Fußgängerbrücken

Page 18

Ausbau Geländer

Vertikalschnitt, Fußgängerbrücke West India Dock, London (GB) 1996, Future Systems; Anthony Hunt Associates, Maßstab 1:20 a Handlauf Edelstahlrohr Ø 60,3 mm mit integrierter Leuchte b Geländer aus Flachstahl 60–120/15 mm mit Stahlseilen Edelstahl Ø 6 mm c Stahlrohr Ø 219 mm halbiert und mit Flachstahl 220/12 mm verschweißt d Elektrokanal Edelstahl e Zwischenlage EPDM 5 mm f Bodenplanken aus stranggepressten Aluminiumprofilen mit geschlossenen Kammern und integrierter Leitungsführung g Bodenleuchte h Stahlwinkel 139 –425/125/12 mm i Stahlrohr Ø 225 mm horizontales Füllstabgeländer aus Edelstahlseilen, Fußgängerbrücke West India Dock

10 Geländer als Bestandteil der Primärkonstruktion, Fußgängerbrücke, Stalhille (B) 2004, Ney + Partners 11 Vertikalschnitt, Brückenmahnmal, Rijeka (CR) 2004, 3LHD arhitekti; C.E.S. Civil Engineering Solutions, Maßstab 1:20 j Bodenaufbau Brücke: Profilblech Aluminium eloxiert, gerippt 202/40/3,5 mm, Dichtungsbahn Kunststoff Epoxid-Teer 5 –30 mm Hohlkastenträger Stahl 650/5000 mm: Ober-/Untergurt 34 mm, Mittelsteg 6≈ 15 mm k Zuglager Stahlgelenk 6≈ 575/15 mm l Schwert mit Rohrführung Flachstahl 10 mm m Verblendung Profilblech Aluminium eloxiert, gerippt 40 mm n Aluminiumprofil fi 75/120 mm o Brüstung ESG 19 mm, Auflage PVC p LED-Streifen mit Verkleidung Epoxidharz q Handlauf Teakholz 112/60 mm 12 Glasgeländer, Brückenmahnmal

Geländer Brückengeländer dienen in erster Linie der Absturzsicherung und sind somit essenzieller Bestandteil einer jeden Fußgängerbrücke. Da sie aber üblicherweise nicht zum Primärtragwerk gehören, können sie so reduziert wie möglich ausgeführt werden, um das Erscheinungsbild der Brücke und die Wahrnehmung der Tragkonstruktion nicht zu beeinträchtigen. Die Gestaltung des Geländers sollte zunächst konstruktive und statische Aspekte berücksichtigen: • Die horizontale Belastung, auch Holmlast genannt, ist in Deutschland mit 0,8 kN/m auf der Oberkante des Geländers anzusetzen. • Der Abstand zwischen benachbarten Elementen darf nicht mehr als 120 mm betragen, um zu verhindern, dass Kinder mit dem Kopf zwischen einzelnen Bauteilen stecken bleiben. • Bei einer horizontalen Anordnung der Füllstäbe muss ein Überklettern auszuschließen sein. Das kann z. B. durch einen zusätzlichen, nach innen versetzten Handlauf oder ein Neigen des Geländers zur Brücke hin gewährleistet werden. • Die Höhe des Geländers muss die Art der Nutzung berücksichtigen: Wird die Brücke von Radfahrern oder Reitern benutzt, sollte die Brüstung höher sein als bei einer reinen Fußgängerbrücke. Eine große Absturzhöhe, d. h. eine weit über dem Erdboden liegende Laufplatte, erfordert ebenso ein höheres Geländer, um die gefühlte Sicherheit der Nutzer zu erhöhen. • Dehnstarre, durchlaufende Geländerelemente sollten in regelmäßigen Abständen Dehnfugen zur Vermeidung von Zwängungsbeanspruchungen aus Temperaturänderungen erhalten.

neten Geländers in Betracht zu ziehen. So hat besonders die Transparenz eines Geländers einen großen Einfluss auf das Erscheinungsbild der gesamten Brücke. Der Handlauf kann, richtig geformt, zum Anlehnen und Verweilen einladen oder sogar Leuchtmittel zur nächtlichen Inszenierung der Brücke aufnehmen. Das Wichtigste bei der Gestaltung des Geländers ist jedoch, dass sowohl die einzelnen Elemente, aber auch das Geländer als Ganzes die richtigen Proportionen aufweisen. Ein Geländer sollte nicht als notwendiges Übel gesehen werden, das den Blick auf die Konstruktion beeinträchtigt, sondern vielmehr als integraler, wenn nicht sogar integrierter Bestandteil der Brücke. Im Folgenden werden einige Geländervarianten und deren Besonderheiten vorgestellt.

8

9 a

b

e

c

f

d g

h

i

8

Ebenso sind gestalterische und funktionale Faktoren bei der Wahl eines geeig-

9

68

Vertikale Füllstabgeländer

Ein Geländer mit vertikalen Füllstäben im lichten Abstand von maximal 120 mm stellt die häufigste Geländerform dar. Der planerische Schwerpunkt bei dieser Art von Geländer liegt in der Reduzierung der Querschnitte, in der Gestaltung der Anschlussdetails und in der Integration des Handlaufs. Horizontale Füllstabgeländer

Bei einem horizontalen Füllstabgeländer lässt sich das Überklettern durch einen zusätzlichen innen liegenden Handlauf unterbinden oder das ganze Geländer wird nach innen geneigt (Abb. 8 und 9). Alternativ dazu kann der untere Bereich des Geländers bis zu einer Höhe von 60 cm flächig geschlossen werden, oder es werden dort Füllstäbe so eng angeordnet, dass ein Kinderfuß nicht mehr dazwischen passt. Der lichte Abstand muss dabei kleiner als 2 cm sein, worunter jedoch die Transparenz der Konstruktion leiden kann. Bei einer konsquenten


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Fußgängerbrücken by DETAIL - Issuu