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Leinenpfl icht, Hundeauslauffl ächen und Hundehaufen – ein Update

Leinenpfl icht, Hundeauslauffl ächen und Hundehaufen – ein Update

Der Homberger hat nachgeforscht und mit einigen Hundehaltern und Passanten gesprochen bzw. entsprechende Rückmeldungen erhalten. Auch Antworten seitens der Stadt Ratingen und vom Ordnungsamt sind erfolgt.

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Anfang November 2021 gingen beim Ordnungsamt vermehrt Beschwerden über frei laufende Hunde u. a. im Bereich Schneppersdelle ein. Viele Leser haben berichtet, dass die Anzahl an Hunden dort allgemein auch sehr angestiegen sei.

Eine Hundehalterin meldete dem Ordnungsamt beispielsweise, dass ihr angeleinter Hund von einem frei laufenden Hund gebissen wurde. Ähnliche Informationen haben wir ebenfalls erhalten. So sei es dort – wie sicherlich auch an vielen anderen Orten wo Hunde auf andere Hunde und Passanten treff en – ein großes Problem, dass Hundehalter ihre frei laufenden Hunde einfach nicht unter Kontrolle haben. Die Tiere lassen sich nicht abrufen, Jogger wurden gebissen, große und kleine Passanten angesprungen, Arbeiter von frei laufenden Hunden 'gestellt' etc.

Auch wurde berichtet, dass im Zusammenhang mit spielenden Hunden bereits wiederholt Hausfriedensbruch begangen wurde. So ist es nicht ungewöhnlich, dass für einen verloren gegangenen Ball auch gerne mal ungefragt schnell über den Gartenzaun gehopst wird.

Dabei kann man natürlich nicht alle Hunde und Besitzer über einen Kamm scheren. Tatsache bleibt, dass das keine Kavaliersdelikte sind, sondern dies berechtigterweise Ärger hervorruft, gerade wenn dadurch Menschen oder Tiere verletzt werden.

Da das Ordnungsamt die Aufgabe hat, Gefahren für die öff entliche Sicherheit und Ordnung abzuwehren, sind die Mitarbeiter entsprechend keinesfalls ungerechtfertigt vor Ort. Nach Auskunft der Stadt wurden die Halter bisher auch lediglich mündlich und anschließend schriftlich auf die Anleinpfl icht hingewiesen. Das deckt sich mit den Rückmeldungen der Hundebesitzer, die wir bekommen haben. Bußgelder wurden nach Kenntnisstand des Hombergers bislang auch nicht verhängt. Patrouilliert wird gleichermaßen in Homberg Süd und Nord, eine 'Hetzjagd' auf Hundebesitzer gäbe es dabei aber nicht. Generell regelt das Landeshundegesetz NRW den allgemeinen Umgang mit Hunden. Entsprechend sind Hunde so zu führen, dass keine Gefahr für Leben oder Gesundheit von Mensch oder Tier ausgeht. Das heißt, auch nicht-angeleinte Vierbeiner müssen sich ständig im Kontrollbereich ihres Besitzers befi nden und sich jederzeit abrufen lassen.

Dies gilt insbesondere während der Brut- und Setzzeit zwischen dem 01. März und 31. Juli eines Jahres. Jung- und Muttertiere sind durch frei laufende Hunde ganz besonders gefährdet. Gerade wenn deren Jagdtrieb durch Herrchen oder Frauchen nicht kontrolliert werden kann.

Zu der allgemeinen Anleinpfl icht führt die Stadt Ratingen folgendes aus: "Verkehrsfl ächen und Anlagen, auf denen eine allgemeine Anleinpfl icht gilt, werden in § 1 der Ratinger Stadtordnung defi niert." Demnach sind 'Verkehrsfl ächen im Sinne dieser Verordnung alle dem öff entlichen Verkehr dienenden Flächen ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse'. (Diese Defi nition umfasst dementsprechend die Wege um die Schneppersdelle in Nord ebenso wie die Wege am Rosendalweg in Süd und gleichartige Wege in und rund um Homberg.) Ausnahmen von der allgemeinen Anleinpfl icht auf Verkehrsfl ächen gelten auf Waldwegen, da dies im Landesforstgesetz ausdrücklich anders geregelt ist und die Stadtordnung höherwertiges Landesrecht nicht brechen kann.“ Auf der anderen Seite steht die Tatsache, dass es gerade in Homberg kaum nahe gelegene Waldgebiete, geschweige denn entsprechende Hundeauslauffl ächen gibt. Wie im Leserbrief bereits ausgeführt, ist es weder ökologisch noch umsetzbar, täglich oder auch nur mehrmals in der Woche zum Grünen See zu fahren, um seinen Hund dort artgerecht auch einmal frei laufen zu lassen.

