Bauen mit Stahl

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Profilhöhe h

Halbzeuge aus Stahl Profilbleche

Obergurt

Obergurtsicke Stegsicke oder Stegversatz Steg

Ebener Längsrand

Untergurt Rippenbreite b R

Abgekanteter Längsrand

Baubreite b Elementbreite

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Profilbleche Profilbleche werden aus Feinblechen von 0,65 –1,5 mm Dicke hergestellt. Durch gezieltes Falten und Knicken erhalten die beulanfälligen dünnen Bleche Stege und Rippen, die ihre Stabilität in Laufrichtung deutlich erhöhen. Das große Tragvermögen dieser äußerst leichten kaltverformten Stahlbleche macht sie zum unverzichtbaren Bauelement des Leichtbaus. Die Profilbleche können so ohne Sekundärträgerlage direkt auf die Hauptträger gelegt werden. Für Dach, Decken- und Wandkonstruktionen stehen im Stahlbau verschiedene Halbfertigzeuge aus Feinblechen, Systeme aus Well-, Trapez- und Kassettenprofilen sowie Sandwichelemente zur Verfügung. Es sind leichte, großformatige Tafeln, meist aus verzinkten und beschichteten Stahlblechen mit glatter oder profilierter Oberfläche. Sie sind einfach und schnell zu montieren, ihre Oberflächen benötigen keine weitere Behandlung. Die Profilauswahl richtet sich nach den statischen Erfordernissen, die sich aus den Abständen der Unterkonstruktion ergeben, und nach dem gewünschten Erscheinungsbild. Temperaturbedingte Längenänderungen und Windsogkräfte beeinflussen Befestigungstechnik und Dimensionierung. Durch gleitfähige Anschlüsse und Fugenabstände können Zwängungen und Überbeanspruchungen des Materials vermieden werden. Erhöhte Windsogspitzen treten an Rändern und Ecken windbelasteter Flächen auf (DIN 1055-4), hier ist auf entsprechende Befestigung zu achten. Im Leichtbau werden häufig mehrschalige wärmegedämmte Wandkonstruktionen aus Profilblech eingesetzt. Ihre konstruktionsbedingten Wärmebrücken können durch thermische Trennstreifen zwischen der Innenschale und den Distanzprofilen abgemildert werden.

Wellblech 1830 wurde das erste gewellte Blech als Dachdeckung verbaut. Wellblech trägt in eine Richtung, in die andere ist es rollbar. Für einfache Konstruktionen wurden Wellprofile überwiegend als Witterungsschutz verwendet. Beim Einsatz als bewitterte Oberschale von zweischaligen hinterlüfteten Dach- und Wandkonstruktionen liegt innen meist ein Trapezprofil als Tragschale. Beim Wellblech sind nur geringe Bauhöhen möglich, die Tragfähigkeit ist daher begrenzt. Lieferlängen bis zu 14 m ermöglichen querstoßfreie Dachflächen aus Wellprofilen. Dabei sind die Regeldachneigungen je nach Ausführung zu beachten. Trapezblech Stahltrapezprofile werden seit 1950 im Hochbau verwendet. Sie werden in einem Rollformer kontinuierlich längsprofiliert aus bandverzinktem Stahlblech, geliefert in Dicken von 0,65 –1,5 mm. Es entsteht die meist trapezförmige Profilierung im Querschnitt. So sind sie bauartbedingt nur einachsig belastbar. Die DIN 18807, Trapezprofile im Hochbau, regelt Bemessung und Ausführung. Dünnwandige Bauteile neigen zu großen Verformungen, besonders quer zur Tragrichtung. Die Tragfähigkeit hängt von dem Erhalt der Querschnittsgeometrie ab, Abflachung reduziert das Tragverhalten, die statische Höhe wird geringer. So wurde die Profilgeometrie immer weiter optimiert, die Biegesteifigkeit durch Ausbildung von Sicken und Versätzen in den Gurt- und Stegpartien verbessert. In dieser Entwicklung spricht man von Trapezprofilen der ersten, zweiten und dritten Generation. Profile der ersten Generation, ca. 50 mm hoch, waren nur nichttragende Verkleidung. Profile der zweiten Generation mit Höhen von 40 –160 mm sind durch Sicken in der Lage, Lasten zu tragen, Rippenabstand ca. 250 mm. Mit Lie-

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ferlängen bis zu 12 m (möglich sind abhängig vom Transport sogar bis zu 22 m) eignen sie sich optimal als Zwei- oder Dreifeldträger (Feldlänge 7,5 – 9,0 m möglich). In der dritten Generation sind sie zusätzlich in Querrichtung auf dem Obergurt gerippt, Profilhöhe bis 210 mm. Jeder Hersteller entwickelt eigene Profilgeometrien, für die ein Rollformer hergestellt wird. Daher sind die angebotenen Trapezbleche so vielfältig und die Profilierungen nicht genormt. Herstellerspezifisch gibt es deshalb fertige Bemessungswerte auf Basis der bauaufsichtlichen Zulassung (typengeprüfte Statik). Hier findet man maximale Stützweiten, bezogen auf Profilhöhe, Rippenbreite und Blechdicke. Stahltrapezprofile werden eingesetzt für Geschossdecken, ohne oder mit Aufbeton. Trapezblech kann daher verlorene Schalung sein oder mittragendes Bauteil einer Stahl-Verbunddecke (s. S. 16). Bei Dächern und Wandkonstruktionen können

11 Kaltprofile 12 Coils (Rollenband) aus oberflächenveredeltem Feinblech (verzinkt), bereit für die Weiterverarbeitung 13 Lochbleche mit verschiedenen Lochformen 14 a Kaltprofil aus flachgewalztem Stahlblech, dickwandig, durch Walzen oder Abkanten kalt geformt b C-Profil aus Feinblech, dünnwandig, fast keine Rundung in den Ecken, wird im Stahlleichtbau verwendet 15 Kurzzeichen zur Bemaßung von Lochungsarten 16 Profilblech dritter Generation Deckenprofil mit großer Biegesteifigkeit durch Rippung am Obergurt und hoher Profilgeometrie. Stützweiten (betoniert) bis 5,50 m möglich, günstig bei stützenreduziertem Parkhaus- und Geschossbau 17 Bezeichnungen an Trapezblechen nach DIN 18807-1 18 Kombination von gebogen und eben montierten Trapezblechen an der Außenfassade. Einschalige gelochte Profile sind auch einsetzbar als lichttransparente Fassadenelemente, zur Verschattung oder als Brüstung.

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