DETAIL Praxis: Fußböden - Band 1

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Fußbodenarten und konstruktive Anschlüsse

1 Fußleiste 2 Randdämmstreifen 3 Bodenbelag 4 Estrich

Gipsfaserplatte,  9  Beplankung Tragdecke lose verlegt 10  Stoßfugen, zueinander 12 Ausgleichsschüttung versetzt 13 Rieselschutz 11  Holzwerkstoff- oder

5 Trennlage 6 Trittschalldämmung 7 Tragdecke 8  Estrichplatten, zweilagig

11 1 11 1

11 1 22 2 33 3 66 6 88 8 10 101011 1111 12 1212 13 1313 99 9 22 2

33 3

44 4

55 5 66 6 77 7

8

22 2

33 3

88 8

66 6

99 9

10 1010

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nungsbau mit seinen dicht aneinander­ liegenden getrennten Nutzungseinheiten. Ferner erlauben schwimmend verlegte Estriche den Einbau von Wärmedämm­ schichten (siehe »Wärmeschutz«, S. 36f.). Bei dieser Verlegeart erfüllt die Estrich­ platte eine wichtige lastverteilende Funk­ tion, die sicherstellen soll, dass lokale Belas­tungen ohne übermäßige Verfor­ mungen oder Zusammendrückungen der weichfedernden Dämmschicht auf die Tragdecke übertragen werden. Ana­ log zum Estrich auf Trennlage ist hierbei die Biegesteifigkeit des Estrichs, d. h. seine Biegezugfes­tigkeit, entscheidend (Abb. 75 und 77, S. 44). Diese ist bei ­Trockenestrichen im Allgemeinen von vornherein gegeben, bei Nassestrichen ist sie nachzuweisen. Je nach Nutzlast definiert DIN 18 560-2 die jeweiligen Nenndicken und Biegezugfes­tigkeiten des Es­trichs bzw. Härteklassen bei Guss­as­phalt­estrichen. Nassbauweise Für schwimmende Estriche in Nassbau­ weise kommen genormte Dämmstoffe nach DIN EN 13 162 bis 13 171 zum ­Einsatz. Man unterscheidet dabei in Dämmungen ohne (DEO) und mit Schall­ schutzanforderungen (DES) (Abb. 61, S. 36). Dämmstoffe werden durch die Wirkung der Eigenlast der Es­trichplatte sowie der auf ihr wirkenden Nutzlasten zusammengedrückt. Die Zusammen­ drückbarkeit c eines Dämmstoffs ergibt sich aus der Differenz zwischen der Lie­ ferdicke dL und der Dicke unter Belas­ tung dB. Sie ist auf die zu erwartende Belas­tung des Estrichs abzustimmen. Die dynamische Steifigkeit sD des Dämm­ stoffs wirkt sich entscheidend auf seine bau­akustische Tauglichkeit aus. Dämmplatten sind beim Verlegen dicht zu stoßen. Bei mehrlagiger Ausführung müs­ sen die Stöße gegeneinander versetzt angeordnet werden. Zur Vermeidung von 52

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Schallbrücken, die entstehen können, wenn das Material des Es­trichs in offene Fugen eindringt und Kontakt mit der Trag­ decke herstellt, ist die Dämmschicht mit einer dünnen Folie (Polyethylenfolie – PEFolie oder ein vergleichbares Material, mindestens 0,15 mm) abzudecken. Ihre Stöße müssen sich nach DIN 18 560-2 wenigs­tens 80 mm überlappen. An den Rand­fugen zu aufgehenden Bauteilen sind Dämmstoffrandstreifen anzubringen, um einen Kontakt des Estrichs mit diesen auszuschließen (Abb. 8 und 11). Trockenbauweise Die wesentlichen baulichen Funktionen von schwimmenden Estrichen in Trocken­ bauweise bzw. Fertigteilestrichen sind mit nass ausgeführten vergleichbar. Beson­ derheiten ergeben sich aus den einge­ setzten Werkstoffen und entsprechenden planungs- und ausführungsrelevanten Merkmalen. Trockenestriche bestehen im Wesentlichen aus vorgefertigten Plat­ ten oder Tafeln, die sich vor Ort auf der Dämmschicht einfach auslegen lassen (siehe »Trockenestrich«, S. 54). Sie wer­ den ein- oder mehrlagig aufgebracht, jeweils mit formschlüssigen Stößen (NutFeder, Falz) oder mit versetzten Stoßfu­ gen (Abb. 9). Trocken­estriche sind immer dann vorteilhaft, wenn der Bau grund­ sätzlich keine Baufeuchte aufweist (Mon­ tagebauweisen, v. a. Holzbau). Wegen ihres geringen Gewichts eignen sie sich besonders gut für Leichtbauten und für die Altbausanierung (Abb. 10 und siehe Band 2). Werkstoffe

Estriche werden in den folgenden Werk­ stoffvarianten hergestellt. Calciumsulfatestrich (CA) Calciumsulfatestriche sind nach DIN EN 13 454 Estriche aus Gipsstein bzw. Calciumsulfathydrat, kurz CaSO42H2O [4].

Als Bindemittel dient Anhydrit (CaSO4), also Calciumsulfat. Die Estriche sind in mörtelartiger oder fließfähiger Konsistenz herstellbar. Letztere wurden vor Einfüh­ rung dieser europäi­schen Norm als ­Anhydrit- bzw. Calciumsulfat-Fließestriche (CAF) bezeichnet [5]. Wie für Gipsprodukte allgemein kenn­ zeichnend weisen Calciumsulfatestriche praktisch keine Schwindtendenz auf. Im Gegenteil: Besonders in späteren Trock­ nungsphasen können unter bestimmten Voraussetzungen Quellverformungen auf­ treten, die gegebenenfalls eine Nachbe­ arbeitung erfordern. Die Schwindfreiheit dieser Estriche erlaubt, größere Flächen fugenfrei zu vergießen. Als Fließestriche verfügen sie über eine hohe Biegezug­ festigkeit. Da sie durch Hydratation des An­hy­drits verfestigen – ein Vorgang, der verhältnismäßig träge ist –, trocknen sie bei größeren Estrichdicken nur langsam aus, weshalb diese grundsätzlich zu ver­ meiden sind. Wie alle Gipsprodukte ver­ halten sich Calciumsulfatestriche feuchte­ empfindlich. Treten sie mit Feuchte in Kon­takt, verlieren sie ihre Festigkeit und quellen deutlich. Eine Verwendung im Freien ist somit ausgeschlossen, in Nass­ bereichen sind sie nur bei geringer Feuchte­belastung (z. B. Bäder im Woh­ nungsbau ohne bodengleiche Duschen) einsetzbar [6]. Gussasphaltestrich (AS) Nach DIN 18 354 bestehen Gussasphalt­ estriche aus einer Mischung aus dem Bindemittel Bitumen und Zu­schlägen, meist Füllstoffen (Kalkstein-, Quarzmehl) und Splitt oder Kies in kleineren Körnun­ gen. Sie werden bei Temperaturen um 220 °C heiß vergossen, entweder im Ver­ bund, auf Trennlage oder Dämmschicht, und sind im fertigen Zustand jeweils bis rund 250° hitzebeständig. Sofort nach Erkalten, nach ca. acht Stunden, lassen sie sich belegen – ein besonderer Vorteil


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