsys­teme) sowie auch durch Flächenlasten (z. B. schwere Güter) beansprucht werden, sind sowohl die Plattendicken als auch die Verschleiß­ widerstände der Beton­oberfläche oder der zuweilen auf diese aufgetragenen Estrich- oder Hartstoffschicht in Abhän­ gigkeit der zu erwartenden Rad-, Regaloder Flächenlasten zu wählen. Vor allem die Art der Bereifung der verwendeten Flurfahrzeuge hat einen wesentlichen ­Einfluss auf den Oberflächenverschleiß.


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