Signaletik – Orientierung im Raum

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SIGNALE TIK PL ANEN

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Torsten Krüger

Orientierungsdesign

Am Beginn der Entwicklung eines Informations- und Orientierungsdesigns steht die übergreifende Kommunikationsidee. Diese aus dem Inhalt des zu gestaltenden Themas abgeleitete »big idea« bildet die Klammer zwischen Architektur, Design und Signaletik. Sie baut auf den Inhalten der Corporate Identity sowie der Building Identity auf, erzeugt darüber hinaus jedoch eine eigenständige Gestaltungs- und Wahrnehmungsebene, die den Wert und die Funktionsfähigkeit des Objekts steigert. Signaletik denkt den Raum weiter, als es Architektur in der Regel vermag und bietet damit die Chance, Architektur aus Nutzerperspektive zu optimieren. Die Signaletik kann die architektonische Sprache aufnehmen, sie begleiten und behutsame Akzente setzen. Sie kann ein Architekturkonzept aber auch aufbrechen, den Nutzer überraschen, zu neuen, ungewohnten Sichtweisen führen oder die Architektur bewusst dominieren. Alle Strategien sind denkbar und werden je nach Aufgabe in der Praxis angewendet. Im täglichen Leben sind wir ständig von Elementen der Signaletik umgeben – Straßenschilder, Hausnummern, Orts- oder Raumbezeichnungen suchen wir zur Orientierung oder lassen uns unbewusst von ihnen führen. Muss man nicht nach Orientierungselementen Ausschau halten und nicht vordergründig über sie nachdenken, sondern kann elegante Formen, wertiges Material oder eine klare Typografie quasi beiläufig wahrnehmen, trägt dies wesentlich dazu bei, einen Ort als positiv zu empfinden. Die übergreifende Gestaltungsidee muss dies berücksichtigen und eine für die Aufgabe überzeugende Lösung finden. Die Signaletik transportiert entscheidende Aussagen über den Ort und den Absender: Ist die Stadt einladend? Ist ein Gebäude modern? Erscheint der Nutzer innovativ? Arbeiten die Mitarbeiter in einer kreativen Atmosphäre? Das Design der Signaletik führt das in der Architektur und in der Innenraumgestaltung angedachte Gestaltungskonzept weiter und

Im Empire Riverside Hotel in Hamburg sind signaletische Elemente in verschiedenen Oberflächenmaterialien umgesetzt – Holz auf Holz, Bronze auf Bronze. Eine differenzierte Wahrnehmbarkeit wird über Farbnuancen und Schattenwürfe erreicht. Architektur: David Chipperfield Architects; Signaletik: polyform – planen und gestalten


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