Auf der Bühne der Architektur Torsten Förster
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Beton ist ein Charakterdarsteller – oder vielmehr ist er es geworden. Vom unsichtbaren Bühnenarbeiter, der still im Hintergrund des Geschehens für den reibungslosen Ablauf der Vorstellung sorgt, ist er gereift, älter geworden und hat nach und nach seinen Platz auf der Bühne eingenommen. Dabei ist die Bühne der Architektur groß und größer geworden. Immer neue experimentelle Formen verschaffen sich ihren Auftritt. Beton nimmt dabei – nicht immer, aber doch häufig – eine wichtige Rolle ein. Mal ist seine jahrhundertealte Erfahrung gefragt, mal geht es um seine darstellerischen Fähigkeiten: Er kann brillieren, dominieren oder die Aufführung exzentrisch überzeichnen. Beton kann jedoch auch ein Fehlbesetzung sein. Die
Kritiker schimpfen oder loben ihn; ignorieren tun sie ihn selten. Unerwähnt bleibt Beton nur dann, wenn er es auch bleiben soll. Das entscheidet der Regisseur. Beton ist willfährig. Trotz aller schillernden Auftritte trägt er noch immer den stummen, verlässlichen Helfer in sich. Er stützt, trennt und schützt – unsichtbar, bescheiden und stumm, wenn der Architekt es will. Wie die Geschichte des Bauens ist die Geschichte des Theaters so alt wie die Menschheit. Es heißt, dass bereits die Steinzeitmenschen theatrale Spiele aufführten und die Welt und wichtige Ereignisse ihres Lebens nachspielten. Das griechische Wort »théatron« (Schauspiel, Theater) leitet sich von »theao-
etwa 9 m 1,60 m römischer Beton mit leichten Tuffbrocken und Bims (Rohdichte 1,35) römischer Beton mit Tuffbrocken und Ziegelsplitt (Rohdichte 1,50)
römischer Beton mit Tuffbrocken und Ziegelsplitt (Rohdichte 1,60) 43,30 m
etwa 6 m
römischer Beton mit Tuff- und Ziegelbrocken (Rohdichte 1,60) Außenschale aus Ziegeln
römischer Beton mit Travertin- und Tuffbrocken (Rohdichte 1,75) Außenschale aus Ziegeln
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Kuppelkonstruktion aus Beton, Pantheon, Rom (I) 125 n. Chr. Pantheon, Schnitt mit Darstellung der verschiedenen Betonarten Kuppelkonstruktion aus Stahlbeton, Jahrhunderthalle, Breslau (PL) 1913, Max Berg
4,50 m 7,30 m
römischer Beton mit Travertinbrocken
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