Bei meinen Recherchen bin ich auf einen Beschluss aus Mitte 2010 (!) gestoßen (Beschlussvorlage 105/2010), die das Thema bereits ausführlich behandelt und die dringende Notwendigkeit von Hundeauslauffl ächen im gesamten Stadtgebiet aufgezeigt hat. Nach Rückmeldung der Stadt kam der Beschluss seinerzeit nicht zur Umsetzung, da 'im Zuge des Beratungsprozesses zutage getretene Bedenken gegen einen Großteil der vorgeschlagenen Flächen' bestanden haben. Dementsprechend wurde das Thema seinerzeit nicht weiterverfolgt. Das Thema wurde nach über 10 Jahren Ende 2021 endlich wieder aufgegriff en. So wurde die Verwaltung mit Ratsbeschluss vom 05.10.2021 beauftragt, weitere geeignete Hundeauslauffl ächen im Stadtgebiet zu fi nden. Das geschieht im Rahmen des sog. Freiraumentwicklungsprogrammes, welches 2022/2023 erstellt wird. Da es laut Bezirksausschuss Tiefenbroich bisher scheinbar keine geeigneten Flächen in Ratingen gibt, werden nun Besitzer von Privatfl ächen kontaktiert.

Eine Anfrage an die Stadt wie mit der Situation umgegangen werden soll, war leider wenig vielversprechend. Es wurde auf die Verordnung und die geplanten Flächen verwiesen. Demnach heißt es weiterhin Geduld haben.

© Pixabay, pasja1000

© Pixabay, Markus Trier

Leinenpfl icht, Hundeauslauffl ächen und Hundehaufen – ein Update

Neben außer Kontrolle geratenen Hunden und den mangelnden Freilauffl ächen zu guter Letzt noch das Thema: Verschmutzung durch Hundekot. Nicht nur, dass liegen gelassene Haufen gerade im Sommer enorm stinken und als Tretmine für Spaziergänger und andere Hundebesitzer ganzjährig ein absolutes Unding sind. Egal ob auf dem Gehweg, im Grünstreifen oder mitten auf dem Wanderweg. Das muss doch nicht sein. Aus eigener Erfahrung (und ich bin selbst Hundebesitzerin) kann ich berichten, dass sich besagte Haufen oftmals im Umkreis von 3 Metern neben einer Mülltonne befi nden. Nicht nur einmal musste ich mühsam die stinkenden Überreste von den Schuhen meiner Kinder oder aus den Ritzen der Kinderwagenreifen kratzen.

Aber noch problematischer sind die Hinterlassenschaften für die Bauern, denen die Felder gehören in denen Bello sein Geschäft verrichtet. Hier wird nämlich nur allzu gerne der Kot liegen gelassen, "man ist ja in Feld und Flur" oder "das ist doch guter Dünger".

© Pixabay, gamagapix

Im Gegenteil! Nicht außer Acht lassen darf man, dass auf eben diesen Feldern Nahrung für Mensch und Tier wächst, die durch die tierischen Fäkalien der Fleischfresser (im Gegensatz zu pfl anzlicher Gülle) stark verunreinigt werden. Nutztiere fressen entsprechend besudeltes Heu oft nicht oder können sogar durch Erreger im Kot erkranken. Wissenschaftler erforschen gerade, ob Totgeburten bei Rindern, die in der Vergangenheit häufi ger auftraten, im Zusammenhang mit durch Kot verunreinigtes Heu stehen. Und ob es für den Menschen so toll ist, wenn sein tägliches Roggenbrot aus mit Hundekot verunreinigten Körnern hergestellt wurde? Ich denke nicht.

Manch ein Hundebesitzer macht es 'noch geschickter'. So wird der Haufen zwar brav in die dafür vorgesehene Plastiktüte gepackt, diese dann aber liegengelassen oder achtlos in den Wald oder ins Feld geworfen. Was Plastikmüll für Tier und Natur bedeutet, darüber müssen wir sicherlich nicht reden.

In dem Sinne: Jeder sollte sein Tier kennen. Weiß ich, mein Tier hört nicht, lässt sich nicht abrufen, jagt oder ist unverträglich – bitte anleinen oder ab zur Hundeschule!

Wenn Bello sein Geschäft verrichtet – bitte nehmt den Haufen und (!) die Plastiktüte mit und entsorgt das Ganze im nächsten Mülleimer.

Bezüglich der Hundeauslauffl ächen bleibt dran, appelliert an die Stadt, schildert die Probleme. Wir bleiben ebenfalls dran und halten Homberg auf dem Laufenden. Sabrina Mohr

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