Fügen und Verbinden Beispiel Fachwerkträger als Haupt- und Nebenträger
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Fachwerkträger als Haupt- und Nebenträger in einer Ebene Die Ausgangsidee für den Tragwerksentwurf war ein ungerichtetes Trägersystem, das beliebig in alle Richtungen erweitert werden kann und für die Produktion eine ausreichende Stützenfreiheit bietet. Zur Optimierung wurden schon in der Konzeptphase die Pläne der Haus- und Produktionstechnik in die Überlegungen einbezogen. In vielen Überarbeitungsschritten wurde dann auf einem quadratischen Raster von 24,5 m ein in Hallenlängsrichtung durchlaufendes Trägersystem mit eingehängten, einfeldrigen Nebenträgern entwickelt. Haupt- und Nebenträger bestehen aus Fachwerk und sind zwecks optimaler Installationsführung in einer Ebene angeordnet. Die Profile der Fachwerkträger entsprechen dabei konsequent den jeweiligen
13 Valeo Wischerwerke, Bietigheim-Bissigheim 2002, Architekt: Ackermann und Partner Tragwerksplaner: Christoph Ackermann 14 Die einzelnen Profile des Fachwerkträgers sind ihren jeweiligen Beanspruchungen angepasst. Maßstab 1:20 14
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Belastungen: Reine Zugelemente sind aus Flachstahl gefertigt, Zugstäbe mit geringen Druckbelastungen aus schmalen U-Profilen und knickgefährdete Druckstäbe als doppelsymmetrische Walzprofile. So wird nicht nur Material gespart, sondern die Wirkungsweise des Fachwerkes sichtbar gemacht. Die Dachebene ist durch mit Spannschlössern vorgespannte Verbände aus Rundstäben zu einer Scheibe ausgebildet, die die Windlasten zu den Betonkernen bzw. Vertikalverbänden hinleitet und außerdem die knickgefährdeten Obergurte der Fachwerkträger stabilisiert. Die Vertikalverbände für die Aussteifung sind in Hallenlängsrichtung in der Mitte der 171,5 m langen Halle in den Fassadenebenen angeordnet und erlauben dem Tragwerk eine spannungsfreie Temperaturdehnung. Die maximal auftretende Verschiebung halbiert sich somit.